Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 12: Schulfest --------------------- @Anju: Es freut mich, wenn dir das Kapi gefallen hat. ^.~ Ich habe ja schon angedeutet, dass ich die nächsten Tage ausnahmsweise mal mehr veröffentlichen werde. Ich hoffe, dass die Admins trotzdem Geschichten on stellen und diese Story wirklich am 24.12. zu lesen ist. ^_^ Dann ist es nämlich ein richtiges Weihnachtsgeschenk. *smile* Viel Spaß beim Lesen. Allen Lesern 'Frohe Weihnachten'! __________________________________________________________- Tief atmete Joey durch. Noch einmal warf er einen letzten Blick in den Spiegel. Für den heutigen Tag hatte er sich für seine letzte ordentliche Jeans, ein weißes kurzärmeliges T-Shirt sowie für eine zur Jeans passenden Jacke aus demselben Material entschieden. Wegen der Wärme hatte er die Jacke jedoch lediglich über den Arm gelegt. Prüfend drehte er sich einmal im Kreis, wobei seine Augen auf den Spiegel gerichtet blieben. /Ja. Ich denke, so kann ich mich sehen lassen./ Leise vor sich hinsummend verabschiedete Joey sich noch kurz von seinen Eltern, ehe er sich beschwingten Schrittes in Richtung Schule aufmachte. Heute war der letzte Tag vor den Ferien. Wie jedes Jahr war eine große Abschlussfeier geplant, an der jeder teilnehmen durfte. Junge und Alte, Schüler und Ehemalige, Lehrkörper und Direktor. Zwar würde der Morgen noch eher ruhig ablaufen, doch spätestens mit dem Nachmittag begann das eigentliche Fest. Auf Grund dessen war es ihnen auch gestattet zu kommen, wie sie gerade lustig waren. Zumindest was die Anzugsordnung betraf. Denn pünktlich sollten sie selbstredend trotzdem sein. Des Öfteren hatten einige Schüler aus diesem letzten Tag eine regelrechte Modenschau gemacht.   Grinsend dachte Joey an das seltsame Outfit einiger Klassenkameraden im letzten Jahr zurück. /Kamiro sah wirklich zum Anbeißen aus in dieser abgedrehten Ledermontur. Oder Yoshiro in dem Minirock und der gelben Bluse … zum Schießen…/ In sich hineinlachend zog Joey die Tür von außen zu und schwang sich, man wollte ja fit bleiben, elegant die Treppen hinunter. Auch dieses Jahr würden wohl einige wieder als Kanarienvögel gehen. Denn diese Aufgabe aller Anzugsordnung verleitete ziemlich viele seiner Mitschüler immer wieder dazu, einen reinen Mummenschanz daraus zu machen. Joey sollte es recht sein. So hatte er wenigstens viel zu lachen. Fröhlich schnappte er sich, unten angekommen, seinen Drahtesel und gab sich heute ausnahmsweise mal besondere Mühe, pünktlich zu kommen. Er fragte sich, ob Kaiba wohl auch auftauchen würde. Es hatte Jahre gegeben, in denen er sich elegant gedrückt und sich sein Jahreszeugnis nach Hause hatte schicken lassen. Trotz vormittäglicher Anwesenheitspflicht. Immerhin hatte er ja ‚eine Firma zu leiten’.   Schon eine viertel Stunde später fuhr Joey auf dem Hof der Schule ein. Wie er es vermutet hatte: Der reinste Mummenschanz. Während sich in der hinteren linken Ecke des Hofes einige augenscheinliche Transvestiten über die neuesten Schminktipps austauschten, konnte man irgendwo in der Nähe der großen Eiche einige Gothic-Mädels herumstehen sehen. Größtenteils in Leder oder weite Kleider gehüllt und elegant schwarz geschminkt, bildeten sie einen wunderbaren Kontrast zu den bunten Schildern und Ständen um sie herum. Einige Außerirdische sowie diverse Obstsorten – keine Ahnung warum Kai heute als Banane zur Schule kam – und berühmte Gesichter, hatten sich ebenfalls unter die Leute gemischt. Zwar hatte das eigentliche Fest noch nicht angefangen, aber die Vorbereitungen waren bereits in vollem Gange. Schon jetzt freute er sich insgeheim auf die Theatergruppe an ihrer Schule, welche sich in jedem Jahr immer wieder was ganz besonderes zum Abschluss einfallen ließ. Geschwind schnappte sich der Oberschüler seine Jacke und trat eiligen Schrittes in das eigentliche Hauptgebäude