The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 17: Seaman’s yarn ------------------------- Kazuya legte einen Arm um ihn und ging mit ihm dann langsam in ihre Kajüte. „Was hattest du denn mit Giru zu besprechen?“, fragte ihn sein Freund und er seufzte nur schwer. „Ich wollte wissen, was er gegen mich hat. Aber eine genaue Antwort habe ich nicht bekommen“, antwortete Ricky und setzte sich aufs Bett. „Mach dir nichts draus. Giru ist etwas kompliziert, er wird dich schon noch akzeptieren.“ Er summte nur und trank etwas von seinem Wein, während er Kazuyas Lippen an seinem Hals spürte, dessen Hände langsam über seinen Körper strichen. „Du musst mir noch etwas erklären“, brummte der Jüngere und sah seinen Freund kritisch an. „Und das wäre?“ „Was das vorhin eigentlich war? Wieso sollte ich doch noch eingelöst werden?“ Kazu seufzte schwer und löste sich etwas, ließ sich auf das Bett fallen, um an die Decke starren zu können. „Kirito und ich hatten abgemacht, dass ich dich ein bisschen umwerbe und die anderen Piraten so die Finger von dir lassen.“ „Dann magst du mich gar nicht wirklich?“, platzte es aus Ricky heraus und er ließ den Kopf hängen. „Zu dem Zeitpunkt war das so, aber ich hab dich schnell lieb gewonnen. Kirito hat gestern schon angezweifelt, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir die Übergabe durchführen. Doch ich war dafür, wollte mich selber betrügen.“ Ricky spürte wie sich etwas auf dem Bett bewegte und dann schlangen sich zwei Arme um seine Mitte. „Als wir dann da waren und eigentlich der Austausch stattfinden sollte, habe ich mich gefragt, ob ich das wirklich will. Ob ich dich wirklich gehen lassen will? Ob ich dich nicht doch zu sehr vermissen würde? Und genau das war der Fall. Ich will dich nicht gehen lassen, ich will dich nicht vermissen. Wahrscheinlich ist es einfach nur egoistisch, schließlich habe ich dich nie nach deiner Meinung gefragt, aber ich will das du bei mir bleibst!“ „Dieses Mal meinst du es auch wirklich ernst? Es ist keine Masche, um mir wieder etwas vorzugaukeln?“ „Ricky, mach dir keine Sorgen. Wenn, dann muss der Tod dich mir entreißen, aus einem anderen Grund gebe ich dich nämlich nicht mehr her!“ Er drehte sich etwas und schubste Kazuya zurück auf das Bett, setzte sich auf dessen Hüfte. „Schwörst du es?“ „Ich schwöre!“ „Wehe, du hältst dich nicht dran! Noch einmal lass ich nicht mehr so mit mir spielen, dann bin ich weg! Für immer! Noch eine Chance gebe ich dir dann nicht mehr!“ „Das musst du auch nicht!“, hauchte der Ältere und zog ihn zu einem Kuss heran. ~*~ Zusammen mit Zero lag er an Deck faul herum. Sie hatten alle Aufgaben erledigt, weshalb sie etwas entspannten. Natürlich spürten sie die fiesen Blicke von Akira auf sich, welcher sicherlich schon nach einer weiteren Aufgabe suchte, nur um sie zu stören. „Ich mag es nicht, wenn es so ruhig ist“, brubbelte Shun, der sich gerade zu ihnen gesellte. „Warum?“, fragte Hizumi und setzte sich auf, um den Koch besser sehen zu können. „Es ist meistens die Ruhe vor dem Sturm. Viele Piraten und ehrbare Seeleute haben schon davon erzählt. Eine Stille, auf welche ein schreckliches Ereignis folgte. Viele haben sich dann in Davy Jones Kiste wieder gefunden und von dort gibt es kein Zurück.“ „Komm schon Shun. Willst du jetzt mit der Blackyard anfangen? Das ist Seemannsgarn, mehr nicht“, seufzte Zero und setzte sich ebenfalls auf. „Davy Jones Kiste? Blackyard? Seemannsgarn? Kann mich mal einer aufklären?