Young Sherlock von Susuri ================================================================================ Kapitel 4: Tatort- Zwist ------------------------ Mollys Schrei kam, bevor ich auch nur wirklich realisiert hatte, was ich da sah. „Das... er...“, keuchte sie atemlos. Langsam drehte ich mich zu ihr um und blickte in ihr kreidebleiches Gesicht, in dem die Augen und der Mund sperrangelweit aufgerissen waren. Mir selbst hatte es die Sprache verschlagen, auf Grund... dessen.   „Was sollen wir jetzt tun, John?!“, quiekte sie hysterisch. „Und warum... ich dachte er sei...“ Sie boxte mich unsanft in die Seite. „Jetzt sag doch auch mal was!“, schimpfte sie, doch ihr Wut kam nicht so überzeugend rüber, denn sie zitterte vor Angst am ganzen Körper. Ich schluckte den Kloß in meiner Kehle hinunter und sagte dann mit trockener Stimme: „Wir sollten jemanden holen gehen, jemanden, der helfen kann!“ „Mycroft Holmes!“, sagte Molly, während ich im selben Moment „Sherlock!“ sagte. Peinlich berührt wand ich den Kopf ab. Wieso war meine erste Idee nicht auch der Schulsprecher gewesen, sondern sein Bruder? „Ich... ich gehe und hole Sherlock und du holst Mister Holmes und.... ähm... Mrs Hudson!“, stotterte ich und schob sie vorwärts. Verwirrt blickte sie mich an. „Sollte nicht jemand Wache halten?“, fragte sie und die Aussage „Bitte, ich will hier weg, bleib du“ stand ihr wie mit einem Brandeisen ins Gesicht geschrieben. Ganz der Gentleman, auch wenn mir bei dem Gedanken, bei einer Leiche zu wachen nicht so wirklich angenehm war, sagte ich: „Hol du die Holmes- Brüder und die Schulleiterin, ich passe auf, dass Thomas nichts passiert...“ Dann warf ich einen Blick in das Zimmer und schauderte. „Obwohl ihm schlimmeres als das wohl nicht passieren kann!“, meinte ich achselzuckend. Der erste Schock war schon überwunden. Molly blickte mich grimmig an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie kannst du nur so etwas sagen?“, schimpfte sie wütend. „Ein Mitschüler ist gestorben und du machst Witze?“ Laut schnaubte sie aus. „Das ist echt widerlich!“ Und mit erhobenem Kinn stapfte sie los in die Richtung, in der wahrscheinlich Mycrofts Büro lag. Sie hat ja doch Temperament!, dachte ich grinsend und blickte ihr nach. Der Abscheu vor dem, was sich hinter mir befand war schon fast vergessen.   Erschrocken blickte ich auf, als ich im Gang plötzlich das Laute Gerede mehrerer Männer und das aufgeregte Klackern mehrerer weiblicher Absatzschuhe hörte, war ich etwa für einen kurzen Moment eingenickt? Sherlock beschleunigte seinen Schritt, als er mich sah. „John!“, rief er schon aus etwas Entfernung. „Geht es dir gut?“ Als er bei mir angekommen war packte er nach meinen Armen und starrte mich an. Überraschen wich ich ein Stück zurück und wand mich aus seinem Schraubstock- ähnlichem Griff. „A... alles in Ordnung, Sherlock...“, stammelte ich verwundert. „Ich hab nur die Leiche entdeckt, ich bin sie nicht selber!“ Er blinzelte, so als sei ihm erst jetzt der tote Junge im Nachbarraum eingefallen und nickte dann. „Natürlich...“, meinte er gedankenverloren. „Lass uns rein gehen!“ Und dann ging er in das Zimmer. Ohne in geringster Weise geschockt darauf zu reagieren. Als ich im folgen wollte kam ich an Molly vorbei, die mir mit bitterem Gesichtsausdruck zuzischte: „Und jetzt sag noch einmal, ihm würde nichts an dir liegen!“ Ich wollte schon zu einer Antwort an setzten, doch sie wandte sich ab und ging vom Tatort des Geschehens ab. Als sie schon fast um die Ecke gebogen war, starrte ich ihr immer noch hinterher, dann erst schaffte ich es wirklich eine Antwort zu formulieren und schrie ihr hinterher: „Ich will aber wirklich nichts von ihm!