Mafia von Kurokotzi (Der Unterschied zwischen Nord- & Süditalien) ================================================================================ Kapitel 1: Gestern ------------------ >>>Veneziano, du bist das Licht, der Repräsentant Italiens, der das Land in seiner Heiterkeit und Schönheit vertritt. Ich hingegen bin der Schatten der dich aus der Dunkelheit heraus beschützt und dafür sorgt das du unbeschwert weiter lachen kannst.<<< Romano, Süditalien Es gab vieles was Romano Italien nicht mochte, sehr vieles sogar. Schlechtes Essen, zum Beispiel, Spanien wenn er betrunken war, wenn andere Leute ihn mit seinen Bruder verwechselten, England, Frankreich, Spanien wenn er nüchtern war, Deutschland, Kartoffeln, Spanien im Allgemeinen, nein, dass stimmte nicht ganz. Jedenfalls war die Liste der Dinge, die er nicht mochte, endlos, doch es gab nur zwei Dinge die er wirklich, aus vollen Herz heraus, hasste: Eins davon waren Gewitter. Die hatte der Südländer noch nie leiden können. Früher, als er noch ein Kind war und bei Spanien gelebt hatte, war er bei Gewitter immer zu seinen damaligen Boss ins Bett gekrabbelt. Egal wie sehr er ihn am Vortag beleidigt hatte, egal wie sehr er es hasste schwäche zu zeigen, sobald er die Blitze sehen und den Donner hören konnte war er schnurstracks zum Zimmer des Spaniers gelaufen, hatte geweint und gefleht, bis der älter ihn in seine Arme geschlossen und ihn mit in sein Bett genommen hatte. Doch jetzt, wo er erwachsen und unabhängig war, gab es keinen Spanien mehr an dessen Brust er sich hätte ausweinen können. Romano fluchte leise, während er den Mann in der hellgrünen Regenjacke verfolgte. Niemand verdächtigte einen Mann mit Regenjacke, schon gar nicht mit einer hellgrünen. Ob er Familie hatte? Eine Frau die Zuhause mit den Essen auf ihn wartete, Kinder denen er abends eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas, ja die vielleicht sogar nachts in sein Bett krabbelten, weil sie Angst vor Gewitter hatten? Romano hätte schwören können dass er unter der Kapuze der Jacke ein paar dunkelbraune Strähnen erkennen konnte. Der Italiener schüttelte energisch den köpf, um so die Gedanken abzuschütteln. Er musste sich jetzt auf seine Arbeit konzentrieren. Leise und unauffällig folgte er den Mann. Außerdem war er zu jung für eine Familie. In seiner Akte hatte Romano etwas von 25, 24 gelesen, in dem Alter hatte man doch noch keine Kinder und wenn dann waren sie noch ganz klein. Da, er war stehen geblieben. Hatte er ihn etwa bemerkt? So dicht er konnte presste sich Romano an die Wand. Der Mann den er verfolgte sah sich kurz um, dann schüttelte er den kopf und ging weiter. Romano nickte leicht. Jetzt waren sie weit genug weg. Er hob die Pistole, eine Beretta 92, natürlich mit Schalldämpfer und zielte. Genau in den Moment in den er abdrückte drehte sich der Mann nochmal um, Romano konnte seine grünen Augen funkeln sehen. Er erschrak fürchterlich, verfehlte sein Ziel aber nicht. Der Mann hatte nicht einmal mehr Zeit aufzuschreien, er fiel zu Boden und war augenblicklich tot. Sofort stürzte der Italiener zu ihn, sah die sonnengebräunte Haut, das dunkle Haar und… (Nein, das kann nicht sein) die dunkeln braunen Augen. Erleichtert fasste Romano sich ans Herz, dann schloss er die Augen des Mannes. Er stand auf, schickte ein kurzes Stoßgebet an den Himmel und ging nach Hause. Die Leiche würde jemand anderes entsorgen. Plötzlich donnerte es und Romano zuckte zusammen. Das war laut. Schweigend lief er durch den Regen, zurück nach Hause. Er fühlte sich leer und müde und die Angst vor dem Gewitter war wieder da und er wollte zu Spanien, wollte zu ihn ins Bett kriechen, wollte sich an seiner Brust ausweinen und… Mit zitternden Fingern griff Romano in seine Tasche und holte sein Handy hervor. „Sí?“ Als er die Stimme hörte, lachte er. Wie dumm von ihn Spanien mit diesen Mann zu verwechseln. „Roma, ¿eres tú?“ Romano legte auf. Sollte Spanien doch denken was er wollte. Er war am Leben und Romano hatte ihn nicht erschossen, solang er das wusste war ihn alles egal. Wie auf Kommando meldete sich der Donner zurück. Nun ja, fast alles. Schnell beeilte er sich nach Hause zu kommen. Erst als er die Haustür hinter sich zuschlug, die nassen Sachen auszog, das dunkle Haar schüttelte und der Regen nicht mehr auf ihn einprasselte, merkte er das er weinte. „Fratello?“ Schnell verbarg Romano die Waffe unter seiner Jacke, doch es war schon zu spät. Sein kleiner Bruder sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Vai a dormire, fratellino, geh zurück ins Bett kleiner Bruder.“ „No.“, wiedersprach Italien und ging ins Bad. Er ignorierte die Pistole die Romano nicht verbergen konnte. Schnell verstaute Romano die Waffe sicher in seinem Geheimen Versteck, dann folgte er seinen kleinen Bruder ins Badezimmer. „Zieh dich aus Fratello.“, Italien hatte bereits den Verbandskasten rausgeholt. „No. Nicht nötig.“ „Zieh dich aus Fratello.“, wiederholte sein Bruder, „Ich glaube dir nicht.“ Romano wollte etwas sagen, aber er hielt den Mund. Sein Bruder misstraute ihm nicht ohne Grund. Zu oft hatte er ihn schon angelogen, viel zu oft. Schweigend zog Romano sich auf. Veneziano begutachtete ihn von allen Seiten, dann nahm er seine Kleidung mit ins Wohnzimmer. Er feuerte den Kamin an und wartete bis das Feuer stark genug war, dann zerriss er sie und warf sie rein. „Das ist nicht nötig Fratellino, du kannst sie auch einfach in den Müll schmeißen.“ Italien biss sich auf die Lippe bis sie blutig war. „Taci.“ Romanos Augen weiteten sich. „Vene-“ „Du hast mich schon verstanden.“, unterbrach Italien ihn ruhig, „Halt die Klappe und geh schlafen.“ „Buona notte.“, flüsterte Romano, „Schlaf gut kleiner Bruder.“ „Taci.“, antwortete Veneziano und warf die restliche Kleidung in den Kamin. Draußen Blitze und Donnerte es. Romano spielte mit einer der Haarsträhnen seines kleinen Bruders. Er hatte den Kopf auf die Brust seines großen Bruders gelegt und die Augen geschlossen. Keiner der beiden sagte etwas. Italien wusste nicht was sein Bruder da tat. Er hatte nie gefragt. Aber Romano wusste dass es ihn fertig machte. Nur für ihn hatte er einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und sich zum Krankenpfleger ausbilden lassen, da Romano eins Nachts so schwer verletzt nach Hause gekommen war das sein Bruder Angst hatte das er verblutete. Er war weinend zum Telefon gestürzt und hatte die Nummer des Notarztes gewählt, aber Romano konnte ihn gerade noch davon abhalten ihnen alles zu sagen. „Es ist in Ordnung…“, hatte er gesagt und seinen Bruder an sich gedrückt, „Ich bin ein Land, ich kann gar nicht sterben.“ „Hast du immer noch Angst vor Gewittern?“, fragte Veneziano als Romanos Griff um ihn sich bei ertönten des Donners etwas verstärkte. „Ja.“, antwortete er, „Aber noch mehr Angst habe ich vor dem was ich getan habe.“ Er sprach leise, in der Hoffnung dass sein Bruder ihn nicht verstand. Doch Veneziano hörte es. ------------------Übersetzung-------------------------------------------- Spanisch: Si - Ja. Roma, ¿eres tú? - Romano bist das du? Italienisch: Fratello - kleiner Bruder Vai a dormire, fratellino - Geh schlafen, kleiner Bruder No - Nein Taci - Halt die Klappe. Buona notte - Gute Nacht. --------------------------------Anmerkung--------------------------------------------------- Ja, wieder eine neue Geschichte von Kitchigo und wieder einmal ist es Spamano. Ich hoffe euch hat der Prolog gefallen und ihr lest weiter. Reviews würden mich wirklich glücklich machen ^^ lg, Kitchigo Kapitel 2: Morgens - Zu Besuch in Italien ----------------------------------------- Warum war er gleich noch mal hierhergekommen? Romano seufzte leidend während er sich die große Sonnenbrille zurechtrückte. „Ach Fratello.