“, grummelte Hizumi und verstand mal wieder nichts. „Davy Jones Kiste nennt man das Seemannsgrab oder das nasse Grab, kurz um, wenn du auf See stirbst. Seemannsgarn sind einfach nur Schauergeschichten, Märchen, die sich Seeleute erzählen, um sich Angst zu machen oder sich nicht mehr zu langweilen. Die Blackyard ist eine davon!“, erklärte der Grünäugige und winkte ab. „Du bist noch nicht lange genug auf See Zero, als das du diese Geschichten ernst nehmen könntest. Denn es gibt viele davon wirklich. Manche Geschichten mögen nicht stimmen, andere nur zum Teil, aber es gibt auch welche die stimmen. Die Blackyard ist eine.“ Shun schien doch recht empört zu sein, weil Zero so über die Geschichten dachte. „Erzähl sie Hizu, vielleicht hast du da einen besseren Zuhörer als mich. Ich geh zu Karyu.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Zero und kletterte geschwind die Takelage hinauf, um im Krähennest zu verschwinden. „Ja, bitte erzähl sie mir, die Geschichte der Blackyard!“ Shun nickte nur. Womöglich war dieser froh, wenigstens einen Zuhörer in Hizumi gefunden zu haben. „Die Blackyard ist ein Schiff mit blutroten Segeln. Man sagt, die Segel waren einst weiß und mit jedem Mann, der von der Besatzung ermordet wird färben sich die Segel. Haben Sie lange kein Schiff geentert und gemordet, so seien auch die Segel weiß. Es ist ein verfluchtes Schiff, was nur Verderben bringt. Es gibt nur wenige, die den Kontakt mit diesem Schiff überlebt haben, mehr durch Glück als alles andere. Wenn sie näher kommt, flaut der Wind ab, die Schiffe sind ihr dann hilflos ausgeliefert. Die Blackyard braucht keinen Wind. Sie kann immer und überall segeln.“ Der Koch machte eine Kunstpause, um zu sehen, ob Hizumi ihm zu hörte. Er klebte nahezu an den Lippen des Blonden wollte mehr hören von der Geschichte. „Wieso ist das Schiff verflucht?“, flüsterte er und knabberte ungeduldig auf seiner Unterlippe. „Es gibt verschiedene Gerüchte dazu. Manche sagen, es sei der Kapitän selbst gewesen. Der auf der Suche nach seiner großen Liebe ist, die sich wegen ihm in den Tod gestürzt hat und dessen Seele er nun überall auf den Meeren sucht. Er würde erst aufgeben, wenn er sie gefunden habe. Andere sagen, der Kapitän habe den Zorn Poseidons auf sich gezogen und dieser hätte ihn verflucht. Seit diesem Tage müsste der Seemann den einzigen Sohn des Meergottes suchen und erst wenn er diesen gefunden hat, dann könne sein ruhelose Seele endlich Erlösung finden.“ „Sterben alle, die mit der Blackyard Kontakt haben?“ „Nicht alle, es heißt das tapfere Seeleute hin und wieder die Chance bekommen der Crew beizutreten. Die wenigen überlebenden hatte man für tot gehalten und über Bord geworfen, wo sie mit den Leichen im Meer getrieben waren. Alle anderen leisten Davy Jones in seiner Kiste Gesellschaft.“ „Wer ist dieser Davy Jones eigentlich?“ Hizumi war ganz aufgeregt, bei all den Geschichten. So etwas hatte er noch nie gehört. „Davy Jones war ein berühmter Seemann, der mehrfach von Bord gespült wurde bei Stürmen, aber immer wieder überlebte. Eines Tages fand er dennoch seinen Tod in den Tiefen des Meeres, darum nennt man es Davy Jones Kiste.“ Verstehend nickte der Kleinere. „Glaubst du Götter wie Poseidon gibt es wirklich?