After Crisis von Miceyla (Final Fantasy 7) ================================================================================ Kapitel 21: Vergebung --------------------- Direkt nachdem Miceyla von Reno bei World Soldier abgesetzt worden war, fuhr sie hinauf zur Soldaten-Etage. Zum Ausruhen blieb ihr keine Zeit. Sie wünschte ihm noch einen guten Heimflug und er freute sich auf weitere, zukünftige Zusammenarbeit mit ihr. In dem wohlbekannten Stockwerk, kam ein zweite Klasse Soldat, wie ein Wirbelwind auf sie zugebraust. „Mensch, Miceyla! Kannst du mir vielleicht mal verraten, wo Ayko steckt? Der hätte schon längst zu seiner `wichtigen` Mission aufbrechen müssen! Er weiß doch seit drei Tagen davon, sonst ist er immer so zuverlässig!“, schimpfte dieser genervt. Sie ließ den Kopf sinken und dachte nach, was sie sagen sollte. „Ayko hatte einen `Unfall`, er wird nicht kommen. Aber ich versichere, dass wenn sein Zustand sich verbessert hat, er wieder hier auftauchen wird.“ Hoffentlich klang das einigermaßen überzeugend. Nicht das man noch glaubte, Ayko hätte erneut World Soldier Lebe wohl gesagt. Genesis erwähnte sie besser nicht mal annähernd, sonst brach das Chaos aus. „Nun, so etwas kommt vor…“, brummte er und kratzte skeptisch seinen Kopf. „Darf ich dich auch etwas fragen? …Hast du Genesis gesehen?“, fragte sie ohne jegliche Gefühlsregungen. „Ts, Genesis? Der ist auch nicht hier, keine Ahnung wo `Herr General` mal wieder rumhängt! Ist mir auch egal… Wo finde ich jetzt schnell genug Ersatz für die Mission?“, wechselte er gestresst das Thema. „ Ich werde Ayko’s Mission übernehmen… Sobald ich noch etwas Dringendes erledigt habe“, stellte sich Miceyla ehrenhaft zur Verfügung. Ein überraschter Blick fiel auf sie. „Du willst die Mission übernehmen…so ganz spontan? Sehr wahrscheinlich für Ayko, wie ich mal annehme. Wenn du sagst er kommt wieder fit zurück, dann glaube ich dir das auch! An deiner Ehrlichkeit sollte sich so manch einer ein Beispiel nehmen… Warum schaust du die ganze Zeit so abwesend umher? Geh schon! Da wartet doch etwas, dass du hinter dich bringen wolltest. Die Missionseintragung nehme ich dir ab!“ Ihrem Soldatenkollegen entging nichts, lag wahrscheinlich daran, dass ihre geraubte Kraft keinerlei Gefühlsverheimlichung zuließ. „Bin schon weg! Und danke für dein Verständnis“, rief sie ihm über die Schulter zu, als sie zum Foyer hinunter fahren wollte. Der Instinkt lockte Miceyla aus World Soldier heraus. Genesis war nicht hier, wo also konnte er sonst sein? Nur eine Möglichkeit, die eine enorme Anziehungskraft auf sie verübte, blieb…Banora! Quer durch das Land ritt sie auf einem Chocobo und erreichte am späten Tag, die breite Insel im Süden. Das freundliche Wetter wehte ihr eine frische Meeresluft ins Gesicht, doch auch dies heiterte sie kein wenig auf. An Vergnügen und Erholung war nicht zu denken. In der überschaubaren Wohnsiedlung, klopfte sie an Genesis’, etwas abseits gelegenem Haus. Dort wurde sie schon mal nicht fündig. Es hatte keinen Zweck, bei jedem einzeln im Dorf nachzufragen, ob man ihn gesehen habe. 'Du kennst Genesis mittlerweile ziemlich gut…ja, wahrscheinlich besser als jeder andere. Denk nach…wo könnte er sein...?' Sie schaltete ab, klinkte sich aus ihrem Umfeld heraus und versuchte vergangene Erinnerungen und Geheimnisse, über den ehemaligen Shinra- Soldaten aufzunehmen. Mako spürte sie, sogar jede Menge davon. Plötzlich wurde aus einem einfachen Tagtraum, eine Vision. Miceyla sah einen kleinen Jungen, hinab zu einer Höhle steigen. Das Mako war dort am intensivsten. Ein Tag endete, ein neuer begann. Der Junge kam erneut. Er schien oft hier zu sein. Ein Rauschen ließ sie durch die Zeit reisen. Die