Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 3: Halluzinationen -------------------------- Fröhlich plaudernd zog Mokuba Joey in die Küche. „… und dann hat er neulich tatsächlich zugestimmt, mit mir den Vergnügungspark zu besuchen! Du glaubst gar nicht, wie toll das war! Und er hat sich ausnahmsweise mal wie ein richtiger Bruder verhalten - nicht wie ein Geschäftsführer zwischen zwei Verhandlungsterminen. Das war Wahnsinn. Ich glaube, so entspannt wie an dem Tag, war er lange nicht mehr!“ Dem Bericht des erheblich Jüngeren lauschend, schlürfte Joey in aller Ruhe seinen extra für ihn zubereiteten Kakao. Auch Niles hatte sich leise zu ihnen gesellt. Er war keineswegs unerwünscht. Immerhin war er seit Setos Ankunft in dieser Villa in diesem Haushalt angestellt und kannte die beiden Kaibas somit schon einige Jahre. Zudem hatte er sich als Verbündeter ein paar sehr gute Freunde gemacht. Ganz oben auf der Liste: Joey und Mokuba. „Das freut mich wirklich Mokuba. Dann scheint er ja in letzter Zeit wirklich mehr Zeit zu haben.“ ********** Inzwischen konnte man, zwei Straßen entfernt vom Anwesen der Kaibas, einen schwarzen Wagen ausmachen, der auf direktem Wege nach Hause fuhr. In ihm verborgen saß ein schon leicht müder und gereizter Seto Kaiba, welcher es kaum erwarten konnte, noch ein wenig mit Mokuba zu plaudern und dann bald im Bett zu verschwinden. Kaum 5 Minuten später fuhr der Wagen auf das große Privatgelände der Kaibas. Desinteressiert betrachtete Seto sein Grundstück, während sie langsam die Auffahrt hinauf fuhren. Bäume, Sträucher, Rasen, ein Rad, einige kleinere Blumen, ein paar zurechtgestutzte Hecken… Irritiert kniff er die Augen zusammen. Moment mal! /Habe ich jetzt schon Halluzinationen, oder stand da eben tatsächllich ein altes Fahrrad?/ Grübelnd sah Kaiba zurück, konnte aber im Dunkel der Nacht nichts weiter erkennen. /Habe ich mich geirrt? Vielleicht bin ich einfach zu müde ... / Schnell verwarf er seine seltsamen Gedanken. Er hatte all die merkwürdigen Träume in den letzten Nächsten akzeptieren können. Ein am Tag herbei halluziniertes Fahrrad sollte da eigentlich kein größeres Problem mehr für ihn darstellen. Endlich vorm Haupteingang angekommen, stieg er aus, streckte seine Glieder und entließ den Fahrer aus seinem Dienst. Er brauchte ihm nicht zu sagen, dass er morgen früh wieder anwesend zu sein hatte. Sein Fahrer kannte ihn seit Jahren. Dementsprechend schenkte er sich weitere Worte und begab sich auf direktem Weg in die Villa. Das Gebäude hatte ihm früher nie wirklich gefallen. Und selbst jetzt, da Gozaburo Kaiba schon längst fort war, wirkte das Haus bisweilen unheimlich auf ihn. Besonders, wenn er abends alleine war. Sicher gab es einige Angestellte und auch einen kleinen Sicherheitsdienst, welcher über Nacht und teilweise auch am Tage anwesend war, dennoch konnte er das zehrende Gefühl, das etwas Wichtiges fehlte, einfach nicht abschütteln. Besonders penetrant wurde dieser Verdacht dann, wenn Mokuba für ein paar Tage unterwegs war – Klassenfahrt oder Ähnliches. An solchen Tagen verblieb er des Öfteren lieber im Büro. Seufzend und die Tür hinter sich schließend, begab er sich auf die Suche nach seinem