ein. Im Gegensatz zu allen anderen Schülern, hatte seine Klassenstufe sich noch eine Moralpredigt vom Direktor anzuhören, ehe es Zeugnisse gab. Von wegen bald letztes Schuljahr, immer fein artig sein, keine kleinen Kinder verprügeln, Ernst des Lebens beginnt… etc. pp. Was man sich halt so anhören musste… Seufzend erreichte er wenig später die Aula, in welcher sich bereits einige seiner Mitschüler versammelt hatten. Sagte er einige? Er meinte selbstredend: So gut wie alle. Schnell und ohne erwischt zu werden, suchte er die Reihe seiner Klasse und stellte sich hinter Yoshiro. Dieser hatte es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen, einen ganz besonderen neuen Trend zu kreieren. Diesmal bot er zwar keine grellgelbe Bluse feil, doch eine Lack- und Lederuniform in tiefem Rot – samt Peitsche an der Seite – reichte vollkommen, um mehrere Blicke auf sich zu ziehen. Darunter auch die Blicke einiger männlicher Klassenkameraden.   „Schicker Hintern“, begrüßte Joey ihn grinsend und lachend wandte sich der Angesprochene um. „Ich weiß. Musste auch lange dafür arbeiten.“ „Wie lange hast du denn diesmal gebraucht, um dich da rein zu quetschen?“ erkundigte Joey sich interessiert und musterte das hautenge Teil von oben bis unten. „Du meinst einschließlich der Zeit, in der ich meinen Hintern in Form gebracht habe?“ „Jap.“ „Nun, ich würde sagen so ungefähr 5 ½ Monate und eine Stunde.“ Grinsend wies Yoshiro auf den beinahe unsichtbaren Reißverschluss auf der rechten Seite und neugierig wurde dieser auch sofort von Joey unter die Lupe genommen. Er zog sich wirklich, angefangen von der Schulter Yoshiros, hinunter bis zu den Fersen. Das Ding war praktisch in der Mitte geteilt.   „Cool.“ „Was man von deinem Anblick nicht gerade behaupten kann, Köter.“ Überrascht wandte Joey sich um.  Kaiba.  War ja klar.  Welche Überraschung, dass er sich natürlich genau hinter seine Wenigkeit einreihen musste.  Gerade in ziemlich guter Stimmung, was das Streiten anbelangte, wies Joey auf seine Wenigkeit und drehte sich nun vollends zu seinem ‚Widersacher’ um. „Wieso? Gefällt dir nicht was du siehst?“ „Und was bitte soll ich sehen?“ „Einen gut aussehenden jungen Mann mit einem absolut süßen Hintern und langem seidig golden glänzendem Haar“, zwinkerte Joey ihm belustigt zu. Kaiba musterte ihn, ohne eine Miene zu verziehen, einmal von oben bis unten.   „Mann? Wo? Ich sehe hier nur ein unreifes Hündchen in einer abgetragenen Jeans und einem absolut unmodischem T-Shirt.“ „Nun, es stimmt natürlich, dass nicht jeder in der Lage ist, sich mit Hilfe von Milliarden von Yen eine schicke Designer Hose und ein vorbildliches aber hässliches Hemd zu holen.“ „Dass ein Köter wie du keinen Geschmack hat, war anzunehmen.“ „MEINE VEREHRTEN SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER!!!“ machte der amtierende Direktor auf sich und sein Verlangen nach Ruhe im Saal aufmerksam. Selbst Kaiba und Joey hielten inne und der Blonde stellte sich mit dem Gesicht wieder in Richtung Bühne. Trotzdem die Schüler die Belehrungen bereits von ihren eigenen Lehrern oft genug vernommen hatten, war es doch etwas anderes, es in diesem großen Saal und vom Direktor persönlich gesagt zu bekommen.   Dennoch: Mehr als die Rede des Direktors, fesselte in diesem Augenblick die Rückansicht von Joey Wheeler den wohl bekanntesten Firmenbesitzer der Stadt. Nicht etwa, weil er dessen Hintern, wie Joey es vorhin so galant ausgedrückt hatte, so ‚süß’ fand. Nein. Es war etwas anderes, was seine volle Aufmerksamkeit beanspruchte.   Beinahe andächtig und ohne, dass es irgendjemand seiner Nachbarn oder Joey selbst bemerkte, berührte er das blonde Haar seines Vordermanns. Doch genau das war ihm nur möglich, weil Joey längst nicht mehr so kurze Haare hatte wie früher. Mittlerweile reichten sie ihm bereits bis zur Hälfte seines Rückens.   