Glimpse into the Soul von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 1: After Tokyo Dome Live -------------------------------- Die Dunkelheit wirkte heute erdrückend auf mich. Wir befanden uns in der Lounge unseres Busses den wir auf Tour benutzten. Das Konzert im Tokio Dome war gigantisch gewesen. Am liebsten spielten wir dort, genossen die Euphorie unserer Fans. Meine Freunde feierten das erfolgreiche Konzert und merkten nicht wie ich mich leise davon stahl. Ich durchquerte den Schlafbereich, bestehend aus kleinen Kojen. Es waren immer zwei übereinander. Kurz hielt ich an meinem Schlafbereich an, holte den kleinen, schwarzen Kasten hervor den ich nie in andere Hände gab und setzte mich dann in den hinteren Teil des Busses, wo sich mehrere kleine Sofas befanden. Die Zeit verging ohne, dass ich etwas tat. Ich hielt den Kasten fest an mich gedrückt und starrte aus dem Fenster. Dichte Nebelschwaden verdeckten die silberne Sichel des Mondes und das Reich abertausender Sterne. Seit Jahren betrachtete ich jede Nacht den Sternenhimmel. Suchte verzweifelt nach einem Zeichen von dir. Du hast uns verlassen, mich und andere in eine tiefe Depression geschickt…ohne es zu wollen. Denn du warst unser glänzender Sonnenstrahl, der uns aus jedem noch so tiefem, schwarzem Loch riss. Doch seitdem du gegangen bist herrscht eine Sonnenfinsternis. Selbst das Lächeln meiner geliebten Tochter vermochte es nicht mir das zu schenken was du mir gegeben hast. Du warst mein Lehrer, mein Vertrauter, enger Freund und nicht zuletzt der zweite Teil meiner Seele. Du wurdest mir in einem fürchterlichen Moment entrissen. Danach fühlte ich mich so leer. Zu deiner Beerdigung konnte ich nicht gehen, ich hielt es nicht aus. Doch egal wohin ich kam, überall sah ich dich. Sah auch deinen besten Freund, wie er innerlich zerbrach an deinem Tod. Er sagte nie wieder spielen zu können und ich verstand warum er es sagte. Mir erging es nicht besser. Sobald ich meine Gitarre in die Hand nahm fühlte ich dich. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Flog nach L.A., besuchte meine Tochter. Sie fühlte, so klein sie auch war, ganz deutlich wie tief das Loch war in dem ich steckte. Sie war es die mich zu meiner Gitarre zog und verlangte das ich spiele. Verzweifelt versuchte ich die Tränen zu ersticken, doch gelang es mir nicht. Meine Ex-Frau nahm mich in die Arme, tröstete mich soweit es ihr möglich war. Wir hatten uns in Freundschaft getrennt, sie hatte es verstanden. Mein kleiner Augenstern verlangte immer wieder, dass ich spielte. Es schmerzte, schmerzte so sehr das es kaum auszuhalten war. Irgendwann wurde dieser Schmerz stumpf und ich konnte meiner Tochter ein kleines Lächeln während meines Spiel s schenken. So verbrachte ich ein halbes Jahr bei meiner Familie, bevor ich zurück flog. Mit jedem Kilometer den ich meiner Heimat näher kam, vertiefte sich das Loch in meinem Herzen erneut. Aber ich hatte der Kleinen versprochen stark zu sein, mich auf das zu besinnen was ich neben ihr und Dir am meisten liebte. Die Musik, die uns vor so langer Zeit zusammen gebracht hatte. Eine warme Hand legte sich auf meine. Erst jetzt merkte ich wie verkrampft ich sie um die Kiste geschlossen hatte. Ich löste sie langsam, hieß den Schmerz von tausend kleinen Nadelstichen willkommen. Denn sie zeigte mir das ich noch im hier und jetzt bin. Besorgte dunkle Augen musterten mich. Ohne etwas zu sagen schüttelte ich kurz den Kopf und versank dann wieder in die vorbeihuschende Dunkelheit der Nacht. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, tröstete mich stumm mit seiner Nähe. Ein leises Geräusch des Schmerzes entglitt meiner Kehle. Das wollte ich nicht. Niemand sollte merken was in mir vorgeht. Ich hatte gelernt auf Knopfdruck zu lächeln. Doch ihm und meinen anderen Kollegen……Freunden konnte ich schon lange nichts mehr vormachen. Sie spürten wenn ich nicht mit meinen Instrumenten verschmolz, wenn ich die Töne erzwingen musste. So war es auch heute gewesen. Bereits bei den Rehearsal sahen sie mich seltsam an. Aber es sagte niemand etwas. Vielleicht wussten Sie es. Vielleicht auch nicht. Die Fans hatten zum Glück nichts gemerkt. Das war das wichtigste. Sonst hätten sie mich auch gar nicht auf die Bühne gelassen. Ich spielte allen etwas vor. Bis wir wieder aufbrachen. Es war nicht selten, dass ich wenig sagte während die anderen feierten. Deshalb fiel es Ihnen meist erst sehr spät auf. Bis auf ihn hier. Er spürte es meist sofort. Aber es lag daran das wir uns schon viele Jahre kannten. Seit dem Tag als er mich in meinem Apartment fand und in ein Krankenhaus brachte, sah er mir alles sofort an. Jedoch respektierte er es wenn ich nicht darüber reden wollte. Die kleinen Rinnsale die an meiner Wange hinab liefen bemerkte ich erst als er sie mir zärtlich von der Wange strich. Vorsichtig drehte er meinen Kopf in seine Richtung und sah mir wieder tief in meine Augen. Es war als würde er die komplette Hässlichkeit meiner Seele sehen können. Ich wollte meinen Kopf erneut abwenden, doch berührten in diesem Moment seine Lippen vorsichtig die meinen. Es war ein behutsamer Kuss, voller Wärmer. Ein kleiner Laut entkam meinen Lippen, ich wusste nicht wie ich ihn zu deuten hatte. Nur wusste ich, dass er mich nicht liebte, so zart und süß diese Lippen auch schmeckten. Er liebte mich nicht auf diese Weise, wie hide mich einst geliebt hatte. Er wollte mich trösten, das wusste ich. Nichts anderes steckte hinter diesem Kuss. Und wenn dieser nicht helfen würde, so wusste ich bereits aus früheren ähnlichen Momenten, dass er heimlich deinen kleinen Aniki anrufen würde,hide. Mit einem seufzen unterbrach ich die zarte Berührung unserer Lippen, legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Ruf ihn nicht an. …. Morgen geht es wieder.“ Flüsterte ich an seine Halsbeuge. Langsam glitten seine Finger durch mein dichtes, rötlich schimmerndes Haar. Seine Brust bebte leicht als er kurz und freudlos lachte. „Was soll ich nur mit dir machen Yu? ....“ er wartete auf meine Antwort, doch konnte ich ihm keine geben. Meine Stimme würde die Enge meiner Kehle nicht durchbrechen können. Er holte tief Luft und drückte mich enger an sich. „Er erwartet aber das ich ihn Anrufe….wenn es Dir so geht wie jetzt.“ Stumm schüttelte ich den Kopf. Es war längst kein so großes Tabu mehr wie zu unserer Zeit damals……. hide. Aber ich hätte auch nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet er, dein Aniki, die Sonnenfinsternis ein Stück würde vertreiben können. Er brachte mir meine Symbiose mit meiner geliebten Gitarre wieder. Durch ihn war ich wieder fähig mit meiner Musik zu verschmelzen. Bis auf Tage wie heute…. Kapitel 2: Drive to Kobe ------------------------ Ich hörte die Schritte meiner Freunde, wie sie lachend in unsere Richtung kamen. Es fiel halt doch auf wenn zwei von uns verschwanden. Ruckartig richtete ich mich auf, wischte die Tränenspuren von meinem Gesicht und sah meinen Freund lächelnd an. „Jun, morgen ist wirklich wieder alles in Ordnung.“ Ich flüsterte, zu mehr fühlte ich mich nicht stark genug. Ich hatte Jun nie erzählt warum es damals so gekommen ist, dennoch glaube ich das er sich die Zusammenhänge denken konnte. Schließlich waren die Photos, auf denen wir zusammen lachten, deutlich Hinweise gewesen. Und du hattest sie gesehen, als du mich aus meinem eigenen Blut gehoben hattest, mich panisch gebeten hast bei Dir zu bleiben. Jetzt schüttelte Jun nur den Kopf und flüsterte ebenso, damit der Rest uns nicht hörte. „Du weißt, dass du mich anlügst. Morgen wird es noch schlimmer sein. Wir fahren nach Kobe. Bis zum Konzert sind es noch ein paar Tage. ….Lass ihn zu Dir kommen. Es wird Dir helfen“ mit tränennassen Augen, schüttelte ich erneut den Kopf. Ich wollte ihn nicht noch mehr verletzen als ich es schon tat. Meine Liebe war stetig gewachsen und konnte ihn mittlerweile ganz umhüllen, doch das tiefe Loch was hide hinterlassen hat ist noch heute zwölf Jahre nach seinem Tod da. Und leider lasse ich es ihn spüren. Er weiß um meine endlose Liebe zu hide. Er selbst nannte ihn meinen Seelengefährten. Deshalb möchte ich nicht, dass er mich so sieht. Es würde ihn schmerzen. Und doch wusste ich, als mein Blick nun erneut zu Jun glitt, dass dieser ihn informieren würde. Die Stimmen von Ryu, Shinya und Inoran waren nun ganz nah. Ich konnte es ihm nicht mehr sagen, dass er meine kleine Nachtigall nicht anrufen sollte, da die anderen uns erreichten. Seufzend starrte ich auf den schwarzen Koffer. „Was hast du da eigentlich?