Die Ferne des Himmels von Midnight (Zurück auf los) ================================================================================ Kapitel 10: Nach der Party... ----------------------------- Jorden "Sag Jorden,was ist eigentlich los? Ist irgendwas passiert?", wollte mein Bruder wissen, als wir am Essenstisch saßen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er bemerkte, dass irgendwas mit mir nicht stimmte. Wie immer traf er genau ins Schwarze. Ich traute mich bisher nur nicht es ihm zu erzählen. Um Zeit hinaus zu zögern presste ich die Lippen auf einander. Für einige Sekunden gab mir dass, das Gefühl, er würde sein Interesse an der Beantwortung seiner Frage einfach verlieren. Doch zu meiner Enttäuschung tat er es nicht. Natürlich tat er es nicht! Wie konnte ich auch nur so dumm sein, das zu glauben. Will interessierte sich immer dafür was mit mir los war. Außerdem hatte er eine Antenne dafür zu spüren, wenn etwas nicht stimmte. Schon als wir noch Kinder waren, wusste er stehts das was nicht stimmte, bevor ich es wusste. In letzter Zeit besonderes und ich wusste ganz genau wieso. Wegen Benjamin. Will konnte Benjamin auf den Tod nicht ausstehen, weil er sich sorgte. Weil er höchstwahrscheinlich schon mit so etwas rechnete, weil Benjamin mir in der Vergangenheit auch nichts Gutes getan hatte. Eher das Gegenteil...er war ein Arschloch...und trotzdem wollte ich an ihn glauben... Warum musste er nur recht haben!? Das war doch unfair! Unsicher druckste ich herum, wollte am liebsten darüber schweigen, also versuchte ich es mit einer Ausrede. "Nein, was soll denn sein, es geht mir gut!", versicherte ich ihm, als ich mir eine Gabel voll Spagetti mit Hackfleischsoße in denn Mund stopfte. "Hm, schmeckt gut Will, bischt...ein pfwahrer , Meischterkoch.", bestätigte ich ihm mit einem gefaketem Lächeln im Gesicht. Es stimmte zwar, dass er schon nicht schlecht kochen konnte, aber im Herrstellen süßer Leckereien war er doch noch um einiges besser. Kein Wunder, er war Konditor...aber ich schweife ab. Mein Bruder war leider nicht so leicht an der Nase herum zu führen, wie ich es mir gerade wünschte. "Hey, jetzt versuch nicht abzulenken. Ich weiß genau, dass du versuchst das Thema zu umschiffen! Ich sehs dir an der Nasenspitze an. Also raus mit der Sprache.", machte er mir brüderlich klar, auf eine Art und Weise, wie man es eigentlich nur von Müttern kannte, die von Haus aus eingebaute Antennen besaßen und so immer wussten was mit ihren Kindern los war. Genau so war Will. Sicher würde er später einen guten Vater abgeben. Nur in diesem Moment wäre es mir lieber gewesen, er besäße diese Antenne nicht, oder ignorierte seinen Spürsinn einfach mal. Nervös ließ ich die Gabel auf den Teller sinken und schaute auf den Teller vor mir, der mir plötzlich riesig erschien. Viel zu riesig. Hilfe! "Na ja weißt du...es ist wegen Benjamin. Er scheint mich seid über einer Woche zu Ignorieren...", mit meiner Gabel fing ich an im Essen herum zu stochern, auf das ich plötlich überhaupt keine Lust mehr hatte. Zu meinem Erstaunen sah er mich nur an, stützte dann sein Gesicht in seine Hände und seufzte ernüchtert. An seinem Gesicht war nicht viel abzulesen, außer das er eine Vermutung anstellte, aber nicht viel dazu sagen wollte. Zumindest nicht das, was ihm eigentlich im Kopf schwirrte. Ich habs dir doch gesagt. Dieser Kerl hatte es eben nicht ernst mit dir gemeint. Aber genau das sagte er nicht. Stattdessen schwieg er und das machte mir irgendwie Angst. Ich hasste es wenn er so schwieg. Dann brodelte er innerlich vor sich hin, obwohl ihm irgendwas überhaupt nicht passte. Es war mehr als klar, das er schwieg, um mir genau das nicht an den Kopf zu werfen, weil