Tara & Imgar von CaluCalumon (Von Hoffnung und Träumen) ================================================================================ Kapitel 10: Am Ziel angelangt ----------------------------- „Ihre...Vergangenheit?“ Imgar ließ seinen Blick in den Himmel gleiten, als er sich an Taras Albtraum erinnerte. War es das, was mit ihrer Vergangenheit gemeint war? Wenn es so war, dann musste Tara in diesem Moment sicher furchtbar leiden, so viel war sicher. „Ich muss sie suchen gehen, wo ist sie?“ Imgar hatte nun wieder das fremde Pokemon mit seinem Blick fixiert. „Sag mir wo ich Tara finden kann!“ Ein kurzer Moment der Stille folgte, in dem das grüne Pokemon Imgar schweigend ansah, dann nickte es. „Sie ist ganz in der Nähe, geh los und finde sie.“ Mit diesen Worten verschwand das Pokemon auf die Selbe Art und Weise wie die Illusion von Tara kurz zuvor. Imgar aber war das nicht wichtig. Das Impergator sprintete durch das Unterholz davon. Ein kräftiger Schlag schleuderte Tara durch die Luft und gegen eine Felswand. Für die kurze Zeit des Aufpralls war es als würde ihr sämtliche Luft aus der Lunge gepresst, erst als sie röchelnd zu Boden fiel, konnte sie allmählich wieder atmen. Ihr Versuch sich auf zu rappeln wurde von einem stechenden Schmerz zunichte gemacht, der durch eine ihrer Vorderpfoten fuhr. Noch ehe sie richtig stehen konnte traf ein Spukball ihre Flanke. Mit vor Trauer verzogenem Blick und Tränen in den Augen rannte die Besiegte davon. Sie hatte all dies schon einmal erlebt, die Verwandlung in ein weißes Nachtara, den Kampf gegen ihren Vater Nachtschatten, und trotzdem agierte sie genau wie damals und änderte nichts an dem Jahre zuvor geschehenen. Sie floh über den verschneiten Pfad, der den Berg hinab führte, bis sie vollkommen Erschöpft eine Felsspalte fand, in der sie rasten konnte. Die Kälte machte ihr kaum etwas aus, so musste sie sich keine Sorgen darum machen einzuschlafen. Während Tara immer wieder die Augen zu fielen, dachte sie noch einmal über alles nach. „Bist du wirklich damit zufrieden?“ Tara hob den Kopf. Sie befand sich plötzlich in einem schwarzen Raum, wohin sie auch sah war nichts als Dunkelheit. Trotzdem konnte sie das Pokémon, das vor ihrem Gesicht in der Luft schwebte, deutlich erkennen. „Du bist das..“ murmelte sie kurz, während sie sich noch immer umsah. War das hier ein Traum? „Wählst du wirklich diesen Weg des Schmerzes und der Trauer? Du hattest die Chance etwas zu ändern, warum hast du es nicht getan? Du hättest ein glückliches Leben führen können...“ Tara lachte auf. „Ja das könnte sein. Und wenn du mich das vor einiger Zeit gefragt hättest, dann hätte ich wohl alles getan um meine Vergangenheit zu ändern. Ich werde auch weiterhin alles geben um zu meiner Familie zurück zu kehren, aber aus eigener Kraft!“ „Aus eigener Kraft?“ „Ja! Ich habe auf meiner Reise Menschen und Pokémon getroffen, die mich so akzeptiert haben wie ich bin...durch sie ist mir klar geworden, dass ich mein Schicksal selbst in der Hand habe!“ Ihr Gegenüber lächelte und nickte verstehend. Im nächsten Moment wurde Tara von grellem Licht eingehüllt. Schnaufend kämpfte sich Imgar durch das Gestrüpp. Der Kampf war nicht spurlos an ihm vorbei gegangen, obwohl sein Gegner nur eine Illusion gewesen war. Doch sein eigenes Wohlbefinden war zweitrangig, denn seine Sorge um Tara ließ ihm keine Ruhe. Als er sie dann endlich fand, lag sie mitten im Wald auf dem Boden. Rasch nahm er sie hoch und versuchte sie zu wecken, und tatsächlich, sie reagierte auf seine Rufe und öffnete erschöpft ihre Augen. „Imgar...du glaubst mir nicht wie froh ich bin dich zu sehen.“ Imgar drückte seine Weggefährtin sanft an sich und atmete erleichtert auf. „Kleine, du bist wohl auf...ein Glück...