The other pirates von ZERITA ================================================================================ Kapitel 13: Something nice and another deal ------------------------------------------- Er war den ganzen Tag nicht aus dem Bett gekrochen. Ihm fehlte einfach die Motivation, dabei hatte die Sonne so schön durch die Fenster geschienen. Zuhause wäre er sofort raus gerannt und hätte das schöne Wetter genossen, aber gerade war ihm nicht danach. Vor der Tür hörte er Zero und Karyu reden. Die beiden lachten viel. Es war angenehm die beiden so zu belauschen, auch wenn er nicht hören konnte was sie sagten. Die zwei waren glücklich miteinander. Hizumi wollte auch jemanden, mit dem er so glücklich sein konnte. Es schien etwas zu passieren, da Karyu und Zero verstummten. Eine kleine Hektik wurde durch schnelle Schritte erzeugt. Was da wohl war? „Zero, besuch für dich!“ Das war doch Tsukasas Stimme. War der schon wieder da? „Ma!?“ Oh, Zeros Mutter war wohl da. Zero schien erstaunt darüber zu sein. „Was machst du hier?“, fragte dieser etwas lauter. „Ich will Hizu-chan besuchen. Dem Süßen tut etwas normale Gesellschaft gut unter euch Halunken.“ Sie wollte zu ihm? „Normale Gesellschaft? Ma, nimm's mir nicht übel, aber für jemanden aus der höheren Gesellschaft ist ein Freudenmädchen sicher keine normale Gesellschaft.“ „Halt du Rotzlöffel mal lieber deine Zunge im Zaum. Bevor du hier irgendwem auch nur irgendwas sagst, solltest du dir erst einmal etwas Respekt hier an Bord verschaffen. Ja, deine Mutter weiß genau darüber Bescheid, dass du dich nur unterbuttern lässt! Aus diesem Grund habe ich dich nicht gehen lassen, dann kannst du auch gleich wieder nach Hause kommen! Es ist schon schlimm genug, dass ich meinen Erstgeborenen nie sehe. Weißt du eigentlich, wie schwer es für mich ist, dich nicht mehr um mich zu haben? Also streng dich mal an, damit ich stolz auf dich sein kann!“ Schockiert starrte Hizumi zur Tür. Die Moralpredigt ließ selbst ihn schwer schlucken. So hatte er Megumi gar nicht eingeschätzt. Der Rest war wohl auch sprachlos, da er zumindest keine hörbare Reaktion vernahm. Absätze klackerten leicht auf dem Holzboden und gleich darauf knarrte die Tür wieder leicht, weil Zeros Mutter eintrat. Sie begrüßte ihn höflich und er versuchte sich etwas aufzusetzen. „Bleib ruhig liegen, dir tut bestimmt so einiges weh“, vermutete sie, weshalb Hizumi verlegen nickte. Schüchtern sah er zu wie sich die Frau zu ihm ans Bett setzte, etwas aus ihrem Dekolleté holte. „Hier, die Salbe ist schmerzlindernd und hilft beim Heilen. Die kannst du sicher noch gebrauchen, man muss auch nur wenig auftragen, das hilft schon.“ Dankbar nahm er die kleine Dose entgegen und öffnete sie. Die dunkle Paste darin roch nach Orchideen. „Woher…?“, fing er an und wusste nicht so ganz was er eigentlich wissen wollte. „Woher ich weiß, dass du sie brauchst? Ich war zwar nie eine von Tsukasas Gespielinnen, aber ich weiß durchaus, dass er auch sehr ungestüm sein kann. Außerdem hat Zero die früher auch häufiger gebraucht, gerade in der Anfangszeit tut es danach weh. Sind sonst alle nett zu dir?“ Unsicher sah er auf die Bettdecke und zuckte mit den Schultern. „Im Großen und Ganzen schon.“ „Es ist nicht so einfach unter so einer Piratenbande, nehme ich an.