Nur die Familie zählt - Reika Serie 2 von CheyennesDream (Inu & Kago, Sess & OC) ================================================================================ Kapitel 6: Offenbarungen und Intrigen. --------------------------------------   6. Kapitel Offenbarungen und Intrigen Sesshomaru betrat durch die Geheimtür die Bibliothek und stellte den dreiflammigen Kerzenleuchter auf einem Regal ab, bevor er vor dem Bild seines Vaters in Gedanken versunken stehen blieb. Erst nach einer ganzen Weile zündete der Dämon, mithilfe einer Kerze, weitere an, sodass sich in dem Teil des Raumes ein sanftes Licht verbreitete. Dann öffnete der junge Lord das Geheimfach. Im Boden des Faches befand sich ein verborgener Knopf, der ein weiteres Fach freigab. Hier waren tatsächlich eine Menge Pergamente verborgen. Nachdem Sesshomaru alles an sich genommen hatte, schloss er beide Fächer wieder sorgfältig und hing das Bild seines Vaters an den alten Platz. Danach setzte er sich nieder und studierte die Papiere. Einige davon waren sehr aufschlussreich. Es handelten sich um Besitzurkunden, eine Urkunde die Inuyashas legale Geburt bestätigte und anderes. Die Urkunde die Myouga erwähnt hatte und dann sehr zu Sesshomarus Erstaunen eine Art Einverständnis Erklärung seine Eltern, das ihr Bund aufgehoben wird. Eine Begründung stand nicht darin. Aber als Fürsten waren sie ganz sicher niemandem Rechenschaft schuldig. Des Weiteren fand der Lord Papiere, die sein uneingeschränktes Erbe und den Herrschaftsanspruch an das westliche Reich bestätigten. Dann sah sich der Daiyoukai noch einmal die Besitzurkunde der Ländereien an. Das Izayoi Land und Schloss gehörte, wo sie bis zu Inuyashas Geburt gelebt hatte, war zwar sehr außergewöhnlich, aber den Unterlagen zufolge gab es nichts daran zu rütteln. Bestimmt hatte da Inu no Taisho seine Hand im Spiel gehabt. Demnach wäre nach dem Tod der menschlichen Prinzessin Inuyasha ihr Erbe gewesen und nicht die Vorfahren des Fürsten Daiki. Wenn er das Ganze richtig betrachtete, ist somit der menschliche Fürst Daiki nur ein Verwalter der Ländereien. Ihm blieb dann zwar noch seine eigenen Ländereien an der Küste aber das andere, was im Landesinneren liegt und an das westliche Reich grenzt, würde dem Hanyou gehören. Sein Bruder wäre vermutlich überrascht. Eines Tages musste Sesshomaru ihm davon berichten. Was ihn jedoch am meisten verwunderte war der Name seines Bruders in den Papieren und in dem Brief, den sein Vater am Tag bevor dieser in den Kampf gegen Ryukotsusei gezogen war, geschrieben hatte. Sollte sein Vater schon vor der Geburt des Hanyou gewusst haben, dass er einen Sohn bekommt. Möglich wäre es. Da Inu no Taisho mächtig war und auch im Aufspüren von dämonischen Energien sehr bewandert, vermutlich konnte er dann auch die Aura des ungeborenen Kindes bestimmen. Er hätte gern den kleinen Flohdämon gefragte, doch dieser hatte sich, gleich, nachdem Sesshomaru die Papiere gefunden hatte, verabschiedet. Dringende Sachen, wie sich Myouga ausdrückte. Es war wohl eher so etwas wie Feigheit. Offenbar rechnete Myouga mit einer heftigen Reaktion seitens des Fürsten. So widmete sich Sesshomaru dann den beiden Briefen, die sein Vater ihm hinterlassen hatte. Den ersten Brief, den der junge Lord las, war sehr persönlich und klärte jede Menge offene Fragen. Jetzt wurde Sesshomaru klar, wie sehr er sich getäuscht hatte. Er war seinem Vater immer wichtig gewesen, aber er wollte auch seinen zweitgeborenen Sohn nicht ohne Schutz lassen. Seit Vater hatte eigentlich beabsichtigt bei Totosai ein neues Schwert in Auftrag zugeben nach der Geburt seines zweiten Sohnes. Ein weiteres Schwert geschmiedet aus Inu no Taishos Fangzahn um Inuyashas dämonische Hälfte zu kontrollieren. Aber da er schwer verletzt aus dem Kampf mit dem Drachen herausging, hatte er dem kleinen Floh vermutlich andere Anweisungen gegeben. In diesem Brief stand auch, dass es wichtig wäre, das Höllenschwert zu vernichten, nur aus diesem Grund würde er es niemanden anderem überlassen. In dem zweiten Brief erklärte Inu no Taisho eher seine Gründe, warum er sich für ein Leben mit Izayoi entschieden hat. Besonders nach folgenden Zeilen wurde Sesshomaru sehr nachdenklich: 'Die Heirat mit deiner Mutter wurde bereits arrangiert kurz, nachdem sie auf die Welt kam und geschah aus reinen politischen Gründen. Obwohl sie mich nie geliebt hat, teilten wir das Lager freiwillig. Dennoch ist es schwer bei einer Gefährtin zu liegen mit den Gedanken, dass dieses Wesen sich nach einem anderen sehnt. Deshalb beschloss ich sie freizugeben aber, bevor es dazu kam, äußerte Yumi einen Wunsch. Sie wollte mir ein oder mehrere Kinder schenken. Es spielte keine Rolle ob Tochter oder Sohn. Wir beide standen nicht unter dem Zwang einen Erben zu zeugen, sondern wir haben dich gewollt. Als sie die Auflösung unserer Verbindung zustimmte, stellte ich die Bedingung das niemand dein Erbe anfechtet. Solange ich mit deiner Mutter verbunden war, hätte ich nie gewagt, mich Izayoi zu nähern. Sie ist eine Prinzessin und verdient mehr, als nur die Geliebte eines Dämons zu sein. Deswegen bin ich mit ihr den Bund eingegangen noch vor der Geburt unseres Kindes. Es war schwer jemanden zu finden, der uns das ermöglichte. Ein alter Priester hat sich dann bereit erklärt. Einige seiner Auffassung waren recht ungewöhnlich und er fand nichts