Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 17: Traurige Nachricht ------------------------------ @Astera: Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. ^_^ Mokuba ist in jedem Fall nicht auf den Mund gefallen. So leicht wird er sich das Nutella von seinem großen Bruder nicht vom Brot nehmen lassen. *G* Mal sehen... ob du mit deiner Vermutung Recht hattest. @Lunata: In Ordnung, dann werde ich es kurz halten. Ungefähr in Kapitel 55 - 60 wird es dann auftauchen. ^_^ Hoffentlich hält deine Neugierde bis dahin an. @Closer: Genau diese dunklen ernsten Episoden von Joey mag ich besonders. Vor allem von der grafischen Umsetzung her. Sailor Moon war übrigens auch mein erster Manga den ich gelesen habe und der erste Anime, den ich bewusst als solchen wahrgenommen habe. Biene Maja etc. waren ja auch alles Anime, aber das wusste man als Kind ja noch nicht. *lach* Ich muss zugeben, dass ich mich von der Mangareihe bis heute nicht trennen kann und die Serie... es gibt da so ein oder zwei Lieblingsfolgen, die ich mir manchmal noch auf Youtube ansehe (als Bunny Messias wird oder der Film 'Gefährliche Blumen', als ihr Silberkristall zerspringt... überhaupt, da wo sie oder ihre Freunde sterben -_-* ... Ich mag diese Szenen. Böse, oder? Aber auch da überzeugt die Grafik am meisten.) Seto, Atemu und Joey sind auch meine Favos, aber vor allem in meiner Fantasie. ^_^ Das bringt meine Geschichte für mich wohl so mit sich. Danke, dass du mir verzeihst. *g* Was die Serie anbelangt... ich weiß gar nicht was vorher da war - erst der Anime oder erst der Manga? Gibt es überhaupt einen Manga zu Yugioh DX oder wie das heißt? Gut, aber nu will ich dich nicht weiter vom nächsten Kapi abhalten, du wolltest ja unbedingt, dass ich weiterschreibe. ^.~ Solchen Hundeaugen kann ich eh nie lange widerstehen. @Rockryu: Danke für den spontanen Kommi. *lach* Also ICH sage das nicht... Obs wer anders sagt, weiß ich nicht. *fg* @sorakovar: Hi! Danke für die ENS, habe sie erhalten. *freu* Danke für das Lob, ich hoffe, ich enttäusche dich mit den nächsten Kapiteln nicht. In jedem Fall wird es noch viele davon geben. Derzeit bin ich bei Kap. 52 - aber zu meinem Bedauern ist die Story auch da noch nicht zu ende. ;_; In jedem Fall viel Spaß beim Lesen. ^_^ __________________________________________________________________ ***********Etwas früher am Tag********** Mit viel Schwung hievte der junge Taxifahrer die zwei schweren Koffer in das kleine Gefährt, während Serenity und ihr Bruder schon einstiegen. Mit dem Taxi dauerte es vom Flughafen kaum eine halbe Stunde, bis sie zu Hause ankamen. Schnell war ihnen der Taxifahrer noch beim Ausladen behilflich, ehe er die Geschwister am Straßenrand zurückließ. Weitere Neuankömmlinge warteten bereits am Flughafen. Auf der gesamten Fahrt hatten Joey und seine Schwester kein Wort gewechselt. Serenity besah sich in stummer Freude ihre geliebte Heimatstadt und klebte mit ihrer Nase während der gesamten Fahrt förmlich an der Fensterscheibe. Nun nach Beendigung der Fahrt, hatte sie ihre Sprache wiedergefunden, und ging an der Seite ihres Bruders fröhlich plappernd Richtung Fahrstuhl. „…und du glaubst gar nicht wie lieb die Hunde da alle sind. Es macht richtig Spaß mit ihnen zu arbeiten. Ich habe zwar noch einige Probleme mit Richard, das ist ein etwas größerer Labrador, aber Lexi und Stupp machen inzwischen alles, was ich sage. Ich bin sicher, es dauert nur noch ein paar Wochen, wenn ich wiederkomme, bis sie soweit sind und vermittelt werden können. Ich kenne da sogar schon einen kleinen blinden Jungen, sein Name ist Charlie, der hat sich mit Lexi schon richtig gut angefreundet und…“ „Ähm… Serenity…“ „Ja?