Gin x Whiskey von Shoot_the_puppy (written by crazypark & me) ================================================================================ Kapitel 12: Submitting To The Devil ----------------------------------- Kapitel 12 - Submitting To The Devil Jin Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen nach Kamenashis Abgang. Der Junge lernte schnell, das musste ich ihm lassen. Und irgendwie gefiel mir seine Art, mir Schnippchen zu schlagen. Das machte die Jagd nur interessanter und meinen Sieg umso besser, der hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen würde - sofern mir Ryo nicht weiterhin dazwischen funkte. Meine Antwort, wo Kamenashi seine Nacht verbracht hatte, hatte ich gerade eben erhalten. Ich wollte meinem Kumpel erst nicht glauben, als er mir stolz berichtete, dass er Besuch von dem Knirps gehabt hatte. Aber die zeremonielle Übergabe des Handys beseitigte meine Zweifel. Es wurde höchste Zeit, dass ich etwas zur Beschleunigung meiner Mission unternahm, sonst kam mir Ryo am Ende wirklich noch zuvor und das war etwas, was noch nie geschehen war und unter allen Umständen zu verhindern galt! Jetzt würde ich Kamenashi aber erst einmal seinen Erfolg feiern lassen und mich ein wenig mehr gedulden. Inzwischen hatte ich ja Übung darin. Meinen einzigen freien Tag der Woche nutzte ich, um Tomos Ratschlag zu befolgen und meine eigene Gesellschaft zu genießen und sonst nichts. Ich staubte meine Gitarre ab und begann, ein paar Akkorde anzustimmen und eine Melodie dazu zu summen. Es war verdammt lange her, dass ich mir dafür Zeit genommen hatte und dementsprechend dauerte es auch, bis es einigermaßen stimmig klang. Dennoch machte es mir riesigen Spaß, mich auf diese Weise der Musik zu widmen. Früher, als ich noch mehr Zeit hatte, war ich öfter zum Open Mic gegangen und hatte dort sowohl selbstgeschriebene als auch Coversongs zum Besten gegeben. Eigentlich war es eine Schande, dass ich dies so vernachlässigt hatte. Ein paar Riffs später hatte sich der Gedanke, dies zu ändern, in meinem Kopf festgesetzt und ich hielt es keine Sekunde länger in meiner Wohnung aus, sondern brauste zu meiner ehemaligen Stammkneipe. Kamenashi hatte es bis zum Wochenende geschafft, sich immer wieder neue Ausreden einfallen zu lassen, um keinen Gebrauch von meinem Abholservice zu machen. So langsam fühlte ich mich beleidigt. Da bekam ich fast den Eindruck vermittelt, er habe etwas gegen meine Person. Andererseits hatte es den positiven Nebeneffekt, dass ich länger schlafen konnte, weil mir der Umweg zu ihm erspart blieb. Dies war von Vorteil, da ich am Donnerstag ein Abendshooting hatte, was sich bis 1 Uhr Nachts hinzog. Dementsprechend fertig war ich am Freitag. Erstaunlich, dass mir in der Schule nicht einfach die Augen zufielen. Am selben Tag gab ich ein Interview für eine von den vielen, dämlichen Teenmagazinen mit ähnlich dämlichen Fragen. Aber was tat man nicht alles, um in den Medien präsent zu bleiben. Samstag stand ein Fotoshooting für eine neue Kollektion von Designerkleidung auf dem Plan. Normalerweise versuchte ich mir die Wochenenden arbeitsfrei zu halten, aber leider war dies nicht immer möglich. Ich hatte gerade die letzten Aufnahmen absolviert, als ein Crewmitglied mit meinem bimmelnden Handy angerannt kam. Kein geringerer als Schulleiter Johnny war der Störenfried. „Was gibt’s?“, fragte ich kurz angebunden. Wenn der Diktator schon zum Samstag anrief, konnte es nichts Gutes bedeuten. Wozu sich also mit unnötigen Floskeln aufhalten? „Wo bleibst du? Wir erwarten dich seit 10 Minuten im Hilton!“ Bitte? Das wäre mir aber neu! „Eine kurze Info darüber wäre hilfreich gewesen. Ich bin mitten in einem Shooting.