Verwerfliches an unserem Bund. Vielleicht war er auch nur ein verschrobener alter Kauz, der in seinem Leben zu viel Sake getrunken hatte. Außerdem habe ich den Blutschwur abgelegt. Alles was ich bei deiner Mutter vermisste habe ich bei Izayoi gefunden. Wenn mein zweites Kind ein Sohn wird, wird er den Namen Inuyasha bekommen. Ich werde Vorkehrungen treffen, damit meine Söhne nie in einen Erbschaftsstreit verwickelt werden oder sich gegenseitig töten. Das Erbe, was Izayois ihrem Kind im Falle ihres Todes hinterlässt, ist mehr als ausreichend. Mein Handeln werde ich nicht vor dir rechtfertigen aber ich hoffe das Du, Izayoi und ihr Kind, akzeptierst. Vielleicht verstehst du meine Entscheidung nicht, aber ich wünsche mir nur, dass auch du eine Gefährtin findest, der du in Liebe zugetan bist. Weder deine Mutter noch ich haben deshalb für dich eine politische Ehe arrangiert ...' Sesshomaru legte den Brief beiseite und versank wieder in Gedanken. Eine Frau die ich Liebe? Unwillkürlich dachte er an eine temperamentvolle Dämonenjägerin mit grünen Augen. Noch immer konnte er sein Empfinden nicht einordnen. Doch jedes Mal wenn er beim Fest eine der Dämoninnen betrachtete hatte, verglich er sie unwillkürlich mit Reika. Immer wieder schnitt der Mensch dabei besser ab. Hatte er so viel Interesse an der jungen Frau? Tatsache war, dass keine der weiblichen Dämonen ihn wirklich gereizt hätte. Schließlich hatten sich ja alle bis auf eine um seine Aufmerksamkeit bemüht. Erst als er kein Interesse gezeigt hatte, wandten sie sich den anderen männlichen Gästen zu. Die eine Dämonin, die bewusst seine Gegenwart gemieden hatte, war aber auch anderen aus dem Weg gegangen. Bestimmt war sie nur unter Zwang beim Fest gewesen. Für einen kurzen Moment hatten sie ihre Blicke gekreuzt und so etwas wie gegenseitige Sympathie in den Augen des jeweilig anderen lesen können. Obwohl Reika ein Mensch war, bedeutet sie ihm vermutlich mehr als ein ganzer Saal Dämoninnen. Wohl oder übel musste sich Sesshomaru damit abfinden. Hier sitzen und grübeln brachte auch nichts. Der Lord blickte zu dem Bild seines Vaters auf und fragte halblaut: "Vater du hast so viel für diese Menschenfrau riskiert. War sie es wert? Ist Reika das wert?" Natürlich konnte sein Vater ihm nicht antworten: "Manchmal wünschte ich, du wärst noch bei mir, um wie früher gute Ratschläge zu geben." Der Hauch eines Luftzuges fuhr durch die Kerzen und die Schatten tanzten. Fast hätte man meinen können das Bildnis wäre lebendig. Um sich auf andere Gedanken zubringen, wollte Sesshomaru noch der Katzendämonin einen Besuch abstatten. FaiMao war oft eine nachtaktive Katze und so hoffte er nicht zustören. Außerdem war die Dämonin mit ihrem Kind gleich nebenan an im selben Flügel untergebracht. Bereits vor der Tür wunderte er sich, dass hier nur zwei weibliche Wachen standen. Der Herr der westlichen Länder klopfte leise. Er sollte sich nicht getäuscht haben. Die Katzendämonin öffnete ihm sofort und begrüßte ihn erfreut. Sesshomaru hatte ja schon von seinem Onkel erfahren, dass es dem kleinen Kätzchen nicht besonders gut ging. Obwohl ihre Verletzungen verheilt waren, schlief sie dennoch sehr viel. Die Reise war offenbar sehr anstrengend gewesen. Nun setzte sich der Fürst neben dem Kind auf das Lager und strich der kleinen Gestalt durchs Haar. Sie wirkte so klein und zerbrechlich, wie sie da vor dem Lord lag. Es war ein großes Wunder, das sie überhaupt überlebt hatte. FaiMao hatte sich auf der anderen Seite ihrer Tochter auf dem Lager zusammengerollt und so lag das Kind nun an ihren Bauch gekuschelt. "Die Heiler sagen, dass sie wieder gesund wird", erklärte FaiMao flüsternd um das Kind nicht zu wecken. Sie hatte keine Antwort erwartet, bekam aber eine. "Das ist gut. Ihr beide könnt so lange hier bleiben, wie ihr möchtet. Deine Anwesenheit ist eine Ehre für mich", was Sesshomaru auch ehrlich meinte. Der Lord nahm seine rechte Hand und strich der Katzendämon eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie freundlich an. Doch plötzlich fauchte die Youkai leise und rückte von dem Lord ab. Dann senkte sie verlegen ihren Kopf und flüsterte: "Verzeiht edler Herr aber euer Geruch ist gefährlich für eine rollige Katze." Sesshomarus Augen wurde etwas größer. Im nächsten Moment verstand er den doppelten Sinn hinter ihren Worten. Deshalb hatte sein Onkel die Goldkatzendämonin hier in den leer stehenden Flügel untergebracht und weibliche Wachen vor die Tür gestellt, nicht nur, damit das Katzenbaby sich in Ruhe erholen konnte. Es war auch ein Grund, warum FaiMao dem Fest ferngeblieben war. Vermutlich liebte sie noch immer ihren verschwundenen Gefährten und hatte kein Interesse an einem Neuen. Mit dem Geruch der Räucherkerzen und Kräuter von Beniko, den der Daiyoukai immer noch an sich hatte, war er wohl gerade eine äußerst interessante Versuchung. Da FaiMao einen empfindlichen Geruchssinn hatte, war das wohl besonders in ihrer jetzigen Phase sehr schwer seine Nähe zu ertragen, ohne ihn zu begehren. Als er sich diesem Umstand bewusst wurde, sprang Sesshomaru auf und drehte sich erst an der Tür wieder um. "Dieser Geruch. Entschuldige meine Nachlässigkeit. Es ist unverzeihlich. Ich hatte ganz vergessen, dass dieser widerliche Gestank in meinen Kleidern ist." "Ihr müsst euch nicht entschuldigen, mein Herr. Ich kann mir gut vorstellen, wer das