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Tuned ordern leicht gemacht

von

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1.02 Beginning

Ein junger Mann im Alter von 19 Jahren schlenderte durch die Straßen Schrottstadts. Seine Kleidung entsprach dem Allgemeinbild von Schrottstadt - zerschlissen und abgetragen. Dennoch war die Kleidung brauchbar. Seine braunen Haare hatten lange keine Schere gesehen. In einer Tragetasche, die er schulterte, befanden sich Austauschteile von alten Cyborgkörpern, die ausgedient hatten. Bei einem Arm und einem Fuß wurde er nach gefühlten zig Marktständen zwar fündig, musste allerdings kräftig löhnen. 50000 Chips hatte er beim Händler gelassen. Wucher, das wusste er genau. Er hatte allerdings keine andere Wahl, da diese Parts als Einzige in seinem Sortiment fehlten. Und er konnte es sich nicht leisten, wenn ihm Ersatzteile fehlten.
 

Die kleine Kiste die er bei sich trug, war vollgestopft mit allen möglichen Mechanikteilen. Bei einer Verwertungsfirma konnte er gegen Bezahlung eines Eintrittgeldes die Kiste mit Ersatzteilen füllen und mitnehmen.
 

Als er eine Kreuzung überquerte, merkte er nicht, wie sich eine Gestalt aus dem Schatten einer Kleingasse löste und ihm zu folgen begann. Die Gestalt hüllte sich in einen langen Mantel ein, die Kapuze über den Kopf gezogen und die Hände in die Taschen gesteckt. Er hielt einen größeren Abstand ein, damit er nicht aufflog. So sah die Person, wie sein Ziel sich eine Tasse Kakao genehmigte, eine Zeitung besorgte und nach einem kurzen Gespräch etwas Positives erreicht haben musste. Denn seine Mine hatte sich deutlich erhellt. Fröhlich vor sich hersummend begab er sich weiter zu seiner Wohnung, die jetzt nicht mehr weit entfernt lag. Bei einer Ramenbar holte er sich seine vorbestellten Bratnudeln ab, um für den Tag eine warme Mahlzeit zu haben. Weiter in Richtung seiner Wohnung überquerte er noch eine Straße und bog in eine enge Gasse ein. Diese Gasse kürzt seinen Weg ab. Am Haus angekommen musste er eine rostige Metallgittertreppe hinauf in den zweiten Stock steigen. Die Wohnungstüren waren nicht wie üblich in einem eigenen Treppengang, sondern nur von außen zu erreichen. Schnell war die Türe aufgeschlossen und wieder ins Schloss gefallen. Seufzend lehnte sich der Einwohner gegen sie. Auch wenn er gelernt hatte mit Schrottstadt umzugehen, so konnte er diese Stadt dennoch einfach nicht ausstehen. Die ganze rabiate Kultur, Motorball und der überall regierende Dreck. Damit kam er schon von Beginn an einfach nicht klar. Er raffte sich auf und stellte Kiste und Tasche neben eine Truhe. Auf einem Notizblock schrieb er zwei Zahlenkombinationen zu Truhe 5 und 9 auf und schrieb dieselben Zahlen auf den Arm und Fuß. Der Inhalt der kleinen Kiste wurde auf dem Schreibtisch verteilt. Heute Abend wollte er noch das Brauchbare heraus sortieren. Bei seinem Tun bemerkte er nicht, wie sich von hinten die Gestalt näherte, die ihn vorhin verfolgte. Als diese direkt hinter ihm stand, erhob sie eine Stange.
 

„Dein Türschloss scheint wohl nicht richtig zu schließen.“
 

Als er die schnarrende Stimme hinter sich hörte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Langsam drehte er sich um und blickte in das Gesicht von...
 

„Kyle!?“
 

Besagter Kyle begann zu grinsen.
 

„Wieso schleichst du dich von hinten an mich ran? Und vor allem warum hast du mich so lange warten lassen?“
 

Schlimm genug, dass ihm Schrottstadt so zusetzte, da konnte er es nicht noch gebrauchen, dass Kyle makabre Scherze mit ihm trieb. Doch seine Aufmerksamkeit galt der Metallstange die Kyle in der Hand hielt.
 

