After Crisis von Miceyla (Final Fantasy 7) ================================================================================ Kapitel 9: Ein Alptraum wird wahr --------------------------------- Seit ihrem nächtlichen Besuch mit Genesis im Trainingsraum, waren bereits zweieinhalb Wochen vergangen. Als wäre das nie passiert, redeten sie beide wieder ganz normal miteinander und folgten ihrer Arbeit bei World Soldier. Doch etwas war anders. Die Veränderung lag darin, dass der Blick wie Genesis sie ansah ihr tiefer unter die Haut ging und in seiner Nähe konnte Miceyla gar nicht mehr klar denken. Vor allem fiel ihr es schwer, im Dasein der anderen Soldaten ihn mit ‚Sir’ anzusprechen. 'Bei Gaia! Was ist bloß los mit mir?' , fragte sie sich immer wieder. Keine Worte konnten beschreiben, wie gut dieses Gefühl gewesen war, ihm so nahe gewesen zu sein. Vielleicht hielt Genesis es nicht für richtig und wollte die Sache schnell vergessen. Und Miceyla, sollte sie dies auch tun? Sie war sich unschlüssig darüber. Anscheinend hatte er Direktor Karin wirklich nichts verraten. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen, um an Informationen über jegliche Forschungsarbeiten zu gelangen, mit spionieren kam sie da nicht weit. Gerade wurde Miceyla von dem Direktor, zu einer wichtigen Mission herbeigerufen. Und stand bei ihm im Besprechungsraum, um zu erfahren worum es sich handelte. „Ah, gut Miceyla das du sofort gekommen bist! Ich habe einen wichtigen Auftrag, speziell für dich. Nimm diese Mission sehr ernst, denn es wird langsam Zeit…“, fing er an und betrachtete den Monitor, mit der Missionen- Verteilung. „Zeit für ‚was’?“, fragte sie skeptisch, woraufhin der Direktor nur verschwiegen dreinblickte. „Das wirst du dann erfahren! Also, wir haben einen Ort ausfindig gemacht, an dem sich mehrere Makonite angesammelt haben sollen. Und du weißt, dass wir diese brauchen, um Materia- Fusionen durchführen zu können. Uns ist aber allen bewusst, dass wir sparsam mit Materia jeglicher Art umgehen müssen, deshalb sollst du die Makonite sicherstellen, bevor sie in die falschen Hände gerät!“, erklärte er ihr weiter. „Und wo soll die Reise hingehen?“, wollte sie wissen und freute sich auf ihren persönlichen Einsatz. „Nach Fort Kondor, in den Wüsten liegt eine Mithril-Mine, die allerdings nicht mehr in Betrieb ist. Dort wirst du die Makonite finden. Ich will sehen wie du dich machst… Dir wird ein Infanterist zur Unterstützung bereitgestellt und später schicke ich noch jemanden meines Vertrauens nach, der nach dem Rechten sieht und mir berichtet. Wenn dann alles Nötige besprochen wäre, wartet der startklare Helikopter unten auf dich!“, beendete Direktor Karin seine Missionsbeschreibung. Miceyla machte einen konzentrierten Gesichtsausdruck. „Ich bin bereit! Ganz bestimmt werde ich Sie nicht enttäuschen!“, sprach sie und malte sich aus, dass dies sehr wahrscheinlich ihre Prüfung, als Eignung für die zweite Klasse sein könnte. Also war höchste Anstrengung gefordert! Sie fuhr mit dem Aufzug hinunter und wollte gerade das Foyer verlassen, da kam Ayko auf sie zu geeilt und sah aus, als sei eine Horde von blutrünstigen Monstern hinter ihm her. „Miceyla! Ich…ich hörte du musst nach Fort Kondor? Sag mir bitte nicht das es dort Schwierigkeiten gibt, oder noch schlimmer, dass dieser Ort in Gefahr ist!“, sprach er hastig. Völlig verwirrt legte sie ihre Hand Ayko beruhigend auf die Schulter. „Nur die Ruhe! Es ist doch alles in Ordnung! Ich soll Makonite besorgen, wie kommst du denn darauf, dass Fort Kondor mit einer Gefahr bedroht wird?