Erstaunt betrachtete Kaiba sich die Spitzen und hielt die blonden Strähnen beinahe andächtig in der Hand. Noch immer hatte niemand etwas bemerkt, denn aller Schüler Aufmerksamkeit galt weiterhin den Worten des Direktors.   /Warum ist mir das früher noch nicht aufgefallen?/ Grübelnd dachte er an die letzten Wochen zurück. Immerhin waren lange Haare an der Schule eigentlich verboten… Aber plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! DESHALB hatte Joey trotz der Wärme immer das Hemd mit dem leichten Kragen angehabt! Sicher, die Uniform musste bei jedem gleich sein, aber das weiße Hemd, das passend zur Jacke überzustreifen war, das konnte sich jeder kaufen wie er gerade Geld hatte und lustig war. Und Joey, da war sich Kaiba mit einmal vollkommen sicher, hatte sich nicht umsonst für ein Hemd mit leichtem Kragen entschieden.   Jetzt erinnerte er sich plötzlich auch wieder an die Tatsache, dass er Joey ja schon einmal mit etwas längeren Haaren gesehen hatte. Und zwar bei ihrem Fußballspiel vor ein paar Monaten! Da war es ihm nur nicht weiter aufgefallen, da die Haare da bestimmt nur halb so lang gewesen waren. Und heute durften sie ja hier erscheinen wie sie wollten.   Noch einmal betrachtete Kaiba intensiv das lange Haar von Joey. Es war keineswegs so, dass man es auf Anhieb hätte bemerken können. Denn nur das hintere untere Haar, hatte Joey anscheinend wachsen lassen und trug es am heutigen Tage mit einem kleinen blauen Band locker zusammengebunden. Von vorne sah seine ‚Frisur’ noch immer so aus wie zuvor. „Sagte ich nicht, ich hätte langes golden glänzendes seidiges Haar?“ Schelmisch grinsend und leise flüsternd wandte Joey seinen Kopf leicht zu Kaiba um. Als hätte er sich verbrannt ließ Kaiba von seinen Haaren ab. „Nur, weil du verpasst hast, zum Hundefriseur zu gehen, musst du dir noch lange nicht einbilden sie seien ‚seidig’. Ich würde das dann schon eher als ungewaschen bezeichnen, aber ich will dich ja nicht deiner Phantasien berauben Hündchen.“ „Nun, sie schienen dir aber gewaschen genug, um sie mit deinen zarten edlen und hochwohlgeborenen Händen zu berühren und festzuhalten.“ „Wer so etwas Hässliches direkt unter die Augen geschoben bekommt, kann zuweilen vor lauter Entsetzen nicht anders.“ „Nun, wenn das so ist, müsste ich dich ja ständig anspringen, sobald ich dich sehe.“ „Was bei einem Hund wie dir wohl kaum auffallen würde. Immerhin springst du sonst ja auch fast täglich auf irgendwas an.“ „AUF etwas anspringen und JEMANDEN anspringen …Kaiba… selbst DU müsstest den Unterschied eigentlich kennen.“ „Ich weiß was ICH kenne, aber was läufige Hunde wie DU kennen und denken, das weiß ich nicht. Dieses niveaulose Art entzieht sich meiner Vorstellungskraft.“ „…UND DARUM IST ES MEIN AUSDRÜCKLICHER WUNSCH, DASS SIE IM KOMMENDEN SCHULJAHR, EINANDER HELFEN, EGAL WO AUCH IMMER HILFE GEBRAUCHT WIRD. DENN ICH DENKE, ES LIEGT IM INTERESSE EINES JEDEN VON IHNEN, EINEN GUTEN ABSCHLUSS ZU ERHALTEN.“ „Warum schreit der so?“ Beide Streithähne hatten ihre Aufmerksamkeit abermals nach vorne gewandt. Dort, vor dem Mikrofon, stand noch immer der Direktor und schien gerade zum glorreichen Ende seiner Rede zu kommen.   „Wer soll denn hier bitte wem helfen? Pah! Entweder man hilft sich selbst oder man geht unter.“ Ruhig hatte Joey die gegrummelten Worte des Firmenbesitzers hinter sich vernommen. Doch er schwieg und sagte nichts weiter dazu.   Selbst die schlimmste und eindrucksvollste Rede endete einmal und nachdem jeder von ihnen sein Zeugnis entgegengenommen hatte, zerstreute sich die Schülerschar und wandte sich dem fröhlicheren Teil des Tages zu. Einige wenige fuhren bereits nach Hause, um gleich am Abend in den Urlaub oder sonst wohin zu fahren. Selbst Joey und Kaiba verloren sich im folgenden Gewusel vollkommen aus den Augen. Nicht, dass sie nacheinander Ausschau gehalten hätten… Der Rest tummelte sich umgehend an den selbstgebauten Ständen einiger Schüler der Schule. Es gab verschiedene Spiele, die an den einzelnen Buden ausgeübt werden konnten und reichlich Stände mit Speis und Trank. Goldfischfangen, Lehrerbilder abschießen und Türme - bedruckt mit roten Noten - einwerfen, waren nur einige der lustigen Veranstaltungsideen, welche die Schüler umgesetzt hatten.   