“, jammerte sein kleiner Bruder Veneziano, „Zieh doch nicht immer so ein Gesicht! Lächle doch mal! Lächeln!“ Er schob die Mundwinkel seines Bruders hoch so dass ein falsches Lächeln entstand. Veneziano lachte. „Schau das steht dir viel besser!“ „Au! Hör auf Veneziano, du tust mir weh!“, empört entfernte sich Romano ein paar Schritte. Veneziano zog einen Schmollmund. „Spanien fände dich sicherlich attraktiver wenn du mehr lächeln würdest.“ „Was hat das denn jetzt mit Spanien zu tun?! Und was interessiert mich ob der mich attraktiv findet?! Der soll bloß von mir weg bleiben dieser…“ „Du hast seinen Namen im Schlaf gemurmelt.“, Veneziano kicherte und Romano wurde rot, „Aber keine Sorge, heute Nacht musst du nicht mehr bei mir schlafen.“ „Weil du dich sowieso zu diesen Kartoffelfresser verkriechen wirst?“ „Nein, weil Spanien auch kommt.“, Veneziano lachte und hackte sich bei seinen großen Bruder ein, „Komm schon, ihr Flieger ist bereits gelandet! Wir müssen sie doch abholen!“ „Wer kommt den überhaupt alles?“ „Deutschland, Japan, Bruder Frankreich, Bruder Spanien, Preußen, Ungarn, Österreich…“ „Sag Mal hast du etwa ganz Europa zu uns nachhause eingeladen?!“ „Nein, Japan liegt in Asien.“ Romano verpasste seinen Bruder eine Kopfnuss. „Du bist so ein Idiot! Ich dachte es würde nur Deutschland kommen! Verdammt! Wie lang bleiben die denn?“ „So lange sie wollen?“ „Aber sie schlafen in einen Hotel, oder?“ „Warum denn das? Unser Haus ist doch groß genug! Huch? Fratello? Man kann wieder die Ader auf deiner Stirn sehen! Frate…-AH!“ Romano hatte seinen Bruder gepackt und sie auf ihn gestürzt. Doch kaum hatte er seinen kleinen Bruder zu Boden gerungen wurde er plötzlich am Kragen gepackt und hochgerissen. „Vee! Deutschland!“, rief Veneziano erleichtert und warf sich den Deutschen an den Hals während dieser gleichzeitig Romano festhielt der versuchte ihn zu treten. „Kesesese. Scheint so als ob du alle Hände voll zu tun hast!“, Preußen grinste und breitete die Arme aus. „Hallo Italein! Willst du awesome Prussia nicht begrüßen?!“ „Ungarn!“, Italien stürmte an den Preußen vorbei und fiel seiner Ziehmutter in die Arme. Diese umarmte Italien, während sie Preußen die Zunge rausstreckte. „Das nennt man dann wohl einen Korb nicht wahr Preußen?“ „Huch? Wer ist denn das Italien?“, Japan sah Romano erstaunt an, „Der sieht ja aus wie du!“ „Vee, das ist mein großer Bruder Romano!“, Veneziano ließ Ungarn los und lief wieder an Preußen vorbei, der erneut hoffnungsvoll die Arme zu einer Umarmung ausgebreitet hatte, und hängte sich stattdessen an den Arm seines Bruders. „Mein Bruder repräsentiert die Südhälfte Italiens und ich die Nordhälfte! Weißt du wir wurden lange Zeit von unterschiedlichen Staaten beherrscht. Mein Bruder war bei Spanien und ich war bei-“ „ROMA!“ „Verdammt.“, fluchte Romano. Es gab nur eine Person die ihn so nannte, nun ja so nennen durfte. Schon war der Spanier bei ihm und drückte ihn fest an sich, während er ihn gleichzeitig hochhob und vor Freude über das Wiedersehen herumwirbelte. „Ach ich freu mich so dich wiederzusehen!“, rief er fröhlich während Romano verzweifelt versuchte sich aus den Griff zu befreien und Luft zu bekommen. Spanien ließ ihn los und schob ihn etwas von sich um ihn besser anzusehen. „Groß bist du geworden!“ „Idiota! Das sagst du jedes Mal und ich wachse schon seit Jahren nicht mehr!“ „Tut mir leid. Für mich wirst du wohl immer der kleine Junge bleiben der bei Gewitter immer zu mir ins Bett gekrabbelt ist, weil er Angst hatte.“ „Und Italien wird für mich immer das kleine Mädchen sein den ich immer meine Kleider angezogen habe.“, liebevoll umarmte Ungarn ihr ehemaliges Ziehkind. „Wieso Mädchen?“, fragte Deutschland verwirrt, „Italien ist doch ein Kerl! Du bist doch ein Kerl, oder?“ „Ich glaube schon…“ „Solltest du das nicht am besten wissen West? Schließlich schläft er immer nackt in deinem Bett!“ „ER TUT WAS?!“ „Beruhig dich Roma, man kann wieder die Ader auf deiner Stirn sehen!“ „ Hey das habe ich vorhin auch gesagt…AH! RETTE MICH DEUTSCHLAND!“ Und zum zweiten Mal an diesem Tag musste Deutschland Italien von seinen großen Bruder retten. Verwirrt sah sich Japan um. „Alles okay mit dir Japan?“, fragte Österreich, „Hast du etwas verloren?“ „Ich weiß nicht.“, antwortete der Japaner, „aber ich hab so das Gefühl das wir irgendetwas vergessen haben…“ Währenddessen lief Frankreich verirrt und einsam durch den Flughafen und suchte seine Freunde. Kapitel 3: Mittags - Der Schatten --------------------------------- Erleichtert blies Romano den Rauch seiner Zigarre aus. Rauchen war tödlich, führte zu Lungenkrebs schadete den Personen in seiner Umgebung und blablabla. Romano war das herzlich egal. Er stand unter Stress und das Rauchen half ihm. Nachdem er seinen kleinen Bruder und dessen Freunde bei ihnen Zuhause abgesetzt hatte waren diese ihre Koffer verstauen und sich umziehen gegangen, denn nachher sollte es zum Strand gehen. Romano konnte es schon jetzt kaum erwarten diese Quälgeister für ein paar Stunden loszuwerden. Er würde sich um seine Tomatenfelder kümmern und sich dann mit einem guten Buch raus in den Garten setzen. Da klingelte plötzlich sein Handy. Wütend nahm Romano ab, doch als er die Nummer auf den Display erkannt erstarrte er. Nein! Warum um alles in der Welt ausgerechnet jetzt?! Das war nicht fair! „Hallo?“, meldete er sich und versuchte so kalt und gleichgültig wie nur möglich zu klingen, „Den Auftrag habe ich gestern erfüllt, was ist so wichtig das ihr mich jetzt stören müsst?!“ „Du hast unsauber gearbeitet.“ Vor Schreck fiel Romano fast das Handy runter. Seine Hände fingen an zu zittern. Er wusste das ihn früher oder später einmal ein Fehler unterlaufen würde, doch der Zeitpunkt war mehr als nur ungünstig. „Was meinst du mit >unsauber gearbeitet?< Ich hab den Auftrag erfüllt!“ „Du wurdest beobachtet.“ „Da war niemand!“, beteuerte Romano. „Der Kerl den du gestern zur Strecke gebracht hast hatte Freunde. Einflussreiche und gewalttätige Freunde. Wenn sie deinen Wohnort herausfinden könnte es Ärger geben. Gewaltigen Ärger. Verstehst du?“ Veneziano! Romano erschrak. „Wo sind diese Typen?“ „Ich dachte mir dass du das fragen würdest. Wir haben dir bereits eine SMS mit Ort und Zeit geschickt. Beeil dich, oder willst du das es dir an den Kragen geht?“ Nein, darum ging es nicht. Romano wäre es vollkommen egal gewesen wenn nur sein eigenes Leben auf den Spiel stehen würde. Doch so war es nicht, denn da war noch Veneziano! Und ihr ganzes Haus war voll mit seinen Freunden! Er wusste das die Mafia gerne Gefangene machte, Geiseln nahm um ihre Ziele zu erreichen und er wusste was mit diesen Geiseln während ihrer Gefangenschaft passierte. Romano wollte sich gar nicht ausmalen was diese Typen alles mit seinen geliebten kleinen Bruder anstellen konnten! Er hatte Angst, große Angst. „Also, nimmst du den Auftrag an? Es geht um deine eigene Sicherheit und um viel Geld.“ „Ich nehme hie gar keine Aufträge an.