Gin x Whiskey von Shoot_the_puppy (written by crazypark & me) ================================================================================ Kapitel 19: Jin Fizz & Kamekaze ------------------------------- Kapitel 19 - Jin Fizz & Kamekaze Jin Es fiel mir schwer, Kame richtig zu fokussieren. So besoffen war ich schon lange nicht mehr gewesen. Wenigstens merkte ich noch, was ich tat. Auch wenn mein Gleichgewichtssinn durch dieses Wissen keinen Deut besser wurde. Ohne Hilfe wäre ich kaum die Treppe hochgekommen. Eine Tür glitt zur Seite und eine funzelige Lampe erhellte den Raum, in den ich gelotst wurde. Kames Zimmer war geräumig, extrem ordentlich und mit allem ausgestattet, was man sich so wünschen konnte. In meinem desolaten Zustand konnte ich einen Schreibtisch mit PC, Laptop und riesigem Monitor, eine fette Stereoanlage und einen Fernseher, der an der Wand hing, ausmachen, bevor ich aufs Bett geschmissen wurde und die Decke bewunderte. Immerhin drehte sich in meinem Kopf kein Karussell. Das war schon mal ein gutes Zeichen und gab mir Hoffnung für den nächsten Morgen. Ich hörte Kame seufzen und wusste sofort den Grund. Das Bett war nicht sonderlich breit und für zwei Personen würde es kuschelig werden. Wäre ich ein zierliches Mädchen, würde es bequem reichen. „Soll ich auf dem Boden schlafen?“, bot ich nuschelnd an und zweifelte im gleichen Augenblick an meiner Zurechnungsfähigkeit. Der Vodka tat mir eindeutig nicht gut, sonst würde ich mich nicht als Samariter aufführen. Andererseits war mir klar, dass ich bei meiner Koordination mit meinem Schwanz höchstens noch den Hausflur treffen würde. Ich musste der Tatsache ins Auge sehen, dass ich heute keinen Schulsprecher mehr beglücken konnte. „Lass gut sein“, sagte er und setzte sich neben mich. „Ist dir schlecht?“ „Nein, nur beduselt.“ Schwindelig war mir nicht, schlecht war mir nicht, nur pinkeln musste ich. Dämlicher Alkohol. „Wo ist die Toilette?“ „Ich dachte, du musst nicht kotzen.“ Sein Tonfall wurde direkt panisch und ich musste leicht grinsen. „Muss ich auch nicht. Ich wollte trotzdem nicht auf dein Bett schiffen“ „Oh.“ Kame geleitete mich bis zur Badezimmertür und ich kam mir vor wie ein Todkranker, den man nicht mehr sich selbst überlassen konnte. „Schaffst du den Rest allein?“, flüsterte er in die Stille des Hauses. „Klar“, murmelte ich und eckte zur Überzeugung am Türrahmen an. „Aua.“ Hinter mir hörte ich es boshaft kichern. Blöder Penner. Als ich mich erleichtert hatte und in Kames Zimmer zurück geschlurft war, fand ich ihn bereits in seinen Schlafsachen vor. „Niedlich“, kommentierte ich seinen Aufzug und bekam zum Dank Klamotten ins Gesicht gepfeffert. „Zieh dich um, ich geh ins Bad.“ Für jemanden, der eine Pyjamahose mit aufgedruckten Pandabären trug, konnte er jedoch verdammt befehlshaberisch sein. Immerhin hatte er kein dazu passendes Oberteil an. Grummelnd tat ich wie geheißen, zumindest mehr oder weniger. Es war eine echte Herausforderung, diesen störrischen Anzug auszuziehen. Dabei fiel mir siedend heiß ein, dass ich für den morgigen Schultag gar keine Uniform dabei hatte. Aber die Lösung für dieses Problem zu finden, schaffte ich heute nicht mehr. Gefühlte Stunden später hatte ich Kamenashis Anweisung ausgeführt und setzte mich erschöpft aufs Bett. Dass auch immer alles so anstrengend sein musste, wenn man betrunken war. Skeptisch blickte ich auf meine geliehenen Klamotten hinab. Die Jogginghosen waren mir etwas zu kurz und das Shirt zu eng, weswegen ich es gleich wieder ausgezogen hatte. „Willst du noch Zähne putzen?“ Kamenashi hatte den Raum wieder betreten und war bemüht, nicht auf meinen nackten Oberkörper zu starren. Seine gestylten Haare waren einer fluffigen und verwuschelten Mähne gewichen. Damit sah er nicht länger wie ein Host von einem angesagten Club aus sondern wie der nette Junge von nebenan. Ein Traum für jeden Pädophilen. Kein Wunder, dass er immer so einen griesgrämigen Gesichtsausdruck an den Tag legte, wenn er selbst dann noch Grabschern in der U-Bahn zum Opfer fiel. „Angst, des Nachts an meinem fauligen Atem zu ersticken?“ Da war wieder eine Spur dieses Lächelns zu erkennen, das so eine anziehende Wirkung auf mich ausübte. So langsam machte mir das Angst. „Eher, dass sich etwas Pelziges auf deiner Zunge bildet und mich anfällt.“ „Hast gewonnen“, gab ich mich geschlagen. Das Wortduell würde ich heute nicht mehr schaffen. „Zahnbürste und ein Handtuch habe ich dir aufs Waschbecken gelegt“ Vorm Spiegel versuchte ich weder, mir die Zahnbürste ins Auge zu stechen noch während des Putzens kopfüber in die Wanne zu stürzen. Wahrlich keine leichte Angelegenheit. Dem Beinahe Tod entronnen und dem ersehnten Schlaf kein Stück näher plumpste ich neben Kamenashi aufs Bett, welcher mich mit undefinierbarer Miene betrachtete. „Warum hast du dich heute so abgeschossen?