Schneewittchen und Dornroserich von Maliondarin (Märchenfasching) ================================================================================ Kapitel 1: Schneewittchen und Dornroserich ------------------------------------------ Es war einmal, in einem Land namens Winterstein, weit weit weg von Wurzelhausen, da lebte ein Königspaar. Die Königin gebar eine Tochter, strahlend schön, mit Haut so weiß wie Schnee, Haar so schwarz wie Ebenholz und Lippen so rot wie Blut. Das Mädchen wurde fortan Schneewittchen genannt. Leider jedoch verstarb die Mutter nach der Geburt und der einsame Vater musste seine Tochter allein großziehen. Nach vielen Jahren, als das Kind bereits einige Jahre alt war, heiratete der Vater erneut. Die neue Frau war eine boshafte Frau, der nichts als ihr Aussehen wichtig war. Das schöne Kind war ihr da natürlich ein Dorn im Auge. Mit der Stiefmutter kam auch ein alter, großer Spiegel in das Schloss des Königs. Täglich stand die neue Königin vor ihm und sprach: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?", erbost musste sie feststellen, dass der Spiegel jedes Mal wieder die Auskunft gab, dass Schneewittchen die Schönste sei. Alt und schwach, möglicherweise jedoch auch durch ein Gift der neuen Frau an seiner Seite, verstarb der König und Schneewittchen war von diesem Tag an der Willkür ihrer neuen Mutter ausgesetzt, welche sie über alle Maßen zu hassen schien. Ein Jäger wurde engagiert das Mädchen im Walde nieder zu strecken und einen Beweis der grausigen Tat der Königin zu erbringen. Der Jägersmann jedoch war ein guter Mensch, er brachte es nicht über sein Herz, der hübschen jungen Frau etwas an zu tun, statt dessen brachte er das Herz eines erlegten Adlers zurück, während er Schneewittchen tief in den Wald führte und sie dort laufen ließ. Schneewittchen kam nach einem langen Marsch durch den finsteren, gruseligen Wald an einem kleinen Häuschen an. Darin war ein Tisch für sieben Personen gedeckt, mit Tellerchen, Becherchen und ausreichend Essen, um alle satt zu bekommen. Sie hatte in ihrer Notlage keine Augen dafür, dass alles hier eine Nummer zu klein für die Schönheit war. Ausgehungert gönnte sie sich einen Bissen Brot, einen Schluss aus einem Becher und legte sich in eines der sieben, kleinen Bettchen. Als die Nacht hereingebrochen war, kamen sieben kleine Männer in das Haus. Einer stellte erschrocken fest, dass aus seinem Becher getrunken wurde, ein Zweiter bemerkte, dass ein Bissen seines Brotes fehlte und ein Weiterer ließ einen erschrockenen Schrei hören, als er die schlafende Frau in seinem Bett entdeckte. Zu Schneewittchens Glück jedoch waren die Zwerge freundlich, sie nahmen die Obdachlose bei sich auf, gaben ihr zu Essen und Trinken. Dafür kümmerte sich die junge Frau um den Haushalt und sorgte dafür, dass es den arbeitenden Zwergen ansonsten an Nichts fehlte. Doch die Königin hörte nicht auf, ihren Spiegel zu befragen und der Spiegel log nicht und leider schwieg er auch nicht. Das verräterische Glas deutete der Königin, dass sie im Schloss zwar die Schönste sei, doch Schneewittchen, hinter den sieben Bergen, noch viel schöner ist. Erbost ging die Stiefmutter in ihren Turm und begann, einen Plan zu schmieden. Während der Mond und die Sonne zwei Mal den Platz tauschten, wurde der Jäger gehängt und die Königin, als altes Weiblein getarnt, besuchte ihre Stieftochter. Sie besuchte das arme Kind drei Mal. Beim ersten Mal verkaufte sie ihr einen Schnürriemen, den sie ihr so fest band, dass Schneewittchen zu ersticken drohte. Beim zweiten Mal einen Kamm und als Letztes einen vergifteten Apfel. Riemen und Kamm konnten die Zwerge entfernen und so das Mädchen retten, doch den Apfel fanden sie nicht und nahmen so an, dass ihre neue Freundin gestorben sei. In einem gläsernen Sarg