war. Die Rothaarige rannte vorhin in eines der Bäder hier im Korridor und hat sich gewaschen", bei diesen Worten lag ein leichtes Schmunzeln auf ihren sanften Zügen. "Wenn ich daran gedacht hätte, wäre ich vorher auch Baden gegangen aber mir gingen andere Dinge durch den Kopf. Vor meiner Abreise werde ich dich noch einmal aufsuchen." "Danke Lord Sesshomaru für alles und grüßt Reika von mir", diesmal antworte Sesshomaru nur mit einem kalten Blick. Dennoch lächelte die Dämonin, als sie im hinterher sah. Der Daiyoukai nahm nur wenige Augenblicke später tatsächlich ein Bad. Doch nicht im Schloss, sondern in dem kleinen See unterhalb davon. Das erste Mal seit Tagen konnte Sesshomaru endlich mal richtig entspannen. Er blieb dann noch bis zum Sonnenaufgang und kehrte erst zusammen mit General Naoki ins Schloss zurück der bei Morgengrauen sein alltägliches Schwimmen getätigt hatte. Nach dem der Lord einen Diener angewiesen hat ihm sofort zu benachrichtigen, wenn seine Mutter wach wäre, ging er zurück in die Bibliothek und sah sich noch einmal die Papiere an. Allzu lange musste er nicht warten. Es klopfte kurz und ein junger Youkai betrat den Raum. "Unsere edle Fürstin hat nach ihrem Frühstück verlangt Herr." "Sind ihre Hofdamen bei ihr?" Den beiden wollte er auf keinen Fall begegnen. Wer weiß zu was er sich hinreißen ließe würde er Beniko gegenüberstehen. "Nein sie frühstückt allein in ihren Gemächern. Herr" antwortete der Diener. "Lasst mein Essen ebenfalls dort hinbringen!", befahl der Lord und sobald er fertig angekleidet war begab er sich in den östlichen Flügel, den seine Mutter bewohnte. Nachdem er der Wache den ausdrücklichen Befehl gegeben hatte unter keinen Umständen gestört zu werden, betrat er den Wohnraum seiner Mutter. Dieser war groß und an der östlichen Seite mit einem großzügigen Balkon ausgestattet. Jetzt war die Tür jedoch geschlossen und die weibliche Dämonin saß allein. Überrascht blickte sie auf, als ihr Sohn den Raum betrat. "Welche Überraschung Sesshomaru das du deiner Mutter Gesellschaft leistest", sagte sie freundlich aber kühl. "Wie ich sehe, bevorzugst du auch Privatsphäre." War das ein kurzes genervtes Empfinden, was seine Mutter zeigte. Offenbar waren die vielen Dämonen im Schloss auch für eine so selbstbeherrschte Frau, wie sie, zu viel. Dann hatte er schon halb gewonnen. Doch bevor er sein Anliegen vorbringen konnte, kam ein Youkai und brachte das von ihm gewünschte Essen. "Du frühstückst?", fragte Yumi erstaunt, nachdem der Diener den Raum wieder verlassen hatte. "Tut mir leid verehrte Mutter aber ich habe gestern Abend keinen Bissen hinunter bekommen. Deine Intrigen haben mir nicht geschmeckt", entgegnet Sesshomaru sarkastisch. "Du bist undankbar", murmelte sie. "Deine Absichten in allen Ehren verehrte Mutter. Aber in Zukunft würde ich gern vorher gefragt werden. Mein verehrter Onkel sicher ebenso." "Der scheint sich aber ganz gut amüsiert zu haben", entgegnete Yumi, wobei sie an die hübsche Fuchsdämonin dachte. Ihre Stimme sollte zwar gelangweilt klingen, dennoch lag eine Spur Eifersucht darin. Die Fürstin konnte sich glücklich schätzen, dass ihr Sohn das nicht mitbekam. "Wie vielen dieser Dämoninnen hast du den Rat gegeben sich in mein Gemach zu schleichen, um mich zu verführen. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass nur eine Einzige mein Interesse findet." Die Anspielungen ihres Sohnes trafen sie innerlich. Dennoch versuchte sie weiterhin ihre gelangweilte Mine beizubehalten, als sie entgegnete: "Selbst wenn ich jemanden einen kleinen Hinweis gegeben hätte, dann nur zu deinem Besten." "Dann rechne es deiner und Vaters Erziehung bzw. meiner Selbstbeherrschung an das ich heute Nacht verhindert habe einen Bastard gezeugt zu haben." "Die Gesetze ...", Doch Sesshomaru unterbrach seine Mutter mit eisiger Stimme: "... gelten nur, wenn man das Lager freiwillig teilt und bei vollen Sinnen ist." Jetzt verstand die Fürstin. Wer immer heute Nacht versucht hatte, ihren Sohn zu verführen, hatte dabei nachgeholfen. Offensichtlich in einem größeren Ausmaß sogar. Nun konnte sie auch seinen versteckten Zorn, der unter der kühlen Maske Sesshomarus brodelte, besser verstehen. "Wer hat es gewagt meinen Sohn auf diese Art zu beleidigen", fragte sie deshalb. Im Moment empfand sie die ganze Angelegenheit auch als persönlichen Angriff auf ihre eigenen Absichten. Es war eine Sache ihrem Sohn die Chance zugeben sich selbst eine Gefährtin zu suchen und eine andere Sache den Fürsten in eine ausweglose Situation zubringen. Das verurteilte Yumi zutiefst. "Das wirst du wohl selbst am besten wissen", kam jedoch nur die kalte Entgegnung ihres Sohnes. Fast beleidigt reagierte Yumi: "Davon hatte ich keine Ahnung." Sie war sich jedoch sicher, dass ihr Sohn diese Dämonin schützen würde, auch wenn sie einen Fehler begangen hatte. Deshalb beschloss die ältere Hundeyoukai das nun Ruhen zulassen. Ihr Sohn jedoch war noch nicht fertig mit der Angelegenheit. "Was ist dir lieber Mutter, ein Bastard, den ich nie anerkennen werde oder ein Hanyou?" Bei dieser Frage wurde seine Mutter tatsächlich eine Spur blasser. Offenbar war es Sesshomaru ernst mit seiner Drohung. Ihr Sohn hatte doch nicht wirklich die Absicht einen Menschen zu heiraten. Es war eine ihrer größten Sorgen, dass ihr Sohn in diesem Punkt ebenfalls seinen Vater nacheifern