“, erinnerte ihn Romano, „Ich erteile die Aufträge, schließlich bin ich der Boss schon vergessen?! Ich werde die Sache regeln.“ „Pff, wie du meinst >Boss<. Dann beeil dich besser.“ Romano legte auf. Erst jetzt bemerkte er wie sehr seine Hände zittern. „Roma?“ War heute etwa der Tag des schlechten Timings? Romano ballte die Hände zu Fäusten. „Was willst du Spanien?“, er versuchte genervt zu klingen doch seine Stimme brach weg. „Wir wollten jetzt zum Strand gehen und ich dachte mir, dass du vielleicht Lust hättest mitzukommen… Romano? Geht es dir gut?“ „No.“, flüsterte Romano und ließ sich die Haare ins Gesicht fallen. Spanien sollte nicht sehen wie er litt. „No. Mir geht es nicht gut. Geht ihr ruhig zum Strand, ich bleibe hier.“ „Bist du dir sicher? Soll ich nicht lieber hier bei dir bleiben und-“ „NEIN!“ Spanien zuckte zusammen. „Nein, ich komme schon klar… wirklich…“, Romano lief eine Träne über die Wange. Er senkte den Blick und hoffte dass es seinem Gegenüber nicht auffiel. Doch Spanien sah es. Schon spürte Romano wie sich die Arme des Spaniers sanft um seinen Körper schlangen und wie er ihn fest an seine Brust drückte. „Mi Romano.“, flüsterte er und strich seinen ehemaligen Schützling sanft übers Haar, „Ich sehe doch wie du leidest. Warum willst du mir nur nicht sagen was los ist?“ Wie gerne würde Romano jetzt die Umarmung erwidern, sich eng an den Spanier pressen und sich an seiner Brust ausheulen während er ihm alles erzählte was ihm auf den Herzen lag. Aber es ging nicht. Damit würde er ihn in Gefahr bringen und das konnte Romano nicht zulassen. Stattdessen drückte er seinen Freund von sich und wischte sich mit den Ärmel grob über das Gesicht. „Bastardo.“, sagte er, „Mir geht es gut. Lass mich in Ruhe. Geh mit deinen dummen Freunden zum Strand und lass mich alleine, so wie du es immer getan hast.“ „Roma-“ „GEH!“ Spanien wollte etwas sagen, doch dann schüttelte er den Kopf und ging. Was würde Romano nur dafür geben ihn hinterherzulaufen, zu umarmen und ihn unter Tränen anzuflehen zu bleiben, doch er zündete sich nur eine weitere Zigarette an und ging ins Haus um sich eine geeignete Waffe für seinen nächsten Auftrag zu holen. „Hey Spanien! Warum so schlecht darauf?! Hallo?! Awesome Prussia redet mit dir!“ Spanien erschrak fürchterlich als er bemerkte wie sich Frankreich und Preußen besorgt über ihn beugten. „Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich und zwang sich zu einen lächeln. Er wollte nicht dass seine Freunde bemerkten wie schlecht es ihn ging. „Ich war gerade in Gedanken. Was gibt es denn?“ „Du siehst nicht glücklich aus.“, meinte Frankreich und musterte ihn kritisch, „Das passt gar nicht zu dir.“ „Häh? Wovon sprichst du? Ich bin doch ganz normal!“ „Falsch. Irgendwen anderes kannst du damit vielleicht täuschen, aber nicht deine besten Freunde.“, Preußen setzte sich neben ihn, „So und jetzt erzähl mal was los ist! Ist es wegen Italiens Bruder?“ Spanien seufzte. Preußen hatte Recht, seine besten Freunde konnte er einfach nicht täuschen. Also beschloss er ihnen von seinem Problem zu erzählen. „Ich weiß dass ihn irgendetwas bedrückt, aber er will einfach nicht sagen was! Ständig stößt er mich von sich weg und tut mir weh, dabei weiß ich genau dass er es nicht so meint. Er ist nicht böse, oder so, er hat bloß Angst sich anderen anzuvertrauen.“ „Sollte er die nicht langsam überwunden haben?“, fragte Frankreich und ließ sich ebenfalls neben seinen Freunden nieder, „Schließlich kennt ihr euch doch schon ewig, oder?“ „Ich weiß nicht warum er mir nicht traut. Vielleicht liegt es daran das er schon zu oft enttäuscht wurde. Wenn er sich mir nur öffnen würde! Ich würde alles tun um ihn zu helfen!“ „Redet ihr über Fratello?“ Erschrocken fuhr das Bad Touch Trio herum. Italien stand hinter ihnen. „Romano wird dir niemals vertrauen Spanien.“, sagte er und lächelte traurig, „Er kann niemanden jemals mehr vertrauen. Er hat es nämlich schon längst verlernt.“ „Aber warum? Was hat ihn dazu gebracht nicht mehr vertrauen zu können?“ Italien senkte den Blick und schwieg. Lange herrschte Stille zwischen den vier. Italien betrachte stumm das Meer, während das Bad Toch Trio immer noch auf eine Antwort wartete. Schließlich wandte sich der Italiener den drei Freunden wieder zu. Sein Blick fixierte Spanien. „Vielleicht schaffst du es ja wirklich. Vielleicht kannst du derjenige sein der meinen Bruder aus der Dunkelheit retten und ihn zeigen kann das er nicht der Schatten sein muss? Wer weiß, vielleicht kannst du ihn zeigen wie schön die Seite des Lichtes ist?“ „Wovon sprichst du?“, verwirrt sah Spanien den jüngeren an. Italien lächelte. „Ich geh jetzt Eis holen.“, sagte er fröhlich und lief zu seinen Freunden Deutschland und Japan. „Dein Bruder ist… etwas seltsam Italien.“ Italien grinste. „Ja so ist mein Fratello. Aber er hat auch seine guten Seiten.“ „Ach wirklich?“, Deutschland zog eine Augenbraue hoch, „Ich wüsste nicht welche guten Seiten das wären.“ „Deutschland, sei nicht so voreingenommen!“ „Entschuldige wenn ich vorgenommen klinge, aber das liegt vielleicht daran das er immer wenn er mich sieht versucht mich umzubringen!“ „Doch nur weil er mich lieb hat und mich beschützen will! Große Brüder sind nun Mal so!“ „Mein Bruder ist nicht so, was ist mit dir Japan?“ „Meiner auch nicht. Aber ich hab eine kleine Schwester die ich beschütze. Zählt das?“ „Italien ist kein Mädchen!“ „Aber Ungarn hat doch gesagt, dass…“ „ER IST KEIN MÄDCHEN!“ „ Ruhig Deutschland!“, Italien kicherte, „Aber mein Fratello ist toll. Wisst ihr was er einmal zu mir gesagt hat? Er hat gesagt: >Veneziano, du bist das Licht, der Repräsentant Italiens, der das Land in seiner Heiterkeit und Schönheit vertritt. Ich hingegen bin der Schatten der dich aus der Dunkelheit heraus beschützt und dafür sorgt das du unbeschwert weiter lachen kannst.< Ist das nicht süß?“ „Und was genau soll das bedeuten?“ „Vee, das weiß ich nicht genau, aber es ist doch süß, oder Japan?“ „Wenn du meinst…“ „Wenn die Schweiz jetzt hier wäre würde sie dich anweisen deine eigene Meinung zu sagen Japan.“ „Ja du hast Recht aber- Huch? Italien? Alles in Ordnung?“ Italien war ein paar Meter vorrausgelaufen wo er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb. „Italien?“, besorgt beeilte sich Deutschland seinen Freund einzuholen, „Italien? Geht es-“ Deutschland blieb das Wort im Hals stecken als er die zwei Männer entdeckte die mit ihren Gewehren auf Italien zielten. Romano lud seine Pistole. Es waren vier Männer. Einen von ihnen hatte er bereits im Visier. Sobald er abgedrückt hatte musste er schnell sein denn dann würden die anderen ihn bemerken. Dann wurde es gefährlich. Er konzentrierte sich, legte den Finger auf den Abzug und… Ein Knall ertönte und Romano sah zu wie rotes Blut sein Hemd färbte, noch bevor er merkte, dass es sein eigenes war. Kapitel 4: Nachmittags - Schwierigkeiten ---------------------------------------- Wie hatte das nur passieren können? Er war doch so sicher gewesen das er dieses Mal keinen Fehler gemacht hatte! Obwohl… war er nicht von seiner Sorge um Veneziano so ergriffen worden das er nur sein Ziel und nicht den Weg dorthin im Auge hatte? Dass er so fixiert darauf war seinen kleinen Bruder zu beschützen, dass er sich nicht gut genug konzentriert hatte? Er hatte einen Fehler gemacht, einen schweren Fehler. Romano spuckte Blut und fasste sich an die Wunde auf seiner Brust, während er zu Boden ging. Die Männer lachten, kamen auf ihn zu, rissen ihn an den Haaren hoch und spuckten ihn ins Gesicht. „Dachtest du wirklich du kommst davon?