“, fragte mich der Knirps mit ernster Stimme. Überrascht schaute ich ihm in die Augen und wägte ab, woher das plötzliche Interesse kam. Mutierte er zum Seelenklempner oder wollte er nur das Unausweichliche hinauszögern? Nämlich mit mir auf einem viel zu schmalen Bett zu schlafen. Er machte keinen Hehl daraus, dass er am liebsten so wenig Zeit mit mir wie möglich verbrachte. Dass er mich zu sich nach Hause geschleppt hatte, grenzte an ein Wunder. Wahrscheinlich sah ich wirklich so aus, als würde ich jeden Moment ins Gras beißen, sodass er es nicht hätte mit seinem Gewissen vereinbaren können, mich allein auf den Nachhauseweg zu schicken. „Akanishi?“, wurde ich zögerlich von der Seite angesprochen. Kame wartete noch immer auf eine Antwort, während ich die Zeit damit verbracht hatte, ins Leere zu starren. Wahrscheinlich war es wirklich besser gewesen, mich nicht allein zu lassen. „Wegen Johnny“, erklärte ich doch noch. „Du betrinkst dich wegen unseres Rektors?“ Der Zweifel in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Auch“, nickte ich und ergab wahrscheinlich überhaupt keinen Sinn. In meinem Kopf war jedoch alles plausibel. „Geht das auch ausführlicher?“ Ich schaute ihn an und fragte mich, warum er das alles überhaupt wissen wollte. Seit wann interessierte den Schulsprecher die Motivation hinter meinen Aktionen? Ob er insgeheim doch plante, sich nicht nur Miura sondern auch mich vom Halse zu schaffen? Genügend Abneigung mir gegenüber hätte er zumindest. „Ich habe einen Auftrag und höchstwahrscheinlich einen Kunden seinetwegen eingebüßt“, antwortete ich trotz meiner Bedenken. War sowieso schon alles egal. „Wieso das?“ „Weil der Saftsack mich immer kurz vor der Angst über diese Veranstaltungen informiert.“ Nach meiner Aussage bekam ich wieder den Drang, Schnaps zu trinken. Entnervt stöhnte ich auf und ließ mich nach hinten aufs Bett fallen. Wenn Johnny weiterhin solche Aktionen riss, konnte ich meine Karriere an den Nagel hängen. „Du hast nicht zufällig Alkohol in deinem Zimmer gebunkert?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Ich denke, für heute hattest du genug.“ „Du klingst gerade wie Pi“, sagte ich und musste bei der Vorstellung grinsen. Ich beobachtete, wie Kame sich auf die Seite legte und seinen Kopf mit der Hand abstützte. Beim bloßen Anblick bekam ich spontanen Fickreiz. Pandahosen oder nicht, der Junge hatte es drauf, sich lasziv zu bewegen. „Komm her.“ Misstrauisch wurde ich beäugt, als ob mein Gegenüber eine Falle witterte. Mein Lächeln wurde eine Spur breiter. Da er sich keinen Zentimeter in meine Richtung bemühte, packte ich ihn einfach an seinem Shirt und zog ihn zu einem Kuss zu mir. Es dauerte keine Sekunde, bis ich rabiat weggedrückt wurde und mich blitzende Augen mordlustig anfunkelten. Enttäuscht schmollte ich und rollte mich grummelnd auf den Bauch, um meinen Kopf im Kissen zu vergraben. „Spielverderber.“ Nur weil ich nicht mehr fähig war, ihn zu vögeln, hieß das nicht, dass wir nicht fummeln konnten. Scheinbar sah nur ich das so. Ein paar Momente des Schweigens vergingen, ehe ich Fingerspitzen an meinen Schulterblättern spürte Gemächlich bahnten sie sich einen Weg zu meiner Wirbelsäule und hinab bis zum Bund der Jogginghose, nur um wieder kehrt zu machen und das Spiel von vorn zu beginnen. Was auch immer in den Knirps gefahren war, es konnte gern dort verweilen. Kamenashi war ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Die meiste Zeit hatte ich keinen blassen Schimmer, was in seinem Schädel vor sich ging und ihn zu seinen Aktionen bewegte. Der Kleinere setzte sich ohne Vorwarnung auf meine Hüften und fing an, meinen Rücken mit etwas mehr Druck zu streicheln. Wohlig seufzte ich auf und entspannte mich mehr und mehr. Es war mir scheiß egal, was seine Beweggründe waren. In meinem Zustand wollte ich nur die Streicheleinheiten genießen. Der Druck nahm zu und das angenehme Gefühl wich allmählich. „Du bist extrem verspannt“, stellte er fachmännisch fest. „Weißt du, was du da tust?“, fragte ich skeptisch, als seine Finger wie zur Probe an meinen Muskeln herumdrückten. „Meine Oma hat mir einige Griffe beigebracht“ „Beruhigend“, sagte ich und quiekte im nächsten Augenblick auf. „Aua!! Was sollte das denn?“ „Dein Sarkasmus war nicht zu überhören.“ Das war noch lange kein Grund, meinen verspannten Rücken so zu malträtieren. Mein gequältes Stöhnen wandelte sich urplötzlich in ein zufriedenes, als Kame mit seinen Hände über meine Seiten strich und nicht mehr auf schmerzhafte Weise meine Muskelstränge traktierte. „Mach weiter“, murmelte ich zahm und genoss, was er mit mir anstellte. Es war eine Seltenheit, dass sich jemand diese Mühe machte. Im Normalfall hatte ich im Bett die ganze Arbeit zu leisten. „Warum warst du überhaupt auf meiner Geburtstagsparty?