könnte. Ein weiterer Halbdämon als Erbe würden ihre eigenen Wünsche noch unwahrscheinlicher werden lassen. Doch welche Optionen hatte sie noch. Wenn er das Kind einer Mätresse niemals als Erbe anerkennen würde, bliebe nur ein Hanyou. "Wenn du mich so erpresst, dann ein Hanyou." "Dann hör auf, mir läufige Hündinnen zu schicken. Und ...", hier ließ Sesshomaru absichtlich eine Pause, um den nächsten Worten mehr Gewicht zu verleihen: "Das westliche Reich hat bereits, zwei männliche Erben." "Sesshomaru ich habe nur die besten Absichten für dich. Du bist mein Sohn", entgegnete sie mit beinahe liebevoller Stimme. Dann drangen seine vorherigen Worte bis zu ihr durch: "Zwei Erben?" "Genau genommen sind es drei Erben, wie du weißt. Sollte mir oder Inuyasha etwas zustoßen, bin ich mir sicher, dass mein verehrter Onkel das Reich ebenso im Sinne meines Vaters regieren wird. Aus diesem Anlass werde ich auch für den Fall meines Todes Anweisungen hinterlassen." Mit diesen Worten holte der Fürst ein Dokument aus seinem Kimono und legte es vor die ältere Hundedämonin. "Das ist übrigens nur eine Abschrift. Das Original befindet sich an einem Ort, den du nie erfahren wirst." Währenddessen las Yumi das Pergament. "Du hast also die Papiere deines Vaters gefunden und erkennst nun deinen Bruder als das, an was er ist", begann die weißhaarige Hundedämonin. Doch Sesshomaru korrigierte sofort: "Selbst wenn es diese Papiere nicht gebe. Inuyasha hat bewiesen, dass auch er ein Sohn meines verehrten Vaters ist." Sie hätte eher ein, ja das tue ich, hören wollen. Innerlich seufzte Yumi. Ihr Sohn war oft genauso geheimnisvoll und undurchschaubar wie sein Vater. Da ihr aber noch etwas auf der Seele lag, musste sie etwas von ihrem Sohn wissen: "Fragst du dich, nicht warum ich deinen verehrten Vater freigegeben habe?" "Muss ich das wissen?", kam es eher uninteressiert. Davon ließ sich die Hundedämonin nicht beirren. So erklärte sie: "Weder dein Vater noch ich, hatten eine Wahl. Eine Woche nach meiner Geburt war ich praktisch schon verlobt. Trotz das wir beide die Verbindung nicht gewollt hatten, war mein Gemahl zuvorkommend und freundlich. Keiner von uns hat den anderen je beschämt oder Grund zur Klage gegeben. Für uns beide warst du ein Geschenk der Götter, auch wenn es zwischen uns nur gegenseitigen Respekt gab. Als mein Fürst mir dann zum ersten Mal von Izayoi erzählte, sah ich etwas in seinen Augen. Er war wirklich glücklich. Da wusste ich, dass ich ihn gehen lassen musste." "Ich verstehe." Für Yumi war es zweifelhaft, da sie sich nicht vorstellen konnte, dass ihr Sohn solche Gefühle kannte. Anderseits hatte Sesshomaru seinen Vater sehr verehrt, vielleicht war er doch zu so etwas wie aufrichtige Liebe fähig. Worauf ihr Sohn jedoch mit seiner nächsten Frage hinaus wollte, verstand Yumi nicht. Beinahe hatte sie den Verdacht das Sesshomaru von ihrer Verbindung mit Naoki wusste. "Hattest du je Geheimnisse vor meinem verehrten Vater?" Yumi seufzte: "Nicht ein Einziges und er nicht vor mir, falls dich das auch interessiert. Ich hatte oft das Gefühl das Inu no Taisho einen bis tief in die Seele blicken konnte." Dem konnte der Lord innerlich zustimmen. Sesshomaru ging an das Fenster und schob etwas die Matte beiseite, um hinauszuschauen. Dann sagte er leise: "Es lag nicht in meiner Absicht mit dir einen Streit zu beginnen verehrte Mutter. Wenn ich mir eine Gemahlin wähle, wirst du die Erste sein, die es im Schloss erfährt." Dann drehte er sich wieder zu seiner Mutter um und fuhr mit kalter Stimme fort: "Du solltest nur eins nie vergessen, wenn dir etwas daran liegt, dieses Reich weiterhin zu regieren dann riskiere nie wieder meinen Zorn." Yumi war schon erstaunt mit ihrem Sohn überhaupt so ein langes Gespräch geführt zu haben und dann auch noch sehr persönlich. Sie war gerade nahe dran gewesen Sesshomaru auch den Rest zugestehen ihre eigenen Gefühle zu ihrem Gefährten Naoki betreffend. Doch die letzten Worte des Daiyoukai brachte Yumi dazu zu schweigen. Beinahe hatte sie vergessen, dass er hier hergekommen war, weil er sich über seine Mutter geärgert hatte. Nein noch einmal wollte sie seinen Zorn nicht riskieren. Heimlich sah Sesshomaru seine Mutter an. Er merkte deutlich, dass sie etwas vor ihm verheimlichte. Sie konnte ihm nie lange genug in die Augen blicken. Früher war Yumi ihm immer so kühl und beherrscht vorgekommen. Er hatte immer gedacht, das Wesen seiner Mutter war so. Doch jetzt war er sich nicht sicher. Steckte hinter der Maske doch eine ganz andere Youkai? Der Fürst war sich zwar sicher, dass seine Mutter ihn nicht anlog, aber er kannte sie auch gut genug, um zu wissen, dass sie schon immer sehr geschickt war, um Wahrheiten zu verbergen. Es war nur ein Gefühl, aber Sesshomaru konnte seiner Mutter nicht länger vertrauen, nicht bis er das Geheimnis kannte, was sie vor ihm verbarg. Deshalb nahm er sich vor, sie genau zu beobachten. Eine einzige Frage wollte er noch stellen, bevor er ihr Gemach verließ. "Warum?", fragte Sesshomaru plötzlich. "Warum ist es dir so wichtig, dass ich mir eine Gefährtin nehme?" Yumi sah ihn lange ernst an: "Deine verehrte Mutter würde sich über das eine oder andere Enkelkind sicher freuen." "Den Wunsch verstehe ich", sagte der junge Lord daraufhin ehrlich und glaubte seiner Mutter im Moment. Sesshomaru war schon im Begriff den Raum zu verlassen. Gerade