“ fragte J mich. Liebevoll strich ich über die glatte Oberfläche. „hide hat sie mir damals geschenkt. Er hatte meine ausversehen zerbrochen bei dem Versuch zu spielen.“ Sagte ich und öffnete den Deckel. In dunkelrotes Samt gebettet, lag eine weiße Violine. Ich bevorzuge normalerweise meine E-Violine, doch diese hier war etwas Besonderes. Er hatte sich damals tausendmal entschuldigt und sie mir mit tränennassen Augen übereicht. So wertvoll war sie für mich nicht gewesen, doch du sagtest das sie zu mir gehört. Wie die Luft zum atmen. Dass du sehen wolltest wie ich auf ihr spiele und ihr klagende wie liebende Laute entlocke. Also nahm ich sie als Geschenk an und spielte fortlaufend nur noch für hide auf dieser Violine. Nach seinem Tod konnte ich es nicht mehr. Ich ließ sie verstummen, nahm diese Violine jedoch überall mit hin…..stimmte sie……..und ließ sie danach wieder schweigen. Nur aus diesem Bedürfnis heraus hatte ich sie erst ergriffen. „Was seid ihr hier ganz allein?“ fragte lachend Inoran. Er ließ sich auf eines der Sofas fallen und wartete gespannt auf die Antwort. Auch Shinya und Ryuichi hatten sich auf das letzte noch freie Sofa gesetzt und sahen uns fragend an. „Wonach sieht es denn für Euch aus?“ fragte Jun lachend. Inoran verzog die Lippen in gespieltem entsetzen. „ Gehst du mir fremd?“ J lachte und schüttelte den Kopf. „Mit Yu? Nein das würde ich nie wagen! Hast du eine Ahnung wie fordernd er ist?“ Ryu und Shin brachen in schallendes Gelächter aus. Ich konnte nur schwach lächeln, ergriff die Violine und hob sie sanft aus ihrem Bett. Jun hatte aufgehört zu lachen und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Leicht schüttelte ich den Kopf und überprüfte die Emotionen dieser weißen Schönheit. Als ich mir ihrer Gefühle bewusst war, lies ich sie erklingen. Es geschah wie in Trance, denn eigentlich wollte ich sie nie wieder singen lassen. Vielleicht würde dies das letzte Mal sein das sie ein Lied singt. Unter meinen geschlossenen Augenliedern quollen einzelne Tränen hervor. Sie bahnten sich einen Weg entlang meiner Wange und fielen leise, wie um den Verlust zu betrauern, auf das glänzende weiß der Violine. Die Stimmen meiner Freunde waren verstummt und sie lauschten leise, verwundert der Melodie. Ich selbst war mir ihrer Gegenwart nicht mehr bewusst. Sah hinter geschlossenen Augen hide vor mir, wie er in meinem Bett lag und den sanften Klang der Violine verfolgte. Es war damals zu einem Ritual von uns geworden, das ich ihm etwas vorspielte. Jegliches Zeitgefühl war mir abhanden gekommen, weswegen ich auch nicht bemerkt hatte, wie Jun sich wegen des Anrufes davongeschlichen hatte. Doch sah ich es in seinen Augen, als ich die meinen geöffnet hatte. Er stand im Gang zu unseren Kojen und lächelte nur entschuldigend. Seufzend legte ich die Violine zurück, schloss den kleinen Koffer in der sie ruhte und sah meine Freunde an. Sie alle hatten tränennasse Augen, Shinya lag sogar in Ryu‘s Armen und weinte still vor sich hin. Jun nahm Inoran kurz in seine Arme, ehe er mich an sich zog. Leise flüsterte er mir ins Ohr, sodass die Anderen es nicht hören konnten. „Er ist bereits in Kobe, hatte bereits den ganzen Tag ein seltsames Gefühl. Bis Tokyo hätte er es nicht mehr rechtzeitig bis zu unserem Aufbruch geschafft.“ Ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen, wollte eigentlich nur noch aus der Enge die dieser Bus bedeutete fliehen. Mir war es nicht möglich Jun etwas zu verheimlichen und er konnte meine Last nicht allein halten. „Leg dich hin. In ein paar Stunden werden wir da sein. Ich pass derweil auf unsere Kinder hier auf.“ Sagte er lächelnd als er mich wieder losgelassen hatte. Schwach nickte ich, wusste ich doch keine andere Wahl zu haben. Denn den Fragen von Ryu und meinen anderen Freunden würde ich nicht standhalten. Kapitel 3: Waiting in Kobe -------------------------- Manchmal erdrückt es mich erkannt zu werden. Ich stand nun schon seit gut einer Stunde am Eingang des Hotels und erwartete den Bus von Luna Sea. Ein Griff in meine Tasche und erneut lag die nun schon fast leere Zigarettenpackung zu Tage. Ich seufzte als ich feststellte, dass nur noch eine in der Packung war. Ich habe mir abgewöhnt das Rauchen aufzugeben. Sobald ich Stress habe sind sowieso alle guten Vorsätze dahin. Ich zündete mir die Zigarette an und schaute die lange Einfahrt des Hotels hinunter, in der Hoffnung endlich von diesem Gefühl der inneren Unruhe befreit zu werden. Doch noch immer war nichts zu sehen. Der Anruf von Jun hatte mir mein ungutes Gefühl erklärt, was ich bereits heute Morgen beim aufstehen verspürt hatte. Auch mit Arbeit, bei der ich sonst alles um mich vergaß, half nicht. Ständig verspielte ich mich, brach ab und begann von vorn. Bis es meinem Leader gereicht hatte und er meinte ich solle einen klaren Kopf kriegen und erst dann wieder kommen. Er würde die Aufnahmen der zweiten Gitarre vorziehen und mich hinter die Vocals schieben. Vielleicht würde das reichen und mich endlich wieder so spielen lassen wie ich es sonst tat. Wie oft hatte ich mein Smartphone hervorgeholt und in meiner Adressliste seinen Namen gesucht, nur um ihn dann wieder wegzudrücken. Schließlich hatte er am Abend ein Konzert mit Luna Sea. Wenn etwas nicht stimmen würde, hätte Jun mich darüber informiert. Tief in Gedanken seufzte ich..... Damals bin ich extra in sein Haus gefahren, um ihn zu überzeugen mich zu benachrichtigen sollte etwas mit Yuune nicht stimmen. Natürlich wollte er wissen warum mich das interessieren würde. Ich versuchte eine plausible Ausrede zu finden warum ich dies erfahren müsse und nur er mir helfen konnte. Ich schob den Taisho vor, schließlich war Yu nun auch Teil von X. Es war nicht möglich es ihm zu verschweigen, denn er glaubte mir keine Sekunde das Yoshiki um Sugizo’s Wohlbefinden besorgt war. Dafür kannte er Yo-san einfach zu gut. Meine Angst was er sagen….denken würde war groß. Doch er überraschte mich abermals. Ruhig hörte er meinen Worten zu, nickte einfach nur. Dann zog er mich in eine kurze Umarmung und meinte, dass er froh ist Yu endlich wieder lächeln zu sehen. Das seine Violine wieder in der Lage ist Geschichten zu erzählen, seine Gitarre Leben versprüht. Wie er mich dafür verurteilen könne, fragte er mich mit ehrlich erstauntem Gesicht. Ehe wir damals unser Gespräch fortsetzen konnten, hatte es an seiner Haustür geklingelt. Er musste eine Vorahnung gehabt haben, denn wie sonst konnte es sein das ausgerechnet Yu vor der Tür stand. Er warf mir in einem unbeobachteten Moment ein kleines, warmes lächeln zu. Wie gern hätte ich ihn geküsst …in diesem Moment. Doch das traute ich mich dann doch nicht. Ich verabschiedete mich von Jun mit den Worten „Und du rufst an, ja?“ wir sahen uns einen Moment an, ehe er nickte. „Ja. Keine Angst ich helfe Dir.“ Yu hatte uns verwundert angeschaut, gefragt was Jun mir versprechen sollte. Ich lächelte, hatte ich doch die perfekte Ausrede. Yu sollte nicht wissen warum ich bei Jun gewesen bin. So hatte ich ihm einfach nur gesagt das J mir bei ein paar Griffen helfen sollte, da Yoshiki die Tendenz hatte sehr genau zu wissen wie etwas gespielt werden sollte und mir eine Stelle Probleme bereitete. Das hatte Yu geglaubt. Bis ich das erste Mal plötzlich während eines Konzertes vor ihm stand, als er gerade nicht auf der Bühne war. Ich musste leise lächeln. Ryu hatte ich erzählt das J mich eingeladen hat mal einen guten Bassisten bei der Arbeit zu zuhören. Er hat nur laut gelacht und ist in seine Umkleide gegangen, um sich ein anderes Bühnenoutfit anzuziehen. Diesen Moment hatte ich genutzt, um Sugizo’s Gefühle, durch einen erst zart gehauchten, dann immer leidenschaftlicher werdenden Kuss zu verwirren. Ich wusste aus Erfahrung das in solchen Momenten nur dies half. Und dessen vollkommen sicher war ich, als er seine Arme um mich schlang und ein leises wimmern in unseren Kuss floss. Schwer atmend hatten wir uns voneinander gelöst, gerade rechtzeitig. Damals waren Inoran und J von der Bühne gekommen. Ersterer hatte uns irritiert angeschaut. Vor letzteren hatte ich mich tief verneigt, denn ich war ihm wirklich dankbar, dass er mich angerufen hatte. Ich