God Help Me (16+) von dadgrin (Inoffizielle offizielle Fortsetzung zu "Mal angenommen..." :D) ================================================================================ Kapitel 3: The Realm of Ascendancy Part I - Loyalty and Misery -------------------------------------------------------------- “Ah, mein gutes altes Zauberbuch!“, strahlte Horace, als er das Buch entgegen nahm. „Vielen vielen Dank!“ Mit flinken Fingern schlug der Brünette das Buch auf und blätterte darin herum. „Ach, ich erinnere mich wieder“, ein lächeln huschte über sein Gesicht. „Wenn ihr wollt fang ich gleich mit euren Waffen an“, bot er an und deutete dabei auf die Sense und ein Schwert das gesondert an einer Wand im Hinterzimmer lehnten. Es hatte sich herausgestellt das nicht nur die Sense ein wohl vom Vorbesitzer heißgeliebter Gegenstand gewesen war. Zael nickte, er war mit Mirania allein hergekommen. Zwar war sie nicht bei der Beschaffung dabei gewesen doch sie hatte angeboten ihn hierher zu begleiten und er hatte zugestimmt. Er weigerte sich aufzustehen. Dagran wusste zwar das er früher oder später müsste, doch er weigerte sich schlichtweg. Yurick hatte darüber nur den Kopf geschüttelt und das Zimmer verlassen. Auch Lowell war verschwunden, ein Umstand der ihn erst zufrieden gestellt und dann geärgert hatte. Das leise knarzen der Zimmertür war zu vernehmen, doch er bewegte sich immer noch nicht. Ein Seufzen war zu hören und der Blondhaarige näherte sich Kopfschüttelnd der Gestalt die sich auf dem Bett zusammengerollt hatte. „Dagran du weißt genau das uns der Graf aufs Schloss bestellt hat...“, mit diesen Worten setzte er sich auf die Kante seines Bettes und legte eine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen, brachte diesen dazu ihn anzusehen. Lowells Hand fühlte sich warm an auf seiner Haut und eigentlich recht angenehm, aber dennoch hatte der Jüngere nichts weiter als ein grimmiges Starren für ihn übrig. „Ach komm schon“, entgegnete der Blondhaarige. „So mies kanns dir nicht gehen du hast zur Ausnahme mal ausgeschlafen bist und Gestern konntest du auch noch kämpfen.“ „Weil ich jede Sekunde davon damit verbracht hab mir vorzustellen du wärst es auf den ich einschlagen kann“, erwiderte Dagran bloß und versuchte sich wieder von ihm wegzudrehen. Doch das ließ der Ältere nicht zu, was ihn dazu brachte ein säuerliches knurren loszuwerden. Lowell hob eine Augenbraue und musterte ihn nachdenklich. „Dann stells dir doch weiterhin vor, wenns dir so gut geholfen hat...?“, fragte er mit einem leichten schmunzeln. Wahrscheinlich sollte er es lieber nicht herausfordern, aber dennoch hauchte er dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen. Dieser jedoch versteifte sich nur und krallte seine Hände in das Laken, während er zu seinem missfallen feststellen musste das der Magier sehr viel Spaß daran gefunden haben schien ihn zu küssen und mit diesen zu versehen. „Es hilft aber nicht mehr...!“, brachte er säuerlich hervor. Vielleicht hörte der Blondhaarige ja einfach auf, wenn er sich tot stellte. Doch dem war nicht so und er wollte auch nicht den Rest des Tages hier liegen. „Lowell...“ „Mh?“, kam es nicht sonderlich beteiligt von dem Angesprochenen. „Hör auf...