kleinen Bruder. Im Bett war er mit Sicherheit noch nicht, das konnte er sich an allen 10 Fingern abzählen. Somit blieben nur noch … ungefähr 34 Zimmer übrig, von denen allerdings nur 2 wirklich in Frage kamen. Zumindest im Augenblick. Ganz oben auf der Liste standen das Wohnzimmer und die Küche. Er wusste längst, dass sein Kleiner sich immer mal wieder abends in die Küche schlich, um sich dort noch das eine oder andere mit Nutella beschmierte Brötchen vor dem Einschlafen zu genehmigen. Aber… solange er nicht vollkommen aus dem Leim ging und sich ansonsten gesund ernährte, wollte er ihm sein Vergnügen gerne lassen. Schmunzelnd sah er kurz in das private Wohnzimmer der Kaibas, ehe er sich dann, innerlich frohlockend, auf den Weg zur Küche machte. Heute endlich, würde er seinen Bruder mal zum Spaß auf ‚frischer Tat’ ertappen. Und er sollte Recht behalten. Er ertappte ihn. Jedoch bei etwas gänzlich Anderem, als zuvor vermutet. Mitten im Schritt innehaltend, starrte er auf die drei Menschen vor ihm. Genauso gut hätten an deren Stelle drei Außerirdische sitzen können. Oder zumindest ein Außerirdischer. Sein Gesichtsausdruck wäre wohl ähnlich entglitten. Wobei ein Besuch von Wesen eines andren Planeten, bei seiner Vergangenheit und seinen Erlebnissen, durchaus im Bereich des Möglichen lag. Insgeheim hatte er mit so etwas in seinem Inneren bereits des Öfteren gerechnet. Joey, Mokuba und auch der Butler sahen auf. Keiner von ihnen hatte den Firmenchef gehört. Weder ihn noch den Wagen, der ihn hergebracht hatte. Erst als dieser wie eine aus Marmor gemeißelte Kopie seiner selbst vor ihnen erschien, sahen sie ein, dass ihr 'geheimes' Treffen wohl nicht mehr ganz so geheim war. Und das Donnerwetter ließ nicht lange auf sich warten. „KÖTER! WAS. MACHST. DU. UM. DIESE. ZEIT. IN. MEINEM. HAUS?“, tönte es laut und deutlich aus Kaibas Mund. Der junge Firmenchef betonte jedes einzelne Wort, um sicher zu gehen, dass seine Frage auch in aller Klarheit bei dem blonden jungen Mann ankam. Joey, selten auf den Mund gefallen, ließ es sich nicht nehmen, den Braunhaarigen noch ein wenig mehr aus der Fassung zu bringen. Interessiert wanderte sein Blick zu seiner Uhr. „Um diese Zeit? Du hast Recht. Es ist spät. Ich komme morgen einfach ein bisschen früher, einverstanden? Wäre gegen 18 Uhr ok?“ Schnaufend und LEICHT wütend sah Kaiba auf den Blonden hinab, welcher ihm gelassen entgegensah. Geschäftig erhob sich derweil der Butler, um die leeren Tassen abzuwaschen. Erzürnt über die Unverfrorenheit, mit der Joey ihm begegnete, griff der Größere den Faden mit knirschenden Zähnen auf. „Du hast hier zu KEINER Zeit irgendetwas verloren!“ „Entschuldige Kaiba, aber diese merkwürdige Uhrzeit ist mir nicht geläufig. Weil, wie du siehst, BIN ich zu EINER Zeit hier.“ Ein weiterer Blick auf die Uhr. „Um genau zu sein ist es jetzt 21 Uhr und 13 Minuten und ich muss dir sagen, dass ich hier in der Gegend noch NIE etwas verloren habe. Was heißt… warte mal… Weißt du eigentlich, wie gut du aussiehst, wenn du so wütend schaust? … Wo war ich? Ach ja! …mein Fahrrad steht draußen, aber weißt du… rein technisch gesehen, habe ich DAS ja noch nicht verloren, weil ich ja weiß, DASS es draußen steht und…“ „WHEEEEEELEEEEEERRRR!