“, stellte sie etwas durcheinander klar. „Ach so…ich dachte nur…Wenn du wieder zurück bist erzählst du mir, ob in Fort Kondor ‚wirklich’ alles in Ordnung ist, ok?“, fragte er immer noch etwas aufgebraust. Sie nickte nur und Ayko trabte wieder davon. Besorgt blickte Miceyla ihm nach, warum machte sich dieser Junge bloß so furchtbare Sorgen, um die Wüstenlandschaft Fort Kondor? Mit Gewissheit gab es da noch etwas, was Ayko ihr verschwieg und überlegte was ihn mit diesem Ort verbinden könnte. Der Helikopter brachte sie und den Infanteristen weit in Richtung Süden. Fort Kondor lag beinahe am Meer, welches diesen Kontinent auf dem sie lebte, von einer großen Insel trennte, die am südöstlichsten Punkt von Gaia lag. Auf besagter Insel lag die Stadt Mideel, die von einem tropischen Regenwald umgeben war. Ganz in der Nähe lag auch Banora, einer ihrer neuen Lieblingsorte von ganz Gaia, na ja, sie musste sich gestehen es ‚war’ ihr Lieblingsort. Ob das an Genesis lag? Heftig schüttelte Miceyla den Kopf, als sie anfing wieder nur an ihn zu denken. 'Verdammt noch mal! Ich habe eine wichtige Mission vor mir! ...Die gerade beginnt', dachte sie streng und da landete auch schon der Helikopter. Der Infanterist und sie wurden abgesetzt, als der firmeneigene Helikopter auch schon direkt verschwand. Das hieß sie waren nun sich selbst überlassen. Miceyla machte in Gedanken ein Bild über ihren momentanen Standpunkt, um zu wissen in welche Himmelsrichtung sie ungefähr gehen mussten. Damit sie beide bei diesen extremen Hitzebedingungen, von einem Umweg verschont blieben. Als sie gerade die Richtung angeben wollte, salutierte der Infanterist. „Sir! Ganz egal wie, ich versuche so gut es geht deinen Befehlen zu folgen!“, sagte er entschlossen in gleich bleibender Miene. Das wunderte Miceyla ein wenig, wie er sich ihr gegenüber verhielt. Ihr wurde bewusst, was für einen großen Respekt die Infanteristen doch vor der…konnte man es wirklich die ‚Eliteeinheit von World Soldier’ nennen? So wie SOLDAT damals eine gewesen war? Sie selbst bezeichnete dies lieber als die ‚besondere Einheit’, schließlich waren sie doch alle ein Team, egal ob hoher oder niedriger Rang. Ihre Befürchtung war es, dass sich bei World Soldier die gleiche Atmosphäre wie bei SOLDAT entwickelte. Dagegen musste etwas getan werden, damit etwas dergleichen nicht passierte. „Du bist jetzt mit mir unterwegs, mir ist es gleichgültig wer von uns beiden den höheren Rang hat. Wir arbeiten nun gemeinsam als Kameraden und du weißt, dass ich alles nicht so eng sehe, sei also bitte nicht mehr verkrampft!“, erinnerte Miceyla, denn sie wünschte sich niemanden, der sich als ihr Sklave fühlte, sondern jemanden bei dessen freundlicher Kameradschaft sie sich wohl fühlen konnte. Daraufhin schien der Infanterist wesentlich entspannter, vergaß dabei aber nicht seinen geringeren Einsatzanteil bei dieser Mission. „Das weiß ich ja auch, kenne dich mittlerweile. Du glaubst gar nicht, wie sehr es mir entgegenkommt, dass jemand mal etwas mehr Gelassenheit an den Tag legt“, lockerte er dankbar seine Tonlage. Es stellte sich nicht als ein großes Problem heraus, die Mine zu finden. Ebenfalls ist es wahr gewesen, dass man um sie herum weit und breit nichts anderes sah, als eine leblose Wüste. Der Eingang der Mine war schon zum Teil verschüttet und das Schild darüber, auf dem Mithril- Mine stand hing schief. Ein jeder konnte erkennen, dass hier kein Mithril mehr abgebaut wurde. „Wie willst du nun vorgehen, irgendeine spezielle Taktik? Glaubst du es wird einfach werden, die Makonite zu finden und zu bergen?