“, sie grinsten. Romano senkte den Blick. Er wollte sich nicht auf ihre Spiele einlassen, schließlich wussten beide Seiten wer am Ende verlieren würde. „Wer hat dich geschickt, Kleiner?“ Romano schwieg. „Nächste Frage: Wo ist das Geld?“ Romano schwieg. „Nächste Frage: Was glaubst du was wir jetzt mit dir machen werden?“ Romano schwieg. „Feliciano Vargas.“ Sie hätten ihn schlagen, foltern, mit dem Tod drohen können. Nichts hätte einen Eindruck auf ihn gemacht. Er hätte geschwiegen. Doch dieser Name, dieser eine Name brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. >Feliciano Vargas<, der menschliche Name seines kleinen Bruders. „Feliciano Vargas.“, wiederholten sie, „Alter 20 Jahre, Geburtstag 17.März, derzeitiger Wohnsitz Messina, Sizilien. Soll ich dir die Adresse auch noch vorlesen, oder kennst du sie selbst?“ Romano brachte kein Wort raus. „Dein kleiner Bruder. Ein hübscher junger Mann. Wäre doch schade wenn ihm etwas zustoßen würde, oder?“ Innerhalb weniger Sekunden wägte Romano alle Möglichkeiten die ihn noch blieben ab: Er könnte ihn alles verraten. Das hieß aber noch lange nicht dass sie ihn oder Veneziano dann verschonten. Er könnte lügen. Aber selbst wenn sie ihm die Lügen wirklich abkauften, wäre Veneziano immer noch nicht in Sicherheit und wenn sie doch herausfinden würden dass er log, was sehr wahrscheinlich war, dann wären sie in noch größerer Gefahr als ohnehin schon. Romano überlegte. Wie hoch waren die Chancen dass sie Veneziano schon hatten? Der Kartoffelfresser und die anderen waren bei ihm und man vermied Zeugen gerne. Das hieß entweder das sie zögerten Veneziano zu entführen weil so viele Leute um ihn herum waren, oder dass sie sie alle… ungebetene Zeugen konnte man auch ausschalten… „Was wollt ihr?“, Romanos Stimme war kalt, scheidend und scharf. Sie zitterte nicht. „Rache.“ Romano verstand. Er hatte nur eine Chance und diese war gering. Wenn sie Veneziano schon hatten… Er wollte gar nicht daran denken was sie seinen kleinen Bruder alles antun könnten. Dennoch musste er sie nutzen. Veneziano würde es ihm nie verzeihen und Spanien würde… Allerdings war er ihm wichtiger. Romano zog seine Waffe und zielte, während im selben Moment die Kugeln seinen Körper durchbohrten. Veneziano hatte keine Angst als die fremden Männer mit ihren Waffen auf ihn zielten. Er war nicht einmal überrascht. Das einzige was ihm in diesen Moment durch den Kopf ging war… Romano. Was war passiert? Ging es ihm gut? War er verletzt? Oder war er etwa…? Veneziano schüttelte den Kopf und zwang sich ruhig zu bleiben. Sein Blick wanderte wieder zu den Männern die ihn bedrohten. Sie wussten wer er war, sonst wären sie nicht hier. Aber wussten sie auch alles? Veneziano bezweifelte es stark. „Italien!“ Jetzt erst weiteten sich Venezianos Augen und sein Herz fing an zu rasen. Deutschland! Japan! Sie waren hier! Er wandte sich zu seinen Freunden um, wollte ihn zurufen dass sie fliehen sollten, doch dazu war es jetzt zu spät. Deutschland war bereits bei ihm und schob ihn schützend hinter sich. „Was wollt ihr?“, fragte er ruhig und Italien krallte sich ängstlich in das Hemd seines besten Freundes. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit seine Freunde heil aus der ganzen Sache rauszukriegen, doch ihn wollte einfach nichts einfallen. „Wir brauchen keine Zeugen.“, sagte der Mann und zielte mit seiner Pistole auf Deutschland. Der andere nickte zustimmend und zielte auf Japan. „Deutschland…!“, panisch sah Italien sich um. Er musste doch irgendetwas tun! Irgendetwas! „Komm schon Fratellino, es ist nicht schwer!“ „Nein! Ich will nicht! Bitte lass mich in Ruhe! Ich hab Angst ich…!“, heulend warf sich Italien in die Arme seines großen Bruders. Dieser seufzte schwer, sicherte die Waffe und legte sie zur Seite. „Pardon Fratellino.“, sanft strich er den jüngeren übers Haar, „Ich wollte dich nicht überfordern. Du musst das nicht lernen wenn du nicht willst.“ „Ich will keine Waffe auf jemanden richten müssen!“, Veneziano verbarg sein Gesicht in das Hemd seines Bruders, „Das ist gemein! Können wir nicht einfach friedlich sein? Gewalt ist doch keine Lösung!“ Romano lächelte und küsste Veneziano aufs Haar. „Du hast Recht.“, sagte er, „Gewalt ist keine Lösung. Aber nicht jeder ist so schlau wie du. Es wird immer Leute geben die dich und diejenigen die du liebst bedrohen. Dafür haben Spanien und das Heilige Römische Reich gekämpft, dafür müssen wir kämpfen.“ „Aber man darf nicht töten! Das steht sogar in den 10 Geboten!“ „Eine Waffe auf jemanden richten ist falsch, aber nur wenn du es aus den falschen Motiven tust. Wenn ich jemanden töte um unser Land und dich zu verteidigen, macht mich das dann zu einen bösen Menschen?“ „Nein.“ „Würdest du töten um diejenigen die du liebst, unser Land, mich zu verteidigen Veneziano?“ >Verzeih mir Fratello, das ich dir damals nicht antworten konnte. Aber jetzt kenne ich meine Antwort< Veneziano hob die Waffe, lud sie – während er wie immer bei den metallischen klicken zusammenzuckte – und richtete sie auf sich selbst. Deutschlands Augen weiteten sich, Japan hielt sich erschrocken die Hände vor den Mund und ihre beiden Angreifer ließen die Waffen sinken. „Wenn ihr meinen Freunden etwas antut“, Venezianos Stimme war voller Entschlossenheit, „Dann schieße ich. Ihr beide braucht doch eine Geisel, oder? Das heißt doch dass ich euch tot nichts mehr wert bin. Also überlegt euch lieber gut ob ihr sie nicht doch lieber laufen lassen wollt.“ „Italien…“, fassungslos starrte Deutschland seinen besten Freund an. War das wirklich der gleiche Mann der jede Nacht aus Angst vor Alpträumen zu ihm ins Bett krabbelte, der sich nicht einmal die Schnürsenkel selber binden konnte und der bei jeder Gelegenheit mit seiner geliebten weißen Flagge wedelte? Er sah so stark, so entschlossen aus. „Tut mir leid Deutschland, Japan.“, Italien zwang sich zu einen bitteren lächeln, „Aber dieses Mal bin ich derjenige der euch rettet.“ Und ihre Gegner? Die hatten keine andere Wahl, denn ohne Geisel aufzutauchen bedeutete ihren sicheren Tod. „Na schön Kleiner. Wir lassen deine Freunde laufen wenn du dich ergibst. Verstanden?“ „Verstanden.“, Italien ließ die Waffe sinken und trat ein paar Schritte auf seine Feinde zu. „Nein Italien! Lass den Blödsinn! Bleib hier!“ Italien lächelte, ein schrecklich falsches lächeln, das seine Wirkung vollkommen verfehlte. „Nisan Toraburu. Watashi Kyujo.“ Japans Augen weiteten sich. Italiens japanisch war stark eingerostet und er gab nur einzelne Wörter von sich, aber sein Freund hatte verstanden. Er nickte und Italien lächelte, dann wurde er auch schon gepackt und in den Wagen gezerrt. „NEIN ITALIEN!“, Deutschland sprintete los, doch Japan reagierte schnell und stellte seinen Freund ein Bein, so dass dieser der Länge nach hinfiel. „Sei vernünftig Deutschland.“, sagte er ruhig, „Willst du etwa wie einer deiner Hunde Hals über Kopf einen Auto hinterherjagen? Du weißt was passiert ist als Berlitz das einmal getan hat und damals befanden sich keine bewaffneten Männer mit der Absicht ihre Verfolger zu töten in dem Auto.“ „Aber Italien ist…“ „Italien war bereit sein Leben für das unsere zu Opfern.