Gemütlich schlenderte Joey von einer der Buden zur nächsten. Schon an der vorletzten hatte er sich reichlich mit Reisbällchen versorgt und tat sich nun, gemeinsam mit seinen Freunden, daran gütlich. „Sag mal Thea… wir wissen ja alle wie du das Tanzen liebst… aber…“ Grinsend und stolz zugleich sah Thea auf ihr pastellgelbes Tütü.   „Ja Joey? Willst du mir was sagen?“ „Ja, also eigentlich…nein.“ Ein weiteres Mal musterte Joey seine Freundin von oben bis unten. „Ist auch besser für dich.“ Lachend drehte sie eine kleine Pirouette in der Menge. Es sah nicht schlecht aus, ohne Zweifel… aber dieses Tütü… „Keine Sorge Joey. Ich habe nicht vor, damit nachher auf die Straße zu gehen. Aber ich mache später noch beim Bühnenprogramm mit.“ Beinahe erleichtert sah Joey sie an. „Gut so. Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich mit dir in meiner Nähe vor unser Schultor gewagt hätte.“ Ein gut gemeinter Knuff in die Seite war die Antwort Theas auf das grinsende Gesicht des Blonden. Immer noch lachend und feixend wollten sie sich bereits zum nächsten Stand begeben, als Yugi plötzlich stehen blieb und nach vorne starrte. Seine Freunde taten es ihm gleich, denn in diesem Augenblick bahnte sich die Gestalt eines stolzen Pharaos durch das Gedränge und hielt offensichtlich Ausschau nach seinem älteren ‚Bruder‘. Trotzdem alle um Yugi herum wussten, wer Atemu früher einmal gewesen war, war der Anblick des jungen Mannes momentan doch ziemlich ungewöhnlich.   Feiner Goldschmuck zierte seine Arme und Beine und ein leichtes helles Gewand umhüllte wallend seinen Körper. Fein lächelnd blieb Atemu vor den anderen stehen und drehte sich, ähnlich wie Thea kurz zuvor – nur ohne Pirouette – um seine eigene Achse.   „Na? Was meint ihr?“ erkundigte sich der ehemalige Pharao und wies auf seine Kleidung. Auf diesem Hof, am heutigen Tag, würde er damit wohl kaum mehr auffallen, als all die anderen sonderbaren Gestalten, die ihm auf dem Weg hierher begegnet waren. „Großartig Atemu!“ beschloss Thea. „Ja! Du siehst wirklich wie ein Pharao aus“, setzte Tristan hinzu. „Der Goldschmuck steht dir gut“, ergänzte Yugi noch, während er prüfend einen der Oberarmreifen auf der rechten Seite von Atemu noch einmal leicht zurechtrückte. Dieser sah derweil herausfordernd in Richtung Joey. Der blonde Mann, der für seine Kommentare zu solchen Aufmachungen innerhalb der Gruppe bekannt war, hielt sich zunächst zurück. Erst als ihre Blicke sich trafen, nickte Joey in einer schon beinahe als ehrerbietig zu bezeichnenden Geste.   „Mein Pharao.“ Jeder andere hätte hinter den Worten wohl Spott oder Belustigung vermutet. Atemu brauchte dem Anderen jedoch nur in die Augen zu sehen, um zu wissen, dass Joey es ernst meinte. Aufmerksam musterte er die vor ihm stehende Gestalt von unten bis oben und nahm jedes Detail, angefangen bei seiner geraden Haltung bis hin zu seinen blonden langen Haaren und dem ernsten Blick, in sich auf. Ungezählte Sekunden vergingen, in denen er dem Anderen nur in die Augen sah, als würde er nach etwas – oder jemandem - suchen. Ein sanftes Lächeln blitzte auf. In demselben respektvollen Tonfall, wie dieser zuvor ihn gegrüßt hatte, antwortete nun auch der Pharao mit einem leichten Neigen seines Kopfes. „… Joey.“ Nun lächelte auch der Blonde leicht und der Zauber des Augenblicks verflog von den anderen unbemerkt. Letztlich wandte sich Atemu wieder Yugi zu, der, inzwischen leicht rot im Gesicht, immer noch mit dem Oberarmreifen des Pharaos beschäftigt war.   „Lass Yugi. Ich richte das schon.