Schau genau hin... nichts ist wie es scheint von AwesomeEast (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 21: Bei der Polizei --------------------------- Narutos Sicht: Der erste Gedanke, der mir beim Aufwachen heute Morgen kam, war der, dass heute Dienstag war. Der Tag, an dem ich entlassen wurde. Das bedeutete auch, dass wir heute zur Polizei gehen würden. Auch, wenn ich immer noch Angst hatte, wusste ich, dass es nötig war. Sasuke hatte mich ja schließlich doch überzeugt und mir den letzten Anstoß gegeben, den ich gebraucht hatte, um endlich den Mund aufzumachen. In den drei Tagen Krankenhausaufenthalt hatte ich regelmäßig Besuch von Neji, Kiba und Shikamaru. Niemals hatte ich geahnt wie schön es sein konnte Freunde zu haben, solche die für mich durchs Feuer gingen. Kiba und Co. hatten mir gezeigt, was es heißt, eine Freundschaft zu schließen und diese nicht zu bereuen. Wenn ich an die letzten Wochen dachte, bereute ich meine wenigsten Entscheidungen. Die einzige Entscheidung, die ich bereute, war die, dass ich mich von Sai hatte erpressen lassen. Sasuke war die ganzen drei Tage und Nächte geblieben, ließ mich höchstens für wenige Minuten alleine. Als ich ihn am Sonntag gefragt hatte, warum er nicht nach Hause in sein Bett ginge um zu schlafen, sondern lieber auf dem Stuhl neben mir blieb, hatte er gemeint, dass er nicht riskieren wollte, dass mir jemand jemals wieder so etwas antat. Daraufhin hatte ich ihn erst einmal angestarrt und als ich mich wieder gefangen hatte, hatte ich beschlossen, dass er die anderen zwei Nächte bei mir im Bett schlafen würde. In den zwei Nächten hatte ich seine Blicke auf mir gespürt und seine Nähe genossen. Doch eine Frage quälte mich. Waren wir nun zusammen oder nicht? Seit dem Kuss zwischen Sasuke und mir war nichts mehr passiert, bis auf eben diese zwei Nächte zusammen in einem Bett. Ich packte die wenigen Sachen, die mir Kiba und die anderen mitgebacht hatten, in die Tasche ein und sah mich nochmal kurz um, ob ich auch nichts vergessen hatte. Sasuke kam zu mir und nahm mir die Tasche ab. Die Wunde auf meinem Bauch sah besser aus, war aber noch lange nicht am Heilen. Bei jeder Bewegung schmerzte es und ich war froh über die Schmerzmittel. Shizune hatte mir eine Salbe mitgegeben, die ich zweimal täglich auftragen sollte. Außerdem hatte sie gemeint, dass ich mich schonen sollte. „Dann lass uns mal nach Hause“, meinte Sasuke und ging zur Tür. Stumm folgte ich ihm. Meine Gedanken kreisten um das, was wir machen wollten. Ich hatte noch immer Angst davor, dass mich die Polizei zurück zu Pain bringen würde. Gestern hatten wir den anderen davon erzählt und Shikamaru meinte, dass meine Anzeige nicht auf taube Ohren stoßen würde und niemand mich zurück zu Pain schicken würde. Und doch war die Angst da. Ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen und offenbar klappte das auch. Wir verließen das Krankenhaus und stiegen in das wartende Taxi, welches uns erst einmal in die WG bringen würde. Zwei Stunden später saßen wir schon wieder im Taxi.Dieses Mal waren wir auf dem Weg zum Polizeirevier, wo Shikamarus Dad arbeitete. Ich saß zwischen Sasuke und Neji. Kiba saß hinter uns und Shikamaru saß auf dem Beifahrersitz. Es war ein gutes Gefühl, da nicht allein hin zu müssen. Aber dennoch kein angenehmes. Leider war es jetzt zu spät um zu kneifen. Das Taxi hielt und wir stiegen aus. Nervös spielte ich mit meinen Fingern. Geschlagene zehn Minuten warteten wir nun schon darauf, dass wir endlich hinein konnten. Dann war es soweit. „Shikamaru, ihr könnt hereinkommen“, meinte ein junger Mann und winkte uns in das Büro. Ich atmete tief durch und stand dann auf. Mein Bauch schmerzte, nicht wegen der Wunde - zumindest nicht nur - doch die Anspannung und die Angst machten sich in mir breit. Es war, als boxe mir jemand in den Bauch. Ich spürte eine Hand, die sich auf meinen Rücken legte. Ein Blick zur Seite zeigte mir, dass Sasuke neben mir ging. Sein Blick war nach vorne gerichtet, aber mit seiner Geste zeigte er mir, dass er für mich da war. Wir betraten das Büro und sofort schwand mein Mut wieder. //Verdammt, reiß dich zusammen Naruto! Du kannst doch nicht dein ganzes Leben Angst vor einer Person haben. Sasuke glaubt an dich und die anderen auch, dann glaub doch auch mal selbst an dich.