“ „Wir sind da“, stellte Joey lakonisch fest und stellte die Koffer zunächst neben der Tür ab um aufzuschließen. „Oh.“ Verblüfft sah Serenity sich um. „Aber habt ihr nicht mal eine Etage weiter oben gewohnt?“ Leicht lächelnd schloss Joey auf. „Ja, aber kurz nachdem du damals abgefahren bist, hat man uns diese Wohnung hier angeboten. Sie war preiswerter und da du ja erstmal für drei Jahre weg sein würdest und Mutter und Vater ja wieder zusammen leben wollten…“ Joey sprach nicht weiter. Serenity verstand ihn auch so. „Ja. Stimmt.“ Schnell trugen sie die Koffer herein und Joey begab sich in die Küche, um seiner Schwester erstmal etwas zu trinken zu bereiten. Heiße Milch mit viel Schokolade. Die würde sie brauchen. Ruhig und doch mit allmählich immer schneller klopfendem Herzen wartete er, bis die Milch kochte und rührte schließlich den Kakao ein. Wie sollte er ihr das nur schonend beibringen? Verbissen starrte er in die heiße Milch, ohne zu bemerken, wie die Minuten verstrichen. „Joey? Wo bleibst du?“ schaute seine Schwester in die Küche herein. Joey fasste sich wieder, hörte mit dem Rühren auf und riss sich von seinen trüben Gedanken los. Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste es ihr einfach irgendwie sagen und das am besten so bald wie möglich. Je länger er wartete, desto schwerer würde es für ihn werden. „Joey, setz dich doch.“ Angesprochener nickte. Schnell reichte er ihr den Kakao hinüber, den sie dankend annahm. Gemütlich das heiße Gebräu schlürfend, sah sie sich in der für sie neuen Wohnung um. Derweil zog Joey sich ein Bild ihrer Eltern heran, welches auf einer nahe gelegenen Schrankwand stand. Lange sah er es an, doch kein Wort verließ seine Lippen. „Ach, zeig mal!“ jauchzte Serenity und zog ihm das Bild aus der Hand. „Ach, das ist ja süß! Die scheinen ja richtig neu verliebt zu sein!“ Joey konnte das nur bejahen, denn dieses Bild zeigte genau das. Eine wieder aufgelebte Liebe. Es war in den letzten Sommerferien auf einem Jahrmarkt von ihm aufgenommen worden, als die beiden sich liebevoll in der Gondel eines Riesenrades in die Augen geblickt hatten. Schließlich fasste er sich ein Herz. „Ja Serenity… aber… ich muss dir etwas Wichtiges sagen.“ Ernst sah er zu ihr hinüber. Verwirrt sah seine kleine Schwester ihn an. Sie sah ihn selten mit diesem Gesichtsausdruck, auch wenn sie im Gegensatz zu vielen anderen wusste, dass ihr Bruder im Grunde ein sehr bedachter ernster junger Mann war. Zudem hatte sie ja geahnt, dass er ihr irgendetwas mitteilen wollte. Schon auf dem Flughafen war er so seltsam gewesen. Daher fragte sie nur vorsichtig: „Was denn?“ „Serenity, dieses Bild… es ist… ich habe es in den letzten Sommerferien von ihnen aufgenommen.“ „Ja. Und?“ erkundigte sich Sernity, als Joey nicht wagte, weiter zusprechen. Serenity konnte unsäglichen Schmerz in seiner Stimme hören und setzte sich langsam zu ihm hinüber auf die Couch. „Serenity, dieses Bild… es ist das letzte.“ „Wie?“ Tränen traten ihm in die Augen und in ihren Augen konnte er Unverständnis und Unglauben erkennen. „Es ist ihr letztes Bild, das ich gemacht habe bevor…“ Mittlerweile fing Serenity an, ganz leicht zu zittern. Doch noch ging sie nicht von etwas wirklich Schlimmen aus. Vielleicht hatten sie sich ja wieder gestritten und lebten eigentlich schon wieder getrennt und Joey hatte es ihr nur nicht sagen können. Etwas anderes konnte ja kaum so wichtig sein, dass Joey deswegen so… Aber als sie in seine Augen sah, wusste sie unweigerlich, dass sie falsch lag. „… bevor was, Joey? Bevor was?