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Time to remember

von

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Der Tag der Wahrheit

ENTSCHULDIGUNG an alle lieben Leser, die bis jetzt auf ein neues Kapitel warten mussten. Derzeit gab es viel Stress auf Arbeit, aber da ich jetzt erstmal Urlaub habe, geht es erstmal besser. Daher im Folgenden nun endlich das nächste Kapitel, das hoffentlich für die lange Wartezeit entschädigt. Zusätzlich werde ich gleich noch das folgende Kapitel hochladen - quasi als Ausgleich für die lange Wartezeit.
 

@eike1991: Danke fürs Lesen! Es freut mich, einen weiteren Leser mit der Geschichte begeistern zu können. Und vielen vielen lieben Dank für deinen Kommi! Ich bin gespannt, wie dir die folgenden Kapitel gefallen. *G*
 

@Rockryu: Was deine erwartungsvolle Haltung gegenüber der Reaktion von Bakura anbelangt, muss ich dich leider enttäuschen, da er in meiner Geschichte keine Rolle spielt. Aber vielleicht gleichen ja die Reaktionen von Thea, Tristan und Yugi die fehlende Person aus. ^_^
 

@Lunata: *_* Schön, dass jemand meine Art von Humor teilen kann. *GGG*
 

@stargirly77: hallihallo zurück und vielen lieben Dank dass du dir die Zeit genommen hast, mir einen kleinen Kommi zu hinterlassen. Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn ich lese, dass die Geschichte positiv ankommt und es dir als Leserin Spaß macht, die Erlebnisse der 4 (eigentlich ja nur 2) Protagonisten zu verfolgen. ^//^
 

@Shakti-san: *FREU* Wunderbar! Endlich konnte ich mal jemanden so sehr zum Lachen bringen, dass er nicht mehr schreiben kann. Wenn das mal kein Erfolg ist!!! Du hast das Kapitel wirklich hervorragend zusammengefasst. *GGG* Bei der Stelle mit den Aktionären muss im Übrigen sogar ich noch manchmal lachen. ^_^* Und das, obwohl ich das schon zigmal durchgelesen hab. Die Vorstellung ist einfach zu schön... Aber leider muss ich dich in Bezug auf die Schule enttäuschen. So gelöst gibt sich Kaiba nur im privaten Kreis. ^_~
 

@jvorie: Also diese Überschrift wäre in jedem Fall ebenfalls passend gewesen.
 

@Anyu: Danke, dass mal jemand was zu den Liedern sagt. Ich habe nämlich ewig gegrübelt und mir die verschiedensten Lieder angesehen und deren Texte durchgelesen, ehe ich mich für die genannten entschieden habe. Immerhin müssen die trotzdem irgendwie zu Kaiba passen.
 

@sorakovar: ^_^ Lachen ist gesund. Quasi wie Medizin. Ich lasse dir also demnächst eine Rechnung über meine Behandlungskosten zukommen. *G*
 

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******** in der Schule*********
 

Zur gleichen Zeit strömten an einer nahe gelegenen Schule bereits die letzten Oberschüler in das Gebäude. Unter ihnen auch Joey, welcher ebenfalls früher als sonst aufgestanden war. Schon vor ein paar Tagen hatte er angefangen, die Möbel seiner Eltern entweder zu verkaufen, zu verschenken oder wegzuschmeißen. Mit dem Einverständnis von Serenity, welche sich während ihres Sommeraufenthaltes noch ein paar Erinnerungsstücke mitgenommen hatte, hatte er fast allen Kleinkram, der noch etwas wert war, gespendet. Ein kleiner Oxfam-Laden in seiner Nähe verkaufte solche Spenden. Das verdiente Geld kam dann diversen sozialen Einrichtungen zugute. Es würde sicher nicht so viel bei herum kommen, aber jede Spende war dort herzlich willkommen. Zudem hätte es ihm bei dem einen oder anderen Stück im Nachhinein doch leid getan, es wegzuschmeißen. Auf Grund seiner schwierigen Vergangenheit mit seinem Vater, als er noch allein bei ihm gelebt hatte, hing er nicht sonderlich an den ganzen Dingen, dennoch war ihm das Weggeben überraschend schwer gefallen. Inzwischen hatte er sich auch schon nach einer neuen Bleibe umgesehen und eine passende Einraumwohnung im selben Apartmentblock gefunden. Der Mietvertrag war bereits unterschrieben. Bei seinem Job als Kellner blieb genügend hängen und da die Wohnung kleiner als die vorige war, gestaltete sich die Abgabe an den Vermieter auch nicht mehr ganz so hoch. Auf Grund des ganzen Umzugsstresses war es daher in letzter Zeit sehr ungemütlich in seiner Wohnung geworden, so dass es ihn trotz aller Müdigkeit früh aus dem Haus getrieben hatte.
 