“ Was bildete sich der alte Sack eigentlich ein? Ich verpasste sicher keine Termine. Das konnte ich mir in meiner Position gar nicht leisten. „Dann würde ich dir raten, das jetzt zu beenden und herzukommen. Die nötigen Daten sende ich dir per Mail.“ Und damit legte er auf. Arschloch. Wenn ich wegen diesem Penner einen Kunden einbüßte, konnte der was erleben! Nur weil er unter Alzheimer litt und vergaß, mir Bescheid zu geben, ließ ich mir bestimmt nicht meine Geschäftsbeziehungen versauen. Das Hilton als protzig zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Die darin stattfindende Veranstaltung noch mehr: Sponsoren für einen unserer Clubs die Eier zu kraulen. Man wollte seine Geldgeber ja behalten und mit etwas Glück sogar neue finden. Leuten die Stiefel zu lecken war nun wirklich eine meiner absoluten Hassaufgaben. Dabei so zu tun, als hätte ich Spaß, sogar noch mehr. Aufgrund von Johnnys Versäumnis, mich über die Abendplanung in Kenntnis zu setzen, hatte ich nicht einmal mehr die Möglichkeit gehabt, mich umzuziehen. So mussten alle Gäste mit T-Shirt und Jeans an mir leben, was mir die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anzugträger einbrachte. Neben den finanziellen Unterstützern war die lokale Tagespresse ebenfalls anwesend, welche natürlich über das unsagbar spannende Event berichten musste, weil es sonst nichts gab, über das man schreiben konnte. Einer ihrer Schergen stürzte sich sogleich auf uns, bevor Johnny Gelegenheit zur Flucht hatte. "Halten Sie es nicht für unangemessen, einen minderjährigen Schüler halbnackt ablichten zu lassen?“, kam er gleich zum Punkt, als das Begrüßungsritual abgearbeitet war. Eine hochinteressante und extrem dreiste Frage. Das Event fing an mir zu gefallen. „Keinesfalls. Da dies im Zuge einer Softgetränkevermarktung geschah, ist es absolut legitim.“ Der alte Sack hatte wie immer seine Ausreden wie frisch gespitzte Bleistifte parat. „Sofern seine schulischen Leistungen darunter nicht leiden, nicht wahr?“ „Das lassen Sie bitte meine Sorge sein. Zudem, wenn sie mit Ihren vagen Andeutungen auf etwas Bestimmtes hinaus wollen, sagen Sie es mir direkt.“ Der Alte war heute eindeutig nicht in bester Laune. Zu schade, dass ich kein Popcorn dabei hatte, denn den Presseheini schienen so gar nicht die leuchtenden Warnsignale zu interessieren. Kamenashi wirkte leicht unruhig neben mir und wusste wohl nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Ich hingegen genoss das Schauspiel in vollen Zügen. „Ich bin der Meinung, dass derartig viele außerschulische Aktivitäten der ausreichenden Auseinandersetzung mit dem Schulstoff nicht zuträglich sein können.“ Hörte der sich eigentlich selbst reden? Manche Menschen waren scheinbar der naiven Auffassung, dass all ihre Aussagen gehaltvoll seien, solange sie nur hochtrabend klangen. „Die Zeit dafür hatten Sie wohl?“, fragte Johnny lauernd. Jetzt war eindeutig der Zeitpunkt gekommen, bei dem ich spätestens meinen Mund gehalten hätte. „Sicher“, schaufelte sich der übereifrige Journalist sein Grab. „Dann sind Sie der Beweis, dass es trotzdem nichts genutzt hat. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden. Unsere kostbare Zeit wird heute Abend noch für wichtigere Dinge benötigt. Auf Wiedersehen.“ Ich musste mir schwerlich mein Lachen verkneifen und auch Kamenashi biss sich auf die Lippen, während wir uns vom Reporter entfernten, der Schnappatmung zu haben schien. Als wir weit genug weg waren, verabschiedete sich Johnny sogleich ins Getümmel mit den Worten: „Ich lass euch zwei jetzt allein. Und blamiert mich ja nicht!“ Dass das vor allem für mich galt, brauchte er nicht hinzuzufügen, denn sein Seitenblick hatte Bände gesprochen. „Schickes Outfit“, war Kamenashis erster richtiger Kommentar seit ich hier aufgetaucht war. „Was hast du dir als Ausflüchte für nächste Woche überlegt, dass ich dich nicht abholen soll?