“ Sie lächelten sich an, als sie eine Stimme hinter sich vernahmen. Das grüne Pokemon schwirrte wieder vor ihnen durch die Luft. „Ich darf euch gratulieren, ihr habt eure Prüfungen bestanden. Wenn ihr mir nun bitte folgen wollt.“ Sie wanderten nun schon eine Weile durch den Wald, wobei Tara von Imgar getragen wurde. Es ging ihr inzwischen wieder besser, aber das Impergator bestand darauf. Er war überhaupt etwas merkwürdig drauf, Tara konnte sich aber nicht so recht erklären was wohl vorgefallen war. „Sag, wer bist du eigentlich?“ wandte sich Tara an das Pokemon, das vorweg schwebte. „Mein Name ist Celebi und ich bin für den Schutz dieses Königreichs zuständig. Wir stellen hier all die Reisenden, die zum Meister der Herzenswünsche wollen, auf die Probe, um zu überprüfen ob sie reinen Herzens sind. Da ihr bestanden habt bringe ich euch nun direkt ins Schloss.“ „Celebi also...“ sprach Imgar, eher zu sich selbst, während er es ansah. „Vorhin, da sagtest du ich würde dich kennen. Allerdings kann ich mich mit bestem Willen an kein Pokemon mit dem Namen Celebi erinnern!“ „Das ist gut möglich, du wirst mich wohl eher unter dem Namen kennen, den mir die Menschen vor langer Zeit gaben. Sie nennen mich den Patron des Waldes.“ Imgars Augen weiteten sich vor Erstaunen, als ihm die Erinnerungen an sein Abenteuer mit Vato ins Gedächtnis kamen. Auch an die Worte Gengars erinnerte er sich. „Du warst das...du hast damals meinen Trainer gerettet!“ Celebi nickte. „Ich wusste, dass ihr ohne böse Absichten in meinen Wald gekommen wart, daher gewährte ich euch den Zutritt. Das ihr gegen Gengar keine Chance hattet war bedauerlich, ich hatte wirklich gehofft zwei Wesen mit so reinen Herzen und einer solch tiefen Freundschaft könnten auch Gengar zurück auf den richtigen Weg führen. Als dein Trainer verletzt wurde brachte ich ihn rasch in Sicherheit, doch um dich zu retten war es leider zu spät.“ „Trotzdem muss ich dir danken Celebi.“ entgegnete Imgar mit einem leichten Lächeln. Noch bevor er etwas hinzufügen konnte bemerkten die drei Sonnenlicht, welches durch die Baumreihen vor ihnen strahlte. „Oh, wie ihr seht sind wir nun endlich angekommen.“ sprach Celebi und flog direkt in das helle Licht. Tara, die nun von Imgars Armen herab gesprungen war, und das etwas verdutze Impergator selbst, folgten rasch. Kaum aus dem Waldstück heraus getreten, befanden sich die Pokémon an einem Ort, der sich komplett von der kargen Ödnis unterschied, in der der Wald lag. Vor ihnen lag eine Ebene, genau so wie Simsala sie beschrieben hatte: Sie war übersät von Pflanzen, bunten Blumenfeldern, sogar ein kleiner Fluss zog sich quer hindurch. Überall konnte man Pokémon sehen, die friedlich miteinander spielten oder einfach ein Schläfchen in der Nachmittagssonne hielten. Der wahre Blickfang war allerdings ein fast schon riesiger Baum inmitten dieser Idylle. In Stamm und Äste eingebaut konnte man Elemente eines Hauses erkennen, von Fenstern und Türen bis hin zu Balkonen und kleineren Holzbauten, die wie verwachsen im Baum befestigt waren. Überall verteilt konnte man Menschen und Pokémon sehen, die dort am Werk waren. „Celebi, was ist das?“ Mehr brachte Tara aus ihrem vor Staunen weit offen stehenden Mund nicht heraus. „Das hier ist das Schloss, in dem der Meister der Herzenswünsche lebt. Aber nun kommt, ihr werdet bereits erwartet!“ Als Imgar und Tara von Celebi zu dem großen Baum geführt wurden, schlugen ihre Herzen vor Aufregung schneller. Vor einer großen Flügeltür im Baumstamm wurden sie schließlich angehalten. Ein groß gewachsenes Galagladi, welches vor der Tür Wache stand, sah die Fremden mit ernster Miene an. „Was ist euer Begehr?“ „Nunja..