Blutige Bande von Sid_Vicious (Alphabet-Projekt B) ================================================================================ Kapitel 3: Bedenken und Bedürfnisse ----------------------------------- So ihr Lieben. Ich bin von den "Toten" auferstanden und möchte euch ein Schmankerl schenken. Ich hoffe doch, ihr seid mir trotz der langen Wartezeit weiterhin treu, denn das nächste Kapitel steht in den Startlöchern. *Kaffee einschenk und frische Erdbeeren verteil* ____________________________________ Arthur hörte das dumpfe Geräusch und wusste, Merlin war etwas zugestoßen. Er ließ alles fallen, was er eben noch in den Händen gehalten hatte und rannte dem Tölpel hinterher. Der sollte bloß nicht wagen, sich ernsthaft verletzt zu haben! Panisch blickte der Prinz sich im Wald um, in der Hoffnung Merlin dümmlich grinsend irgendwo sitzen zu sehen, damit er ihn für seine Dummheit mit abschätzigen Blicken tadeln konnte. Leider war ihm diese Freude nicht vergönnt Er entdeckte den schmalen jungen Mann auf dem Bauch liegend unter einem Baum. Um ihn herum lagen einzelne Zweige und Geäst, aber auch ein großer morscher Ast direkt neben seinem Kopf. Seinem blutüberströmten Kopf. Arthur stolperte auf den leblosen Körper zu, ging vor ihm in die Knie und drehte ihn dann vorsichtig in seinen Armen um. Er legte seine Hand an die bleiche Wange, um dann sacht durch das schwarze Haar zu streichen. „Merlin du Nichtsnutz. Wach auf.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern, so sehr hatte die Angst seinen Freund zu verlieren von ihm Besitz ergriffen. „Wag es nicht, in meinen Armen zu sterben oder ich lasse dich köpfen!“ Glasiges Blau blitzte ihn zwischen flatternden Lidern an und Arthur wagte es auszuatmen. „Merlin?“ Besorgnis klang in diesem einen Wort mit, wie er es selbst nicht erwartet hatte. Langsam öffneten sich die Iriden des Angesprochenen gänzlich und fingen seinen Blick ein. Wenn er sich nicht vollends täuschte, erkannte er sogar ein schwaches Lächeln auf diesen unglaublich weichen Lippen. „Wie willst du Holzkopf mich denn köpfen lassen, wenn ich tot bin?“ Erleichtert lachte der Prinz auf und konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne die Wange hinunter lief. „Oh Merlin. Ich dachte…“ Arthur warf sämtliche Bedenken, die ihn in den letzten Wochen dazu gebracht hatten, auf Abstand zu gehen, über Bord und zog den schlanken Körper an sich. Als er nach ihrer gemeinsamen Nacht allein aufgewacht war, konnte er nicht anders, als sich zu fragen, ob Merlin das Geschehene bereute und sich deshalb klammheimlich davon geschlichen hatte. Doch nun, da er unendliche Erleichterung darüber verspürte, dass dieser lebte, waren Gedanken jeglicher Art völlig irrelevant. Nach einem Moment, der sich wie eine kleine Ewigkeit anfühlte, spürte Arthur leichten Druck an seinem Rücken. Merlin überwand den Schock der Berührung nur langsam. Doch je mehr er schwand, desto mehr verspürte er schiere Freude und schlussendlich legte er selbst seine zittrigen Arme um den muskulösen Körper des Prinzen und erwiderte die Umarmung. „Arthur…“ Der Magier war sich im Grunde selber nicht sicher, was er sagen wollte, aber er wusste, es war der perfekte Moment das Erlebnis anzusprechen. Doch bevor er sich Worte zurecht legen konnte, schob der Thronfolger in sanft von sich und blickte ihn mit seinen aufrichtigen Augen an. Aus ihnen sprach Erleichterung und Zuneigung. Dinge, die Merlin nicht unbedingt erwartet hatte, die ihn aber fesselten, sodass er sich außer Stande fühlte, auch nur einen Muskel zu bewegen. Arthur dachte nicht nach. Nicht ein nutzloser Gedanke schwirrte ihm durch den Kopf außer der an Merlins Lippen. Weich