Prince Mephisto von Anemia (And the horny virgin) ================================================================================ Kapitel 5: Was würdest du tun? ------------------------------ "Würde Gott dieses Leben morgen beenden, würde ich all das machen, was ich nie tat" (Panik - Was würdest du tun?) - Laszlo - "Kennst du das Merkur-Hotel?" Ich verzog nachdenklich die Augenbrauen, musste aber schließlich verneinen. "Dann wirst du es heute kennenlernen. Es wird dir gefallen. Besonders die Eckbadewannen sind ein Traum. Die werden wir heute gleich einmal testen." Herr Klug war ebenso ein netter Mann wie schon Herr Lachmann und auch wenn er für gewöhnlich nicht so gut zahlte wie Letzterer machte es mir wenig aus, ihn zu bedienen. Und als er nun auch noch von den Eckbadewannen sprach, funkelten sicher meine Augen ganz freudig, denn in meinem Kopfkino tauchte die Wanne in Milans Bad auf, welche ich so gern einmal teste wollte. Heute war die Gelegenheit! Ich war bereits in einige Hotelzimmer bestellt worden, da viele der Kunden Frauen hatten, die nichts davon wissen sollten, dass sich ihre Ehemänner mit Callboys vergnügten, aber solch ein Verwöhnprogramm war mir selten zuteil geworden. "Okay!", nickte ich Herrn Klug deswegen begeistert zu, hakte mich bei ihm unter, aber so wie wir Seite an Seite am Kaufhaus vorbeigingen und ich die um diese frühe Uhrzeit noch recht leere Straße hinunterblickte, fiel mir ein ganz in schwarz gekleideter junger Mann auf, der schnellen Schritten aus uns zumarschierte, fast schon rannte. Bitte nicht. Ich versuchte, ganz ruhig zu bleiben, aber selbst Herrn Klug blieb es nicht verborgen, dass ich am liebsten einen anderen Weg eingeschlagen hätte, aber da ich ihm nicht erklären konnte, dass es der Kleine da vorn war, wegen dem ich mich so seltsam verhielt, lief ich tapfer weiter. Direkt in eine Eskalation. "Laszlo, Laszlo!" Halts Maul, dachte ich mit zusammengepressten Lippen und setzte alles daran, dass wir unseren Weg ungeachtet Milans fortsetzen konnten, aber dieser war wie immer die Hartnäckigkeit in Person und schreckte nicht einmal davor zurück, mich am Ärmel meiner Jacke feszuhalten! "Lass los!", zischte ich wirklich sehr wütend, aber denkste, der Kleine hörte auf mich? Natürlich nicht! "Kennst du diesen frechen Bengel?", erkundigte sich Herr Klug bei mir, während die Antwort offensichtlich schien und ich weiter mit Milan kämpfte. In seinem Gesicht konnte ich lesen, dass es ihm wirklich ernst war; doch was war ihm ernst? Was wollte er jetzt von mir? Erst benahm er sich wie ein arrogantes Arschloch und jetzt zerrte er an mir herum, als würde man gerade sein Eigentum entführen. War es etwa ...? Dieser Idiot! "Moment, Herr Klug, ich muss das eben klären, dauert nicht lange", entschuldigte ich mich bei meinem Kunden, der allerdings wenig erfreut darüber erschien, seinem Stirnrunzeln nach zu urteilen, aber ich fürchtete, den Kleinen sonst nicht loszubekommen. "Sie können mir selbstverständlich etwas von meinem Lohn abziehen für die Wartezeit, die mir extrem peinlich ist." Als Milan das hörte, ließ er endlich von mir ab, fürchtete ich doch schon, dass er meinen teuren Mantel zerstörte mit seiner rohen Gewalt. Es war mir wirklich furchtbar unangenehm, Herrn Klug hier einfach stehen zu lassen, zumal ich mich aufgrund meiner Wut nicht mal angemessen bei ihm entschuldigt hatte. Ich hoffte, er würde nicht allzu nachtragend sein ... Wortlos führte ich allerdings nun Milan unter den überdachten Eingang des Einkaufscenters und als mir die Entfernung zur Straße angemessen schien, blieb ich einfach stehen und wandte mich dem Kleinen zu. "Was willst du?" Dieser sagte zunächst