„Hab deine Adresse verloren. Also musste ich warten, bis ich dich irgendwo wieder finden konnte.“
 

» Verloren... wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, hätte er ihn mit Sicherheit auch schon verloren. «
 

Matthew dachte sich seinen teil dazu. Kyle drückte Matthew die Metallstange in die Hand. Die Achse war etwa einen Viertelmeter lang. Am oberen Ende war eine viereckige Aufnahme für die Umlenkachse eingefräst. In der Mitte der Achse wurden drei Zahnräder, eines größer als das vorherige, festgeschraubt. Das andere Ende besaß ein Zahnrad, dessen Zähne um neunzig Grad nach außen gebogen waren. Zwischen den Enden und dem Zahnradpaket waen je drei Nuten pro Seite für die Kugellager eingefräst worden.
 

„Ist das meine…?“

„Antriebsachse? Ja. Es hat zwar länger gedauert als erwartet, aber sie ist wieder wie neu. War nicht einfach, diese Keule wieder gerade zu biegen. Was hast du denn dem Teil angetan, dass sie so hinüber war?“
 

Matthew seufzte resigniert auf.
 

„Das ist ja das große Problem. Ich hab die Achse nicht geschrottet. Nur hat ein Einwohner es so hingestellt, als wäre ich der Übeltäter. Und das Problem ist, dass der Hausbesitzer es auch noch glaubt. Mir wurde ziemlich deutlich nahegelegt, dass ich gut daran täte, die dämliche Wasserpumpe wieder zu reparieren.“
 

Matthew packte die Antriebsachse in einen alten Werkzeugkoffer aus Metall, schmiss Maschinenschrauben hinterher und warf passendes Werkzeug in die Fächer hinein. Aus einem kleinen Kästchen, das nahe der Haustüre an der Wand angebracht war, zupfte er einen Schlüssel von Haken. Dieser Schlüssel sah mit seinem Doppelbart aus, als ob er zu einem Tresor gehöre. Den Schlüssel in die Hosentasche eingesteckt, wandte sich Matthew zu Kyle herum.
 

„Kannst du mir mit der Wasserpumpe helfen, oder hast du gerade keine Zeit?“

„Doch, kann ich. Muss nachher sowieso mit dir über etwas reden.“
 

Dies verwunderte Matthew. Das war nicht die Art, die er von Kyle kannte.
 

» Er ist doch sonst eher spontan. Weswegen will er damit warten? «
 

Er wuchtete den Werkzeugkoffer hoch und ging mit Kyle durch die Wohnungstür. Da die Haustüre die lästige Angewohnheit hatte zuzuschwingen, brauchte Matthew sich nicht mehr weiter darum zu kümmern. Wie erwartet schnappte die Türe ins Schloss als sie die Treppe hinabstiegen. Unten angekommen bog Matthew um die Ecke ab. Kyle folgte ihm. Dort ging wieder eine kleine Treppe vor dem Gebäude hinab in die Kelleretage. Die massive Stahltüre machte nicht den Eindruck, als ob sie ein leichtes Ziel wäre. Matthew schloss sie mit dem Doppelbart auf und warf sich dagegen. Mit einem grausigen Knirschen gab sie den Weg frei. Der Gang, der sich ihnen auftat, war spärlich beleuchtet. Mehr als die Hälfte der Leuchten waren defekt, oder vorsätzlich zerstört worden. Das Duo lief langsam den Gang entlang. Nach zwei Türen erreichten sie eine, die wie die Eingangstür des Kellers aussah. Diese konnte Matthew ebenso mit dem Doppelbart öffnen. Der Raum, der daraufhin zu sehen war, sah chaotisch aus. Von der Decke schlängelten sich dutzende Wasserrohre wie die Wurzeln eines alten Baumes, an den Wänden entlang in den Boden. Stromkabel wurden an den Wasserrohren mit Kabelbindern befestigt und verliefen in alle Richtungen aus dem Raum. Ihren Ursprung fanden sie in einem großen Kasten, der an die Wand geschraubt wurde. Drei mannshohe Wassertanks machten sich gegenüber dem Stromkasten breit. Neben den Tanks war auch Matthews eigentliches Ziel - die Wasserpumpe. Matthew ließ einen Werkzeugkoffer neben der Wasserpumpe auf den Boden krachen und kniete sich vor die Pumpe.
 