“, fragte ich, statt mich zu seinem Kompliment zu äußern. Die Gründe für mein Erscheinungsbild würde ich ihm sicher nicht anvertrauen. „Ich wüsste nicht, dass ich dir eine Erklärung schuldig wäre.“ Scheinbar hatten wir beide dieselbe Einstellung, was das betraf. „Dafür hast du dir diese Woche aber ziemlich viele einfallen lassen.“ Ich merkte, wie seine geheuchelte Freundlichkeit allmählich zu bröckeln begann. Irgendwie war es zu meiner neuen Lieblingsaufgabe geworden, ihn aus der Reserve zu locken, wenn ich ihn schon nicht flach legen durfte. Ihm auf diese Art und Weise die aufgesetzte Maske herunterzureißen, würde ich auch schon als Erfolg werten. „Weil sich dumme Menschen damit schneller zufrieden geben.“ „Ah, jetzt hast du mich also schon durchschaut. Ich dachte, meine Tarnung würde nicht so schnell auffliegen.“ Ich sah genau, dass er versuchte, seine Mundwinkel daran zu hindern, sich nach oben zu bewegen. „Tut mir ja leid, aber dafür hättest du dich mehr anstrengen müssen.“ Ich kam nicht mehr zum Antworten, als sich ein bekanntes Gesicht zu uns gesellte. „Hallo Jin. Lange nicht gesehen“, lächelte mich die brünette Schönheit an. „Kamenashi“, begrüßte sie meine Abendbegleitung mit einem Nicken und ersparte mir somit nervige Vorstellungsrunden. „Hallo Yuu.“ Abiru Yuu war das Pendant zu Kamenashi auf einer privaten Mädchenschule. Wir hatten uns in der Vergangenheit auf genau solchen Veranstaltungen kennen gelernt und uns danach privat öfter getroffen. Sie war eines der wenigen hübschen Mädchen, bei der jedoch nie etwas laufen würde. Die Verflossenen meiner Kollegen waren nämlich tabu für mich. „Wie geht’s Koki?“ Ich war ein wenig erstaunt, dass er nach all der Zeit immer noch der Inhalt ihrer ersten Frage war. Die beiden hatten sich vor zwei Jahren dank mir kennen gelernt gehabt und es dauerte nicht lange, bis sie anfingen, zu daten. Allerdings hielt die Liaison nur knappe vier Monate, weil die anfängliche Faszination füreinander recht schnell abflaute. Danach trafen sie sich noch eine ganze Weile, da sie auf freundschaftlicher Ebene gut miteinander klar kamen, aber irgendwann ebbte auch dieser Kontakt ab. „Alles beim Alten. Du kennst ihn ja, er landet immer auf seinen Füßen. Wie ist es dir ergangen?“ „Ähnlich“, antwortete sie kurz angebunden. „Hast du deine Krone freiwillig an Kamenashi abgetreten?“ „Ich habe ihn vor keine Wahl gestellt“, brachte sich der Knirps aktiv mit ins Gespräch ein und entlockte Yuu damit ein wissendes Lächeln. „Momentan habe ich ohnehin keine Zeit, diesen Pflichten nachzukommen.“ Und das war ja noch nicht einmal gelogen. Außerdem war Kamenashi ein würdiger Nachfolger, was ich ihn natürlich nie wissen lassen würde. „Du bist lieber emsig dabei, ganze Häuser zu tapezieren. Die Info, dass du wieder im Lande bist, war übrigens nicht zu übersehen. Immerhin hat sie sich über 5 Stockwerke erstreckt.“ Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass ich auf diese Werbung noch eine Weile angesprochen werden würde. „Aber es ist schön, dass du wieder von Amerika zurück bist. Du hast mir irgendwie gefehlt.“ Warum ihre Stimme plötzlich samtig weich wurde, wusste ich nicht. Ebenso wenig konnte ich mir erklären, warum sie dabei war, sich mir unauffällig zu nähern. Ich wusste nur, dass mir die Entwicklung keinesfalls gefiel. Alles daran schrie nach Flirtversuch und das war definitiv das letzte, was ich von ihr wollte. Offenbar war Kamenashi der gleichen Ansicht, denn er klinkte uns mit den Worten „Wir müssen jetzt leider gehen. Ein Investor wartet auf uns.