“ Doch sie drehte sich nicht einmal um. Mycroft, der die ganze Szene von eben wohl mit einer Mischung aus Genugtuung und Amüsement verfolgt hatte, konnte nun nicht mehr an sich halten und prustete los: „Und er wundert sich, dass ich annehme, dass er an dir interessiert sei! Dann soll er sich nicht so benehmen!“ Ich wollte ihm schon einen bösen Blick zuwerfen, doch nun war auch er in den Raum gegangen. Genervt schnaubte ich auf, als ich auch noch ein weiteres Gekichere hörte. „Wollen Sie auch noch Ihren Senf dazu geben?!“, fauchte ich und drehte mich um. Und stand Mrs Hudson entgegen. Überrascht runzelte sie die Stirn. „Ich weiß nicht, weshalb Sie sich so aufregen, John!“, meinte sie kühl und betrat auch das Zimmer. Hab ich heute ein Glück!, dachte ich genervt und ging Mrs Hudson hinterher, mit dem Schwur mich später noch bei der Dame zu entschuldigen. In Thomas´ Zimmer hatte sich kaum etwas verändert: die Leiche des Jungens, höchstens ein Paar Jahre älter als ich, mit kurzen braunen Haaren und bleicher, mit Blut gesprenkelte Haut, lag immer noch halb unter dem Schreibtisch. Der einzige Unterschied war, dass Sherlock über ihm kniete und ihn eingehend betrachtete. „Haben Sie eine Idee was es gewesen sein kann?“, fragte Mrs Hudson an Sherlock gewand, ich war überrascht, wie unbeeindruckt die Leiche sie lies. Er blickte zu ihr auf und dann zu seinem Bruder. „Sag du es ihr!“, meinte er spöttisch. „Du weißt es doch sicher schon seit wir hier hinein gekommen sind, nicht?“ Mycroft seufzte müde und antwortete: „Sherlock! Benimm dich!“ Dann seufzte er und sagte an Mrs Hudson gewand: „Er wurde erwürgt! Mit einem scharfen, langen und dünnen Ding, eine Peitsche, würde ich sagen, die Blutergüsse an seinem Hals zeige das... Mit selbiger wurde er vorher ausgepeitscht, das Blut hier stammt also nicht von seinem Mord, sondern vor den Torturen, die er davor ertragen musste. Mögliche Täter...“, er kratzte sich das Kinn. „Die Mitglieder der Reit- Gruppe kommen an Peitschen, ebenso alle, die einen Schlüssel zur Sattelkammer haben... Und...“ Er blickte auf Sherlock, der kaum merklich zusammen zuckte. Mycrofts Blick wurde weich, aber eine Spur von Angst stahl sich ebenfalls in sie. „Und weiter fällt mir niemand ein!“, schloss er, doch sein Tonfall hatte sich verändert. Wieder einmal blickte ich ratlos meinen Freund an. Die Schlussfolgerungen, wie Thomas zu Tode gekommen war, war nicht überragend schwer und ich war mir sicher, dass Sherlock das auch bewusst war, aber dass war auch nicht der Grund für meine Verwunderung, mehr seine Reaktion auf Mycrofts Worte lies mich stutzen.  Zufrieden lächelte Mrs Hudson Mycroft an. „Ihre Kombinationsfähigkeiten sind wie immer faszinierend, Mr Holmes!“, meinte sie und klopfte ihm wie eine stolze Mutter auf die Schulter. Von unten kam entrüstetes Schnauben. „Als ob das nun so schwer gewesen sein soll!“, fauchte er leise. Mycroft schien nun der Geduldsfaden geplatzt zu sein und er plusterte sich wütend auf. „Sherlock! Jetzt reicht es! Wenn du es nicht schaffst, dich vor anderen Leuten ordentlich zu benehmen, dann... dann...“, schimpfte er und rang nach Worten. Sherlock blinzelte ihn höhnisch an. „Dann rufst du Mommy an?“, stichelte er. „Oder willst du mich der Schule verweisen? Mich, den Meisterdetektiv, den Überdurchschnitts Schüler? Der, der dir die Schlagzeilen bringt?“ Bevor Mycrot explodieren konnte, denn er zitterte schon vor Wut, sprang ich dazwischen und rief: „Bitte! Nicht hier am Tatort, Jungs... ich meine Sherlock und Mister Holmes!