Diablo von Gwynifer (Zorro, Sanji centric) ================================================================================ Kapitel 1: Zoro: Red Lights and Lost Souls ------------------------------------------ Hallo ihr Lieben, ich schreibe zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine längere FF. Es geht um starke Freundschaft und Vertrauen. Trotz allem dürft ihr euch auf Action und Spannung freuen. Achtung! Die FF spielt nach der Punk Hazard Arc! Ich hoffe, dass mir das erste Kapitel gelungen ist und freue mich sehr auf eure Meinung. ___________________________________________________________________ Man könnte meinen wir hätten bereits alles erlebt. Übermenschliche Gegner, seltsamste Kreaturen, fremdartige Inseln. Vieles hinter uns gebracht. Wären schon zu oft in brenzlige Situationen geraten, um aus ihnen zu lernen. Das nächste Mal vorsichtiger zu sein, nur um zusammen weiterzumachen. So viele gemeinsame Schritte. Und verdammt, was waren schon die vielen schlechten Erfahrungen? Sie waren nichts. Letztendlich hatten sie uns zusammengehalten, stärker gemacht. Bereit allem zu trotzen, was sich in unseren Weg stellte. Doch es konnte nicht immer so bleiben. Uns hätte klar sein müssen, dass wir irgendwann auf eine Grenze stoßen würden. Aber wer hätte schon an so etwas gedacht? Und ich weiß nicht einmal mehr genau wie dieser verhängnisvolle Tag begonnen hat. Das ist seltsam. Denn eigentlich dachte ich, würde mir so etwas im Gedächtnis bleiben. Doch es hatte alles so normal begonnen. Es war anfangs einer dieser normalen Tage gewesen, wie sie selten waren. Und vielleicht hätte ich mich auch deswegen daran erinnern müssen, was alles geschehen war, bevor wir in dieses Unglück gestürzt sind. Aber vermutlich ist es wie so oft im Leben. Man lernt die Dinge, die man hatte erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat. Wir waren alle heilfroh, nachdem wir Punk Hazard verlassen hatten, auf dieser einladend wirkenden Insel zu landen. Sie war ein Durchreiseort für Piraten. Die Bewohner hatten sich mit dieser Situation arrangiert. Von Piraterie wusste hier angeblich keiner. Jeder trieb mit jedem Geschäfte und jeder konnte ungestört seinen Tätigkeiten nachgehen. Mondego war der perfekte Ort für uns. Zwar war die Insel der Marine schon lange ein Dorn im Auge, doch bis jetzt noch zu unbedeutend, um sie anzugreifen. Uns sollten drei Tage hier bleiben. Danach wollte Law mit seiner Crew zu uns stoßen, wie mit Luffy besprochen. So richtig hatte ich mir noch kein Bild von dem Kerl machen können. Er mochte wohl seine eigenen Beweggründe haben. Doch Luffy vertraute ihm. Und Luffy hatte noch nie den falschen Leuten vertraut. Eine Eigenschaft, die es zu bewundern galt, wenn man wusste wie naiv unser Captain manchmal war. Drei Tage also… Nach dem Kampf mit Ceasar Clown würde es Luffy auch gut tun, drei Tage einmal nur an Essen zu denken. So wie diese Tage uns allen gut tun würden. Punk Harzad hatte unserer Bande – bis auf Luffy vielleicht – viel zu denken gegeben. Es hatte uns gezeigt, wie gefährlich uns die Weltregierung noch werden konnte. Und welche Rolle spielte Don Quichotte de Flamingo dabei? Hinter welchen Machenschaften steckte er noch? Ich hatte das bittere Gefühl, dass wir auch diesem Geheimnis bald auf die Spur kommen würden. Vor allem mit Trafalgar Law als Verbündetem. Während unseren zwei Jahren Training schien einiges was in der Neuen Welt und auf der Grandline vor sich gegangen war, nicht bis zu uns vorgedrungen zu sein. Mit Ausnahme auf Robin vielleicht. Nun gut, aber wann hatte es uns wirklich interessiert wer unsere Feinde waren oder was uns erwartete? „Oi! Darfs noch was sein?“ Die Stimme des Wirts riss mich ins Hier und Jetzt zurück. Ich saß am Tresen einer schlecht besuchten Kneipe. Nun gut, vor meinem Eintreffen war sie noch durchaus gut besucht gewesen. Ein paar Gauner, Piraten und solche die es wohl gerne wären. Doch kaum, dass ich die Türschwelle erreicht hatte, hatten wirklich alle die Beine in die Hand genommen. Ganz so, als würde ich jeden einzeln anfallen, oder würde Feuer speien. Jedoch musste ich zugeben, dass mir diese Reaktion gefiel. Ich hatte mir nicht nur einen Namen auf der Grandline gemacht. Ich hatte mir Respekt verschafft. Viel Respekt. Und das ganze Bier in dem Laden hier, das auch! „Noch eins“, antwortete ich dem Mann deshalb, der mich schon die ganze Zeit mit einem Blick betrachtete, der schwer zu deuten war. Vielleicht war er auch sauer, dass ich ihm die Kundschaft vertrieben hatte. Nicht mein Problem. Erst wenn der Typ merken würde, dass ich meine Zeche nicht bezahlen konnte, dann würde ich ein Problem haben. Ein kleines vielleicht. Aber immerhin war das alles Namis Schuld. Diese Hexe! Ich hatte lausige drei Berry aus der Gemeinschaftskasse bekommen. Und das auch nur, weil ich ihr vorgelogen hatte, dass ich neue Schwerterpolitur bräuchte. Missmutig stellte ich mir nun vor, wie der Smutje mit dem restlichen Geld durch die Stadt tänzelte und Frauen belästigte. Ich hätte das Geld wesentlich besser investiert! Ich nahm einen kräftigen Schluck von meinem neuen Bier. Der herb-bittere Geschmack besänftigte mein Gemüt ein wenig und ich sah mich zum ersten Mal richtig in der Kneipe um. Der Raum war heruntergekommen und schmutzig. In einer Ecke stand ein Billardtisch mit nur drei Beinen. Die Fenster waren verschmiert, der Boden klebrig und ein schwerer Geruch von abgestandenem Alkohol lag in der Luft. Im Allgemeinen sah die Einrichtung so aus, als hätte der Wirt sie vom Sperrmüll aufgelesen. Vermutlich rentierte es sich auch nicht auf einer Insel wie dieser neue Möbel anzuschaffen. Trotzdem fühlte ich mich wohl. Es war sonderlich ruhig. Wann hatte ich an Bord schon die Möglichkeit alleine zu sein oder die Stille zu genießen? Eigentlich viel zu selten. Es gab immer jemanden, der störte. Es gab immer etwas zu tun. Eigentlich hatte Nami auch versucht mich dazu zu verdonnern, dem Giftmischer bei den Einkäufen behilflich zu sein. Doch mir waren viele Dinge eingefallen, meinen Tag vergnüglicher zu gestalten, als mit dem Trottel durch die Stadt zu ziehen und mir Liebesparolen über Nami und Robin anzuhören. Nämlich gemütlich ein paar Gläschen in einer Bar zu heben. So hatte ich mich noch rechtzeitig von Bord geschlichen, bevor mich jemand aufhalten konnte. Endlich Ruhe! Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Wie schon so oft bewies mir mein Leben erneut, dass es mit der Ruhe vorbei war, seit ich mich dieser Crew voller Verrückter angeschlossen hatte. Draußen wurden auf einmal Stimmen laut. Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Auf einer Insel voll von Piraten konnte es hart hergehen. Auf meinem Weg vom Hafen zur Stadt hatte ich bereits zwei Schlägereien und eine Messerstecherei beobachten können. Doch ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Schreie ertönten. Die Stimmen klangen dabei nicht wütend oder aggressiv, sondern vielmehr panisch. Jetzt war auch Getrampel zu hören, wie von den Schuhsohlen fliehender Menschen. Dann fielen Schüsse. Mit einem gewaltigen Klirren zersprang die Fensterscheibe hinter meinem Rücken. Scherben verteilten sich im ganzen Raum. Das Geschoss schlug in einem Regal hinter dem Tresen ein und brachte mehrere Flaschen zum Zerbersten. Whiskey und Rum spritzte mir ins Gesicht. Ich war sofort hellwach, wischte mir mein Gesicht einigermaßen trocken und sprang von meinem Barhocker auf. Was zur Hölle ging da draußen vor sich?! Wer auch immer das war, die würden es mir büßen mir meinen entspannten Nachmittag zu versauen. Und insgeheim juckte es mir schon in den Fingern. Was war der perfekte Tag ohne einen guten Kampf? Auch der Wirt kam langsam hinter seinem Tresen hervor und bewegte sich mit überraschter Miene Richtung zerschossenem Fenster. Ich folgte seinem Blick. Menschen rannten kopflos hin und her und verschwanden irgendwann in den angrenzenden Straßen. Weitere Schüsse fielen. Und dann setzte ein ohrenbetäubendes Sirenenheulen ein. Es war so laut, dass es alle übrigen Geräusche mit einmal verschluckte und wie ein unheilverkündendes Zeichen den Raum erfüllte. Irgendetwas Schreckliches schien geschehen zu sein. „Die Marine“, kam die Stimme des entgeisterten Wirts. „Die Marine?