“ Da kam plötzlich ein anderes Pokemon auf die kleine Gruppe zu. Es schien regelrecht über den Boden zu schweben, weshalb sein Auftreten noch ein Stück eleganter erschien. Ansonsten ähnelte sein Aussehen Galagladi, nur schien es, als würde das hübsche Pokemon ein weißes Kleid tragen. In seinen Armen hielt es einen geflochtenen Korb voller Beeren, um es herum waren einige noch sehr junge Pokemon, die Tara und Imgar neugierig beäugten, sich aber dennoch nicht weiter näherten. „Sie haben ihre Prüfung bestanden, sonst hätte Celebi sie sicher nicht hierher geführt, behandle die beiden also wie unsere Gäste so lange sie hier sind Galagladi.“ Diesen Satz beendete sie noch mit einem so charmanten Lächeln, das es allen anwesenden für einen kurzen Moment die Röte ins Gesicht trieb. „Du bist manchmal viel zu gutmütig Guardevoir...“ murrte Galagladi, als es den Weg frei machte, um alle eintreten zu lassen, doch Guardevoir kicherte nur. „Und du zu störrisch mein Lieber“ Endlich betraten die Pokemon das Schloss, wie Celebi es genannt hatte, und auch von innen war es äußerst beeindruckend. Es gab viele Türen und eine große Wendeltreppe, die so weit hinauf ragte, dass man das Ende nur erahnen konnte. Die komplette Einrichtung bestand aus Holz, es sah aus, als wäre all dies natürlich gewachsen. Überall hier eilten und flatterten die verschiedensten Pokémon umher, die meisten davon hatte Tara noch nie in ihrem Leben gesehen. „Ich werde euch jetzt zur Prinzessin dieses Schlosses bringen. Sie wird euch alles weitere erklären.“ Celebi flog mit diesen Worten weiter, Imgar und Tara folgten etwas enttäuscht, da sie sich lieber noch weiter umgesehen hätten. In dem Raum, den sie als nächstes betraten traf die kleine Gruppe eine alte Bekannte wieder: Guardevoir. Vor ihr auf dem Boden standen einige Körbe, in denen Pokemon Eier und schlafende Jungpokémon lagen, eingebettet in weiche Deckchen. Im selben Raum saß eine junge Menschenfrau auf dem Boden, mit zwei grauen Katzen-Pokemon spielend. Sie erhob sich, als sie die Gäste erblickte. „Vielen Dank Celebi! Würdest du nun bitte auf deinen Posten zurück kehren?“ Celebi nickte verstehend und wandte sich ein letztes Mal an Tara und Imgar. „Benehmt euch, dann werdet ihr hier eine schöne Zeit haben!“ Dann verließ es umgehend den Raum. Die junge Frau war inzwischen bis auf wenige Meter heran getreten und verbeugte sich höflich. „Es freut mich sehr euch beide hier begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Lyra, und auch wenn manche mich die Prinzessin dieses Königreiches nennen, nennt mich doch einfach bei meinem Namen. Ich bin lediglich ein Mensch, der die Pokemon von ganzem Herzen liebt, nichts weiter.“ Die junge Frau lächelte die zwei warmherzig an, Tara allerdings war mehr als erstaunt. „Soll das heißen du kannst uns verstehen Lyra? Aber wie das denn? Immerhin bist du ein Mensch!“ Lyra lachte auf und wandte sich dann dem jungen Nachtara zu. „Ich wurde mit dieser Fähigkeit geboren und habe mich entschieden sie dazu einzusetzen den Menschen und Pokemon auf dieser Welt zu helfen. Daher versuche ich hier möglichst vielen Lebewesen eine Heimat zu schenken. Aber dieses Werk habe ich nicht geschaffen, sondern wurde lediglich mit dieser Aufgabe betraut.“ „Achso..“ Tara verstand nicht so ganz was die Frau damit meinte, es war ihr immer noch zu suspekt so mit einem Menschen zu reden. Imgar schien etwas schneller zu verstehen. „Dieses Königreich..wurde vom Meister der Herzenswünsche geschaffen oder?“ Lyra nickte. „So ist es. Er schuf zusammen mit vielen anderen Pokemon dieses Paradies. Aber es wäre zu viel euch mit dieser langen Geschichte betraut zu machen. Ihr habt einen weiten Weg hinter euch und wollt euch sicherlich erst einmal ausruhen, habe ich recht?