“, unterbrach Japan ihn, „Denkst du wirklich dass es ihm gefallen würde wenn du es jetzt für einen vollkommen sinnlosen Rettungsversuch verschwendest? Ich bin mir sicher dass er dir das niemals verzeihen würde und Preußen und ich auch nicht.“ „Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Deutschland beschämt. „Schon in Ordnung. Einen Freund zu verlieren ist nie leicht. Ich schlage vor das wir jetzt erst Mal zurück zu den anderen gehen und ihnen erzählen was passiert ist. Bestimmt machen sie sich schon Sorgen. Außerdem kann ich mir gut vorstellen dass es für sie gefährlich sein könnte hier länger zu bleiben. Und ich muss dringend mit Romano sprechen.“ „Romano? Wieso denn Romano? Denkst du er könnte etwas wissen?“ „Davon gehe ich aus. Aber komm, als erstes müssen wir unsere Freunde warnen, es reicht schon wenn diese Typen einen von uns in ihrer Gewalt haben.“ „Italien ist was?!“, wiederholte Preußen entsetzt. Ungarn schlug die Hände vor den Mund, Frankreich ließ das Glas das er gerade eben in der Hand gehalten hatte fallen und Spanien entglitten alle Gesichtsausdrücke. Einzig und allein Österreich gelang es wenigstens ein bisschen Fassung zu bewahren, doch selbst ihn konnte man ansehen wie sehr in diese Nachricht schockierte. „Sie haben Italien entführt.“, wiederholte Japan. „Scheiße.“, sagte Preußen und ließ sich auf einen Stuhl im Haus fallen. „Scheiße.“, sagte er wieder. „Hier.“, Frankreich reichte ihn eine Schachtel Zigarren, „Die habe ich in der Küche gefunden. Vielleicht hilft es ja.“ Dankend nahm der grauhaarige sie an. „Ich dachte du rauchst nicht mehr.“, kommentierte Deutschland, doch nicht mit diesen strengen Ton den er sonst immer gegenüber allen hatte, viel eher klang es schwach, wie ein Reflex den man nicht abschalten konnte der aber gerade völlig fehl am Platz war. „Tu ich auch nicht.“, antwortete sein Bruder und reiche die Schachtel weiter an Ungarn die sich ebenfalls eine nahm. „Scheiße.“, wiederholte sie und nahm einen tiefen Zug. „Woher hast du die eigentlich?“, fragte Spanien misstrauisch, „Ita und Romano rauchen doch gar nicht, oder?“ „Natürlich raucht Italien nicht.“, Deutschland schüttelte den Kopf um zu unterstreichen wie absurd dieser Gedanke war. „Romano raucht.“, meinte Österreich, „Ich habe ihn vorhin auf den Balkon gesehen. Ich dachte ihr hättet so ein gutes Verhältnis zueinander? Wie kommt es dann das du das nicht weißt?“ Spanien seufze. „Wir hatten Mal ein gutes Verhältnis zueinander. Aber das ist schon lange her. Wo ist er eigentlich?" Keiner wusste es. „Sein Bruder wird entführt und er ist nicht da.“, Österreich seufzte, „Das ist mal wieder typisch. Der feine Herr hat sich noch nie wirklich für seinen kleinen Bruder interessiert. Aber so war er ja schon immer. Wahrscheinlich ist er immer noch eifersüchtig auf ihn.“ „Warum denn eifersüchtig?“, erkundigte sich Japan. „Na weil Romano als älterer Bruder eigentlich das Recht hat die Personifikation Italiens zu sein.“, erklärte Preußen, „Er ist immerhin der erst Geborene. Aber ihr Großvater das Römische Reich hat sich für Ita entschieden.“ „Die beiden Brüder haben sich noch nie wirklich verstanden.“, meinte Österreich und rümpfte die Nase, „Deshalb wurden sie ja auch getrennt. Nun ja, aber ich kann nachvollziehen warum Italien sich nicht mit ihn versteht.“ „Halt die Klappe Ösi.“, zischte Preußen warnend. „Entschuldige Preußen, aber es ist die Wahrheit: Er ist ein Ekel.“ „Ich hab gesagt du sollst die Klappe halten.“ Frankreich und Preußen tauschten einen Blick aus und sahen das zu Spanien. Dieser sah nachdenklich aus dem Fenster, hatte jedoch die Hände zu Fäusten geballt. Er hörte also mit, konnte sich aber noch zusammenreißen. „Er ist ein ungehobelter Wilder mit einer vulgären Aussprache und einen losen Mundwerk der nie gelernt hat auf die Gefühle von anderen zu achten. Wo ist er denn jetzt? Sein Bruder steckt in Schwierigkeiten und er treibt sich am Strand mit irgendwelchen Frauen rum! Er-“ „HALT VERDAMMT NOCH MAL ENDLICH DEINE BESCHISSENE KLAPPE!“, Spanien packte seinen Freund am Kragen und hob ihn hoch. Österreich war geschockt. Nicht nur das Spanien ein überaus friedfertiger Geselle war, Nein, solche Wörter hätte er ihm niemals zugetraut. Romano hatte anscheinend doch ein wenig abgefärbt. „Wie kannst du es nur wagen so abfällig über Romano zu reden, du hast doch überhaupt kein Recht über ihn zu Urteilen! Du weißt nichts von ihm, rein gar nichts! Du weißt nicht wie sehr er darunter gelitten hat das sein Großvater sich für Ita entschieden und ihn links liegen gelassen hat, du weißt nicht wie schwer es für mich war sein Vertrauen zu gewinnen nachdem er so oft verlassen und enttäuscht wurde! Du hat keine Ahnung wie sehr die beiden Brüder unter der Trennung die du angeordnet hast gelitten haben! Verdammt noch Mal die beiden sind ein Land! Sie haben eine engere Beziehung als wir uns das jemals vorstellen können und du verdammtes Arschloch trennst die beiden, weil Romano ein etwas schwierigeres Kind ist?! Klar, er ist ein wenig schwierig und klar er flucht, aber er hat auch seine guten Seiten! Immer wenn ich schwer verletzt aus dem Krieg nach Hause gekommen ist er mir entgegengelaufen, hat mich mit offenen Armen empfangen und meine Wunden versorgt, obwohl er da noch ein kleines Kind war! Er hat Gitarren spielen und Tomaten züchten gelernt weil er mit gefallen wollte und er war derjenige der es geschafft hat Italien aus seiner Depression zu holen nachdem das Heilige Römische Reich verschwunden ist! Nicht du, nicht Ungarn, nicht Frankreich, nicht Preußen und nicht ich, sondern Romano, einzig und allein Romano! Also wag es nicht noch einmal so über ihn zu sprechen sonst…“ „HALT DIE KLAPPE SPANIEN!“ Erschrocken ließ Spanien Österreich los und trat ein paar Schritte nach hinten. „Gut gemacht Lizzy.“, Preußen grinste. Die Ungarin hatte wirklich ein lautes Stimmorgan. „So wenn wir uns jetzt endlich wieder alle beruhigen würden, könnten wir uns dann freundlicherweise wieder Italien zuwenden? Also wie kriegen wir ihn da am besten aus der Sache raus? Ich meine, wir haben keine Ahnung wer diese Typen waren, was sie wollten und wo sie ihn hingebracht haben, oder?“ Das betretende Schweigen deutete Ungarn jetzt einmal als Ja. Sie seufzte. „Spanien, kannst du bitte noch Mal versuchen Romano zu erreichen?“ „Ich hab ihn bereits 40 Mal angerufen und ihn mindestens 10 SMS geschickt dass er mich bitte zurückrufen oder hier her kommen soll. Er reagiert einfach nicht.“ Da fiel Japan wieder Italien letzte Nachricht ein. „Ich glaube ich habe da etwas was uns weiterhelfen könnte. Bevor die Männer Italien verschleppt haben hat er mir noch mit den paar Brocken japanisch das er noch kann eine Nachricht hinterlassen. Sie lautet >Nisan Toraburu. Watashi Kyujo<.“ „Japan, niemand hier außer dir kann japanisch, wärst du also bitte so freundlich uns diese Nachricht zu übersetzen?“ „Großer Bruder Schwierigkeiten. Ich Rettung.“ Erstaunt sahen die sechs den Preußen an. „ 150 Jahre Preußisch-Japanische Freundschaft.“, antwortete dieser knapp. „Soll also heißen Romano befindet sich in Schwierigkeiten. Und was soll >Ich Rettung< bedeuten?“ Japan lächelte. „Italien hat noch nie so richtig gut Japanisch sprechen können und wenn Deutschland nicht da war und er wieder einmal von England oder Amerika entführt wurde hat er mich immer angerufen und >Watashi Kuyujo< gerufen.