“, flüsterte sie nun leise. Sie musste es ausgesprochen hören. Joeys Hände zitterten, als er ihre in seine nahm. „Auf dem Rückweg…“ Bisher hatte er mit niemandem außer einem Betreuer vom Krankenhaus und einem Polizeibeamten darüber gesprochen. Es fiel ihm unsäglich schwer, für all das, was geschehen war, die richtigen Worte zu finden, um es seiner kleinen Schwester zu erklären. „Auf dem Rückweg von diesem Jahrmarkt…“ Das, was er nun sagen würde, war in Anbetracht der langen Entziehungskur, die sein Vater zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich gehabt hatte, reine Ironie und er wusste es. „…ein betrunkener Fahrer ist auf der Gegenfahrbahn von der Straße abgekommen. Er ist uns mitten ins Auto gefahren.“ Serenitys Augen wurden immer größer. Das durfte… das KONNTE nicht sein. Ihr Herz setzte aus. Sie hatte sie doch noch gesund verabschiedet! Niemand hatte sie angerufen. Joey hätte sie doch in Amerika angerufen, wenn so etwas passiert wäre! Das, was sie da hörte, KONNTE einfach nicht wahr sein! Schockiert starrte sie ihren großen Bruder an. Vereinzelte Tränen liefen ihm über die Wangen und bestätigten, dass er die Wahrheit sprach. Dennoch musste sie erneut heftig schlucken, als Joey auch die letzten Worte noch über die Lippen brachte. „Sie sind noch dort gestorben, Serenity, direkt auf der Autobahn.“ Die Tränen schossen ihr in die Augen und sie schlug die Hände vor den Mund, denn sie hätte schreien wollen vor Entsetzen. „Nein!“ Ihre Stimme war heiser, nur ein Krächzen kam über ihre Lippen. „Bitte nicht.“ Joey nahm sie in die Arme. Sie weinte eine lange Zeit. Joey gab ihr den Halt, den sie so dringend benötigte. Langsam fand Serenity unter Tränen ihre Stimme wieder. „Aber die Wohnung, das Geld, die Briefe…“ Serenity konnte es einfach nicht begreifen. Joey sah sie ebenso traurig an. Auch wenn er mit dieser Realität schon länger als sie gelebt hatte, hatte er bisher nicht geweint. Er hatte es einfach nicht gekonnt. Egal, wie sehr er es sich manchmal gewünscht hatte. „Ich habe gearbeitet, Serenity. Du solltest dort in Amerika ohne diese Last in dein neues Leben starten. Hätte ich es dir gesagt… was hätte es geändert? Und außerdem… wusste ich es zunächst lange Zeit selbst nicht, Serenity und…“ „Aber wie…“, wollte Serenity ihren Bruder schon unterbrechen, doch dieser sprach unbeirrt weiter, als wolle er in diesem Moment einmal alles loswerden, was er ihr das ganze Jahr über nicht hatte sagen können. „Ich arbeite neben der Schule als Kassierer in einem kleinen Supermarkt. Die zahlen ganz gut. Außerdem haben Mutter und Vater auch ein bisschen Geld hinterlassen. Genug, um dir das Geld für deine Ausbildung zu schicken und um diese Wohnung zu unterhalten. Die Wohnung wollte ich aber nur solange noch behalten, bis du wiederkommst. Ich dachte…vielleicht willst du sehen, wie sie die letzte Zeit gelebt haben. Ich habe ihre Zimmer so gelassen, wie sie waren… also wenn du noch rein sehen willst dann…“ „Ja.“ Serenity war ihrem Bruder dankbar dafür, dass er ihr diese Möglichkeit mit der Aufrechterhaltung der Wohnung freigestellt hatte. Sie würde diese Chance nutzen, um sich noch einmal in Ruhe umzusehen. Zwar konnte sie es noch immer nicht ganz begreifen und erfassen, der Gedanke war noch zu frisch, aber vielleicht würde es helfen. Lange sah sie in das Gesicht ihres großen Bruders. Sie konnte nur ahnen, was er in dem letzten Jahr alles durchgemacht hatte. Ihre Ausbildung zur Blindenhund-Trainerin war nicht billig und die Miete dieser Wohnung, auch wenn sie am Rande der Stadt lag, bestimmt auch nicht. Sie brauchte einige Zeit, um all das, was ihr Bruder ihr erzählt hatte, verarbeiten zu können. Nach ein paar weiteren stillen Minuten, in denen sie einfach nur nebeneinander auf der Couch gesessen hatten, fühlte sie sich stark genug, um eine weitere Frage zu stellen. „Du hast bei ihnen im Auto gesessen. Aber du sagtest, dass du lange Zeit nicht wusstest, dass sie tot sind. Das verstehe ich nicht.