er wusste, dass es mich verletzte, wenn er sowas sagte. Dabei war es doch genau so. Benjamin ignorierte mich, reagierte auf keine SMS, auf keinen Anruf. Schon seid Tagen, seid dieser Party, die übrigens in einem Disaster endete. Vorbote war allen Anschein nach Vanessa, Benjamins Ex-Freundin, die es offenbar beabsichtigte, sich wieder an ihren Ex ranzuschmeißen. Allerdings nicht, so wie man es von einer Frau erwartete, die noch in ihren Ex verliebt war...sondern eher mit abschätzigen Bemerkungen und betatschen seiner Oberschenkel. Zwar hatte sie recht mit dem, was sie über ihn sagte, aber ich konnte nicht anders, als ihn zu vertreidigen. Es war wie ein Impuls, der mich antrieb. Seid unserer ersten Begegnung, nach all den Jahren, hatte mein Herz nicht mehr so schnell und aufgeregt geschlagen wie in diesem Moment. Selbst Benjamin schien einen Moment Sprachlos. Aber immerhin schien mein Kommentar so wirksam zu sein, dass Vanessa sich zurückzog und meinte nur noch, dass ich nicht heulen sollte, wenn ich es am Ende bereute. Zuerst wollte ich es nicht glauben, bis sich eine Kettenreaktion löste. Sollte sie am Ende sogar recht behalten? Einer der Partygäste hatte zu viel getrunken und sich mitten aufs Tanzpackett übergeben, direkt neben mir kassierte einer von Billys Kumpels eine schallende Backpfeife von seiner Freundin und auf der gegenüber liegenden Seite viel ein weiterer Gast betrunken vom Thresen und musste vom Krankenwagen abgeholt werden. Verdacht auf Alkoholvergiftung und Gehirnerschütterung nach dem Sturz. Es war wie eine Kettenreaktion, die sich durch die Menge zog. Zum Schluss kam Benjamin aus dem Getümmel hervor und machte ein Gesicht, als hätte er irgendwas mieses verschluckt. Er schien mir noch miesepetriger gelaunt zu sein, als vor der Party. Ich hätte nicht mal gedacht, dass das überhaupt noch möglich war. Doch Billy bestätigte mir das Gegenteil und dass es ein Normalzustand war. Das Verrückte war, das Billy, obwohl er schon eine Menge getrunken hatte noch nicht mal annähernd beschwibst wirkte. Nur seine Geschichten schienen mir noch etwas fantasievoller, als zu Anfang der Party, an der er Benjamin dazu gedrängt hatte sich auf der Tanzfläche ein wenig aus zu lasten. Mit Yui, die laut Billys Erzählungen, eine Mitschülerin der Beiden war und irgendwie gefiel mir die Situation nicht. Ich konnte es spüren, diese Spannung die zwischen ihnen herrschte. Dieses Mädchen war ziemlich hübsch und sah ihn auf eine Weise an, die mir so ein mulmiges Gefühl gab. Als wäre es einen böse Vorahnung. War es das? War dieses Mädchen daran schuld, dass er sich nicht mehr bei mir meldete und auch auf nichts mehr reagierte? Denn, als er wieder zu uns stieß, kam auch Yui hinter ihm her und verhielt sich seltsam verhalten. Und Benjamin, der sah mich nur genervt an und zog mich schneller als ich gucken konnte auf seine Arme und brachte mich zu meinem Rollstuhl. Billy rief er nur noch ein raues, bestimmendes, "Wir gehen jetzt!" und schob mich hinaus, ließ mich nicht einen Meter selbst fahren, sondern beeilte sich, dass wir schnell wieder bei ihm zu Hause waren. Kaum das wir angekommen waren, lag ich auch schon in seinem Bett und er machte es sich auf dem Sofa bequem, sofern das dann bequem sein konnte. Das Alles verlief ziemlich wortlos. Auch am nächsten Morgen machte er nur die gewohnte Rotiene, machte mir morgens Frühstück und machte grießgrämig die Tür auf, als mein Bruder mich abholen kam. Alles was ich vom ihm hörte war ein tonloses "Tschüss." und schloss die Tür hinter uns. Er gab mir nicht mal die Möglichkeit richtig mit ihm zu reden. Alles um ihn herum schien leblos, fast emotionslos, bis auf weniger Brummelgeräusche, die er hin