An deinem Grab von Sou-chan ================================================================================ Kapitel 1: Winter ----------------- Wieso tat er ihm das alles an? Erst verlässt er ihn, mit der Begründung, erwachsen und selbstständig zu sein, dann sehen sie sich wieder und lernen ihre Gefühle füreinander zu entdecken und nach dieser knappen Zeit verlässt er ihn wieder. Doch diesmal sollte es für immer sein. Arthur schritt durch die Kirche, welche von den feindlichen Bomben nicht ganz unbeschadet war. Er kämpfte mit sich, denn in sich schrie eine Stimme, dass er nicht zu Alfred gehen sollte, um sich an die kalte, harte Realität zu erinnern. Doch es war besser so, denn Arthur wollte seinen Liebsten ein letztes Mal sehen. Die Anwesenden waren Kollegen der Armee, Offiziere und sein Halbbruder, Matthew. Ein dunkles Raunen ging durch die jämmerlich gefüllten Reihen, als Arthur an ihnen vorbei schritt. Er war ein gebrochener Mann. Es waren einige Meter, doch dem Engländer kam es wie Kilometer vor. Sah er richtig oder war alles weiter weg von ihm? Alles schien gedämpft zu sein. Stiller als zuvor. Arthurs Atem ging schneller, sein Herz hämmerte in seiner Brust, als er die 4 kleinen Stufen zum Sarg hoch stieg. Dort lag Alfred, in einem schwarzen Anzug, seine Brille ganz sauber, als hätte er nicht ein Staubkorn angefasst. Doch das war falsch! Alfred war immerzu dreckig, vom Fliegen in seinem Kampfjet verschwitzt und geschwächt. Arthur lächelte bei den Erinnerungen. Alfred kam immer am Wochenende zu ihm, reiste sofort von der Küste zu ihm und nahm ihn lachend in den Arm, woraufhin Arthur immer die Nase rümpfte und ihm versuchte weg zu schieben, da er seiner Meinung nach stank. Doch jetzt vermisste er ihn, diesen Geruch, seine Umarmungen, welche voller Elan und Freude waren, seinen Alfred. Arthurs Fäuste spannten sich weiter an. Er hatte etwas in der Hand, es war die Jacke, welche Alfred ihm vor einem halben Jahr so stolz gezeigt hatte, als er der Armee beigetreten war. Alfred sollte nicht in einem schicken Frack dort vor ihm liegen, sondern in seiner Jacke. Er sollte auch nicht so ruhig mit gefalteten Händen diese bedrückende Ruhe ausstrahlen. Arthur sah sich die Jacke an, hob vorsichtig Alfreds Hände und legte diese auf seine Brust, dass er sie in seinem Arm trug. Arthur gab Alfred einen letzten Kuss und flüsterte in sein Ohr: "Merry Christmas, beloved Alfred!" Doch er wusste, dass er dies nicht mehr verstand. Er wusste, dass Alfred nicht freudig strahlend aufstehen würde und Geschenke suchen würde. Er würde weiterhin so dort liegen. Arthur wischte sich schnell die aufkommenden Tränen weg und richtete sich wieder auf. Dann drehte er sich um und verließ die Kirche. Alfred hätte nicht gewollt, dass Arthur zusieht, wie er für immer in der Erde verschwindet. Er sah in den Himmel. Er hatte sich mit grauen Wolken zu gezogen und kleine Schneeflocken fielen auf die Erde herab. Die Welt wurde in ein reines Weiß getaucht. "Alfred, du mochtest den Winter immer sehr..." sagte Arthur leise, bevor er im fallenden Weiß verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)