“, wiederholte ich nicht minder überrascht. Denn immerhin hatten wir doch einen Pakt geschlossen. Wir hatten Smoker und seiner Truppe auf Punk Hazard geholfen. Der Deal war eine einwöchige Schonfrist. Er wollte uns Rückendeckung geben. Und eigentlich, so dachte ich, war das wohl eher Tashigis Idee gewesen. Ich musste an unseren Kampf gegen diese Harpientante denken. Nein, Tashigi hatte ihr Wort gehalten. Es war nicht ihre Art uns in einen Hinterhalt zu locken. Doch warum war die Marine hier? War es wegen uns? Ach verdammt, die fanden einen auch wirklich überall. Es blieb uns also nichts anderes übrig als ein Kampf. Von fester Entschlossenheit gepackt schritt ich nun einfach durch die Kneipe auf die Straße hinaus. Der Wirt rief mir noch hinterher, aber ich ignorierte ihn. Er würde wohl bald ganz andere Probleme haben, als dass ich ihm die Zeche schuldig blieb. Denn ich sah das Feuer schon von Weitem. Es starrte mich an. Wie ein düsterrotes Auge spähte es über die Dächer der Stadt, schien alles was ihm in die Quere kam hinter einem flackernden Vorhang zu verschlingen. Einige Häuser am Stadtrand mussten bereits in Brand stehen. Am Stadtrand? Es dauerte eine ganze Weile bis ich überhaupt begriff, was dieser Gedanke wirklich bedeutete, aber zulassen konnte und wollte ich ihn trotzdem nicht. Es durfte nicht auch unser Schiff erwischt haben! Nicht die Sunny! Das würde ich der Marine heimzahlen! Meine Füße machten nun wie von selbst ein, zwei Schritte in die kleine Gasse hinein. Hitze und grauer Rauch hatten den Himmel bereits in eine flimmernde, rötliche Kulisse verwandelt. Der Küstenwind wehte einen beißenden Gestank heran. Vorher noch ein winziger Funke, war das Feuer in wenigen Sekunden, zu einem weiß-gelben Lichtermeer herangewachsen. Ein Licht, das immer schneller vor meinen Augen auf und abtanzte. Es war alles so unwirklich. Ungläubig stand ich einige Sekunden einfach nur da und fixierte teils fasziniert, teils verstört die vor mir liegende Feuerbrunst. Ich konnte es kaum fassen, dass ich vor ein paar Sekunden noch in dieser Kneipe saß und Bier getrunken hatte. Nun waren auch wieder Schreie zu hören, entsetzte Schreie. Sie waren überall. Sie erfüllten meinen Kopf, den bereits jegliche logische Gedankenvorgänge verlassen hatten. Woher genau sie kamen? Ich wusste es einfach nicht und ich versuchte auch gar nicht erst darüber nachzudenken. Das einzige was ich nun allmählich zu verstehen begann war, dass ich etwas unternehmen musste, sofort! Ich musste die anderen finden! Doch wo konnten sie sein? Vielleicht bereits wieder zurück beim Schiff. Doch würde sich Luffy einen Kampf mit der Marine entgehen lassen? Bestimmt nicht. Und ich? Nein, ich genauso wenig. Mit hastigen Schritten setzte ich mich nun in Bewegung. Die Richtung, die ich dabei wählte war vollkommen willkürlich. Einen Momentlang hatte ich noch versucht mich an irgendetwas zu orientieren: den Gebäuden, der Helligkeit des Feuers oder an den zahlreichen Geräuschen, die mich umgaben. Doch schon bald erkannte ich, dass es keinen Zweck hatte. Wahrscheinlich war es sowieso egal. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein Ziel nicht verfehlen konnte. Über den Dächern ballten sich wütende Flammen auf, ließen es kleine, glühende Funken regnen. Panik war überall zum Greifen nahe. Gehetzte Menschen kamen mir auf den Straßen entgegen. Stießen sich gegenseitig um oder rempelten sich an. Doch vor was sie flohen, hatte ich noch nicht entdeckt. Hier und da erhoben sich Funkenschauer in die Luft, wie leuchtende Sternschnuppen in eine schwarze Nacht. Ich sah es kaum. Ebenso wenig, wie die Menschen vor mir, ebenso wenig wie die Einzelheiten der Zerstörung. Ich rannte einfach geradeaus weiter. Starr fixierte ich dabei das immer näherkommende Flammenmeer, obwohl die heiße Luft mir bereits Tränen die Augen trieb. Es war jetzt ganz nahe, das Feuer. Ich war einfach immer gerannt, einfach immer gerade aus. Ein paar dunkle Straßen entlang, an irgendwelchen Gebäuden vorbei, einfach geradeaus, ohne die fürchterlichen Geschehnisse um mich herum wahrzunehmen. Ich sah nur die Flammen, wie sie immer weiter an Gestalt annahmen und ich konnte an nichts anderes denken, als daran, dass ich die anderen finden musste. Dass sie auch irgendwo in dieser Hölle waren. In diesem Moment ertönten hinter mir schwere Schritte, etwas rasendschnelles durchschlug die Luft. Ich erstarrte. Weder begriff ich wirklich was geschah, noch war ich in der Lage weiterzulaufen. Es verstrichen einige Augenblicke, bevor ich endlich verstand, was passiert war. Aus der Gasse hinter mir war ein Speer geflogen gekommen, dessen Spitze sich in den Körper eines Flüchtenden direkt vor mir gebohrt hatte. Die Gestalt röchelte, spuckte Blut und kippte zur Seite. Eine Frau kreischte. Gleichzeitig fiel die Lähmung von mir ab. Da waren wieder Schritte. Ich wirbelte herum und zog noch in letzter Sekunde mein Schwert um den nächsten Speer abzuwehren. Vor mir stand ein Mann. Der Speer war aus seiner Hand geflogen gekommen. Aus seiner Handfläche. Eine Teufelsfrucht. Dieser Mann gehörte nicht zur Marine. Oder doch? „Was willst du von mir“, fragte ich nur schroff und zog ein zweites meiner Schwerter. Doch der Mann antwortete mir nicht. Er stand nur da und starrte mich an. Er war relativ schmächtig, aber groß. Bis auf seine Teufelsfruchtfähigkeiten schien er unbewaffnet. Doch das war es nicht, was mir als erstes auffiel. Es waren diese Augen. Es waren keine normalen, menschlichen Augen. Ich starrte in zwei milchig-weiße Abgründe. Diese Augen spiegelten nichts wider. „Sag mal bist du taub?!“ Wieder keine Reaktion. Stattdessen sprengte der Kerl auf einmal los, direkt auf mich zu. Sein Gesicht verzerrte sich dabei zu einer entsetzlichen Grimmasse. Er fletschte die Zähne. Sie waren blutverschmiert. Doch ich wich nicht zurück, sondern empfing den Kerl angemessen. Beide seiner Arme hatten sich mittlerweile ohne, dass ich es vorher bemerkt hatte, zu zwei riesigen Schwertern verformt. Sie hatten nicht etwa die Größe meiner Katana, sondern die von Schlachtschwertern. Ich nahm mein Wado-Ichi-Monji zwischen die Zähne und warf mich dem Kerl entgegen. Die Klingen unserer Schwerter prallten mit einem metallischen Klirren aufeinander. Funken sprühten. Dieses Kräftemessen erstaunte mich. Ich hätte erwartet, sofort die Oberhand zu gewinnen. Doch mein Gegner war von unheimlicher Stärke und versuchte mich mit aller Macht zurückzudrängen. Ich musste meine ganze Kraft einsetzen, um dem Angriff Stand zu halten. Erst als ich einen stechenden Schmerz im Oberschenkel spürte, prallte ich zurück. Erst verstand ich nicht was geschehen war, doch dann sah ich es. Aus den Kniescheiben des Mannes waren zwei Dolche gewachsen. Er hatte mir das Knie entgegengerammt. Der Kerl konnte wohl überall aus seinem Körper Waffen erzeugen. Gut ich hatte schon viele kranke Teufelsfrüchte gesehen und war nicht sonderlich beeindruckt. Jetzt wo ich die Kräfte meines Gegenübers kannte, würde es nicht schwer werden ihn zu besiegen. Ich musste ihn nicht mal direkt angreifen. Als der Kerl wieder auf mich losgehen wollte, wich ich dem ersten Hieb seines Schwertes aus, wirbelte herum und zerschlug mit allen drei Schwertern die Luft. „108 Sinnesphönix!“ Eiserne Klingen preschten mit gewaltiger Geschwindigkeit auf den Mann zu. Er tat nichts um ihnen auszuweichen. Der Sinnesphönix durchschnitt seinen Körper. Blut spritzte aus mehreren Wunden, doch er schrie nicht einmal. Er zeigte keinerlei Reaktion. Schlaff fiel der verwundete Körper zu Boden und rührte sich nicht mehr. Von einem fassungslosen Erstaunen gepackt, stand ich nun einfach da und starrte auf meinen Gegner hinab. Anfangs diese Stärke und dann so ein einfacher Sieg? Um den Körper bildete sich nun eine rote Lache. Menschen rannten kreischend an mir vorbei. Ob sie dachten, dass auch ich zu diesem Wahnsinnigen gehörte? Und warum tötete er wahllos Menschen? Es gab auch keinerlei Anzeichen, dass er zur Marine gehörte. Was zur Hölle war nur auf dieser gottverdammten Insel los?! Wäre ich etwas länger geblieben, dann hätte ich vielleicht ein wenig verstanden, was hier los war. In dem Moment, als ich mich umdrehte, konnte man dabei zusehen wie die Blutlache um den Mann immer kleiner wurde. Wie die Wunden verschwanden. Wie seine Hand zuckte. Doch ich steckte meine Katana zurück in den Gürtel und wand den Blick nach oben. Langsam senkte sich die Nacht über die Stadt. Aber es war eine Nacht voller Lichter und Schreie. Ich war dem Feuer sehr Nahe gekommen. Eines der umliegenden Häuser stand bereits in Flammen. Die Hitze wurde schier unerträglich. Mir lief der Schweiß von der Stirn. Vom brennenden Dachstuhl regnete es Schutt und Asche. Ich kam mir vor wie in ein Endzeitszenario versetzt. Es wurde Zeit, dass ich die anderen fand. Kopflos nahm ich eine x-beliebige Abzweigung. Als ich jedoch erneut Schritte hörte, blieb ich stehen. Der Gang lag hier, ein gutes Stück von der nächsten größeren Straße entfernt, im Finsteren. Drei Männer, die plötzlich hinter einer Kurve auftauchten, waren nur als unscharfe Schemen erkennbar. Es waren kräftige Gestalten, nicht etwa wie mein vorheriger Gegner. Ich öffnete die nächstbeste Tür, hastete durch einen spärlich eingerichteten Wohnraum, riss