“ Joey überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte. Insgeheim hatte er gehofft, dass sie diese Frage nicht stellen würde, da er ahnte, dass sie sich dadurch noch schlechter fühlen würde. Sie war ein Mensch, der sich vermutlich Vorwürfe machen würde, nicht dagewesen zu sein. Ein Blick in ihre bittenden Augen sagte ihm jedoch, dass sie ein Recht darauf hatte, alles zu wissen. Auch, wenn er ihr damit wehtun würde. „Koma, Serenity. Ich lag im Koma. Drei Wochen lang.“ „Was?!“ Erschrocken sah seine kleine Schwester ich an. Tief einatmend begann Joey, auch diesen Teil der Geschichte zu erzählen. „Als der Unfall geschah, saß ich hinten im Wagen. Das hat mir, laut der Ärzte, wohl mein Leben gerettet. Allerdings war ich zwischen dem Fahrersitz und der Rückbank eingequetscht und bei dem Aufprall hat mein Kopf wohl auch ganz schön was abbekommen. Meine Verletzungen waren, bis auf ein paar geprellte Rippen und einige Blessuren, nicht weiter dramatisch, trotzdem bin ich drei Wochen lang nicht aufgewacht. Nach drei Wochen hatte sich mein Zustand schließlich stabilisiert und ich bin ohne Einfluss von außen wieder wach geworden. Danach haben sie mich sicherheitshalber noch zwei Wochen zur Reha geschickt. Tja und danach begann die Schule wieder. Die Beerdigung war schon während ich noch im Koma lag von unserem Familienanwalt in die Wege geleitet worden. Er hat sie mit dem Geld aus der Lebensversicherung bezahlt und sie ihrem notariellen Wunsch gemäß, auf dem alten kleinen Friedhof in Domino bestattet. Deine Kontaktdaten waren bei niemandem hinterlegt, daher hat dich auch keiner informiert und ich hielt es später für besser, dich erst mal in Ruhe deine Ausbildung weitermachen zu lassen.“ „Und Yugi und die anderen? Wissen die Bescheid? Ich telefoniere noch ab und zu mit Tea, aber die hat mir auch nichts davon gesagt…“ Verneinend schüttelte ihr Bruder den Kopf. „Nein. Ich habe ihnen nichts gesagt.“ „Aber warum? Sie hätten dich trösten können. Immerhin seid ihr Freunde!“ Ein zerknirschtes Lächeln huschte über die Lippen des Blonden. „Ja. Schon. Aber zuerst… konnte ich nicht darüber sprechen Ich musste es erst mal selbst verarbeiten… Tja und dann… Ich dachte, dass du die erste sein solltest, die von dem Tod unserer Eltern erfährt – und zwar von mir und nicht von unseren Freunden.“ Serenity wusste, was er meinte. Liebevoll strich sie, immer noch mit Tränen in den Augen, mit einer Hand ganz sacht über die Wangen ihres Bruders. „Es tut mir leid“, flüsterte sie und im Geiste führte sie den Satz zu Ende. /…dass ich nicht für dich da war./ Doch er schüttelte nur den Kopf. Er verstand sie. „Du hättest nichts tun können, Serenity. Weder für mich, noch für sie. Es ist besser so, wie es gekommen ist. Und wenn dein Urlaub vorbei ist, möchte ich, dass du wieder nach Amerika zurückfliegst und deine Ausbildung beendest. Mutter hätte es nicht anders gewollt“ Tapfer nickte sie. **********später am Tag – auf dem Friedhof********** Geschockt sah Seto auf den Grabstein direkt vor seinen Augen. Er starrte mittlerweile schon drei geschlagene Minuten darauf und konnte doch nicht begreifen was er dort sah. „In neuer und alter Liebe stets verbunden – Eheleute Wheeler“, stand dort in einen schwarzen kleinen Stein geätzt. Das konnte nicht sein! Mokuba ging es nicht anders. Auch er war wie vom Donner gerührt. „Aber Seto! Das sind… das sind ja Joeys Eltern!