// Meine Versuche, mir selbst Mut zu machen, klappten einigermaßen. Aber dennoch blieb die Angst weiterhin bestehen, wenn auch nicht mehr so groß. „Was kann ich für euch tun?“, fragte ein Mann. Der Frisur und dem Gesicht nach zu urteilen, war das Shikamarus Vater. Die Narbe in seinem Gesicht machte deutlich, dass man sich besser nicht mit ihm anlegte. Ich schluckte leicht, wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Die Blicke der anderen, auch der von Shikamarus Vater, lagen auf mir. „Wir warten draußen“, meinte Neji und ich sah ihm, Shikamaru und Kiba nach, als sie das Büro wieder verließen. Sasuke blieb, wo er war und die anderen schwiegen. „Setzt euch doch. Ich denke, das wird ein längeres Gespräch“, meinte Shikamarus Dad und deutete auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch. Wir setzten uns und ich richtete meinen Blick auf meine Hände. „Also…“ Ich holte tief Luft. „Ich will Anzeige erstatten.“ Meine Stimme klang fester als erwartet. „Wen willst du anzeigen und weswegen?“, hörte ich Shikamarus Vater fragen, während er in einem Papierstapel wühlte und offenbar ein Formular herausholte. War das hier wirklich eine gute Idee? Zweifel machten sich wieder in mir breit. Ein dumpfer Schlag gegen meinen Arm ließ mich aufschauen. Shikamarus Vater sah mich auffordernd an. „Ich kenne seinen richtigen Namen nicht“, murmelte ich leise und sah auf den Schreibtisch. „Kannst du ihn beschreiben?“, fragte Shikamarus Vater. Als ob ich das nicht könnte. Jahrelang hatte er mich gequält und ich bezweifelte, dass ich sein Gesicht jemals vergessen könnte. „Orangene Haare. Braune Augen. Und sein Blick so gnadenlos und kalt.“ Viel zu oft hatte ich diese Kälte gespürt und mich gefürchtet. „Unterwelchem Namen kennst du ihn?“ Stumm starrte ich auf einen Punkt in der Luft. Sein Name war mein Gefühl. Sein Name war mein Leben. Niemand kannte die Bedeutung dieses Wortes so gut wie ich. „Pain…“ Einen Moment herrschte Stille, doch die nächste Frage durchschnitt sie. „Warum willst du ihn anzeigen?“ Konnte ich das überhaupt in Worte fassen? Nein, das konnte ich nicht mehr, jeder Gedanke brachte mir den Schmerz zurück. Nie mehr wollte ich daran denken und in den Sog der Schmerzen gezogen werden. Jedes Wort, jeder Gedanke darüber fraß mich mehr auf. Das ganze einmal zu durchleben war genug, sie ein zweites Mal zu durchleben tragbar, aber ein drittes Mal? Niemals. Stumm stand ich auf. Achtete nicht auf die fragenden Blick von Shikamarus Vater und Sasuke. Ich öffnete meine Jacke und legte sich über die Stuhllehne. Die Narben an meinem linken Arm wurden so sichtbar, aber das war nicht das, worauf ich hinaus wollte. Immer noch ohne ein Wort zu sagen zog ich mir auch das T-Shirt vom Kopf und löste vorsichtig den Verband. Durch die Schmerzmittel, die ich kurz zuvor genommen hatte, war der Schmerz, der von der Brandnarbe ausging, erträglich. T-Shirt und Verband fanden auch Platz auf dem Stuhl. Ohne auf die Reaktion von Shikamarus Vater einzugehen, drehte ich mich mit dem Rücken zu ihm. Ich konnte hören wie er und auch Sasuke scharf die Luft einzogen. Ich wusste nicht genau, was sie sahen. Ich konnte mich nur an die Schmerzen erinnern, die ich empfand als Pain sie mir zu gefügt hatte. Egal mit was ob mit einem Gürtel, einem Seil oder etwas anderem. Sie waren nicht frisch, aber dennoch nicht älter als einen Monat. Einen Moment verharrte ich so, dann drehte ich mich wieder herum, nahm mein T-Shirt und zog es mir an. Den Verband ließ ich weg, in der WG würde ich mir einen neuen darum binden. Ich zog mir noch meine Jacke an und steckte den Verband in meine Jackentasche. Den würde ich draußen wegschmeißen, beschloss ich und sah zu Shikamarus Vater. „Die Narben auf meinem Rücken sind zwischen 10 Jahren und ein paar Monaten alt. Vor knapp einer Woche hat er mir mit glühendem Eisen das Symbol in die Haut gebrannt.