die Hintertür auf und fand mich in einer weiteren Nebenstraße wieder. Nur das Licht des Feuers warf immer wieder seinen gefährlichen Schein über die hohen Mauern. Ich hastete um eine Biegung und wartete. Kurz darauf wurde auch schon die Tür geöffnet. Sie schienen tatsächlich hinter mir her zu sein. Aber wussten sie, wer ich war? Sollte ich erneut angreifen? Es machte auf jeden Fall wenig Sinn hier weiter ziellos umherzulaufen. Ein grelles Aufflackern der Flammen irgendwo um die nächste Häuserreihe, ließ mich für einen Augenblick wieder die Umrisse meiner Gegner erkennen. Sie hatten mich noch nicht entdeckt, sondern schlugen die entgegengesetzte Richtung ein. Ich beschloss ihnen unauffällig zu folgen. Vielleicht würden sie mich zu ihrem Schiff führen. Oder irgendwohin, wo ich eine Erklärung für all das hier finden würde. Langsam und bedächtig machte ich ein paar weitere Schritte in die nächste Straße hinein. Hier war es dunkler. Das Feuer war also nun hinter mir. Großartig. Mein Gesicht verzog sich ironisch. Hätte ich heute Morgen gewusst, dass ich mir in der Nacht eine Verfolgungsjagd mit ein paar Marineidioten liefern würde, so hätte ich mir höchstwahrscheinlich eine Karte von dieser verdammten Stadt mitgenommen. Die Orientierung hatte ich jedenfalls vollständig verloren. Leise fluchend ging ich weiter und hatte das Straßenende auch schon fast erreicht, wo die Männer hinter einer Abbiegung verschwunden waren, als mich jemand grob an der Schulter packte und so ruckartig um die Ecke riss, dass ich ein entsetztes Keuchen ausstieß. Allerdings nur kurz, denn schon im nächsten Moment hatte ich eines meiner Schwerter ergriffen und es dem Angreifer an die Kehle gehalten. Sanji zog die Augenbrauen nach oben, ließ mich jedoch nicht los. Sein Gesicht war mit Ruß und Dreck verschmiert. Blut lief aus einer Wunde an der Stirn über sein Auge. Doch das war es nicht was mich verwirrte. Da war irgendetwas in seinem Blick, was mir fremd war. Langsam ließ ich das Katana sinken. „Sag mal du Trottel bist du bekloppt mich so…“ Doch er unterbrach mich sofort. „Hast du jemanden von den anderen gesehen?!“ Seine Stimme klang leicht aufgekratzt und er sah sich immer wieder über die Schulter um. Sein Verhalten war so merkwürdig, dass ich für einen Moment sogar vergaß, gehässig zu ihm zu sein. „Nein, niemanden. Was ist hier eigentlich los? Ich hab nur gehört, dass die Marine hier sein soll.“ Sanji nickte kurz, schüttelte dann jedoch den Kopf und meinte nur. „Später. Wir müssen sofort zum Schiff.“ Dann drehte er sich abrupt um und stolperte los. Ich sah, dass er noch eine Verletzung haben musste. Sein Hemd hatte sich mit Blut vollgesogen. Mit schnellen Schritten folgte ich dem Smutje. So einfach würde ich mich nicht von dem abfertigen lassen. Waren denn jetzt auf einmal alle irre geworden? „Wieso? Sind die anderen schon beim Schiff? Sag mir jetzt was hier verdammt noch mal los ist! Hier laufen irgendwelche Verrückte rum und greifen die Stadt an, aber…“ Und wieder unterbrach er mich. Er wirbelte herum und in seinem Gesicht spiegelte sich etwas wieder, was mich kurz zusammenzucken ließ. Es lag so eine Verzweiflung daran, die ich selten bei ihm gesehen hatte. „Ich weiß es nicht!“, fuhr er mich an, „Fuck ich weiß es nicht! Die haben Luffy besiegt, verstehst du! Das… das sind keine Menschen! Ich hab es selber gesehen, und die haben die anderen mitgenommen. Ich konnte nichts machen. Ich hab es nur noch geschafft Nami da wegzubekommen, aber wir haben uns verloren. Ich weiß nicht was mit den anderen ist!“ Was? Diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Sanjis Stimme hatte sich mit jedem Satz um einen Ton gesteigert. Meine anfängliche Verwirrung war der absoluten Fassungslosigkeit gewichen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich laut auflachen oder den Smutje einfach packen und grob durchschütteln sollte, damit er wieder zu Sinnen kam. Das konnte doch nur ein Witz sein. Ich war auf ihn zugegangen, blieb jedoch nach zwei Schritten wieder stehen und stöhnte entsetzt auf: „Was redest du da für Schwachsinn, Schnitzelklopfer?“ „Das ist kein Schwachsinn“, antwortete er verbittert, nachdem Sanji eine ganze Weile einfach nur dagestanden und mich auf eine unheimliche Weise gemustert hatte, „Ich war auf dem Markt beim Hafen, als sie angelegt haben. Drei Marinekampfschiffe. Die anderen waren auch alle in der Nähe. Wir dachten wir könnten sie schnell besiegen. Aber das waren keine normalen Marinesoldaten. Ihre Verletzungen sind wieder geheilt. Ich hab es selbst gesehen! Die Zellen haben sich regeneriert. Man kann die nicht besiegen!“ „Ich...“, antwortete ich endlich wie nach einer Ewigkeit, als ich meine Sprache wieder gefunden hatte, „Ich hab auch mit einem gekämpft! Und der war durchaus tot! Was hast du für Drogen genommen?!“ Das war alles was ich sagen konnte. Sanjis Unterkiefer mahlten. Ich sah ihm an, dass er mit folgenden Worten rang, aber er nicht mehr die Kraft hatte sie zurückzuhalten. „Wir können diese Leute nicht besiegen. Wir müssen zurück zum Schiff und schauen, wer es von den anderen auch geschafft hat.“ „DAS IST TOTAL IRRE!“, brüllte ich jetzt auf einmal und spürte wie der weißglühende Zorn an meinen Eingeweiden leckte. Ich wollte Sanjis Worte nicht mehr hören und schon gar nicht wollte ich sie glauben. Das war zu viel. Bebend wand ich mich um. „Ich werde die anderen jetzt suchen. Du kannst dich ja verkriechen.“ Uns trennten vielleicht zwei Meter. Der Ausdruck auf Sanjis Gesicht war einer Mimik gewichen, die ich nicht genau deuten konnte. Aber ich glaubte Wut darin zu sehen, vielleicht sogar Angst. Ein flackerndes Licht von um sich greifenden Flammen, untermauerte seine Züge schemenhaft. Anfangs dachte ich, er würde mich anschreien, vielleicht sogar versuchen mich aufzuhalten, doch er stand einfach nur da und starrte mich an. Ich riss meinen Blick von ihm los und stürmte mit bebenden Schritten in eine naheliegende Straße. In meinem Kopf fuhren die Gedanken mittlerweile Achterbahn. Der Smutje hatte den Verstand verloren! Das war die einzige plausible Erklärung für den Mist, den er mir erzählt hatte. Ich hatte ja schon immer gesagt, dass der nicht ganz richtig im Kopf war. Die anderen besiegt… Niemals! Nein! Mit der freien Hand riss ich jetzt brutal eine Gestalt zur Seite, die wie gebannt auf eines der brennenden Häuser starrte. Ich achtete nicht mehr darauf, wie sie stolperte. Ich würde meine Freunde finden, das war der einzig wirklich klare Gedanke, den ich fassen konnte und ich klammerte mich an ihm fest. Denn alles andere war so surreal. Ich lief solange weiter stur geradeaus, bis ich einen Aufschrei hörte, der mich zusammenzucken ließ. Eigentlich war das nichts Besonderes. Die Nacht war voller Schreie. Aber ich kannte diese Stimme. Langsam drehte ich mich um und blickte zurück in die Straße, aus der ich gekommen war. Dieser verdammte Smutje! _________________________________________________________________ Cliffhanger! xD Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Es geht bald weiter :) Kapitel 2: Zoro: Walking with Spiders ------------------------------------- Hallo, es geht weiter. Hat im Weihnachtsstress etwas länger gedauert, aber ich bin relativ zufrieden. Hoffe es gefällt euch. ____________________________________________________________ Zoro: Walking with Spiders Als ich wieder in die Straße zurückgerannt war, in der ich den Smutje allein gelassen hatte, wusste ich warum dieser geschrien hatte. Das hässlichste Wesen, das ich in meinem ganzen Leben je gesehen hatte, versperrte dort den Weg. Eine mindestens vier Meter große, schwarze Spinne hatte ihr Netz zwischen den Häuserzeilen gespannt. Ihr Körper bestand aus einem enorm prallen Hinterleib, acht widerlich langen, haarigen Beinen, einem kleinen Kopf und einigen Paaren weißer Augen, in denen der Schein der Flammen gespenstisch flackerte. Die Kieferklauen, so groß wie eine riesige Zange, klackten aufgeregt. Doch das war es nicht einmal, was mich schockte. Waren das lange Haare auf dem hässlichen Kopf? Irgendwie hatte dieses Scheusal etwas erschreckend Menschliches. Das war keine normale Spinne. Das war ein Zoanteufelsfruchtnutzer. Die Spinne hatte mich nicht entdeckt. Vielmehr war sie mit dem neuen Opfer in ihrem Netz beschäftigt, auf das sie in beachtlicher Geschwindigkeit zu krabbelte. Die dürren Beine bewegten sich rasend schnell über das gesponnene Netz, fast schien sie zu gleiten. Sanji stattdessen unternahm keinerlei Versuch sich zu befreien, noch schien er mich bemerkt zu haben. Er starrte die Spinne mit so einem Entsetzen an, dass ich mir sicher war, dass er sich nicht einmal rühren hätte können, würde er nicht in diesem Netz festsitzen. Und fuck wie bekam ich den da jetzt