The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 22: I have to work with him? ------------------------------------ Noch immer schmollend trampelte er durch den kleinen Wald auf der Insel. Er hätte seine ‚Flucht‘ besser planen sollen, hätte sich noch wichtige Sachen mitnehmen sollen. Etwas zu essen, ein Messer, mehr Anziehsachen, vielleicht auch ein Buch, solche Dinge eben. Seufzend ließ er sich auf einen Stein fallen, als er an einem kleinen Bach ankam. Ob er nicht vielleicht doch zu seiner Tante und seinem Onkel zurückgehen hätte sollen? Nachher war das Piratenleben doch nichts für ihn. Diese ganzen Unterschiede waren auch nichts für ihn. Kirito schien nur bei seiner Frau zu bleiben, während andere anscheinend eher die Betten wechselten, wie andere Leute die Unterhosen. Er hätte nie gedacht, dass Kazuya auch eher wechselnde Liebhaber gehabt hatte. Wahrscheinlich gab es da noch viel mehr und von denen wollte er am besten gar nichts wissen. Seufzend rieb er sich über die nackten Arme, wo sich eine starke Gänsehaut gebildet hatte. Die nassen Sachen ließen ihn frieren und hier im Wald gab es auch kaum Sonne die ihn wärmen könnte. Am Strand hatte Ricky aber nicht bleiben wollen. Sein Magen knurrte auch schon. Also würde er sich wohl langsam um etwas zu essen kümmern müssen. Gemächlich stand er auf und tapste weiter. Vielleicht würde er ja ein paar Früchte finden, die er dann essen könnte. Doch Ricky musste feststellen, dass die Ausbeute auf dieser Insel nicht groß war. Einzig ein paar Beeren hatte er gefunden. Im Austausch dafür gab es jedoch einen gut geschützten Schlafplatz. Noch immer waren seine Sachen klamm, sodass er noch immer fröstelte. Aber ein Feuer wollte er jetzt auch nicht machen. Mit ein paar Palmenblättern deckte er sich zu. Sobald er einschlief wäre alles in Ordnung, die Kälte würde er dann sicherlich nicht mehr spüren. Seufzend lag er einfach nur da und wartete darauf, dass der Schlaf ihn übermannte, aber nichts passierte. Die leisen nächtlichen Geräusche im Wald beunruhigten ihn. Der Wind, der leise durch die Blätter rauschte, das Unterholz, welches knackte. Warum knackte es im Unterholz? Waren das wilde Tiere? Was wenn er einschlief und ein Tier ihn dann angriff? Ricky schüttelte sich unwillkürlich. Er bekam Angst. Irgendwo musste der kleine Bach in der Nähe sein, da er dessen leises Rauschen hörte. Doch das konnte ihn auch nicht beruhigen. Wimmernd kauerte er sich zusammen und schreckte hoch, als ihn etwas an der Schulter berührte. Mit gehetzter Atmung sah er sich um und entdeckte Kazuya, welcher in einer Hand eine kleine Fackel hielt. Wo kam der Größere so plötzlich her? Oder war er doch eingeschlafen? Träumte er vielleicht nur? „Alles okay bei dir, Ricky? Hier ich hab eine Decke für dich dabei.“ Die Worte des Piraten drangen nicht wirklich zu ihm durch. Noch immer saß er wie versteinert da, betrachtete nur seinen Freund, welcher ihm die Decke reichte und sich dann erhob. Interessiert beobachtete er dessen Bewegungen, wie dieser irgendwas zusammen suchte und dann mit der Fackel ein kleines Feuer entzündete. Kazuya löschte die Fackel und kam zu ihm zurück. „Du solltest dich doch in die Decke wickeln. Was ist denn los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Traurig sah Ricky auf die Decke in seinen Händen. „Was machst du hier?