Toboes Geburtstag von jyorie ================================================================================ Kapitel 3: Geburtstags Vorbereitungen ------------------------------------- „Hi ich bin wieder da“, rief er fröhlich durch den Hausflur, als er ihre Bleibe betrat. In der Wohnung regte sich nichts. Leise klirrten seine Armreifen, als er wütend schnaubte. Hatten die sich alle aus dem Staub gemacht? Nein, denn er konnte ganz deutlich die Witterung von Tsume vernehmen. Wenigstens war einer Zuhause. In den Türrahmen gelehnt schaute er zu dem inzwischen Schlafenden hin. Ob er es tun sollte? Ja, es war schließlich zu verlockend, einen unaufmerksamen grauen Wolf zu sehen. Auf leisen Pfoten schlich er sich zur Couch und erschreckte Tsume, woraufhin ihm aber gleich das Kichern verging, da er sich mit scharfen Reiszähnen an seiner Kehle auf dem Boden wiederfand und einem zornig funkelnden Tsume, der auf seinem Brustkorb stand. „Wo sind denn die anderen alle?“, bemühte er sich, möglichst unbeeindruckt von seiner momentanen Lage, zu fragen. Zum Erwachsensein gehörte ja schließlich auch dazu, dass er keine Angst hatte. Andererseits war er sich sicher, dass Tsume ihm schon nichts tun würde, auch wenn er momentan nicht wirklich danach aussah. Knurrend ließ der Ältere von ihm ab. „Tu das nie wieder“, funkelte er warnend und verwandelte sich in die imposante Gestalt eines Mannes zurück. Ohne ihn weiter zu beachten ging er zu seinem Zimmer. Toboe war natürlich gleich aufgesprungen und lief ihm hinterher. „Hey, du hast mir noch gar nicht gesagt, wo die anderen sind.“ Direkt vor Tsumes Tür stoppte er schlagartig, da sonst selbige mit seiner Nase kollidiert wäre. „Tsume“, beschwerte er sich noch. „Die sind nicht da, oder siehst du sie irgendwo?“, war die gereizte Stimme durch das Holz zu vernehmen. Tsume warf sich auf sein Bett und blickte die weiße Decke an. Etwas missmutig ließ Toboe die Schultern hängen und tapste durch den Flur in die Küche. Er legte die DVD auf den Tisch und ging zum Kühlschrank. Über die Lippe leckend betrachtete er, was darin noch alles an Fleisch lag. Er würde sich auf jeden Fall einen schönen Abend machen. Mit den Achseln zuckend nahm er sich die große Schüssel und machte sich daran, ein paar Snacks vorzubereiten. Wie er da so in der Küche mit dem Fleisch hantierte und die Häppchen vorbereitete, konnte der junge Wolf seine schlechte Laune nicht lange behalten, seine Fressinstinkte überlagerten einfach das Geschehene. Er fing sogar an, leise zu summen und freute sich wirklich auf den Abend, auch wenn nicht das komplette Rudel da sein sollte. Er wollte sich die Stimmung jetzt einfach nicht mehr kaputt machen lassen. Angelockt von den ungewöhnlichen Tönen aus der Küche, kam Tsume langsam angeschlichen und schaute dem Jüngsten eine Weile zu. Dieser war derartig abgelenkt und versunken, dass er den Grauen gar nicht bemerkte und ziemlich heftig zusammenzuckte, als er ihn sah. „Musst du dich immer so anschleichen?“, maulte Toboe. „Ich bin ein Raubtier, schon vergessen?“, Tsume lehnte sich an die nächstbeste Wand und beobachtete den kleinen Wolf der leise grummelte. „Was ist heute eigentlich los mit dir? Sonst bist du doch auch nicht so aufgekratzt.“ Toboe begann zu strahlen. „Ich werde morgen sechzehn!“ „Uh, und jetzt gehörst du zu den großen Wölfen?!“ Hatte Toboe den sarkastischen Unterton nicht gehört? „Genau“, begann er noch mehr zu strahlen. Tsume schritt auf ihn zu. „Kleiner, hör auf zu träumen.“ Damit wuschelte er ihm durch das Fell. „Lass das, ich werde euch schon zeigen, dass ich auch schon groß bin!“, murmelte er trotzig. „Ach“, Tsume zog die silbergraue Augenbraue nach oben, „und wie willst du das tun?“ „Ich feiere heute Nacht in meinen Sechzehnten hinein und schaue mir mit unserem Rudel zusammen einen Horrorfilm an. Ich hab schon alles vorbereitet und einen Film ausgesucht.“ Tsume flickte ihm gegen die Schnauze. „Siehst du hier jemand von unserem Rudel? Deine Party fällt wohl ins Wasser, Dummerchen.“ „Du bist doch auch noch da“, der Rudel-Welpe grinste keck, „Aber wenn du Angst hast vor so einem kleinen Filmchen, muss ich ihn halt alleine schauen.“ „Na, da spuckt aber jemand große Töne“, der Ältere drehte sich und ging aus der Küche, „Ob du die auch halten kannst?“ Flink, wie nur ein junger, verspielter Wolf war, sprang Toboe vor den Grauen. „Aber du kommst doch wenigstens und guckst mit, wenn die anderen schon weg sind“, er blickte ihn mit riesengroßen, dunkelbraunen Bettelaugen an, „Bitte Tsume.“ „MeinetwegensonstwerdichdichKlettejaehnichtlos“, nuschelte er und biss dabei die Fangzähne aufeinander. „Du bist der Beste, Tsume. Danke. Danke. Danke.“ Toboe sprang glücklich um ihn herum. Mit der Pranke schob der Größere ihn aus dem Weg. „Mach hier nicht so einen Aufstand.“ Damit ließ er ihn in der Küche allein. Nachdem er wieder in seinem Zimmer verschwunden war, flüsterte Toboe: „Alter Grießgram.“ „Das hab ich gehört.“ Kichernd ging Toboe zu den Steaks zurück und beendete seine Vorbereitungen mit den Snacks. Tsume konnte ihn schon lange nicht mehr abschrecken mit seiner kaltenschulterigen Art, er wusste ja, dass er gern den bösen Macho raushängen ließ, aber eigentlich doch ein ganz Lieber sein konnte. Nur sagen durfte man ihm das nie. Vielen Dank für die Beta an: RuffyFan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)