Splitterwelt von angelneko ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- „Warum wollt Ihr das wiss'n?“, fragte Tarn und kratzte sich am Hinterkopf. Mehrere Gestalten standen vor ihm auf der Anhöhe und gegen die Sonne konnte er kaum etwas an ihnen erkennen. Er fragte sich, warum diese komischen Männer ihre Mäntel nicht ablegten. Das letzte Unwetter war schon zwei Tage her und so bald würde es nicht wieder auf Trendon zu regnen beginnen. Verunsichert rieb sich Tarn über den Ärmel seiner zerschlissenen Arbeitsjacke. Der hühnenhafte Anführer der Gruppe griff unter sein Cape. „Vielleicht lockert das ja deine Zunge, kleiner Mann.“ Eine Münze fiel vor Tarn in den Staub. Gierig bückte er sich, um das Geldstück aufzusammeln. Er grinste breit. Die Münze würde ihm heute Abend im Gasthaus mindestens zwei zusätzliche Krüge Bier einbringen. Wenn er der Schankfrau schöne Augen machte, vielleicht sogar drei. „Nuja, da war'n tatsächlich zwei Kerle, zu denen Eure Beschreibung passt. Die hatten noch 'n kleines Mädchen bei sich. Ham' nach dem Kurier gefragt und sin' noch 'n bisschen durch die Stadt gegangen. Wollt'n mich für den nächsten Tag anheuern, ham' sie gesagt. Sollte helfen, Vorräte zu verladen. Hatten ihr Schiff irgendwo außerhalb. Ham' es sich aber doch anders überlegt. Hab 'se nämlich kurz darauf davonfliegen sehen.“ „Wann waren sie hier?“, knurrte die Stimme des Hühnen wieder zu ihm herunter. Tarn beschattete seine Augen mit der Hand. „Hm, das muss gewesen sein, als das große Unwetter war. Is' nu' schon zwei Tage her, das ganze.“ „Und in welche Richtung sind sie aufgebrochen?“ Tarn blickte sich um, als wolle er sich bewusst werden, wo genau er sich befand. „Ähm, das war... äh...“ Der große Mann knurrte unheilvoll: „Strapaziere meine Geduld nicht!“ „A-ach ja! Die sin' entgegengesetzt zur Landestelle weggeflogen, von hier aus wäre das, äh, da lang.“, Tarn zeigte mit dem Finger nach Nord-Osten. „Hm.“, antwortete der Anführer der Gruppe knapp. Als er nichts weiter sagte, beschloss Tarn, sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Er drehte sich um und stapfte den staubigen Weg entlang zur Stadt zurück. Dabei schnippte er die Münze hoch, fing sie wieder auf und pfiff leise vor sich hin. Das war wirklich leicht verdientes Gold gewesen! Der große Mann und seine Begleiter blickten dem abgerissenen Arbeiter nach. „Schade, dass der Kerl nicht lange Freude an seinem neuen Reichtum haben wird...“, grinste der Anführer grimmig. Er hob den Arm und gab zwei seiner Männer ein Zeichen. Die beiden huschten die Anhöhe hinab. Ein weiteres Mal schnippte der Arbeiter seine Münze in die Luft. Doch diesmal wurde sie nicht wieder aufgefangen. Der Arbeiter fiel neben der Münze zu Boden. Zwei Blutspritzer bedeckten das Gold und schimmerten unheilvoll im Sonnenlicht. Ein Schatten legte sich über die grausige Szene und hünenhafte Finger griffen nach der Münze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)