raus?! Ich musste das Netz zerstören, soviel war klar. Das würde die Spinne erst einmal von Sanji ablenken. Denn würde ich jetzt direkt auf dieses Monster losgehen, würde es wohl den Smutje genauso erwischen. Ich zog meine Schwerter, steckte mein Wado-Ichi-Monji zwischen die Zähne und preschte einfach geradeaus auf das Netz zu. Darin hingen bereits einige versponnene Klumpen und ich brauchte nicht lange darüber nachdenken, um zu wissen, dass das einmal Menschen gewesen waren. In was für einen Horror waren wir auf dieser Insel nur gestolpert?! Im Laufen registrierte ich die Fäden, mit denen das Geflecht an den Häusermauern befestigt war. Es waren viel dickere als bei gewöhnlichen Spinnen, fast so dick wie ein Kinderarm. Musste wohl auch an der Größe von dem Monstrum liegen. Ich holte mit meinen Schwertern aus, zielte auf die linke Befestigung des Netzes. Die Klingen prallten darauf zu und ich riss erstaunt die Augen auf, als ich den Widerstand spürte. Die Fäden hatten nicht wirklich die Konsistenz, die ich mir vorgestellt hatte, sondern eher die von Eisen. Trotzdem schaffte ich es, das Netz von der Hauswand zu lösen. Es kippte rechts nach vorne und nun hatte ich es endlich geschafft die Aufmerksamkeit der Spinne auf mich zu lenken. Ihr entkam ein zischendes Fauchen, die Klauen klackten bedrohlich und sie stellte die Vorderbeine auf. „Na komm schon du hässliches Vieh!“, schrie ich jetzt einfach, „Komm schon, hol mich. Hier bin ich!“ Den letzten Satz konnte ich kaum fertigbringen, denn das hässliche Vieh schoss einen Faden auf mich ab. „Fuck!“ Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es in ein Eck zu hechten und mich dort abzurollen, ohne mich dabei zu verletzen, bevor ein weiterer Faden auf mich abgefeuert wurde, der nur knapp über meinem Kopf gegen eine Häuserwand schlug. Mauerschutt bröselte auf mich herab. Dann hörte ich die Stimme des Smutjes, der sich anscheinend endlich aus seiner Schockstarre gelöst hatte. „Was machst du da!? Pass auf!“ Als ob ich das nicht selber sehen würde! Das Monstervieh war ja schließlich kaum zu übersehen! Der Koch kotzte mich wirklich an. Da wollte man ihm das Leben retten und wurde noch dabei belehrt! Irgendwie musste ich das Vieh ja von ihm weglocken. Doch im selben Moment, als ich dachte die Spinne würde wieder mich angreifen, schien sie es sich anders überlegt zu haben. Sie hatte den Smutje erreicht, was mir bei der ganzen Ausweicherei und vor lauter Spinnenfäden irgendwie nicht aufgefallen war. Sie klackte erneut mit den Klauen und bohrte sie dann in Sanjis rechten Arm. Und verdammt, die Dinger waren echt riesig. Den Schrei des Smutjes hörte ich dabei nicht mehr wirklich, denn ich schrie selber auf und stürzte einfach geradewegs auf die Spinne zu. Jetzt ließ ich alle Vorsicht fallen, denn es war eh schon zu spät. Mit einem Satz war ich bei dem Netz. Wie von selbst schnellte mir mein Wado-Ichi-Monji in die Hand und ich sprang. Sprang genau in das Netz des Monsters und versetzte dem dicken Hinterleib einen Schlag. Ich spürte wie die Klinge meines Schwertes den Körper der Spinne durchschnitt, als würde man Butter schneiden. Stinkende, schleimige Flüssigkeit spritzte mir entgegen. Die Spinne stieß ein zorniges Fauchen aus, flog durch die Wucht meines Schlages mitsamt mir nach Hinten und riss ihr eigenes Netz entzwei. Sie landete am Rücken auf der Straße, wo die vielen Beine hilflos durch die Luft zappelten. Keuchend glitt ich von ihr, stolperte einige Schritte angeekelt zurück und versetzte dem zuckenden Körper einen erneuten Hieb, bevor es die Spinne schaffen würde, wieder auf die Beine zu kommen und mich auch noch mit ihren Klauen anzugreifen. Dieses Mal schnitt ich den Körper komplett entzwei. Es gab ein widerlich schmatzendes Geräusch. Die Spinnenbeine zuckten noch, dann erstarb jede Bewegung und sie verharrten in verschiedene Richtungen abstehend. Ich atmete erleichtert auf. Jetzt erst spürte ich, wie mein Körper vor Anspannung bebte. Langsam verlor ich die Kontrolle über die Situation. Nein, ich hatte sie bereits verloren. Als ich mich umsah, fiel mir auf, dass schier die ganze Straße eingewebt war. Alles war mit den weißen Spinnenfäden bedeckt. Und fast schien es, als wäre der Weg vor mir verschneit. Ein gutes hatte dieses Feuer. Es beleuchtete jeden einzelnen Umriss so hell, dass ich nicht Gefahr lief, mich selbst in Netzresten zu verheddern. Langsam trat ich auf die Gestalt zu, die vor mir am Boden lag. Als ich es geschafft hatte, das Netz zu zerteilen, war auch der Körper des Smutjes auf die Straße gefallen. Dort lag er jetzt, überzogen mit einer weißen Schicht Spinnennetz. Ich streckte eine Hand aus. Ich hatte keine Angst, was mich nun erwarten würde. Gut, der Koch lag hier am Boden und rührte sich nicht. Aber tot konnte er nicht sein. Nein, wir hatten doch bereits schlimmeres hinter uns. Ein wenig unsanft vielleicht packte ich ihn im Kragen und zog ihn in die Höhe, um ihn genauer zu betrachten. „Hey!“, zischte ich dabei energisch, „Komm schon, nimm dich mal zusammen.“ Sanjis Augen waren halb geöffnet, aber sie sahen mich nicht an. Das Blau in ihnen wirkte stumpf und leblos. Das Blut, das immer noch seine Haare verklebte, machte den Anblick nicht besser. Er sah tot aus. Oh Gott! Okay, ganz ruhig! Der ist nicht tot! Ist er nicht, rief ich mich selbst zur Ordnung und kontrollierte den Puls an Sanjis Halsschlagader. Da war ein stetiges, zwar langsames, aber doch äußerst energisches Pochen, das gegen meine Finger drückte. Gott sei dank, der Idiot war am Leben! Doch mir fiel ein, wo die Spinne ihn gebissen hatte und ich packte seinen Arm und riss Sanjis blutigen Hemdärmel herunter. Da waren zwei Löcher, groß wie Hühnereier aus denen unaufhörlich Blut floss. Mir kam es so vor, als würde sich die Haut um die Wunden bereits merkwürdig verfärben. Gift, schoss es mir wie ein Pistolenschuss durch den Kopf. Und mir kamen Robins Worte wieder in den Sinn. Wir waren einmal auf dieser Tropeninsel gewesen. Da hatte es vor Spinnen nur so gewimmelt. Und sie hatte gesagt, passt auf, viele dieser Arten sind giftig und sogar tödlich für Menschen. Aber diese Spinnen hatten nicht annährend die Größe von dieser hier gehabt. Scheiße! Was sollte ich denn jetzt tun!? Ich war kein verdammter Arzt! Erstmal, Ruhe bewahren! Gut das war leicht gesagt, wie sollte man in diesem ganzen Chaos Ruhe bewahren!? Chopper! Ja! Ich musste Chopper suchen. Ich musste zum Schiff. Das war vielleicht wirklich die einzige Lösung. Zumindest die einzig logische. Während ich so mit meinen Gedanken rang, hörte ich das Geräusch hinter mir kaum. Derweil war es fast das gleiche schmatzende Geräusch, mit dem ich den Körper der Spinne durchschnitten hatte. Erst als sich die beiden Körperteile bereits wieder zusammengesetzt und die langen Beine sich entknotet hatten und das Monster erneut einen fauchenden Laut ausstieß, wirbelte ich herum. Und gefror zu einer Salzsäule. Klackende Klauen kamen auf mich zu. Acht glasige, leere Augenpaare starrten mich an. Und alle projizierten mein eigenes geschocktes Gesicht wider. Erst als ein dicker Spinnenfaden auf mich zugeschossen kam, schaffte ich es die Starre von mir abzuschütteln. Ich schnellte herum, packte den Smutje, warf ihn mir über die Schulter und sprintete los, als wäre der leibhaftige Teufel hinter mir her. Und wer weiß? Vielleicht war er das ja auch. Immerhin, so dachte ich während ich um mein und Sanjis Leben rannte, hatte der Smutje recht gehabt. Seine Worte flirrten durch meinen Kopf, wie ein Schwarm aufgeregter Motten um einen Lichtpunkt. – Nicht zu besiegen – Zellen regenerieren sich – habe es selbst gesehen – Verletzungen wieder geheilt – wir müssen zum Schiff! Ich hatte nicht einmal eine Ahnung wohin ich rannte. Und die hätte ich nicht einmal gehabt, wenn ich beim Laufen nicht vor Anstrengung die Augen zusammengekniffen hätte. Hinter mir schlugen Fädengeschosse gegen die Häuserwände. Schutt und Dreck schleuderte hinter mir her. Ich hörte den Körper den Spinne gegen Mauern und Gebäude krachen. Ihr schien alles egal. Hauptsache ihre Beute würde ihr nicht entgehen. Zu allem Überfluss war es auf den Straßen mittlerweile so heiß wie in einem Dampfkessel. Ich keuchte und spürte wie mir jeder Schritt den Atem nahm. Wahrscheinlich würde hier auch bald alles in die Luft fliegen und wir mit. Vielleicht sollte ich mich ja auch von der Spinne fressen lassen. Vielleicht war das der schönere Tod. Immerhin hatte ich eine Wahl. Verdammt, was geschah hier nur um mich rum!? Einer der Spinnenfäden schlug knapp neben mir in der Straße ein und riss mich fast von den Füßen. Ich stolperte, ruderte noch hilflos mit den Armen und knallte gegen eine Hausmauer. Sanjis Körper kam mir so ungeheuerlich schwer vor, aber ich hatte