“, fragte der Infanterist und wartete dabei auf einen gut durchdachten Plan seitens Miceyla. „An solch verlassenen Orten wie diesen, nisten sich die skrupellosesten Monster ein. Damit habe ich bereits meine Erfahrungen gemacht! Doch keine Sorge, dass ist zu schaffen, auch wenn das nicht gerade ein Spaziergang wird und die Makonite uns nicht wie auf einem Serviertisch, in einer Schatztruhe bereitgestellt wird. Am besten, so glaube ich, wäre es wenn du im vorderen Eingangsbereich bleibst und dich sofort meldest, bei den ersten Anzeichen von Monstern. Ich wage mich dann in das Herz der Mine hinein, versuche aber wenn möglich, in Rufweite zu bleiben“, sprach Miceyla ihre Überlegungen laut aus und zückte ihr Schwert, um die Worte zu unterstreichen. Sie dachte es wäre so am besten, da der Direktor doch meinte er wolle jemanden schicken, der ihre Eignung als Mitglied von World Soldier begutachtete. Zwar hatte er das nicht auf diese Weise gesagt, aber mit Sicherheit war das der Grund. Und wie käme es rüber, wenn ein Infanterist die ganze Zeit über an ihrer Seite kleben würde? Ganz bestimmt nicht gut, deshalb war es etwas besser auf Abstand zu bleiben, dass wollte sie dem Infanteristen jedoch nicht ins Gesicht sagen. Er hingegen nahm ihre Vorgehensweise mit einem schweigsamen Nicken zur Kenntnis, war ja schließlich die Mission von Miceyla. Ihre Augen gewöhnten sich nach wenigen Augenblicken an die Dunkelheit. Im vorderen Bereich der Minenhöhle war der Infanterist dabei, die zerstörten Wagons zu untersuchen, die als Transportmittel für diverse Lasten benutzt worden waren. Miceyla entfernte sich, lief über den steinigen Höhlenboden tiefer hinein, da bemerkte sie, dass die Mine in vier Tunnel aufgeteilt war. Sie nahm einfach den links äußersten, sie sah an den Wänden verschiedene Hebel und das hier Lampen angebracht wurden, die allerdings nicht mehr funktionstüchtig und mit Spinnenweben übersät waren. Auf einmal spürte sie einen Windstoß, der sie, so kam es ihr vor, aufsaugen wollte. Doch woher sollte bitteschön in einer Luftdichten Höhle Wind herkommen? Mit Ignoranz gegenüber diesem Sog lief sie weiter, Miceyla meinte etwas gehört zu haben und Bruchstücke aus ihrem Alptraum schlichen sich langsam wieder in ihre Gedanken ein. Daran wollte sie nun wirklich nicht erinnert werden und war darum bemüht, der Angst die gemächlich unter ihrer Haut hervor kroch, keinen Einlass zu gewähren. Mit einem konzentrierten Blick fixierte sie die Tiefen der Mine, die vor ihr lag und war leicht beunruhigt, dass jede Spur von Monstern fehlte. Der Tunnel endete, aber an einer Stelle in der Wand bemerkte Miceyla, dass es dort viel dünner war und mit einer kleinen Bemühung machbar schien, sie zu durchbrechen. Ein Feuerzauber genügte ihr, um ihren Weg frei zu räumen und wollte gleich weiter voran. Eine ruckartige Bewegung hinter ihr, hielt sie daran, dies nicht zu tun. Es kam dem Gefühl gleich, der Boden unter ihren Füßen würde ihr geraubt werden, als ein schleierartiges Wesen kurz vor Miceyla in Erscheinung trat. Nun war es kein Traum mehr, kein Erwachen gab es, sie war jetzt gezwungen der Wahrheit, die sie die ganze Zeit versucht hatte zu verdrängen ins Gesicht zu sehen. Sie schrie, immer lauter, doch dies waren Schreie, die von der Finsternis verschluckt wurden. 