“, bat Dagran fast schon heiser und für einen Moment hielt der Blondhaarige tatsächlich inne. Das hatte beinahe nach einem flehen geklungen, aber vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet. Er hatte sowieso nicht genau aufgepasst. „Wenn du dann aufstehst... heute Nachmittag müssen wir schließlich beim Grafen sein“, schmunzelte er gegen seine Haut. Doch dieses Mal drehte sich der Schwarzhaarige weg, entzog sich ihm so gut es ging und starrte auf einen unbestimmten Punkt am Fenster. Das ging aus dem Grund so gut da er mit dem Kopf am Fußende des Bettes lag und keinen Grund dazu sah sich so sehr anzustrengen das Kissen irgendwie zu sich herüber zu holen oder sich anders hinzulegen. Es war schon anstrengend genug gewesen die Decke unter sich hervorzufriemeln, nachdem er sich hingelegt und festgestellt hatte das es nicht verkehrt gewesen wär eine zu haben. Sein Argument mit dem Grafen jedoch war nicht gerade das was der Schwarzhaarige als Motivation sah. Im Gegenteil, doch er sagte nichts, denn über die Gründe wollte er auch nicht reden. Schlimm genug das er überhaupt wieder zu solchen Mitteln hatte greifen müssen. Und auch Lowell ging langsam auf das das eigenartigerweise nichts war was den Jüngeren dazu bewegte aufzustehen. Also versuchte er es mit einer neuen Strategie. „Ich mach es wieder gut, okay?“, raunte er gegen seinen Nacken und küsste das Tattoo das sich dort befand. Langsam wanderten die Augen des Jüngeren in seine Richtung und schließlich drehte er sich wieder herum um ihn anzusehen. Skepsis lag in seinem Blick. „Wie willst du das anstellen?“, fragte er, da er nicht viel vertrauen in die Worte Lowells und dessen Wiedergutmachungen hatte. Genaugenommen konnte er sich nur vorstellen das es das sein würde was ihn auch in diese Misere gebracht hatte. Doch Lust sich schon wieder mit ihm das Bett zu teilen hatte er nicht. Im Gegenteil, Lowell sollte bitte mindestens fünf Meter Sicherheitsabstand halten. Doch das tat er nicht, er hatte sich über ihn gebeugt so dass er seinen warmen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Dennoch nutzte er die kurze Distanz um ihn argwöhnisch zu mustern. Das eindeutige Funkeln in seinen Augen das er suchte fehlte jedoch, stattdessen war da etwas anderes das er nicht einordnen konnte. Und da Lowell auf seine Frage nicht antwortete fügte er hinzu, „wenn du ein bisschen auf Abstand gehst denk ich drüber nach.“ Tatsächlich setzte ich Lowell daraufhin auch auf und fragte, „besser?“ „Geringfügig“, erwiderte Dagran. Er hatte immer noch seinen Geruch in der Nase und das missfiel ihm. Dennoch wollte er ihm den Versuch und die Tatsache das er tatsächlich etwas Abstand zwischen sie gebracht hatte. Etwas schwerfällig setzte er sich auf. „Also gut, ich steh auf, aber nicht weil dus gesagt hast, sondern aus Eigeninteresse an diesem Treffen“, erklärte er dann und auch wenn ihm Lowell das gerne glauben würde, es fiel ihm schwer. Es fiel ihm schwer ob der Tatsache das der Schwarzhaarige immer noch müde wirkte und völlig unmotiviert aufzustehen, geschweige denn ins Schloss zu gehen. Eigeninteresse? Das konnte wohl kaum der Grund sein. Dagrans Tellerrand in Sachen Eigeninteresse schien gerade nicht mal den Rand seines Bettes zu überragen. Dennoch erhob sich der Ältere und schüttelte im Weggehen leicht den Kopf. „Bist mich ja schon los...“, grinste er und fügte hinzu, „seh einfach zu das nicht im Bett festwurzelst.“ Trocken lachte der Schwarzhaarige in sich hinein, „ha ha ha.“ Das er sich das gerade von ihm sagen lassen musste. Er mochte vielleicht ein kleines Hoheitsrecht genießen, weil er ein wenig Älter war und sich der Jüngere tatsächlich ab und zu mal dazu durchrang auf ihn zu hören, aber alles durfte er sich deswegen auch noch nicht erlauben. Vielleicht lag es aber auch einfach das nun da er und Zehel auszubildende Ritter waren er sich ein wenig in Sicherheit wähnte. Noch bis Nachmittag war Zeit, das waren noch mehrere Stunden. Was die Anderen trieben hatte er keine Ahnung, die einzige über deren Aufenthaltsort er sich sicher war, war Syrenne. Allerdings musste mit der