“, stellte er erschüttert fest. Immer wieder sah Seto auf die zwei Rosen und die Inschrift. Warum hatte er nichts bemerkt? Aber Joey war so wie immer gewesen. Nichts hatte ihn anders wirken lassen. Er hatte Witze gemacht und sich mit ihm angelegt… eigentlich alles, wie sonst auch. Warum hatte er es nicht bemerkt? Immer wieder dieselbe Frage. Er hatte eigentlich immer angenommen, dass, wenn Joey etwas, egal was, zustieß dann… würde er es merken. Er wusste nicht, woher dieser Gedanke kam, aber er war immer… irgendwie in ihm gewesen. Doch so war es nicht gekommen. Er dachte zurück. Da war nichts. Gar nichts. Vielleicht eine kleine Bemerkung am Rande. Ein kurzer trauriger Blick… nur eine schwache Erinnerung. Er wusste es einfach nicht. NICHTS hatte er bemerkt. GAR NICHTS! Vielleicht war es dieser Gedanke, der ihn in diesem Moment am meisten schockierte. Er hatte immer angenommen, dass er Joseph Jay Wheeler kennen würde, mit all seinen – zugegebenermaßen wenigen – Stärken und vielen kleinen Schwächen. Joey war für ihn immer ein offener und leicht zu durchschauender Mensch gewesen – ganz anders als er selbst. Etwas, worum er ihn immer beneidet hatte, war seine Fähigkeit, all seine Gefühle und Ansichten in die Welt hinauszuschreien. Auch ihm gegenüber hatte er nie ein Blatt vor den Mund genommen. War das alles nur eine Fassade? Eine Maske, ebenso wie er selbst jeden Tag eine trug, seit er mit seinem Bruder bei Gozaburo Kaiba gelebt hatte? Was hatte Joey noch alles hinter dieser Maske versteckt? „Komm Mokuba, lass uns gehen“, meinte Seto nach einer Weile und als Mokuba zu ihm aufsah konnte er nichts als Entschlossenheit in dem Gesicht seines Bruders ausmachen. „Ich habe noch einiges zu tun.“ Das hatte Seto immer, doch heute schien es eines der wenigen Male zu werden, in denen dieses ‚etwas zu tun’ nichts mit seiner Arbeit zu tun haben würde. Und Mokuba nickte stumm. **********wenig später in der Villa der Kaibas********** Forschen Schrittes ging Seto in Richtung seines Hausbüros. Er hatte ein wichtiges Telefonat zu führen, ehe er sich wieder seiner eigentlichen Arbeit zuwenden würde. Erst nach dreimaligem Freizeichen wurde am Ende der Leitung abgenommen. „Kaiba Corporation, was kann ich für Sie tun?“ „Miss Yoko, ich möchte, dass Sie etwas für mich recherchieren.“ „Ah! Herr Kaiba! Ja, natürlich. Um was geht es dabei?“ „Stellen Sie mir eine Akte mit den wichtigsten Informationen zu einem Herrn und einer Frau Wheeler zusammen. Beide verstarben letzten Sommer. Das dürfte nicht schwer sein, da es den Namen in Domino wahrscheinlich nicht allzu oft gibt.“ „Ja, Herr Kaiba. Und in welchem Zusammenhang soll ich nach den Akten suchen?“ Seto konnte hören wie sie bereits am anderen Ende der Leitung die kurzen Informationen, die er ihr gab, in den Computer einspeiste. Gut so. „Suchen Sie nach allem was in Verbindung mit ihrem plötzlichen Tod steht. Die Todesursache und die genauen Hintergründe bitte vorn angestellt.“ „Ja…jah… ist gut.“ Schnell gab Seto ihr noch die Daten durch, die auf dem Grabstein zu lesen gewesen waren. Ebenso schnell schrieb die junge Frau am anderen Ende der Leitung mit, ehe sie sich höflich erkundigte, ob er noch mehr Wünsche habe. Es brauchte nur einen kurzen Moment Bedenkzeit, ehe Kaiba auch die letzte Anweisung durchgab. „Ja. Suchen Sie mir auch gleich alle Informationen heraus, die Sie zu den Wheeler-Kindern auftreiben können. Ihre Namen lauten Joseph Jay Wheeler und Serenity Wheeler. Das wäre dann vorerst alles.