“ aus. „War nett, dich mal wiedergesehen zu haben“, verabschiedete ich mich von einer perplexen Yuu und tauchte mit Kamenashi in der Masse an Gästen unter. „Diesmal hast du mich gerettet“, sagte ich heilfroh, als wir uns außerhalb ihres Sichtfeldes befanden. „Damit wären wir quitt“, zwinkerte ich schelmisch und erntete einen leicht ungläubigen Blick, bevor Kamenashi wieder sein Pokerface aufsetzte. „Ich dachte, jetzt hätte ich etwas gut bei dir“, sagte er und sah mich abwartend an. „Nur, wenn du unbedingt willst“, lächelte ich und malte mir in meinem Kopf schon einige Optionen zur Dankbarkeit aus. „Okay. Ich wüsste nämlich auch schon, was“, säuselte er lieblich und trat einen Schritt auf mich zu. Mein Herz fing augenblicklich an, aufgeregt in meiner Brust zu hüpfen, als er mir einen gekonnten Schlafzimmerblick schenkte. „Ich möchte, dass du…heute Abend…auf der Party…weder Weiber noch Kerle abschleppst!“ Nach dieser Ansage begab er sich wieder in seine Sicherheitszone von zwei Metern Abstand von mir und grinste mich triumphal an. „Was?“ Seine Aussage wollte sich noch nicht ganz mit meiner Vorstellung vertragen. „Ich will, dass du deine Finger und sämtliche andere Körperteile von den hier anwesenden Gästen lässt.“ „Baby, wenn du mich nur ganz allein für dich möchtest, sag das doch gleich“, strahlte ich Kamenashi erfreut an, was mir ein Augenrollen von ihm einbrachte. „Mich eingeschlossen“, fügte er ein Detail hinzu, was mich so gar nicht erfreute. „Und wie soll ich dann mein Wochensoll erfüllen?“, schmollte ich und hörte in meinem Kopf schon das hämische Lachen von Koki und Junno. „Wie bitte?“ „Ich brauche mein Pensum an Sex in der Woche, sonst bin ich unausstehlich“, erklärte ich, als wäre das die normalste Sache der Welt. „Bist du etwa stolz darauf, einen Fickmarathon aufzustellen?“ „Immerhin lässt mich das nicht weich um die Hüften werden“, konterte ich und sah demonstrativ auf Kamenashis Becken. Das angepisste Gesicht im Anschluss war wirklich unbezahlbar. „Du bist doch nicht normal im Kopf“, murmelte er fassungslos. „Hab nie was anderes behauptet“, flötete ich und wandte mich zum Gehen. „Was hast du vor?“, fragte er mit panischem Unterton in der Stimme und schnitt mir den Weg ab. „Mir ein Weib für die Nacht suchen, was denn sonst?“ Der Kerl hatte echt Nerven, mir erst sich selbst und dann noch den Sex mit anderen zu verbieten. „Das war nicht mein Wunsch!“, funkelte er mich angriffslustig an. „Ich bin doch keine Fee. Die Bezahlung erfolgt nur in Form von Naturalien und nicht in der Erfüllung von Wünschen.“ „Bei der Bank Kamenashi schon.“ Allmählich schien dem Kleineren der Geduldsfaden zu reißen und mir ging es ebenso. „Jetzt hör mir mal zu“, startete ich meine Ansage wie bei dem Bonzenkind am Mittwoch. „Ich weiß nicht, woher plötzlich dein Drang kommt, mir einen Keuschheitsgürtel verpassen zu wollen. Aber entweder du lässt mich bei dir ran oder ich suche mir einen Ersatz. Ich lass mir meinen Samstagabend nicht noch mehr verderben.“ „Shhh!“, versuchte er mich zum Schweigen zu bringen und scannte die Umgebung wohl nach möglichen Zuhörern ab. „Okay“, meinte er schließlich, als er seinen Blick wieder auf mich heftete. „Okay wofür?“ Kamenashi schluckte hart und wandte seine Augen wieder von mir ab, bevor er antwortete: „Für eine Nacht mit mir. Ich hoffe, du bist im Bett nicht so schwer von Begriff.“ Kame Die Veranstaltung zog sich wie Kaugummi dahin und wollte einfach kein Ende nehmen. Es war schon nach zwei, als es uns endlich gewährt wurde, in den wohlverdienten Feierabend zu gehen. Von Müdigkeit fehlte jede Spur. Seit unserer Diskussion stand mein gesamter Körper unter Strom. Ob nun aus Erwartung oder Angst, vermochte ich nicht zu sagen. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, plauderte fröhlich mit langweiligen Herrschaften über noch ödere Themen und erhaschte das ein oder andere zufriedene Nicken seitens Kitagawa. Lächeln und weiter funktionieren. Alles für die Schule und meine Zukunft. Ich durfte nicht vergessen, warum ich das hier tat. Sich immer wieder vorzubeten, dass die nächsten Stunden einem höheren Zweck gelten würden, war bei weitem besser, als sich die eigene Schwäche einzugestehen. Akanishi erfüllte seinen Teil der Abmachung mit Bravur. Nicht, dass es ihm an Angeboten mangelte, aber jedes einzelne lehnte er auf seine charmante Art ab, dass ihm die Weiber trotz des Korbs noch immer hechelnd aus der Hand fraßen. Nachdem das offizielle Ende der ganzen Schoße verkündet wurde, folgte ich ihm unaufgefordert. Ich war erstaunlich ruhig, aber was blieb mir auch anderes übrig. Ich gehörte nun mal zu den Menschen, welche zu ihrem Wort standen, ganz gleich, welche Konsequenzen folgten. Wie es sich für ein Hotel dieser Klasse gehörte, stand der mir allzu gut bekannte Wagen bereits fahrbereit vor dem Eingang des Hotels, als wir dieses verließen. Ich entledigte mich beim Einsteigen meines Jacketts und lockerte meine Krawatte. Ich ging nicht davon aus beides in den nächsten Stunden gebrauchen zu können. „Da kann es ja einer kaum erwarten", kommentierte Akanishi schmunzelnd mein Handeln und startete den Motor. „Ich kann kaum an mich halten“, erwiderte ich trocken. „Soll ich uns wieder eine dunkle Gasse suchen?“ Ich sparte mir meine Bemerkung, dass um diese Zeit sämtliche Gassen dunkel waren. „Die Untauglichkeit deines Wagens müsste dir doch noch in Erinnerung sein", antwortete ich stattdessen und konzentrierte mich stur darauf, meine Umgebung aus dem Fenster zu beobachten. Die Fahrt dauerte nicht besonders lange, was zum Teil auch an den wenigen Verkehrsteilnehmern lag, welche um diese Uhrzeit unterwegs waren. Wir stiegen schweigend aus, nachdem der Wagen geparkt wurde und ich folgte dem Älteren einfach. Was sollte ich auch sonst tun? Ich wusste nicht, was ich genau erwartet hatte. Vielleicht ein paar Playboy Bunnies auf der Couch und eine Sammlung an Sexpielzeugen in Vitrinen neben überteuerten Designermöbeln und modernster Technik, aber die Einrichtung der Wohnung war erschreckend normal. Sicher nicht preiswert, aber auch nicht protzig. Eine Gitarre stand sorgsam verstaut an der Seite, ein paar DVDs und CDs lagen auf dem Tisch. Ich räumte meine Schuhe ordentlich weg, hängte meine Jacke auf und versuchte so beschäftigt wie nur möglich zu wirken. Leider hatte ich meine innere Ruhe wohl im Wagen liegen lassen, was der Gesamtsituation nicht gerade zuträglich war. Es wurde auch nicht besser, als Akanishi plötzlich vor mir stand. Seine Finger nestelten ohne Umschweife an dem lockeren Knoten meiner Krawatte bis sie es endlich schafften, diesen zu lösen. Sein durchdringender Blick ließ mich hart schlucken. Ein Willkommenstrunk und Smalltalk fielen damit wohl aus. Der schwarze Stoff segelte unbeachtet zu Boden ebenso wie meine Selbstachtung. Sein Gesicht näherte sich gefährlich meinen, sodass meine Knie reichlich wackelig wurden. Wie hatte ich es nur geschafft, so lange hierauf zu verzichten? Ich musste verrückt gewesen sein. Mit dem letzten bisschen Rest Selbstbeherrschung, welches ich zusammenkratzen konnte, brachte ich es fertig, meine zittrige Hand gegen seinen Oberkörper zu drücken und meinen Gegenüber somit in seiner Bewegung zu stoppen. Sein verständnisloser Blick darauf machte es nicht unbedingt leichter. „Es gibt eine Bedingung“, krächzte ich und hoffte, es klang nur halb so erbärmlich, wie es sich in meinen Ohren anhörte. „Ich habe meinen Teil der Abmachung bereits eingehalten, falls dir das entgangen sein sollte“, konterte er sogleich. Wie könnte ich? Sonst wäre ich jetzt wohl kaum hier „Und ich habe vor, meinen einzuhalten. Unter besagter Bedingung.