“ „Das heißt wir sollen ihn retten? Gut, das hätten wir auch so gemacht.“, Ungarn tätschelte ihre Bratpfanne. „Ich denke nicht dass du mit dieser Pfanne etwas gegen bewaffnete Männer mit Pistolen ausrichten kannst.“, meinte Österreich besorgt, „Am besten du gehst jetzt Ungarn, es ist sowieso schon zu gefährlich für dich.“ „Am besten du gehst jetzt Österreich!“, wiedersprach Preußen noch bevor Ungarn es tun konnte, „Das ist nämlich zu gefährlich für dich! Schließlich ist Ungarn viel stärker und cooler als du.“ Ungarn grinste und drückte Preußen zum Dank einen kleinen Kuss auf die Wange den diesen rot werden ließ. „Aber das ist immer noch kein Anhaltspunkt wo wir Ita finden können.“, meinte Spanien. „Ich schätze er wusste selbst nicht einmal wer diese Typen waren und wo sie ihn hingebracht haben.“, sagte Frankreich, „Sonst hätte er es euch ja gesagt.“ „Gutes Argument, aber das hilft uns nicht weiter. Irgendeinen Anhaltspunkt muss es ja schließlich geben, oder?“ Während die anderen wild diskutierten fiel Preußen auf das sein kleiner Gilbird schon seit einer ganzen Weile nicht mehr auf seiner Schulter hockte. Ob es ihm gut ging? Preußen wollte gerade aufstehen und nach ihm suchen als der kleine Vogel auch schon angeflogen kam und aufgeregt piepsend vor seiner Nase rumflatterte. Offensichtlich wollte er ihm etwas zeigen, also stand sein Herrchen brav auf und folgte den Vogel und was er da sah machte selbst den großartigen Preußen Angst. „Ähm Leute…?“ „Wenn wir nur wüssten was mit Romano wäre, dann würde das uns schon weiterhelfen.“ „Leute?!“ „Hast du noch einmal versucht ihn zu erreichen?“ „Leute!“ „Ich versuch es ja! Ich versuch es ja! Was kann ich denn dafür das er nicht an sein Handy geht?!“ „Hey! Awesome Preußen spricht mit euch!“ „Italien hat doch gesagt das er in Schwierigkeiten steckt. Vielleicht haben sie ihn ja auch entführt?“ „Hört auf mich zu ignorieren! Ich bin doch nicht Kanada!!!“ „Aber warum sollten sie ihn entführen?“ „HÖRT MIR GEFÄLLIGST ZU!“ Genervt drehten sich die sechs zu Preußen um. „Ich denke ihr solltet euch das mal ansehen.“, meinte Preußen, während er auf die Regale voller verschiedenster Pistolen, Gewehren und anderen Waffen zeigte. Kapitel 5: Abends - Folter -------------------------- Italien hatte Angst. Große Angst. Er hatte es zwar geschafft seine Freunde zu beschützen, doch wenn er alles richtig verstanden hatte, dann planten seine Entführer ihn dazu zu benutzen seinen Bruder zu Schaden. Er wollte sich gar nicht vorstellen was diese Menschen alles mit seinen geliebten Fratello anstellen würden, wenn sie ihn in die Finger bekamen. Romano war schlau, er ließ sich nicht erwischen, doch wenn es um seinen kleinen Bruder ging wusste Veneziano das er sehr wohl in der Lage war Fehler zu machen. Fehler die sein Leben gefährdenden würden. Nervös kaute der kleine Italiener an seinen Fingernägeln rum. Seine Entführer hatten sich nicht die Mühe gemacht ihn zu fesseln, wieso auch? Beide Parteien wussten sehr genau dass er, seit er im Auto saß, keine Chance hatte zu fliehen. >Ach Fratello<, Italien lächelte bitter, >Hoffentlich erfährst du nie was hier gerade passiert. Es würde dir nur Schaden< Und was wenn er wirklich nicht davon erfuhr? Was würde dann mit ihm geschehen? Wahrscheinlich würden Japan und Deutschland versuchen ihn zu befreien. Italien verfluchte sich selbst dafür dass er Japan gebeten hatte ihn zu retten. Warum um alles in der Welt hatte er das nur getan?! Seine Freunde waren doch genauso sehr in Gefahr wenn sie sich mit seinen Entführern anlegten! Er seufzte schwer. Das war jetzt auch nicht mehr zu ändern, außerdem hätten die beiden, so wie er seine Freunde kannte, wahrscheinlich auch ohne seine Aufforderung versuchen ihn zu retten. Dennoch machte er sich große Sorgen um seine Freunde und seinen großen Bruder. In was für einer misslichen Lage er sich selbst befand blendete er dabei erst Mal aus. Als sie vor einem abseitsgelegenen, großen Haus hielten hatte Veneziano seine Finger blutig gebissen. Deutschland glaubte nicht an übernatürliche Dinge. Das hatte er noch nie getan und würde er auch niemals tun. Doch als plötzlich das Foto von Italien und ihm von der Wand fiel und klirrend zerbrach überkam ihn auf einmal die schreckliche Vorahnung, dass er seinen geliebten Italiener nie wieder so unbeschwert lachen sehen würde, wie auf diesem Foto. „Tut mir Leid.“, entschuldigte sich Preußen, als er den Entsetzen Blick seines Bruders sah, „Ich bin wohl aus Versehen hingekommen und hab es runtergeschmissen.“ Vorsichtig, um sich nicht an den Scherben zu schneiden, hob er das Foto auf und überreichte es den jüngeren. Langsam, fast schon andächtig strich dieser über die Stelle an der Italien in die Kamera lachte. Er hatte es sich auf den Schoß des Deutschen gemütlich gemacht und grinste fröhlich in die Kamera, während Deutschland, wie eigentlich immer, einen eher genervten Eindruck machte. Ein schluchzen durchfuhr den Deutschen, ganz leise und ganz kurz. Seit dessen Kindheit hatte Preußen seinen kleinen Bruder erst zwei Mal weinen sehen. Das erste Mal war kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs, als Deutschland regestierte was mit seinem Land geschehen war. Das zweite Mal nach dem Mauerfall bei ihrer Wiedervereinigung. Zu sehen wie sehr die Entführung seines besten Freundes ihm zu schaffen machte, brach Preußen das Herz. Auch er litt sehr darunter den quirligen kleinen Italiener nicht in Sicherheit zu wissen, schließlich gehörte dieser schon lange für Preußen zur Familie, doch das sein kleiner Bruder so heftig darauf reagierte… Preußen beschloss etwas zu tun und stand auf. „Leute, wir müssen etwas unternehmen.“ „Und was, du Schlaumeier?!“, fragte Österreich skeptisch, „Wir haben keine Ahnung wer Italien entführt haben oder wo er sich derzeit befinden könnte!“ „Irgendeinen Anhaltspunkt muss es doch geben!“, wiedersprach Preußen und wandte sich dann Spanien zu, „Hast du noch Mal versucht Romano zu erreichen?“ „Was denkst du denn?! Ich versuch es schon die ganze Zeit, aber er geht einfach nicht an sein Handy!“ Plötzlich ertönte ein Italienisches Lied und Ungarn kam herein, mit Romanos Handy in der Hand. Spanien stöhnte genervt auf. „Die schlechte Nachricht ist, ich weiß warum du Romano nicht erreichst.“, sagte die Ungarin und gesellte sich zu ihren Freunden, „Die gute Nachricht ist, ich glaube ich hab grad eine SMS von Italiens Entführer bekommen.“ „Eine SMS von Italiens Entführer?!“, Deutschland sprang auf und stieß dabei seinen Stuhl um. Ungarn nickte zögerlich. „Er hat ein Video an Romanos Handy geschickt.“, antwortete sie, „Aber ich weiß nicht wirklich ob wir sie öffnen sollten…“ "Was?! Natürlich sollten wir sie öffnen! Vielleicht finden wir so heraus wo Italien ist! Wir müssen-“ „Beruhig dich West.“, wies Preußen seinen kleinen Bruder an, „Warum sollten wir sie nicht öffnen, Ungarn?“ Preußen hatte seine Jugendfreundin schon seit Jahrhunderten nicht mehr Ungarn genannt, doch sie in solch einer Situation mit „Lizzy“ anzusprechen kam ihn irgendwie unangebracht vor. „Ich…“, Ungarn stockte, „Ich glaube sie… Ich hab Angst das… Sie seufzte. „Ich glaube sie zeigen uns das sie Italien…“ „Schon gut.“, unterbrach Österreich seine Ex-Frau sanft, „Wir verstehen schon. Du musst dir das nicht ansehen wenn du nicht willst.