“, wisperte er mir auf einmal ganz nahe ins Ohr. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er sich zu mir runter gebeugt hatte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und antwortete schlicht: „Taka hatte mich darum gebeten.“ „Und da wir beste Kumpel sind, tauchst du selbstverständlich mit einem Geschenk auf.“ Sein bissiger Tonfall entging mir keinesfalls, drängte sich jedoch in den Hintergrund, als er anfing, meine Schultern zu massieren. Das war definitiv eine Art von ihm, an die ich mich gewöhnen konnte. „Hat es dir nicht gefallen?“, fragte ich gehässig und keuchte auf, als er seine Finger in mein Fleisch bohrte. Ich hatte immer gewusst, dass in ihm ein Sadist steckte und nun schien er wohl meine Situation auszunutzen. Ich konnte nicht leugnen, dass es mich ein klein wenig anmachte. „Dieselbe Erklärung hast du schon beim Fahrdienst gebracht. Tust du alles, womit Taka dich beauftragt?“ Warum stellte der Junge nur immer so viel Fragen? Ich hatte bis jetzt nicht nachgedacht, warum ich es tat. Ich tat es einfach. „Wenn er mich nett bittet.“ „Bei mir gilt diese Regel wohl nicht?“ „Wann warst du je nett?“, fragte ich und bereute es so gleich, als erneut ein Schmerz durch meine Schulter fuhr. Wurde ich jetzt bei jeder falschen Antwort bestraft? Wenn er so weiter machte, würde ich mich spätestens morgen nicht mehr bewegen können. „Worauf willst du hinaus?“ Dieses Herumgeiere um das eigentliche Thema, um das es Kame ging, nervte allmählich. Der Knirps stellte die Streicheleinheiten ein und rückte endlich mit der Sprach raus. „Ich frage mich, warum du mich nicht verpfeifst und dein Wissen zu deinem Vorteil nutzt? Bei Miura bist du auch nicht an Herzdrücken gestorben.“ „Warum sollte ich das tun?“, stellte ich irritiert eine Gegenfrage. „Ich hab das Video gesehen.“ „Oh.“ Ueda, verdammt! Der sollte das Tape nicht aus den Händen geben. Nur mit dem Gedanken daran, dass er und niemand sonst sich den Krempel ansehen würde, war ich so über den Schulsprecher hergezogen. „Man, das alles hab ich nur gesagt, um den Schnösel zum Plaudern zu bewegen.“ „Hm“, ertönte es von oben und dann folgte erst einmal nichts mehr. Stattdessen wurde ich weiter verwöhnt. „Du ergibst keinen Sinn.“ Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen und schaute ihn fragend an. Von was zur Hölle faselte der Kerl? Das alles wurde mir langsam zu viel. Ich wollte nur noch pennen oder vögeln, je nachdem. Die Wirkung des Alkohols ließ nach und solche Gespräche waren schon im Normalzustand nichts für mich. „Du tust sonst nie das, was ich von dir will. Nur an unsere kleine Bedingung hältst du dich. Warum?“ Ob er so frei von der Leber redete, weil er in der Annahme war, dass ich eh nichts mehr peilte? „Weil du nicht vor hast, die ganzen Abläufe der Schule umzukrempeln. Und außerdem bist du mit Pi und Tatsuya befreundet. Ich hab keinen Grund, dich zu linken.“ Ich hoffte, damit seine Neugier gestillt zu haben. Meine Güte, der Kerl war ja schlimmer als jedes Weib Und warum bitte hatte er solchen Schiss, dass jemand von unserem Intermezzo erfuhr? Hatte er Angst, seinen Ruf zu verlieren? Kame sagte nichts mehr, sondern stieg von mir runter und ich nutzte die Gelegenheit, mich auf den Rücken zu drehen. Ich blickte in ein forschendes Augenpaar und fragte mich einmal mehr, was er zu finden suchte. Ganz offenbar dachte er, dass ich ihm jeden Moment ein Messer in den Rücken rammen könnte. Mir dämmerte, dass sein Misstrauen der Grund für seine ruppige Art mir gegenüber war. Schweigend betrachtete er mich eine Weile, bevor er seine Hand ausstreckte und anfing mit seinen Fingern Linien auf meinen Oberkörper zu zeichnen. Mein Atem stockte, als er den Pfad in südlichere Gefilde fortführte. Ich konnte kaum fassen, dass er die Initiative ergriff und das ohne mein Zutun. Scharf sog ich die Luft ein, als er tatsächlich so weit ging, mich durch den dünnen Stoff der Hose hindurch zu stimulieren. Das war definitiv eine Art von Massage, die mir gefiel. Ich drehte mein Gesicht ins Kissen, um so mein Stöhnen zu dämpfen. Normalerweise verlor ich nicht gleich die Kontrolle, aber Kames Berührungen in Kombination mit dem Alkohol ließen mich hemmungslos werden. Was war heute nur mit ihm los? Ich konnte mir weiß Gott keinen Reim darauf machen und die Analyse dieser Frage drängte sich spätestens in den Hintergrund, als sich Kame über mich lehnte, um mich zu küssen. Seine Zunge focht mit meiner um Dominanz, die ich ausnahmsweise gewährte. Falls er vorhatte, mich zu toppen, war