“ Ich betete innerlich zu allen Göttern, welche mir spontan einfielen, dass ich nicht schon vor seiner Antwort einknicken würde. „Welche?“, fragte Akanishi leicht genervt. „Dies bleibt eine einmalige Sache und keiner wird je davon erfahren.“ „Das waren zwei. Du solltest dich entscheiden.“ Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch und dieser Blödmann machte sich noch über mich lustig. „Ich kann auch einfach gehen“, erwiderte ich mürrisch. Es war ein mickriger Bluff, aber er schien zu fruchten. „Gut akzeptiert. Können wir jetzt mal zum spannenden Teil übergehen, oder muss ich vorher noch irgendwo unterschreiben?“ Mein Hirn fühlte sich nicht mehr in der Lage, irgendeine gescheite Antwort zu finden. Akanishi hatte vollkommen Recht. Es wurde Zeit endlich aktiv zu werden, bevor ich wieder zu Sinnen kam. Ich fing an, mein Hemd von oben herab aufzuknöpfen und spürte, wie sein Blick jede Bewegung meiner Finger verfolgte, bis das Kleidungsstück sich zu meiner Krawatte auf dem Boden gesellte. Bevor ich auch nur einen Gedanken an meinen nächsten Schritt verschwenden konnte, überbrückte Akanishi die letzten Zentimeter und verwickelte mich in den längst überfälligen, zweiten Kuss. Jede Faser meines Körpers schien ‚endlich‘ zu schreien, sodass jegliche vorhandene Zurückhaltung von mir abfiel. Finger tasteten sich meine Wirbelsäule hinab und sorgten dafür, dass ein heißes Prickeln direkt in meine Lenden fuhr. Sein Körper fühlte sich unbeschreiblich gut an und sein Geruch vernebelte völlig das bisschen, was von meinen Verstand noch vorhanden war. Es war erschreckend, wie sehr ich nach dem hier gesehnt hatte. Ich krallte mich in den Stoff seine Shirts, unterbrach den Kuss, damit dieses lästige Ding endlich verschwinden konnte. In Real sah Akanishi so viel besser aus als auf den Plakaten, wie ich neidvoll feststellen musste. Ich wollte jeden Zentimeter erkunden, doch meine Konzentration verlagerte sich spätestens, als der Ältere an meiner Hose nestelte und seine Hand darin verschwand. Fuck! Warum hatte ich mich nochmal hiergegen gewehrt? Ich konnte es nicht mehr sagen. Sogleich presste ich mich dem Druck entgegen, wollte einfach mehr davon. „Ich schlage vor, wir machen im Schlafzimmer weiter“, ertönte die raue Stimme des Älteren und ließ mich nur zustimmend nicken. Die Hand verschwand und ich folgte benommen meinem Mitschüler. Meine Anzughose rutschte mir auf dem Weg von der Hüfte und ich entschied, dass es wohl das Beste wäre, einfach sämtliche übrig geblieben Kleidungstücke loszuwerden. Akanishi tat es mir problemlos nach. Ein großer Vorteil, wenn man es mit einem Kerl trieb. Es ging hier immerhin nicht um romantisches Getue sondern um bloße Befriedigung. Im Schlafzimmer angekommen und aller Textilien entledigt, machte es sich Akanishi auf dem King-Size Bett bequem. Ich gab ihm doch vor allem mir keine Gelegenheit, einen klaren Gedanken zu fassen, sondern ließ mich sofort auf seinem Schoß nieder und verwickelte den Älteren erneut in einen hungrigen Kuss. Völlig von allein fanden unsere Becken einen stetigen Rhythmus, welcher mich schier in den Wahnsinn trieb. Wenn ich mich nicht demnächst etwas zurückhielt, würde der Spaß für mich vorbei sein, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte. Ich bemerkte gar nicht, wie der Ältere wohl nach den nötigen Utensilien griff. Scheinbar war er ebenfalls nicht der Typ, welcher lange um den heißen Brei herumwirtschaftete. Erst als die kalten Finger ihren Weg zu meinem Hintern suchten, breitete sich ein Mix aus Nervosität und Vorfreude in meinem Magen aus. Es war schon eine Weile her und doch konnte ich mich genau daran erinnern, wie es sich anfühlte - verboten gut. Allein die Erinnerung daran ließ mich noch härter werden. "Jin", stöhnte