öffnete er die Tür, als draußen die Hofdame seiner Mutter klopfte. Da sie ihren eigenen Raum im selben Gang hatte, gab es auch keine Wache, die ihren Weg aufgehalten hatte, als sie ihrer täglichen Pflicht bei ihrer Fürstin nachgehen wollte. Beniko ließ sich auf die Knie nieder, als sie den Fürsten erblickte. Der Lord der westlichen Länder stand vor ihr und betrachtete sie eisig. Dann befahl er: "Beniko sieh mich an!" Sie gehorchte und blickte in die goldenen Augen ihres Herrn. Sesshomaru wollte den Ausdruck in ihren Augen sehen, wenn er ihr eine Abfuhr erteilte. "Auch dir werde ich es nur einmal sagen, ebenso wie Hinagiku." Er machte eine kurze Pause. Beniko hätte nie gedacht, dass die Stimme des Fürsten noch kälter werden könnte und mit so viel Abscheu untermalt war: "Du wirst nicht die neue Fürstin und ich habe kein Interesse an einer Konkubine." Danach warf er noch einen Blick auf Yumi und verließ die Gemächer seiner Mutter endgültig. Wenigsten hatte Sesshomaru nun Gewissheit, dass seine Mutter nichts mit dem Erscheinen der Hofdame in seinem Schlafgemach zu tun hatte. Sesshomaru war bereits im Gang, als er drinnen ein Klatschen hörte und seine Mutter sagte: "Was hast du angerichtet? Willst du das man dich als billige Dirne ansieht und damit Freiwild für jeden lüsternen Dämon wirst." Unwillkürlich schluchzte die Hofdame. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Wahrscheinlich konnte sie sich glücklich schätzen, dass der Lord so viel Ehrgefühl, sowie Selbstbeherrschung besaß und nicht seine Gelüste ausgelebt hatte. Doch statt sich darüber zu freuen, hatte sie anderes im Sinn. Beniko war eine boshafte kleine Seele und irgendwann würde sie sich für die Erniedrigungen rächen. Bereits am nächsten Morgen entschloss Sesshomaru, abzureisen. Er hätte einfach vom Balkon aus abfliegen können, was ihm eigentlich lieber gewesen wäre, doch als Herrscher des westlichen Reiches ziemte es sich nicht. Es hätte sonst allzu offensichtlich nach Flucht ausgesehen. Deshalb ging er gemächlichen Schrittes durch den Innenhof, diesmal nur von General Naoki begleitet der zwei Schritte hinter ihm lief. "Verzeiht Lord Sesshomaru!", sagte eine schüchterne aber sehr angenehme Stimme plötzlich. Der Hundedämon wandte sich der Sprecherin zu. Sofort senkte diese ihren Kopf und machte sogar eine elegante demutsvolle Verbeugung. "Eine unwürdige Dämonin wie ich, sollte es nicht wagen jemanden von eurer Größe anzusprechen, doch ich bitte euch mir eine Frage zu beantworten!" Sesshomaru erkannte sie sofort. Es war die Hundedämonin, mit der er am Abend des Empfangs nur einen kurzen Blick gewechselt hatte. Sie war die älteste Tochter des östlichen Herrschers, beinahe die Einzige, die sich in den letzten Tagen nicht um seine Gunst bemüht hatte. Die Hundedämonin war nicht nur schön und anmutig, sondern auch sehr gebildet. Eine der wenigen intelligenten weiblichen Dämonen, die er durchaus als Gefährtin schätzen würde. Es war plötzlich still im Innenhof geworden. Jeder wartete offensichtlich seine Reaktion ab. Sesshomaru musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass auch seine Mutter in der Nähe auf einem der großen Balkone stand. "KeiCho als Erbin und Tochter der östlichen Länder ist es euer Recht mir Fragen zustellen. Eines Tages werdet ihr im Rat neben mir sitzen." "Ich danke euch Lord Sesshomaru", antwortete die junge Dämonin und fragte dann: "Ihr reist ab, ohne euch eine Gefährtin gewählt zu haben. Dürfte ich die Gründe eurer Entscheidung erfahren?" "Aus politischen Gründen", entgegnete er knapp. Mit einem bezaubernden Lächeln schlussfolgerte KeiCho: "Egal, auf wen eure Wahl gefallen wäre, alle anderen Lords oder Provinz Gouverneure würde sich übergangen fühlen. Womöglich wäre es sogar vereinzelt zu Fehden gekommen." Diesmal nickte er nur zustimmend. "Die meisten haben nur die Absicht durch die Heirat ihre Macht zu festigen oder zu vergrößern. Was ich auf keinen Fall zulassen kann." "Seine Macht zu vergrößern war auch der Grund, warum mich mein Vater zu euch schickte, damit ich euch schöne Augen mache. Jetzt da ihr mich jedoch verschmäht habt, kann ich nun meinen Gefährten selbst wählen." Als sie davon sprach, dass er sie verschmähte, wurde Sesshomarus Augen schmal. Jedoch als KeiCho ihre andere Option erwähnte, wusste er das sie ihre Wahl bereits getroffen hatte und das aus Liebe. Er hatte aber auch kurz einen Blick zu dem Lord der östlichen Länder geworfen um seine Reaktion zusehen. Dieser war ziemlich gefasst und hatte wohl die Entscheidung seiner Tochter akzeptiert. Sesshomaru wählte seine nächsten Worte mit bedacht: "Vielleicht wurde meine Entscheidung auch von persönlichen Dingen beeinflusst. Sie ist jedoch bereits gefallen und ich werde sie nicht korrigieren." "Ich danke euch für eure Offenheit." "Darf ich fragen, wer eurer zukünftiger Gefährte wird?", wollte er neugierig wissen. Diesmal schwieg die Youkai und senkte ihren Blick. "General Naoki ich wünsche das Gespräch unter vier Augen fortzusetzen!", befahl der Lord dem älteren Hundedämon, der immer noch in seiner Nähe stand. Der Soldat verstand sofort und es genügte ein Wink mit seiner Hand und sofort umringten mehrere Wachen denn Herrn der westlichen Länder. Zufrieden lächelnd reichte Sesshomaru der Dämonin den Arm und führte sie zum Garten. Dort angekommen sah er sie abwartend an. "Ein