„Je eher das Mistding wieder läuft, desto eher kann ich wieder meineRruhe vor dem Grizzlybären haben…“
 

Grummelte Matthew vor sich hin. Er griff in den Werkzeugkoffer hinein und holte eine Ratsche samt passender Nuss für die Maschinenschrauben heraus. Entsprechend bewaffnet machte er sich an die Wasserpumpe ran. Matthew setzte die ratsche an und zog. Allerdings weigerte sich die Schraube vehement, sich lösen zu lassen. Er begann ungehalten an dem Ratschengriff zu zerren und zu reißen. Doch selbst danach saß die Schraube fest.
 

„Ich denke so wird das nichts. Ich mach das mal eben.“
 

Kyle entwand ihm die Ratsche und zog selbst am Griff. Doch auch da saß die Schraube fest. Kyle hatte dank seines Maschinenkörpers aber noch einiges auf dem Kasten. Er stemmte sich mit einem Fuß gegen die Wand und zerrte so stark am Griff, dass die Ratsche sich bog. Matthew sah schon kommen wie seine teure Ratsche entzweibrach.
 

„Brich mir nicht die Ratsche ab. Das Teil hat mich ne menge Asche gekostet!“
 

Mit einem Knall fiel die Ratsche zu Boden und Kyle zur Seite. Er konnte sich noch mit dem Arm am Boden abfangen ehe er diesen küsste. Matthew schnappte sich wieder seine Ratsche. Nach seiner Begutachtung stellte er fest, dass sie noch intakt war.
 

„Die schraube muss mit Absicht so festgeballert worden sein. Kann es sein, dass dich jemand von hier loswerden will?“

„Das weiß ich nicht. Aber die Leute hier sind alle irgendwie so komisch drauf.“

„Jede Wette, dass man dich abservieren will. Am besten machste den Adler, bevor die dir nachhelfen. Wie gesagt, mein Angebot steht noch.“

„Ich werde nicht einfach abhauen, nur weil ein paar Möchtegerngauner den dicken Mann spielen.“
 

Kyle hielt ihm die Hand hin, damit Matthew ihm die Ratsche wiedergab. An allen fünf weiteren Schrauben spielte sich dasselbe Szenario ab. Festgeschraubt, dass die Ratsche zur Belastungsgrenze gedreht werden musste.
 

„Is ne Hazet Ratsche. Die hält ne Menge aus.“
 

Matthew packte die Ratsche wieder in den Werkzeugkasten rein. Dafür machte die Antriebsachse im Kasten Platz. Er musste noch ein paar kleine Torx lösen, um die innenliegenden Zahnräder der Wasserpumpe verrücken zu können. Erst danach konnte er die Achse einsetzen. Er setzte sie Achse so ein, dass zuerst die Zahnräder am rechten Ende ineinander greifen konnten, dann wurde das Vierkantende in die Aufnahme eingesetzt. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles richtig saß, schraubte er die Achshalter ein, die in den Nuten gleichzeitig die Funktion als Kugellager erfüllten. Danach schraubte er wieder den Deckel zu. Kyle setzte mit der Ratsche die Schrauben der Qual der Blockade aus.
 

„Wenn die Jungs keine Hazet aufgetrieben bekommen, sehen sie in Zukunft alt aus.“
 

Siegessicher setzte Kyle ein Grinsen auf. Er konnte es sich nicht nehmen lassen, ihnen einen Denkzettel zu hinterlassen.
 

„Ich werd mir in der Trawler-Bar ein schönen Abend machen. Kommst du mit? Ich lad dich auf nen Drink ein als Dank für deine Hilfe.“

„Gerne, ich bin dabei.“



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