keinen Mucks mehr, schien er doch recht eingeschüchtert ob meiner ärgerlichen Ansprache, und das war gut so. Jedoch sollte er mir nun nicht erzählen, er hätte das vergessen, was so wichtig gewesen war, dass er es mir unbedingt berichten musste. Er senkte nun sogar seinen Blick und mimte wieder das schüchterne Mäuschen, das er zu Anfang immer war. Aber wehe, du gabst dich ein paar Minuten länger mit ihm ab, dann fiel er über dich her wie ein ausgehungertes Tier. Wer weiß, wie lange ich jetzt die Macht über ihn hatte. Ich durfte jedenfalls nicht den Schwanz einziehen. Und ich musste dafür sorgen, dass er sich kurz fasste. Ich war schließlich in großer Eile, und dieses Ding, das er sich gerade leistete, würde ich ihm ewig vorhalten, war es doch eine absolute Frechheit. Allerdings nicht so frech wie das, was er mir nun unvermittelt an den Kopf warf. "Ich hab im Internet recherchiert", berichtete er mir ruhig und viel zu langsam für meinen Geschmack. "Ach, und weiter?", trieb ich ihn deswegen an. "Ich hab keine Zeit für dich und am liebsten hätte ich sie nie wieder." "Aber ...", redete Milan weiter, stockte. Blickte mich aus großen Hundeaugen an. Als wenn diese Masche noch zog, wusste ich schließlich, welch dreckiges Gedankengut dahinter zu Hause war. "Wir dürfen miteinander Sex haben, wenn ... wenn es keiner erfährt. Wo kein Kläger, da kein Richter, weißt du?" Für ein paar Augenblicke starrte ich ihn einfach nur an, dann aber begann ich fassungslos den Kopf zu schütteln, was das Kartenhaus, das der Kleine sich da aufgebaut hatte, schnell einstürzen ließ. "Denkst du, das ist mir nicht bekannt?", fragte ich nach, wurde sogar ziemlich laut, brüllte schließlich den Kleinen an, was mir in diesem Moment überhaupt nicht leid tat. "Und du denkst wirklich, ich würde wegen so einer Wurst wie dir mit dem Feuer spielen? Glaub mir, das bist du nicht wert. Im Grunde stehe ich seit der Aktion heute morgen schon mit einem Bein im Knast! Man merkt durch solche ... bescheuerten Dinge so richtig, dass du im Grunde noch ein Kind bist." Wieder senkte er seine in schwarz gehaltenen Augenlider, was mich noch ungehaltener werden ließ. "Bist du fertig?", wollte ich harsch wissen, aber da hob sich der Kopf Milans ein kleines Stück weit. "Weißt du eigentlich, wie weh es mir tat, als ich dich mit diesem ... Mann gesehen habe?" Er sagte dies so leise, dass ich Mühe hat, es verstehen zu können aufgrund der vorbeifahrenden Autos. "Und besonders die Gewissheit, dass du mit so einem ... alten Knacker schläfst, aber mich immer abwehrst ... die ist so scheiße! Und dabei magst du mich auch. Du brauchst es nicht abzustreiten." Unfassbar, wie zerbrechlich dieses kleine versaute Herz sein konnte, wenn es darauf an kam. Und ja, er hatte recht mit dem, was er sagte, ich mochte ihn, mochte ihn sogar sehr, aber auch dies war ein Grund, weswegen es ihm schadete, sich an einen Callboy zu klammern und alle seine Fantasien und Wünsche in ihn zu setzen. "Milan", begann ich, nun allerdings von meiner 180 heruntergekommen, denn der Kleine hätte es womöglich nicht gut verkraftet, hätte ich ihn jetzt angeblafft, wo er sich doch nun regelrecht an mich klammerte, die Arme besitzergreifend um meine Taille schlingend. "Das hast du nun davon. Ich habe dir von Anfang an gesagt, du sollst dir jemanden suchen, der mit ebenso viel Gefühl bei der Sache ist wie du. Jemanden in deinem Alter, der all das Schöne mit dir ausleben kann. Milan, du bist wirklich ein ganz toller Junge, gutaussehend und mit einem großen Mundwerk gesegnet, das sicher so manches Herz zum Schmelzen bringen kann. Du verdienst jemanden, den du für dich allein hast, nicht so einen verkorksten