und wieder von sich hab, wenn er mir kurz angebunden antwortete. Alles was einigermaßen mit Leben gefüllt zu sein schien, waren die Blicke die er mit meinem Bruder austauschte. Die Luft war dick und gereizt. So wie immer eigentlich. Beide ließen nur ein Schnaufen von sich. "Das wird schon wieder, vielleicht braucht er ja nur ein bisschen Zeit für sich. Wenn er auch nur ein bisschen an dir hängt wird er sich schon wieder melden. Wahre Freunde machen das nähmlich weißt du?", dann lächelte er und strubbelte mir sanft über den Kopf. Schon seltsam, meinen Bruder lächeln zu sehen, wenn er über Benjamin redete. Das tat er sonst nie. Nein, sein Blick war normalerweise voller Feuer und alles an ihm zeichnete das Wort "Beschützerinstinkt" ab. So war er eben. "Ja, meinst du? Er wirkte schon nach der Feier total abweisend, irgendwas musste ihm reichlich die Laune verdorben haben.", ja, was war, wenn es doch an mir lag und nicht an Yui. Was war, wenn er es einfach hasste wegen mir so eingeschränkt zu sein. Immer wieder machte er mir klar, dass er mich nicht anderen überlassen konnte und auf keinem Fall Ärger kassieren wollte. Dabei wollte ich ihn doch nur besser kennenlernen und verstehen, warum er mich immer so zu hassen schien. Als wir uns in diesem Park getroffen hatten war es für mich wie ein Schlag mitten ins Herz. Da stand der Typ, der mich seid meiner Kindheit mobbte, mich verfolgte und mir gemeine Sachen an den Kopf schmiss. Ich hatte ihn sofort wieder erkannt. Benjamin hatte noch immer die selben Augen wie früher. Sein Blick hatte sich in all den Jahren kaum verändert, abwertend und herablassend. Doch entgegen meiner Erwartung, schien er sehr zurück gezogen zu leben, wo er doch früher in der Schule immer so viele Menschen um sich hatte, so wie auch heute. Sie scharrten sich einfach um ihn. Er war beliebt und dennoch schien er darauf nicht viel Wert zu legen. Was war das nur? In mancherlei Hinsicht verstand ich ihn einfach nicht. Nach Außen hin wirkte er so, als könne ihn nichts erschüttern und er nörgelte immerzu und wirkte unzufrieden und dabei wie ein einsamer Wolf der mit gefletschten Zähnen sein Revier verteidigte, obwohl er nicht mal wusste warum. Als hätte alles an Bedeutung verloren. Spätestens, als ich das riesige Haus sah in dem er lebte, wurde mir bewusst, wie einsam er auf mich wirkte. Dieses riesige, leere Ungetüm, das irgendwie so gar nicht zu ihm passte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Was sollte ich nur tun? Will zuckte mit den Schultern. "Also mir schien es, als wäre er eigentlich immer übel gelaunt. Ich habs nich nicht einmal erlebt, dass er gelächelt hätte oder mal nicht vor sich hin grumelt. Das war bestimmt nicht dein Fehler, also mach dir mal keinen Kopf. Und wenn es dir so viel bedeutet, dann schau doch einfach mal bei ihm vorbei, mehr als dich nach Hause schicken kann er ja wohl kaum.", meinter und räumt das Geschirr ab, als wir fertig sind und wäscht es ab. Die Idee war vielleicht gar nicht so schlecht, trotzdem hatte ich irgendwie Angst...Angst von ihm abgewiesen zu werden. Aber warum? Warum war es mir so wichtig, dass er mich nicht abwies? Benjamin Er war wirklich sein Hobby mich zu nerven wie es schien. Einfach unglaublich. Konnte er sich nicht einfach verziehen wie jeder andere und mich in Ruhe lassen? Was war so schwer an dem Satz, "Zieh endlich leine!", zu verstehen. Er bestand aus drei einfachen Worten, aber Billy interessierte sich ja nich nie dafür was ich wollte. Nein, er musste ja immer nachharken, selbst wenn es irgendwie sinnlos war. Sollte es nicht eigentlich so sein, dass ein bester Freund es respektierte, wenn sein Freund mal allein sein und in Ruhe gelassen werden