schickte Yu zurück auf die Bühne, mit den Worten das ich hier warten würde. Es musste den anderen von Luna Sea aufgefallen sein, denn ich stand nach diesem ersten Mal sehr oft hinter der Bühne, immer einen kurzen Moment allein mit Yu und Jun, manchmal auch Inoran. Das ich Jun’s Spiel lauschen wollte, glaubte mir bald keiner mehr. Und doch stellten sie keine Fragen. Denn Fragen würde keiner von uns beantworten. Nicht in diesem Fall. Wir hatten ein stilles Abkommen. Kapitel 4: Deep in thought -------------------------- Sie glaubten Yuune zu kennen und doch fehlten ihn ganz entscheidende Momente aus seinem Leben. Er würde diese auch nie von sich aus erzählen. Sie schmerzten ihn zu sehr. Die kleine Narbe an meiner Hüfte trug ich noch immer mit einer Art stolz, denn sie zeigte mir den Moment an wo er sich öffnete. Es war nach einem unserer X Konzerte nach der Wiedervereinigung, als Sugizo bereits als neues Mitglied…… dritter Gitarrist bekannt gegeben war. Er hatte nicht so gespielt wie wir es von ihm kannten. Unser Taisho war total wütend und wollte ihn selbst zur Schnecke verarbeiten, jedoch konnte Toshi ihn beruhigen. Pata mich allerdings nicht…. Ich lächelte wehmütig und zog ein letztes Mal an meiner Zigarette, noch immer versunken in Gedanken. Es war noch immer kein Licht am Ende der Einfahrt zu erkennen. Ich bin damals in seine Kabine gestürmt, hatte nur abgewartet bis er eine weiße Violine, die ich nicht kannte, auf den Tisch gelegt hatte ehe ich auf ihn losstürmte. Meine Faust traf ihn schneller als mir überhaupt bewusst wurde das ich ihn schlagen würde. Mir war X wichtig. Denn Yoshiki hatte sich endlich überwinden können, hatte X ins Leben zurück gerufen. Hatte hide aufleben lassen. Ja hide war der Grund warum ich damals so sauer geworden bin. Schließlich galt Sugizo in Fankreisen als Schüler hide’s. Meine Fäuste flogen nur so durch die Luft und trafen Yuune. Dieser wirkte wie erstarrt, auch als ich ihn schon mehrmals erwischt hatte. Ich glaube Pata hatte mich zurück gezerrt, einen Moment bevor Yu aus seiner Starre erwachte und auf mich losging. Aber ich bin mir nicht mehr sicher ob es Pata war. Irgendwie konnte ich mich aus den Armen befreien die mich hindern wollten, weiter auf Yuune einzuprügeln. Und so schlugen wir uns gegenseitig, nahmen das komplette Zimmer auseinander. Irgendwann während dieser Schlägerei hatte ich mich dann an der Hüfte verletzt. Die Wunde blutete stark, doch davon bemerkte weder ich noch Yu etwas. Wir wurden erneut auseinander gerissen und von starken Armen festgehalten. Das war auch der Moment wo Yoshiki anfing uns anzuschreien. Unser Taisho war wirklich wütend gewesen. Schließlich hatten wir am nächsten Abend noch ein Konzert. Yoshiki meinte uns umbringen zu wollen, sollte sich auch nur einer von uns die Hand gebrochen oder den Knöchel verstaucht haben. Da drang Toshis Stimme hinter mir zu Yoshiki rüber. Toshi hatte ganz trocken gemeint, das Yoshiki zum Glück nichts von blutenden Wunden gesagt hatte, denn sonst würde er mich jetzt umbringen. Das brachte sowohl Sugizo wie auch mir soviel Klarheit, um meine Verletzung zu bemerken. Yuune‘s Beine gaben unter ihm nach und er meinte nur, dass er das nicht gewollt habe. Ich besah mir die Wunde genauer, so gut es eben ging aus meiner Perspektive und winkte dann ab als Yoshiki schon einen Krankenwagen rufen wollte. Damit war Yo-san alles andere als einverstanden, konnte aber nichts unternehmen. Pata sah uns ein wenig Hilflos an, stützte er doch, den mittlerweile weinenden Sugizo. Toshi versorgte die Wunde behelfsmäßig, ich hatte später doch noch ein Krankenhaus aufsuchen müssen, ehe ich ihnen zu verstehen gab das ich allein mit Yu sein wollte. Skeptisch hatten sie uns betrachtet, allerdings kannten sie mich lange genug. Es war schon etwas Besonderes wenn ich so aus meiner Haut fahre, wie in diesem Fall. Ich wollte mit dem weinenden Gitarristen allein reden. Nachdem die drei, laut protestierend, den Raum verlassen hatten (und ich diesen Sicherheitshalber abgeschlossen hatte, denn ich kannte Yoshiki gut genug) setzte ich mich neben Yu und wartete bis er sich ein wenig gefangen hatte. Das schlimme an diesem Moment war das ich ihn so nicht gekannt hatte. Er wirkte immer selbstsicher, manchmal sogar ein wenig von oben herab. Doch er war ein herzensguter Mensch. Das hatte schon hide gesagt. Aber nie zeigte der Gitarrist eine Schwäche. Und dann hatte er mir seine Geschichte mit hide erzählt. Ich weiß nicht wie oft er sich entschuldigte, erneut Tränen von seinen Wangen wischte. Im Laufe des Gespräches hatte ich ihn an mich gezogen. Es tat mir leid ihn überhaupt geschlagen zu haben. Schließlich hatte ich mich heimlich in dieses freche grinsen verliebt, das er uns sooft zeigte. Als Yu’s Worte versiegt waren, drehte ich vorsichtig seinen Kopf zu mir und sah tief in diese wunderschönen Augen. Meine Lippen folgten der Spur aus Tränen, küssten sie von seinen Wangen. Unentschlossen, zweifelnd ja gar ängstlich berührten sich uns unsere Münder. Hauchzart, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, war die Berührung unserer Lippen. Der Kuss brach viel zu früh ab. Meinen Kopf vergrub ich an seiner Schulter sagte ihm, dass ich das nicht gewollt habe. Und er sich darum keine Gedanken machen braucht. Wir saßen eine ganze Weile stumm nebeneinander, bevor wir von draußen Yoshikis wütende Stimme hörten und mir die Wunde an meiner Hüfte schmerzlich bewusst wurde. Ich versuchte es herunter zu spielen, aber leider wurde mir schwarz vor Augen als ich aufstand, um Yoshiki wieder herein zu lassen. An die nächsten Stunden konnte ich mich nicht erinnern, da ich mein Bewusstsein verloren hatte. Jedoch wusste ich von Pata wie sehr sich alle Sorgen um mich gemacht hatten. Wir schwiegen uns danach viele Monate an. Monate in denen jeder von uns dem anderen verstohlene Blicke zu warf, ihn beobachtete. Ich werde diese Tour nie vergessen. Wir standen so sehr unter Anspannung. Und dir ging es oft nicht gut. … Kapitel 5: Deep in thought 2 ---------------------------- Es war während der Pause unseres Rehearsal kurz vor unserem letzten Konzert dieser Tour. Wir hatten die ganze Welt bereist, waren uns so nah und doch so fern. Ich wollte mich ein wenig ausruhen und mir andere Kleidung anziehen. Mit einem Handtuch trocknete ich mir den Schweiß von der Brust. Ich warf das Handtuch zur Seite und suchte aus meiner Tasche ein neues Shirt heraus, als ich das Klicken der Tür vernahm. Aus den Augenwinkeln sah ich wie er seine Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete. Doch da Yu nichts sagte, stand ich einfach nur auf und zog mir das schwarze Shirt an. Ich spürte dass er etwas sagen wollte, sah dass er mit sich rang. „Lass mich durch. Yoshiki will den letzten Teil Proben.“ Wenn er zu dem Zeitpunkt gewusst hätte wie es in mir aussah. Wie viel Kraft es mich kostete an Yuune vorbei zu gehen. Hände ergriffen mich, ich stieß mit meinen Kopf gegen die Tür und erstarrte vor Schreck. „Was….?“ Weiter kam ich nicht. Yu hatte seine Stirn gegen meine Schulter gelegt, ich spürte wie seine Hände zitterten als sie an meinen Armen herab strichen, um meine Hände zu ergreifen. Sein ganzer Körper bebte. Wie oft hatte ich ihn in den letzten Wochen traurig, fast apathisch gesehen. „Nach all den Jahren….“ Flüsterte Yu. Sein warmer Atem traf meine Halsbeuge und ich erzitterte. Vorsichtig erwiderte ich den Druck seiner Hände. Ein Teil seiner Worte waren zu leise und ich verstand sie nicht. Aber den Sinn erkannte ich sehr wohl. „….nie gedacht ……..nach all den Jahren. Es schmerzt so sehr Hiro-kun. So sehr! Der Tod hat mir die Sonne genommen……“ Ich löste meine Hände aus seinen um ihn noch ein Stück enger an mich zu ziehen. Wir hatten alle so gefühlt. Damals als hide gegangen war. Yoshiki hat von uns allen am meisten gelitten….war zerbrochen und nicht mehr fähig seine Gefühle über die Musik auszudrücken. Er hörte komplett auf zu spielen. Auch Yuune hatte damals sehr gelitten. Schließlich wart ihr gute Freunde gewesen…und wie ich vor kurzen von Dir gehört hatte noch mehr als das. Er schien noch immer stark zu leiden. Nur mit Mühe hatten wir unseren Taisho vor etwas schlimmeren bewahren können. Wer hatte dich bis jetzt davor bewahrt? „…..dich.“ „Was hast Du eben gesagt Yu-kun?“ versunken in den Gedanken an hides Verlust hatte ich es nicht mitbekommen. „Du lässt einen Sonnenstrahl durch die Wolkendecke Hiro-chan.