Ragnarok von absinthe ================================================================================ Prolog: -------- Midgard/Erde „Los, Darcy, tritt aufs Pedal!“, schrie die junge Astrophysikerin ihre Mitarbeiterin an und griff ihr fast ins Lenkrad, wenn diese sie nicht noch rechtzeitig davon abgehalten hätte. Die Nacht war dunkel, nicht ein Stern war am Himmel zu erkennen. Einzig die Scheinwerfer ihres Pick-Ups erleuchteten die seelenlose Einöde Canadas. Das Feld war uneben und die beiden hüpften ununterbrochen auf ihren Sitzen. Doch das alles störte Jane Foster nicht. Wie lange war es jetzt her, seit sie das letzte Mal dieses Wetterphänomen erlebt hatte? Zwei Jahre… Darcy Lewis zischte sie an. „Verdammt, hör auf! Hast du vergessen, was beim letzten Mal passiert ist? Da hast du einen Mann angefahren!“ Zwei Jahre, in denen sie nicht aufgehört hatte zu suchen. Egal, wie oft sie gescheitert war. Und nun, weit im Norden, über die Landesgrenzen hinaus war es endlich so weit. Ein Lichtblick, ein Funke Hoffnung. „Darauf hoffe ich ja.“ Ihr Blick wanderte hastig in alle Richtungen aus dem Fenster. Das Wetter wurde stürmischer und der Wind nahm zu. Ja, das war es. Sie waren ganz in der Nähe, bald müsste es passieren. Sie konnte das Leuchten am Himmel bereits sehen. Ihr Herz schlug wie wild in ihrer Brust. Nicht mehr lang. Nur noch ein paar Augenblicke, dann würde sie ihn wiedersehen. Ein heftiger Stoß schleuderte sie beide aus ihren Sitzen. Darcy trat auf die Bremse und der Wagen kam abrupt zum Stehen. Stille. Sie starrten aus der Windschutzscheibe. Außer aufgewirbeltem Sand im Scheinwerfer war nichts zu erkennen. Langsam drehten sie ihre Köpfe zueinander. Das konnte doch nicht sein! Darcy konnte nicht glauben, dass das alles haargenau auf die gleiche Weise erneut passieren würde. Das war absurd. Und unmöglich. An Logik verschwendete Jane allerdings in diesem Moment keine einzige Sekunde. In Windeseile war sie aus dem Auto gesprungen und suchte mit der Taschenlampe ihre Umgebung ab. Mit der Hand wedelte sie den Staub beiseite, wenn auch nur mit mäßigem Erfolg. In der Hoffnung, mehr zu erkennen, verengte sie ihre Augen. „Hallo?“, rief sie in die Dunkelheit. Stille antwortete ihr. „Hallo!“ Nichts. Mit jedem Schritt entfernte sie sich vom Wagen und von Darcy. Mit jedem Schritt klopfte ihr Herz schneller. Da, ein Schatten im Augenwinkel! Jane drehte sich um ihre eigene Achse. Sie versuchte noch angestrengter, etwas zu erkennen. Und lauschte. Waren da Schritte im Sand zu hören? Oder bildete sie sich das bloß ein? „Hallo?“, wisperte sie jetzt. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr sank ihre Hoffnung. Irgendwas hatten sie doch eben erwischt! Nein, es konnte hier nicht schon wieder enden. Nicht so. Nicht, ohne ihn gefunden zu haben. Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Thor?“, flüsterte sie verzweifelt. Ihre Stimme brach. „Bist du hier?“ Etwas traf sie hart am Kopf. Ihr wurde schummrig. Die Taschenlampe fiel ihr aus der Hand und mit verklärten Augen versuchte sie im kurzen Wirbel aus Licht etwas zu erkennen. Eine verschwommene Gestalt kam auf sie zu, dann wurde alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)