„Hi Joey! Mensch, du kommst ja immer zeitiger!“, wurde er von der Seite angesprochen.

„Dir auch einen guten Morgen, Yugi.“
 

Freundlich begrüßte er den Kleineren und wurde sich mal wieder bewusst, dass er in den letzten Wochen nicht viel Zeit mit seinen Freunden verbracht hatte. Zu viel war geschehen. Ein glückliches Lächeln breitete sich unbewusst auf seinem Gesicht aus.
 

„Hi Alter, du bist ja gut drauf! Grinst da wie ein Honigkuchenpferd und unsereins kommt vor Sorgen gar nicht in den Schlaf.“

Auch Tristan war an diesem Morgen überpünktlich.

Überrascht sah Joey ihn an.

„Warum?“

Ein freundschaftlich grober Schlag auf den Rücken war die Antwort.

„Ey Joey, du scheinst ja echt auf Wolke sieben zu schweben! Komm‘ mal wieder runter. Heute werden doch die Ergebnisse der Vorprüfung veröffentlicht. Mensch, was meinst du, was ich da vor zwei Wochen gebüffelt habe, um das irgendwie noch alles in meinen Kopf zu bekommen!“
 

Joey stockte im Schritt.
 

/Verdammt! Diese blöden Ergebnisse habe ich ganz vergessen. Wie soll ich denen das jetzt auf die Schnelle noch beibringen? Die grillen mich doch bei lebendigem Leib./

Verschwörerisch klopfte Tristan seinen Freunden auf die Schulter.

„Aber da geht es euch ja ähnlich.“

Der Blonde schluckte. Er konnte das Feuer bereits bildlich vor sich sehen.

„Das möchte ich bezweifeln, Taylor.“

Genervt sah Tristan hinter sich. Joeys Atmung beschleunigte sich.

/Und da kommt schon das Spiritus, das die Flammen erst recht hochschießen lassen wird. Klasse. Ob ich schon mal rumfragen sollte, wer alles ‚Blond am Spieß‘ mag?/
 

Tief durchatmend wandte Joey sich, wie Yugi und Tristan, in Richtung des Firmenchefs. Dieser schien heute ebenfalls aus dem Bett gefallen zu sein und stand nun hinter ihnen auf dem Schulhof. Unauffällig trat Joey einen halben Schritt zurück und machte ein eindeutiges Zeichen, welches dem Anderen nahe legte, jetzt besser den Mund zu halten. Gleich mehrmals zog er dazu seinen Zeigefinger recht eindeutig über seine Kehle.
 

Doch der Braunhaarige warf ihm nur, unbemerkt von seinen Freunden, einen belustigten Blick zu.

/Na toll./
 

„Hey Kaiba! Kümmere dich um deinen Mist, immerhin kann sich nicht jeder einen Privatlehrer leisten“, ereiferte sich Tristan.

„Ja Kaiba, kümmere dich um deinen Mist“, stimmte Joey, merklich leiser als Tristan, grummelnd zu.

Kaibas Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln. Elegant überging er Joeys Einwurf, ehe er sich wieder an Tristan wandte.

„Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, Taylor, ich gehe auf dieselbe Schule wie du. Bisweilen reicht ein gutes Gedächtnis“, ein vielsagender Blick in Richtung Joey folgte, „um dem Unterricht zu folgen.“

Von diesem Argument außer Gefecht gesetzt, wusste Tristan sich zunächst nicht zu helfen.
 

/Vielleicht sollte ich gleich notieren, ob sie mein Fleisch lieber medium oder doch lieber durch mögen. Wenn ich erstmal tot bin, lassen sich solche speziellen Wünsche immer nur schwer weiterleiten/, erwog Joey kurzfristig, ehe er sich daran machte, Tristan aus dem argumentativen Aus zu holen, in das dieser sich selbst gerade befördert hatte.
 