auch was eindeutig nicht stimmen, wenn sie nicht ständig an einem Bartresen sitzen würde. An der Rothaarigen allein vorbeizukommen wäre kein Problem, er wusste wann sie unaufmerksam war und er sich raus schleichen konnte. Doch wären auch die Anderen unten hätte er ein Problem, denn auf eines war Dagran gerade noch weniger aus als sich zu bewegen und das war zwischenmenschlicher Kontakt. Schwerfällig erhob er sich, ging duschen und zog sich wieder an. Sicherheitshalber ging er dabei auch nochmal die wenigen Habseligkeiten durch die er bei sich trug und vergewisserte sich das auch alles da war bzw. nichts da war was er nicht bei sich haben dürfte. Dann verließ er ihr Zimmer und ruckte den Kragen seiner Weste zurecht, als er sich auf den Weg nach unten machte. Syrenne saß dort an ihrem angestammten Platz, das konnte er schon von der Treppe aus sehen, allerdings war da noch jemand. Lowell. Und er spürte seinen Blick merklich auf sich ruhen als er langsam den Rest der Treppe hinabschritt. Irgendwo aus seinen Kraftreserven klaubte er ein schmales Lächeln zusammen und gesellte sich zu den beiden. Wie es schien würde er auf einen günstigen Moment warten müssen um sich rauszuschleichen. Er wollte nicht gesehen werden, wenn er sich auf den Weg machte und so spielte er für eine Weile mit und schlüpfte durch die Hintertür. Ob nun wortlos oder selbst mit fadenscheiniger Erklärung einfach zu gehen würde ihn bei den beiden Anderen nicht weit bringen. Syrenne und Lowell würden trotzdem wissen wollen was er vorhatte. Doch das war etwas über das er lieber nicht reden mochte, weshalb er auch darauf acht gab das sonst kein anderer auf die Idee kam ihn anzusprechen. Geschweige denn das jemand von den verbleibenden drei ihn zu Gesicht bekam. Und so führte ihn sein Weg durch die schmalen und dunklen Gassen der Stadt, erst auf dem Schlossplatz traute er sich wieder ins freie. Musste er gewissermaßen auch, immerhin wollte er ins Schloss hinein. Er schenkte den Wachen ein knappes nicken und betrat die Eingangshalle durch die große schwere Eichentür. Dagran konnte sich nicht davon abbringen dabei eine Hand auf dem Knauf seines Schwertes liegen zu haben, während sich seine Muskeln merklich anspannten und er mit einem Mal den Muskelkater den er bisher so gut hatte ignorieren können wieder merkte. Dienstmädchen huschten hier und da verstohlen umher, andere kümmerte sich um die Gäste des Schlosses und auch wenn niemand den Kopf in seine Richtung wandte, wusste er das sie ihn aus dem Augenwinkel anstarrten. Er versuchte es zu ignorieren, aber trotzdem zerrte es an seinen Nerven und es fiel ihm schwer nicht einfach flüchten zu wollen. Also flüchtete er mit schnellen Schritten zu den Treppen und ging diese hinauf. Es gab so einiges was er noch zu erledigen hatte. Der Schwarzhaarige war immer noch nicht dazu gekommen sich den Kanonenkontrollraum genauer anzusehen, also führte ihn sein erster Weg hinaus in den Schlossgarten. Als angehender Ritter würden ihm die Wachen wohl nicht mehr den Weg versperren und so war es auch tatsächlich. Er brauchte nicht mal etwas sagen, aber so zielgerichtet wie er auf die große Doppeltür die zum Militärflügel führte zugegangen war brauchte es derer wohl auch nicht. Erst als er das dumpfe zuschlagen der großen Tür hinter sich vernahm erlaubte er sich ruhiger zu werden. Er ließ den Blick schweifen, wollte sich ein Bild von den Räumlichkeiten machen, doch das hier unten war nichts spektakuläres. Das war gut, ein schmales Lächeln schlich sich auf seine Lippen, aber Dagran ermahnte sich zuerst noch den Rest des Gebäudes auszukundschaften. Wer wusste denn ob er wirklich die Möglichkeit hätte