“, erkundigte er sich. Ihm wurde das zum Großteil ausgetrieben. Der einzige Gott an den er hatte glauben dürfen, war der der Katholiken. Allerdings hatte er es vorgezogen, einfach nicht an solche Dinge zu glauben. „Natürlich gibt es Götter! Sie beeinflussen ständig unser Leben!“, beharrte Shun. „Erzählst du dem Grünschnabel gerade Schauergeschichten?“, lachte Tsukasa, weshalb Hizumi schmollte. „Ich bin kein Grünschnabel!“, murmelte er beleidigt. „Aber Tsukasa, das sind nicht nur Geschichten. Sie sind wahr! Wir sollten vorsichtig sein. Es ist zu wenig Wind da, die Blackyard ist sicherlich ganz in der Nähe.“ Hizumi lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken. Hoffentlich irrte sich Shun. Er hatte keine Lust von irgendwelchen verfluchten Seelen niedergemetzelt zu werden. „Ist ja gut Shun. Gib dem Zwerg lieber Arbeit, der hat genug gegammelt. Sie ihn dir an, der setzt schon Schimmel an. Lass ihn die Küche putzen oder so!“, meinte der Kapitän und ging dann wieder. Grummelnd schnaubte er. Durfte er nicht einmal durchatmen? Musste er immer irgendwas putzen? Seitdem er die Kojen der anderen Piraten sauber gemacht hatte, juckte es ihn überall und er befürchtete schon sich Flöhe eingefangen zu haben. Vor allem musste er solche komischen Aufgaben erst machen, seitdem sie Zero und Karyu befreit hatten. Dabei hatte er so gehofft, dass Tsukasa nun endlich mal nett zu ihm wäre. Irgendwie war genau das Gegenteil der Fall. Seine Wangen waren von Ruß beschmutzt und er schrubbte gerade einen der riesigen Töpfe von Shun, als es laut an Deck wurde. Neugierig sah er nach. Viele Piraten hatten sich auf der Steuerbordseite (rechts) versammelt und starrten hinaus auf das Meer. Was es da zu sehen gab? Er quetschte sich durch die Piraten hindurch und wich dann schockiert zurück. Da war ein Schiff oder besser dessen Überbleibsel, welche im Wasser schwammen, ebenso wie menschliche Körper, die das Wasser um sich herum leicht rot färbten. „Das war die Blackyard!“, nuschelten einige der Piraten und Hizumi schluckte nur. „Sucht nach Überlebenden!“, wies Tsukasa seine Mannschaft an und sofort machten sich einige in einem Beiboot auf. Hizumi sah sich um, es dämmerte schon langsam, dennoch wollte er wissen, ob er vielleicht irgendwo ein Schiff sah. Er fand nichts, er spürte lediglich, dass der Wind wieder stärker wurde. Es schüttelte ihn. Ob sie vielleicht nur Glück gehabt hatten? Was wäre passiert, wenn sie diesem Geisterschiff begegnet wären? „Sag bloß, du lässt dir im Ernst von solchem Seemannsgarn Angst einjagen. Das wird ein Piratenschiff gewesen sein. Sie haben das Schiff geentert, sich ihre Beute geschnappt und dann das Waffenlager in die Luft gejagt. Vermutlich war das da mal ein Handelsschiff, die sind häufig schwer bewaffnet, damit sie sich gegen Piraten wehren können“, erklärte der Augenklappenträger. Hizumi schüttelte nur den Kopf. „Woher willst du das wissen? Es könnte genauso gut die Blackyard gewesen sein!“, meinte er ängstlich und bekam eine Kopfnuss. „Stell dich nicht so an oder bist du wirklich so dumm. Das ist eine Geistergeschichte, um Idioten wie dir Angst einzujagen. Solche Geschichten gibt es doch auch an Land. Mach dich nicht lächerlich und geh zurück an die Arbeit. Oder bist du schon fertig? Ich hab noch mehr Aufgaben für dich!