Zeitreise stoppte und nun erblickte sie zwei sich gegenüberstehende Soldaten. Zack und…Genesis. Mit weit ausgeholtem Meisterschwert, spurtete Zack auf seinen Gegner zu. Kurz bevor er mit dem Schwert den üblen Gnadenstoß verrichtete, kniff Miceyla die Augen zusammen. Neben ihrem Herzklopfen, hörte sie noch Zack’s Stimme. „An diesem Ort begann mein vorletzter Kampf, der gleichzeitig die Reise beenden sollte…meine Reise… Mir ist nun bewusst, welche wichtige Verbindung die Höhle mit dem Lebensstrom hat." Noch einmal erschien das friedvolle Lächeln von Zack, dann verschwand ihre Vision und grelles Sonnenlicht blendete sie. 'Die Makoreiche Höhle unter Banora! Genesis’ Lieblingsplatz in seiner Kindheit. Der damals alles entscheidende Kampf! Danke, jetzt weiß ich wo du bist…', kam ihr die schnelle Erleuchtung. Aber die Aufregung stieg. Gleich würde sie auf denjenigen treffen, den sie, ohne das sie sich dagegen wehren konnte, liebte. Jedoch Ayko beinahe getötet hätte. 'Das kann ich dir einfach nicht verzeihen…' Es konnte gut sein, dass auch jene Höhle von den Hulax heimgesucht wurde. Beunruhigend war es für sie, dass es langsam zur Gewohnheit wurde, überall mit deren Erscheinung rechnen zu müssen. Ein solcher Gegner gehörte nicht auf diesen Planeten und es hatte höchste Priorität, Gaia von ihnen reinzuwaschen. Den Eingang zur Höhle fand sie, welcher aus einem riesigen Erdloch bestand. 'Super, so schnell kommt man hier aber nicht rein und wieder raus!' , nahm sie die Tatsache prüfend zur Kenntnis. Dennoch hangelte sich Miceyla geschickt hinab und sprang die letzten Meter mit einer Drehung zu Boden. Ein gewöhnlicher Gang, der einem Minenpfad gleichkam, führte sie hinein. An seinem Ende verschwand jedoch die Gewöhnlichkeit. Die verschiedensten Wege lotsten zu neuen Höhlenabschnitten, manche waren höher gelegen, andere tiefer. 'Wie ich mich hier wohl zurechtfinden werde…' Sie beschloss, dass die drei Dinge, ihr Herz, Gefühl und Instinkt die Navigation übernehmen sollten. Einige Felsblöcke entdeckte sie, mit einer Inschrift darauf. Dort waren jeweils Abschnitte von Loveless eingraviert. Durch einen Pfad stand sie auf einmal bei einem unterirdischen See, wo an einigen Stellen Makoströme in die Luft austraten. Ein Ort voller Geheimnisse und Mysterien, gleichzeitig verbarg sich auch etwas Angsteinflößendes dahinter. Keine Spur bislang von Genesis, Hulax oder jeglichen Monstern. Nur ihr Amulett glühte warnend, so stark wie es dies nie zuvor getan hatte. Diese alte Höhle unter der alten Apfelfabrik, kam ihr auffällig friedlich vor. Was verbarg sich wohl dahinter? Den Weg durch einen labyrinthartigen Kerker, nahm sie erst gar nicht, sonst wäre ihr die Verirrung sicher gewesen. Nachdem etliche Zeit verstrichen war, endete die sich nach ihrem Gefühl richtende Suche, bei einem Portal. Das konnte nur ihr allerletzter Trumpf sein. Die Bedenken, dass Miceyla während sie das Portal betrat, nicht mehr zurückkehren konnte, musste sie unwillkürlich in Kauf nehmen. 'Bin ich noch immer unter Banora?' , war der erste Gedanke der sie bewegte, als sie hindurch geschritten war und in einem, für eine Höhle übermäßig großen Abteil stand. Ihr Blick traf auf eine beeindruckend aussehende Statue, von der Göttin Minerva, Göttin des Lebensstroms. 'War genau `die` nicht zerstört worden?' Lange blieb nicht ihr Interesse, um dieses Rätsel aufzulösen, denn am Fuße der Statue sah sie `ihn`. Genesis leibhaftig verharrte dort an Ort und Stelle. Sie meinte Jahre wären vergangen, seit ihren ganzen gemeinsamen und schicksalhaften Aufeinandertreffen. Die erste Begegnung bei World Soldier, dass zufällige Treffen in seiner Heimat, der wunderschöne Mondbeleuchtete Spaziergang im Trainingsraum, seine heldenhafte Rettung aus der Materiahöhle… Einfach an jedem Ereignis mit ihm fand sie etwas Erfreuliches. Nun fühlte es sich an, als würden alle wärmenden Gefühle, von der grausamen Wahrheit erstickt werden. So bitter war dies, dass Miceyla davon übel wurde. 