“ Ich riss die Augen auf. Konnte es wirklich sein? „Bitte Hiroshi….verachte mich nicht.“ Wie konnte er denken dass ich ihn verachte? Doch nicht deswegen, weil wir seit dem Zwischenfall nicht mehr miteinander geredet haben? Dabei habe ich dich die ganze Zeit beobachtet. Habe Pata zu dir geschickt, wenn ich merkte dass es dir nicht gut ging. Pata hatte mir ruhig zugehört. Ich habe ihm nichts von dir und hide erzählt und auch nicht von meinen Gefühlen für dich. Pata hatte mich in seiner stillen Art angeschaut ehe er zu Dir gegangen ist. Ihr habt über Belanglosigkeiten geredet, doch du hattest gelächelt. Das hatte mich beruhig. Und nun dachtest du ich würde dich verachten? Ich neigte meinen Kopf zu deinem hinunter und genoss deine Wärme. „Wie könnte ich jemanden wie dich verachten? Sag mir wie?“ Yu wollte den Kopf heben, doch gelang es ihm nicht da ich meinen nicht bewegt hatte. So schlang er seine Arme um meinen Körper und erzitterte erneut. „Du sprichst nicht mehr mit mir……“ flüsterte der Gitarrist. Seine Hände krallten sich in mein Shirt. Von draußen kamen bereits wütende Schritte auf uns zu. Ich seufzte und schob ihn ein Stück von mir weg, nur um in diese wunderschönen Augen blicken zu können. Der Glanz der diese Augen sonst immer zum Strahlen brachte war nur noch ein schwacher Funken. Sanft legte ich meine Hand an seine Wange. „Ich spreche mit Dir. Wie könnte ich auch nicht? Du kannst Dir nicht vorstellen was in meinem Kopf vorgeht. Nicht im geringsten….“ Meine Stirn berührte seine und ich schloss die Augen. Sein Atem strich über meine Wange. Still wartete ich ob er weiter gehen würde. Denn als ich das letzte Mal diesen Schritt getan hatte, war es in einer ungünstigen Situation gewesen. Und damals sagte ich ihm dass er sich nichts zu denken braucht. Würde er ihn gehen? Könnte ich Yuune glücklich machen, da ich doch in die großen Fußspuren meines Anikis trete würde? Seine Lippen waren unendlich weich, als sie endlich die meinen berührten. Nacht für Nacht träumte ich von diesen einen Kuss nach unserer Prügelei. Doch dieser hier schmeckte umso viel süßer als unser Erster. Mit einem glücklichen Seufzen grub ich meine Hand in sein Haar. Zart stieß ich mit meiner Zunge gegen seine Lippen, bat so um Einlass. Ich spürte sein kurzes zögern bevor er mir das gewünschte gewährte. Unsere Zungen begannen ein vorsichtiges Spiel, versuchten sich kennen zu lernen. Yuune‘s Hände schoben sich unter mein Shirt, erkundeten meinen Körper….. Eine Hand berührte mich am Arm und ich erschrak aus meinen Gedanken. Ich brauchte einen Moment ehe ich wusste wo ich mich befand. Vor mir stand eine junge Frau. Sie hatte die Dienstkleidung des Hotels an. Als sie merkte dass ich mir ihrer Gegenwart bewusst war ließ sie mich sofort los. Ich lächelte ein klein wenig. „Entschuldigen Sie Heath-san. Sie stehen hier schon seit Stunden. Es ist kalt. ……. Wir machen uns Sorgen um sie.“ Ich blickte hinter die Frau und sah noch drei andere Mitarbeiterinnen des Hotels. Innerlich seufzte ich. Und mal wieder wurde ich erkannt. Man sollte meinen dass es irgendwann zur Normalität gehört. Aber nach über 15 Jahren fand ich es noch immer seltsam. „Bitte keine Umstände. Ich warte auf Freunde.“ Die junge Frau blickte kurz zu ihren Freundinnen zurück, ehe sie erneut den Mut fasste mich anzusprechen. „Kommen Sie doch mit rein.“ Sagte sie leise und blickte nun mich erwartungsvoll an. „Danke. Es ehrt Sie sich solche Sorgen um mich zu machen. Aber ich möchte noch ein wenig hier warten. Meine Freunde müssten bald ankommen.“ Damit blickte ich wieder zu der Auffahrt. Mir war klar wie unhöflich ich mich gerade verhielt, doch konnte ich nicht drinnen warten und so vielleicht seine Ankunft verpassen. Jun hatte mir gesagt wie schlecht es ihm ging. Die jungen Frauen waren wieder im inneren des Hotels verschwunden. Ich würde mich später bei ihnen entschuldigen. „Heath-san bitte nehmen Sie wenigstens das hier!“ verwundert blickte ich nach unten. Da stand erneut die junge Frau und hielt mir einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit entgegen. Jetzt lächelte ich sie unverhohlen an. „Danke schön. Ich nehme ihn gern.“ Die Wärme des Kaffeebechers durchdrang sofort meine durchgefrorenen Hände. Wirklich dankbar darüber nahm ich einen Schluck. Die junge Frau stand noch immer da und wartete anscheinend auf etwas. Sie brauchte einen Moment, wie es mir schien, ehe sie ihren Mut zusammen genommen hatte. „Entschuldigen Sie….“ Begann sie und verneigte sich tief vor ihm, bevor sie weiter sprach. „….auf wen warten Sie? Es ist mitten in der Nacht und sehr kalt hier draußen.“ Ich verzog keine Miene, doch meine Augen lächelten sie an. Sie war scheinbar ein Fan. Ich könnte ihr nicht sagen auf wen und warum ich warte. Dies würde niemals gehen. Also blieb ich nah an der Wahrheit, wie eben schon mal. „Auf Freunde. Sie müssten bald hier ankommen und wollten in dieses Hotel einchecken. Wir haben noch etwas zu besprechen.“ Mein Blick glitt die lange Einfahrt entlang. Erst dachte ich meine Augen spielten mir einen Streich. Doch sah ich endlich nach so langer Zeit die Lichter von Scheinwerfern. Ich konnte kaum meine Ungeduld unterdrücken und wäre den Lichtern am liebsten entgegen gelaufen. Aber die junge Frau stand noch immer da und blickte nun auch auf den immer näher kommenden Bus, erkannte einen Moment später das Logo und eilte nach drinnen. Einen Moment später standen sie zu viert am Eingang und sahen zu wie er stoppte. Ich ließ den Becher fallen und stellte mich direkt vor die Tür des Nightliners, wartete ungeduldig dass sie sich öffnete. Kapitel 6: Pain determines the 愛 1 ---------------------------------- Ich saß mit Inoran zusammen bei mir in der Wohnung. Wir wollten besprechen wann die Aufnahmen für Luna Sea weiter gehen würden. Wir hatten diese für ein paar Monate unterbrochen, da einem unserer Freunde ein schreckliches Unglück wiederfahren war. So richtig darüber nachdenken mag keiner von uns. An seine Beerdigung konnte ich mich noch lebhaft erinnern. An sich hat sein Funeral in einem kleinen Kreis aus seinen engsten Verwandten und Freunden bestanden. Doch außerhalb dieses geschützten Raumes waren abertausende Menschen versammelt gewesen. Alle haben geschrien und geweint. Es gab sogar Selbstmorde wegen seines Todes. Viele sind zusammengebrochen als der Leichenwagen an ihnen vorbei fuhr. Noch nie zuvor in der japanischen Geschichte hat ein einzelner Rockstar so etwas ausgelöst. Ich seufzte als ich daran denken musste, wie stark mich „Forever Love“, welche von Yoshiki und den Anderen performt wurde, berührt hatte. Sie hatten es für hide gespielt. Und es würde auch bei diesem einen Song bleiben. Denn mit hides Tod war auch Yoshikis Traum einer Réunion gestorben. Yoshiki hatte verkündet nie wieder zu spielen. Er hatte eine Sonnenbrille getragen, doch konnte er sein tränenüberströmtes Gesicht nicht verbergen. Auch aus unserer Gruppe hatte sie keiner verbergen können. Doch einem von uns ging es besonders schlecht. Inoran und ich hatten uns keinen Reim darauf machen können. Natürlich wussten wir wie gut die Beiden befreundet gewesen waren. Aber Ryu und Shinya musste ihn die ganze Zeit stützen. Er wäre uns vor den Augen aller zusammen gebrochen. Als er hides Eltern sein Beileid aussprach, nahm ihn Matsumoto-san in die Arme. Hides Mutter flüsterte eine ganze Weile auf Yuune ein, ehe sie sich von ihm löste. Ich war mehr wie überrascht. Ich hatte sie erst ein einziges Mal getroffen. Sie hatte hide damals im Studio besucht und war mehr als nur zurück haltend. Aber sie hielt noch immer die Hände von Yu fest umklammert und blickte ihm mit verweinten Augen ins Gesicht. Ich schnappte nur einen Satz auf den sie flüsterte, doch er genügte um mir klar werden zu lassen was los war. „彼はいつもあなたを愛するでしょう。。。“ (Kare wa itsumo anata o aisurudeshou...) mit großen Augen sah ich Yu an. Er bekam es nicht mit, aber Inoran der neben mir gestanden und ebenfalls die letzten Worte aufgeschnappt hatte. Ich schüttelte kurz den Kopf, als Inoran damals etwas sagen wollte. Ryuichi und Shinya hatten es nicht mitbekommen und dabei sollte es auch erst mal bleiben. Yuune war nun zu hides Bruder getreten und bekundete auch ihm sein Beileid, als ich zu hides Mutter trat und es ihm nachtat. Matsumoto-san sah mich eine Weile schweigend an und nickte dann mit einem kleinen lächeln, was ihre Schönheit auch unter dem Schleier aus Tränen sichtbar werden ließ. „Bitte richten Sie ein Auge auf Sugihara-san.