Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 35: Sake ---------------- @Liirah: Danke für die Aufklärung. Dieses niedliche kleine etwas neben deinem Namen hat mich echt beschäftigt. Quasi wie eine Fliege an der Wand, die sich die ganze Zeit versteckt hält und wenn man gerade vergessen hat, dass man sich mit so einem nervigen Teil das Zimmer teilt, fängt sie wieder an loszubrummen und man kann an nichts anderes mehr denken, als daran, sich das Viech zu schnappen. ^_^* Ok. Umständliche Erklärung, aber ich glaube es wird einigermaßen klar, was ich gemeint habe. *LACH* *Tränen wegwich* Ein Kaiba, der Joey 'jauchzend in die Arme rennt' *sich das ganze bildlich vorstell* *LACH* *g* Ne ne. Ich habs zwar nicht direkt angekreuzt, weil ich auch phantastische Elemente wie Magie nicht ganz außer Acht lasse... aber im Großen und Ganzen befinden wir uns doch in der Realität. Und ooc habe ich auch nicht markiert. *ggg* Das heißt, dass du auf eine solche Szene in meiner Geschichte wohl leider verzichten musst. (p.s. nimm nicht alles ernst, was ich schreibe. ich neige zu ironie, sarkasmus und einer prise schwarzem Humor. ^_^) Das mit dem Betalesen hört sich für mich interessant an, da ich meine Schwachpunkte sehr gut kenne. Du sagtest aber, dass du nicht viel Zeit hast... *grübel* Mal angenommen, ich hätte dir dieses Teil hier vorher zugeschickt... Wie lange würde es deiner Ansicht nach dauern, es mal auf Kommafehler zu scannen? Was den Arzt betrifft, muss ich dir leider den Zahn mit der 'absoluten Schweigepflicht von Ärzten' etc. ziehen. -_-* Es gibt leider solche Exemplare (schon getroffen), die trotz aller Verschwiegenheit dazu neigen, aus dem Nähkästchen zu plaudern, wenn sie der Ansicht sind, dass es eine gute interessante Geschichte ist und sie den Patienten damit in keine größere Schwierigkeiten bringen. Für diesen Arzt traf beides zu, da Joey ja inzwischen wieder gesund und munter ist und es für den Arzt keine große Sache ist, zu erklären, woher er seinen Spitznamen hat. Was das Spenden anbelangt, vertrete ich die selbe Ansicht. Was Seto anbelangt, ist dieser sicher nicht daran interessiert, von Bettlern und anderem Gesindel heimgesucht zu werden aber ihm ist auch nicht an einem Image als Gutmensch gelegen - weswegen er ja absichtlich erst eine Stunde später auf der Gala auftauchte. ^_~ Was das derzeitige Kapitel anbelangt... hier passiert auch nicht sooooo viel... also freu dich auf das nächste und lass dich von diesem hier einfach gut unterhalten. *smile* @puppyshipper: *freu* Wie wahr wie wahr. Hatte diesen Namen genau deshalb ausgesucht. Allerdings wusste ich das nicht sofort und habe erstmal nachforschen müssen, welche japanischen Namen das Zeichen für 'Drache' enthalten und bin dann erst darauf gestoßen. *grummel* *schmoll* Wo ich doch deine Vermutung zu gern lesen will... *bettel* Willst du sie mir nicht doch schreiben? *lieb guck* @hammamoto: Aber gerne doch. Und wie du siehst, lässt das nächste Kapitel auch nicht lange auf sich warten. Das nächste Puzzleteil... findet sich allerdings erst im nächsten Kapitel an. ^.