'Endlich habe ich dich gefunden…' Da er sie bemerkt haben musste, sprach er mit dem Rücken zu ihr. „Es war vorherbestimmt, dass du mich hier finden würdest. Wirklich, kein Weg ist dir zu schwierig. Du bist sicherlich nicht geeilt, weil du mich vermisst hast…“ Seine ruhige Stimme, die jede Niedergeschlagenheit verbarg, brachte Tränen in ihr hervor. „Warum bist du so brutal zu unschuldigen Menschen geworden? Du kannst nicht der Genesis sein, den ich damals kennen lernte! Alle haben Recht, du bist es…ein Monster!“, schrie Miceyla verzweifelt drauf los. „Ja fang an, reche dich dafür was ich getan hab. Ich verdiene nichts anderes von dir…“, hielt er sie von keinerlei Reaktionen ab. Er wandte sich von der Statue ab und erkannte wie müde und kraftlos sie aussah. 'Das wollte ich alles niemals…', dachte er erschüttert. „Rache? So weit gehe ich nicht, dass ist nur etwas für Leute, die mit sich und dem Leben keinen Einklang und Zufriedenheit finden können. Ayko wird mit Ach und Krach überleben. Das Schicksal war auf seiner Seite…“, teilte sie ihm den Stand seines Opfers mit und suchte vergebens ein wütendes Funkeln in dessen Augen. „Was ein Glück! Ich danke dir! An diesem Ort kam ich, um für ihn zu beten. Es hat geholfen…“ Sein Dank war an Göttin Minerva gerichtet. Aber wieso kam ihr seine Erleichterung, nur so wahrhaft ehrlich vor? Davon wollte sie sich nicht überzeugen lassen. „Höre damit auf! Deine Nachsicht kommt jetzt viel zu spät! Reno und ich waren es, die ihn gerettet haben, keiner sonst! Falls du noch einmal versuchen solltest, Ayko sein Leben zu rauben, werde ich vorher…“ Zur Überzeugung, dass sie an ihren Worten festhielt, richtete sie ihr Schwert auf ihn. Dabei durchfloss sie ein Strom von Entschlossenheit und Trauer. „Los, töte mich. Ich werde keine Wehr dagegen einsetzten. Du wirst mir für alle Zeiten kein Vertrauen mehr schenken, dass weiß ich." Etwas dergleichen hätte Genesis nie zuvor zugelassen. „Was denkst du bloß von mir? Glaubst du ernsthaft, ich fühle mich besser, wenn ich Blut vergieße? ...Oh Genesis, ich erkenne dich nicht wieder…“, wisperte sie entrüstet über sein Verhalten. Er begann am ganzen Leib zu zittern und schien die Fassung zu verlieren. Noch nie hatte sie ihn so ohne seinen Stolz gesehen. „Ich bin dumm gewesen, unglaublich dumm. Und blind noch dazu… Warum sagte mir keiner, dass Ayko eine Freundin hat? Wie töricht von mir zu denken, ihr beide…“ Er stoppte, als er anfing die Wahrheit über seine sturen Taten zu enthüllen und schluckte den innerlichen Schmerz hinunter. 'Was soll die plötzliche Wendung? Bedeutet das…', dachte Miceyla von seiner Gestehung überrumpelt. Langsam öffneten sich Tore, zu ganz neuen Ansichten der Dinge. „Ich höre dir zu, sprich weiter…“ Ihre Lippen sprachen wie von selbst, während sie abwesend durch ihn hindurchstarrte. „Als ob das noch die Situation verändern würde. Es ist vorbei…meine Miceyla… Mein Argwohn gegen Ayko fing erst dann an, als ich meinte, er hätte sein ganzes Interesse dir gewidmet. Mit jeder Minute die du mit ihm verbrachtest, bekam ich den Eindruck, Schritt für Schritt entfernst du dich mehr von mir. Und wie oft du ihn anlächeltest…ich habe Gefühle darin gesehen. Ein Egoist bin ich… Vielleicht war es auch die Angst, den einzigen Menschen, der mich richtig versteht, zu verlieren. Aber was spielt das Ganze noch für eine Rolle? Die Geschichte von Loveless hat ein grausames Ende gefunden