“Wenn du so ein gutes Gedächtnis hast”, mischte er sich ein und lenkte Kaibas Worte bewusst auf ihn zurück, „dann fällt es dir sicher auch nicht schwer, dich daran zu erinnern, wo sich unser Klassenraum befindet. Mit Sicherheit wirst du dort bereits sehnlichst erwartet. Also verschwinde!“

„Keine Sorge, Hündchen. Im Gegensatz zu dir habe ich mein Gehirn heute früh bereits eingeschaltet. Freitags findet die erste Stunde im Biologiefachraum statt“, berichtigte Kaiba den Blonden.

„Ich muss mein Gehirn nicht einschalten. Im Gegensatz zu deinem läuft es auf Dauerbetrieb“, konterte Joey.

„Dann war das eben wohl ein klassischer Systemabsturz.“
 

„Halt die Klappe, Kaiba! Das kann ja wohl jeder Mal verwechseln! Durch diese ständigen Vertretungen kann sich das doch eh keiner mehr merken, was wir gerade haben“, mischte sich Tristan wieder ein.
 

„Ich denke, du wärst überrascht zu erfahren, WAS sich das Hündchen alles merken kann.“

„Momentan merke ich vor allem, dass du hier extrem störst, Kaiba!“, unterbrach ihn Joey postwendend und versuchte so, das Thema zu wechseln.

„Touché“, lenkte Kaiba innerlich lachend ein und gab sich für diesen Augenblick geschlagen. Das war ein klarer Hinweis von Seiten des Hündchens gewesen.

„Ich bin sicher, du hast mit dem Kindergarten noch eine Menge zu besprechen“, verabschiedete sich der Braunhaarige und wandte sich ab.

„Ey Alter, der spinnt doch! Der hat doch gar keine Ahnung, wie viel unsereins büffeln muss für diese Tests, oder Joey?“, ereiferte sich Tristan, sobald der Firmenchef außer Sichtweite war.

Der Blonde konnte nur hilflos nicken.

„Komm Joey. Lass dich nicht hängen. Ich bin sicher, deine Ergebnisse sind super“, versuchte Yugi ihn ebenfalls aufzumuntern.

Ein verunglücktes Lächeln auf den Kleineren werfend, sah Joey auf ihn hinab.

„Ja. Das werden sie sein. Da bin ich sicher“, stimmte er ihm andeutungshalber zu.

„Na siehst du! Das ist die richtige Einstellung! Und jetzt komm. Thea müsste schon da sein.“

Mit einem Seufzen, als hätte jemand drei schwere Felsbrocken auf seinen Schultern abgeladen, folgte Joey seinen Freunden auf den Weg in den Biologiefachraum.

/Man, wie soll ich das nur jemals vernünftig erklären?/, fragte er sich immer wieder und war im Stillen froh, dass die Ergebnisse erst am Nachmittag ausgestellt würden. Das ließ ihm noch exakt 6 Stunden, 24 Minuten und 18, 17, 16, 15, 14, 13… Scheiße, die Sekunden vergingen einfach zu schnell! Um sich nicht unnötig unter Druck zu setzen, zog er vorsichtshalber schnell den Ärmel über die Uhr.
 

Kaum im Raum angekommen, wollte er eigentlich nur seine Tasche abstellen, als er von Herrn Koriami aufgehalten wurde.

„Herr Wheeler, auf ein Wort“, rief er ihn umgehend zu sich.

Joey ahnte bereits, was der Mann von ihm wollte und konnte nur die Augen verdrehen. Immerhin war klar, dass die Lehrer der Schule die Prüfungsergebnisse noch vor den Schülern zu sehen bekamen.
 

Dennoch ging er folgsam zum Lehrertisch, neben dem der Herr noch immer stand und scheinbar ganz vertieft in ein paar seiner Unterlagen war. Schon als er gesehen hatte, dass Herr Koriami in diesem letzten Schuljahr die Physikstunden übernehmen würde, war Joey sich unsicher gewesen, ob ein weiteres Zusammentreffen mit diesem Lehrer gut ausgehen würde. Mit einem Blick auf den Mann beschloss Joey im Stillen, es drauf ankommen zu lassen. Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich dessen verdrehter Weltanschauung zu widmen.

Die Stimme gesenkt, kam Herr Koriami auch gleich zur Sache.
 

„Herr Wheeler, wie Sie sicher wissen, werden die Prüfungsergebnisse am heutigen Nachmittag veröffentlicht…“

Natürlich wusste er das. Die ganze Schule wusste das.

