One Year in Paradise von Crown_of_Thorns ================================================================================ Kapitel 2: Jänner Kalenderwoche 2 --------------------------------- Jänner Kalenderwoche 2 Der junge Anwalt saß am Fahrersitz seines BMW und bog in eine Sackgasse ein die bei einem Waldstück mündete. Hier kam er so gut wie nie her, doch in letzter Zeit hatte er öfter das Vergnügen gehabt diesem eher ländlichen Bezirk der Küstenstadt, gelegen auf einer Anhöhe mit Blick auf den Ozean, einen Besuch abzustatten. Auch wenn es freiwillig gewesen war blieb ein trockenes Gefühl in der Kehle des silberhaarigen Anwalts namens Ishida Mitsunari zurück wenn er bedachte wieso er hierherkam. Die Antwort lag lautschnarchend auf dem teuren Leder seines Rücksitzes, durch seine Größe etwas verrenkt da und schlief. Wieso nochmal hatte er hier seinen ehemaligen Klassenkameraden in seinem teuren BMW um drei Uhr Nachts auf seinem Rücksitz und fuhr zu dessen Haus? Achj a, Mitsunari dämmerte es wieder, er traf sich ja seit neuestem nach der Arbeit immer mit diesem Idioten. Wieso er das tat wusste Mitsunari selber nicht genau und redete sich ein das es nur mit seiner Klage gegen Tokugawa Ieyasu der der dort friedlich hinter ihm träumte zu tun hatte. Ja genau! Soweit kam es noch das er zugeben würde Spaß zu haben, ha! Und dennoch war da so ein bestimmtes Gefühl in ihm, eine Stimme die ihm sagte das er sich da ein wenig selbst belog. Der junge Bauarbeiter war sozusagen zurzeit sein einziger Sozialkontakt, Mitsunari hielt nicht viel von Freundschaften vor allem nicht bei der Arbeit, es war nur hinderlich und wenn ein anderer zu viel über einen wusste, konnte er diesen erpressen und hintergehen. Warum tat er es dann, wieso traf er sich schon eine Woche mit diesem Kerl der ihm weder intellektuell noch sonst wie gewachsen war? Es war zum Verzweifeln und um sich selbst ein wenig besser zu fühlen vollzog er vor dem Haus des anderen eine Vollbremsung die den Hinteren nach vorne warf und leise stöhnen lies. „Oh das tut mir leid…“, säuselte Mitsunari. „Da ist eine Katze über die Straße gelaufen…“ Ieyasu rieb sich den schmerzenden Kopf und winkte ab. „Ist schon ok, jetzt bin ich wenigstens wach.“ Mitsunari wollte in das Lenkrad beißen vor Wut, machte den anderen denn gar nichts sauer? Wütend stierte er den Schwarzhaarigen an der unschuldig zurückblickte. „Was denn?“, meinte Ieyasu nur und blickte verdattert. „Raus aus dem Wagen…wir sind da.“, meinte Mitsunari nur und der andere grinste breit. „Danke fürs Heimbringen, heute hab Ichs wohl etwas übertrieben.“ Der junge Anwalt legte den Kopf schief. „Etwas ist gut. Und jetzt raus hier, deine Fahne versaut mir die Luft im Wagen.“, sagte er streng und schaltete die Lüftung ein. Ieyasu nickte und stieg aus. „Willst du noch einen Kaffee trinken?“, fragte er so nebenbei. //Nein! Stirb! Deinen Kaffee kannst du dir in den Arsch schieben!// „Ja…wieso nicht…“, antwortete Mitsunari und biss nun endgültig in sein Lenkrad. „Du scheinst auch hungrig zu sein…ich mach noch was zu essen…“, sagte Ieyasu dann nur und holte seinen Hausschlüssel raus. ****** Zehn Minuten später saßen die beiden gleichaltrigen Männer wieder in Ieyasus kleiner Küche und tranken einen frisch aufgebrühten Kaffee der Mitsunari zu dessen Verwunderung ausgezeichnet schmeckte, was er aber nie zugeben würde. „Sag mal Mitsunari-kun…“, begann der junge Bauarbeiter und nahm einen Schluck aus seiner Tasse mit dem Blumensymbol. „Du sollst doch SAN sagen, so vertraut sind wir nicht…“, murrte der Silberhaarige und trank ebenfalls einen Schluck aus einer schwarzen Tasse mit einem Mond darauf. „Wieso hast du eigentlich keine Freundin?