wollte? Das Wort "Privatsphähre", war für ihn wohl sowas wie ein Fremdwort. Diese lässtige Neugierde trieb mich noch mal in den Wahnsinn. "Jetzt sag schon, was da gelaufen ist, seid der Party bist du total abweisend zu dem Kleinen. Meinst du nicht dass er es verdient hätte, dass du dich mal bei ihm meldest, statt ihn immer wieder wegzudrücken und seine Nachrichten zu ignorieren?", wollte er wissen. Dabei war es doch seine Schuld, dass es erst soweit kommen musste. Hätte er mich nicht dazu gezwungen mit Yui zu tanzen, hätte ich niemals mit ihr Sex gehabt und dann wäre ich jetzt mit Sicherheit auch nicht so verwirrt und hätte nicht dieses scheiß schlechte Gewissen. Aus irgendeinem Grund, konnte ich ihm irgendwie nicht mehr unter die Augen treten, geschweige denn seine Stimme hören. Schon wenn ich seinen Namen auf dem Display meines Handys las, bekam ich diese abscheulichen Schuldgefühle ihm gegenüber. Es war ein Teufelskreis. Verfluchte Scheiße! "Oh und da fällt mir ein, das Yui an dem Abend auch irgendwie komisch war, nachdem ihr so Hals über Kopf aufgebrochen seid. Mir schien, dass sie dir noch was sagen wollte, aber du hast ihr ja gar nicht zugehört, hast dir Jorden einfach gepackt und bist abgehauen. Sag mal, du hast ihr doch nicht etwa das Herz gebrochen?", meinte Billy und zog die Augenbrauen zusammen und brachte mich dazu ihn verwirrt anzustarren. "Das Herz gebrochen? Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?", murrte ich. Billy winkte ab, als wisse er etwas wovon ich nicht den blassensten Schimmer hatte, und wie sich herraus stellte war dem auch so. "Na ja, das ist halt deine Benjamin typische Art nicht darüber nach zu denken, was du tust, bevor es passiert. Du merkst ja nicht mal was um dich herum passiert.", meinte er nur und stand auf, um sich seine Jacke zu schnappen. Ich verstand immer noch kein bisschen, was er eigentlich von mir wollte. Ich erinnerte mich noch an Yuis Frage, als sie wissen wollte, was denn jetzt sei und ich hatte ihr einfach nur geantwortet, "Vergessen wir die Sache einfach, okay?", warauf sie einfach nur nickte, ohne noch etwas zu sagen. Was hatte sie nur erwartet? Das es nicht einfach nur ein Techtel, Mechtel war? Alles was ich mir dabei dachte war, das wir beide was getrunken hatten, dass die Luft heiß war und die Geglegenheit günstig. Schien etwas zu sein, was uns beiden gefiel und was wir beide in diesem Moment wollten. Nichts war erzwungen und damit auf freiwilliger Basis. Und um ihr irgendetwas zu versprechen, was ich nicht halten konnte, war ich eindeutig nicht betrunken gennug. Also musste ich ihr gegenüber auch keine Schuldgefühle haben. Ich hatte sogar an die Verhütung gedacht. So geistegegenwärtig war ich also, ich Held. Aber egal wie sehr ich auch über diesen ganzen Abend und über Yui und Jorden nachdachte, so kam ich zu keinem Ergebnis. Nicht warum ich Yuis Gefühle verletzt haben könnte, geschweigedenn, warum ich mir so dermaßen den Kopf über Jorden zerbrach. Wie er wohl reagierte, wenn er erfuhr, was ich getan hatte? Diese Schuldgefühle würden mich noch um den Verstand bringen und ich wusste nicht wie ich sie aus der Welt schaffen konnte. War ja nicht so, als wäre mein Tag nicht sowieso schon versaut genug gewesen, dass er in einer solchen Katastrophe endete. Aber zum Glück war ich an jedem Abend ja nicht der Einzige, dem das Glück nicht hold war, nach der einer quer über die Tanzfläche gekotzt, hatte und ein weiterer Typ besoffen von diesem beschissenen Thresen gefallen war, und ein Rettungswagen nötig war, war der Abend ohnehin gelaufen. Nicht zu fassen... Ich wusste schon, warum mir dieses Motte nicht geheuer war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)