“ Er schüttelte den Kopf. „Einfach ist es wirklich nicht. Ich weiß nie, was ich machen soll, wie ich mich verhalten soll. Ständig höre ich Wörter, die ich noch nie gehört habe, dann diese rauen Umgangsformen und an die anstrengende Arbeit habe ich mich auch noch nicht so richtig gewöhnt. Aber wenn ich hier so aus dem Fenster sehe oder draußen an Deck mir die warme Seeluft durch die Kleider pfeift, fühle ich mir irgendwie frei… und wohl“, erklärte er leise. Zeros Mutter zog ihn in die Arme und streichelte ihm durch die Haare. „Lass dich nicht unterkriegen. Bald bist du wieder Zuhause, dann ist alles wieder gut. Deine Eltern vermissen dich ganz sicher, das ist normal wenn man Kinder hat.“ Die Umarmung tat gut, weshalb er seine Arme um Megumi schlang und leicht nickte. „Dann vermissen sie ihre Kinder auch, nicht wahr?“ „Sag Megu zu mir. Ja, ich vermisse meine Söhne.“ „Wo ist ihr Ältester denn?“ Megu seufzte schwer. „Das weiß ich nicht. Als ich noch ein junges Ding war und an die Liebe geglaubt habe, wurde ich schwanger. Ich war glücklich mit dem Vater meines ungeborenen Kindes, aber er wollte mich nicht heiraten. Er hat immer gesagt, dass er es wolle, aber nicht könnte. Du kannst dir vorstellen, wie meine Eltern ausgerastet sind. Da er mich nicht heiraten wollte, haben meine Eltern das Kind weggegeben, kaum dass ich ihn geboren hatte. Sein Vater hat mir die größten Vorwürfe gemacht und mich verlassen. Mein armes Kind ist irgendwo da draußen, alleine. Aber ich spüre, dass er lebt. Ich hoffe wirklich, dass es ihm gut geht.“ Nun drückte er Megumi an sich. Sie tat ihm unendlich leid und sie erinnerte ihn an seine eigene Mutter, führte ihm vor Augen, wie sehr er diese vermisste. „Du wirst ihm sicherlich noch begegnen, da bin ich mir sicher.“ „Danke, das ist lieb von dir Hizu-chan. Ich glaube, ihr seid morgen noch hier in der Bucht. Wenn etwas ist, kannst du mich gerne besuchen.“ Lächelnd ließ er sich einen Kuss auf die Stirn drücken und nickte. Megu war wirklich sehr lieb. Sie stand auf und ging dann hinaus. „So, wer von euch Taugenichtsen bringt mich an Land?“ Hizumi kicherte. Irgendwie schien Zeros Mutter ebenfalls zum Piratenkapitän geeignet zu sein, zumindest hatte sie Erfahrung mit solchen Kerlen. Er öffnete die Dose wieder und tauchte seinen Finger leicht hinein. Dann würde er das wohl mal anwenden. Vorsichtig verteilte er die Salbe auf seinem schmerzenden Eingang. Die dunkle Paste kühlte die geschundene Stelle leicht. Es war ein angenehmes Gefühl. Nachdem er die Dose verschlossen hatte, versteckte er sie unter der Matratze. Irgendwie hatte er Angst, Tsukasa könnte ihm dieses Hilfsmittel wegnehmen. Es dauerte etwas, dann kam Zero zu ihm. „Alles okay bei dir? Hat sie dir etwas angetan?“, erkundigte sich der Grünäugige. Hizumi legte den Kopf zur Seite. „Es ist alles in Ordnung. Sag mal, die grünen Augen, hast du wohl von deinem Vater oder?