Hanyou", sie flüsterte das jedoch nur. "Ich habe gelernt, dass Hanyou nicht zu unterschätzen sind. Sie können einem Youkai durchaus ebenbürtig sein, wenn nicht sogar überlegen", wobei er da jedoch nur an seinen Bruder dachte. Es gab glücklicherweise nicht viele Halbdämonen und er war überzeugt, dass sich keiner mit Inuyasha messen könnte. "Eigentlich hatte ich jetzt eher mit eurer Verachtung gerechnet", gab KeiCho ehrlich zu. Sesshomaru blickte sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. "Es ist eure Entscheidung und interessiert mich nicht", antwortete er kühl. "Dennoch bitte ich euch, mich anzuhören. Wenn ihr mich für meine Meinung verachtet werde ich es wortlos akzeptieren." "Dann sprecht!", forderte der Lord nun die Fürstentochter auf. "Eines Tages wird es vielleicht keine Dämonen mehr geben. Deshalb habe ich mich oft gefragt, ob es unsere eigene Engstirnigkeit ist, die unseren Untergang herbeiführen wird oder ob wir Dämonen uns, den Menschen anpassen können, um unter ihnen unerkannt zu leben. Auf jedenfalls sollten wir davor nicht länger die Augen verschließen, der Tag wird kommen, an dem wir uns entscheiden müssen." "Ist das nur eine Vermutung oder wisst ihr Genaueres?" Dabei dachte Sesshomaru an Kagome und den Knochenfresserbrunnen. Doch KeiCho antwortete nur: "Nein, es sind alles reine Vermutungen." "Über das, was ihr gesagt habt, werde ich nachdenken aber erwartet nicht das ich eurer Meinung bin." Einige Zeit sah sie den Lord der westlichen Länder nachdenklich an. Dann nickte sie zustimmend. "Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, Lord Sesshomaru, mein Vater möchte so schnell wie möglich abreisen. Er ist zwar nicht glücklich mit meiner Entscheidung, aber auch er sieht die Notwendigkeit ein, das die Dämonen sich verändern müssen", verabschiedete sich daraufhin die weibliche Youkai.  Kurz darauf war KeiCho in Begleitung der Wache aus dem Garten gegangen. Zurück blieb nur Naoki, der sich nun zu Sesshomaru gesellte. Nur ganz kurz hatte Sesshomaru der Hundedämonin nachgesehen und sich gefragt, ob er sich mehr für ihren zukünftigen Gefährten hätte interessieren sollen. Immerhin musste dieser Hanyou schon etwas Besonderes sein, um die Aufmerksamkeit einer Fürstentochter zu erringen und dann auch von deren Vater akzeptiert zu werden. Doch dann schob er den Gedanken beiseite. "Du hast offenbar mehr Fragen gefunden als Antworten?", frage der General nach einer Weile. Gerade wollte der Lord noch abreisen und jetzt saß er hier im Garten, grübelte erneut. Der jüngere Daiyoukai blickt kurz zu ihm herüber und antwortete: "Wie immer verehrter Onkel ziehst du die richtigen Schlüsse. Jetzt wo du dein wahres Wesen nicht mehr vor mir versteckst, merke ich immer deutlicher das du der Bruder meines verehrten Vaters bist." "Ich fasse das jetzt als Kompliment auf und nicht als Kritik", entgegnete der Ältere. Was immer es gewesen war, Sesshomaru äußerte sich nicht dazu. Das Einzige, was der Lord noch sagte, war: "Bevor du fragst, ich habe kein Interesse an einem Stockkampf, den ich wahrscheinlich erneut verlieren werde." "Fasse es nicht als Feigheit auf aber heute, hätte sogar ich abgelehnt, die letzten Tage in der Arena und mit den vielen Gästen haben mir die Lust dazu genommen. Ein anderes Mal stehe ich dir gern zur Verfügung." Ein zustimmendes Nicken war die einzige Antwort. Naoki verschwieg wohlweislich, das die größte Herausforderung wohl noch vor ihm lag. Wer wusste schon, wie Yumi reagieren würde, wenn sie beide endlich wieder allein sein konnten. Den Flirt mit der Fuchsyoukai hatte sicher noch Folgen. Anderseits gab es da ein paar Kleinigkeiten, mit denen er seine Fürstin ganz sicher wieder versöhnlich stimmen konnte. "Warum arbeiten zwei Torwachen in den Ställen, haben wir nicht mehr genug Diener?", fragte Sesshomaru plötzlich in die Stille hinein. Naoki war mehr als überrascht das Sesshomaru davon wusste. Weder lagen die Ställe in Sichtweite, noch war der Lord in den letzten Tagen dort. Da gab es nur den einen Schluss, dass die Diener getuschelt haben und Sesshomaru etwas davon gehört hatte. Deshalb erklärte der General: "Meiner Meinung nach hatte der Stallmeister eine Pause verdient, besonders in den letzten Tagen musste er viel schuften." Was immer sich die beiden zuschulden kommen lassen hatten, Sesshomaru war sich sicher, das die Strafe nur gerechtfertigt war. "Dann gehe ich davon aus, dass es wohl besser ist, wenn ich keine Einzelheiten erfahre. Vorausgesetzt natürlich das Ganze hatte nichts mit Inuyashas Anwesenheit zu tun." Jetzt war der General erneut überrascht. Doch die Erklärung folgte sofort. "Es gibt nur einen einzigen Ort, von dem man alles im Schloss überblicken kann. Da der Wind aus Osten kam, hatte ich auch den Geruch meines Bruders in der Nase." Unwillkürlich schaute Naoki hinauf zum Dach dem höchsten Punkt des Schlosses. Von dort oben konnte man nicht nur alles auf dem Gelände des Schlosses überblicken, sondern hatte auch eine weite Aussicht aufs Land. Deshalb hatte man dort einen kleinen Wachturm eingerichtet, der immer von einem Youkai mit guten Augen besetzt war. Schon früher hatte Sesshomaru dort viel Zeit verbracht. Deshalb erklärte der ältere Hundedämon nun: "Indirekt schon. Inuyasha war besorgt um dich und ist dir gefolgt. Ein Fremder Hanyou …", Naoki unterbrach sich selbst und drehte sich um. Einer