“ Mit einem gezielten Handgriff schloss der Pharao den Reif abermals fest um seinen Arm, so dass das verschlungene ausgearbeitete Symbol des Udjat – Auges sichtbar an der Seite prangte.   „Kommt. Wolltet ihr nicht gerade zu diesem Stand? Ihr müsst mir alles zeigen.“ Zustimmend bewegte sich die kleine Gruppe daraufhin weiter in Richtung der nächsten Stände. In den folgenden Stunden amüsierten sich alle nach Herzenslust bis in die Abendstunden hinein. Zu späterer Stunde war unter anderem noch ein Feuerwerk geplant, was natürlich keiner von ihnen verpassen wollte. Dennoch verabschiedete sich Joey bereits gegen sieben Uhr von seinen Freunden. „Was denn? Du willst schon gehen?“ Alle machten große Augen. Jeder von ihnen wusste, wie sehr der Blonde Feuerwerk liebte.   „Ja leider.“ Grinsend erklärte er kurz seine Beweggründe. „Ich habe mich bereiterklärt, die Ablösung für Ushio zu übernehmen. Sie hat mich bereits vor ein paar Wochen darum gebeten. Ich werde das Feuerwerk dann von da aus verfolgen.“   Wie nebenbei wies er in Richtung der großen Eiche, in deren Nähe sich, wie alle wussten, der leckere Reisbällchenstand befand. „Schade. Aber da kann man wohl nichts machen“, bedauerte Yugi und verabschiedete sich von seinem Freund. „Schöne Ferien, wünsche ich dir. Nur für den Fall, dass wir uns nicht noch mal sehn - vorm neuen Schuljahr.“ „Ach, ich denke doch, dass wir das werden. Ich wohn’ ja nicht weit weg.“ Schnell schüttelte Joey alle Hände und umarmte den ein oder anderen seiner Freunde noch einmal ganz fest. Es war schon schade. Er wusste, dass Yugi und Atemu nach Ägypten und Thea und Tristan nach Amerika fliegen würden. Thea, um sich in Los Angeles eine Tanzschule näher anzusehen und Tristan, um dort an dem ein oder anderem schönen Strand auszuspannen. Er selbst würde wohl hier bleiben. Sein Geld reichte nicht für große Sprünge. Aber letztlich war es egal, denn er hatte sowieso viel zu viel zu tun und vielleicht würde ihn ja seine Schwester Serenity besuchen kommen. Schließlich hatte er beinahe jeden seiner Freunde verabschiedet und stand nun nur noch vor dem letzten in der Runde. Atemu. Dieser zog ihn überraschend ebenfalls in eine Umarmung und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.   „Es war schön, dich wieder zu sehen.“ Der Angesprochene umarmte ihn ebenso freundschaftlich und fest wie dieser ihn. „Ja. Sehr schön.“ Dann ließen sie einander los. Zwei Meter abseits warteten die anderen bereits auf Atemu, als dieser sich von dem Blonden abwandte, um sich ihnen wieder anzuschließen. Gerade wollte er ansetzten, etwas zu Yugi zu sagen, als noch einmal die Stimme von Joey erklang. „Atemu!“ Fragend wandte Atemu sich um. An derselben Stelle wie zuvor, die Hände in die Taschen der Jeans gesteckt und die Jacke immer noch unterm Arm tragend, sah Joey zu ihm hinüber. Leise und so, dass alle anderen sich anstrengen mussten, um ihn zu verstehen, floss dem jungen Mann nur ein einziges Wort über die Lippen.   „Danke.“ Ein sowohl schmerzliches als auch glückliches Lächeln, das sich wohl nur zwei der Anwesenden wirklich erklären konnten, war auf dem Gesicht des Blonden erschienen. Atemus rechte Hand glitt daraufhin erst zu seiner Stirn, dann weiter zu seinem Herzen, ehe er kurz, die Augen geschlossen, den Kopf senkte. Ein uralter Brauch, der verschiedene Bedeutungen hatte. Der Pharao verstand, was Joey ihm sagen wollte. Es brauchte keine weiteren Worte. Verständnisvoll nickte er noch einmal hinüber, ehe er sich nun wirklich mit den anderen zum nahe gelegenen Feuerwerk aufmachte. Keiner der Freunde wagte es, dieses Schauspiel zu hinterfragen. Irgendwie wussten sie, dass das Mienenspiel der Beiden mit Dingen zu tun hatte, die sie wohl nie erfahren würden. Es war eine Sache zwischen Joey und Atemu und alle Anwesenden akzeptierten das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)