ich auf als ich endlich den Druck an meinem Eingang spürte und presste mich - das Ziehen ignorierend - erst dem einen Finger, dann dem folgenden zweiten willig entgegen. Verdammt, ich wollte ihn und zwar jetzt. „Nichts gegen talentierte Finger, aber könnten wir einfach nur vögeln", bettelte ich beinahe und erntete nur ein schiefes Grinsen. „Nichts lieber als das." Der Finger verschwand wieder und ein Rascheln erfüllte den Raum. Mit geübten Griffen zog Akanishi sich das Kondom über, während ich zielstrebig nach der Tube Gleitcreme griff, welche ich neben uns auf dem Laken erspähte. Ich verteilte das kalte Gel großzügig auf meinen Handflächen, bevor ich mich seinem besten Stück widmete. Ich hätte mir gern etwas mehr Zeit gelassen, aber ich konnte und wollte keine weitere Sekunde mehr warten. Ohne Umschweife hob ich mein Becken an und ließ ihn in mich gleiten. Der Schmerz raubte mir beinahe den Atem, aber ich dachte gar nicht daran, jetzt aufzuhören. Lieber ließ ich mich von den verführerischen Lippen, welche sogleich meine fanden, ablenken und krallte meine Hände in die dunklen Locken. Akanishi hielt sich vorerst zurück und überließ mir die Initiative, wofür ich ihm sehr dankbar war. Es dauerte jedoch nicht lange, bis jeglicher Schmerz vergessen war und unser Verlangen die Kontrolle über unsere Bewegungen übernahm. Mit einem gekonnten Wurf drehte er uns letztendlich herum und drückte mich hart in die Matratze, nur um direkt wieder in mich einzudringen. Seine Stöße wurden fester und unkontrollierter, entlockten nicht nur mir ein immer lauteres Stöhnen. Meine Finger suchten Halt in dem mittlerweile zerwühlten Laken. Ich spürte das bekannte Kribbeln, welches wie eine Welle durch meinen Körper strömte und wusste, ich würde nicht mehr lange durchhalten. Als könnte er Gedanken lesen, legten sich Jins Finger um meine Härte und pumpten diese, dass ich bald nicht mehr wusste, wo oben oder unten war und mich letztlich den Wogen meines Höhepunktes hingab. *** Meine Atmung hatte sich inzwischen wieder normalisiert. Sitzend lies ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Auf dem dunklen Boden lagen die Tücher herum, mit welchen wir uns notdürftig gesäubert hatten. An eine Dusche war gar nicht zu denken. Ich vertraute nicht darauf, dass mich meine müden Beine auch nur einen Schritt tragen würden. Ich hatte mir die Decke gesichert und bis zur Hüfte gezogen, während Akanishi sich notdürftig mit dem zerwühlten Laken bedeckte. Zumindest mehr oder weniger. Ich wandte meinen Blick lieber schnell ab. Eine einmalige Sache! Und damit war nicht die Anzahl der Nächte gemeint sondern der Aktionen. Es war immer hilfreich, sich dies in Erinnerung zu rufen. „Hast du 'ne Kippe?“ durchbrach ich die angenehme Stille. Keine Minute später hielt ich auch schon den gewünschten Glimmstängel in der Hand und inhalierte genüsslich das Nikotin. „Sag mal, dich hat doch schon einer entkorkt.“ Ich verschluckte mich an dem Rauch und röchelte hilflos vor mich hin. Es war absehbar, dass ein Kommentar zu diesem Thema kommen würde. Unangenehm war es dennoch, doch den Teufel würde ich tun, ihm das zu zeigen. „Was? Etwa enttäuscht nicht der glorreiche Erste gewesen zu sein?“, antwortete ich mehr oder weniger gelassen, nachdem sich mein Husten wieder gelegt hatte. „Nein, mich interessiert mehr, wer das vollbracht hat.“ Eher gefror die Hölle, als dass ich diesen Namen aussprechen würde. „Es gibt viele Dinge, die du niemals wissen wirst und dies ist eines davon“, versuchte ich das Thema abzuwiegeln. „Was denn? Musste er sich etwa auch an deine Bedingungen halten?“ „Ich hab Ihn danach einfach umgebracht.“ Und damit war das Gespräch für mich beendet sowie auch die Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)