der Leibwachen des Fürsten die am Eingang zum Garten zurückgeblieben waren näherte sich nun und wandte sich direkt an General Naoki. "Verzeiht edler Herr!", begann der Leibwächter. "Sprecht!", forderte der ältere Daiyoukai den knienden Soldaten auf. "Eine der Torwachen wünscht euch zusprechen Herr." In diesem Moment fiel Naoki etwas ein. Hatte er doch glatt die Zeit vergessen. Normalerweise war er um die Zeit in der Arena, um mit diesem Anführer der östlichen Torwache zu trainieren. Da Sesshomaru aber sich etwas entfernt hatte, musste sich der General selbst um den Soldaten kümmern. "Schick ihn zu mir!", befahl er deshalb nur. Nur wenige Augenblicke später war der junge Youkai im Garten und kniete sich ergeben nieder. Ohne hochzublicken, sagte er: "Herr ich stehe zur Verfügung." Nachdenklich schaute Naoki den Soldaten an: "Heute nicht. Haben wir daraus etwas gelernt?" "Ja Herr", kam die ruhige Antwort." "Und was? ", fragte der General. "Weder Hanyou zu unterschätzen noch den Geruch eines Wesen zu ignorieren", bei diesen Worten warf der Soldat unwillkürlich einen ängstlichen Seitenblick in Richtung des Fürsten oder zumindest aus seiner Position heraus würde er vermutlich nur dessen Schuhe erkennen. Etwas beruhigt das sich Lord Sesshomaru nicht bewegt hatte, atmete der Soldat langsam wieder aus. Zufrieden über das Ergebnis lächelte Naoki. Er hatte deutlich mitbekommen, dass es die Wache wirklich ernst meinte."Gut, ich hoffe, dass ich dir nicht zu sehr zu gesetzt habe", diesmal ließ der General etwas Besorgnis mitklingen. "Nein Herr, ich hatte schon schlimmere Kämpfe. Außerdem habe ich selbst durch Euch einige neue Techniken gelernt und mein Können verbessert." "Das freut mich. Dann wirst du jetzt die anderen beiden Wachen holen und ihr drei meldet euch in der Schreibstube, nachdem sich die beiden gesäubert haben. Dort wird jeder von euch fünf Kopien der Gesetze abschreiben und diese werden dann unter den Soldaten verteilt. Jeder hat besonders die Stelle auswendig zu lernen in der steht, wie man sich einem Erbprinzen gegenüber verhält. Wenn jemand von euch die Stelle findet, dass unser verehrter Fürst keine Hanyou auf seinem Land duldet, zeigt es mir. Dann werde ich euch Dreien Abbitte leisten." Ohne zu zögern, entfernte sich der Soldat kurz darauf. Nun erst drehte sich Sesshomaru wieder um, mit dem Wissen das sein Onkel das Gespräch absichtlich auf diese Weise geführt hatte. "Unterbrich mich Onkel aber einige dieser Gesetze sind schon sehr alt und ich kann mich nicht erinnern das Hanyou überhaupt darin erwähnt werden." "Wir beide wissen das ...", den Rest ließ Naoki absichtlich weg. Sesshomaru hatte die Anspielung schon verstanden. Da die drei Soldaten das nicht wussten, würde sie die Texte um so gründlicher lesen. "Was im Wald passiert ist, konnte ich durch die Bäume nicht erkennen, doch wenn diese Drei mit Inuyasha aneinandergeraten sind ..." "Die zwei Wachen hatten zuerst die Schwerter in der Hand und nein sie sind nicht an deinen Bruder geraten, sondern an mich." Jetzt erklärte Naoki doch das Geschehen. Mit einem kaum sichtbaren Kopf schütteln bemerkte Sesshomaru: "Vielleicht hätte ich sie tatsächlich in der Luft zerfetzt, anderseits ein wenig Training hätte meinem kleinen Bruder auch nicht geschadet. Wenn du aber denkst, dass die Strafen nicht zu mild waren. Du scheinst damit gut allein fertig zu werden und ich vertraue dir Onkel." "In den letzten Jahren gab es wesentlich weniger Geburten unter uns Hundedämonen. Deshalb sind gut Krieger rar. Alle drei sind vielversprechende Kämpfer, wie ich besonders bei ihrem Anführer in der Arena feststellen konnte. Sie werden sich keinen Fehler mehr erlauben, da sie wissen, dass ich sie besonders im Auge habe", erklärte dann Naoki. "Etwas beschäftigt mich dennoch Onkel, wie kommst du eigentlich auf Erbprinz. Bis jetzt habe ich ihn nicht offiziell als diesen eingesetzt." Wenn Sesshomaru nicht so viel Selbstbeherrschung hätte, wäre er sicher ein paar Schritte zurückgewichen. Naoki sah ihn mit einem strengen kalten Blick an, der dem von Inu no Taisho ähnlich war, wenn Sesshomaru einen Fehler begangen hatte. "Selbst wenn Inuyasha ein Bastard wäre, für mich ist er ein Prinz. Immerhin ist er der Sohn meines verehrten Bruders." Sesshomaru musste unwillkürlich lächeln, obwohl es sonst nicht seine Art war. Offenbar mochte sein Onkel den jüngeren Neffen. "Du hast meine Frage gerade beantwortet, obwohl sie falsch gestellt war. Ich wollte eigentlich wissen, ob du von dem legalen Bund mit Izayoi wusstest", stellte er deshalb richtig. "Selbstverständlich", antwortete Naoki. "Könntest du dir vorstellen, dass meine Mutter Söldner anheuert, um Inuyasha zu töten nur, um zu verhindern, dass er mein Erbe ist." "Was bringt dich auf die Idee?" "Mehrere Faktoren. Zum einen wissen nur wenige das Inuyasha in der Neumondnacht zum Menschen wird. Zum anderen der Überfall hat sich nicht wiederholt und es gibt keinerlei Anhaltspunkte. Wenn ich mir den Kampf noch einmal durch den Kopf gehen lasse, sechs Youkai gegen mich. Wenn mein Verdacht richtig war, wollte man verhindern, dass ich Inuyasha helfe. Als sie merkten, dass mein Bruder doch nicht ganz so hilflos ist und ich mich dieser sechs Gegner mit Leichtigkeit erwehren konnte, hat man Inuyasha hinterrücks niedergestreckt." Nachdem sich Naoki die Krieger noch genauer beschreiben