Kerl wie mich, der dir jobbedingt niemals treu sein kann. Du siehst ja selbst, wie du leidest." Wieso hatte ich eigentlich das Gefühl, dass Milan mir gar nicht zuhörte, da er gar nicht zuhören wollte? Reglos hing er an meinem Mantel, seinen Blick gesenkt haltend, aber als ich mit meinem Vortrag geendet hatte, schaute er plötzlich auf und ich war erstaunt, vielleicht sogar schon erschreckt über diese Entschlossenheit, die in seine braunen Augen lag. Ehe ich noch etwas sagen konnte, hatte er sich mir bereits so weit genähert, dass ich nur noch sah, wie genießerisch er seine Augen schloss und im nächsten Moment spürte ich seine Lippen auch schon auf den meinen. Ich war so perplex, dass ich mich nicht einmal gegen den Kuss wehrte, den ich absolut nicht erwartet hatte, nicht in dieser Situation, aber erscheckender war, dass mein Unterbewusstsein mich dazu trieb, den Kuss zu erwidern. Genauso zärtlich, wie er begonnen hatte. Behutsam schmiegten wir unsere Lippen aneinander und unsere Zungen stiegen schon sehr bald in dieses Spiel voller Gefühle ein, streichelten sich, trennten sich, aber fanden sich immer wieder. Ich bekam eine Gänsehaut. Dieser Kuss war so viel besser als unser erster, den Milan erzwungen hatte und der aus purer Neugierde entstanden war. Das hier prickelte durch meinen ganzen Körper und steigerte die verbotene Zuneigung zu dem Kleinen zusätzlich, sodass ich irgendwann mitbekam, dass sich meine Hände auf seine Wangen gelegt hatten und ich ihm so subtil wissen ließ, dass er nicht aufhören sollte. Wahrscheinlich war dies der Startschuss für die pure Leidenschaft, die ich letztendlich in den Kuss legte. Ich spürte, dass Milan sich kaum noch retten konnte, als ich begann, ihn regelrecht aufzufressen, es allerdings so genoss, dass ich mit dem Knie eine Beule zwischen seinen Beinen erspüren konnte. Hier mochte es jemand wild und hart, hier wollte jemand rangenommen werden und auch ich konnte nicht länger verleugnen, wie gern ich seinen ganzen Körper auf diese Art und Weise verwöhnt hätte. Zusammenreißen konnte ich mich kaum noch, dabei musste ich doch genau das! "Stop, stop, stop." Ungläubig, aber mit einem irgendwie leeren Blick besah mich Milan, nachdem ich dem Kuss ein jähes Ende gesetzt hatte. Meine Hände ruhten noch immer auf seinen Wangen, glitten nun nach hinten über sein dunkles Haar und vergruben sich regelrecht in ihm. Ich wusste, Milan wollte weitermachen, wollte mehr, denn der Startschuss war gesetzt und es war nun zu hundert Prozent offensichtlich, dass ich all das erwiderte, was er mir entgegenbrachte. Aber es ging nicht. "Lass uns zu mir gehen", raunte Milan mit belegter Stimme gegen mein Kinn, aber ich schloss nur die Augen aufgrund des großen Verlangen, welches seine Worte in mir auslösten und verbannte es schnell aus meinem Gehirn, während ich mit dem Kopf schüttelte. "Nein, Milan", war meine Erwiderung, die einzig richtige. "Geh nach Hause und ... mach irgendwas Schönes, was dir Spaß macht." Lag da etwa sowas wie Wehmut in meiner Stimme? War es nicht tatsächlich so, dass ich ihn am liebsten begleitet und ihm jetzt gleich all seine Wünsche und Sehnsüchte erfüllt hätte? Natürlich war es so. Und er wusste es zu genau, und wieso sollte ich nicht mal jetzt die Karten auf den Tisch legen? "Ich muss jetzt los", erklärte ich ihm ruhig. "Mein Kunde wartet. Ich will nur, dass du weißt, dass mir das auch nicht leicht fällt, dich nicht haben zu können. Denn ich will dich. Sogar sehr." "Laszlo ..." Man sah es ihm deutlich an seinem erröteten Gesich an, wie sehr ihn mein Geständnis anmachte, er begann sogar leicht zu beben, als meine Finger nun über seinen Hals glitten und ich