und wird den Planeten mit in sein Verderben reißen…“, endete seine, sich in ihrem verborgenen Hintergrund abgespielte Wahrheit. Wonach er wieder in Richtung der Statue gedreht war und sie hörte, wie Genesis anfing zu weinen. Ahnungslos welche Reaktion sie zeigen sollte, fiel sie in Erstarrung. War ihr der Grund genommen worden, auf ihn sauer zu sein? Jedoch, seine Taten gingen einfach zu weit… 'Eifersüchtig bist du also die ganze Zeit gewesen… Ich bin ja selbst blind, dass ich dies nicht als Auslöser in Erwägung zog… Meine Güte, welch ein Durcheinander!' , begangen ihre Gedanken den Entschluss zu fassen, dass sie eine solche Tragödie umgehen musste. Es war viel geschehen, das stimmte. Aber World Soldier brauchte seinen General und vor allem brauchte `sie` ihn. Miceyla war diejenige, die Genesis letztendlich aufmuntern konnte, an eine zweite Chance zu glauben. „Vertrau mir, dass kann einfach noch nicht das Ende sein und wenn doch, dann…wir sind stark und kämpfen dagegen an! Genesis, du hättest mit mir reden sollen. Du bist nämlich nicht gerade auf den Mund gefallen! Sicherlich hat dir Ayko auch gesagt, dass sich zwischen uns `nur` eine enge Freundschaft entwickelt hat. Der einzige für den ich wahre Gefühle habe…“ Sie hielt inne, bevor sie es aussprach. Kurz blickte er sie erwartungsvoll, durch seine rot geweinten Augen an. Nach einigen Minuten der schweigenden Stille, ließ er aber entmutigt den Kopf hängen. Es schien, sie sei zu gnädig und er wolle von ihr keine Vergebung. 'Was mache ich nur? Ich muss das hier retten…' Seufzend wartete sie ab. Da erblickte Miceyla am Boden einen Weißbanoraapfel. Ein wenig seltsam, ein einziger Apfel in dieser Höhle. Womöglich hatte Genesis ihn mitgebracht. Sie lief zu ihm und bückte sich, um den Apfel aufzuheben. Während sie ihn betrachtete, fing sie plötzlich an zu lächeln. „Es gibt keinen Hass, nur Freude. Denn dir gilt die Liebe der Göttin. Held des Anbeginns, Heiler der Welten“, sprach sie betonend, wobei sie die Hand mit dem Apfel zu Genesis ausstreckte. Hoffnungsvoll klopfte ihr das Herz. Schwungvoll wandte er sich von Minerva ab und sah mit mondrunden Augen, von Miceyla zu dem Apfel und wieder zurück. „Du verzeihst mir tatsächlich? Es… es erscheint mir wie ein Traum. Bitte lass mich daraus nicht erwachen!“, murmelte er mit dünner Stimme. Den Kopf schüttelnd prüfte er, ob er träumte. „In gewisser Weise tue ich das. Das Leben muss weiter gehen, dass wollen wir doch beide, oder?“, versicherte sie noch einmal liebevoll. „Miceyla! Keine Worte dieser Welt könnten meine Dankbarkeit aussprechen! Ich werde alles daransetzen, damit ich nie mehr eine solche Dummheit begehe!“ Genesis strahlte über das ganze Gesicht, preschte auf sie zu und schloss sie dann in seine Arme. Glücklich genoss sie dies. Wieder einmal war es ihr gelungen, jemanden zurück auf den rechten Pfad zu führen. „Allerdings verlange ich von dir, eine ordentliche Entschuldigung bei Ayko! Direkt wenn ihr euch das nächste Mal seht. Freunde werdet ihr dennoch wohl kaum, dass ist mir klar“, teilte sie ihm nebenbei mit, um das nicht zu vergessen. „Ich verspreche es“, kam eine gezwungene Antwort. Es wird nicht leicht für ihn werden, aber die Bürde hatte er nun zu tragen. Als sie sich langsam voneinander lösten, fiel ihr erst jetzt auf, dass Genesis wieder den SOLDAT- Gürtel umhatte. „Du trägst ja…“, flüsterte sie überrascht. Er nickte. „Ich werde niemals ein richtiger World Soldier Soldat sein, so wie ihr. Seit meiner Vergangenheit bin ich an SOLDAT gebunden, daran ändert sich nichts. Dieses Schicksal muss ich mir eingestehen…“, erläuterte er ein wenig schmerzhaft, seinen festen Entschluss. „Aber das ist doch kein Grund, um ewig an sein altes Leben gebunden zu sein! Sei stolz darauf wer du bist und löse dich von allen Fesseln! Beweise uns, dass in dir die gute Seite von SOLDAT weiterlebt. Ich glaube immer an dich!