lassen hatte, wusste er zumindest, wer die Drei waren, die gegen Inuyasha gekämpft hatten. Die drei Söldner ein Rabe und die beiden Katzendämonen verdingten sich oft bei anderen gegen gute Bezahlung. Sie hatten auch schon einen außergewöhnlichen Auftrag für das westliche Schloss getätigt. Sollte Yumi wirklich so intrigant sein und den Halbdämon ermorden lassen, Naoki glaubte es nicht. Er wollte jedoch Gewissheit. Aus diesem Grund entschuldigte er sich bei Sesshomaru und ging. Mit jedem Schritt wurde er zorniger. Nachdem Naoki den Garten verlassen hatte, eilte er zielstrebig zu den Gemächern der Fürstin. Ohne anzuklopfen, betrat er den Wohnbereich. Beide Hofdamen und die Fürstin waren anwesend. "Lasst mich mit der Fürstin allein!", befahl er mit eisiger Stimme. Yumi wollte aufbegehren, sah aber wie wütend ihr Gefährte war. Diesmal schien sein Zorn wirklich ernst zu sein. Auch die beiden Hofdamen Beniko und Hinagiku spürten, dass etwas Gefährliches in der Luft lag, und verschwanden deshalb so schnell wie möglich. Kaum waren sie zur Tür hinaus, als Yumi kalt sagte: "Wie kannst du es wagen hier in die Räume deiner Fürstin zu platzen und so respektlos mit mir umgehen?" Naoki wusste, dass er in seinem Zorn einen Fehler begangen hatte. Dennoch antwortete er: "Wenn unser Gespräch beendet ist und du danach noch meinen Respekt besitzt, werde ich dich für mein Verhalten angemessen entschädigen. Aber vorher beantworte mir eine Frage. Hast du versucht Inuyasha zu töten?" Yumi sah ihren Gefährten mit vor Schreck geweiteten Augen an. Wie konnte er ihr so eine Frage stellen. "Nein", lautete ihre schlichte Antwort deshalb. "Dein Sohn denkt es aber", erklärte Naoki nun. Noch immer blickte sie den General mit großen Augen an. Viele Gemütsbewegungen sah man auf ihrem sonst unleserlichen Gesicht. Besonders Fassungslosigkeit. Sie ließ sich auf ihre Kissen sinken und fragte: "Wie kommt er darauf? Ich könnte Inuyasha nie etwas antun. Er ist Sesshomarus Bruder." Der Soldat trat nun näher und setzte sich neben die Dämonin. Er nahm ihre Hand und erzählte dann von dem Überfall in der Neumondnacht. Als er geendet hatte, sagte sie: "Ich verstehe." Das tat sie in der Tat. Nun konnte sie sich das seltsame Verhalten ihres Sohnes erklären. Deshalb fügte sie jetzt noch hinzu: "All diese Zusammenhänge konnten ja nur diesen einen Schluss zulassen." Nun war es an der Fürstin Naoki von dem Gespräch mit Sesshomaru zu erzählen. Sie gab ihm auch die Verfügung, die der Fürst in der Nacht vorher aufgesetzt hatte. Der General las das Schreiben durch. Das sein Neffe soviel vertrauen in ihn setzten könnte hatte er nicht angenommen. Aber, wenn Inuyasha in seiner Eigenschaft als Erbprinz, plötzlich das Reich übernehmen müsste, im Falle von Sesshomarus Ableben, dann war  es nur verständlich das ein erfahrener Krieger und Daiyoukai als sein Berater fundieren sollte. "Das setzt natürlich voraus, das Inuyasha das Erbe annimmt. Wenn er ablehnt, ändert sich gar nichts im Reich", erklärte der General. "Vielleicht sah sich mein Sohn nur durch meine Handlungen zu dem Schritt gezwungen. Solange Sesshomaru am Leben ist, brauchen wir uns kaum Gedanken machen." "Möglich", stimme Naoki verhalten zu. Doch dann lenkte er das Thema auf den wahren Hintergrund. Yumi sah ihren Gefährten nachdenklich an. Sie seufzte und erklärte dann sehr zu seiner Überraschung: "Der einzige Grund, warum ich das alles getan habe? Ich wünsche mir nur ein Kind mit dir mein Geliebter. Doch solange Sesshomaru selbst keinen Erben hat, könnte ein legaler männlicher Nachkomme von uns beiden schlimme Folgen für das Reich haben." "Noch katastrophalere Folgen, wenn Sesshomarus erstgeborener Sohn ein Hanyou wird. Da gebe ich dir recht. Nun dann müssen wir beide uns anstrengen, dass unser Kind ein Mädchen wird", hatte er das Erste noch mit ernsterem Ausdruck gesagt, änderte sich das bei seinen letzten Worten in einen warmen sanften Ton. Dabei sah Naoki seine Gefährtin plötzlich mit einem Blick an, der mehr verhieß. "Wenn ich gewusst hätte, dass alles mal so kompliziert wird ...", begann Yumi traurig. Naoki küsste seine Gefährtin und murmelte in ihr Haar: "Würdest du es auch nicht anders haben wollen. Du liebst mich meine Fürstin und ich werde dir deinen Wunsch nach einem zweiten Kind erfüllen." Diesmal entzog sie sich ihm und schaute in seine Augen: "Du hast versprochen so lange Sesshomaru ..." "Und ich halte mein Versprechen", unterbrach ihr Gemahl sie. "Doch sobald mein Neffe die Geburt seines Erben verkündet, werde ich mich nicht länger zurückhalten. Dann werde ich auch zu meiner wahren Herkunft stehen, um dich nicht zu beschämen. Falls dir dann der Bruder eines Fürsten immer noch gut genug, als Vater deiner Tochter ist. " Die einzige Antwort die Yumi ihm gab, war ein langer Kuss, wobei sie sogar vergaß, dass sie ihm wegen einer Fuchsyoukai eigentlich böse sein wollte. Gleich darauf entschuldigte sich General Naoki kurz und verließ den Raum. tbc ... 7. Kapitel - Badeausflug mit Folgen Angemessene Entschädigung??? Was er da wohl im Sinn hat. Dass Dämonen überheblich sind und gern mal andere Wesen unterschätzen, ist ja nichts Neues, aber dumm, wenn man den anderen eigentlich fast jeden Tag vor Augen hat. Das nächste Kapitel spielt noch mal in der Nähe des Schlosses und wird kürzer sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)