Mit zusammengekniffenen, misstrauischen Augen sah der Ältere ihn an.

„Bevor das geschieht, möchte ich nur eines von Ihnen wissen…“

Ein letztes Mal sah Herr Koriami sich um, ehe er die Frage stellte, die ihm wahrscheinlich schon seit der Auswertung der Ergebnisse auf der Seele brannte.

„Wie haben Sie das gemacht?“

Die Unschuld in Person, sah Joey ihn an.

„Wie habe ich WAS gemacht?“

Verärgert starrte der Lehrer ihn an.

„Sie wissen genau, was ich meine, Herr Wheeler!“, zischte er.

Der Blonde hatte nicht vor, es ihm leicht zu machen.

„Würde ich sonst fragen?“

Herr Koriami sah ein, dass er so nicht weiterkam und brachte die Sache auf den Punkt.

„Wie haben Sie die Prüfungsergebnisse manipuliert?“

Joey konnte es sich nicht verkneifen. Mit ernstem Gesicht lehnte er sich leicht vor, als wolle er dem Älteren ein Geheimnis anvertrauen, das nur er hören dürfe.

„Indem ich einen Hacker engagiert habe, der die Firewall der Schulcomputer geknackt und dann meine Noten umgeschrieben und die Gesamtergebnisse manipuliert hat. Es war nicht ganz leicht, müssen Sie wissen, und hat mich eine Menge Geld gekostet. Deshalb habe ich die letzten Wochen auch so viel gearbeitet, um das Ganze bezahlen zu können. Eine Million Yen aufzutreiben, hat ganz schön gedauert…“, flüsterte er ihm verschwörerisch zu.

Ungläubig starrte Herr Koriami ihn an. Er war sich offenbar unsicher, ob er ihm glauben sollte oder nicht.

/Das Wort 'Sarkasmus' ist ihm anscheinend nicht geläufig./

Den Kopf schüttelnd sah Joey seinen Lehrer an. Hier waren seine Fähigkeiten hoffnungslos verschwendet. Er lenkte ein.

„Vielleicht sollten Sie sich lieber fragen, Herr Koriami, ob ich nicht eher Sie statt die Schulcomputer manipuliert habe. Ein Gespräch mit Frau Kurami hilft da sicher weiter“, teilte er ihm hilfreich mit, ehe er ihn einfach stehen ließ. Der Mann war es ihm nicht wert. Er hatte eine Verabredung.

Nach einem schnellen Blick auf die Uhr, stellte er nun doch noch seine Tasche an seinen Platz. Durch sein frühes Erscheinen blieben ihm noch 10 Minuten bis zum Unterrichtsbeginn. Zügig eilte er direkt zu ihrem eigentlichen Klassenraum. Dort angekommen stellte er fest, dass der Raum längst nicht mehr leer war, wie um diese Uhrzeit üblich. Leise schloss er die Tür hinter sich.
 

„Von wegen, ich werde sehnsüchtig erwartet“, begrüßte ihn Kaiba, welcher bis eben noch an einem der Tische gelehnt gestanden hatte und nun auf den Jüngeren zu schlenderte. Er hatte seine Tasche bereits kurz vor Joey im Biologiefachraum stehen gelassen. Vor dem Jüngeren angekommen, zog er ihn ohne ein weiteres Wort schmunzelnd an sich und begrüßte ihn mit einem langen Kuss. Genießend schloss Joey die Augen. Darauf hatte er die ganze Nacht gewartet! Dem Firmenchef schien es ähnlich zu gehen, wie Joey bemerkte, denn statt den Kuss bereits nach ein paar Sekunden zu lösen, zog er ihn noch fester an sich. Erst nach weiteren zwei Minuten lösten sich ihre Lippen langsam von einander. Die Arme von Seto waren allerdings nicht ganz so freigiebig und hielten ihn weiter fest an sich gedrückt.

Grinsend sah Seto auf den nur wenig Kleineren hinab.

„Wie gut, dass dein Gehirn keinen Systemabsturz hatte“, ließ Kaiba ihn wissen.

„Das Gleiche könnte ich von deinem sagen“, stimmte Joey zu.

„Ich schalte eben schnell“

„Schnell schalten? Pah! Mein Hinweis auf den Klassenraum war ja wohl eindeutig.“

„Besserwisser.“

„Angeber“, konterte Joey ungerührt.
 