“ unterbrach Kaiba ihn in seinem Redeschwall. /In Ordnung. Beruhige dich Seto. Es war heute ein laaaaanger Tag. Du wolltest einen ruhigen Abend mit Mokuba verbringen. Ein bis eben noch unbekanntes Halluzinations – Fahrrad … Stopp! Zurück! Das war ja echt …Jedenfalls steht es vor deinem Anwesen. Mitten in der Nacht. Du kommst in dein eigenes Haus rein und dein kleiner Bruder sitzt mit dem Butler und einem vollkommen übermüdeten Hündchen in der Küche und trinkt … was auch immer... und dann textet dich auch noch… Ich bin überfordert. Eindeutig./ Erneut holte Kaiba tief Luft, um seine verworrenen Gedanken zu einem halbwegs vernünftigem Schluss zu bewegen. /Zusammengefasst: Ich habe keinen Schimmer WAS hier los ist…/ Diesem groben Fazit folgend, sah Kaiba direkt in Joseph Wheelers Gesicht. Mit einigermaßen ruhiger Stimme, rang er sich die für ihn momentan wichtigste Frage ab: „Alsooo… Wheeeler… Was zum Teufel, macht ein vollkommen übermüdeter junger Welpe wie du, zu dieser Uhrzeit auf MEINEM Anwesen, ohne MEINE Erlaubnis und schläft noch nicht zu Hause in SEINEM Bett?“ Grinsend sah Joey ihn an. /Soso… warum ich hier bin, will er wissen… na auf die Antwort wird er wohl warten können, bis er schwarz wird... Aber gut. Müde Drachen soll man nicht reizen.../ Weiterhin grinsend, besah er sich Kaiba noch einmal genauer. Die Arme verschränkt, den Mantel über einen der Arme liegend und in einen schicken schwarzen Anzug gekleidet, sah er sogar ganz passabel aus. Sein erster Hemdknopf war geöffnet und keine elendige Krawatte oder Fliege versperrte die Sicht auf seine pochende Schlagader am Hals. Weiter ließ Joey seine Augen zum Gesicht des Drachen wandern. Dieses schien für ungeübte Zuschauer ein vollkommen normaler und sogar leicht ins Desinteresse abrutschender Gesichtsausdruck sein – für ihn war er das nicht. Kaiba gefiel es nicht, dass er hier war. Und auch wenn ihm das einen kleinen widerlichen Stich versetzte, kam er nicht umhin, sich im Inneren über die lodernden Flammen in Setos sonst so kühlen Augen zu freuen. Seine Beobachtungen ließen ihn einen schwer wiegenden Entschluss fassen… /Müde Drachen sollte man vielleicht nicht reizen… aber ein wenig ärgern ist in Ordnung/ „Nun, da DU offensichtlich nicht in der Lage gewesen bist, dich ein wenig um dein kleines Brüderchen zu kümmern, musste ICH wohl oder Übel einspringen.“ „Sag mir nicht, wie ich mit meinem Bruder umgehen soll.“ Feixend schnappte sich Joey einen von Mokubas Armen und zog ihn zu sich an die Brust. „Wo wir beide doch sooooo gut miteinander auskommen. Kaiba! Du wirst einem deiner besten Freunde doch wohl noch ab und zu deinen Bruder überlassen. Wo du selbst schon so wenig Zeit für ihn hast.“ Fröhlich weiter stichelnd knuddelte er nebenbei den kleineren Kaiba. Dieser hatte indes etwas ganz Entscheidendes begriffen. Während er sich widerstandslos noch einmal von Joey in den Arm nehmen und anschließend durch die Haare wuscheln ließ – eigentlich mochte er das sonst nicht besonders – dachte er kurz an die Wortwahl seines Bruders. /'Was … macht ein vollkommen ÜBERMÜDETER junger Welpe wie du … und schläft noch nicht zu Hause in seinem Bett?' Irre ich mich oder sorgt sich mein großer Bruder um Joey?! Zumindest ein klitzekleines Bisschen?