es mir absolut nicht nehmen ließ, diese wundervoll blasse Haut mit verlangenden Küssen und Bissen zu übersähen. Mittlerweile stöhnte der Kleine sogar kehlig auf, und selbst mein Atem vibrierte vor Lust, als ich ihn warm gegen seinen Hals blies. Viel zu weit war ich gegangen, das wusste ich und man konnte sagen, dass uns der Abschied nicht gerade leicht fiel. Es war ewig her, dass mich ein Mann dermaßen zu berauschen wusste, fast schon wie ein Suchtmittel auf mich wirkte, dementsprechend schmerzte es mir, ein letztes Mal in diese flehenden Augen zu sehen, bevor ich Milan aus meinen Armen entließ. Noch lange schaute ich ihm sehnsüchtig nach, während er die Straße hinunterlief, dann aber zwang ich mich dazu, wieder klare Gedanken zu fassen. Oh Gott, Herr Klug! Ich hatte ihn so lange warten lassen, alles um mich herum über dem Zusammensein mit Milan vergessen, unter anderem auch meinen Kunden. Nun aber nahm ich meine Beine in die Hand, stolperte auf die Stelle zu, wo ich ihn einfach stehen gelassen hatte, aber wurde mit purer Ernüchterung zurückgelassen. Herr Klug war verschwunden. Ich hatte nur wegen Milan meinen Kunden versetzt und damit gegen eine der Prioriäten meines Jobs verstoßen. Nämlich mein Privatleben in den Hintergrund zu rücken, wenn ich meiner Arbeit nachging. Scheiße. Ich ahnte bereits, dass ich eine Quittung für mein Vergehen bekommen würde. Aber ich rechnete nicht mit diesem Ausmaß. ***** Mit einem dicken Kloß im Hals samt schwitzigen Händen und sich umdrehenden Magen trat ich in das Büro meines Chefs hinein, nachdem ich zaghaft an die Tür geklopft hatte, was er wahrscheinlich sowieo nicht gehört hatte. "Laszlo!", bemerkte er meine Anwesenheit lautstark, während ich sicher wie ein getretener Hund noch im Türrahmen verharrte und es mir nicht wagte, etwas zu sagen oder zu tun, aus Angst, mir einen weiteren Fauxpas zu leisten. Wo doch eh schon die Kacke hochgradig am Dampfen war, das hörte ich bereits am Telefon seiner Stimme an. "Setz dich." Unsicher schob ich mich in Richtung des mächtiges Schreibtischs, hinter dem Herr Bader noch einschüchternder wirkte, als er es ohnehin schon war ob seiner Körpergröße und seines -umfangs. Stumm ließ ich mich auf dem mir angebotenen Stuhl nieder, presste die Hände zwischen die Knie und wartete darauf, dass mein Chef seine Arbeit an einem Dokument beendet hatte, von dem ich allerdings keine Informationen erhaschen konnte. Dennoch meinte ich, es würde sich dort um mich handeln, und ich musste mein Todesurteil nur noch unterschreiben. Wie nah ich mit meiner Vermutung den Tatsachen kam, konnte ich in diesem Augenblick noch nicht erahnen. Aber dann legte Herr Bader das Schriftstück endlich zur Seite, holte tief Luft und wandte sich an mich mit einem Gesicht, das so ein seltsam angespanntes, eingefrorenes Lächeln zeigte, welches ich nicht deuten konnte. "So, Laszlo", begann er, ließ sich viel Zeit mit seinen Ausführungen, wahrscheinlich überlegte er, wie er mein Todesurteil formulieren sollte. "Herr Klug hat mich heute kontaktiert und er war wirklich sehr aufgebracht. Du hattest ein Date mit ihm, aber du hättest ihn wegen eines ... Jungen stehen gelassen und als er, verständnisvoll wie er war, zehn Minuten gewartet hätte und du noch immer sehr, ähm, beschäftigt wirktest, sei er gegangen." "Ja, ähm ...", setzte ich an, spürte ich doch, dass ich nun dazu Stellung nehmen musste, aber unerwarteterweise hatte Herr Bader noch nicht geendet. "Hör mal, Laszlo. Herr Klug berichtete mir, du und der Junge, ihr hättet euch geküsst und deswegen nehme ich an ... Laszlo, es ist vollkommen legitim, dass du einen Freund hast, ich freue mich sogar für dich, dass du