“ „Jawohl, Herr Kaiba.“ „Aufwidersehen.“ Ruckartig legte Seto den Hörer wieder auf. Er fühlte sich ausgelaugt und leer. Nachdem der Firmenchef einige Minuten beinahe vollkommen gedankenfrei aus dem Fenster geblickt hatte, wandte er sich schließlich einigen Geschäftsakten zu, die er eigentlich erst morgen hatte bearbeiten wollen. Erst am Abend, als bereits das erste Mondlicht durch sein Fenster fiel, streckte er seine Glieder in alle Richtungen und massierte seinen mittlerweile verspannten Nacken. So langsam war es an Zeit, sich wieder der Realität zu stellen. Darum klappte er seine Ordner zu und schritt gemächlich hinunter in die Küche. Unterwegs erkundigte er sich noch bei seinem kleinen Bruder, ob dieser mit ihm Abendbrot essen wolle. Freudige Zustimmung erklang aus dem Mund des kleinen Quälgeistes, da ein gemeinsames Essen im Hause Kaibas Seltenheit war. Doch auch er schien noch immer tief in Gedanken an das heute durch Zufall Erfahrene versunken zu sein. Seto merkte es ihm an. „Sag mal Seto“, erkundigte sich der Kleine bei Seto, während er sich Happen für Happen an einer kleinen Stulle mit Käse gütlich tat. „Meinst du Joey hat seinen Freunden gesagt, dass seine Eltern gestorben sind?“ Seto hatte sich über diese Frage bisher auch schon seine Gedanken gemacht. Doch ebenso wie Mokuba, war er noch zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. „Ich weiß es nicht Mokuba. Aber ich denke, wir sollten es ihnen gegenüber lieber nicht erwähnen. Wenn er ihnen noch nichts gesagt hat, sollten wir das Joey überlassen.“ Überrascht sah Mokuba in das nachdenkliche Gesicht seines Bruders. Das war ausgesprochen rücksichtsvoll und sensibel von Seto. Eine Seite, die selbst Mokuba selten zu sehen bekam. Aber wenn er nun seinen Bruder so anblickte, war er sich sicher, dass Seto sich dessen gar nicht bewusst war. Mokuba meinte sogar, einen sorgevollen Unterton in der Stimme seines Bruders wahrnehmen zu können. Tja und wie kleine Brüder nun mal waren, wollten sie natürlich alles ganz genau wissen. „Seto?“ „Was denn, Mokuba?“ „Machst du dir Sorgen um Joey?“ Erst leicht irritiert, dann fast schon verärgert, herrschte Seto seinen kleinen Bruder an. „Natürlich nicht! Er ist alt genug. Und wenn er meint, es ist besser, sich niemanden weiter anzuvertrauen, dann ist das sein Problem.“ Mit Schwung stellte er den noch halbvollen Kaffee wieder auf die Anrichte und wünschte seinem Bruder eine Gute Nacht, bevor dieser noch auf weitere absurde Gedanken kam. Die heißen Tropfen auf seiner Haut, die über den Tassenrand beim Abstellen geschwappt waren, bemerkte er kaum. /Sorgen?! Pah! Nein. Warum auch? Seine Eltern waren auch tot. Na und? Änderte das irgendetwas? Wohl kaum./ „Gute Nacht, Mokuba.“ „Gute Nacht, Seto.“ Schnell lief der Kleinere noch einmal zu ihm hin und gab ihm einen kleinen Kuss auf die linke Wange. „Du bist lieb, großer Bruder“, flüsterte er ihm, beide Hände jeweils um das linke Ohr Setos gelegt, leise zu, ehe er, mittlerweile sogar schon wieder mit einem fröhlicheren Lächeln auf dem Gesicht, flugs in Richtung Schlafzimmer verschwand. Sprachlos schüttelte Seto den Kopf. Seufzend machte auch er sich schließlich wieder auf den Weg in sein Zimmer. Für heute würde er die Arbeit erst einmal Arbeit sein lassen und sich früh in sein Bett packen. Morgen war Montag. Da gab es wahrlich genug für ihn zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)