barrten sie die vermeintlich Tote auf, wo sie die Tiere des Waldes betrauerten. Im weit entfernten Lande Wurzelhausen lebte ein junger Prinz. Er sollte eigentlich nach Winterstein reisen, um die dortige Königin oder deren Tochter um ihre Hand zu bitten, doch wie es sich in der damaligen Zeit so zutrug, funktionierte sein tragbarer Reiseplaner nicht. Er hatte statt Winterstein Winterlein eingegeben und wurde nach Westen statt nach Osten geführt. Schimpfend und stampfend tobte er, als er das falsche Ortsschild vor dem Königreich erkannte. Von hier würde es Jahre dauern, bis er in Winterstein ankam! Da nahm er doch lieber eine heimische Bauerntochter zur Frau, als seine besten Jahre auf dem Pferd zu versauern, um nach Winterstein zu kommen! Jahrhunderte vergingen, der Sarg der Prinzessin verkümmerte und auch die Stiefmutter hatte keine hundert Jahre mehr zu leben. Sie hinterließ keine Kinder und auch keinen Ehemann. Die Ländereien des Königreiches wurden von einem riesigen Urwald umrankt und kein Besucher herein gelassen. Zwerge gab es hier nicht mehr, auch keine Menschen oder sonst eine Seele. Ein dichtes schwarzes Moos hatte sich über dem Sarg gebildet, nur an kleinen Stellen drang Licht in den gläsernen Kasten und als die Zeit reif war, erwachte Schneewittchen. Sie schrie so laut sie konnte, doch da war niemand, der sie erhören könnte. Zuerst versuchte sie, mit ihren ellenlangen Fingernägeln das Glas zu zerkratzen, doch es war nicht einmal ein kleiner Riss zu sehen. Mit aller Wucht und Kraft die sie hatte, schlug sie mehrmals gegen den Deckel, bis das Glas zerbarst. Ihre Handknöchel waren blutig und schmerzten sehr, während die Hälfte ihrer Fingernägel abgebrochen war. Ein einziger Gedanke trieb sie an: Einst war sie eine Prinzessin gewesen und wie es sich für eine Prinzessin geziemte, brauchte sie einen Prinzen. Dieser Prnz hatte sie damals sitzen lassen, also würde er Heute für diesen Frevel büßen! Ihr Königreich war ein einziger Dschungel und erbost wie sie war, fauchte und schrie sie sich ihren Weg durch die Horden an wilden Tieren. Doch die unbarmherzigen Pflanzen des Urwalds hatten kein Mitleid und zerfetzten ihre Kleidung, da sie, ungeschickt wie sie dank ihres Schlafes und der Wut war, sich an jedem Dorn schnitt. Ihr Weg führte sie über die Grenzen hinaus nach Wurzelhausen. Doch bereits vor der Zeit, in der sie schlafend im Sarg gelegen hatte, war Schneewittchen nie über Winterstein hinaus gekommen und der Anblick des reißenden Stromes, der sich zwischen den Ländern gebildet hatte, raubte ihr den Atem. Die Frau atmete tief durch und lief dann auf direktem Wege in die reißenden Fluten. Sie hatte mächtig zu kämpfen, ehe sie auf der anderen Seite heraus kam. Nun jedoch hingen ihre Haare strähnig von ihrem Kopf hinab, über ihre Schultern bis hinab zu ihrer Hüfte. Ein Teil davon bedeckte fast ihr komplettes Gesicht. Matsch und Schlamm hatten sich auf ihren Kleidern abgesetzt und ließen sie noch gespenstiger wirken. Doch der feste Wille, den Prinzen, den sie damals nicht bekommen hatte und der ihr doch eigentlich zustehen müsste, so als Prinzessin, zu finden, loderte wie Feuer. Schon von weitem konnte sie ein Schloss erkennen und es entstand eine regelrechte Aura um sie herum, die nur nach einem Prinzen zu trachten schien. Hatte sich die Natur früher frohlockend in ihre Richtung gelehnt, schien es jetzt, als nähme sie schreiend reißaus. Doch das Mädchen interessierte das nicht, nicht einmal, als sie bestialisch einer Maus auf den Schwanz trat! Auch in Wurzelhausen war die Zeit nicht stehen geblieben. Die wunderschöne Königin und der herzallerliebste König – Herr Gott nochmal, halt! Warum in drei Teufels Namen wunderschön und herzallerliebst? Der dicken Königin standen die Haare ab und der König hatte Warzen