“ „Schon gut.“, Ungarn lächelte schwach, „Ich bin schließlich kein Weichei.“ Preußen nahm ihr das Handy aus der Hand. Japan und Deutschland rückten mit ihren Stühlen näher, während Spanien, Frankreich, Österreich und Ungarn ihn über die Schulter sahen. Preußen drückte auf Play und schon sahen sie Italien, wie er mit an den Rücken gefesselten Händen und einen Tuch über den Augen, das ihn die Sicht nahm, bitter in die Kamera lächelte. „Hallo Lovino.“, grüßte einen Mann mittleren Alters in die Kamera. Sein Italienisch war mit starkem Akzent, weshalb er nur schwer zu verstehen war. „Dein süßer kleiner Bruder will uns leider nichts verraten, deshalb haben wir uns gedacht wir rufen dich mal an und zeigen dir wie man jemanden zum Reden bringt.“ Er wandte sich Italien zu und packte ihn unsanft an den Haaren. Preußen spürte wie Deutschland neben ihn scharf die Luft einzog. „Ich frage dich noch einmal: Wo ist dein Bruder?“ Italien schwieg. „Wo ist das Geld?“ Italien schwieg. „Hey Kleiner bist du taub oder stumm, oder was?! Antworte gefälligst wenn man mit dir spricht!“ „Ich weiß es nicht.“, antwortete Italien, „Ich weiß gar nichts. Und selbst wenn ich etwas wüsste, ich würde meinen Fratello nicht verraten. Niemals.“ „Wie du meinst.“, sagte der Mann, „Du wirst schon noch reden.“ Mit diesen Worten zog er ihn zu einer gefüllten Badewanne. Zwei Männer packten Italien an Händen und Füßen und warfen ihn rein. Dann schoben sie ein Brett darüber und setzten sich darauf. Der Mann, offensichtlich der Anführer der Aktion, wandte sich wieder der Kamera zu. „Wie bricht man am besten die Psyche eines Menschen?“, fragte er grinsend, „Indem seine größten Ängste wahr machen lässt. Und was ist die größte Angst der Menschheit? Natürlich die Angst des Erstickens. Also wirfst du eine Person in eine gefüllte Badewanne und schiebst ein Brett darüber, so dass sie nicht mehr rauskam. Natürlich willst du nicht dass sie sich verletzt, also fesselst du sie. Das ganze rundest du damit ab das du ihr die Augen verbindest, denn wenn man nichts sieht ist die Angst noch viel, viel größer.“ Er ging zurück zur Badewanne, wo die Männer das Brett wegschoben. Er zog Italien an den Haaren aus den Wasser hoch, so das er einmal kurz Luft schnappen konnte, dann warf er ihn auch schon wieder rein. „Und dann lässt du ihn dort erst mal eine Minute drinnen.“, erklärte er weiter, „Danach holst du ihn kurz raus luftschnappen, wir wollen ja nicht das er erstickt, und wirfst ihn gleich wieder rein. Das wiederholst du dann zwei, bis drei Mal. Bis dahin hat das Wasser sicherlich schon eine nicht besonders appetitliche Farbe angenommen, da mit der Angst auch alle möglichen Arten von Körperflüssigkeit austreten. Nachdem das ganze oft genug wiederholt wurde...“ Er hielt wieder inne um Italien einmal kurz rauszuholen um ihn gleich darauf wieder rein zuschubsen. „...ist der Mensch nur noch ein seelisches Frack.“ Ungarn würgte und lief weg. Österreich folgte ihr mit der kurzen Entschuldigung, er müsse sie beruhigen. Auch Spanien wandte den Blick ab und verschwand nach draußen. Nur Frankreich, Japan, Preußen und Deutschland blieben und konnten den Blick nicht von dem grauenvollen Video wenden. Nachdem Italien insgesamt fünf Minuten in der Badewanne verbracht hatte, fragte ihn der Anführer: „Wo ist dein Bruder?“ „Ich weiß es nicht!“, rief der jüngere verzweifelt und schon landete er wieder im Wasser. 6 Minuten. „Wo ist dein Bruder?“ „Ich weiß es nicht!“ Sieben Minuten. „Wo ist dein Bruder?“ Italien fing an zu weinen. „Ich weiß es wirklich nicht!“ Acht Minuten. „Wo ist dein Bruder?“ Italien übergab sich über seine Klamotten. Neun Minuten. „Wo ist dein Bruder?“ Italien schluchzte. „Fratello…“, weinte er, „Bitte Fratello… Hilf mir…“ Zehn Minuten. „Wo ist dein Bruder?“ Keine Antwort, nur Rotz und Wasser. Elf Minuten. Zwölf Minuten. Dreizehnminuten. „Wo ist dein Bruder?“ „Bitte…“, flüsterte Italien, seine Augen waren rot, aber er weinte nicht mehr, „Bitte bringt mich doch einfach um…“ Er war gebrochen. Die Männer lachten und traten nach ihm, zogen ihn an den Haaren zurück zu der Wanne und… Frankreich nahm Preußen das Handy aus der Hand und warf es an die Wand. Sofort stürzte Japan nach vorne und brachte es in Sicherheit, ehe Frankreich auch noch drauf treten konnte. „Beruhige dich.“, sagte er so ruhig und gefasst wie nur möglich, doch seine Stimme zitterte, „Vielleicht gibt es in dem Video einen Hinweis wo Italien sein könnte.“ „Es tut mir leid.“, Frankreich verschwand ebenfalls draußen. Japan seufzte schwer und nahm das Handy an sich. „Ich schau mir das noch mal an.“, sagte er und zwang sich zu einen bitteren Lächeln, „Vielleicht enthält es ja wirklich einen Hinweis auf Italiens Aufenthaltsort.“ „Du willst dir dieses Video echt noch einmal anschauen?“, fragte Preußen entsetzt. Japan zog die Mundwinkel hoch zu einem Lächeln, doch es entglitt ihn wieder. „Irgendjemand muss es sich ja ansehen und ich glaube kaum dass jemand anderes von uns dazu in der Lage ist. Kümmere du dich lieber um deinen kleinen Bruder, oder Ungarn.“ „Danke.“ Japan verbeugte sich leicht und verschwand dann aus dem Raum. Besorgt beugte Preußen sich zu seinen kleinen Bruder runter der immer noch auf seinen Stuhl saß und auf die Stelle starrte an der zuvor das Video lief. Sanft schlang er die Arme um seinen kleinen Bruder und drückte ihn fest an sich. „West.“, sagte er leise und sein kleiner Bruder drehte sich zu ihm um und verbarg sein Gesicht an seiner Brust. Er schluchzte leise. Sanft strich Preußen den jüngeren übers Haar und verfluchte wieder einmal die Tatsache das sein kleiner Bruder ihm über den Kopf gewachsen war. Früher hatte er ihn immer hochheben und auf seinen Schoß setzen können wenn Deutschland traurig gewesen war, jetzt ging das schon lange nicht mehr. „Keine Sorge Bruder.“, flüsterte er leise und strich den größeren beruhigend über den Rücken, „Wir retten Italien. Egal wie, ich verspreche dir das ich ihn sicher und wohlbehaltend wieder zu dir zurückbringe. Glaub mir, es wird alles wieder gut. Es wird-“ Preußen brach ab als er plötzlich etwas Nasses an seiner Brust spürte. Seit ihrer Wiedervereinigung vor mehr als 20 Jahren hatte Preußen seinen kleinen Bruder nur einmal weinen sehen. Und das geschah in diesen Augenblick. Deutschland schlang die Arme um seinen großen Bruder und heulte sich bei ihm aus, wie damals, als dieser noch größer als der jüngere war. Und Preußen tat das was er immer in solch einer Situation getan hatte. Er schwor sich alles dafür zutun das sein kleiner Bruder niemals wieder weinen musste – was in diesem Fall hieß das er sich mit der ganzen Italienischen Mafia anlegen würde, nur um Deutschland wieder lachen zu sehen, sei es auch noch so verkniffen oder klein. Kapitel 6: Nachts - Sterben --------------------------- „Sich mit der Mafia anzulegen ist alles andere als ungefährlich.“, meinte Preußen und griff zu einem der Waffen die in Romanos Regal lagen und gab jeden seiner Freunde eine. „Doch zum Glück haben wir drei entscheidende Vorteile, die wir ausnützen müssen. Nummer 1: sie wissen nicht dass wir kommen, das heißt wir können einen Überraschungsangriff starten. Nummer 2: wir sind Länder. Das heißt das, solange unser Land existiert, wir weder durch Kopf noch durch Brustschüsse umgebracht werden können. Womit wir zu Nummer 3 kommen. Unsere Gegner wissen nicht das wir Länder sind.