“ Mehr sagte sie nicht zu mir. Damals hatte ich genickt. „Jun wo bist Du mit deinen Gedanken?“ Inoran riss mich aus meinen drüben Gedanken. Ich blickte ihn einen Moment schweigend an, nippte an meinem noch viel zu heißem Kaffee. „Es ist noch zu früh. Yu packt das noch nicht.“ Wo ich vorher mit meinen Gedanken gewesen war, verriet ich ihm lieber nicht. Doch es war nicht schwer zu erraten. Ino und ich hatten schon oft über hides Beerdigung gesprochen, oder vielmehr wir hatten es versucht. Denn weit kamen wir nie. Uns versagte die Stimme….oder die Worte wollten unsere Lippen nicht verlassen. „Wenn nicht jetzt wann dann? Du weißt dass er seit drei Monaten nicht mehr gespielt hat. Er verlässt ja kaum noch sein Haus!“ ich nickte. Natürlich wusste ich das. Schließlich war ich mehrmals die Woche bei ihm, versorgte ihn mit allem was er brauchte. Er hatte noch immer nicht die Kraft dafür gefunden. Und überall standen Bilder von hide und ihm. Einmal hatte er versucht mit Yuune darüber zu reden. Aber seine Worte waren nicht bis zu ihm vorgedrungen. Danach habe ich mich einfach nicht mehr getraut. Es fiel mir ja schon schwer ihn überhaupt vor die Tür zu bekommen. „Und du meinst, die Aufnahmen für ein neues Album helfen ihm?“ ich zog eine Augenbraue hoch und sah das auch Inoran resignierte. Natürlich würde ihm das auch nicht helfen. Wenn nicht einmal die Besuche seiner Familie und Freunde halfen. Hinzu kam das seine Ex-Frau und die kleine Luna in den Staaten lebte. Durch Alex Beruf konnte sie nicht einfach mal herfliegen, damit Yu seine Tochter sehen konnte. Auch das setzte dem Gitarristen zusätzlich zu. Er verstand sich erstaunlich gut mit der Frau die ihn damals vor die Wahl gestellt hatte. Das lag aber wahrscheinlich an der Aussprache die die Beiden damals geführt hatten und das es keinen Sorgerechtsstreit um Luna gegeben hat. Ich seufzte und schaute auf die Uhr. Zweimal blickte ich auf die Zeiger, doch an der Zeit änderte sich nichts. „Seltsam….“ Flüsterte ich mehr zu mir als zu Ino. Dieser sah mich jedoch fragend an. „Was ist seltsam?“ zog, sich eine Zigarette aus der Jacke und zündete sie sich an. „Sugi hätte sich schon längst bei mir melden sollen. Ich habe ihn überreden können, an den Tagen wo ich nicht vorbei komme, dass er zumindest bei mir anruft und „Hallo“ sagt.“ Und bis jetzt hatte er sich immer gemeldet. Vielleicht hatte er es ja nur vergessen. Das konnte mal passieren. Ich griff nach meinem Telefon und wählte seine Nummer. Es klingelte eine ganze Weile. Alarmiert sah ich Inoran an. „Geht er nicht ran?“ ich schüttelte den Kopf, gerade als ein Knacken in der Leitung zu hören war und Yuune sich meldete. „Moshi Moshi.“ Seine Stimme klang leise, ich hörte dass er wieder geweint hatte. Es zerriss einem das Herz. Der Yuune der auf der Bühne stand und mit dem Publikum flirtete, einfach in dem er ihnen ein kleines Lächeln schenkte oder dessen Augen alles überstrahlten Existierte seit dem Moment wo hide verschwand nicht mehr. „Du wolltest dich schon längst melden Yu!“ ich sagte es schärfer wie eigentlich beabsichtigt und sah wie Inoran zusammen zuckte. Sugizo seufzte am anderen Ende der Leitung. „Hab ich dann wohl vergessen.“ Mehr sagte er nicht. Ich unterhielt mich noch eine Weile mit ihm bevor ich auflegte. Inoran hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und sich erneut eine Zigarette angesteckt. „Das pure Gift, Ino-chan.“ Ich grinste ihn an als er mir seinen Mittelfinger entgegen streckte. „Was hat er gesagt?“ ich lehnte mich zurück und starrte einen kleinen Moment vor mich hin. „Das er es vergessen hat. Ino ich mach mir langsam wirklich Sorgen um ihn. Er dreht doch völlig ab!“ Inoran hatte ihn allerdings seit hides Beerdigung nicht mehr gesehen und konnte es dadurch schlecht beurteilen. Er hatte stark abgenommen. Da wo vorher schon nichts war, war jetzt noch weniger. Inoran setzte sich neben mich und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über Yuune und was wir machen könnten. Nur mein schlechtes Gefühl verschwand die ganze Zeit über nicht. Etwas war vollkommen anderes gewesen wie sonst. „J, dann lass uns jetzt zu ihm fahren. Vielleicht bringen wir ihn zu Zweit auf die Beine.“ Ich erklärte mich einverstanden. Dann würde auch dieses seltsame Gefühl verschwinden. Wir ließen alles stehen ich könnte später aufräumen und stiegen in mein Auto ein. Die Fahrt dauerte dreißig Minuten, durch dichten Stadtverkehr. Nie hätte ich mit dem gerechnet was ich in Sugi‘s Wohnung zu sehen bekam...... ___________________________________________________________________________________________________________________ kleine Sprachlektüre XD (zumindest vertrraue ich darauf das der Translator mal keinen Mist gebaut hat....) „彼はいつもあなたを愛するでしょう。。。“ (Kare wa itsumo anata o aisurudeshou...) = "Er wird dich immer lieben...." Kapitel 7: Pain determines the 愛 2 ---------------------------------- Inoran kam aus dem oberen Teil der Maisonette Wohnung und schüttelte den Kopf. „Oben ist er auch nicht. Sicher dass er zu Hause war?“ verwirrt fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. Während meines Telefonates mit Yu hatte ich eindeutig das Geräusch des Fernsehers gehört. Er war zu Hause gewesen. „Ja bin ich. Der Fernseher lief im Hintergrund.“ Skeptisch blickte ich mich noch einmal in der Wohnung um. Etwas störte mich. In keinem der Zimmer, die ich betreten hatte, war ein Zeichen von Leben gewesen. Es hatte regelrecht so gewirkt als wäre schon lange keiner mehr in diesen Räumen gewesen. Doch ich war erst vor drei Tagen in seiner Wohnung gewesen. „Aber er ist hier nirgends zu finden. Wo kann er sein?“ Inoran hatte ein Bild ergriffen und betrachtete es nachdenklich. Auf dem Sideboard standen noch viel mehr dieser Bilder. Es waren Bilder von ihren Auftritten, aber auch Bilder seiner kleinen Familie aus glücklicheren Tagen. Doch das Bild, was Ino betrachtete, zeigte einen Augenblick von der Extasy Summit. Yuune trug damals die langen Haare rot …..ebenso wie hide-chan. Die weiße Gitarre die auf dem Bild zu sehen war, hatte er zwei Wochen vor Beginn der Summit gekauft. Mit dem Rücken zum Publikum blickte hide in die Ferne, seine Finger glitten ohne sein zu tun über die Saiten seiner Gitarre. Yuune schaute lächelnd in hides Richtung, während auch er spielte. Inoran blickte mich fragend an. „Nein, soweit ich weiß waren die Beiden damals nur Freunde. Obwohl sie schon damals wirkten wie Seelenverwandte. Hast du jemals Yu und hide zusammen spielen hören. Ich meine wenn nur die Beiden spielten?“ fragte ich meinen Freund der den Kopf schüttelte. Ich selbst hatte nur zweimal, auch das aus purem Zufall, Glück gehabt und Sie zusammen spielen gehört. „Es war Musik wie für Götter geschrieben. Nicht einmal Pata konnte so synchron mit hide spielen. Und du weißt das die zwei Gitarristen von X als das Vorbild gelten, was das Zusammenspiel angeht.“ Inoran lächelte. Und ob er das wusste. Sugizo und er spielten auch gut zusammen. Das war auch nicht die Frage. Aber sie erreichten nicht dieses Gleichgewicht was Pata und hide auf der Bühne gehabt haben, dachte sich Inoran und stellte das Bild wieder auf dem Sideboard ab. Ich beobachte Inoran und auf einmal fiel es mir ein. „ Ino! Ich weiß wo er ist!“ während ich auf dem Weg zur Wohnungstür war schaute mich einen Moment zögernd an. „Und wo sollte er sein? Weißt du wie groß Japan ist?“ ich liebte Inorans Zynismus, verzog aber nur genervt das Gesicht. Momentan galten meine Gedanken einzig und allein Yuune. Ich lief so schnell das Inoran, der um einiges kleiner war wie ich, mir förmlich hinterher rennen musste. „Jun jetzt mach mal langsam!“ doch das konnte ich nicht. Mit einem Knopfdruck entriegelte ich mein Auto und wartete dass auch Inoran sich setzte. „Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Ich Idiot!“ mein Blick glitt zwischen Uhr und dem dichten Straßenverkehr hin und her. Es dauerte wieder bald eine halbe Stunde, ehe ich von der Hauptstraße abfuhr und den Wagen in eine ruhigere Wohngegend lenkte. Verblüfft sah Inoran sich um. „Was wollen wir hier?