'Wie kann das nur sein? Ihr Dämonen gehört nicht in diese Welt! Warum nur…Niemals… Nein!' , dachte sie und vernahm nur noch eine eisige Kälte. Das Wesen war nicht allein, denn sie fühlte mehrere huschende Bewegungen. Wut und Angst packten Miceyla gleichzeitig, sie ergriff ihr Schwert und schlug um sich, ohne dabei zu wissen wohin sie eigentlich zielen sollte. An den Wänden erleuchtete plötzlich ein alter Schriftzug. Auch wenn sie nur noch teilweise sehen konnte, erkannte sie die Schrift, welche aus einer anderen, weit entfernten Welt herkam. Das Blut in ihren Adern gefror ihr nur noch mehr, als eine tiefe, schallende Stimme begann, die für Miceyla unlesbare Schrift vorzulesen: „Öffne deine Augen, blicken sie ins Schwarze, das Nichts? Doch bedenke, selbst in der finstersten Schattenwelt, muss ein Licht es geben, das diese Schatten immer wieder wird weben. Suche danach, öffne deine Augen. Du nicht kannst besiegen, was du gar nicht hast vor Augen. So du wirst verlieren, der Sieg des Kampfes fällt in des Feindes Hand. Den Mut du nun verzweifelt sinken lässt, der Anfang vom Ende ist gewiss. Deine Augen dir nichts nützen, ein drittes Auge ist’s, was besagte Hoffnung bringt. Mit ihm an deiner Seite nun, den Kampf zu gewinnen, dass wird’s noch nicht bringen. Ein uralter Zauberspruch, noch nie gewagt zu sprechen, ein Opfer er wird verzehren, eine zweite Chance aus ihm wird gebären. Dämonen, Dämonen, verflucht sei der Strom der Ewigkeit. Zu lernen in der Dunkelheit zu bestehen, dann du wirst die Vergangenheit verstehen“. Wie die Stimme verklang, verschwand an den Wänden auch wieder der Schriftzug. Da war aber noch etwas gewesen… Eine zweite Stimme, die Miceyla vertraut vorkam, hatte ihr etwas im Hintergrund gleichzeitig vorgelesen, um sie zu erinnern. Aber vielleicht wollte sie dies ja gar nicht… Sie fiel zu Boden, unfähig sich weiterhin zu wehren, was eh sinnlos war und erzürnt darüber einfach so aufzugeben. Etwas Rotes flog um sie herum und sie dachte schon ihre Umgebung würde in Blut getränkt werden. Da wurde Miceyla gepackt von einer Gestalt, die sie so geschwächt nicht identifizieren konnte und flog mit dieser davon. Langsam zwinkernd öffnete sie die Augen. Sie befand sich immer noch in der Mine, jedoch in einem breiteren Abschnitt, die Höhlendecke über ihr war wesentlich höher und am Boden etwas weiter von Miceyla entfernt, erstreckte sich ein gewaltiger Erdriss, dessen Tiefe man nicht einschätzen konnte. Vorsichtig aufrappelnd, bemerkte sie erst jetzt, dass Vincent neben ihr saß und sie gestützt hielt. Sie war noch nicht in der Lage zu sprechen und fühlte auf ihren dröhnenden Kopf, nach einer Weile schlug ihr Herz wieder in einem ruhigen, gleich bleibenden Rhythmus. „Ich danke dir Vincent, du bist aber auch wirklich immer da wenn man dich braucht. Aber…warum bist du hier?“, sprach sie, als sie der Meinung war, in ihrem Innern hätte sich alles, wenn auch nicht ganz, erholt. „Gewarnt wurde ich und wie es aussieht lagen meine Vermutungen nicht falsch…Miceyla, diese Kreaturen vorhin, was immer das auch war, sind mir noch nie zuvor auf unserem Planeten begegnet…!“, sagte Vincent beunruhigt und stand auf. Die Angst überkam Miceyla wieder und ließ sie zurücktaumeln. „Nein…das darf es einfach nicht sei…dann sind alle die verschwunden waren zu…Neeeeiiiiin…Aaah!“, wisperte sie in einem aufgeschreckten Ton. Vincent eilte sofort zu ihr und hielt sie beschützend fest, es erschreckte ihn, so verzweifelt hatte er Miceyla noch nie erlebt. „Kennst du diese Kreaturen?“, fragte er sanft. Tränen rollten über ihre Wangen hinab und sie blickte in seine Augen, um ihm die Antwort auf dessen Frage zu geben. „Ich wünschte ich würde das nicht, Vincent!“ Er nahm sie daraufhin in den Arm. „Komm, verschwinden wir von hier und denken an einem anderen Ort über alles nach!“, munterte er sie zum Gehen auf. Sachte löste sich Miceyla aus seiner freundschaftlichen Umarmung, wischte die Tränen mit der Hand weg und mit fester Miene war sie zu ihrer vollen Größe aufgerichtet. „Nein Vincent, noch nicht! Ich werde diese Mission zu Ende bringen, seit wann lasse ich mich von ein paar Geistern verjagen? Bevor ich nicht die Makonite habe, gehe ich nirgendwo hin!