~ Dafür aber ein ziemlich großes. @kFutagoh89: So. Da du mir ja noch geschrieben hast, welche Geste du meintes... Kann ich deine Frage mit einem eindeutigen 'Ja' beantworten. Sie hat definitiv etwas damit zu tun, allerdings verrate ich noch nicht was. Die Auflösung folgt ungefähr in *durchblätter* ... *durchblätter* ... *les* ... *durchblätter* ... Ah ja. Kapitel 57. ^_^ Ich hoffe, deine Geduld mit mir und meiner Geschichte hält bis dahin an. *ggg* @Rockryu: Jap. Da kann ich dir nur zustimmen. (*sonore stimme aus dem hintergrund hör* 'Anm. Sollten die angedeuteten Meinungen von Seto Kaiba und Joey Wheeler mit den Meinungen der Autorin dieser Geschichte übereinstimmen, so geschieht dies rein zufällig.') ^_^* @LeaGreywolf: Tjaja... Joey/Jono hängt eben sehr an seinem Geliebten, auch wenn er sich alle Mühe gibt, das jederzeit zu verbergen. Und im Grunde gelingt ihm das ja auch ganz gut... wenn er nicht gerade im Schlaf spricht. *g* Aber schön, dass ich mit dem Namen nicht nur bei dir Verwirrung stiften konnte. ^.~ __________________________________________________________________________________________ Nach dieser recht kurzen Verabschiedung, wandte Kaiba sich wieder in Richtung Ausgang. An der Garderobe reichte man ihm bereits seinen schwarzen Mantel, den er für heute Abend gewählt hatte. Gerade, als er ihn bereits übergestreift hatte, schob sich eine blonde Gestalt in sein Blickfeld. Neugierig drehte er sich in Richtung der Person, welche er nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Tatsächlich. Dort stand Joey und servierte fünf scheinbar schon leicht angetrunkenen Herren mittleren Alters kleine Gläser mit Sake. „Bitte sehr, meine Herren.“ Geschickt tauschte Joey die leeren Gläser gegen gefüllte aus und stellte eine weitere Flasche des besten Sake mit auf den Tisch. Dies war der Wunsch eines der Herren gewesen, wie ihn sein Kollege vorhin informiert hatte. Die Tische waren rund, so dass die Männer in gemütlicher Runde beisammen sitzen konnten. Leider erschwerte es Joey den Zugriff auf die leeren Gläser am anderen Ende des Tisches, da er sich auch nicht links oder rechts vorbeidrängen konnte. Hier, am Rande des Saales, nahe dem Ausgang, standen viele der Tische zu nah bei einander. Für gewöhnlich waren Gäste selbst so aufmerksam und reichten einem bei kleineren Schwierigkeiten die Gläser, diese waren jedoch bereits soweit angetrunken, dass sie seine Bemühungen vermutlich eher unterhaltsam fanden. Immer noch mit einem freundlichen Lächeln aber innerlich aufseufzend, neigte er sich ein Stück weiter nach vorn und angelte nach dem letzten Glas. Es wurde Zeit, dass der Feierabend kam. Die letzten Tage bis in die Nacht am Computer zu arbeiten hatte ihm doch mehr zugesetzt, als er geglaubt hatte. In diesem Moment konnte er spüren, wie sich eine vorwitzige Hand auf seinen Hintern legte. Wäre er noch im alten Ägypten oder in irgendeiner Bar um die Ecke, hätte er sich augenblicklich aufgerichtet, die Hand gegriffen und ihm seinen Daumen gebrochen. Auf dieser Veranstaltung konnte einem ein derart impulsives Verhalten allerdings den Job kosten. Die Handlung des Herrn war eine Anzüglichkeit, die er bis zu einem gewissen Grad hinnehmen musste. Es war zudem nicht die erste an diesem noch frühen Abend. Als die Hand jedoch weiter nach unten in Richtung seiner Oberschenkel wanderte, knirschte er merklich mit den Zähnen. Das war kein Job der Welt wert! Flugs hatte er eines der gefüllten Gläser in der Hand und richtete sich auf. Doch er kam nicht mehr dazu, dem Mann seine Meinung zu sagen, denn in diesem Moment wurde dessen Hand bereits von einer anderen weg und nach oben gezogen. „Argh!