“ „Yuune und hide hatten den Wunsch nicht immer im Puls der Zeit zu sein. So hat es mir Yu mal erklärt. In der Innenstadt hätten sie nie Ruhe finden können, da alles rund um die Uhr in Betrieb ist. Menschen wie Maschinen.“ Und so hatten sie sich nach einen Haus am Rand der Stadt umgesehen. Ich hielt vor einem zweistöckigen Gebäude von dem ich dachte dass es das richtige sei. Es war weiß… In dem kleinen Garten vor dem Gebäude hatte jemand versucht durch Rosenbüsche leben in diese Reinheit zu bringen. Es waren tausende kleiner roter Farbtupfer. Fast so wie ein Blutstropfen auf schneeweißer Haut. „Hast du auch hierfür einen Schlüssel J?“ Ich schüttelte den Kopf und hoffte dass wir trotzdem einen Weg hinein finden würden. Am Namensschild erkannte ich das wir hier richtig waren, doch die Tür war verschlossen und auch nachdem wir mehrmals geläutet hatten, öffnete uns niemand. Inoran verzog das Gesicht als ich ihm sagte, irgendwie müssten wir hinein gelangen. Das schlechte Gefühl, was bereits die ganze Zeit in mir schwelte, wurde immer erdrückender. Ich versuchte ein Fenster zu öffnen, hatte aber wenig Erfolg. „Was machen sie da?“ die Stimme eines jungen Mädchens ließ mich erschrocken zusammen fahren. Ich seufzte und drehte mich dann mit einem Lächeln auf den Lippen zu ihr um. Aus Erfahrung wusste ich das sie entweder gleich kreischen oder aber sehr debil lächeln würde ohne ein weiteres Wort zu sagen. Inoran war, nachdem wir erfolglos versucht hatten die Tür zu öffnen hinter dem Haus verschwunden. Das Mädchen reagierte mit Schnappatmung auf meinen Anblick. Erfolglos versuchte sie einen Ton hervor zu bringen, als sie hinter mir Ino entdeckte. Er war wieder nach vorn gekommen, da er einen Weg ins Haus gefunden hatte. „Kannst du die Mädchen nicht einmal in Ruhe lassen J?“ Ino lächelte und erinnerte mich einmal mehr an ein kleines süßes Hündchen. „Ach Klappe!“ ich zeigte Ino meinen Mittelfinger, der das Mädchen anscheinend aus seiner Erstarrung befreite. Sie lief kreischend davon, anscheinend um ihre Freundinnen zu holen. Zumindest hörten sich diese satzähnlichen Laute so an. „Die Terrassentür ist offen und bringt uns in die Küche.“ So kamen wir in Yuune‘s Haus. Kein Geräusch war zu vernehmen und Yu reagierte auch nicht auf unsere Fragen. „Schau du wieder oben nach Ino. Ich such ihn hier unten.“ Zweifelnd blickte mich mein Freund an. Ich konnte ihm nicht erklären woher ich wusste dass wir ihn hier finden würden. Aber sicher war ich mir dessen. Doch die ersten Zimmer in die ich blickte waren so leer, wie seine Wohnung in der wir ihn bereits gesucht hatten. Unbewusst hatte ich einen Raum bis zum Schluss gemieden. Warum zitterten meine Hände? „Stell dich nicht so an.“ Flüsterte ich mir selbst zu. Kurz holte ich tief Luft und öffnete dann die Tür. Auf den ersten Blick sah alles normal aus. In dem kleinen Kamin prasselte ein Feuer, die Zimmer hohen Regale waren gefüllt mit Büchern, auf dem Sideboard unter dem Fenster standen Bilder mal von Yu, mal von hide und einige wo die Zwei zusammen zu sehen waren. Ich nahm alles wie in einer Zeitlupe war. Meine Augen erkannten dass etwas an diesem weißen Sideboard falsch war, noch bevor mein Verstand es verarbeiten konnte. Die feinen roten Spritzer, die feine rote Spur die sich am Rand eines Bildes langzog. Mein Herz schlug mir bis zum Hals als meine Augen dem Rot folgten, was die Ruhe in diesem Raum zerstörte. Und dann sah ich ihn. Er lag am Boden, umgeben von einem kleinen See aus rotem Blut. Mit einem Aufschrei stürzte ich zu Yuune, riss ihn in meine Arme. „Yuune! Verdammt, was soll das?“ ich schrie ihn an und merkte doch das er mir entglitt. „Bleib hier! Du darfst nicht gehen! Denk doch an Luna!“ Durch ein lautes Knallen aufgeschreckt blickte ich zur Tür. Inoran war gegen einen Schrank gestoßen und hatte dabei mehrere Gläser umgeworfen. „Ruf den Notarzt!“ schrie ich meinen engsten Freund an und sah wie er mit zitternden Fingern den Notruf wählte. Der Panik völlig nah sprach ich auf Yuune ein. Sagte ihm dass er Luna nicht allein lassen, dass er hide dies nicht antun und das Yu auch uns nicht allein lassen kann. Ich merkte nicht wie sein Blut meine Kleidung durchweichte, versuchte nur verzweifelt die Blutung an seinem Handgelenk aufzuhalten. Seine Augen flatterten und für einen kurzen Moment sah er mich an. „Hör auf zu sterben. Ich schwöre Dir, ich schlag dich grün und blau wenn du hier sterben solltest!“ Sugizo schloss die Augen. Eine einzelne Träne rollte seine Wange hinunter. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis ich in der Ferne die Klänge der Sirene hörte. Inoran war bereits zur Tür gelaufen und wartete dort. Ich hoffte nur dass sich keine Fanscharen vor der Tür aufhalten würden. Es wäre nicht gut für Yuune wenn dies an die Öffentlichkeit gelangen würde. Endlich näherten sich schritte und ein Arzt wurde von Ino hereingeführt. Sanft aber bestimmt wurde ich von ihm weggeschoben, sodass der Arzt arbeiten konnte. Es dauerte lange ehe Sugizo auf eine Trage verlagert wurde. Ich bat die Assistenten Yuune so zu verhüllen damit man ihn nicht erkennen könne und auch das sie niemanden von ihrem berühmten Patienten erzählen dürfen. Dass sie auch wirklich schweigen, dafür würde Yuunes Manager sorgen. Yuune verbrachte zwei Monate in der Klinik, abgeschottet von allem und jedem. Inoran weigerte sich ihn besuchen zu gehen. Er hatte noch immer dieses eine Bild vor Augen. Ryu und Shinya hatten wir erzählt das wir Yuune in die Staaten geschickt hatten. Das war auch die einzige Information die die Außenwelt erhielt. Sugizo wolle eine Weile Zeit mit Luna Artemis seiner kleinen Tochter verbringen. Nach diesen zwei Monaten, fuhr ich ihn persönlich, zusammen mit Inoran, zum Flughafen. Nachdem wir sicher waren das der Flug gestartet war fuhren wir zurück. Inoran meinte das er froh ist Yuune wieder so zu sehen, er aber noch immer nicht dieses Bild, Yuune in einem See aus Blut, aus dem Kopf bekäme. ……………………… „Hey, schläfst Du mit offenen Augen, J?“ Inoran hatte seine Arme um mich geschlungen, sein Kinn auf meine Schulter gelegt. Ryu und Shinya schliefen aneinander gelehnt auf dem Sofa in der Lounge des Busses. „Ich war nur in Gedanken.“ Ich strich über sein Haar. „Du machst Dir noch immer Sorgen um Yu.“ Ich nickte. Wie konnte man auch nicht. Heute war er wieder besonders schlecht drauf gewesen. Sogar auf der Bühne. Zwar hatte ich bereits Heath angerufen und er würde sicherlich auch schon am Hotel warten, doch war ich mir keineswegs sicher dass er ihm helfen konnte. „Der Fahrer sagt dass wir in zehn Minuten da sein werden. Willst du alle wecken?“ Inoran löste sich von mir, sodass ich mich zu ihm umdrehen konnte. „Wir wecken nur die zwei Trunkenbolde da hinten. Lass Yuune schlafen. Er wird von jemanden geweckt werden, der ihm wohl besser helfen können wird wie wir.“ Mit einem leichten grinsen lehnte ich mich zu Inoran hinunter und küsste ihn kurz. Es waren seltene Momente wo Inoran dies zu lies und ich kostete sie umso mehr aus. Mit einem sanften Rucken hielt der Bus. Seufzend löste ich mich von Ino….meinem Inoran. Er lächelte leicht und erinnerte mich erneut an einen kleinen Welpen mit diesem Lächeln. Er drehte sich um und weckte unseren Drummer und Sänger. Verschlafen, meckerten sie rum. Inoran grinste und scheuchte sie zum Ausgang des Busses. Als die Türen sich öffneten hörte ich einen überraschten Ausruf von Ryu. Er hatte wohl wirklich nichts mitbekommen von meinem Gespräch mit Sugizo und dem Telefonat mit ihm. Denn einen Moment später betrat der groß gewachsene Bassist von X Japan den Bus. Ich sah wie er sich suchend umblickte und dann mich entdeckte. „Jun. Du hast mich angerufen. Wo ist er?“ war alles was er sagte. Inoran blickte mich kurz an, ehe er genauso wie Ryuichi und Shinya aus dem Bus stieg. Ich hörte wie er Ryu und Shinya erklärte was los ist. „Komm her. Ich hatte ihn in seine Koje verfrachtet. Schlaf schadet nicht.