“, meinte sie, ohne eine Spur von Unsicherheit. Und da geschah es, Vincent schenkte ihr ein von ihm so selten kommendes Lächeln. „Was anderes habe ich auch gar nicht erwartet, so kenne ich dich. Sei dennoch vorsichtig und beeile dich auf jeden Fall…Du bist nicht alleine hergekommen, habe ich Recht?“, sprach er, trotzdem lag die Besorgnis auf seinem Gesichtsausdruck. Miceyla schüttelte den Kopf. „Nein das bin ich nicht, ein Infanterist ist im Eingangsbereich dieser Mithril-Mine. Kann ich dich darum bitten ihm zu sagen, er solle sich von der Mine fernhalten und draußen warten? Darüber wäre ich dir sehr dankbar“, erteilte sie ihm die Bitte. Vincent nickte und lief schon geschwind davon, um sie nicht allzu lange alleine zu lassen. „Warte Vincent! Du brauchst nicht zurückzukommen, ich schaffe das schon! Ruck zuck bin auch ich hier raus“, rief sie ihm hinterher. Er war sich da nicht so sicher und sah Miceyla besorgt an. „Wie du meinst…gib aber acht…“, sagte er leise, als sie schon anfing die Makonite zu suchen. Vincent verließ gemeinsam mit dem Infanteristen die Mine, ohne ihm etwas davon erzählt zu haben, was sich in der Mithril-Mine zugetragen hatte. Der Infanterist wartete etwas im Abseits der Höhle und Vincent lief nach einem letzten Blick zum finsteren Eingang, nachdenklich durch die riesige Wüste Fort Kondors, ohne es dabei eilig zu haben hier wegzukommen. Plötzlich kam ihm jemand entgegen, ein junger Mann in der ehemaligen erste Klasse- Uniform von SOLDAT, der allerdings den Gürtel von World Soldier umhatte und einen roten Mantel trug. 'Das muss Genesis sein', dachte Vincent, der ihn nicht wirklich kannte und wusste, dass er das Resultat von Hollanders Experimenten gewesen war. Genesis musterte ihn kühl. „Was hast du denn hier zu suchen? ...Du bist Vincent, richtig? Einer von Cloud’s Freunden“, stellte er fest. Zwar waren sie nicht verfeindet, dennoch wollte Vincent keinen Streit mit einem Mitglied von World Soldier, denn Miceyla war ebenfalls dort „…Und ein guter Freund von Miceyla. Hör zu, wie ich sehe und weiß, bist du auch von World Soldier. In der Mine dort liegt eine ernst zu nehmende Bedrohung. Ein Gegner, der so einfach nicht besiegbar ist. Ich kann dir nicht sagen wie und ob er überhaupt vernichtbar ist. Miceyla bestand darauf ihre Mission alleine zu vollenden…ich mache mir Sorgen, das…“, beharrte Vincent im ruhigen Ton. Bei dem was er da gerade gesagt hatte, ignorierte Genesis ihn nun völlig, ihm überkam die Angst, Miceyla könnte etwas zustoßen. „Gleich bin ich bei dir…“, sprach Genesis seine Gedanken laut aus und schoss, fast schon so flink wie ein Chocobo auf die Mine zu. Erstaunt und verwirrt zugleich, ließ er Vincent an Ort und Stelle stehen, gab es da etwas, was Miceyla ihm verschwieg? Er konnte nicht anders, als Genesis schmunzelnd nach zu blicken. Miceyla war weiterhin damit beschäftigt die Makonite ausfindig zu machen, behielt aber immer den Abstand zum Erdriss im Auge, der sich bedrohlich neben ihrem Pfad entlang schlängelte. Weiter vor ihr sah sie, wie eine Wand glitzerte und funkelte, dort steckten die Makonite drin! Sie mussten nur herausgezogen werden, dies tat sie auch sofort und verstaute alles in ihrer Tasche, ohne nur einen der Kristallartigen Steine zurücklassen zu müssen. Aus dem Erdriss krabbelte auf einmal ein mutiertes, Igelartiges Monster hervor, das acht Arme besaß. Unerschrocken sah Miceyla ihm in die gierigen Augen. 