/ Interessiert verfolgte er den weiteren Verlauf des Gespräches. Auf ihn würde hier vorerst ohnehin kaum jemand hören. Er hatte schon seit geraumer Zeit festgestellt, dass Joey großen Gefallen daran fand, seinen Bruder auf die Palme zu bringen und da es sich bei ihm um ein recht verständiges kleines Kerlchen handelte, hatte er einsehen müssen, dass es seinem Bruder selten anders ging, wenn er in Joeys Nähe war. Diese Beiden konnte nur ein Erdbeben oder der liebe Gott voneinander trennen – wenn überhaupt. /Seit wann lässt es sich Moki gefallen, wenn man ihm durch die Haare wuschelt… außer von mir?/ Zu Kaibas Wut gesellte sich durch diese Beobachtung ein Hauch Verblüffung und ein kleines Päckchen Eifersucht. Irgendetwas stimmte nicht. Er wusste nur noch nicht was. Allerdings hatte er auch das untrügliche Gefühl, dass es ihm 1. keiner sagen würde und er heute 2. keinen Nerv mehr hatte, nachzuforschen. Flugs nahm er daher den Fehdehandschuh von Joey wieder auf, um diesen merkwürdigen Abend ein schnelles Ende zu bereiten.. „Ich habe sehr wohl Zeit für meinen Bruder! Außerdem kann er sich jederzeit Freunde nach Hause holen, solange es sich dabei nicht um wild herumlaufende und herrenlose Hunde handelt.“ „Schön. Wenn du so viel Zeit hast, dann geh doch mit mir Fußballspielen.“ Funkelnd sah Joey ihn an und erinnerte Kaiba mit seinen Worten gezielt an ihre Abmachung. „Nur noch mal zum Mitschreiben, Köter: meine Worte waren, wenn ich kurz daran erinnern darf: ‚Zeit für meinen Bruder’. Der Name WHEELER kam nicht im Geringsten in meinem Satzgefüge vor. Außerdem kann ich leider nicht ausmachen, wobei DU mir geholfen hättest.“ Verschmitzt und verschwörerisch lächelnd, sah besagter Wheeler ihn an. „Beim Abreagieren zum Beispiel. Das erspart dir immerhin die Zeit, ins Fitnessstudio zu gehen. Wobei ich sagen muss, dass du wohl noch etwas üben musst, wenn man bedenkt, wie leicht man dich über den Tisch… oh entschuldige... es war ja die Schulter … ziehen kann.“ Bezeichnend sah Kaiba auf Joeys Hose. „Immerhin bin ich noch nicht so schwach, dass ich mich mitten auf den Weg werfe, um nicht nur meine Hose, sondern auch mein Knie endgültig zu ruinieren. Ich bin wenigstens fit genug, um mich abzufangen, wenn ich schon falle.“ Für den Moment aus dem Konzept gebracht, besah Joey sich sein rechtes Knie. /Oh oh. Das muss vorhin auf der Treppe passiert sein... Shit. Doch ne neue Hose. Und durchgeschrammt hat’s auch … hab’ ich bis eben gar nicht gemerkt…/ Da nun für einen Moment Ruhe einkehrte, wagte es auch Mokuba, sich wieder zu Wort zu melden. Flink löste er sich aus der Umklammerung von Joseph und rannte zu seinem älteren Bruder. Treubrav, als wäre nie etwas gewesen, umarmte er ihn liebevoll und verpasste ihm anschließend noch ein kleines Begrüßungsküsschen auf die linke Wange. „Großer Bruder ICH hab ihn eingeladen. DU hast gesagt ich darf das, wenn mir langweilig ist.“ Schmollend und mit Augen in dreifacher Größe, blinkte der Kleine ihn an. Resigniert seufzend machte Kaiba ihn daraufhin auf den kleinen aber feinen Unterschied aufmerksam. „Ich dachte da aber eher an ein paar deiner Freunde oder zumindest Leute in deinem Alter. Und nicht an streunende Hunde.