“, fuhr der Kapitän ihn an und er funkelte böse zurück. Er plusterte sich auf, ging dann aber zurück in die Küche. Seine Haut war noch immer mit einer Gänsehaut versehen. Solche Geschichten, Sagen oder wie auch immer man sie nennen wollte, hatten immer einen Funken Wahrheit. Wusste Tsukasa das nicht? Alles mochte nicht stimmen, aber der Kern sicher. Es wäre auch möglich, dass es einfach nur Leute gibt, die sich diese Geschichte zu Nutze machen. Das wusste man doch nie. Er verstand wirklich nicht wie der Kapitän so leichtfertig damit umgehen konnte. Für Hizumi hieß es einfach nur noch hoffen, dass sie der Blackyard niemals begegnen würden. Seitdem er die Geschichte von Shun gehört hatte, war schon eine Weile vergangen. Die Tage hatte er immer brav das Schiff geschrubbt. Mittlerweile war er auch nur noch alleine, da Zero nun andere Aufgaben hatte. Trotzdem ließ ihn die Geschichte um die Blackyard nicht los. Er musste an Ricky denken und hoffte, dass dieser in Sicherheit wäre. Sie hatten bei dem Schiffswrack nichts gefunden, keinen Hinweis auf die Täter. Nicht einen Überlebenden hatten sie bergen können. Noch immer wachte er manchmal schweißgebadet in der Nacht auf, da er wieder einen Alptraum deswegen hatte. Die erste Zeit hatte er noch versucht sich mehr an Tsukasa zu kuscheln, damit dieser ihm das Gefühl von Geborgenheit geben könnte. Meistens jedoch hatte dieser ihn ignoriert oder, wenn Hizumi zu sehr gewühlt hatte, eiskalt aus dem Bett geworfen. So auch diese Nacht. Er tapste barfuß über die Holzplanken an Deck. Zwar lagen oder saßen in den Ecken andere Piraten, doch die schliefen alle. Wie immer war nur einer der Steuermänner wach. Sie kannten ihn schon und schwiegen. Nach so einem Alptraum war ihm einfach nie zum Reden zu Mute. Am Schiffsbug setzte er sich auf eine Kiste und sah hinaus auf das Meer. Die Ruhe, welche nur durch das leise Rauschen des Wassers gestört wurde, half ihm sich zu beruhigen. Was wohl alles noch passieren würde, solange er auf diesem Schiff war? Ob er mal einen Wal sehen würde? Oder ob sie wie in den Büchern auf eine Schatzsuche gehen würden? Und Megumi wollte er noch einmal treffen! Wie es wohl war, wenn er wieder nach Hause käme? Würde ihm das Leben hier fehlen? Zero und Karyu würden ihm fehlen, auch Shun! Unbewusst streichelte er über das Halsband. Würde Tsukasa ihm fehlen? Er wusste, dass der Kapitän eigentlich sehr nett sein konnte, schließlich hatte er das letztens erst erlebt. Doch Tsukasa war die meiste Zeit immer nur abweisend zu ihm. Ob der Augenklappenträger etwas empfand, wenn sie das Bett teilten, sich ihrem Verlangen hingaben? Hizumis Bauch kribbelte dann immer so angenehm. Auch wenn er nur eng an Tsukasa gekuschelt da lag, fühlte es sich an als wären tausende Schmetterlinge in seinem Bauch, die mit ihren Flügeln seine Bauchdecke streiften. Er hatte Zero diesbezüglich mal gefragt. Na ja, er hatte den Grünäugigen eher erzählen lassen wie dieser sich bei Karyu fühlte. Zero hatte ihm genau das geantwortet, was er bei Tsukasa empfand. Die Geborgenheit und die Möglichkeit sich komplett zu entspannen. War er in Tsukasa verliebt? Schwer seufzend legte er den Kopf auf die Reling. Ihm musste das alles zu sehr zu setzen. Hizumi hatte das Gefühl schon nicht mehr klar denken zu können. Langsam stand er auf und sah noch einmal Richtung Osten, wo die Sonne langsam anfing aufzugehen. Schlafen würde er sowieso nicht mehr können, da könnte er sich auch anziehen und schon mal das Deck säubern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)