“ Damit sprach sie beiden aus der Seele, denn die Prüfungen hatten sie physisch sowie psychisch sehr mitgenommen. So ließen sie sich gerne von Lyra in ein gemütliches kleines Zimmer führen, obwohl sie dazu über die Treppe in ein höheres Stockwerk gelangen mussten. Dort erwartete beide ein wahres Festmahl aus Obst, Gemüse, Fleisch und Brot. „Langt kräftig zu, damit ihr eure Reserven wiederherstellen könnt. Entspannt euch heute Abend, ich werde mich um alles kümmern damit ihr morgen dem Meister entgegen treten dürft.“ Mit diesen Worten verließ Lyra den Raum und ließ Tara und Imgar allein, welche sich nach einem köstlichen Mahl erschöpft Schlafen legten. Doch beiden fiel es schwer zur Ruhe zu kommen, denn ihre Gedanken kreisten um den morgigen Tag. „Denkst du...dieses Pokemon wird uns wirklich unsere Herzenswünsche erfüllen?“ „Ja, davon bin ich überzeugt meine Kleine! Schlaf jetzt ok? Mach dir keine Gedanken mehr darum.“ „Es ist schon toll...wir sind endlich am Ziel angelangt. Auf all das hier haben wir so lange hin gearbeitet! Ich bin so froh, dass wir es geschafft haben.“ „Das bin ich auch Tara...aber nun lass uns schlafen. Morgen wird ein großer Tag.“ „Ja..das wird er..“ Der nächste Tag war angebrochen und die Sonne ließ ihre warmen Strahlen auf das Land fallen. Im Schloss herrschte wie schon am Vortag geselliges Treiben, da die meisten Pokemon mit ihren täglichen Aufgaben beschäftigt waren. Auch Tara und Imgar waren bereits wach und frühstückten gemeinsam mit einigen anderen Bewohnern. Gerade halfen sie Guardevoir in der Kinderstube. Hier wurden die jungen Pokemon, die keine Eltern mehr hatten und auch verlassene Eier liebevoll umsorgt und aufgezogen. Tara fühlte sich hier auf anhieb wohl, denn so viele Pokemon um sich zu haben, die unbeschwert in den Tag hinein lebten, erinnerte sie stark an ihre erste Zeit im Rudel. Imgar hatte es etwas schwieriger, er mied ja eigentlich lieber andere Pokemon und war es auch gewohnt, dass sie ihn mieden. Die Kleinen hier sahen das allerdings anders, sie turnten auf dem großen Impergator herum und wollten Imgar zum mitspielen bewegen. So verbrachten sie die Zeit bis zum Mittagessen, dann wurden all die kleinen Racker schlafen geschickt. Es war nun früher Nachmittag, als Lyra zu ihren beiden Gästen kam und sie aufforderte, ihr zu folgen. „Kommt bitte mit mir. Der Meister der Herzenswünsche wird sich nun euer Anliegen anhören!“ Der Gang die Wendeltreppe hinauf schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, dies lag nicht zuletzt daran, dass die beiden ziemlich aufgeregt waren. Vor allem Tara schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Was, wenn der Meister der Herzenswünsche ihnen ihre Bitten nicht erfüllen wollte? Was, wenn er das gar nicht konnte? Was, wenn sie den ganzen Weg umsonst gemacht hätten? Oder was wäre, wenn sich die beiden nur einen einzigen Wunsch erfüllen lassen konnten? Wenn er nur einem von ihnen ihr altes Leben zurück geben würde? Vor lauter Nachdenken stolperte Tara über eine der Stufen. Imgar zog sie mit Hilfe seiner langen Zunge wieder zurück auf die Füße und lächelte. „Nervös Kleine?“ Tara nickte nur heftig, worauf Imgar leise lachte. „Gut, ich dachte schon ich wäre der einzige, der sich Gedanken macht..“ Beide lächelten einander an und Tara hatte nun ein Gefühl von Erleichterung. Egal was nun kommen würde, sie würden es gemeinsam durchstehen! „Da sind wir, seid ihr bereit für eure lange Reise belohnt zu werden?“ Sie nickten entschlossen und folgten Lyra dann in einen großen Raum. Endlich war es soweit, gleich würde sich all das Leid bezahlt machen. Das Ziel ihrer Träume und Vorstellungen war nur noch einen Steinwurf entfernt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)