er auf einem verdammt guten Weg. Es kam so gut wie nie vor, dass sich das jemand bei mir traute und ich stellte fest, dass ich Gefallen daran fand. Ich gehörte nun mal zu den experimentellen Typen und da ich aufgrund meines beklagenswerten Zustandes gar nicht mehr damit gerechnet hatte, heute noch Bettsport zu betreiben, freundete ich mich schnell mit dem Gedanken an, unten zu liegen. Es wurde Zeit, dies Kame zu zeigen. Meine bislang untätigen Hände wanderten zu seinen Hüften, während ich meine Beine spreizte. Mit einem gekonnten Schubser landete er in der entstandenen Lücke und unterbrach sowohl den Kuss als auch seine Handbewegungen, um mich verwirrt anzuschauen. „Mach's mir“, forderte ich ihn daher unmissverständlich auf „Was?“, folgte natürlich die verständnislose Frage, welche mich schmunzeln ließ. Er schaute wie ein verdattertes Eichhörnchen und der Anblick war wirklich Gold wert. „Take me or I'll take you.“ Offenbar verstand Kame genug englisch, um die Bedeutung zu begreifen, denn im nächsten Augenblick fühlte ich meine Hände auf die Matratze gedrückt. Sein Mund ging auf Wanderschaft und mein ganzer Körper fing aufgrund seine Berührungen an zu vibrieren. Es kam nicht oft vor, dass mir jemand diese Aufmerksamkeit zuteil werden ließ. Normalerweise war nur ein bestimmter Körperteil von mir für meine Sexpartner von Bedeutung. Kames Lippen wanderten von meinem Ohrläppchen zum Hals und weiter runter zu meinem Schlüsselbein, bei dem mir ein starker Schauer durch die Knochen ging. Der Jüngere hielt kurz inne, bevor er auf sadistische Art und Weise begann, mit seiner Zunge über diese empfindliche Stelle zu lecken. Gequält schnappte ich nach Luft und versuchte mich aus dem Schraubstockgriff zu befreien, aber Kame hatte erstaunlich viel Kraft und hielt mich nach unten gedrückt. Bastard! Als er mich noch eine Weile gefoltert hatte, setzte er seine Reise zu einem meiner Nippel fort und ich seufzte wohlig auf. Diese Körperpartie gehörte nicht unbedingt zu meinen erregbaren Zonen, aber Kame schaffte es trotzdem, mich zu stimulieren, was vermutlich daran lag, dass sein Körpergewicht aufreizend gegen meine Lenden drückte. Die Kombination aus beidem brachte mein Blut in Wallung. Das Verlangen, die Person über mir zu berühren, wurde unerträglich. „Kame...“ Angesprochener schaute zu mir auf und schenkte mir ein dreckiges Grinsen. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht schon vom bloßen Anblick, der sich mir bot, zu stöhnen. Als könne er Gedanken lesen, ließ er meine Arme frei und setzte sich auf, um sich sein Shirt auszuziehen. Eine stärker werdende Hitze breitete sich in mir aus, als er daran ging, uns auch noch von den letzten Kleidungsstücken zu befreien. Ein kurzes Stöbern in einer Schublade später wurden die nötigen Dinge aufs Bett platziert. Mein Blick saugte sich regelrecht daran fest und ich musste schwer schlucken. Ich konnte nur erahnen, auf was ich mich eingelassen hatte. Aber ich versuchte, mir einzureden, dass es so schlimm nicht sein konnte. Immerhin waren alle meine Partner mehr als befriedigt gewesen. Kame legte sich seitlich neben mich und versperrte mir somit die Sicht auf die Hilfsmittel. Ich zwang mich, sämtliche Bedenken auszublenden und hatte keine großen Probleme damit, als ich einmal mehr um den Verstand geküsst wurde. So bemerkte ich Kames heimtückischen Plan erst, als er mein Bein anwinkelte und gleich zwei seiner Finger in mich schob und daran ging, mich vorsichtig zu dehnen. Ein heißer Schauer durchfuhr mich und ich unterbrach seine Bemühungen mich vom Prozedere abzulenken. Schmerzhaft war es nicht, aber doch irgendwie unangenehm. Ich hatte mir das Ganze einfacher vorgestellt. „Entspann dich“, flüsterte er und ich merkte selbst, wie verkrampft ich war. Zittrig stieß ich die Luft aus, die ich angehalten hatte. „Hilf mir“, bat ich und erntete ein verschmitztes Lächeln, bevor ich in einen neuen Kuss verwickelt wurde. Ich zwang mich, locker zu lassen und mich mehr auf Kames Zunge zu konzentrieren, welche meine fordernd umspielte. Er war der Erfahrenere auf dem Gebiet und würde wissen, was sich gut anfühlte. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis mich neue Hitzewellen durchfluteten und ich diesmal für ein erregtes Keuchen den Kuss stoppte. Offenbar war es nun an der Zeit. Die Finger zogen sich zurück und ein verheißungsvolles Rascheln ertönte. Ich schloss vorsichtshalber die Augen. Eine warme Hand legte sich auf meine Hüfte und ich spürte kräftige Schenkel zwischen meinen angewinkelten. Mein Atem ging nur noch flach Ich öffnete neugierig meine Augen, als nichts passierte und sah, wie Kame mit konzentriertem Blick über mir kniete und mich im nächsten Moment halb auf seinen Schoss zog. Ausgeliefert. Ich biss mir auf die Lippen. Ob sich so alle meine Bettbekanntschaften fühlten? Ausgeliefert, aber voller Ekstase? Mein Körper leistete keinen Widerstand, als sich Kame über mich lehnte. Ich spürte, wie meine Wangen anfingen zu brennen, als ich Zentimeter für Zentimeter willig in mich aufnahm. Der Jüngere ließ sich viel Zeit, wofür ich ihm wirklich dankbar war. Fahrig schluckte ich, obwohl meine Kehle wie ausgedörrt war, und hatte Probleme, meine Sinne zu fokussieren. Die heiß-kalten Schauer waren wieder da und meine Nackenhaare stellten sich wie elektrisiert auf. In meinen Zehen kribbelte es, sodass ich sie in die Matratze drückte, um das Gefühl zu dämpfen. „Atmen“, hörte ich eine rastlose Stimme und befolgte den Rat. Lustverhangene Augen sahen mich an und ich brach in Schweiß aus. Der Jüngere kam zum Halten und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Auch ich brauchte einen Moment, um mich in den Griff zu bekommen. Die Fülle in mir, das Gewicht, dass mich in die Matratze pinnte und das leichte Wabern in meinem Schädel. Ich hatte wirklich keine Ahnung gehabt, worauf ich mich einließ, aber nun gab es kein Zurück mehr. „Ich bewege mich jetzt.“ Instinktiv klammerte ich mich an seinem Oberarm fest und gab mein Okay. Ich hörte wie das Blut in meinen Ohren rauschte. Kame schob sich zurück und wieder in mich und brachte Nervenzellen in mir zum Schwingen, von deren Existenz ich bis zu diesem Moment nichts gewusst hatte. Mit einiger Verzögerung merkte ich, dass ich es war, der gerade schamlos stöhnte. Kame lächelte nur wissend. Ich schloss meine Augen und überließ ihm die komplette Führung. Er wusste definitiv, was er anstellen musste, damit es sich in dieser Position gut anfühlte. Das anfänglich leichte Brennen ebbte mehr und mehr ab und meine Lust gewann an Intensität. Und verdammt, ich hätte nicht gedacht, dass mein Körper so empfänglich sein würde. „Winkel deine Beine mehr an.“ Kame klang wie nach einem Marathonlauf und auch meine unregelmäßige Atmung stand kurz vorm Kollaps, aber ich tat wie geheißen und...Gott. Mein Kopf sowie meine Augen rollten nach hinten und die warmen Wogen in mir schlugen höher aus. Hilfesuchend umfasste ich Kames Schulter und registrierte nicht mehr die Geräusche, die ich von mir gab. Ich wurde in einen ungestümen Kuss verwickelt und hatte Mühe, ihn zu erwidern. Irgendwo in meinem Hinterstübchen machte ich mir noch eine Notiz, dass wir das auf die Art definitiv wiederholen sollten, bevor denken eindeutig zu anstrengend wurde. Ein feuriges Gefühl breitete sich im gesamten Körper aus und ich wusste nicht mehr, wohin mit mir selbst. Kames Gewicht auf mir, erhitzte Haut, die beinahe dampfte und das Adrenalin, was durch mich rauschte. Die Führung abzugeben war die beste Idee seit langem gewesen. Der stetige Rhythmus wurde unkontrollierter und nur kurz darauf spürte ich das Ende trotz der Barriere in mir. Ihn auf die Art kommen zu sehen, war unglaublich. Kame sank erschöpft auf mich und rang nach Atem. Die Haare klebten verschwitzt an seiner Stirn und ich konnte nicht widerstehen, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Blinzelnd öffnete er seine Augen und ich war für einen Moment völlig paralysiert. In Kame schlummerte ein gieriges Raubtier und ich war seine Beute. Als sich seine Hand um mich kümmerte, merkte ich sofort, dass es nicht lange dauern würde. Es brauchte nur ein wenig Druck und ein paar Drehungen und es war vorbei. Mit einem erstickten Laut kam ich und rollte mich völlig erschöpft auf die Seite. Mein Herz wummerte so laut, dass ich befürchtete, es würde jeden Augenblick aus meiner Brust hüpfen. *** Kame 4:35 Uhr. Es war noch dunkel draußen, sodass lediglich mein Wecker die einzige Lichtquelle darstellte und mir verriet, dass ich bereits seit 35 Minuten untätig in meinem Bett lag und die Silhouette neben mir anstarrte. Akanishi schlief tief und fest, wie es wohl jeder normale Mensch um diese Uhrzeit tat. Mein Arm verweilte noch immer auf seiner Hüfte, da ich mich nicht dazu durchringen konnte, ihn von dort zu wegzubewegen. Mein Blick glitt von den wohlgeformten Schultern zu seinem Nacken, welcher zum Teil von den zerwühlten Haaren bedeckt war. Nur schwerlich konnte ich mich zurückhalten, meine Stirn dagegen zu lehnen und die Welt da draußen noch für ein paar weitere Stunden auszusperren. 4:37 Uhr. Akanishi hatte keine Schuluniform dabei. Ich nutzte die Zeit, mir über dieses Problem den Kopf zu zerbrechen und eine Lösung zu finden. Wir sollten zeitig los, damit wir ungesehen in das Schulgebäude gelangen konnten. Der Hausmeister öffnete das Gelände bereits gegen sechs Uhr morgens. Die meisten Lehrer sowie die ersten Schüler trafen in der Regel um 7:30 Uhr ein. Wir hatten also eine Zeitspanne von 90 Minuten. 