nach unten zu fliehen. Vielleicht müsste er ja auch in eine andere Richtung. Sein Weg führte ihn zuerst ganz nach oben auf die Aussichtsplattform. Nachdenklich schritt er die Ebene ab, beugte sich über die Brüstung und ließ seinen Blick schweifen. Hier oben säße er in der Falle, also würde er vermeiden müssen überhaupt erst in diese Bredouille zu kommen. Sein nächstes Ziel war die Totenhalle. Eigentlich wollte er dort angekommen auf dem Absatz gleich wieder kehrt zu machen, dennoch machte er sich die Mühe den Raum zu durchqueren und auf mögliche Geheimgänge oder anderweitige Türen zu überprüfen. Zu seiner persönlichen Freude wurde er allerdings nicht fündig. Es war nichts weiter als eine große Halle mit einigen Säulen. Geeignet zu Kämpfen, doch ungünstig um sich zu verstecken. Seine letzte Hoffnung blieb also wirklich nur noch der Kanonenkontrollraum. Er brauchte zumindest einen einzigen Ort an dem er würde ausharren können. Einen einzigen, nur für einen kurzen Zeitraum um nicht aufzufliegen. Mit klopfendem Herzen betrat er den Fahrstuhl ein weiteres Mal und ließ sich hinauf bringen zum Kontrollraum. Dagran verfestigte den Griff um seinen Schwertknauf, als sich die Tür des Fahrstuhls vor ihm öffnete. Der Raum war wie die anderen beiden schon von recht einfachem Aufbau. Das einzig besondere schien wirklich nur die Kanone von der man hier aber auch nur einen Teil sehen konnte. Zumindest glaubte er das es ein Teil der Kanone war das er sah. Es war ein kugelförmiges Gebilde gehalten von metallenen Stangen die ihm Boden verschwanden und man hörte das leise knistern von Strom der als bläuliche Blitze an den Stellen zu sehen war wo die Stangen in der Kugel verschwanden. Spektakulär würde er etwas anderes nennen und dennoch konnte er sich nicht davon abhalten dieses Gebilde fast wie hypnotisiert anzustarren, bis ihn eine Stimme aus den Gedanken riss. „Ganz schön beeindruckend was?“, augenblicklich fuhr er herum. Kaum einen Meter entfernt stand Asthar dieser von ihm so sehr verhasste Mann. Dieser Mann unter dessen Befehl sein zu Hause, die Stadt... alles Leben an diesem Ort den er so geliebt hatte vernichtet worden war. „Ja...“, gab er mit einem nicken zu und entspannte sich wieder. Er zwang sich dazu seinen Zorn zu schlucken, sich nichts davon anmerken zu lassen wie sehr er ihn verabscheute. Wahrscheinlich, nein ganz bestimmt erinnerte sich der General nicht mal mehr an ihn. Also wäre alles andere jetzt sinnlos. „Schön mal wieder ein neues Gesicht hier zu sehen“, lächelte der General und der Angesprochene hob eine Augenbraue. „Weißt du die meisten der neuen Ritter machen sich gar nicht die Mühe sich hier genau umzusehen... der einzige Grund warum sie sich hier blicken lassen, ist weil ich auch die meiste Zeit hier bin. Nun ja, zumindest ziemlich oft.“ Ja, das war etwas das er gehört hatte und wohl auch der einzige Grund warum er sich jetzt überhaupt hier befand. Selbst Zangurak wusste nichts von seinen Plänen dieser Art. Aber er nahm an das er ihm dieses kleines Geheimnis nicht übel nehmen würde, sobald sein Plan Früchte tragen würde. „Fasziniert sie euch so sehr?“, fragte er und beobachtete wie der Mann mit dem leicht grau meliertem Haar ein paar Schritte in Richtung einer Treppe ging und ihm dann bedeutete ihm zu folgen. Und genau das tat Dagran dann auch tatsächlich und lächelte leicht. „Was ist hinter der Tür?“ Sei deinen Freunden nah und deinen Feinden noch näher hatte ihm sein Vater einmal beigebracht. Außerdem hatte es sich als eine gute Überlebensstrategie erwiesen. „Es ist eine beeindruckende Technologie“, gab er mit einem leisen lachen zu, während sie ihren Weg nun zusammen fortsetzten. „Aber es ist ebenso ein Stück weit Pflichtgefühl das mich herkommen lässt... die Kanone ist Lazulis wichtigste Verteidigung, damit sollte man sich als Ritter, selbst als angehender schon mal beschäftigt haben.