'Aha! Monster die man ‚sehen’ kann, gibt es also auch noch!' , dachte sie, hatte dennoch gar keine Lust mehr auf Kämpfen und wollte samt der Makonite das Weite suchen. Doch das Igelmonster stellte sich ihr in den Weg. „Jetzt hilft mir wohl nicht mehr die Flucht, was?“, sprach sie das Monster an, das sie Selbstverständlicherweise nicht verstehen konnte. Sie bekam erst gar nicht die Gelegenheit, kampfbereit auf es zu stürzen, da das Monstrum Miceyla vorher mit einer seiner vielen Klauen erwischte, sodass sie knapp neben dem Erdriss zurückgeschleudert wurde und mit ihrem Hinterkopf auf einem spitzen Felsblock aufkam. So unkonzentriert war sie schon lange nicht mehr gewesen und überhaupt, diese Art von Monstern griff für gewöhnlich niemals grundlos an. Irgendetwas musste es aufgescheucht, oder gar verschreckt haben. Lange brauchte sie nicht nachdenken, was das gewesen war. Miceyla war nicht fähig aufzustehen und rutschte am Boden zu ihrem Schwert hinüber, welches ein Stück von ihr weg lag. Sobald sie dieses gegriffen hatte, packte sie ein weiterer Schlag des Monsters und wurde in den Abgrund des Erdrisses befördert. Im letzten Moment umklammerte sie einen großen Felsen, um nicht vollends in die todbringende Tiefe zu stürzen. Das Igelmonster holte zum finalen Schlag aus, der sie töten würde. Miceyla hatte die Wahl, in die Tiefe zu fallen, oder zerfleischt zu werden. Beides würde sicherlich ziemlich unangenehm enden. Im selben Augenblick hörte sie, wie ihr Name verzweifelt gerufen wurde und verschwommen sah sie etwas entfernt, eine rot-schwarze Gestalt. Diese Stimme erkannte sie, das war Genesis! Der Direktor hatte also ihn geschickt und er war gekommen, obwohl er nach der Sache im Trainingsraum auf Abstand zu ihr stand. Niemand anderen als Genesis wollte Miceyla in diesem Moment bei sich haben und ihre unkontrollierbaren Gefühle kamen wieder in ihr auf. War dies das allerletzte Mal, dass sie ihn sah, war dies in der Tat der Anfang vom Ende? Nun war sie nicht mehr im Stande, weiterhin Halt zu suchen und rutschte hinab in die Leere. „Aaaargh…Genesis…!“, schrie sie noch, dann verschwand ihr Bewusstsein. „Miceyla!“, rief er total verstört bei diesem Anblick und in wenigen Sprüngen war er an dem Abgrund angelangt und stürzte sich hinter ihr in den Erdriss. Beide fielen sie nun rastlos immer tiefer, er schaffte es einfach nicht Miceyla zu erreichen. Am Boden des Abgrundes konnte er zackige Felsen ausmachen, die wie spitze Zähne empor ragten. Ohne Probleme würde sie von ihnen aufgespießt werden. Er strengte sich jetzt mehr an und bekam Miceyla endlich zu fassen. Fest hielt Genesis sie umklammert, schloss kurz die Augen und schmiegte seinen Kopf an ihre Wange, vergaß dabei völlig, dass sie weiterhin in die Tiefe hinabstürzten. Kurz vor ihrem tödlichen Ende, kam sein schwarzer Flügel hervor und flog wieder mit Miceyla in den Armen hinauf. Erneut schlug sie die Augen auf, als ihr das Bewusstsein wiedergeschenkt wurde. Miceyla lag in einem Bett und wie es aussah stand dieses in einem kleinen Haus, sie fragte sich wie sie hier her gekommen war. Und da schossen die gesamten Erinnerungen, an die Geschehnisse in der Mithril-Mine wieder in ihr Gedächtnis. Am liebsten hätte sie einfach weitergeschlafen, um alles Böse zu verdrängen, aber natürlich war dies keine Lösung. Wie konnte es sein, dass Dämonen, Hulax wurden sie genannt, Zugang zu dieser Welt gefunden haben? Und war es möglich, dass alle die angeblich verschwunden waren, ebenfalls von den Hulax verzehrt worden sind und sich in solche verwandelt haben? Auch die Bewohner aus Nibelheim, von denen Elena erzählt