“ „Ich hab dich gesucht, ich will dich wieder mitnehmen“, erklärte Kazuya und legte nun die Decke um die Schultern des Kleineren. „Warum solltest du? Du hast doch Giru oder Zero… Ich bin nichts Besonderes…“, seufzte Ricky und rutschte etwas näher zum Feuer um sich zu wärmen. Er hörte wie auch Kazuya schwer seufzte. Sein Freund setze sich neben ihn und nahm seine Hand. „Nun hör mal Ricky, nur weil ich vor dir schon mit anderen das Bett geteilt habe, heißt das nicht, dass du nichts Besonderes für mich wärst. Zero habe ich dafür bezahlt, damit er mit mir das Bett teilt, da waren keine Gefühle dabei. Giru habe ich zwar nicht bezahlt, aber auch da habe ich kein Gefühl gehabt. Wenn ich mit dir zusammen bin, schlägt mein Herz vor Freude immer höher. Ich weiß, dass ich mich in unserer Beziehung häufig wie ein Trampel anstelle, aber das liegt daran, dass du mein erster richtiger Beziehungspartner bist. Mit allem was davor war, hatte ich genau das eben nicht.“ Aufmerksam hörte er Kazuya zu und sah diesen an. Dessen Gesicht hatte einen leichten Rotton. Lag das an der Hitze des Feuers oder weil dieser ihm gerade diese Sachen erzählte? „Dann bin ich also etwas Besonderes für dich? Und du empfindest nichts für Zero oder Giru? Du willst mit den beiden nicht noch einmal das Bett teilen?“ Der Pirat schüttelte leicht den Kopf. „Du musst dir keine Sorgen machen, wenn ich jemandem in meinem Bett haben will, dann bist du es.“ Mit einem lauten Schniefen warf Ricky sich in die Arme seines Freundes und kuschelte sich an diesen. „Warum hast du solange gebraucht, bis du mich gefunden hast“, wimmerte er und vergrub sein Gesicht an Kazuyas Halsbeuge. „Ich hatte noch ein intensives Gespräch mit Giru…“ „Warum?“ „Weil ich nicht in ständiger Angst leben will, dass er dir was antut. … Na ja, es ist nicht ganz so gelaufen wie erwartet, weshalb Kirito dann auch noch eingreifen musste….“ „Wie ist es ausgegangen?“ „Erst wollte Giru das Schiff verlassen, was ein herber Verlust für uns geworden wäre, aber er bleibt jetzt. Es wird sicherlich noch etwas dauern bis wir uns alle an diese Situation gewöhnt haben… Ach ja… Kirito scheint seinen zukünftigen Nachfolger gefunden zu haben…“ Gespannt spitzte er die Ohren. „Wen?“ Es musste jemand von der Mannschaft sein, da hier weit und breit sonst niemand war. „Giru…“ „Waaaaaaaaas? Ich soll mit ihm zusammenarbeiten? Das geht doch schief!“, beschwerte sich der Kleinere lautstark. Kazuya lächelte nur schief. „Kirito scheint ihn wohl schon länger in Betracht gezogen zu haben. Wir haben noch genug Zeit euch auszubilden und ihr könnt euch noch aneinander gewöhnen. Du sollst Giru nämlich auch das Lesen und Schreiben beibringen…“ Empört richtete Ricky sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Das wird ja noch schöner! Ich weigere mich, so eine hohe Bezahlung könnte Kirito nicht aufbringen, wie ich verlangen würde!“ „Das habe ich mir schon fast gedacht“, seufzte Kazuya und schüttelte den Kopf. „Deswegen werde ich wohl ein Teil davon übernehmen und ich geh schon mal in Vorkasse.“ Verwirrt betrachtete Ricky seinen Freund. Ohne Widerstand ließ er sich in dessen Arme ziehen und küssen. Das Thema sollte damit wohl zu Ende sein? Schnurrend ließ er sich zu Boden drücken und schlang die Arme um Kazuyas Hals. Ihm sollte es Recht sein, vor allem wenn er jetzt so verwöhnt wurde. Warme Hände glitten über seine Haut, entkleideten und liebkosten ihn. Da könnte er wirklich alles andere, vorerst, verdrängen. „Du hast doch nichts dagegen, wenn wir uns jetzt etwas vergnügen oder?