Angst den letzten meiner Nakama auch noch zu verlieren. Jetzt, wo ich nicht einmal Gewissheit darüber hatte, was mit den anderen geschehen war. Nein, ich gab so schnell nicht auf! Lebend würde mich diese Bestie nie bekommen. Ich zog den Kopf ein, stieß dabei einen vielleicht sogar fast verzweifelten, fast unglaublich wütenden Aufschrei aus und preschte weiter. Ich schaffe das! Ich schaffe es, murmelte ich dabei vor mich hin, fast wie ein Mantra und hatte keinerlei Ahnung wohin ich rannte. Die Straßen waren mittlerweile alle menschenleer. Vermutlich waren sie alle tot, dachte ich noch verbittert. Eine andere Erklärung gab es kaum, denn mehrfach wäre ich fast über Blutlachen am Boden geschlittert. Wohin die Körper verschwunden waren, fragte ich mich erst gar nicht. Hier lebte keiner mehr. Doch ich irrte mich. Ich schleuderte gerade um eine Häuserecke, als mir auf einmal eine Gestalt den Weg versperrte. Fast hätte ich sie über den Haufen gerannt und ich staunte nicht schlecht, als ich erkannte, dass es sich um den Wirt handelte. Sein Gesichtsausdruck musste dem meinen sehr ähnlich sein. Kurz musterte er mich. Ich sah förmlich wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Doch dann erscholl erneut das Fauchen der Spinne und der Mann fluchte, packte mich am Arm, riss eine Tür auf und schob mich unsanft hinein. Ich war viel zu verwirrt, als dass ich mich hätte wehren oder protestieren können. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, dass ich mich wieder in der Bar befand, der ich noch vor kurzem einen Besuch abgestattet hatte. Verdammt, das fühlte sich an wie aus einem anderen Leben. Doch auch hier stand die Hälfte des Raumes bereits in Flammen. Das Dach vollkommen. Balken ächzten über unseren Köpfen und die Hitze schlug mir so extrem entgegen, als würde mir jemand eine brennend heiße Hand aufs Gesicht drücken. Ich konnte ein Husten nicht verhindern. „Was?“, brachte ich noch hervor, doch der Wirt schüttelte nur fast zornig den Kopf. „Hier her!“, antwortete er unwirsch und zog mich hinter die Bar, wo er eine eiserne Platte in die Höhe stemmte, „ Runter da! Uns fliegt hier eh gleich alles um die Ohren!“ Einen sekundenbruchteil zögerte ich. Aber dann tat ich einfach wie mir geheißen. Unter der Platte schien sich eine Art Keller zu befinden, zu dem eine steile Eisentreppe nach unten führte. Ich umklammerte den Smutje fester und stieg nun einfach in die Dunkelheit hinab. Ich hatte ja kaum eine andere Wahl. Ich hörte wie mir der Wirt folgte. Dann fiel die Falltür quietschend ins Schloss und es wurde finster um mich herum. Erst das Zischen eines Streichholzes und darauf eine angezündete Kerze brachte wieder Licht in die Dunkelheit. Der Wirt stand vor mir und starrte mich an. Im Kerzenschein wirkte sein Gesicht alt und nahezu unheimlich. Dann fiel sein Blick auf Sanji und er sagte nur: „Seid froh, dass ihr auf mich gestoßen seid. Dass hier ist mein Geheimversteck. Ich wusste ja schon immer, dass die Marine eines Tages kommen würde. Aber ich habe vorgesorgt.“ „Hören Sie“, begann ich, aber wusste nicht was ich sagen sollte. Fragen hätte ich eigentlich viele gehabt. Der Wirt stellte die Kerze nun auf einem kleinen Tisch im Raum ab und ging auf eines der Regale an der Wand zu. Im Raum befanden sich mehrere Regale. Dieser Keller schien wohl darauf ausgerichtet zu sein, um hier länger zu überleben, denn die Schränke waren vollgestopft mit Konservendosen, haltbaren Lebensmitteln, vielen Flaschen und wie ich erleichtert feststellte einem Medizinkoffer. „Mein Name ist Gero“, sagte er auf einmal und machte sich an dem Medizinkoffer zu schaffen. Gut, dann tauschten wir eben Nettigkeiten aus. „Zoro“, antwortete ich. „Und dein Freund hier?“, fragte Gero und wandte sich um, Sanji musternd, „Was ist passiert?“ „Er… ich weiß auch nicht. Naja also, schon er wurde von einer riesigen Spinne gebissen und ich… äh.“ Ja, das war ja auch so einfach zu erklären und klang fast gar nicht, als hätte ich sie nicht mehr alle! Aber Gero sagte nichts zu dieser absolut aufschlussreichen Bemerkung. Er deutete nur auf eine etwas mitgenommen aussehende Matratze, die in einem Eck lag. „Ich seh mir das gleich an.“ Okay gut, vielleicht war ich hier ja wirklich auf eine Art Hobby Doktor gestoßen. Ich trug Sanji zu der Matratze und ließ ihn vorsichtig darauf sinken. Dann sah ich ihn mir das erste Mal richtig an und erschrak. Er sah ziemlich schlecht aus. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gesammelt, die blonden Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, sein Atem ging stockend und die Augen starrten mich immer noch leer an. Doch ich hatte das Gefühl, als läge etwas Hilfesuchendes in ihnen. Oh nein, die anderen würden mich töten, wenn ich unseren Koch abkratzen ließ. Ganz davon abgesehen, dass ich mir das selber nicht verzeihen könnte. Immerhin, er hatte mit allem Recht gehabt. Und wenn ich ehrlich war, war das hier meine Schuld. Gut er hätte auch die Augen aufmachen können, bevor er in ein riesiges Spinnennetz gerannt war! Ach fuck! Ich trat einen Schritt beiseite, als ich den Doktor, nein, den Wirt, hinter mir hörte und murmelte nur noch: „Ich hoffe Sie wissen was sie da tun“, ehe ich die Arme verschränkte und auf Sanji und Gero hinabstarrte. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Nein, nicht so wirklich.“ Na klasse! „Hier in der Gegend gibt es keine Giftspinnen. Aber ich bin in meinem Leben viel herumgekommen und hab mal gehört, was man dagegen tun kann.“ „Was denn“, fragte ich trocken, „den Arm amputieren?“ Das würde mir der Koch danken. So wie ich ihn kannte, war er dann wahrscheinlich lieber tot. Gero grinste jetzt nur schief. „Naja das wäre die letzte Möglichkeit, aber ich glaub dafür hab ich nicht das richtige Werkzeug bereit. Obwohl, deine Schwerter sehen geeignet aus.“ Okay… langsam wurde diese Unterhaltung skurril! An was für einen Irren war ich nun schon wieder geraten? Das Pech schien mich wirklich zu verfolgen. „Jetzt machen Sie schon“, sagte ich leise und hörte, dass Nervosität in meiner Stimme mitschwang. Nun ließ sich Gero nicht mehr beirren. Er riss sich den eigenen Gürtel aus der Hose und griff nach Sanjis Arm. Er verlor dabei kein Wort über die zwei riesigen Wunden, die mittlerweile eine wässrige Flüssigkeit aussonderten, sondern schnürte den Gürtel fest um den verletzten Oberarm des Smutjes. Dann stand er auf, holte eine Flasche aus einem der Regale, zog ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und goss etwas von der Flasche auf das Messer. „Zum desinfizieren“, murmelte er an mich gerichtet, „Ich weiß nicht, wenn wir Glück haben, ist das hier nur lähmendes Gift. Das heißt dein Kumpel hier wird sich einige Zeit nicht bewegen können. In den meisten Fällen injizieren Spinnen aber eine Art Sekret, dass die Körper ihrer Opfer von innen zersetzt. Und dann saugt die Spinne, das was noch ü…“ „Schon gut“, unterbrach ich ihn jetzt und hatte Mühe mir nicht „von innen zersetzen“ vorzustellen. Und wenn es soweit war, dass sich jemand „von innen zersetzte“, hieß das wohl mit Bestimmtheit, dass er das „von innen zersetzen“ nicht überleben würde. Oh fuck…Chopper wüsste jetzt bestimmt was zu tun war. Aber ich saß hier in einem Kellerloch mit einem vielleicht etwas größenwahnsinnigen Wirt, der sich selbst für einen Arzt hielt und hoffte darauf, dass die anscheinend einprozentige Chance bestand, dass sich der Smutje nicht von innen zersetzte! Das hielt ich nicht länger aus. Ich schritt auf eines der Regale zu, schnappte mir eine x-beliebige Flasche, zog den Korken heraus und stürzte mir den Inhalt in den Rachen. Allem Anschein nach hatte ich Whiskey erwischt. Gut, das war ein guter Jahrgang! Und er räumte mein Gehirn so wunderbar frei. „Eine gute Wahl“, kam die Stimme des Doktors… des Wirts, „15 Jahre im Fass gereift. Wusstest du, dass das Wort Whiskey ursprünglich Wasser des Lebens bedeutet.“ Nein, das wusste ich nicht. Der Wirt schien darum bemüht, mich von den ganzen Geschehnissen um mich herum abzulenken. Nett von ihm. Wirklich freundlich. Ich nahm einen erneuten Schluck und sah nun zu, wie er das Taschenmesser zückte und beide Wunden auf Sanjis Arm ausschnitt. Ich hätte erwartet, dass Sanji sich vor Schmerzen aufbäumen und den Typen wegstoßen würde, aber er regte sich überhaupt nicht. Er zuckte nicht einmal zusammen. Vielleicht stimmte das ja mit der lähmenden Wirkung des Giftes und es war wohl auch besser so. Wahrscheinlich hatte der Smutje Glück und spürte gar nichts, denn was der Wirt da machte, sah zumindest nicht besonders wohltuend aus. Das ganze endete damit, dass er beide Wunden mit einem groben Faden nähte – das würde ganz fürchterliche Narben geben – und noch einmal etwas vom Inhalt der Flasche darüber kippte. Den Rest trank er dann selber aus, wischte sich über den Mund und zog einen langen weißen Verband aus dem Medizinkoffer. Ich hatte die ganze Zeit nur schweigend dabei zu gesehen. Der Whiskey hatte irgendwie einen fast betäubenden Effekt und es schien als würden alle weiteren Geschehnisse von mir abprallen. Deswegen zuckte ich auch zusammen, als ich erneut angesprochen wurde. „So, das war alles was ich tun konnte“, sagte Gero und ließ sich ächzend auf einen nahen Stuhl fallen, „wir müssen bis morgen abwarten. Und das müssen wir ohnehin. Ich nehm an, das Gebäude stürzt gleich ein. Dann müssen wir eh schauen, wie wir hier wieder rauskommen.