“ Entschuldigend blickte ich den Schulsprecher an, der mir dankbar zu nickte. „Danke John!“, meinte er. „Ich hätte beinahe die Fassung verloren, ich entschuldige mich in jeder Form!“ Ein Seitenblick auf Sherlock verriet mir, dass er schon zu einer Antwort ansetzten wollte, also warf ich ein: „Und wie wollen Sie jetzt den Täter finden? Wenn so viele als Möglichkeit in frage kommen?“ Mycroft knetete seine Hände nachdenklich und sagte dann: „Ich werde mich wohl nicht darum kümmern, stattdessen werde ich Scotland Yard gleich anrufen und wen sie dann losschicken, um den Fall zu lösen...“ Er blickte lächelnd seinen Bruder an, der sich nun erhoben hatte und etwas abseits von uns stand. „Das liegt nicht in meiner Hand. Ich bin weder Detektiv, noch Inspektor sondern nur ein Student, es gehört nicht zu meinen Aufgabenbereichen, mich mit Mordfällen zu beschäftigen!“ Molly, die sich gegenüber von mir auf der anderen Seite des Zimmers befand schimpfte leise: „Normalerweise finden sich auch keine Leichen in einer Schule...“ Mrs Hudson klatschte in die Hände. „So, Mister Holmes, Sie rufen jetzt erst mal bei Scotland Yard an, Molly, gehen Sie bitte mit ihm und nehmen Sie dann die Polizisten in empfang. Sherlock, John, Sie beide halten hier bitte Wache, so dass keiner den Tatort verändern kann!“ Ich blickte zu meinem Freund, der mehr so aussah, als würde er am liebsten sofort mit seinen eigenen Ermittlungen beginnen wollen, als jetzt hier noch zu warten, doch ob es nun an meinem strengen Blick oder an der Tatsache lag, dass Mycroft sich schon wieder aufplustern wollte, Sherlock sagte nichts und nickte nur leicht. Als alle das Zimmer verlassen hatten um ihren Aufgaben nach zu gehen, postierten mein Freund und ich mich vor der Zimmertür. „Sherlock?“, fragte ich irgendwann, als mir das Schweigen zwischen uns zu lang wurde. „Bitte, werde nicht gleich wieder wütend, wenn ich dich jetzt das gleich frage und tue mir einen Gefallen: renn bitte nicht gleich weg, der Gedanke allein beim toten Thomas zu wachen... ist mir nicht so lieb!“ Sherlock blickte mich einen kurzen Moment an und sagte dann: „Meinetwegen... Wenn es sein muss... Ich soll hier ja eh nicht weg, da kann ich dir auch gleich beantworten, weshalb ich meinen Bruder nicht leiden kann!“ Ich seufzte. „Sherlock! Manchmal ist es echt anstrengend, dass du schon die Antwort weißt, obwohl noch keine Frage gestellt worden ist!“ Dann lachte ich. „Schön, dass du jetzt nicht gleich weg rennst!“ Er warf mir einen Blick zu, der irgendwo zwischen „Schön, dass du mein bester Freund bist“ und „Halt die Klappe, du Idiot!“ lag und begann dann: „Also, vor einigen Jahren...“ Als ihn plötzlich jemand unterbrach. „Sherlock!“, hörte ich Lestrades Stimme durch den Gang hallen. Erleichtert atmete Sherlock neben mir aus. Als der Inspektor uns erreicht hatte meinte er an meinen Freund gewand: „Wo ist die Leiche?“ Sherlock lächelte ihn an. „Ich freue mich auch dich zu sehen, Greg! Und sie liegt hinter uns, weshalb sollten wir sonst vor der Tür hier stehen?“, stichelte er und sein Grinsen wurde breiter. Lestrades Augen blitzten. „Wie ich sehe hat dein John immer noch nicht die Schnauze von dir voll!“, lachte er. „Er sieht schon so aus, wie ein treuer Hund, stehts an deiner Seite wachend, dir hinterherlaufend und auch nach tausend Fußtritten immer zurück kommend!“ Ich spürte meine Wangen rot werden. „Inspektor, bei allem Respekt, ich lasse mich nicht von Ihnen als „Hund“ bezeichnen!