“ Es erschreckte mich selbst etwas, mit welch einer monotonen Stimme ich sprach, aber ich wollte einfach nicht in die Vergangenheit rutschen. Wollte nicht jeden einzelnen Moment noch einmal durchleben. Ich wollte einfach damit abschließen und es irgendwo in meinem Kopf vergraben. Irgendwo, wo ich nie wieder darauf stoßen würde. Zwanzig Minuten später standen wir draußen vor dem Polizeirevier. Shikamarus Vater hatte gemeint, dass sie die Ermittlungen gegen Pain aufnehmen würden und ich in einigen Tagen wegen einer Zeugenaussage nochmal im Revier auftauchen müsste. Das hatte ich so hingenommen und nachdem Sasuke den anderen diese „gute“ Nachricht berichtet hatte, wollten die anderen kurz bei McDonalds vorbei um etwas zum Mitnehmen zu holen. Stumm folgte ich ihnen einfach. Ging mit ihnen mit, auch wenn ich gar nicht wollte, obwohl ich mich lieber irgendwo eingesperrt hätte, um die Bilder und Erinnerungen, die sich einen Weg hochgekämpft hatten, zu verdrängen. Als wir dann endlich in der WG ankamen, ging ich gleich in mein Zimmer. Wenig später lag ich nur in Boxer und T-Shirt auf meinem Bett und hörte leise Musik. Mein Blick war in Richtung Decke gerichtet, doch ich sah auf nichts Bestimmtes. Meine Gedanken waren auf die letzten Tage gerichtet und ich war so darin versunken, dass ich nicht bemerkte, wie sich die Tür öffnete und jemand eintrat. Erst, als die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, schreckte ich auf und hob den Blick. Durch das wenige Licht, das durch das Fenster kam, konnte ich Sasukes Umrisse ausmachen. Stumm sah ich ihn an. Er stand da, sagte ebenfalls nichts, aber ich spürte seinen Blick auf mir. Lautlos kam er auf mich zu. Ich rutschte ein Stück zur Seite, sodass er neben mir Platz hatte. Das Lied hörte auf und einen Moment war es still im Raum, ehe ein neues Lied begann. Schweigend saßen wir nebeneinander auf meinem Bett, hörten der Musik zu. Plötzlich zog Sasuke mich an sich und ehe ich mich versah, lagen seine Lippen auf meinen. Überrascht keuchte ich auf, erwiderte den Kuss aber dann. Sasukes Hand lag in meinem Nacken, seine andere an meiner Wange. Für den Moment, in dem sich unsere Lippen berührten, vergaß ich alles um mich herum, für mich gab es nur Sasuke. Es war, als würde diese schreckliche Welt da draußen nicht existieren. Die Erinnerungen und Bilder, die mich zuvor noch geplagt hatten, waren weg. Als wären sie nie geschehen. Nach einigen Minuten löste sich Sasuke und sah mir in die Augen. In dem wenigen Licht schienen seine schwarzen Seelenspiegel noch tiefer zu reichen als sonst. Ich lehnte mich an Sasuke, suchte Halt bei ihm. Der Tag war doch sehr anstrengend für mich gewesen und ich wollte nicht wieder wie zuvor in meiner Vergangenheit, den Erinnerungen versinken. Sasuke legte einen Arm um mich und zog mich auf seinen Schoß. Beruhigend strich er mir über den Arm. Seinen Kopf legte er auf meine Schulter und ich spürte sein Atem am Ohr. „Sasuke?“ Meine Stimme war leise. „Hm?“ Ein Schauer lief mir den Rücken hinab, als ich seine Stimme so nah an meinem Ohr hörte. Ich hatte Angst, meine Frage zu stellen, aber ich musste es einfach wissen. „Sind wir jetzt zusammen?“ Ich wusste nicht, ob Sasuke meine Frage überhaupt gehört hatte, denn meine Stimme war nicht mehr als ein leiser Hauch. Aber Sasuke hatte mich gehört, ein leises Lachen erklang an meinem Ohr und Sasuke drückte mich an sich. „Dobe…“ Seine Stimme ein Flüstern. „Ich glaube ich liebe dich.“ Ich erstarrte bei seinen Worten, drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Im Dunklen konnte ich nicht viel erkennen, aber das leichte Glänzen in seinen Augen entging mir nicht. Ich war viel zu überrascht von seinen Worten, sodass ich ihn nur ansah. Nicht fähig etwas zu sagen. Aber was sollte ich auch sagen? Liebte ich Sasuke? Ich wusste es nicht. Leugnen, dass ich etwas für Sasuke empfand konnte ich nicht, denn es war so. Irgendwas empfand ich für ihn. Irgendwas, das tiefer ging als Freundschaft, aber konnte ich schon von Liebe sprechen? „Sasuke, ich…ich weiß nicht ob ich dich liebe… Ich mein irgendwas ist da, aber ich kann es nicht genau definieren.“ Mein Blick war auf seine Brust gerichtet, denn ich traute mich nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. Doch zwei Finger legten sich unter mein Kinn und zwangen mich, in sein Gesicht zu sehen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ich warte, bis du dir sicher bist.“ Sasuke küsste mich noch einmal sanft und rutschte dann zusammen mit mir in eine liegende Position. Noch immer lag ich in seinen Armen und sah ihm ins Gesicht. „Schlaf Dobe… Ich bin bei dir.“ Daraufhin kuschelte ich mich an ihn und schloss meine Augen. Wenn er da war fühlte ich mich immer sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)