“ „Stimmt“, gab auch Dagran zu. Auch wenn er sich in Wahrheit gar nicht darüber unterhalten wollte. „Ich hab zwar gehört das sie groß sei, aber das ist eigentlich eine Untertreibung, sie ist riesig. Davon wie sie funktioniert versteh ich nichts.“ Er überlegte für einen Moment, dann nickte er und fügte hinzu, „wahrscheinlich... als würde ein Ritter sein eigenes Schwert nicht kenne, was?“ „Hinter vorgehaltener Hand...“, antwortete ihm der General und sie blieben vor der Tür stehen, „das tut sowieso niemand richtig. Der Gründer des Hauses wusste es vielleicht, aber selbst die sie steuern haben nur einen Bruchteil seines Wissen. Ich versteh es selbst nicht ganz“, dann zeigte sich ein offenes Lächeln auf seinen Lippen und er fügte hinzu, „nun denn, dein Vergleich ist gut... leider aber auch wahr.“ „Wahr?“ hakte Dagran nach und musterte ihn. Sie betraten eine kleine Plattform die zu beiden Seiten hin offen war, nur nach Vorne hin war sie bogenförmig geschlossen. Es gab nichts zum durchgucken nach vorne weg. „Wo sind wir hier?“, fragte er, als er einen Sitz und einen Mann in diesem erblickte. „Von hier aus wird alles gesteuert, die Kanone und alles was dazugehört“, erklärte der Ältere und blickte dem Mann auf der lehnstuhlartigen Vorrichtung lächelnd über die Schulter und auch der Schwarzhaarige riskierte einen Blick. Es wirkte weniger Kompliziert, als das was er eben gesehen hatte. Was aber vielleicht auch nur daran lag das das hier einen eindeutigen Anfang und Ende hatte. Es war überschaubar. Ganz im Gegenteil die Kanone die mindestens drei mal so groß sein musste wie er selbst. Wie man von hieraus zielen konnte war ihm dennoch schleierhaft. „Davon abgesehen ist der Ausblick auch ziemlich angenehm...“ Diese Worte brachten den Jüngeren dazu auch diesem Mal einen Blick zu schenken und er musste zugeben das es hier beinahe genauso gut war wie auf der Aussichtsplattform. „Deswegen gibt es auch nichts weiter als die Kanone dort drüben“, Asthar wies mit einem nicken in Richtung Tür. Dagran nickte, einerseits war das wirklich recht interessant was er gerade erfuhr, andererseits wollte er eigentlich so wenig Zeit wie möglich in einem so engen Raum mit dem Dunkelblonden verbringen. Also wandte er sich wieder zur Tür hin und wie es schien zeigte seine stumme Bitte Erfolg. Denn Asthar und er kehrten zurück in den Kontrollraum, der wie er seit eben wusste gar nicht der eigentliche Kontrollraum war. Jetzt von hier oben von der Treppe aus konnte er sehen das sich zwei Magier und einige Ritter in diesem Raum befanden. Schweigend stiegen sie die Treppen hinab und durchquerten den Raum. „Ihr schuldet mir immer noch eine Antwort auf meine Frage.“ Der Ältere schmunzelte und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Ein Schwert ist nicht nur eine Waffe, für einen Ritter ist es auch ein Symbol. Es wäre schön, wenn diesem Symbol auch mehr Beachtung geschenkt werden würde.“ Der Schwarzhaarige schwieg und verschränkte die Arme vor der Brust, doch er verstand worauf der General hinaus wollte. „Was wäre wenn dieser Raum hier zerstört würde? Gäbe es immer noch eine Möglichkeit die Kanone zu aktivieren?“ „Du bist neugierig.“ „Das ist keine Antwort – vielmehr, ich frage mich nur... ein so talentierter Kämpfer wie ihr es seid, warum würdet ihr es vorziehen diesen Raum zu verteidigen, anstatt auf dem Schlachtfeld zu bleiben.“ „Gegenfrage was würde es Lazulis bringen, wenn ihre wichtigste Verteidigung verlieren würde?