“ Nicht schon wieder. Bei Mycroft den Hunderuf zu haben reichte mir! Der Inspektor zwinkerte mir grinsend zu. „Nur ein Scherz, Kleiner... ich meine John!“ Und er streckte seine Hand schon so aus, als ob er mir über den Kopf streicheln wollte, doch scheinbar besann er sich eines besseren. Gut für ihn. Sherlock geleitete den Inspektor ins Zimmer des Toten. „Soso...“, murmelte er nachdenklich. „Die Todesursache hast du bereits festgestellt?“ Er blickte Sherlock fragend an. Plötzlich stolperte ein Bobby hinter uns ins Zimmer und empörte sich laut: „Aber Mister Lestrade, Sir! Sollten wir nicht lieber unsere Pathologen die Leiche beschauen lassen? Und nicht... diesen Amateur?“ Sherlock neben mir zuckte zusammen und seine Augen verengten sich, doch bevor den Bobby in seine Schranken weisen konnte nahm sich Lestrade seiner an: „Das ist Sherlock Holmes, Mister Norrs! Und ich kann Ihnen versichern, dass bei ihm die Leiche in... nun ja, in besten Händen ist!“ Leise zischte er Sherlock zu: „Er ist noch nicht lange dabei, sei gnädig!“ Ein leises Grumpfen ertönte, aber sonst blieb Sherlock still. An den Inspektor gewand sagte ich: „Mister Holmes sagte, dass das Opfer von etwas Peitschen-ähnlichem als erstes verdroschen und dann erwürgt wurde. Zugriff auf Peitschen sollen nur die Mitglieder des Reitclubs haben!“ Und mit etwas Stolz fügte ich meine eigene Beobachtung hinzu: „Ich würde sagen, dass das Opfer gegen eins ermordet wurde! Sherlock und ich besuchten ihn um kurz nach zwölf und gefunden haben Molly und ich ihn gegen viertel vor zwei. Die Wunden sind zwar noch frisch, aber es tritt nicht mehr allzu viel Blut aus ihnen aus.“ Ich beugte mich zu ihm runter und legte leicht meine Hand auf seine Stirn. „Außerdem ist seine Temperatur noch nicht so beträchtlich gesunken, er ist nicht viel kälter als Sie! Ja, eine gute dreiviertel Stunde kommt hin!“ Sherlock grinste mich an. „Ich sag doch, Medizin ist mehr dein Metier als die Schriftstellerei!“ Stolz, wie ein kleines Kind strahlte ich ihn an. Und auch Lestrade nickte mir anerkennend zu. „Gut gemacht Junge! Wenn du uns jetzt noch sagen könntest, wer der Täter ist...“, meinte er und nun blickte er zu Sherlock. Dieser nickte und grinste ihn zufrieden an. „Natürlich werde ich es machen, Greg! Ich glaube, ich würde sonst vor Langeweile auf meinem Sessel verrecken!“ Ich schnaubte. Mir kam ein Tag in den Kopf, an dem Sherlock mal wieder einen seiner kleineren Fälle abgeschlossen hatte und dem entsprechend wenig zu tun hatte. Weshalb er aber auf unsere Zimmerwand geschossen hatte war mir dennoch ein Rätsel! Es war zwar erstaunlich und irgendwie auch faszinierend, wie akkurat er E. R. –Elisabeth Regina, Königin Elisabeth- in die Wand geschossen hatte, aber die Klagen, die die nächsten paar Tage bei uns ankamen, waren mehr als nur nervend! Der Inspektor lächelte zufrieden. „Du übernimmst also den Fall? Gut!“ Dann wand er sich an den Bobby und gab ihm mit einem Handzeichen zu verstehen, dass er den Tatort jetzt zu verlasse hätte. Unwirsch nickte der andere Mann und verschwand aus dem Zimmer. „Was ist noch, Greg?“, fragte Sherlock und blickte seinen Freund nachdenklich an. „Was brennt dir auf dem Herzen?“ Lestrade schien einen Moment lang ein Wort des Protestes zu äußern, doch Sherlocks ernster Blick lies ihn seine Antwort anders formulieren. „Nun, dir ist klar, dass die Jungs bei Scottland Yard nicht so angetan davon sind, wenn ich dir unsere Fälle übertrage... Es gab sogar schon Beschwerden vom Chief Inspektor!“ Er biss sich verlegen auf die Lippe, eine Sache, die bei seiner beträchtlichen Körpergröße beinahe schon albern wirkte. „Darum würde ich dich bitten, dass du dich das nächste Mal im Präsidium... etwas anständiger benimmst...