im Gesicht und Furunkel am Hintern! Nun, die beiden Kröten hatten ein Kind gezeugt, was an sich schon verboten sein müsste, da diese Verbindung mit Sicherheit den Weltuntergang hätte ankündigen können, doch es war geschehen. Wie durch ein Wunder jedoch, sah das Kind nicht aus, als sei es durch den Fleischwolf gedreht, von einer Herde Gnu's zertrampelt und von einer Kuh ausgespukt worden, sondern er hatte langes, blondes Haar und intelligente, liebevolle, blaue Augen. Der Prinz aus Wurzelheim hatte gerade an diesem Tag seinen achtzehnten Geburtstag. Seine Familie hatte zwölf Feen eingeladen, da sie nur zwölf goldene Teller und Becher besaß, sie waren wohl auch schon nicht mehr die Reichsten. Die dreizehnte Fee war erbost und wollte gerade in einer Wolke aus schwarzem Rauch erscheinen, da trat ein gespenstisches Mädchen hinter ihr hervor und schlug den Störenfried bei Seite. "Ich will den Prinzen!", schrie sie unglaublich laut durch den gesamten Saal. "Der Prinz – er gehört mir!", ihre Stimme schallte durch die Halle und wer beim Anblick des Rauches noch nicht erzittert war, selbst dem standen nun schon die Haare auf dem Rücken zu Berge. Keuchend stand sie da, die triefenden, schwarzen Haare über ihr Gesicht, zerrissene Kleidung, mit Schmutz überdeckt und blutige Hände mit abgebrochenen Fingernägeln, die eine abartige Geste machten, als wollte sie gerade jemanden erwürgen. Dummerweise hatten alle zwölf Feen ihre Wünsche schon verbraucht und konnten so dem Prinzen nicht mehr helfen. Zitternd saß die Königin auf ihrem Thron. "Ich ...", die Brust des Mädchens hob und senkte sich schnell, "... will ....", sie keuchte und die Worte kamen heraus wie gepresst, "... deinen ....", ihr Blick war durchdringend und fixierte das häßliche Gesicht der Königin, "Sohn!", kam das letzte Wort heraus geschrien und der König brach auf seinem Thron in Tränen aus. Das musste ein Teufel sein, wer sonst konnte die dreizehnte, böse Fee so bei Seite stoßen? "Oh Dornroserich!", rief die Königin wehleidig, doch der verdrehte bloß die Augen und starrte das Mädchen begeistert an. "Wer kann sie nur sein, solch ein grausames Mädchen!", jammerte der Vater und hielt die Hand seines Sohnes, der sich wohl gerade wünschte, den Geist schnappen und mit ihr durchbrennen zu können. "Seid ihr nur von allen guten Geistern verlassen? Habt ihr eure Gehirnzellen gespendet? N ehmt die Tomaten von den Augen und macht sie auf!", keifte die dreizehnte Fee von der Seite des Saals. "Selbst ein Dummkopf sieht, dass das Schneewittchen ist, die sogar auf einem überlebensgroßen Bild hinter euch prangt!", sie deutete mit dem ausgestreckten Arm auf das Gemälde. Stille lag über dem Saal, keiner rührte sich, denn alle starrten Schneewittchen und das Bild an. Sie hatten durchaus Ähnlichkeiten, dass musste man ja zugeben. Laut seufzte der Prinz. "Na dann, Schneewittchen, lass uns gehen. Ich wollte eh schon die ganze Zeit weg!", der junge Mann nahm die Hand der Prinzessin und rannte mit ihr hinaus in den Garten. Die Zwei wurden glücklich, heirateten und lebten glücklich bis an ihr Ende. ... Halt! Nun, Dornroserich und Schneewittchen saßen an jenem Tag noch im Garten und während Dornroserich sich beschwerte, wie peinlich es sei, wenn alte Weiber bunten Staub über einem herum wedelten, blühte Schneewittchen regelrecht auf. Sie beschlossen, das verwucherte Königreich zu befreien, taten sich mit Indiana Jones zusammen und erst nach zehn Jahren kamen sie wieder, mit einem Jungen auf dem Arm, der sich Tarzan nannte. Dies ist das Ende von Schneewittchen und Dornroserich. Denn mit Tarzen und Indi zusammen, lebten sie tatsächlich glücklich bis ... der Junge in die Pupertät kam und sie sich mit dutzenden Mädchen herumschlagen mussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)