Kurz genossen sie die Nähe des jeweils anderen, ehe Seto zum Punkt kam.
 

„Wie ist es gestern gelaufen?“
 

Joey wusste genau, worauf er hinaus wollte.
 

„Ich habe ihm das Programm sofort auf einen seiner Rechner gespielt. Er hat die Software natürlich von seinen Technikern überprüfen lassen.“

„Wie ich erwartet hatte“, stellte der Firmenchef fest.

Der Blonde nickte bestätigend.

„Die zwei fingierten Viren haben sie gefunden. Das von uns designte Virus nicht. Ich denke, morgen wird es sich bereits auf mehr als der Hälfte aller Rechner verbreitet haben. Am Montag, wenn die Rechner in der gesamten Firma genutzt werden, müsste das Virus auch die letzten Rechner infiziert haben.“
 

Zufrieden mit diesem Ergebnis teilte Kaiba ihm mit, dass auch seine Arbeit die ersten Früchte trug.
 

„Meine Anzeige wegen Industriespionage scheint laut meiner Anwälte ebenfalls so gut wie sicher angenommen zu werden. Ich habe auf ein Eilverfahren bestanden. Auf diese Weise wird Tome vorerst genügend mit dem Abwenden meiner Klage zu tun haben. So lange er beschäftigt ist, wird das Virus seine Arbeit machen…

„… und du kannst am Ende des Jahres seine Firma übernehmen“, beendete Joey seine Ausführung.

„Gut erkannt, Hündchen. Immerhin soll meine persönliche Rache gegen Tome nicht dazu führen, dass seine Mitarbeiter kein glückliches Weihnachtsfest haben und vielleicht noch auf der Straße landen.“

Skeptisch blinzelte Joey zu ihm auf.

„Seit wann ist dir ein glückliches Weihnachtsfest für deine Mitarbeiter denn so wichtig, du Eisblock?“
 

Ernst sah Seto auf den Blonden hinab und fuhr ihm gedankenverloren mit seinen Fingern durch das geliebte weiche Haar. Wie schon vor ein paar Tagen, wanderte seine Hand zum Nacken des Kleineren und vergrub sich dort in den langen Strähnen, von denen er nie genug zu bekommen schien. Nachdrücklich sorgte er dafür, dass Joey ihn ansah und den Kopf nicht abwenden konnte.
 

„Weil ich, seit ich dich wiedergefunden habe, wieder weiß, was ‚glücklich sein‘ bedeutet.“
 

Joey konnte nicht verhindern, dass ein sanfter Schauer ihn durchrann. Er spürte einfach, dass Seth sich wieder an ihr gegenseitiges Versprechen, welches sie sich vor mehr als 5000 Jahren gegeben hatten, erinnerte.
 

„Aber…“, fuhr Seto ungerührt fort, „… ich habe dieses neue Leben hier bereits so lange gelebt. Ich bin nicht mehr der Seth, in den du dich verliebt hast. Ich habe mich verändert, Jono. Jeder könnte es verstehen, wenn deine Gefühle sich…“

Er atmete tief durch. Die nachfolgenden Worte auszusprechen, bereitete ihm augenscheinlich große Überwindung.

„…ebenfalls geändert haben. In diesem Leben werde ich vermutlich immer ein ‚Eisblock‘ bleiben und ich frage mich, ob du damit leben kannst.“
 

Überrascht sah der Jüngere ihn an. Joey spürte, wie viel es Seto gekostet haben musste, das zu sagen und ihn damit quasi frei zu geben, ihn von ihrem gegenseitigen Versprechen zu entbinden. Er hatte nicht gewusst, dass ihn solche Zweifel quälten - und das noch nach allem, was in den letzten Tagen geschehen war. Bis vor ein paar Minuten war er der festen Ansicht gewesen, Kaiba längst mit jeder Faser seines Wesens vermittelt zu haben, wie er für ihn empfand.
 

Nachdem er einen Moment überlegt hatte, wie er auf diese Zweifel reagieren konnte, resignierte er schließlich.
 

„Es tut mir leid, Seth.“
 

Ein Schatten legte sich über das Gesicht des Älteren.
 

„Ich liebe dich.“
 

Joey ließ den Anderen nicht aus den Augen.
 

„Stärkere Worte kenne ich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie ich es dir sonst noch begreiflich machen könnte. Ich habe dich in diesem, im letzten und in all deinen anderen vergangenen Leben geliebt…“
 

Zögernd hielt er inne. Kleine Falten bildeten sich auf seiner Stirn, als er noch einmal über seine Worte nachdachte.
 