“ Mein Freund schnaubte genervt auf, doch dann zuckte er mit den Schultern, so als ob er sich ergeben würde. „Wenn es sein muss, Gregory! Ohne diese Fälle sterbe ich vor Langeweile und ihr... würdet jämmerlich untergehen!“ „Genau das sollst du lassen!“, murmelte Lestrade leise. Sherlock wand sich an mich, klatschte zufrieden in die Hände und ging schwebenden Schrittes zur Tür. „Wohin willst du jetzt schon wieder?“, rief ich genervt. Der Detektiv drehte sich grinsend zu mir um: „Mittagessen, es ist gleich halb drei und dann sind auch die letzten Reste des Pies weg! Kommst du?“ „Aber die Ermittlungen...“, wollte ich sagen, doch Sherlock winkte nur lachend ab. Hilfesuchend wand ich mich Lestrade zu. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Bei Sherlock weiß man nie so ganz, was in seinem Kopf abgeht... Lass ihn einfach gewähren, so wie ich ihn kenne wird er den Fall lösen!“ Geschlagen nickte ich, verabschiedete mich vom Inspektor und begab mich in die Richtung, in der ich die Mensa vermutete. Bei der Größe dieses Gebäudes verlief ich mich leider nur zu oft...   Als ich durch die Doppeltür in die Cafeteria eintrat fand ich Sherlock alleine an einem der langen Tische in der hinteren Ecke des Raumes sitzen. Er hatte sich über ein gigantisches Stück Erbsen-Pie bgebeugt und schob sich gemächlich große Batzten davon in seinen Mund. „Sherlock!“, rief ich und winkte ihm zu, doch es schien, als würde er mich gar nicht bemerken. Schnell durchquerte ich den Raum und ließ mich gegenüber von ihm auf einem der gepolsterten Stühle fallen. „He! Was ist los?“, fragte ich ihn besorgt. „Warum hast du nicht...“ Doch er hielt mir seine Hand vor den Mund. „Halt die Klappe!“, zischte er. „Du störst!“ Überrascht riss ich die Augen auf. Was hatte er eben gesagt? „Sherlock!“, versuchte ich mich durch seine Hand, die fest auf meinem Mund lag zu empören. Doch wieder blitzte er mich genervt an. „Ich muss nachdenken! Versuch nicht so sehr zu stören!“, sagte er und nahm mir die Hand vom Mund. Neugierig beugte ich mich zu ihm hinüber. „Erzähl! Worüber? Über den Fall?“ Sherlock schien jetzt seine Gedanken auch mit mir teilen zu wollen, denn er begann zu murmeln: „Wieso Thomas? Weil er von jemandem angestiftet worden war etwas zu tun und er uns dessen Namen nennen wollte, aber warum ihn gleich so zum Schweigen bringen? Eine recht brutale Art...Der Tod ist sehr eindeutig, daran lässt sich nicht rütteln und auch die Tatwaffe ist korrekt festgestellt. Was mir nur nicht ganz klar wird, warum er halb unter seinem Schreibtisch lag... Auf dem Tisch lag weder ein Laptop, noch ein Buch, oder ein beschriebenes Bla... Ahh...“ Sherlock sprang von seinem Platz auf. „Man, bin ich blöd! Natürlich!“ Er wühlte seine Hosentaschen durch und fragte mich dann: „John, du hast doch immer Stifte dabei! Auch Bleistifte?“ Verwirrt nickte ich. Was hatte er nur? Was war ihm aufgefallen? Langsam griff ich in die Innentasche meiner Jacke und zog einen Bleistift heraus. Ohne ein weiteres Wort riss Sherlock ihn mir aus der Hand, sprang von seinem Stuhl auf und lief in Richtung der Tür. „Sherlock?“, schrie ich. „Was ist denn nun schon wieder?“ Mein Freund, der schon fast aus der Tür war erwiderte schlicht. „Nicht fragen- mitkommen!“ Und verschwand dann aus der Cafeteria. Verdammt! Konnte er nicht einfach einmal zehn Minuten sitzten bleiben? Müde seufzte ich und erhob mich ebenfalls. Jetzt ging es wieder einmal hinter Sherlock her.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)