“ Megumis Augen waren dunkelbraun und hatten ihn an Schokolade erinnert. Tsukasas braunes Auge hatte fast den gleichen Farbton. Zero blinzelte ihn verwundert an. „Keine Ahnung, meine Mutter hat mir nie etwas erzählt. Gut, sie kennt ihn ja selber nicht“, wank dieser gelangweilt ab. Der Grünäugige sah ihn noch kurz verwirrt an, ging aber, weil Karyu ihn gerufen hatte. Hizumi hatte Megumi wirklich am nächsten Tag noch einmal besucht. Zero war ziemlich skeptisch deswegen, aber es war ihm egal. Für ihn war die Gesellschaft angenehm, endlich mal jemand mit dem er reden konnte. Die Zeit verging seiner Meinung aber nun viel zu schnell. Nach und nach kamen die Piraten wieder auf das Schiff. Sie würden also bald wieder wegfahren. Ob er Zeros Mutter wohl einmal wieder treffen würde? Er saß gerade am Bug des Schiffes und sah sich die kleine Siedlung an. Dafür, das dort regelmäßig wohl Piraten ein und ausgingen, war es sehr idyllisch, die Leute waren nett und hilfsbereit. Bei Megumi hatte er auch mitbekommen, dass die meisten Frauen im Freudenhaus sich auch nicht immer alles gefallen lassen. Diese hatten ihren Kunden manchmal ganz schön Feuer unter dem Hintern gemacht, wenn diese sich nicht benahmen. Das hatte ihn überrascht, da er damit wirklich nicht gerechnet hatte. Verwirrt sah er auf, als sich zwei Arme um ihn schlangen. „Hi Zero!“, begrüßte er den Grünäugigen. „Du siehst traurig aus.“ „Tu ich das? Weiß nicht, vielleicht werd ich es hier vermissen. War irgendwie schön hier. Vermisst du deine Heimat manchmal?“ Zero setzte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Ich bin gerne mal hier, um meine Mutter zu sehen und auch all die anderen Frauen, die mich mit groß gezogen haben, aber sonst ist die Bloody Hawk mein Zuhause. Dir setzt das Seeleben wohl schon zu, nicht wahr?“ Hizumi seufzte schwer und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich gehöre einfach nicht hierher. Ich bin keiner von euch, das merke ich und das weiß ich. Ansonsten ist es eigentlich ganz angenehm auf einem Schiff zu sein, vorausgesetzt es kommt nicht gerade ein heftiger Sturm auf.“ Schmollend sah er zu Zero, weil dieser ihm durch die Haare wuschelte. „Mach dir mal nicht so viele Gedanken. Es wird sich schon irgendwie alles zum Guten wenden. Hier für dich!“ Mit großen Augen sah er sich das Tuch an, welches Zero ihm hinhielt. „Äh danke, aber was ist das genau und warum?“ Der Grünäugige band ihm das Tuch einfach um den Kopf, so wie dieser es auch trug. „Ich hab es in der Stadt besorgt, damit siehst du auch aus wie ein Pirat. Außerdem denkst du dann vielleicht mal an mich zurück, wenn du wieder in deinem Zuhause bist. Wer weiß, vielleicht vermisst du mich sogar.“ Glücklich lächelnd drückte er den Piraten an sich. „Danke, dich werde ich sicherlich nicht vergessen.“ Ja, Zero war schon irgendwie sein Freund geworden und wenn er ehrlich war, sogar sein erster überhaupt. In der feinen Adelswelt aus der er kam gab es das nicht. Jeder lästerte über jeden. Da war niemand, dem er sich anvertrauen konnte. Niemand mit dem er reden konnte oder der einfach nur da war, ihm half, selbst wenn dieser selbst dann verletzt wurde. „Wir setzen gleich die Segel und werden wohl bald in einer Stadt wieder plündern, um unsere Vorräte aufzufüllen.“ „Warum? Wir waren doch gerade hier, konnten wir hier nicht die Vorräte auffüllen?“ Das war ihm jetzt irgendwie spanisch vorgekommen. Warum plünderten die Piraten, wenn sie doch hier einkaufen könnten. „Wir bringen meistens Vorräte hierher, da die Siedlung von Handelsschiffen nicht angefahren wird, außerdem ist hier der Boden so schlecht, dass einfach nichts wächst. Die Mienen, die hier einst wichtig waren, sind alle stillgelegt. Darum leben nur noch so wenig hier. Wir helfen ihnen mit Lebensmitteln und wir können dafür frei durch ihre Straßen gehen. Wenn wir verletzt sind, pflegen sie uns und helfen mit Medikamenten aus.