“, fragte er und der junge Anwalt blickte durch die dünnen Gläser seiner Brille auf den anderen. „Wie kommst du auf das Thema?“, fragte er genervt. Der Schwarzhaarige schaute ein wenig beschämt in seine Tasse. „Nun, du verdienst gut, bist Anwalt, hast ein schickes Apartment in der City…ich meine die Mädels müssten bei dir doch Schlange stehen.“ Der junge Anwalt lachte nur verächtlich und stellte seine Tasse lauter ab als nötig. „Denkst du ja? Nun da liegst du nicht ganz falsch, Mandantinnen die von ihrem Ehemann betrogen wurden, Mandantinnen die ihren Ehemann betrügen wollen, Anwaltskolleginnen, Sekretärinnen, Anwaltsassistentinnen und so weiter und keine die mich interessiert hätte. Zufrieden?“ Was der silberhaarige Anwalt mit den kalten, dunkelvioletten Augen verschwieg war, das er nicht wirklich auf Frauen abfuhr sondern eher dem eigenen Geschlecht zugetan war, ja sogar eine Bekanntschaft, eigentlich Freundschaft,(die große Ausnahme!) mit einem gewissen Sanada Yukimura aus einem „Herrenclub“ namens „Red Guilty“ pflegte, der dort kellnerte. Dies war der einzige Ort den Mitsunari ab und an besuchte wenn er nicht auf der Arbeit oder Zuhause war und dort arbeitete. Ieyasu hob beschwichtigend die Hände. „Ist ja gut, ist ja gut. Ich wollt auch nur fragen…“ Da schrillte plötzlich die Glocke des Hauses und der Bauarbeiter erhob sich. „Wer ist das um die Zeit?“, fragte er murmelnd und ging zur Tür wo er überschwänglich von einem in rot gekleideten Etwas überfallen wurde. „Ieyasu-chan!“, grinste die Gestalt mit dem roten Stirnband , der roten jacke und der engen schwarzen Lederhose die ihm jetzt in den Armen lag. „Yukimura-chan… was machst du um diese Zeit hier?“, fragte er nur und erblickte hinter dem anderen einen Mann ungefähr in seinem und Mitsunaris Alter, mit längerem, dunkelbraunen Haar und blauen Augen, besser gesagt blauem Auge, denn über dem anderen Auge trug er eine schwarze Augenklappe die ihm etwas verwegenes gab. „Verzeihen Sie die späte Störung Tokugawa-san.“, sagte er und verbeugte sich kurz. „Aber der Kleine hier wollte unbedingt das ich Sie kennen lerne.“ Yukimura lächelte. „Das ist Datte Masamune, der heißeste Typ der diese Stadt jemals heimgesucht hat!", jubilierte der junge Mann und schmiegte sich an seinen Liebsten. " Ich dachte mir da du so allein bist wäre es toll wenn wir dir einen Überraschungsbesuch abstatten würden und ich dir meinen neuen Freund gleich selbst vorstelle!“, grinste der Jüngere und Masamune gab ihm eine Kopfnuss. „Sei etwas höflicher Yukimura.“ „Aber, aber, aber Ieyasu ist doch einer meiner besten Freunde…“, sagte er trotzig und fing an wild mit dem andern zu diskutieren., es wirkte fast als wären sie kurz davor sich an die Gurgel zu gehen, dennoch spürte man die Anziehung die die beiden Männer aufeinander ausübten. Ieyasu grinste schief und hob beschwichtigend die Hände. „Es ist in Ordnung, Datte-san, wirklich, ich habe zurzeit ohnehin grade einen Gast und es wäre uns eine Ehre…“ In diesem Moment kam Mitsunari um die Ecke. „Ich hab keine Lust hier weiter rumzutrödeln Ieyasu. Danke für den Kaffee und…“ Das blasse Gesicht des Anwalts wurde schlussendlich leichenblass als er sah wer da im Vorraum des kleinen Hauses vor ihm stand. „Mitsunari-chan?“, fragte Yukimura aufgeregt und hüpfte ihm entgegen. „Gnnhhhh….IEYASUUU!“, schrie der junge Anwalt auf und sendete seinen Gastgeber mit einem gezielten Kinnhaken durch das Dach in Richtung Nachthimmel. „WAS HAB ICH DENN GETAAAAAAN?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)