“ Doch diese Antwort ließ den Schwarzhaarigen nur lächeln. Es schien als könne er sich darauf verlassen das er ihn bei einem Angriff hier anfinden würde. Er lächelte leicht und trat Rückwärts in den Fahrstuhl hinein. „Es war mir eine Ehre General Asthar“, meinte er ließ seine Hand über den Knopf gleiten der ihn hinab bringen würde. „Ihr seid ein interessanter Gesprächspartner.“ Er drückte den Knopf und beobachtete wie dieser hinter der breiten Tür verschwand, während er sagte, „ihr entschuldigt mich bitte. Ich habe noch zu tun.“ Die Sekunden, in denen der Spalt durch den er ihn noch sehen konnte sich schloss, schienen endlos. Bevor er sich allein in dem spärlich belichteten engen Raum wiederfand. Das Lächeln verschwand fast augenblicklich und er verzog beinahe angewidert das Gesicht. Doch er tröstete sich damit das er ihn nicht mehr lange würde ertragen müssen. Jetzt musste er allerdings erstmal zum Grafen. Der Sonnenstand sagte ihm das er noch ein wenig Zeit hatte bis sich auch die Anderen dort einfinden würden. Das war gut, denn er wollte sie nicht unbedingt dabei haben, wenn er diesen Mann jetzt wieder sah. Zael aus dem Kerker zu holen hatte einen gewissen Preis eingefordert. Einen Preis den er sich eigentlich geschworen hatte nie wieder zu zahlen, doch der Graf war so schrecklich leicht auf seine Köder angesprungen. Der Schwarzhaarige kaute auf der Innenseite seiner Wange herum und als er das Zimmer des Grafen erreicht hatte blutete sie, weshalb er davon abließ und auf der anderen Seite weitermachte. Er öffnete die schwere Tür und betrat das Zimmer, zur Ausnahme standen keine Wachen links und rechts vom Schreibtisch. Nur die leeren Rüstungen im Hintergrund und Dagran atmete tief durch, während er auf den Schreibtisch Arganans zu trat. „Du bist früh dran...“, bemerkte der Mann mit den grau melierten Haaren, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. „Gibt es einen Grund dafür?“ Einen Augenblick lang musterte ihn der Schwarzhaarige. Dann erwiderte er, „nichts bestimmtes.“ Seine Hand legte sich wieder um den Knauf des Schwertes das an seiner Hüfte hing. Es gab ihm halt. Nach einem weiteren Moment fügte er dann hinzu, „... es wäre sehr tragisch wenn ein kleines Vögelchen zwitschern würde, was hinter verschlossener Tür geschieht nicht wahr?“ „Ich dachte das sei geklärt...“, Arganan hob kurz eine Braue, blickte jedoch immer noch nicht auf. „Es geht mir nicht um ihr schweigen Graf...“, Dagran griff nach dem Brieföffner und drehte ihn in seinen Händen. „Ich weiß das sie das tun werden. Mir kam nur der Gedanke was sie wohl so sicher macht das auch ich das tun werde...“ Ein verschmitztes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er bemerkte das der Ältere ihn nun anblickte. „Was ist das Wort eines Söldner schon Wert im Vergleich zu dem eines Grafen, selbst jetzt wo du bald einer meiner Ritter sein wirst.“ Der Jüngere schnaubte leise. „Ich werd ungemütlich, wenn ihr euer Wort nicht halten, merkt euch sich das...“ , doch weiter kam er gar nicht, denn als er hörte wie sich die Tür öffnete war er sofort verstummt. Zael und die Anderen betraten den Raum. „Seit wann bist du denn hier Dagran?“, fragte der Dunkelblonde und schien recht verwirrt über diesen Umstand. Doch der Schwarzhaarige zerstreute dies schnell wieder als er antwortete, „gerade eben erst, der Graf und ich haben noch etwas besprochen.“ Nun, zumindest war es keine Lüge, auch wenn es dabei nicht um das gegangen war weswegen sie nun hier waren. Doch die Aufmerksamkeit der Gruppe lag jetzt sowieso nicht mehr auf ihm, der so dicht am Schreibtisch des Grafen stand und den Brieföffner dabei fest in der Hand hielt. Etwas scharfes, zumindest spitzes in der Hand zu halten ließ ihn sich gerade ein wenig sicherer fühlen. Arganan räusperte sich und erklärte mit fester stimme, „ab heute ist unser Ziel das Land der Gurak.