Nur Sekunden später korrigierte er sich noch einmal.
 

„Nein. Eigentlich…“
 

Unglücklich schloss er seine Lider und verbarg den traurigen Schimmer sorgfältig hinter einem schiefen Lächeln.
 

„… eigentlich habe ich mich jedes Mal wieder aufs Neue in dich verliebt. Nicht, dass ich das gewollt hätte“, setzte er voller Ironie hinzu und lenkte den Älteren damit von diesem sensiblen Thema ab.

Der Braunhaarige registrierte es, sagte aber nichts dazu und ging auf den lockeren Tonfall ein. „Wer will das schon? Ich bin unausstehlich“, stellte er halb scherzend, halb im Ernst fest, während er Joey noch ein wenig näher an sich heranzog.

„Richtig“, bestätigte Joey ungerührt.

„Ich weiß gar nicht, wie du dich überhaupt in mich verlieben konntest.“

„Das macht nichts“, wehrte der Blonde großzügig ab.

„Ich nämlich auch nicht“, ließ er ihn mit schalkhaftem Augenblinzeln wissen.

Als Antwort küsste Seto ihn erneut, ehe das Schulklingeln schließlich ihr kurzes Beisammensein unterbrach.

„Wir müssen in den Klassenraum“, murmelte Joey an Setos Lippen.

„Unbedingt. Ich werde heute nicht einen Moment von deiner Seite weichen, Kleiner. Den Blick von dem Kindergarten will ich um keinen Preis verpassen.“

Mit wichtiger Miene deutete er auf sein Handy in seiner rechten Hand.

„Das Foto werde ich mir als Plakat drucken lassen.“

Joey konnte nur die Augen verdrehen.
 

Doch er war glücklich. Solche Scherze wären zwischen ihm und Seto vor ein paar Tagen noch undenkbar gewesen. Er war sich bewusst, dass diese verspielte, fröhliche Seite des Größeren nur in seiner Nähe zum Vorschein kam. Es war genau, wie er es gesagt hatte: Seto Kaiba würde sich nicht mehr ändern. Er würde nicht mehr zu dem Seth werden, den er früher gekannt hatte. Aber das war in Ordnung. Er selbst hatte sich auch verändert. Und ihm war es nur Recht, wenn nur er diese neue Seite von Seto zu Gesicht bekam. Zumal Seth auch früher schon nicht unbedingt ein Ausbund an Herzlichkeit gewesen war.
 

Mit einem breiten, siegessicheren und überlegenen Grinsen im Gesicht, wie Joey es früher so oft an ihm gesehen hatte, ging der Firmenchef an dem Blonden vorbei in Richtung Flur. Der Kleinere steckte indessen seine Hände aufseufzend in seine Hosentaschen. Seto hatte ihn mit nur wenigen Worten wieder auf den Boden der Tatsachen und der verbleibenden 6 Stunden 14 Minuten und 34, 33, 32, 31, 30, 29… Sekunden gebracht.
 

„In jedem Fall sollten wir deinem Kindergarten noch nichts von uns auf die Nase binden.“

Joey hielt inne. Inzwischen hatten sie die Tür des Fachraumes fast erreicht.

„Du willst es geheim halten?“

Verunsichert sah er auf den Größeren.
 

Dieser blieb, bei der veränderten Tonlage des Jüngeren, alarmiert stehen. Offenbar war auch Joey etwas verunsichert, was ihre Beziehung zueinander anging. Um sicherzugehen, dass dem Blonden bewusst wurde, wie ernst es ihm mit seinen nachfolgenden Worten war, drehte er sich noch einmal zu ihm um.
 

„Ich habe nicht vor, es geheim zu halten. Meinetwegen kann die ganze Welt davon erfahren. Wenn es nach mir ginge, lieber gestern als heute – dann wüsste wenigstens jeder, dass du mir gehörst und niemandem sonst.“
 

Fahrig fuhr er sich mit seiner Hand durch die dunkelbraunen Haare. Seinen Kopf nach unten geneigt, den anderen Arm in die Seite gestützt, hatte er kaum noch Ähnlichkeit mit dem allzeit überlegenen Firmenchef. Ein verunglücktes Lächeln huschte über seine Lippen.
 