“, gurrte Kazuya ihm ins Ohr, weshalb er schnell den Kopf schüttelte. Nein, da hatte er offensichtlich nichts dagegen. Außerdem war ihr letztes Mal schon eine Weile her. „Was ist denn mit Ricky los? Der guckt ja drein, als würde es die nächsten Jahre nur noch regnen?“, erkundigte Kirito sich, als sie zurück auf dem Schiff waren. „Ich hab ihm mit Sexentzug gedroht, sollte er sich weigern Giru zu helfen“, erklärte Kazuya, weshalb Ricky frustriert schnaubte. „Dafür revanchier ich mich noch!“, knurrte er und dampfte dann ab in die Kajüte. Jetzt würde er erst einmal seine Sachen wechseln. ~*~ Hizumi hatte sich in die Kombüse zu Shun zurück gezogen. Er brauchte irgendwie etwas Abstand, außerdem hatte er das Gefühl nur noch zu stören. Tsukasa hatte sich scheinbar damit arrangiert, dass er seine Mutter wiedergefunden hatte. Megumi kam täglich auf das Schiff und jetzt wo es dem Kapitän besser ging, besuchte dieser auch seine Mutter zu Hause. Zero schien noch immer ziemlich geschockt darüber zu sein, dass er mit seinem Bruder geschlafen hatte. Hizumi fand es äußert interessant zu sehen, wie der sonst so ruhige Zero nervös und knallrot wurde, wenn er Tsukasa sah. Aber auch das würde sich legen, davon ging er aus. Seine Zeit bei den Piraten war auch gezählt. Laut dem Augenklappenträger würden sie nur noch einen Abstecher zu irgendeiner Pirateninsel machen und danach geradewegs zum Übergabeort segeln. So viel Zeit hätte er hier also auch nicht. Seufzend schälte er weiter Kartoffeln. Irgendwie wurde ihm schwer ums Herz, wenn er daran dachte, dass er bald nicht mehr auf dem Schiff wäre. Er hatte sich daran gewöhnt, zumindest an viele Dinge. „Hizumi!! Pass doch auf!“, schrie Shun und holte ihn somit aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er zu dem Koch, welcher hochsprang und ein Handtuch holte. Erst als der Blonde dies auf seine Hand drückte, um die Blutung zu stillen, sah er den Schnitt in seine Handfläche. So langsam kroch nun auch der Schmerz seinen Arm hinauf, dennoch starrte er nur wie paralysiert auf die blutende Hand. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sich geschnitten hatte. Brav ließ er sich verarzten und ging dann wie ein getretenes Hündchen aus der Kombüse. Shun wollte nicht, dass er noch weiterhalf. Seufzend lief er nun auf dem Schiff herum. Nicht wissend, was er nun machen sollte. „Hizu, warum hast du denn einen Verband um die Hand?“, hörte er Zero fragen und drehte sich in die Richtung. Der Grünäugige kletterte gerade an der Takelage herunter. War wohl mal wieder oben bei Karyu gewesen. „Ich war beim Kartoffel schälen unachtsam, das ist alles“, meinte er beiläufig und winkte ab. „Wie genau geht es jetzt eigentlich weiter?“ „Na ja, morgen geht es wieder auf Reise. Tsukasa hat sich entschieden mich nun offiziell den hohen Piraten vorstellen, welche absegnen sollen, dass ich sein Nachfolger werde. Damit, falls mal so etwas wie jetzt passiert, ich automatisch einspringen kann. Akira ist zwar etwas angepiekst, dass ausgerechnet ich der Nachfolger werde, aber er verkraftet das. Danach werden wir dich deinen Eltern wieder zurückgeben, vorausgesetzt sie bezahlen das Lösegeld.