“ Verächtlich sah er zu Joey hinüber, welcher derweil kurz sein aufgeschrammtes Knie untersuchte. „Aber Setooohooo!“ Maulend und schmollend sah der Kleinste der Versammlung zu dem Blonden hinüber. „Er IST doch einer meiner Freunde.“ „Aber Moki…“, wollte Kaiba abermals protestieren, wurde aber sofort wieder unterbrochen. Joey war inzwischen mit seiner Inspektion fertig. Schweigend besah er sich einen Augenblick die traute Zweisamkeit der Kaibabrüder. In einer Ruhe, welche ihm sonst gänzlich uneigen war, schnappte er sich kurz darauf seine mitgebrachte Tasche und reichte Mokuba seine Hand. „Es ist spät. Ich werde jetzt auch verschwinden. Ich will nicht, dass ihr euch vielleicht noch wegen mir streitet. Daher: Auf Wiedersehen und schlaf gut Moki.“ Aufmerksam sah Kaiba zu Joey. So viel Verständnis hätte er dem Kleineren gar nicht zugetraut. Ohne Joeys Einmischung wäre die Länger der Diskussion mit Mokuba kaum absehbar gewesen. Darauf konnte er verzichten. Mokuba war alles, was ihm von seiner Familie geblieben war. Wenn möglich, wollte er jeden Streit zwischen ihm und seinem Bruder vermeiden. Vielleicht, so dachte Kaiba, ging es Joey mit Serenity ähnlich. Auch wenn er seine Eltern noch hatte, so konnte er vielleicht das Band zwischen Geschwistern nachvollziehen, das zwischen ihm und Mokuba bestand. Kaiba ergriff die ihm von dem Blonden gebotene Gelegenheit und begleitete ihn, diesmal ohne weitere Sticheleien, gemeinsam mit Moki zur Tür – wenn auch widerwillig. Dort angekommen wandte sich der Schüler noch einmal an die zwei Brüder. Kurz umarmte er den schwarzhaarigen Jungen und flüsterte ihm, so kam es seinem älteren Bruder vor, wohl einen Gute - Nacht - Wunsch ins Ohr. Immerhin erhob sich sein Kontrahent kurz darauf wieder und reichte ihm beinahe freundschaftlich die Hand. Zögernd griff Kaiba zu. /Wie weich seine Haut ist! Hätte ich dem Köter gar nicht zugetraut. Von weitem sah das nie so aus./ Schnell und mit festem Händedruck schüttelte Joseph dem anderen Duellanten die Hand. Dessen miese Laune verpuffte spätestens jetzt in der Luft. „Also Gute Nacht dann, Kaiba und entschuldige noch einmal, dass ich um diese Zeit in dein Haus eingedrungen bin.“ Gnädig nickte der Angesprochene, ehe er seine Hand wieder zurückzog. Joey schien in diesem Augenblick ein kleiner Teufel zu reiten. Plötzlich schelmisch lachend prophezeite er: „Das nächste Mal komme ich früher, damit wir uns nicht begegnen, einverstanden?“ Über so viel Frechheit sprichwörtlich sprachlos sah Seto dem Anderen hinterher, als dieser in der Dunkelheit verschwand. Der Blonde hatte ihm noch nicht mal die Zeit gegeben, etwas Passendes zu erwidern. Er hasste es, wenn der Kleinere das letzte Wort hatte. Grummelnd schloss er die Tür hinter dem jungen Mann und kam nicht umhin, sich leise zu fragen, ob dieser mit der Schürfwunde am Knie schmerzfrei nach Hause kommen würde. /Was kümmer es mich…?/ Mittlerweile wieder voller Elan, wandte er seine volle Aufmerksamkeit seinem kleinen Bruder zu. „Also Moki! Dann erzähl mal. Wie war dein Tag und was möchtest du am Sonntag gern machen?