Lektion in Sachen Liebe von ReWeJuIs ================================================================================ Prolog: -------- Es war zum Haare raufen! Vier Tage noch, dann war es soweit. Vier kurze Tage noch, dann war er ein verheirateter Mann. Und das mit siebzehn, war das zu fassen? Verzweifelt ließ Ciel Phantomhive seine Stirn auf seine auf dem Schreibtisch verschränken Arme sinken. Allein wenn er daran dachte wurde ihm übel. Erst gestern hatte Lizzy ihn besucht, sie war ganz aus dem Häuschen gewesen vor lauter Aufregung, hatte ihm sein Festgewand mitgebracht das er zu seiner Hochzeit tragen würde. Er würde einen orangen Frack tragen. ORANGE! Das war der Gipfel der Geschmacklosikeit! Aber er konnte dem Mädchen einfach keinen Wunsch abschlagen, wollte sie nicht verletzen und so versuchte er den knallpinken Kleidersack der in seinem Schlafzimmer an seinem Schrank hing so gut es ihm möglich war zu ignorieren. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen hatte sie auch noch die Stirn besessen ihn danach zu fragen, wie lange es seiner Meinung nach wohl dauern würde, bis sie ihr erstes Kind erwarteten. Er hatte doch noch nicht einmal eine Ahnung, wie er die Hochzeitsnacht überleben sollte, ohne sich bis auf die Knochen zu blamieren! Er hatte keinen blassen Schimmer von der körperlichen Liebe. Er hatte noch nie jemanden geküsst, sich noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht, in seinem Leben gab es einfach so viel Wichtigeres, als sich mit seinem Körper zu beschäftigen. Natürlich war er in den letzten Jahren des Öfteren erwacht und hatte festgestellt, dass ein bestimmter Teil seines Körpers ein Eigenleben führte, hatte dies aber immer nach Kräften ignoriert und mit niemandem darüber gesprochen. Mit wem auch? Er hatte keine lebenden Verwandten die er mit derlei Fragen behelligen könnte, davon abgesehen, war ihm das ungemein peinlich und im Prinzip wollte er sich auch gar nicht damit befassen. Aber in vier Tagen würde er das müssen, und zwar nicht nur was seinen eigenen Körper betraf, sondern auch den Lizzys. //Hatte ich eigentlich schon jemals das Bedürfnis sie zu berühren?//, fragte er sich ernsthaft und lauschte konzentriert in sich hinein, als müsse er nur lange genug so sitzen bleiben, und alle Probleme würden sich in Luft auflösen, als würde ihm das Wissen um die körperlichen Bedürfnisse eines Menschen einfach zufliegen. Als es plötzlich an der Tür klopfte zuckte der junge Mann erschrocken zusammen, hatte sich aber schon eine halbe Sekunde später wieder völlig unter Kontrolle und gestattete es der Person vor der Tür mit klarer Stimme einzutreten. Es war Sebastian, der ihm sein Abendessen herein brachte, er hatte heute keine Lust allein im Speisesaal zu dinieren. Plötzlich kam ihm eine Idee. //Sebastian ist schon mehrere hundert Jahre alt, wenn ich jemanden darum bitte könnte mich in die Geheimnisse der Liebe einzuweihen, dann wäre er doch der perfekte Ansprechpartner. Er würde mich nie belügen und mich nach bestem Wissen und Gewissen in diese Kunst einweisen und niemand würde je etwas davon erfahren. Sebastian ist ein strenger, aber doch auch geduldiger und vor allem gewissenhafter Lehrer, er würde mich nie mit Halbwahrheiten abspeisen und mich alles lehren, was es darüber zu wissen gibt.// Er spürte wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete, und auch Sebastian musste es bemerkt haben, denn der hielt einen Moment inne als er das Abendessen vor ihm aufbahrte und blickte ihm forschend ins Gesicht. „Was amüsiert Euch so, junger Herr?“, wollte sein Butler dann auch direkt wissen, konnte er doch mit Ciels plötzlicher Heiterkeit nichts anfangen. „Sebastian, ich möchte, dass du mich in die Geheimnisse der körperlichen Liebe einweihst. Ich heirate in vier Tagen und ich möchte mich vor Lizzy nicht blamieren. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass du mit diesen Dingen bestens vertraut bist?“ Mit einem verschmitzten Lächeln stützte Ciel seine Ellenbogen auf der Tischplatte ab, verschränkte seine Finger und stützte sein Kinn darauf, während er seinen teuflischen Butler dabei beobachtete, wie sich ein ganzes Meer von Ausdrücken in dessen blassen Gesicht spiegelten. Unglaube, Belustigung, Irritation und schließlich... nun, mit diesem Lächeln konnte er jetzt allerdings so gar nichts anfangen. Im nächsten Moment trat Sebastian einen Schritt vom Schreibtisch zurück und verbeugte sich vor ihm. „Wie Ihr wünscht, junger Herr. Wann findet die erste Unterrichtsstunde statt?“ „Heute Abend nach dem Essen. Ich werde mich dann sofort zurückziehen. Kümmere dich um alles Nötige, damit wir direkt beginnen können.“ „Sehr wohl.“, erwiderte der hochgewachsene Mann und zog sich, immer noch dieses merkwürdige Lächeln auf den Lippen zurück. Dieser Art zufrieden mit sich und der Lösung für sein Problem, ließ sich der junge Earl sein Essen schmecken und war schon fast ein bisschen neugierig, was Sebastian ihm wohl alles zu erzählen hatte. TCB Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)