“ Miceyla’s Aufmunterung hauchte Genesis neue Lebensfreude ein und er nahm ihre Hand. „Ich danke dir so sehr… Übrigens, da fällt mir gerade etwas ein! Alles Gute zum Geburtstag! Du bist neunzehn geworden, richtig?“, gratulierte er ihr lächelnd. Verlegen wurde sie vor Erstaunen rot. „Oh…äh…vielen Dank! Tatsächlich hast du dir das gemerkt“. Mal wieder war es so ein Moment, in dem sie ihm endlich ihre Liebe gestehen konnte. Irgendwie kostete sie das auch nun, noch zu viel Überwindung. Alle Gedanken entglitten ihr jäh, als Genesis’ Handy sich meldete. 'Anscheinend will das Schicksal uns einen treffenderen Augenblick auswählen…', dachte Miceyla mit ein bisschen Enttäuschung. „Aha! Dieses Mal bin ich wohl an der Reihe!“, meinte er voller Ironie, um sie an ihr damaliges Treffen in Banora zu erinnern. „Gut, habe verstanden!“, schloss er ein kurz verlaufendes Gespräch ab. „Sieht ganz danach aus, als müssten wir zurück nach World Soldier. Ich habe gehört, dass du eine wichtige Mission übernommen hast. Und die Gelegenheit ist passend, um dir die größte Freude überhaupt zu bereiten. Sieh es als eine Art Geburtstagsgeschenk an. Auch wenn das zu lange auf sich hat warten lassen. Bereite dich für deine neue Ära bei World Soldier vor!“, kündigte Genesis versöhnlich an und zeigte offen seine Glücklichkeit. „Meine neue Ära?“ Neugierig bekam sie kugelrunde Augen und konnte es gar nicht mehr abwarten, endlich nach World Soldier aufzubrechen. Ihr Gespür verriet Miceyla den Anschein einer Veränderung. Das sich vor ihr auftuende, mittlerweile fertig restaurierte Zwillingsgebäude, vermittelte einem langsam den Eindruck einer Festung. Ein Stützpunkt, der jeden Fleck auf dieser Welt beschützen sollte. Es erfüllte sie mit Stolz, dass der Weg sie hierher geführt hatte und dazu beitragen durfte, dem Planeten zu helfen. Irgendwie war das ja auch der Wunsch von Zack gewesen. Was sich aber allem voraus gut anfühlte war, Seite an Seite mit Genesis das Gebäude zu betreten. Drinnen wurde sie mit eigenartigen, fast schon ehrfürchtigen Blicken der Soldaten konfrontiert. 'Was ist denn mit meinen Kameraden los? Wir haben doch alle den gleichen Rang…' Einer von ihnen salutierte vor Genesis. „Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, Sir!“ „Sehr gut, es kann also losgehen!“, nahm er dies zufrieden zur Kenntnis. Verwirrt wollte Miceyla aus seinem Gesichtsausdruck, eine Antwort herauslesen, fand jedoch nur ein geheimnisvoll verschwiegenes Lächeln. „Bitte!“ Er ließ ihr höflich den Vortritt, den Aufzug zu betreten. Die Überraschung annehmend, verschränkte sie die Arme ineinander und schwieg. Etwas untypisch, dass sie ihre Neugierde zügeln konnte. Genesis führte sie in die große Versammlungshalle, dort staunte sie nicht schlecht. Auf der linken Seite standen eine Menge Soldaten der zweiten Klasse, der niedrigere Rang auf jener rechten Seite. Sogar einige Infanteristen befanden sich darunter. Natürlich war klar das Ayko fehlte. Alle standen ordentlich eingereiht und nahmen eine respektvolle, kerzengerade Haltung ein, als der General gefolgt von Miceyla die Halle betrat. 