“ Leicht nickte Hizumi. Dann war es also doch so. Irgendwie hatte er gehofft, dass sich der Zeitplan doch noch ändern würde. „Ich freu mich für dich, dass du nun bald offiziell der Nachfolger von diesem Muffelkopf sein wirst“, gluckste er, wurde dann aber traurig. „Ich werd dich vermissen…“ Zero nahm ihn in die Arme und hielt ihn fest, das hatte er gebraucht. „Ich werd dich auch vermissen Hizu. Vielleicht sehen wir uns irgendwann ja auch mal wieder.“ Hizumi löste sich etwas von dem Grünäugigen und schenkte diesem ein Lächeln. „Aber bitte nicht, wenn du gefangen wurdest und auf dem Weg zum Galgen bist.“ Zero lachte und schüttelte den Kopf. „Ich pass schon auf!“ Seufzend sah Hizumi zu wie die Insel immer kleiner wurde. Megumi hatte sich schon komplett von ihm verabschiedet. Er würde sie wohl nie wieder sehen. Es war ein Jammer. Natürlich könnte er später etwas dafür tun, dass der Hafen der Insel vielleicht doch noch zum Handel genutzt würde, aber dann wären die Piraten hier nicht mehr sicher. Vielleicht war es so ganz gut. Zeros Mutter hatte ihm noch ein selbstgemachtes Armband geschenkt, damit er sie nicht so einfach vergessen könnte. Das wollte er auch gar nicht. Hizumi hatte Megumi richtig ins Herz geschlossen. Nur schweren Herzens drehte er sich von der Reling weg und ließ seinen Blick über das Deck schweifen. Die Piraten wuselten hin und her, während Tsukasa beim Steuermann stand und diesem seine Anweisung sagte. Er ahnte wie sehr es den Kapitän wurmte, dass dieser nicht selber steuern durfte, aber Megumi hatte es ihm noch verboten und da hörte der Augenklappenträger. Womöglich wusste Tsukasa von seinem jüngeren Bruder, dass ihre Mutter wohl mit so etwas nicht spaßte. Noch immer ganz wehmütig verzog Hizumi sich in die Kajüte und schnappte sich ein neues Buch, um darin zu lesen. Bald hatte er alle durch. Ein paar der Bücher hatten ihm wirklich gefallen, andere waren noch spannender als die Wasserstandsmeldung aus dem letzten Jahrhundert, nämlich gar nicht. Es waren verschiedene Bücher gewesen, manche über die Schifffahrt an sich, andere waren eher wissenschaftlich. Irritiert hatte es ihn, als er auch eine schreckliche Abschrift der Bibel gefunden hatte. Der Mönch musste schon fast blind gewesen sein und einen gebrochenen Arm gehabt haben, so wie die Schrift aussah. Dabei gab es doch schon gedruckte Bibeln, welche viel einfacher zu lesen waren. Interessant fand er die Tagebücher von Piratenkapitänen. Davon hatte Tsukasa auch eine Menge. Der Augenklappenträger selbst, hatte ebenfalls schon ein paar vollgeschrieben, aber an diese hatte Hizumi sich bisher einfach nicht herangetraut. Gerade hatte er eines von Sugizo. Ob die anderen Kapitäne auch alle zur Bloody Hawk gehört hatten? Wenn ja, musste das Schiff schon sehr alt sein oder aber eine hohe Fluktuation an Kapitänen haben. Nachdenklich strich er über den rauen Ledereinband des Tagebuchs. Vielleicht stand da sogar etwas über Tsukasa drin. Gerne würde er mehr über den momentanen Kapitän wissen, aber dieser erzählte nichts. Womöglich aus Angst, dass Hizumi später diese Informationen gegen den Augenklappenträger verwenden könnte. Kurz sah er noch einmal durch die dreckigen Scheiben hinaus aufs Meer. Das einige Piraten lesen und schreiben konnten, war für ihn immer noch ein Wunder. Die Fähigkeiten darin waren sicherlich nicht so gut, das hatte er schon bemerkt, aber sie waren ausreichend. Nun streifte er sich die Schuhe ab und machte es sich gemütlich auf dem Bett. Er war gespannt, was er in Sugizos Tagebuch so alles finden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)