“ „Heute?“, Zael riss die Augen auf. Der Gedanke daran das der Graf hier und jetzt und heute einen Krieg beginnen wollte schockierte und überraschte ihn zugleich. „Mein Herr, ist das nicht viel zu früh? Die Flotte muss sich doch erst vorbereiten?“ „Hah. Ich verstehe deine Sorgen“, der Graf machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich verstehe sie sehr gut sogar... Dagran erklärs ihm.“ Der Dunkelhaarige atmete kaum merklich tief durch und umklammerte den Brieföffner fester. Doch dann legte er ihn einfach nur beiseite und wandte sich seinen Freund zu. „Auf der Insel hier gibt es eine Legende, sie handelt von einer Festung zu Wasser. Man sagt sie könne einem Schiff gleich die Meere überqueren. „Was? Wie meinst du das?“, erkundigte sich Mirania. „Genau das wonach es klingt“, antwortete Dagran der begonnen hatte im Zimmer herum zu gehen. „Eine Festung die sich gleich einem Schiff steuern lässt. Vor langer Zeit soll sie auf den Weltmeeren zu Wasser gewesen sein und die Gurak aus dem Königreich vertreiben haben... So lautet zumindest die Überlieferung. Der Gründer dieses Hauses hat Aufzeichnungen darüber verfasst, dennoch hat diese Festung bis heute niemand gesehen. Außerdem gibt es auch keine weiteren Beweise für ihre Existenz.“ Er hielt inne und ging ein paar weitere Schritt, bevor er hinzufügte, „laut diesen Aufzeichnungen jedoch, soll derjenige der das Zeichen des Fremden trägt die Kraft beherbergen die Festung wieder in Gang zu bringen.“ Dagrans Worte hallten durch den Kopf des Dunkelblonden. Er blickte auf das Zeichen auf seinem Handrücken und dachte über die Bedeutung nach die jenem gerade zugewiesen worden war. Es kam ihm alles immer noch recht unwirklich vor. „Aha“, Yurick schmunzelte. „Also ists unser Zael der diese legendäre Festung wieder funktionstüchtig machen wird.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Genau“, antwortete der Schwarzhaarige, während er weiterhin vor der kleinen Gruppe auf und abschritt. „Und wir werden diese Legende wahr machen. Wir werden einen Ort aufsuchen der sich das Reich der Aszendenz nennt.“ Lowell hob eine Augenbraue, „und das ist was genau?“ „Ein versiegelter Ort. Er öffnet sich nur für den Träger des Zeichens des Fremden. Wenn Zael dort ist, wird er das Wesen der Insel selbst erreichen müssen um die legendäre Festung wiederzuerwecken.“ Er musterte sie und fügte dann hinzu, „es gibt allerdings einen Test den wir bestehen müssen um dort hin zu gelangen.“ „Ach ja?“, fragte Syrenne und kam einige Schritte auf ihn zu, doch er wich nicht zurück. „Was für ein Test denn?“ „Das sollten wir mit eigenen Augen sehen. Zumindest meint das der Graf...“ „Wenn er es nicht weiß, soll ers doch einfach zugeben“, erwiderte die Rothaarige schnippisch. Doch Mirania ermahnte sie zischend und erst als sich Arganan räusperte wandte sich auch Dagran diesem wieder zu. „Es wird Zeit eure Loyalität unter Beweis zu stellen.“ Einen Augenblick lang noch hoffte der Schwarzhaarige auf ein rettendes 'Morgen früh geht es los' doch vergeblich und er musste sich zusammenreißen die Fassung zu bewahren. Er hatte sowas von absolut gar kein Bisschen Lust jetzt schon wieder zu kämpfen. Nur weil es ihm mittlerweile besser als Gestern ging, hieß das doch noch lange nicht... Doch was regte er sich eigentlich darüber auf, es interessierte doch eh keinen wie seine körperliche Verfassung war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)