“, er griff nach einer Pistole und entsicherte sie. „Weiß jeder von euch wie er mit den Waffen die ich ihn gegeben habe umgehen kann?“ Zustimmendes Nicken. „Gut. Wie schon erwähnt, ist das was wir vorhaben nicht gerade ungefährlich, das heißt wer Schiss hat bleibt hier. Ich würde gerne behaupten das euch keiner vorwerfen wird nicht mitzukommen, aber ich persönlich würde es euch wohl den Rest eures verschissenen Lebens vorwerfen wenn ihr unser kleines Ita-lein in Stich lassen würdet. Also, wer möchte hierbleiben?“ Schweigen. „Das deute ich jetzt Mal als ein Ja. Also kommt Leute, wir müssen zu einer Übergabe!“ Mit diesen Worten zog die Truppe los, bereit alles dafür zu geben um ihren Freund aus den Fängen des Feindes zu befreien. Nachdem sie die SMS mit dem Video von Italiens Folter bekommen hatten, erreichte sie kurze Zeit später wieder eine von demselben mysteriösen Absender. Sie enthielt einen Ort und eine Uhrzeit mit den Worten >Du kennst die Regeln< darunter. Die Freunde hatten lange darüber diskutiert was sie tun sollten, schließlich hatte keiner eine Ahnung was es mit den genannten Regeln auf sich hatte, dennoch waren sie zu den Entschluss gekommen das sie auf jeden Fall dorthin mussten. Der Plan, Italien zu retten war riskant, dennoch wollten sie es versuchen, schließlich brachte es keiner von ihnen übers Herz ihren Freund in Stich zu lassen. Also zogen sie los um sich mit den Entführern zu treffen, nichts ahnend was sie dort erwarten würde… „Fast Mitternacht.“ Ein kleiner Mann, schätzungsweise gerade einmal 1.60 groß klappte seine Taschenuhr zu und verstaute sie sorgfältig in seiner Tasche. Sein bereits leicht ergrautes Haar war nach vorne gekämmt um zu überdecken das sie an dieser Stelle schon ausfielen, er trug einen schöne, sauberen Anzug, die Hose mit Bügelfalte, die Krawatte ordentlich gebunden, die schwarzen Herrenschuhe poliert. Ein Mann, der nicht stark, jung oder energiegeladen aussah, ja nicht einmal besonders. Ganz gewöhnlich, vielleicht ein Geschäftsmann, verheiratet, eine Frau, zwei Kinder – wie sehr dieser Eindruck doch täuschte. Denn jener Mann trug die Schuld am Tode hunderter Menschen, keine tausend aber dennoch hunderte Opfer deren Verbliebenden um sie weinten. Jener Mann war schuld daran dass seine Freunde vielleicht niemals wieder das zauberhafte Lachen Italiens hören könnten. Und doch sah er so unscheinbar aus. Nun beugte er sich zu dem kleinen Italiener runter, zog seinen Kopf an den Haaren hoch so dass er ihn ins Gesicht sehen musste. Italien lies es wortlos geschehen. „Scheint so als würde dein Bruder dich in Stich lassen.“, meinte er, „Zu Schade. Dann wirst du wohl für ihn dran glauben müssen.“ Italien schwieg. Die Erlebnisse wenige Stunden zuvor hatten ihn gebrochen. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft seinen Kopf wegzudrehen um seinen Peiniger nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Der Mann verzog ärgerlich das Gesicht, dann wandte er sich von ihm ab, gab seinen Leuten ein Zeichen, woraufhin einer von ihnen seine Waffe entsicherte und damit gemächlich zu dem am Boden Knienden schlenderte. Er zog noch einmal an seiner Zigarette, dann grinste er und drückte sie ihren Gefangenen ins Gesicht. Dieser schrie vor Schmerz auf, versuchte sogar die Hand abzuwehren, doch er erreichte nur dass die Handschellen, die ihn daran hinderten, seine Haut nur noch mehr aufscheuerten. „Na bitte.“, sagte der Mann, „Er lebt ja doch noch. Dann wollen wir das doch einmal ändern.“ Er hob seine Waffe und hielt sie an den Kopf des Italieners. „Irgendwelche letzten Worte?“, fragte der Anführer freundlich, „Wir können sie deinen Bruder ausrichten. Falls dieser Feigling sich nicht schon längst im Ausland abgesetzt und dich einfach in Stich gelassen hat.“ Veneziano senkte den Kopf und fing an vor sich hinzumurmeln, unverständlich für seine Entführer. Diese traten näher und hörten schließlich wie ihr Gefangener leise das Vaterunser vor sich hin flüsterte. „Rührend.“, meinte der Anführer und überprüfte noch ein letztes Mal seine Taschenuhr. Fünf nach Zwölf. „Ti seguo… Sacro Romano Impero Germanico…“ „Erschießt ihn.“ Ich komme zu dir… Geliebter… Ein Schuss fiel. Blut färbte die Straße in ein tiefes Rot. Italien riss die Augen auf. Vor ihm lag der Mann, der ihn die brennende Zigarette ins Gesicht gedrückt hatte. Blut floss aus dem Loch in seinem Kopf. Weitere Schüsse knallten, manche Männer schrien vor Schmerzen, der Anführer brüllte wahllos irgendwelche Befehle durch die Gegend, Blut fiel auf den Asphalt. Veneziano kniff die Augen zusammen und wünschte sich nichts sehnlicher als die Hände auf die Ohren pressen zu können. Dann war alles vorbei. „Du kannst die Augen wieder öffnen.“, sagte eine vertraute Stimme. Veneziano spürte wie die Handschellen um seine Handgelenke gelöst wurden, dann fiel er seinen großen Bruder in die Arme. „Fratello!“, schluchzte er und fing an zu weinen, „Fratello! Fratello! Fratello!“ Romano lächelte. Vorsichtig, so als hätte er Angst er könnte seinen kleinen Bruder zerbrechen, schlang er die Arme um Italien. „Pscht… Es ist alles Gut Fratellino. Ich bin da. Ich bin da.“ Veneziano weinte und klammerte sich fest an den Größeren, als er spürte wie seine Hände feucht wurden. Verwirrt löste er sich von Romano und sah auf seine blutroten Hände. Sein Blick wanderte langsam zu seinem Bruder. Romano saß vor ihm, sanft Lächelnd, die Kleidung durchlöchert, schmutzig und Blutüberströmt. Sein linkes Auge war von einer Mulde verdeckt die mehr schlecht als Recht mit einem schmutzigen Verband festgehalten wurde, an seiner rechten Hand fehlten einige Finger, das Haar war voller Staub und Dreck, in seiner Schulter klaffte ein riesiges Loch, überall waren Schusswunden zusehen. Venezianos Augen weiteten sich vor Schreck. Nur langsam registrierte er das gesehene. „Fratello du-“ „Ich weiß.“, unterbrach ihn Romano. Sanft zog er seinen kleinen Bruder in eine Umarmung, drückte ihn fest an sich. „Es tut mir Leid.“, flüsterte er, „Das ist alles meine Schuld. Verzeih mir Fratellino, aber ich glaube nicht das ich weiterhin an deiner Seite sein kann.“ „Sei still! So etwas darfst du nicht einmal denken, hörst du?! Du wirst wieder gesund! Du musst einfach wieder gesund werden!“, Veneziano liefen die Tränen über das Gesicht, grob wischte er sie mit den Ärmel weg. „Ich meine… Wir sind doch Länder, oder? Länder können doch gar nicht sterben!“ „Nein.“, antworte Romano, „Länder können nicht sterben. Aber ich bin kein Land mehr Fratellino.“ „W-Wie meinst du das?“ Romano seufzte und lehnte sich mit seinen kleinen Bruder im Arm zurück. Er atmete schwer und das reden schien ihn bereits Schwierigkeiten zubereiten, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. „Ich wusste schon lange dass ich irgendwann einmal sterben würde. Ein Land kann nur eine Personifikation haben. Mir war also klar dass ich - auch wenn ich es aus Rücksicht zu dir und Spanien niemals sagen wollte - irgendwann einmal… verschwinden würde…“ „Fratello…“ „Ich liebe dich Italien.“, Romano drückte seinen kleinen Bruder einen Kuss auf die schmutzige Stirn. Es war das erste und letzte Mal das er ihn >Italien< nannte. „Fratello…“ „Sag Spanien… Ti… ti… Te… amo… ja?“ „Fratello… Fratello? Öffne deine Augen… bitte… ... Fratello?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)