“, ein Schmerzenslaut perlte von den Lippen des Herrn, der ihn berührt hatte. Seine Hand wurde gefährlich weit nach hinten geknickt und gleichzeitig presste sich ein Daumen unsichtbar für die Umstehenden schmerzhaft in die empfindliche Stelle zwischen Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand. Ein wenig mehr Druck und beide Finger würden unweigerlich brechen. Joey sah auf und ließ seine Augen den Arm bis hin zum Gesicht desjenigen wandern, der ihm gerade geholfen hatte. „Kaiba!“ Erstaunt blickte er auf die Gestalt des Firmenchefs, welcher noch immer die Hand des sehr viel dickeren Mannes vor ihm hielt. Seine Augen waren dunkel vor Zorn. Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte er sich an zwei Herren im schwarzen Anzug hinter ihm. „Bitte sorgen Sie dafür, dass der Chauffeur des Herrn ihn zeitnah nach Hause bringt.“ Kaiba ließ keinen Zweifel daran, dass er ‚jetzt‘ für zeitnah genug hielt. Die Herren nickten. Sie gehörten zum Sicherheitspersonal der Veranstaltung. „Wenn Sie uns bitte folgen wollen.“ Begleitet von entsprechenden Gesten, ließen die Männer deutlich durchscheinen, dass sie den Angetrunkenen in den nächsten Minuten hinauszuführen gedachten. Mit schmerzverzogenem Gesicht hielt dieser sich die Hand, die der Firmenchef inzwischen losgelassen hatte und starrte immer wieder von Kaiba zu dem Kellner und weiter zum Sicherheitspersonal. Noch nie in seinem Leben war er von einer solchen Galaveranstaltung ausgeschlossen worden! „Was…?“, stotternd versuchte er wieder Herr der Lage zu werden, was ihm an diesem Abend aber nicht mehr gelingen sollte. Gleichwohl Joey noch immer verblüfft war, zauberte er ein breites freundliches Lächeln in sein Gesicht und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Gast. „Ich bin sicher, es lag nicht in Ihrer Absicht, mich auf eine solche Weise zu berühren. Umso besser ist es gewiss, da Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihre Handlungen zu kontrollieren, wenn Sie von einer weiteren Teilnahme an dieser Veranstaltung absehen.“ Mit vollendeter Höflichkeit deutete der Blonde auf das bereitstehende Personal, welches ihn hinausbegleiten würde. Das Lächeln täuschte aber nicht darüber hinweg, dass Joey ihm durch die Blume zu verstehen gab, dass er ihn nicht wegen sexueller Belästigung anzeigen würde, dies jedoch nur, wenn er zügig den Saal verließe. Der Mann verstand die Botschaft und ein weiterer Blick in die Augen des Sicherheitspersonals und die Seto Kaibas, bestärkte ihn in der Annahme, dass auch sein Status als angesehener und wohlhabender Richter nicht viel helfen würde. Seto Kaiba war nicht nur reicher, er hatte auch mehr Einfluss. Und offenbar, das sagte ihm das noch immer finstere Gesicht, schien der Firmenchef etwas – was auch immer – für den Kellnerjungen übrig zu haben. Er konnte es sich nicht leisten, einen Kaiba gegen sich aufzubringen – Richter hin oder her. Einen Rest an Würde wahrend erhob er sich mit einem großmütigen Kopfnicken. „Ich denke, Sie haben wohl Recht, junger Mann. Es tut mir herzlich leid. Ich weiß gar nicht, was da über mich gekommen ist. Sie müssen entschuldigen. Es ist vermutlich wirklich besser, für heute zu gehen. Auf Wiedersehen, meine Herren.