„Dann müsste ich mich auch nicht mehr ständig davon abhalten, alle umbringen zu wollen, die dir zu nahe kommen. Das wäre wahrlich eine Erleichterung.“

„Du warst schon immer sehr besitzergreifend“, stellte Joey mit verschmitztem Grinsen fest.

Seto konnte das ohne Zögern bestätigen – jedoch mit einer Einschränkung.

„Nur, wenn es um dich geht.“

„Und um Mokuba“, berichtigte ihn der Blonde.

„Und um Mokuba“, bestätigte Seto.

„Und um deine Firma“, setzte der Jüngere hinzu.

Kaiba gab ihm aufseufzend recht.

„Offenbar scheint das ebenfalls eine meiner hervorstechendsten Eigenschaften zu sein. Doch es gibt einen Unterschied, Hündchen.“

Fragend blickte der Angesprochene zu ihm auf.

„Um meine Firma zu behalten, würde ich niemanden umbringen.“

„Dann sollte ich mich wohl geehrt fühlen.“

„Nein. Du solltest nur wissen, dass du Taylor in Zukunft lieber davon abhältst, sich in meiner Gegenwart in Lebensgefahr zu begeben. Und was deine ursprüngliche Frage angeht: Ich denke, der Schock wird groß genug sein, wenn sie deine Prüfungsergebnisse sehen. Du magst deinen Kindergarten. Ich möchte nicht daran schuld sein, wenn ein zweiter Schock sie vielleicht vorzeitig ins Grab bringt.“

„Wie… großzügig“, lachte Joey.

/Wahrscheinlich hat er recht. Eine Erkenntnis pro Tag reicht wohl./
 

Das Stundenklingeln wies sie darauf hin, dass inzwischen der Unterricht beginnen sollte. Ohne Eile überwanden daher beide die letzten Meter bis zur Tür und betraten den Fachraum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ryuuka
2013-10-22T17:42:19+00:00 22.10.2013 19:42
Ohhh ich will auch n Plakat, dass würde ich mir gaanz groß in die Wohnung hängen, ich kann es kaum erwarten zu lesen wenn die Erkenntnis kommt, vor lauter Vorfreude bekomm ich wahrscheinlich eher einen herzinfakt als der Kindergarten.

LG ryuuka
Von:  DarkTiger
2013-06-27T20:54:56+00:00 27.06.2013 22:54
Mir ist gerade was aufgefallen. Nicht zum Kapi selbst sondern zur Geschichte. Ich weis ja nicht was du dir als Erklärung überlegt hast wieso Seto sich gerade in diesem Leben an seine vergangenheit erinnert aber der logik halber würde ich behaupten das genau in diesem Leben auch der Pharao wieder aufgetaucht ist und das ja viellt ein Erinerungs paradigma verwirrungs Dingsbuns oder so ausgelöst hat XD Du weist was ich meine :) Aber bin mal sehr gespannt was die 'wirkliche' Uhrsache ist und vor allem ob er sich den auch in seinem nächsten Leben an Joey erinnern wird! Und ob es ein nächstes geben wird. Und ob die Zeitschleide für Joey auch weitergehen wird usw. Ich hoffe diese Fragen lässt du nicht ungeklärt. Aber Sowas kommt wohl erst in mindestens 40 Kapis oder so denke ich. Ich freue mich auf jede neue Enthüllung! Und jedes Kapi :P

LG Yelizaveta
Von:  Shakti-san
2013-06-26T18:01:28+00:00 26.06.2013 20:01
Einmal plakat “geschockter kindergarten“ zum mitnehmen bitte xd
Und der lehrer *grins*, tja manche sind einfach nur doof.
Wird zeit, das die tome sache abgeschlossen wird, damit sie oeffentlich zusammen sein koennen.
Gruesse shakti
Von:  jyorie
2013-06-26T17:58:30+00:00 26.06.2013 19:58
Hi ^_^

*kichert* so eine Geschichte mir dem Hacker kann aber auch nur Joey Einfallen. Ich glaube nicht, dass der Kindergarten so heftig reagieren wie Joey Angst davor hat, das sie ihn Grillen/verstoßen/rösten/davonjagen/nicht mehr mögen. Vielleicht haut Tristan ihm in die Seite und sie finden die Idee dumm, aber ich glaub nicht das ihm einer tatsächlich einen Strick daraus drehen wird. (Der Kuss war schön ;)

CuCu Jyorie


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