hatte? Das alles wollte Miceyla nicht wahrhaben, wenn nicht bald etwas unternommen wurde, war ein grausames Ende nicht mehr fern. Vincent, wusste er etwas und wer war es, wie er sagte, der ihn gewarnt hatte? Mit einem schwindeligen Gefühl stand sie auf und verließ das Haus. Eine runde Mondsichel schien vom Himmel hinab und tauchte die Umgebung in ein sanftes Licht. Sie erkannte an den großen Windmühlen, dass Genesis sie nach seiner Rettung, nach Banora gebracht hatte. Schlapp ließ sie den Kopf hängen, ihre Beine wollten Miceyla kaum noch tragen vor Erschöpfung, dennoch machte sie sich auf die Suche nach ihm. Nicht lange brauchte sie, dann fand sie Genesis unter einem Weißbanora-Apfelbaum stehend in den Nachthimmel blicken. „Geht es dir besser?“, fragte er einfühlsam. Bei seinen leuchtenden Augen die sie ansahen, ging es ihr in der Tat besser und sie schaffte sogar zu lächeln, einfach nur darüber erfreut ihn sehen zu können. „Was war das dort in der Mine, Miceyla? Ich konnte nicht sehen, gegen wen ich kämpfe und mein Verstand wurde mir geraubt…“, sagte er, dem die Dämonen wie es schien auch über den Weg gelaufen waren. „Oh Genesis, kann es sein, dass alles meine Schuld ist? Diese Geisterwesen, die plötzlich überall auftauchen…“. Eine Frage, die sie eigentlich nicht laut aussprechen wollte und dachte daran, dass ihr Betreten auf Gaia vielleicht einen Weg freigemacht hatte, um das Eindringen von Dämonen aus einer anderen Welt zu ermöglichen. Bestürzt trat Genesis direkt an ihre Seite. „Warum sagst du so etwas? Dich trifft doch überhaupt keine Schuld, bitte sag das nie wieder!“ Seine Stimme hatte viel tröstliches, das es tatsächlich schaffte, ihre theatralischen Gedanken zu verdrängen. „Grausam ist das Schicksal, mein Freund. Längst verloren sind Träume und Ehre. Der Pfeil hat den Bogen der Göttin verlassen.“ Während Genesis die Worte von Loveless sprach, strich er sanft durch Miceyla’s Haar. Ihre Haut kribbelte vor Freude, dass ein Zeichen gekommen war, welches den Abstand zwischen ihnen brach. Auf einmal hörte sie in der Ferne die Geräusche eines Helikopters, der immer näher herbei flog. „Ich habe World Soldier bekannt gegeben wo du dich befindest, so ist es besser, vertrau mir. Sonst wirst du direkt als vermisst gemeldet. Ach ja, die Mine gilt nun als ein Gefahrengebiet! Trotz allem kannst du morgen deinen erfolgreichen Missionsbericht abgeben, es wartet eine Belohnung auf dich, die dir bestimmt neue Hoffnung einbringt. Also bis dann…Miceyla“, gab er ihr Bescheid mit einem geheimnisvollen Blick, während sie den starken Wind spürte, den der landende Helikopter aufwirbelte. Eine Klappe ging auf und der Infanterist, der Miceyla bei ihrer Mission begleitet hatte, winkte sie freundlich herein. Sie stieg nach einem letzten tiefen Augenkontakt mit Genesis ein und wurde zurückgebracht nach Kalm, zu World Soldier. Wie in einem Rausch, schoss mir eine aneinander gereihte Bildergalerie durch den Kopf. Natürlich war mir die Erinnerung nicht entglitten, als ich das erste Mal auf einen Hulax traf. Ich konnte den Angst verursachenden Fängen nur knapp entkommen, in der Welt von Gothos. Ein Gegner von besonderer Stärke war er nicht gerade, doch das verspeisen hilfloser Seelen, schenkte diesen Dämonen eine unaufhaltsame Kraft. In einer Welt, in die sie nicht gehörten, konnten sie dadurch eine Apokalypse auslösen, die alles Leben auslöschen würde. Wäre das Schicksal anders verlaufen, wenn ich die aufkommenden Probleme nicht in die Verdrängung getrieben hätte? Zu diesem Zeitpunkt wusste ich das einfach nicht… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)