“ Nachdem er sich von den anderen verabschiedet hatte, wandte er sich dem noch immer wartenden Sicherheitspersonal zu. Dies wartete geduldig darauf, um kein weiteres Aufsehen zu erregen, dass der Richter ihnen folgte. Als er sich auch noch von Kaiba verabschieden wollte, dessen Augenbrauen sich noch immer nicht geglättet hatten, wurde er von diesem hingegen ein weiteres Mal aufgehalten. „Es wäre nur angebracht, wenn Ihre Entschuldigung gegenüber dem jungen Mann auch in einer angemessenen Höhe ausfallen würde.“ Ungerührt sah er den leicht beleibten Herrn an. Der Richter schluckte vernehmlich, sah sich aber nicht in der Position, sich zu wehren. Auch von Seiten der Sicherheitsleute brauchte er keine Hilfe zu erwarten. Diese standen wortlos daneben und gaben vor, nichts gehört zu haben. „Sicher, sicher.“ Kurzerhand zückte er sein eigenes Scheckbuch und notierte eine 3 mit vier Nullen dahinter und reichte ihn an Joey weiter. Seto schienen 30.000 Yen, umgerechnet fast 300 Euro, allerdings immer noch zu wenig zu sein. Kommentarlos hängte er mit seinem eigenen Kugelschreiber eine weitere Null hinter die anderen. Sprachlos sah der kleinere Mann zu ihm auf, doch schließlich setzte er seine Unterschrift darunter beließ den Scheck bei dem blonden jungen Kellner. Dieser nahm ihn dankend entgegen, nur, um ihn an das Sicherheitspersonal weiterzureichen. „Bitte gebt das Herrn Shimata mit bestem Dank von Herrn Wheeler.“ Grinsend nahm der rechte Mann den Scheck und steckte ihn in eine seiner Taschen. „Sicher Joey.“ Anschließend führten seine zwei Kollegen den Mann zur Garderobe und sorgten dafür, dass er von seinem Chauffeur sicher im Auto verstaut wurde. Joey blieb mit dem Braunhaarigen zurück. Unsicher, wie er reagieren sollte, ging er zunächst ein paar Schritte zur Seite. Keiner der umstehenden Gäste musste ihr Gespräch, sollte es denn eines werden, mit anhören. Trotz mehrerer schweigsamer Sekunden fiel ihm am Ende doch nichts Passenderes ein als „Danke“, zu sagen. Kaiba schien letztlich auch noch nicht wieder ganz bei sich, denn das Einzige, was ihm darauf einfiel war ein „Bitte“, welches jedoch eher gereizt klang. Diese zwei kleinen Worte waren die ersten, die sie seit Wochen miteinander gewechselt hatten. Schweigend und sich in ihrer eigenen Haut unwohl fühlend, sahen die beiden in Richtung des noch immer gefüllten Saales und lauschten einen Moment der an- und abschwellenden Musik. Schließlich nahm Kaiba den Gesprächsfaden wieder auf. Jetzt, da Joey endlich wieder mit ihm sprach, wollte er die Gelegenheit nicht einfach vorbeiziehen lassen. „Du hättest selbst etwas sagen können.“ Unzufrieden mit der ganzen Situation, in der er Joey heute Abend vorgefunden hatte, sah er auf den Kleineren hinab. „Das hatte ich vor“, behauptete dieser. „Wann? Wenn du bei ihm im Hotelzimmer gelandet bist?