5:02 Uhr. Seufzend löste ich mich letztendlich und schlich in Richtung Bad. Die heiße Dusche würde die letzten Spuren der Nacht beseitigen und mich endgültig in das Hier und Jetzt zu befördern. Man konnte nicht gerade sagen, dass der gestrige Abend nach Plan verlaufen war, aber ich erinnerte mich auch nicht daran, dass ich überhaupt einen hatte. Dieses Mal war wirklich alles auf meinem Mist gewachsen. Keine Ahnung, wie Akanishi es anstellte, aber es war mir unmöglich geworden, meine Finger von ihm zu lassen. Mein einziger Trost war es, das mein Mitschüler wohl ebenfalls nicht mit einem derartigen Ausgang gerechnet hatte. Zur Abwechslung einmal die Kontrolle über ihn zu haben, ihn meinem Willen ausgeliefert zu sehen, fühlte sich verdammt gut an. Zu gut, um jetzt einfach damit aufzuhören. Ich wusste nicht, was Akanishi dazu bewogen hatte, sich darauf einzulassen. Egal, wie sehr ich es auch versuchte, ich wurde aus diesem Kerl nicht schlau. Solange er sich jedoch an unsere Abmachung hielt, konnten mir seine Gründe eigentlich herzlich egal sein. Als ich mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad trat, schimmerte bereits Licht von unten aus dem Küchenbereich. Meine Großmutter war also wach. Wie hätte ich auch hoffen können, dass sie gerade den heutigen zum Ausschlafen nutzte. Bevor wir uns in die Höhle des Löwen wagten, sollte ich dafür sorgen, dass wir beide wenigstens halbwegs präsentabel aussahen. Vielleicht fiel mir bis dahin auch eine passende Erklärung für meinen Gast ein. Akanishi schlief noch immer, als ich in mein Zimmer zurückkehrte und mich anzog. Ich widerstand dem Drang, mich einfach wieder zu ihm zu legen, sondern hockte mich stattdessen neben seine Betthälfte. Einzelne Haarsträhnen lagen über dem entspannten Gesicht. Mir fiel nicht zum ersten Mal auf, wie schön seine Züge waren, nur hatte ich selten die Gelegenheit, ihn so unverfälscht aus der Nähe zu betrachten. Um mich selbst davon abzuhalten, meinen Mitschüler erneut stundenlang anzustarren, rüttelte ich sanft an seiner Schulter, bis etwas Leben in den Schlafenden kam. Dieser öffnete nur widerwillig seine Augen. Zuerst schien er verwirrt, mich zu sehen, aber man konnte genau beobachten, wie die Erkenntnis langsam in sein Bewusstsein drang. „Wie spät ist es?“, murmelte er schlaftrunken. Da ich nicht glaubte, ihn mit der tatsächlichen Uhrzeit vom Aufstehen überzeugen zu können, sagte ich lediglich: „Noch genügend Zeit für eine Dusche und Kaffee.“ Ein Lächeln schlich sich auf das verschlafene Gesicht. „Beides keine schlechte Idee.“ Während er sich in einen Menschen verwandelte, nutzte ich die Zeit, um unten die Lage auszukundschaften. Wie befürchtet wuselte meine Großmutter bereits durch die Küche. „Ah, guten Morgen, Kazuya. Der Kaffee steht bereit“, begrüßte sie mich gut gelaunt und wies auf die zwei Becher, welche bereits auf dem Tisch standen. „Ich denke mal, dass du noch eine zweite Tasse brauchst.“ Damit war zumindest geklärt, ob sie uns gehört hatte. Ich ahnte schlimmes und konnte nur beten, dass es nicht zu peinlich wurde, sobald Akanishi sich zu uns gesellte. „Danke“, nuschelte ich und schnappte mir mein Gesöff, um irgendwie beschäftigt zu wirken. Plötzlich fragte ich mich, wie ich auf die blöde Idee kommen konnte, Akanishi herzuschleppen. War ich wirklich so versessen darauf, mir mein eigenes Grab zu schaufeln? Mein Verstand war eindeutig umnachtet, wenn es um ihn ging. Anders war meine Dummheit nicht mehr zu erklären „Gut geschlafen?“, fragte meine Großmutter scheinheilig und holte mich aus meinen düsteren Gedanken. „Oder hat dich dein Freund die ganze Nacht abgehalten? Ich weiß, wenn man jung ist, denkt man, Schlaf ist nicht wichtig, aber …“. Ihr Grinsen sollte mich beruhigen, jedoch bekam ich spontane Magenschmerzen bei diesem Thema. „Nicht mein Freund und ja, ich habe geschlafen“, unterbrach ich daher energischer als beabsichtigt und versuchte die aufkeimende Panik mit noch mehr Kaffee hinunterzuspülen. Was hatte ich mir nur gedacht? Ihr Gesichtsausdruck wurde ungewöhnlich ernst, was mir nur noch mehr Angst machte, jedoch lag überraschenderweise kein Vorwurf darin. „Kazuya“, sprach sie ruhig, „du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werden deinen Eltern nichts sagen und schon gar nicht deinem Bruder, diesem prüden Idioten.“ Der Knoten in meinem Bauch verschwand so plötzlich, wie er gekommen war. Wenn es möglich war, liebte ich meine Oma gerade noch ein Stückchen mehr. Bei der Beschreibung ihres Enkels konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, das sie sogleich erwiderte. „Gerade in deinem Alter sollte man sich austoben“, fuhr sie auf ihre gewohnte Art fort, bevor ihr Blick zur Treppe glitt und sie zu strahlen begann, dass selbst Tschernobyl neidisch werden konnte. „Jin! Hab ich es die Nacht doch richtig gehört. Kaffee?“ Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und wünschte mich sehr weit weg. Immerhin besaß unser Gast so viel Anstand, ebenfalls leicht rot anzulaufen. „Gern“, reagierte er dennoch gelassen und ließ sich direkt vor der noch verwaisten Kaffeetasse nieder. „Kazuya, setz dich endlich. Du machst mich ganz nervös. Oder hast du etwa beim Sitzen Schmerzen?“ „Nein!“, widersprach ich vehement und unterließ es lieber, meine Großmutter auf Ihren Irrtum hinzuweisen. Sie wusste schon genug von meinem Liebesleben. Ohne mich weiter zu beachten, verfiel sie ihren überfürsorglichen Modus und setzte meinem Mitschüler Berge von Keksen und anderen Süßspeisen vor, welche sie mutmaßlich gestern gebacken hatte. „Iss was mein Junge, damit du wieder zu Kräften kommst.“ „Nein, danke. Ich fühle mich noch ganz vollgestopft“, lehnte Akanishi mit einem charmanten Lächeln ab, während mir vor Schreck beinahe meine Kaffeetasse aus der Hand gerutscht wäre. Nur gut, dass ich gerade nicht am Trinken war. Meine Großmutter brauchte einen Moment, das Gesagte zu verarbeiten, nickte dann aber nur wissend, bevor sie mir wieder ihre nun definitiv unerwünschte Aufmerksamkeit schenkte: „Ich hoffe, du hast …“ „Ja, natürlich“, seufzte ich resignierend. „Man kann nie genug aufpassen, auch wenn in diesem Fall zumindest die Chance auf Enkelkinder sehr gering ist. Eigentlich eine Schande bei diesen Genen.“ Nun war es wirklich höchste Zeit, von hier zu verschwinden. „Wir müssen los“, entschied ich bestimmt, bevor dieser Gipfel der Peinlichkeit noch getoppt werden konnte. Draußen angekommen, kramte ich in meiner Tasche und hielt Akanishi eine meiner Krawatten hin. "Ich glaube kaum, dass die ausreicht oder willst du mich fesseln", kommentierte dieser skeptisch, nahm den Schlips aber dennoch an sich. "An der Hose und dem Hemd kann ich nichts ändern. Eine Jacke besorge ich dir in der Schule", erklärte ich sachlich und schritt, den fragenden Blick ignorierend, voran. „Wo willst du hin?“ Die böse Vorahnung war seiner Stimme deutlich anzuhören. „Zur Bahn, wohin sonst.“ „Wir hätten auch einfach ein Taxi nehmen können.“ Wenig begeistert nahm Akanishi die Fahrkarte entgegen und reihte sich mit mir in die Warteschlange ein. Sicherlich hätten wir das tun können, jedoch wäre es dank des Verkehrs unmöglich gewesen, rechtzeitig an der Schule anzukommen, um meinen Plan zu realisieren. „Wäre doch langweilig, wo du gerade dabei bist, neue Möglichkeiten zu entdecken“, erwiderte ich stattdessen und schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln. „Es gibt auch Erinnerungen, die man nur ungern wieder aufleben lässt“, konterte er ruhig. Die einfahrende Bahn rettete mich vor einer Antwort. Ich hätte schwören können, dass dieser verzogene Kerl niemals eine U-Bahn von innen gesehen hatte, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich in ihm irrte. Während wir einstiegen und uns einen halbwegs guten Stehplatz sicherten, fragte ich mich, worin ich noch falsch lag. Eigentlich wusste ich nichts über den Älteren, abgesehen von den weniger schmeichelhaften, offensichtlichen Verhaltensstörungen. Die ersten Stationen verliefen entspannt. Jeder hing seinen Gedanken nach, aber ich wusste aus Erfahrung, dass sich das gleich ändern würde. Schon bei der Ansage verkrampfte sich mein Körper instinktiv. Als die Bahn an der nächsten Station einfuhr, war es auch mit Akanishis Gelassenheit vorbei. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete er die wartende Masse. Selbst, wenn man das Elend beinahe jeden Morgen ertragen musste, gewöhnte man sich einfach nicht daran. Die Pforten öffneten sich und Menschen drängten, um jeden Zentimeter Fläche kämpfend, hinein. Es dauerte nicht lange, bis das Drücken heftiger wurde und ich meine Position nicht länger halten konnte. Resignierend ließ ich mich zurückfallen. Wenn ich Glück hatte, landete ich an der Tür oder es presste sich eine Stange in meinen Rücken. Beides war besser, als an einen schmierigen, dickbäuchigen Kerl zu geraten, bei dem davon auszugehen war, dass es sich bei dem harten Gegenstand in seiner Hose nicht um eine Taschenlampe handelte. Diese Möglichkeiten blieben mit jedoch erspart, da sich eine Hand an meine Hüfte legte und mich sanft, aber bestimmt in eine Richtung dirigierte. Kaum spürte ich, wie mein Rücken auf Widerstand stieß, schlängelte sich ein weiterer Arm an mir vorbei. Mit einem festen Griff wurde die Mittelstange im Eingangsbereich umfasst und schirmte mich somit von der Masse ab. Ich brauchte mich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass Akanishi erneut den strahlenden Helden spielte. Zum ersten Mal war ich ihm wirklich dafür dankbar. Die Bahn fuhr an und der Rücken eines beleibten Geschäftsmannes drückte sich gegen den schützenden Arm. Ich beobachtete, wie sich die Muskeln anspannten und konnte mir nur zu gut vorstellen, wie viel Kraft es kosten musste, diese Barriere aufrecht zu erhalten. „Wie weit noch?