jemanden gefunden hast, dem dein Job nichts auszumachen scheint, viele Männer würden damit nicht klarkommen, aber dein Privatleben muss strikt von deinem Beruf getrennt werden. Wir können es uns nicht leisten, unsere Stammkunden so zu verärgern, schließlich zahlen sie gut." "Ich weiß ja, aber es war ..." Schnell schnitt ich mir selbst das Wort ab, als ich erkannte, dass ich die Begebenheit mit Milan keinesfalls als Notfall bezeichnen durfte, würde dieses Wort doch nicht das beschreiben, was wirklich stattgefunden hatte. Mein inneres Verlangen durfte schließlich nicht zum Notfall ausarten ... "Aber wir haben Glück, dass Herr Klug so ein kompromissbereiter Mann ist", griff mein Chef den Gesprächsfaden wieder auf und ich schaute hoffnungsvoll auf. "Herr Klug schlug mir nämlich vor, als ich fragte, was er als Wiedergutmachung verlangte, dass du noch einmal vorbeikommen kannst. Allerdings möchte er dann auch deinen Freund dazu, und das natürlich kostenlos." "Ab-aber ...", stammelte ich, zutiefst schockiert über diesen Deal. "Sie sagten doch selbst, dass Beruf und Privates strikt getrennt werden sollen! Da kann ich doch nicht ..." "Wenn unsere Kunden das wünschen, dann kannst du!", schnitt mir Herr Bader nun ziemlich harsch das Wort ab und ich verstummte augenblicklich. "Entweder du stimmst dem zu oder ich muss dir deine Kündigung ausschreiben. Es liegt ganz bei dir." Die Gedanken in meinem Kopf begannen zu rasen. In Sekundenschnelle wog ich das Für und Wider der Bedingung ab, mit Milan zu Herrn Klug ... Aber nein, es gab kein Für! Milan war erstens minderjährig und zweitens durfte ich ihm das nicht antun, da konnte er Arschloch sein wie er wollte; ich durfte ihn nicht mit in die Szene ziehen und die Tatsache, dass er keinerlei sexuelle Erfahrungen hatte, schloss diese Option noch zusätzlich aus. Ich hätte bereits bei dem Gedanken kotzen können, dass Milan mit mir und Herrn Klug sein erstes Mal erlebte. Niemals durfte ich das zulassen, und wenn das bedeutete, dass ich meinen Job verlor. "Das kann ich nicht", eröffnete ich letzten Endes meinem Chef leise, der die Stirn runzelte und erneut tief ein- und ausatmete. "Okay, dann tut es mir leid. Nach der Kündigungsfrist von einem Monat muss ich dich leider verabschieden. Schade. Die Kunden haben dich geliebt, so einen Hengst werden wir nie wieder für unseren Stall finden." Als ich mich verabschiedet hatte und die Bürotür hinter mir schloss, wurde mir erst so richtig bewusst, was sich gerade zugetragen hatte. Ich war so gut wie arbeitslos, nur wegen Milan. Weil ich Milan die Aufmerksamkeit gab, nach der er so gebettelt hatte, weil ich Milan beschützen wollte und weil ich Idiot wegen Milan meine Hormone nicht unter Kontrolle halten konnte! Ohnehin wäre es mir in Zukunft schwer gefallen, professionell zu bleiben, wo ich mich doch nach dem Kleinen verzehrte und mit den Gedanken nur noch bei ihm war. Meinen Kopf bekam ich doch schon seit unserem ersten Treffen nicht mehr vollständig frei. So ein Scheiß. Ich war am Arsch! Und das alles nur wegen Milan. Diesem kleinen, süßen Miststück, das ich am liebsten niemals kennengelernt hätte. Doch es war zu spät, um ihn jetzt noch zu verfluchen. Nach diesem einen Gnadenmonat würden wir uns sowieso nie wieder begegnen; ich würde nicht mehr da sein, wenn er bei der Agentur anrufen würde, um mich zu buchen. Es würde ihm sein kleines Herz brechen und seine jugendlichen Träume zerstören, das war mir klar und das tat auch mir weh, und deshalb nahm ich mir vor, alles auf eine Karte zu setzen, bis es so weit war. Diesen Monat würde ich leben, als wäre es mein letzter auf Erden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)