“, schnappte Seto. Verdammt! Er merkte selbst, wie er wieder in sein altes Muster verfiel. Doch momentan konnte er nichts dagegen tun. Als er gesehen hatte, wie dieser Kerl Joeys Körper berührt hatte und dann auch noch an dieser Stelle, war eine Sicherung bei ihm herausgesprungen. Am liebsten hätte er dem Mann die Hand gebrochen und war auch nah davor gewesen. Doch dies hätte nur zu Unannehmlichkeiten für Joey geführt. Er war froh, dass das Sicherheitspersonal in der Nähe der Garderobe gestanden hatte. Ihre Anwesenheit hatte ihn vor weiteren Kurzschlussreaktionen bewahrt. Einerseits bewunderte er den Blonden dafür, dass er so ruhig geblieben war, andererseits hätte er sich gewünscht, dass er abwehrender reagiert hätte. Gott, wie sehr er es hasste, sich so hilflos zu fühlen! „Das wäre sicher nicht passiert. Ich weiß, wie ich mich verteidigen kann, Kaiba. Das solltest DU am besten wissen“, wehrte Joey ab. „Und wie bitte hättest du dich in diesem Fall verteidigen wollen? Mit Sake?“, verlangte Seto sarkastisch zu erfahren. „Sicher“, ließ der Kleinere ihn trocken wissen. „Sake brennt fürchterlich, wenn man ihn in die Augen bekommt“, stellte er unumwunden klar. Verblüfft hielt Seto inne. „Du hattest das tatsächlich vor, oder?“ Ein übermütiges Funkeln in den Augen und ein breites selbstsicheres Grinsen im Gesicht, war alles an Antwort, was Seto brauchte. „Du bist verrückt, das weißt du?“ Sein Zorn war verflogen. Um ehrlich zu sein, wusste er nicht, ob er lieber nicht eingegriffen hätte. Den Mann schreiend im Saal herumlaufen zu sehen, in dem verzweifelten Versuch, sein Augenlicht zu retten, wäre mit Sicherheit befriedigender gewesen, als ihn nur einen Scheck ausstellen zu lassen. Zudem hätte der Mann so keinen weiteren Blick auf Joeys Hintern werfen können. Verstohlen betrachtete Joey sich den leicht schmunzelnden Firmenchef neben sich. In diesem winzigen kostbaren Moment hatte er vergessen, dass Kaiba ihn eigentlich hassen sollte und dass er alles dafür tun musste, dass das vorerst auch so blieb. Kaiba hatte anscheinend einen ähnlichen Gedächtnisverlust erlitten, denn er sprach mit ihm beinahe in derselben Art, wie er es noch am Ende der Sommerferien getan hatte. Und doch war da noch ein anderer Unterton hinzugekommen. Sorge? Eifersucht? Innerlich schüttelte Joey den Kopf über seine eigenen Schlussfolgerungen. Kaiba mochte im Eifer des Gefechts vielleicht vergessen haben, dass er ihn für einen Saboteur hielt, aber ein eifersüchtiger Kaiba… Wegen ihm? Sicher nicht. Sorgsam schloss er diese Gedanken weg. Wie schon unzählige Male zuvor. Trotzdem er nicht darauf hoffen konnte, dass Seto ihn auf DIESE Weise wahrnahm, konnte er sein eigenes Herz nicht davon abhalten, in seiner Gegenwart merklich schneller zu schlagen. Die letzten Wochen war ihm der Firmenchef bis auf ihre Begegnung auf dem Sportplatz weitgehend aus dem Weg gegangen. Umso mehr genoss er es, ihn während ihrer Unterhaltung heimlich von oben bis unten zu mustern. Anlässlich der Veranstaltung hatte er sich für einen weißen Anzug entschieden, welcher ihm ausgezeichnet stand. Ein blaues Hemd, das unter der Jacke hervor blitzte und ein weißer Schlips rundeten das Bild ab. Schmerzlich dachte Joey an seinen eigenen weißen Schlips, den er, zusammengespart von seinem Gehalt, dem Größeren als Geburtstagsgeschenk hatte überreichen wollen. Er sah dem, den Kaiba zurzeit trug, verblüffend ähnlich. Schnell ließ er seinen Blick weiterwandern. Ein schwarzer Mantel, so bemerkte er, ergänzte das elegante Erscheinungsbild und warf eine neue Frage auf. „Kommst du gerade oder gehst du schon?