“ Das klang ja vielversprechend. Und miteinemmal drängten sich die vorherigen Ereignisse wieder in mein Bewusstsein. Ich kam mir in diesem Keller vor, als wäre ich auf einmal in eine andere Welt eingetaucht. Derweil tobte dort oben immer noch das Feuer. Derweil waren meine Freunde immer noch verschwunden. Und… ich saß hier und wartete bis morgen? Nein, das konnte ich nicht tun. Irgendjemand musste zum Schiff und sehen was dort los war. Vielleicht hatte es ja – wie Sanji gemeint hatte – wirklich jemand zum Schiff geschafft und war nun dort alleine und… Ja, ich musste nachsehen. Ich stellte die Whiskey Flasche am Tisch ab und warf einen Blick zu Sanji, der nun zur Wand gedreht auf der Matratze lag. Sein Atem ging keuchend und vermischte sich mit den Geräuschen von oben - den Geräuschen niederbrennender, einstürzender Häuser - zu einem gespenstischen Klang. Der Verband den Gero um seinen Arm geschlungen hatte, war auch nicht sehr lange weiß geblieben. Es bildeten sich darauf bereits dunkelrote Flecken, denen man beim Wachsen zusehen konnte. „Ich gehe jetzt hoch und versuch zum Schiff zu kommen“, sagte ich fast beruhigender zu Sanji, als ich es beabsichtigt hatte. Irgendwie hatte ich nämlich das Gefühl, dass der Smutje mich hören konnte. Und irgendwie hatte ich auch Angst, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich ihn lebend zu Gesicht bekommen würde. Oder dass ich vielleicht auch nicht zurückkehren würde. Immerhin war diese Monsterspinne noch irgendwo dort oben und lauerte wahrscheinlich im Dunklen auf mich. Gero sah auf, aber er sagte nur. „Das ist ziemlich dumm. Aber ich werd dich nicht aufhalten Junge. Du solltest aber schnell gehen, sonst kracht dir meine Kneipe noch auf den Kopf. Ich bin hier falls du zurückkommst.“ Das machte ja richtig Mut. „Ich werde zurückkommen“, sagte ich nur und stieg die Eisentreppe zurück nach oben. Kapitel 3: Zoro: Smoke and Mirrors ---------------------------------- Achja, ich bin fleißig in letzter Zeit :) also es geht schon weiter. Irgendwie hab ich mir beim Musikhören gedacht, welche Lieder gut zu den Strohhüten passen könnten. Zoros Lied ist für mich eindeutig Lost and Found von Social Distortion :D passt einfach super und das läuft auch bei mir beim Schreiben rauf und runter. Wen es interessiert, ich versuch einigen Kapis die Titel oder Songtextausschnitte meiner Lieblingslieder zu geben… Wenn es halt passt xD Das Kapi ist länger geworden, als beabsichtigt...sorry xD Ansonsten, lest einfach selbst… xD _________________________________________________________________ Zoro: Smoke and Mirrors Ich hatte Glück, denn als ich den Keller verlassen hatte, stand die gesamte Kneipe bereits in Flammen. Ich sah kaum noch etwas, die Luft flirrte vor meinen Augen. Hastig schlug ich mir das Ärmelende meines Mantels vor den Mund. Es war so heiß, ich konnte die Tür kaum erkennen. Orange, gelbe Lichter durchfluteten den Raum. Hitze versenkte mir die Haare. Ich stolperte nun einfach nach vorne. Hinter mir erscholl ein gewaltiges Klirren. Mehrere Flaschen zerbarsten. Scherben flogen gegen meinen Rücken und eine riesige Stichflamme – immerhin war der ganze Laden voll mit Hochprozentigem – entbrach im hinteren Teil des Tresens. Doch ich hatte endlich die Tür entdeckt, stürzte darauf zu und riss sie auf um ins Freie zu entfliehen. Dabei vergaß ich jedoch, wie heiß die Türklinke geworden war. Der Schmerz trieb mir Tränen in die Augen, aber ich ignorierte ihn und rannte nun einfach die Straße entlang, ohne mich noch einmal umzudrehen. Meine Gedanken preschten bunt durcheinander. Ich hoffte, dass der Smutje und der Wirt in dem Keller erst einmal sicher waren, denn ich hatte die Befürchtung, dass sie da unten ersticken würden. Oder durch den ganzen Schutt, der auf die Eisentür fallen würde, nicht wieder nach oben gelangen konnten. Es war also wichtig, dass ich es zurückschaffte. Aber das hatte ich ja sowieso vor. Außer die Monsterspinne würde mich wieder aufspüren und erneut versuchen mich zu töten. Um mich herum schien währenddessen die Welt unterzugehen. Häuser und Gebäude loderten in Flammen und waren nur noch als lichtdurchflutete Umrisse zu erkennen. Graue Rauchschwaden vernebelten die Straßen und nahmen mir vollkommen die Sicht. Ich stolperte mittlerweile schier blind voran. Immerhin, so dachte ich, würden mich auch meine Gegner so nicht entdecken. Ich weiß nicht wie lange ich so durch die Straßen irrte. Mir kam es vor wie Stunden, aber vermutlich waren es bei meinem Tempo nur ein paar Minuten gewesen. Irgendwann erreichte ich den vorderen Teil der Stadt. Hier waren die Häuser bereits niedergebrannt und nur noch Haufen aus Asche und schwarzem Schutt, in denen noch rötliche Gluten knisterten. Und dann sah ich es. Der Rauch hatte sich gelichtet. Vor meinen Augen erstreckte sich das Meer und darauf schienen mehrere Lichter zu tanzen. Als ich näher kam, erkannte ich jedoch, dass es keine Lichter waren, sondern brennende Schiffe. Alle Schiffe, die morgens noch hier vor Anker lagen, standen lichterloh in Flammen. Menschen waren nirgendwo zu sehen. In diesem Moment schlug die grausame Erkenntnis so heftig auf mich ein, dass ich wieder zu laufen begann. Nein! Nein, das hatten sie nicht getan! Das hatten sie nicht gewagt! Ich rannte an den unbekannten Schiffen vorbei. Ich hörte wie Masten einstürzten und Schiffe ächzten wie verwundete Tiere. Jeder Atemzug brannte in meiner Lunge. Die Angst, dass meine schlimmsten Befürchtungen wahr würden, saß mir in allen Gliedern. Derweil wusste ich, dass ich das Unheil, das über uns ausgebrochen war, nicht mehr abwenden konnte. Irgendwann blieb ich abrupt stehen. Der brennende Löwenkopf unseres Schiffes sah aus wie lebendig. Die Segel hingen in rauchgeschwärzten Fetzen traurig herab. Von Namis Orangenbäumen waren nur noch die Stämme zu sehen. Alles andere war in Flammen getaucht. Da drinnen konnte keiner mehr leben. Doch mein Kopf war durch diesen Anblick wie leergefegt. „Luffy?! Usopp?!“, und ich begann ihre Namen aus mir herauszuschreien, während ich auf die Sunny zustürzte, „Nami?! Robin?!“ Das war ein Alptraum! Das konnte nicht wahr sein! „Chopper, Franky?!“ Ich hatte später keine Ahnung mehr, wie ich es geschafft hatte auf das Schiff zu kommen. Nur noch, dass ich am brennenden Deck stand und nicht mehr wusste was ich tun sollte. „Brook?!“ Denn ich konnte nichts mehr tun. Kurz überkam mich der irrwitzige Gedanke, das Feuer löschen zu können und unser Schiff zu retten. Aber wie hätte ich das anstellen sollen? Stattdessen rannte ich die Treppe nach unten zu unseren Schlafräumen. Ich war fast wie in einem Wahn. Ich riss Türen auf und schrie weiter ihre Namen. Ich war nicht mehr wirklich in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Bis ich endlich begriff, dass niemand mehr an Bord war. Dass ich hier allein war. Und, dass ich mit dem Koch auf dieser Insel festsaß. Verdammt was sollte ich nur tun?! Was sollte ich retten? Was würden wir brauchen? Vielleicht Choppers Medizinkasten, Robins Bücher? Brooks Gitarre? Frankys Baupläne? Oh Gott Namis Seekarten, sie würde ausflippen! Nami… Und mir kam nun wahrscheinlich der einzig sinnvolle Gedanke. Die Geldkassette. Wenn wir etwas brauchen könnten, dann wahrscheinlich sie. Ich rannte zurück in Namis Arbeitszimmer. Jeder von uns wusste, dass sie unser Geld in ihrem Schreibtisch deponierte. Doch unser Respekt vor Namis heiligem Zorn, hatte uns immer fern von dieser einen Schublade gehalten. Nun riss ich sie auf und zog die Geldkassette hinaus. Ich klemmte sie unter meinen Arm und begann erneut zu laufen. Denn auch die unteren Räume durchzogen mittlerweile dicke Rauchschwaden. An Deck angekommen wollte ich gerade einfach von Bord springen – wahrscheinlich der beste Weg von unserem brennenden Schiff zu kommen – als ich in der Ferne drei große schwarze Flecken ausmachte, die das Meer fast zu verschlucken schien. Sanjis Worte kamen mir wieder in den Sinn. Es waren drei Marinekriegsschiffe gewesen. Diese feigen Schweine machten sich also aus dem Staub! Doch mit dieser Erkenntnis erreichte mich noch eine weitere, viel Schrecklichere. Meine Freunde waren auf diesen Schiffen! Und ich konnte sie noch sehen. Ich sprang ins Wasser. Und dann schwamm ich, wie ich wahrscheinlich noch nie geschwommen war. Eigentlich war mir klar, dass ich keine Chance hatte. Und selbst wenn ich diese Schiffe erreichen könnte. Was sollte ich dann tun? An Bord waren wahrscheinlich nicht nur meine Nakama, sondern auch diese unheimlichen Kreaturen, die anscheinend nicht zu besiegen waren. Sonst hätten sie meine Freunde nie in ihre Fänge bekommen. Ich machte noch ein, zwei, verzweifelte Schwimmzüge, dann verschwanden die Schiffe aus meinem Blickfeld und vor mir lag nichts weiter als Dunkelheit und das Meer, während hinter mir ein Trümmerfeld lag. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Doch ich biss die Zähne zusammen und schlug mit der Faust ins Wasser. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so frustriert gewesen. Nicht einmal an dem Tag, an dem ich aus anfänglicher Naivität geglaubt hatte, eine Chance gegen Falkenauge zu haben und schrecklich versagt hatte. Nein, das Gefühl, dass mich im Moment überkam, war mit keinem anderen der Welt zu vergleichen. Ich hatte meine Freunde verloren und wusste nicht, wie ich sie zurückholen konnte, während der Smutje wahrscheinlich noch an dem Spinnenbiss starb, weil ich keinen brauchbaren Arzt aufgetrieben hatte. Jetzt war definitiv der richtige Zeitpunkt, um sich selbst zu hassen! Außerdem hatte mich jetzt alle Kraft verlassen. Ich paddelte nun eher, mit der Geldkassette unterm Arm zurück an Land, wo ich mich an einem Steg in die Höhe zog. Dort ließ ich mich einfach auf den Boden sacken und starrte zu unserem Schiff. Der Bug ragte nach oben und es sah alles so aus, als würde das Meer unser zu Hause verschlingen, noch ehe das Feuer alles restlos niederbrennen konnte. Ich rührte mich nicht mehr vom Fleck, sondern saß einfach ganz still da und sah zu wie die Sunny immer mehr versank. Jetzt einfach zu gehen, schien mir respektlos. Mehr wollte ich eine Art Totenwache halten. Eine letzte Ehre für dieses Schiff, meine Heimat und ich schwor mir Rache an den Menschen zu üben, die sie mir genommen hatten. Erst als der Morgen hereinbrach, schaffte ich es mich von dem traurigen Anblick, den unser Schiff bot, loszulösen. Denn von der Sunny war nicht mehr viel übrig geblieben. Vereinzelte Teile trieben im Meer und die Wellen trugen sie mit sich davon. Etwas weiter hinten konnte ich ganz eindeutig einen Teil vom Krähennest schwimmen sehen. Wie oft hatte ich dort oben trainiert, um stärker zu werden? Und letztendlich, so schien es mir, war alles umsonst gewesen. Langsam stand ich auf und streckte meine steifen Gelenke. Noch immer hielt ich die Geldkassette umklammert, als ich mich zur Stadt umwandte. Ich versuchte mich an das Bild zu erinnern, das uns bei unserer gestrigen Ankunft hier empfangen hatte. Und desto mehr ich das tat, desto enger schnürte sich der dicke Mantel aus Hass und Verzweiflung um meinen Körper, und ich war unfähig mich dagegen zur Wehr zu setzen. Gestern hatte es hier noch eine Reihe alter Fachwerkhäuser gegeben. Auf dem Weg zu der Kneipe war ich am Marktplatz mit seinen bunten Ständen vorbeigekommen, wo Menschen lautstark über die Preise gefeilscht hatten. Und da war der Geruch nach Freiheit gewesen, der salzige Duft den das Meer in die Gassen trug. Jetzt erhob sich vor meinen Augen eine grau, schwarze Landschaft. Staub und Dreck wirbelten in einer Morgenbrise durcheinander und überzogen alles mit einer feinen weißen Schicht. Als würde der Himmel schmutzigen Schnee ausspeien, der alles bedeckte. Die schwarzen, dampfenden Häuserruinen, mit ihren hohlen Räumen und gesprengten Fenstern, die Metallteile und Dachbalken, die Explosionen über den Boden geschleift hatten und aus dem Boden ragten, wie unheimlich gewachsene Bäume, die aus ihren Häusern gerissenen, zerfetzten Möbel, den ganzen Schutt. Es war alles miteinander verbunden. Alles trostlos, grau und schmutzig. Langsam bewegte ich mich auf die Stadt zu. Und jetzt erst sah ich die Menschen. Gestern Nacht hatte ich noch geglaubt Sanji, der Wirt und ich, wir wären die einzigen Überlebenden. Doch jetzt liefen einige Gestalten durch die Straßen. Aber sie sahen nicht aus wie Menschen, sondern wie graue Geister, die durch die Ruinen huschten und nach Besitztümern suchten. Hin und wieder hörte man jemanden weinen und schreien. Zerlumpte Kinder sprangen über die Trümmer und riefen Namen. Ich hatte keine Ahnung wie ich in diesem Durcheinander die Kneipe wiederfinden sollte. Denn vermutlich stand auch dieses Gebäude nicht mehr. Am besten wäre es wohl gewesen, ich hätte einfach mit geschrien, denn woran hätte ich mich orientieren sollen? Es sah alles gleich zerstört aus. Doch dann entdeckte ich eine bekannte Gestalt und ich traute meinen Augen kaum. Der Smutje saß auf einem verkohlten Dachbalken. Sein verletzter Arm hing in einer schmutzigen Schlinge und in seiner anderen Hand hielt er eine Zigarette. Er sah aus, wie der letzte Überlebende einer grausamen Schlacht. Wir sahen uns wohl im selben Moment, doch Sanjis Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. „Du lebst ja noch“, sagte er und er blies grauen Zigarettenqualm aus. „Du auch“, antwortete ich trocken und stellte fest, dass sich der Idiot anscheinend nicht von innen zersetzt hatte. Aber gut, ja ich musste zugeben ich war erleichtert. Ich hatte wirklich Angst gehabt, dass der Smutje sterben könnte. Und ich wollte mir gar nicht vorstellen, was es für ein Gefühl gewesen wäre, das hier alles ganz allein durchstehen zu müssen. Trotzdem sah Sanji scheiße aus! Das Hemd hing ihm in Fetzen herunter, sein Gesicht war immer noch voller Ruß und auf der Stirn klebte ein großes Heftpflaster. Außerdem war er unter dem ganzen Dreck leichenblass. Wäre da nicht dieser unheimlich selbstgefällige Gesichtsausdruck gewesen, hätte ich geglaubt er könnte jeden Moment rückwärts vom Balken kippen. So riss ich aber meinen Blick von ihm los und sah mich um. Tatsächlich ließ noch einiges drauf schließen, dass wir uns bei der Kneipe befanden. Überall waren Scherbensplitter verteilt. Rechts von mir stand noch ein Teil vom Tresen und eine Billardkugel rollte über den Boden. Die Eisenfalltür stand offen. „Wie habt ihr es da raus geschafft?“, wollte ich an den Smutje gewandt wissen, während meine Augen die Gegend nach dem Wirt absuchten. „Hab die Tür aufgetreten. Hat etwas gedauert, da war ziemlich viel Schutt drauf. Konnten ja nicht wissen, dass du es nochmal zurückschaffst. Und ich hab mich schon mal für uns beide bei Gero bedankt. Immerhin hat er uns das Leben gerettet. Er hat mir erzählt, dass er die Spinne besiegt hat.“ Moment, was?! Der hatte bitte was erzählt!? ICH hatte gegen dieses Monster gekämpft. Ich hatte dem blöden Smutje das Leben gerettet! Zumindest zum Teil! Dieser miese Quacksalber! Doch als ich Sanjis amüsiertes Gesicht sah, wurde mir klar, dass er diese Geschichte genauso wenig glaubte und wahrscheinlich wusste, wie es wirklich geschehen war. „Und?“, fragte er dann auf einmal und seine Stimme klang verändert, „glaubst du mir jetzt?“ Ich starrte ihn an und wusste was er meinte. Es gab so viel was wir besprechen mussten. Ich musste an unser Schiff denken. Und daran, dass wir jetzt alleine auf dieser gottverlassenen Insel festsaßen. Sanjis Blick ruhte mittlerweile auf der Geldkassette in meinem Arm und auch er schien zu verstehen, was mit der Sunny geschehen war. Wahrscheinlich hatte er sich soetwas schon gedacht. Er stieß ein tiefes Seufzen aus und schnippte den Zigarettenstummel auf den Boden. Dann fasste er mit seinem unverletzten Arm hinter den Balken und zog – ich konnte es kaum fassen – Luffys Strohhut hervor. Ich machte den Mund auf, war aber nicht mehr in der Lage etwas zu sagen. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ich konnte mir selbst kaum erklären warum mich dieser Anblick so schockte. Immerhin wusste ich bereits, was den anderen zugestoßen war. Aber Luffys Strohhut verlieh der ganzen Situation etwas Symbolisches und er erweckte den Kampfgeist in mir zu neuem Leben. War ich heute Morgen noch mutlos und schier verzweifelt gewesen, schöpfte ich nun neue Kraft. Und ich wusste, dass diese Kraft allein aus dem unglaublichen Hass geboren wurde, der in mir tobte. „Sie sind nicht mehr hier oder?“, fragte Sanji nun, sprach es aber so aus, als würde er die Antwort bereits wissen. Ich schüttelte den Kopf, unfähig etwas zu sagen. Ich war so wütend. Die Wut schnürrte mir förmlich die Kehle zu. Am liebsten hätte ich jetzt irgendetwas zerstört! Wenn hier nur nicht schon alles kaputt gewesen wäre... Sanji seufzte erneut und streckte mir auf einmal Luffys Strohhut entgegen. Ich starrte den Koch dabei an, als hätte ich ihn zum ersten Mal im Leben gesehen und das musste wahrscheinlich ein ziemlich dämlicher Gesichtsausdruck sein. „Pass du auf ihn auf. Luffy hat dich zum Vize gemacht, also dürfte das auch in seinem Sinn sein.