'Meine Güte, eine Geburtstagsparty findet hier wohl kaum statt! Eher…eine Zeremonie?' , dachte sie und merkte wie Genesis Andeutungen machte, sie solle in der Hallenmitte bleiben. Er hingegen stellte sich etwas entfernt, zwischen die Zweiten und Dritten. Ein wenig verloren fühlte es sich schon an, von jedem einzeln angesehen zu werden. Trotzdem wartete sie unbekümmert ab. „Mir ist es eine Ehre“, hob Genesis an. „Als General von World Soldier, meine erste Ernennung eines Soldaten zur ersten Klasse durchzuführen." Unvermeidlich stand sie mit offenem Mund da und musste seine nächsten Worte zweimal in Gedanken wiederholen, um sie glauben zu können. „Direktor Karin wollte dich, Miceyla Lucassen, bereits vor seinem Tod zur ersten Klasse ernennen. Wegen den uns bekannten Vorkommnissen, hat sich alles verschoben. Er hatte mir seine Wahl anvertraut und nun stehe ich hier an seiner Stelle. Und bin froh, dass ich es dir endlich sagen darf. Ich ernenne dich nicht aus Sympathie, sondern weil du es wahrlich verdient hast. Jeder schätzt dein Verantwortungsbewusstsein, bei Missionen denkst du immer fürsorglich an das Wohlergehen der anderen. Du hast überzeugt mit einer unglaublichen Strategie und Kampfgeschick. Nicht zuletzt verdanken wir dir einen hilfreichen Lösungsweg, um den Kampf gegen die Hulax anzutreten. Ich könnte dir noch viel mehr Aspekte nennen, welche dir dazu beholfen haben, eine herausragende zweite Klasse Soldatin zu werden. World Soldier hatte durch den Tod von Direktor Karin, eine sehr geschwächte Führungskraft. Ich fühle mich erleichtert, den obersten Rang nun mit dir zu teilen. Die ehrlichste und vertrauenswürdigste Person die ich kenne. Von diesem Moment an, bist du eine erste `richtige` Soldatin der ersten Klasse bei World Soldier! Mögest du deine zukünftigen Einheiten immer zum Sieg führen. Wir sind World Soldier, ausschlaggebend zur Erschaffung einer besseren Welt. Gratulation, Miceyla!“, endete seine lobende Rede. Er flüsterte noch etwas das sie nicht verstand, da die Soldatenmenge laut applaudierte, jubelte und ihren Namen rief. Sie spürte, dass Genesis weiter allein mit ihr reden wollte, die Situation es aber nicht zuließ. Außerdem musste sie erst einmal begreifen können, was gerade geschehen war. In einem taumeligen Zustand, durchflutete sie mal wieder eine Welle von Gefühlen. 'Ein Traum… Genesis sag mir, träume ich? Meinst du das ernst, ich, eine erste Klasse Soldatin? Und das eigentlich schon seit längerer Zeit…' Jeder einzelne Soldat bewies ihr seine Anerkennung, indem er an Miceyla vorbei lief und dabei ordnungsgemäß salutierte. Sie selbst regte sich nicht währenddessen und nahm nicht wahr, wie alle rausmarschierten und die beiden erste Klasse Soldaten zurückließen. Genesis schritt mit einem befriedigten Gewissen hinter sie und beugte sich zu ihr vor. „Normalerweise überrumpele ich Leute wie dich, nicht auf diese Art. Du musst aber zugeben, dass mir die Überraschung gelungen ist. Ayko wird stolz auf dich sein!“, flüsterte er ihr ins Ohr. 'Ayko…' Nachdenklich schloss sie die Augen. Während ihr guter Freund im Krankenhaus lag, sollte sie hier freudig umher springen? Das war nicht fair. Andererseits hatte Ayko an Selbstvertrauen gewonnen und würde nicht wollen, dass sie sich mit Sorgen überschüttete. Bald würden sie wieder gemeinsam, als World Soldier Soldaten kämpfen! Also, einfach mal den eigenen Erfolg genießen! Sich zu ihm umdrehend, nahm sie in vollen Zügen seinen betörenden Blick auf. „Genesis, dass ich es so weit schaffe, hätte ich mir trotz meiner Fähigkeiten niemals zugetraut. Das war das schönste Geschenk, das du mir machen konntest! Ich bin sprachlos…“ Mit Freudentränen fiel sie instinktiv in seine Arme. „Wenn du glücklich bist, kann ich es auch endlich sein…“, antwortete er beharrlich. Alles hatte einen solch perfekten Eindruck, plötzlich kam es ihr so einfach vor, die Hulax zu vernichten. Aber jetzt schon vorausschauend auf ein gutes Ende zu blicken, war ein fataler Fehler. Die finstere Bedrohung, hatte den Planeten längst in seiner Macht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)