und zart sahen sie aus und aus seiner Erinnerung heraus, wusste er auch, dass sie sich genauso anfühlten. Langsam bewegte er sich auf seinen Diener zu, ohne seine Iriden von ihm zu wenden. Nur noch Zentimeter trennten ihn von dem seidigen Objekt seiner Begierde. An seinem Mund spürte er bereits Merlin flachen Atem, als seine scharfen Sinne ein irritierendes Geräusch vernahmen. Er zuckte zurück, als wäre er aus einem Traum erwacht. „Ich sage ja nur, mir ist fad. Seit zwei Tagen konnte ich mich nicht prügeln und ich finde, ihr als meine Freunde seid es mir schuldig, mich zu unterhalten. Oder mir einen Krug Bier zu besorgen.“ „Gwaine! Wenn du nicht augenblicklich die Klappe hältst, verpasse ich dir eine Tracht Prügel, die zumindest mich sicher unterhält.“ Merlin schüttelte verwirrt den Kopf, um den Schleier seiner eigenen Gefühle loszuwerden. War das eben Percivals Stimme gewesen, die seinen Freund gescholten hatte oder war sein Kopf doch härter getroffen worden, als er glaubte? Er kam nicht dazu, sich seine Frage zu beantworten, denn Arthur sprang auf die Füße und zog ihn kurzerhand mit sich. „Wir bekommen Gesellschaft.“ Der junge Prinz schien hin und her gerissen, als er sich auf den Weg zu ihrem Lager machte. Tatsächlich blickte ihnen Sir Leons verlässliches Gesicht entgegen, als sie ihre Pferde erreichten. „Sire. Wir hatten befürchtet ihr wäret überfallen worden.“ Einer nach dem anderen drehten die Ritter sich zu ihnen, während Leon seine Worte sprach. Arthur schüttelte den Kopf: „Mein Tölpel von einem Diener hat sich lediglich von einem morschen Ast niederstrecken lassen.“ Er schaute jedem einzelnen seiner treuen Gefährten in die Augen und nickte schließlich, als sei damit alles gesagt. Sie hatten sich über die Order ihres Königs hinweggesetzt und waren ihm gefolgt. Konnte ein Prinz bessere Kämpfer an seiner Seite haben? Merlin saß missmutig auf seinem Pferd und ritt hinter den Anderen hinterher. Seitdem die Ritter aufgetaucht waren, hatte sich keine erneute Gelegenheit ergeben, den so harsch unterbrochenen Beinahe-Kuss nachzuholen. Auch er war dankbar für die Loyalität und Unterstützung seiner Freunde, aber er wünschte sich nichts sehnlicher als nur einen Moment allein mit Arthur. Außerdem tat sein Kopf noch immer weh. Wenn er es recht bedachte, sogar mehr als sonst. „Emrys.“ Ruckartig richtete der junge Zauberer sich in seinem Sattel auf. Die Stimme war in seinem Kopf gewesen, so wie wenn der Drache oder Mordrid mit ihm sprachen. Das war meist kein sonderlich gutes Zeichen. „Emrys. Halte dich fern von uns!“ Merlin drehte den Kopf in alle Richtungen, aber er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Wer wollte ihn loswerden? Waren sie des Rätsels Lösung zu nahe? Hatte Gaius mit seiner Vermutung recht gehabt? Wer seid ihr? Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, da folgte bereits eine gezischte Antwort. „Du solltest nicht zu viele Fragen stellen. Kehre um!“ Merlin zog die Brauen hoch. Wenn ihr für die Morde verantwortlich seid, kann ich euch diesen Wunsch leider nicht erfüllen. Er straffte sie Schultern und wollte seinem Pferd in die Seiten treten um zu Arthur aufzuschließen, als eine scheinbar unsichtbare übermenschliche Kraft ihn aus dem Sattel riss. Er landete unsanft auf dem Waldboden und schlug mit dem Kopf auf. Schon wieder. Seine Sicht verschleierte sich vor lauter Schmerz. Er spürte lediglich, wie er von dieser Kraft tiefer ins Dickicht gezogen wurde. Der Magier wollte schreien aber kein Ton verließ seine Lippen. Verschwommen sah er seine Freunde davon reiten. Hatten sie denn nichts von alldem mitbekommen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)