“ Verblüfft nahm ich Sanji den Strohhut ab und band ihn mir an den Gürtel. Ich war wirklich zutiefst verwirrt. So einen Zuspruch hätte ich vom Smutje nie im Leben erwartet. Wann hatten wir uns denn gegenseitig irgendetwas eingestanden...ich konnte mich nicht einmal an so eine Situation erinnern. „Wo… hast du ihn gefunden?“ Zu einem Danke war ich im Moment nicht in der Lage. Außerdem kam mir "Danke" relativ selten über die Lippen, wenn es sich vermeiden ließ. Doch bevor Sanji etwas antworten konnte, erklang eine aufgeregte Stimme. „Sanji, sieh mal was ich da gefunden habe!“ Gero kam aus einer nahegelegenen Ruine gestapft. Im Schlepptau einen wuchtigen, etwas angekokelten Holztisch. „Der ist noch gut! Den kann ich für meine neue Kneipe nehmen!“ Was zur Hölle….?! „Das nennt man… das ist… Kriegsfledderei!“, schrie ich ihm ungläubig entgegen. Wahnsinn, mir war das Fachwort eingefallen. Gero zuckte die Schultern, als er mich hörte. „Den da drüben konnte ich eh nicht leiden und jetzt ist er ja tot. Tote brauchen keine Tische. Hey… du lebst ja noch Junge!“ Dem war wohl nichts mehr hinzuzufügen. Sanji erhob sich schwerfällig und meinte: „Lass ihn einfach. Wir sollten jetzt eher unsere nächsten Schritte planen. Wie viel Geld ist in der Kassette?“ Um ehrlich zu sein, ich hatte keine Ahnung. Ich hatte zwar bereits versucht sie zu öffnen, doch ich kannte die Zahlenkombination nicht. „Äh“, machte ich, aber Sanji nahm mir die Kassette einfach ab. Dabei hatte er Probleme sie zu öffnen. Ich bemerkte erst jetzt, dass er seinen rechten Arm gar nicht benutzte und wahrscheinlich auch nicht konnte. Er erwiderte meinen Blick und lächelte auf einmal fast entschuldigend. „Ich hab in dem Arm noch kein Gefühl… das… wird wahrscheinlich noch besser.“ Seinem Tonfall war zwar nicht zu entnehmen, dass er sich Sorgen machte, ob das auch stimmte. Aber ich wusste genau, wie heilig dem Smutje seine Hände waren. Und wenn er seinen Arm nicht mehr bewegen konnte, wäre das für ihn wahrscheinlich genauso schlimm, wie für Luffy seinen Strohhut zu verlieren. Und verdammt ich würde alles tun, dass Luffy seinen Strohhut wieder zurückbekam. „Halt mal kurz“, murmelte Sanji jetzt und drückte mir die Kassette wieder in die Hände. Ich hielt sie ihm hin und er stellte die richtige Zahlenkombination ein. Dabei runzelte ich verärgert die Stirn. „Woher zur Hölle weißt du die Kombination! Sag bloß, die alte Hexe hat sie dir gesagt?“ „Natürlich.“ Ein überlegenes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Ich bin erstens vertrauenswürdiger als du. Und zweitens verwalte ich unsere Vorräte.“ Elender Klugscheißer! „Und wie viel ist drin?“, fragte ich recht ungehalten. Sanji zog ein paar Münzen aus der Kassette und steckte sie in seine Hosentasche. Der hatte sich jetzt anscheinend selber zum Kassenwart ernannt oder wie?! „Nur noch 50 Berry. Hey Gero!“ Gero der gerade damit beschäftigt war, Gerümpel und Schutt aus seiner Kneipe zu tragen, hielt inne und sah zu uns hinüber. „Wie viel kriegst du für Vorräte und Wasser? Außerdem noch ein paar Sachen aus dem Verbandskasten?“ Die waren also schon bei „du“. Da hatten sich ja die zwei richtigen Idioten gesucht und gefunden! Einen Moment lang betrachtete Gero uns, als hätte er eine Goldgrube entdeckt. Dann kam er eifrig herbeigeeilt und lächelte großzügig wie ein Vater, der seinem Sohn ein hübsches Geschenk machen wollte. Wäre da nicht dieses hinterlistige Funkeln in den Augen gewesen, das ich bereits von unserer Navigatorin kannte. „Wie viel habt ihr denn?“ „10 Berry.“ Eine glatte Lüge, ohne mit der Wimper zu zucken. Das war gut. Hatte ich vom Smutje nicht erwartet. Der war ja sonst so ein schlechter Lügner. Gut aber immer noch besser als ich. Usopp war in dem Gebiet ja unschlagbar. „Das ist nicht gerade viel“, sagte Gero langsam und zog ein Gesicht, als würde er bereuen uns in seinem Keller aufgenommen zu haben, „Aber na schön. Ich helfe euch. Immerhin hast du es geschafft die Kellertür aufzubrechen, sonst wären wir da unten wahrscheinlich verrottet.“ „Hallo, ich war auch noch da!“, warf ich entrüstet ein. „Mit dir war nicht mehr zu rechnen“, antwortete der Wirt plump und stieg wieder in den Keller wahrscheinlich, um uns die Vorräte zu holen.“ Wie nett! Ich sah ihm wütend hinterher. War ich froh, wenn wir den alten Kauz los waren! „Was sollen wir denn mit Vorräten. Was hast du vor? Hier ausharren und warten bis was passiert oder wie?“ „Nein, überlass das Denken mal ruhig mir, immerhin zählt das nicht zu deinen Stärken.“ Wenn der selbstverliebte Trottel nicht so am Ende gewesen wäre, wäre ich auf ihn losgegangen. So warf ich ihm einfach nur eine Beschimpfung an den Kopf und starrte ihn bedrohlich an. Sanji tat aber wenig beeindruckt, sondern zog etwas aus seiner anderen Hosentasche heraus und hielt es mir unter die Nase. „Hat gestern der Vizeadmiral beim Kampf verloren.“ Sanji hielt einen in einer Holzfassung ummantelten Log-Port in der Hand. Ein Eternal-Port. Ich erinnerte mich daran, wie wir diesen vor einigen Jahren auf dem Weg nach Alabasta benutzt hatten. Der Eternal-Port änderte nie seine Richtung, denn er hatte die Magnetströme auf nur ein bestimmtes Ziel gespeichert: Alcazar. Ich hatte noch nie von diesem Ort gehört und jetzt schüttelte ich ein wenig verständnislos den Kopf. „Was ist gestern alles passiert? Wieso erzählst du mir das mit dem Eternal-Port erst jetzt?“ „Wieso erst jetzt?“ Sanji legte die Stirn verärgert in Falten. „Das kann ich dir gern sagen! Weil du mir nicht zu hören wolltest und einfach davongerannt bist! Und dann war ich leider nicht mehr in der Lage mehr zu erzählen, weil mich eine riesige Spinne fressen wollte!“ Oh ja, daran erinnerte ich mich. „Du lebst ja noch, dann kannst du es ja jetzt erzählen!“ Der Smutje atmete tief durch, wahrscheinlich um seine Wut zu unterdrücken und fing dann an zu erzählen. „Wie ich gestern schon versucht habe dir klarzumachen, war ich auf dem Markt einkaufen. Dann kamen diese Schiffe auf einmal auf die Insel zu. Und alles brach gleich in Panik aus. Ich hatte Glück und hab die anderen relativ schnell gefunden, nur von dir Idiot war keine Spur. Luffy wollte die ja eh gleich alle vermöbeln, aber dann kamen sie an Land. Es war ein Vizeadmiral dabei, der dann nur verkündet hat, dass die Marine beschlossen hat das Treiben auf der Insel zu unterbinden und alle Kriminellen zu töten. Außerdem wussten sie noch, dass wir hier sind und ja den üblichen Mist, dass wir uns ergeben sollen bla bla. Am Anfang war es auch total leicht. Wir hatten die normalen Soldaten schnell besiegt. Aber dann …. dann kamen diese Monster aus den Schiffen. Ich weiß nicht wie viele es waren. Sie sahen am Anfang auch aus wie normale Teufelsfruchtnutzer, aber dann konnten wir einfach nicht gegen sie gewinnen. Es hat nicht lange gedauert und dann waren wir am Ende. Ich sah meine Chance nur noch darin den Vizeadmiral anzugreifen. Dabei hat er dann den Eternal-Port verloren. Nami hat ihn gefunden und mir gegeben, als wir beide geflohen sind. Aber es waren überall so viele Menschen. Ich habe Nami in der Menge verloren. Und dann bin ich auf dich gestoßen.“ Nachdem er seine Erzählung beendet hatte sah er mich erwartend und leicht anklagend an. „Und was hast du in der Zeit so getan Marimo?“ Welch rhetorische Frage. Ich war mir sicher, dass Gero dem Smutje bereits erzählt hatte, was ich in der Zeit getrieben hatte. Also ignorierte ich die Frage gekonnt. „Und was ist jetzt der Plan?“, fragte ich stattdessen. „Ich nehme an, dass die Schiffe auf dem Weg zu dieser Insel Alcazar sind“, erklärte Sanji bereitwillig und klang dabei selber wie ein Offizier, der der Truppe die Kriegsstrategie mitteilte„Ich hab Gero schon gefragt, aber er kennt die Insel leider nicht. Trotzdem denke ich, dass ich richtig liege. Weshalb sollte die Marine sonst einen Eternal-Port haben? Und jetzt überleg mal weiter. Jetzt haben wir diesen Eternal-Port. Wir können vor denen dort sein und sie da abfangen. Wir haben Zeit gewonnen!“ Das klang ja alles schön und gut. Die Sache hatte nur einen entscheidenden Haken. „Toller Plan. Und wie willst du dahinkommen? Falls du es vergessen hast, unser Schiff ist gesunken.“ Sanji sah mich an und sein Blick hatte etwas spöttisches, fast triumphierendes. „Falls du es vergessen hast, wir sind Piraten. Wir entern einfach ein Schiff.“ ___________________________________________________________________ So, das wars :)ich hoffe es hat gefallen xD im nächsten Kapi geht’s auf zur großen Reise :D LG Gwyn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)