“ Die letzten Worte sagte ich nur noch leise, als ich an Heath vorbei ging. Dem Fahrer gab ich zu verstehen das auch er schon im Hotel einchecken kann und ich später den Bus abschließen würde. Ohne Einwände händigte er mir den Schlüssel aus und verließ den Bus. Ich warf einen letzten Blick zurück zu Heath, der den Vorhang zu Yuunes Koje zurück zog und verließ dann ebenfalls den Bus. Kapitel 8: End of waiting ------------------------- Lang... lang ist es her seit ich hier aktualisiert habe...hm kommt mir wirklich wie eine Ewigkeit vor. Nun gut hier ist der nächste Teil vom "Glimpse into the Soul". *schnief* ich wollte schon eher hochladen, aber mir kam da ein kleines Monster (was mich noch immer in seinen Klauen hat) in die Quere. Die Grippe! Tja da muss wohl jeder mal durch. Vielen vielen lieben Dank für meine total süßen Reviewer. Ich hab Euch alle lieb! Das soll an der Stelle mal gesagt sein, da ich immer mit mir hadere ob ich überhaupt veröffentlichen soll oder nicht (ein anderes böses Monster was mich beherrscht....), ob die Story lesenswert ist oder eher in die Aktenablage zum verstauben gehört. Arghhh ich rede schon wieder viel zu viel....Musik für diesen Teil empfehle ich meine altbewehrten Lieblingsstücke: Without You, Forever Love, 紅, Longing von X-Japan, Pink Spider, Eyes Love You und Tell me von hide und I For You, Believe, Dejàvu, Desire von Luna Sea. Die X Lieder sind für hartgesottete, da meine Story, was allseits bekannt ist, eher in die traurige Richtung tendiert. Hört das worauf ihr Lust habt. Die Schriftzeichen "ちゃん" die unten vermehrt auftauchen bedeuten "chan". So und nun genug meiner Worte (viel zu viel vorabt...ich gelobe Besserung)  (シ_ _)シ und viel Spaß mit dem nächsten Teil "End of waiting" aus Glimpse into the Soul!! _______________________________________________________________________________________________________________________ Die glänzenden Spuren, die sich an Yu’s Gesicht zeigten, schmerzten. Warum war er nach all der Zeit noch so unglücklich? Er selbst hatte doch gesagt das ich ihm ein Stück dessen zurück gebracht habe was er durch hide verloren hatte. Reichte es nicht aus, um den Spalt in deinem Herzen zu schließen? Ihn soweit zu ergänzen, dass du ohne den ständigen Schmerz leben kannst? Vorsichtig strich ich über seine Wange, völlig darauf bedacht ihn noch nicht zu wecken.  Jun hatte recht, Schlaf half manchmal Wunder. Doch ich kannte Yuune. Es würde nichts ändern. Ich verlange auch nicht, dass dein Schmerz völlig verschwindet. Auch in meinem Herzen ist er stets präsent. Hides Verlust ist all gegenwärtig. Egal wohin wir gehen, wohin uns der Tour Plan führt überall auf der Welt verlangen die Fans nach ihm. Ich seufzte leise, erblickte den Violinen Koffer den du eng umschlungen an dich drückst. Ich kannte ihn, habe gesehen wie du die Violine stimmtest und wieder  in ihr Bett aus dunkelrotem Samt legtest. Du hast sie nie genommen um darauf zu spielen, ihre Geschichte kannte ich.  Erneut floss eine Träne aus deinem Augenwinkel. Selbst im Schlaf lies es dir keine Ruhe. Die Knöchel deiner Hand traten weiß hervor. Behutsam strich ich über deine Hand. „Yuune.“ Flüsterte ich. Das zucken deiner Hand spürte ich. Ja du spürtest, dass ich da war obwohl du schläfst. Erneut wiederholte ich deinen Namen. Meine Stimme zitterte. Es war für mich jedes Mal ein Drahtseilakt dich zu halten. Natürlich redete ich mir ein, dass mein Einfluss auf dich groß genug war. Doch du ahntest nicht im Geringsten  wie groß meine Angst war dich zu verlieren. „Wach auf, Yuちゃん, ich bin da.“  Ich löste seine verkrampften Finger von dem Koffer und umschloss sie mit meiner Hand, drückte sanft zu und wiederholte noch einmal seinen Namen. Seine Augenlider zuckten und einen Moment später blickte er mich aus glasigen Augen an. Er war noch immer gefangen in seinem Traum, nicht bereit diesen zu verlassen. So hatte ich Yuune schon viele Male gesehen. Wenn wir gemeinsam erwachten, brauchtest du oft länger den Weg in die Realität zu finden. Oft redete ich in diesem Momenten auf dich ein, flüsterte dir Liebkosungen ins Ohr und streichelte über deinen Kopf. Irgendwann zogen sich deine Mundwinkel in die Höhe und dein Lächeln überstrahlte alles. „Yu ich bin da. Was machst du nur wieder?“ mein Daumen zog kleine Kreise über seinen Handrücken, während ich wartete das sich sein Blick klärte und er mir antworten würde. Diesmal dauerte es nicht lange. Sein Blick schärfte sich und einen kurzen Moment blitzte etwas in seinen Augen auf. War es Freude? Ich konnte es nicht sagen. „Er hat dich wirklich angerufen.“ flüsterte Sugizo und erwiderte den Druck meiner Hand. Ich nickte. „Du weißt dass er mich immer anrufen wird.  ….“ Ich legte eine kurze Pause ein überlegte ob ich es ihm sagen sollte. Doch ein Blick in seine braunen Augen sagte mir, dass nur die Wahrheit zwischen uns überdauern konnte. „Als Jun mich anrief…“ ich strich über seine Wange, „…war ich bereits kurz vor Kobe. Schon heute Morgen stand ich mit einem unguten Gefühl auf.“  Ich gab Yuune zu verstehen aufzustehen und zog ihn mit mir in den hinteren Teil des Busses, wo ich den kleineren Gitarristen mit mir auf die Couch zog. „Wo sind die anderen?“ fragte er einen Moment später. „Im Hotel. Und Du solltest dort auch demnächst einchecken. Aber lass uns noch einen Moment hier bleiben.“ Sagte ich und zog ihn in meine Arme. Es tat gut seine Wärme zu spüren.  Gedankenverloren strich ich über seinen Arm, zog kleine Kreise über seine kunstvolle Tätowierung und spürte deutlich die Narbe am Handgelenk. Yuune hatte nie darüber gesprochen und ich würde auch nicht fragen. Trotzdem wusste ich was es für eine Narbe war. Wusste wie sie entstand. Junちゃん ist dir ein wirklich guter Freund. Doch konnte er irgendwann die Last deiner Trauer nicht mehr allein tragen. Als ich damals zu ihm ging, wegen der Bitte mich anzurufen wenn es Dir schlecht geht, war es einfach unglaublich wie er reagiert hatte. Leise seufzte ich bevor ich erneut das Wort ergriff. „Yoshiki hat mich heute aus dem Studio geschmissen.“  Erzählte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Yuune sah mich erstaunt an, sagte aber nichts. „Mit dem unguten Gefühl, mit dem ich aufgestanden bin,  habe ich die heiligen Räume unseres Taisho betreten. Und mich immer wieder verspielt.“ Yuちゃん’s Augen wurden groß, kannte er Yoshiki doch mittlerweile so gut wie ich. Seine Hand berührte zaghaft meine Wange, tastete nach etwaigen Verletzungen, da Yoshiki die kleine Tendenz hatte auch mal das Studio um zu dekorieren, durch schnell fliegende Gegenstände. Diese trafen uns wenn wir nicht vorher in Deckung gegangen waren. Pata hatte eine interessante Abwehrtechnik entwickelt indem er seine Gitarre beim Hals griff wie einen Baseballschläger und so die Gegenstände zurück schleuderte. Die Beiden konnten dies mit einer extremen Ausdauer, sodass Toshi, Yuune und ich oft einen Kaffee trinken gingen bis unser Taisho, zwar immer noch wutentbrannt aber doch schon bedeutend ruhiger, zu uns kam und verlangte mit den Aufnahmen weiter machen zu wollen. Pata begrüßte uns dann grinsend und bot uns meist etwas von dem Jack Daniels an den er, wie es schien ständig, bei sich hatte. „Mir fehlt nichts. So wütend war Yoshiki heute nicht. Er hat nur zähneknirschend gemeint, dass ich erst wieder kommen sollte wenn mein Kopf klar sei.“ Yuune richtete sich auf, schien für einen kurzen Moment seine Trauer vergessen zu haben,  als er mit völlig ernstem Gesichtsausdruck erst mein Gesicht und dann meine Arme abtastete, nur um sicher zu gehen das ich ihn nicht anlog. Nachdem er sich überzeugt hatte barg er seine Stirn an meiner. Ich spürte, dass ihm erneut Tränen über die Wangen liefen. „Weine nicht. Hide würde nicht wollen das dir sein Tod nach all den Jahren noch so zusetzt.“ Mit den Daumen wischte ich die Spuren seiner Trauer aus dem Gesicht und hielt es anschließend fest. Meine Augen trafen seine. Ich liebte den braun ton seiner Augen und könnte diese ewig anstarren. Erneut bahnte sich eine einzelne Träne den Weg über sein Gesicht. Ich küsste die glänzende Spur hinfort, schmeckte das Salz dieses glänzenden Diamanten und spürte wie Yuune anfing zu zittern. Seufzend berührte ich für einen kurzen Moment seine Lippen, spürte ihre Weichheit. Anstatt mich von diesen zu lösen hauchte ich meine nächsten Worte nur. „Ich liebe dich Yuune.“ Yuune barg seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Seine Arme schlangen sich fest um meinen Körper und abermals konnte ich spüren wie sein Körper zitterte. Und wieder waren seine Worte kaum zu verstehen. „Es tut mir so leid Hiroshi….so leid. Du verdienst das nicht.“ Ohne ein Wort zu sagen schüttelte ich den Kopf und erwiderte seine Umarmung. Es brach mir jedes Mal das Herz wenn er dies behauptete. Wenn er nur endlich verstehen würde wie sehr ich ihn liebe.  