Was wir nie vergessen werden... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: 7... --------------- Als ich zum zweiten Mal aufwachte, fand ich mich in einem Krankenhausbett wieder. Ein stechender, fast unaushaltbarer Schmerz ging von meinem Hinterkopf aus, weshalb ich kaum die Augen öffnen konnte. Entfernt hörte ich irgendwelche Stimmen. Sie mussten vom Flur kommen. Aber das alles interessierte mich nicht sehr. Viel mehr wollte ich wissen, wieso ich hier war? Was war passiert? Bei dem Versuch, mich an irgendetwas zu erinnern, strengte ich mich so sehr an, dass ich die Finger in das sterile, weiße Bettlaken krallte. Aber so sehr ich es auch wollte, es war nichts da, woran ich mich auch nur im Geringsten erinnern konnte. Alles, was ich noch vor meinen Augen hatte war, wie Karyu im Aufenthaltsraum unseres Studios stand und sich mit Tsukasa unterhielt. Danach herrschte gähnende Leere in meinem Kopf. „Michi?", sagte plötzlich eine zaghafte Stimme direkt neben mir. Ich schreckte leicht hoch, ließ jedoch die Augen geschlossen. Das konnte nur Hizumi sein. Zur Sicherheit fragte ich jedoch noch einmal nach. Aber mit jedem Wort, dass ich sagte, wurden die Schmerzen stärker. „Ja, ich bin's! Hast du noch Schmerzen?" Ich nickte nur. Noch ein weiteres Wort und mein Kopf wäre sehr wahrscheinlich geplatzt. „Warte, ich hole dir noch Schmerzmittel. Und Tsukasa sag ich auch gleich bescheid. Er kommt gleich zu dir, nicht, dass du dich wieder erschreckst." Die Tür fiel ins Schloss und wurde kurz darauf wieder geöffnet. Tsukasa besaß die Freundlichkeit, gleich von der Tür aus zu sagen, dass er es war, der reinkam. „Erschreck dich nicht, ich bin's Tsukasa." Er blieb direkt neben dem Bett stehen. Ich hatte die Augen noch immer geschlossen. „Schläfst du?" „Nein..." Ich flüsterte nur. Und selbst das war mit Schmerzen verbunden. Tsukasa musste es bemerkt haben. „Hizumi holt dir was vom Arzt." Eine kurze Pause. Ich wusste, dass er noch etwas sagen wollte, sich aber wahrscheinlich nur nicht traute. „Du... willst sicher wissen, was passiert ist, hab ich Recht?" Ich nickte etwas stärker, damit er wusste, dass ich die Antwort sofort wollte. „Nun ja... dir war auf einmal schlecht und du hattest plötzlich irre Kopfschmerzen. Und dann bist du auf Karyu zu und... du hast ihm die Sonnenbrille runtergerissen. Und dann hast du irgendwas gesagt... hörte sich an wie 'nein Hizumi, nicht' oder so. Naja... und dann bist du auf einmal bewusstlos geworden und mit dem Kopf auf unseren Holztisch gefallen." Ich schwieg einen Moment und versuchte noch einmal, mich zu erinnern. Aber so sehr ich mich auch anstrengte... da war nichts. Unter Schmerzen öffnete ich die Augen und sah unseren Drummer zum ersten Mal vollkommen besorgt und am Ende. „Tsukasa...", ich streckte die Hand nach ihm aus, die er sofort in seine nahm. Kurz schloss ich wieder die Augen und die Schmerzen ebbten kurz ab. Ich wollte wissen, was mit Karyu war. Was er getan hatte, nachdem ich ihm die Sonnenbrille abgenommen hatte. und ich zögerte keine Sekunde länger, ihn danach zu fragen. „... was ist mit Karyu?" Der Blick unseres Schlagzeugers war so ernst wie schon lange nicht mehr. Auch ein Funken Trauer war in ihm auszumachen. Trotzdem hielt ich ihm stand. „Karyu... hat Hizumi geküsst. Einfach so. Er hat sich ihm total aufgedrängt. Und dann bist du plötzlich dazwischen und dann... als du die Sonnenbrille auf einmal in der Hand hattest... da... da war so etwas in seinen Augen. So etwas, das ich gar nicht beschreiben kann. So ein Funkeln... so ein bösartiges Funkeln. Er hatte zwar wieder seine Kontaktlinsen drin, aber... diese Augen... die lassen mich nicht mehr los, Michi. Ich kann sie nicht vergessen." Tsukasa bettete meine Hand auf der weichen Matratze und setzte sich verzweifelt. Ich dachte nach, während ich mich aufsetzte. Zwar schwerfällig, aber das war mir zu diesem Zeitpunkt egal. Ich musste unserem Drummer sagen, was ich von Karyu hielt. Aber zuerst musste ich wissen, was danach passiert war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)