“ Akanishis Stimme klang angestrengt und weckte sogleich mein schlechtes Gewissen. „Zwei Stationen“, antwortete ich aufmunternd und wünschte mir, wir hätten doch das Taxi genommen. „Damit das klar ist: Sobald die Sache mit Miura vom Tisch ist, hole ich dich wieder ab.“ Es war deutlich zu vernehmen, dass der Ältere keinen Widerspruch duldete. Nicht, dass ich in der Lage gewesen wäre, welchen zu leisten. Wie ich angenommen hatte, war das Schulgelände verwaist, aber bereits geöffnet. Ich beschleunigte meinen Schritt zielgerichtet, um schnellstmöglich in das Gebäude zu kommen, bevor uns einer erblicken konnte Jetzt gab es nur noch eine Hürde zu überspringen: das Vorzimmer zur Hölle. Wenn Johnnys Tippse dieses ausnahmsweise einmal abgeschlossen hatte, waren wir am Arsch. „Klärst du mich auf, was du eigentlich vorhast?“, ertönte es neben mir. Akanishi schien meine Eile und Tatendrang nicht nachvollziehen zu können, trabte aber trotzdem brav hinterher. Kurz und bündig erläuterte ich auf dem Weg zum Sekretariat meinen Plan und musste wiederholt feststellen, dass auf die Unfähigkeit dieser Trine immer Verlass war. „Zum Mitschreiben: Du brichst in versperrte Räumlichkeiten ein, um schulisches Eigentum zu stehlen? Ich bin entsetzt“, kommentierte er gespielt schockiert meinen Plan, während ich die Tür zu Kitagawas Vorzimmer öffnete. „Ich breche nirgendwo ein, denn wir haben einen Schlüssel. Zudem ist 'stehlen' das falsche Wort. Wir leihen nur etwas.“ "Erzähl das einem Richter." Lieber nicht. Besser es erfuhr keiner, was wir hier gerade taten, da ich mich auf verdammt dünnes Eis begab. Wenn etwas schief lief, würde alles mit Leuchtpfeilen auf mich zeigen. Abwartend beobachtete Akanishi, wie ich jede einzelne Pflanze auf dem Fensterbrett anhob, bis ich endlich fündig wurde. „Johnny bewahrt den Generalschlüssel unter einer Topfpflanze auf?“, kommentierte mein Mitschüler den Fund ungläubig. „Das ist nicht Kitagawas.“ Keine Ahnung, ob es sonderlich schlau war, alles auszuplaudern, aber das Kind war nun mal bereits in den Brunnen gefallen. Was machten da schon ein paar Details mehr? „Ich hab seine Sekretärin überzeugt, eine Kopie zu machen und hier zu deponieren. Für den Notfall. Immerhin kann man nicht wissen, wann unser Rektor in sich zusammenfällt.“ Mein Gegenüber blickte mich daraufhin an, als hätte ich mich gerade in ein Alien verwandelt. "Was? Ich bin gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet und würde es begrüßen, wenn das unter uns bleibt." Wie alles andere auch. Die Schule bewahrte immer ein paar Teile der Schuluniformen für Vorführungen auf. An den Tagen der offenen Tür spielten selbstverständlich die Schüler selbst die Models, aber es kam durchaus vor, dass sich interessierte Eltern unabhängig von diesen Terminen das Gebäude zeigen ließen. Um sich von der Qualität der Bekleidung überzeugen zu können, war Anschauungsmaterial von Nöten. Einmal musste ich das gute Stück selbst ausprobieren. Daher wusste ich, dass es mir zu groß war und somit meinem Mitschüler passen sollte. Den Rest hatte mir die Sekretärin in einem redseligen Moment verraten. Es dauerte somit nicht lange, besagtes Jackett in der kleinen Kammer zu finden. Anscheinend war ich jedoch der einzige, der von dieser Notlösung begeistert war. „Wann wurde das Teil das letzte Mal gewaschen?“, fragte Akanishi und beäugte den Blazer skeptisch. Zugegeben, das war eine gute Frage, aber er würde sich schon nicht irgendwelche Viecher einfangen. „Du kannst auch gerne Kitagawa erklären, warum du heute keine Uniform hast.“ „Vielleicht keine schlechte Idee. Es wird ihn sicherlich auch interessieren, dass sein Schulsprecher wehrlose Leute einfach entführt.“ „Und sich sein Aushängeschild lieber die Kante gibt, als seine Arbeit zu machen“, konterte ich wenig beeindruckt. Wenn einer von uns das Leben des anderen hätte schwer machen wollen, wäre dies bereits geschehen. Erschreckend, dass ich für diese Erkenntnis erst mit Akanishi in einer staubigen Abstellkammer hocken musste. Dass mich das Ganze auch noch anmachte, war nicht gerade hilfreich. „Zieh ihn an oder lass es bleiben, nur entscheide dich schnell“, bevor ich keine Chance mehr hatte, den Schlüssel zurückzubringen oder hier und jetzt Runde zwei einläutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)