“ Hizumi nickte. Also war es ein Geben und Nehmen. Eigentlich ganz praktisch. „Ich geh mal wieder rein, wenn hier gleich die Segel gesetzt werden, würde ich sowieso nur im Weg rum stehen. Danke noch mal für das tolle Geschenk!“ Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er wieder in die Kapitänskajüte. Mal wieder brütete Tsukasa dort über irgendwelchen Karten. Da er sich letztens einen Stuhl besorgt hatte, setzte er sich auf diesen. Er hatte nichts gegen das Bett, aber so ein Stuhl war eben doch was praktischer, außerdem könnte er sich so ebenfalls mal breit machen am Schreibtisch. „Darf ich dich was fragen?“, erkundigte sich Hizumi und schnappte sich sein Buch, welches er sich von Megumi geliehen hatte. „Tust du doch schon.“ Wie er die freundliche Art des Kapitäns mochte, die war so wortgewandt und aufheiternd. „Woher weiß meine Familie, wie viel Gold sie für mich zahlen müssen und wo die Übergabe stattfindet? Eine Brieftaube hast du nämlich nicht gerade verschickt.“ Er reiste jetzt schließlich schon eine ganze Weile mit den Piraten, aber er hatte Tsukasa noch nie irgendetwas anfertigen sehen. „Was hältst du von einem Deal, Wildkätzchen? Ich beantworte dir deine Frage und du tust mir danach einen Gefallen.“ Nachdenklich legte er den Kopf schief. Was sollte das denn? So schlimm könnte der Gefallen schon nicht werden. Wahrscheinlich sollte er wohl nur wieder die Klappe halten. „Okay, von mir aus“, meinte er deswegen nur und zuckte mit den Schultern. „Da ich mich auf meine Männer verlassen kann, habe ich ihnen schon gleich eine nette Pergamentrolle mitgegeben. Karyu hat auch höchstpersönlich dafür gesorgt, dass diese an der Tür angebracht wird, aus der man dich geholt hat. Deswegen wirst du noch ungefähr zwei Monate mit uns unterwegs sein, deine Eltern sollen genug Zeit haben, um das ganze Gold für dich ranschaffen zu können. Der Übergabeort ist in der Nähe von deinem Zuhause, allerdings auf dem Wasser und nicht an Land.“ So war das also. Viel von der Nacht seiner Entführung wusste er nämlich nicht. Alles war so schnell gegangen und er machte sich noch immer Vorwürfe wegen Ricky. „So ich hab meinen Teil des Deals erfüllt. Jetzt tust du mir einen Gefallen. Komm her!“ Seufzend schlug Hizumi sein Buch wieder zu, legte es beiseite und ging auf den Augenklappenträger zu. Dieser sagte nichts weiter und drückte ihn nur zu Boden. Nicht ganz sicher was das jetzt eigentlich sollte, ließ er sich unter den Schreibtisch drängen. Irgendwie kam er sich jetzt vor wie ein Hund. Wollte Tsukasa, dass er ihm die Füße wärmte oder wie? Dieser kam wieder dichter mit dem Stuhl und öffnete seine Hose. Hizumis Augen weiteten sich. Oh nein, sollte er etwa wieder? Vielleicht hätte er doch vorher einmal nachfragen sollen, was dieser Gefallen wäre. „Du kennst dich damit nun schon bestens aus und Übung macht den Meister“, meinte Tsukasa grinsend, während er Hizumi das Kopftuch abzog. „Wenn du fertig bist, bekommst du es wieder!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)