“ Unwirsch murmelte Kaiba etwas, das man schwer verstehen konnte. Offenbar wollte er nicht darüber sprechen. „Was machst du eigentlich hier?“, ließ sich Joey daher zu einer weiteren Frage hinreißen. Ihm war nicht bewusst, dass er Kaiba auf der Gästeliste gesehen hatte. Herablassend, als würde er ihn nach wie vor für ein wenig naiv halten, sah Kaiba zu ihm hinunter. „Welchen Zweck erfüllt diese Veranstaltung deiner Meinung nach?“ „Spendensammeln für Waisenkinder.“ Joey ließ sich von seinem arroganten Tonfall nicht beirren. „Warum bin ich dann also deiner Meinung nach hier?“ Der Blonde verdrehte die Augen. „Sag bloß, der große Kaiba gibt etwas von seinem schwer verdienten Geld ab?“ „Es ist für Waisenkinder“, war Kaibas einzige Antwort. Joey wusste natürlich, wie vermutlich alle Einwohner von Domino City, dass Kaiba selbst ein Waisenkind war, was ihn von weiteren Nachfragen abhielt. Ein paar weitere, scheinbar endlose Sekunden schwiegen sie sich weiter an und starrten in die Menge. Der an ihm vorbeieilende Shin machte Joey schließlich wieder bewusst, warum er hier war. Er hatte zu arbeiten. „Kaiba, ich…“, wollte er gerade ansetzen, als dieser ihn bereits unterbrach. „Joey, ich muss dringend mit dir…“ Weiter kam auch Kaiba nicht. „Ah! Herr Kaiba! Welch seltener Anblick auf solch einer Veranstaltung!“ Herr Beniko kam auf die zwei zu. Joey nutzte die Gelegenheit, um sich kurz vor Kaiba zu verbeugen. „Wenn das dann alles war, Herr Kaiba, werde ich mich nun wieder den anderen Gästen widmen“, sprachs und war in der Menge verschwunden, ohne Kaiba die Chance auf eine Antwort zu lassen. Zähneknirschend schenkte er einem seiner zahlreichen Geschäftspartner seine Aufmerksamkeit. Insgeheim beschloss er, noch ein wenig länger als geplant auf der Veranstaltung zu bleiben. /Je später der Abend desto betrunkener die Gäste, das gilt gerade für die gut betuchten Bürger dieser Stadt. Irgendjemand sollte ein Auge auf den Hintern des Hündchens haben…/ Kurze Zeit später gesellte sich sein schwarzer Mantel wieder zu den anderen in der Garderobe. Von diesem Moment an verlief der Abend für Joey denkbar ruhig. Wann immer jemand Anstalten machte, sich ihm weiter als notwendig zu nähern, wurde derjenige entweder von Kaiba in ein Gespräch verwickelt oder einer der Sicherheitsleute nahm sich seiner an. Alle weiteren Handlungen, die in die falsche Richtung zu gehen drohten, wurden unbemerkt von Joey mit einem einzigen Blick aus kalten Augen geregelt. Der Blonde fühlte sich durch das merkwürdige Verhalten des Firmenchefs zusehends verunsichert. War es Zufall, dass Kaiba an diesem Abend ständig in seiner Nähe zu sein schien? Oder Einbildung seinerseits? Für Kaiba war es ein wahrer Genuss zu sehen, dass er endlich wie geplant den Spieß umdrehen und Joey ein paar Dinge zum Nachdenken geben konnte. Zwar war das alles nicht geplant gewesen, doch er empfand im Laufe des Abends immer mehr Vergnügen dabei, Joey durch seine ständige Anwesenheit zu verwirren. Lediglich die Gründe, weshalb das überhaupt notwendig war, gingen ihm auf die Nerven. Nicht nur einmal an diesem Abend war er nahe davor, einem der grabschenden Herren beide Hände und den Kiefer zu brechen. Doch er hielt sich zurück und wies sie lediglich mit einem scharfen Blick oder einem gezielten Kommentar in ihre Schranken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)