“ Hoch erfreut endlich alle möglichen Neuigkeiten erzählen zu können, wollte Mokuba gerade loslegen, als ihm der Rest des Satzes auffiel. Stockend hielt er inne. „Also ich habe… Sag mal. Wie meintest du das jetzt? Am Sonntag?“ Liebevoll zu ihm hinunter lächelnd, sah der Größere ihn an. „Ich dachte, wir könnten mal wieder etwas zusammen machen. Der Ausflug in den Vergnügungspark ist nun auch wieder eine ganze Weile her und da heute mein Termin für Sonntag abgesagt worden ist…“ Unausgesprochen ließ er den Rest des Satzes in der Luft hängen. Vollkommen überrascht und aufs höchste durch seine Vorfreude erregt, sah der Kleine Seto mit blitzenden Augen an. Gerade wollte er mit einem Vorschlag herausplatzen, als er sich zögerlich dazu entschloss, mal etwas Anderes auszuprobieren. Selbstverständlich blieb auch dem Älteren das wechselhafte Mienenspiel nicht verborgen. „Was ist los Mokuba? Nur raus damit! Was würdest du gern machen?“ Ihn mit kleinen Hundeaugen ansehend, druckste Moki ein wenig herum. Erst nach ein wenig gut Zureden seitens des Anderen, rückte er mit der Sprache raus. „Also weißt du… ich würde gern mit dir in den Park gehen und… und Fußball spielen oder auch Frisbee. Einfach so. Vielleicht mit einem kleinen Picknick oder so…“ Erst etwas verwundert über den seltsamen Vorschlag, studierte Kaiba das Gesicht des mittlerweile vor ihm zurückgelehnt in einer Couch Sitzenden ganz genau. /Woher hat er denn die Flausen schon wieder? Obwohl./ Kaiba seufzte still in sich hinein. /Ich ahne es schon. Aber gut… ich habe es vorgeschlagen… Und wenn er gerne Ball spielen möchte… spielen wir halt Ball./ Abermals ein Seufzen. /Gut, dass der Köter das hier nicht mehr mitbekommen hat. Das wäre jetzt ein gefundenes Fressen. Ich kann mir seine Klage geradezu bildlich vorstellen./ „Also gut, Moki. Meinetwegen. Aber warum können wir das nicht auf unserem Anwesen machen? Ehrlich gesagt, bin ich vom Park nicht gerade angetan. Ständig läuft dir irgendein Dummkopf in den Ball hinein oder diverse Hunde schnappen sich deine Frisbee – Scheibe. Wie wäre es, wenn wir das hier auf unserem Anwesen machen? Da haben wir unsere Ruhe.“ „Aber SETO! Ich will doch…“ Seufzend und bettelnd sah er zu seinem Bruder. „Was willst du?“ „Ich will doch einmal wie eine ganz normale Familie mit dir spielen. Und normale Familien haben keinen eigenen 200 Hektar großen ‚Garten’ sondern gehen in den Park.“ Eine Augenbraue lupfend blickte Seto berichtigend zu ihm hinüber. „Die Fläche beträgt 245 Hektar.“ „SETO!“ Lachend ergab sich der Braunhaarige als Moki schmollend und mit in die Seite gestemmten Armen vor ihm stand. „Also gut also gut. Ich gebe auf. Am Sonntag gehen wir in den Park und spielen Fußball und Frisbee und Alles, was du sonst noch machen willst. Einverstanden?“ Jubelnd sprang der Kleine ihm in die Arme und schmiegte sich an den Älteren. „So. Aber jetzt ab ins Bett. Wir müssen morgen beide wieder in die Schule.“ Nach diesem aufregendem Tag hatte ausnahmsweise auch der kleinere der Kaibabrüder nichts einzuwenden und begab sich ohne Widerstand zu leisten direkt ins Bett und unter seine Kuscheldecke. Hosted by Animexx e.V. 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