Natürlich konnte ich verstehen was er mir damit sagen wollte. Doch es änderte nichts an unseren Gefühlen. Yuune liebte mich nicht auf die gleiche Art wie er hide geliebt…nein…wie er hide noch immer liebt, doch seine Gefühle waren echt. Und sie wurden beständig größer. „Ich liebe Dich.“ Wie ein Mantra flüsterte ich diese Worte immer und immer wieder, bis sein zittern nachließ. Ich rückte ein Stück von ihm ab, nur um in sein wunderschönes Gesicht blicken zu können.  Schwach lächelnd erwiderte er meinen Blick. „Lass uns im Hotel weiter reden…ja?“ sagte ich und strich erneut über sein Gesicht um die Spuren seiner Tränen  verschwinden zu lassen. „Sei stark, nur für einen kurzen Moment ja? Die Hotelangestellten….“ Ich grinste ihn an, „…nun ja die weiblichen Hotelangestellten sind sehr besorgt um das Wohlergehen ihrer Gäste.  Sie haben mich erkannt und versucht, dass ich ihnen ins Hotel folge.“ Leben schlich sich in das Gesicht meines Geliebten.   „Keine Angst. So etwas führte mich noch nie in Versuchung. Aber sie werden sich bestimmt auf dich stürzen.  Zumal Jun und seiner kleiner Hund schon durch sind.“ Leicht irritiert schaute Sugizo mich an, stimmte aber zu den Bus zu verlassen. Es war zu eng um Arm in Arm den Weg zum Ausgang zu laufen, doch lies ich keinen Moment seine Hand los.   Ich betätigte den Schalter um die Tür zu öffnen und ließ schweren Herzens seine Hand los. So sehr sich die Zeit geändert hatte, wir wollten nicht damit an die Öffentlichkeit. Die Klatsch-Presse hatte bereits genug zu berichten. Yuune stellte sich neben mich und atmete tief die frische Luft ein. „Mein „Hund“ liegt bereits im Bett.“ Ich erschrak als neben mir die tief grollende Stimme von J wie aus dem Nichts erschien und einen Moment später auch sein Körper in Sicht kam. Sugizo musste es ähnlich ergangen sein, denn er stieß einen leisen Fluch aus. „Sei froh das ich hier gewartet habe und nicht Inoran.“ Sagte Jun mit einem schiefen Grinsen.  Natürlich einer musste den Tour Bus abschließen. Ich verbeugte mich leicht vor Jun als kleine Entschuldigung mir diesen Fauxpas erlaubt zu haben. Anscheinend war eines der Fenster im Bus offen gewesen. Kurz berührte J den Arm von Yuune, drückte diesen kurz. „Kommt. Zeit im Bett zu verschwinden. Ich kümmere mich um die Frauen, damit Yu in Ruhe einchecken kann. Reden könnt ihr Morgen.“ Von einem Augenblick zum Anderen verspürte ich wie erschöpft ich eigentlich war. Es war nicht wirklich ein Wunder, hatte mich doch mein Bauchgefühl den ganzen Tag über belastet. Auch Yuune war erschöpft und würde sicherlich in einen tiefen, hoffentlich traumlosen Schlaf fallen. Gemeinsam betraten wir die Lobby des Hotels und erblickte die Hotelangestellten, die scheinbar alle gewartet hatten. Jun trat lächelnd auf die hauptsächlich aus Frauen bestehende Menge zu und verteilte Autogramme. Aus früheren Begegnungen mit J wusste Heath das er zwar gerne Autogramme verteilte aber dies in einem geordneten Rahmen. Jetzt stürmten alle auf ihn zu. Ein kurzer Seitenblick zu Yuune sagte mir das er es zumindest ein wenig amüsant fand Jun so zu sehen. Gemeinsam traten sie an die Rezeption, um ihre Zimmerschlüssel zu erhalten Kapitel 9: Lift Cage -------------------- Hallo! Es ist mal wieder soweit. Nach (so kommt es mir zumindest vor) einer halben Ewigkeit lade ich wieder mal hoch! Sry, das ich immer so lange brauche. Viel Spaß beim lesen! Vielen lieben Dank für das Kommi Rockryu! Ich habe mich sehr darüber gefreut! (^.^) ____________________________________________________________________________________________ Als wir am Fahrstuhl standen, blickte Yuune noch einmal zurück. Für die Fans musste es so aussehen als wäre alles in Ordnung. Doch wir beide sahen, dass Jun es zumindest ein wenig bedauerte dieses Angebot gemacht zu haben. Ich berührte Yu kurz am Arm, sah das er mir zu hörte auch wenn sein Blick weiter dem anderen Bassisten galt. „Fahr du nach Oben. Ich hole Jun und dann komme ich zu Dir.“ Ein leichtes Nicken bestätigte mir das er warten würde. Nachdem Yuune nun im Fahrstuhl verschwunden war, lief ich langsam in Richtung der kleinen Menschtraube. Ich hoffte inständig das jetzt dieses Chaos nicht über mich rein brechen würde. „J-sama bitte noch ein Photo!“ hörte ich die Hotelangestellte von erst sagen. In dem Moment wo sie mich sah fingen ihre Augen noch ein klein wenig heller an zu leuchte. „Bitte ein Photo mit Ihnen und Heath-sama zusammen!!“ die junge Angestellte kreischte fast bei ihrem letzten Satz. Manchmal mochte ich weibliche Stimmen einfach nicht. Natürliche weiß ich das Frauen den größten Teil meiner Fangemeinde ausmachen, aber bitte alles in einem geordneten Rahmen. Ich war noch nie der Typ der unbedingt im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen musste. Früher bei X…als hide noch lebte, waren er und unser Taisho es die die meiste Aufmerksamkeit bekamen. Mir war es Recht so. „Heath-sama?“ werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Anscheinend hatte ich eine Frage nicht mitbekommen. Ein schüchternes Lächeln huschte über mein Gesicht. „ Entschuldigung. Würdet ihr Glücklich sein wenn wir noch ein letztes Photo mit allen Damen und uns gemeinsam machen? Bitte habt Verständnis das J erschöpft ist, nach dem Konzert.“ Die jungen Frauen sahen nicht gerade glücklich aus. Wer wollte auch schon hören das sein Idol zu müde war um für eine paar wenige Photos zu posieren? Im Gesicht jeder einzelnen konnte ich das gleiche lesen. Jun hingegen sah mit diesem Vorschlag mehr als glücklich aus. Er war wirklich müde. „Und ich muss ihn auch leider gleich entführen. Die Arbeit ruft auch noch zu so später Stunde.“ Ich lächelte und versuchte jede Frau für einen Moment persönlich anzuschauen. Das half meistens. Und auch jetzt, stellte ich amüsiert fest wie der Wiederstand der einzelnen Brach. Fast synchron verneigten sie sich vor uns. Jun grinste mich verstohlen an. „Vielleicht kann ich ja noch was drehen, sodass Sie morgen die Gelegenheit bekommen ein Photo mit allen Luna Sea Membern zu bekommen. Als besonderer Slave Service sozusagen.“ Dabei grinste J so frech, das ich mich um ein Haar vergessen hätte. Ich zuckte innerlich mit den Schultern. Schließlich bin ich auch nur ein Mann und gegen dieses Grinsen ist bis jetzt kein Kraut gewachsen. Die Frauen redeten wieder bunt durcheinander, es waren nur fetzen zu verstehen zwischen den halb gekreischten Wörtern. Irgendwie schafften wir es doch noch ein gemeinsames Photo zu machen. Als Jun den Frauen noch ein viertes Mal versprochen hatte, dass die Angestellten am nächsten Tag ein Photo mit allen bekommen würden konnten wir gehen. Für meinen Geschmack schlossen sich die Fahrstuhltüren nicht schnell genug. Aber ein kleines Ruckeln der Kabine verriet uns das wir jetzt Ruhe hatten. Gleichzeitig mit Jun seufzte ich. Der Fahrstuhl bewegte sich langsam in Richtung der 15 Etage. Soweit ich wusste war die komplette obere Etage für Luna Sea reserviert. Zumindest hatte ich da kein Zimmer mehr bekommen, als der Manager des Hotels mir mitteilte das durch besondere Umstände schon alle Zimmer jener Etage belegt wären. „Was sollen wir nur mit Yuune machen Heath? Ich mein auf Dauer ist das doch auch keine Lösung das du uns ständig nach reist.“ Nachdenklich schaute ich Jun an. Er hatte recht mit dem was er sagte. Aber für mich gab es keine Alternative. Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es wirklich nicht. So sehr ich mir auch den Kopf zerbreche, zum Schluss kommt immer dasselbe raus.“ Traurig lächelnd zuckte ich mit den Schultern. Wie eine innere Uhr die plötzlich stehen bleibt, weiß ich wann es Yuune nicht gut geht. Darin täuschte ich mich nie. Und meistens verärgerte ich damit unseren Taisho, der zwar wusste das ich einen schlechten Tag hatte, aber nicht ahnte warum. Doch spätestens wenn dann mein Telefon klingelte warf er entnervt die Hände in die Luft oder bereits zuvor besagte Gegenstände durch den Raum. „Ich…ich liebe Yuune.“ Ich wusste nicht warum ich mich schuldig fühlte jemanden mit so reinem Herzen zu lieben. „Und egal wo ihr tourt… wenn es ihm nicht gut geht werde ich kommen. Verrate mir wie ich sein ganzes Herz gewinnen kann und nicht nur den kleinen Teil den ich bereits besitze.“ Als ich geendet hatte öffnete sich die Fahrstuhltür, doch weder Jun noch ich machten Anstalten diesen zu verlassen. Er sah mich eine ganze Weile stumm an. Die Türen des Fahrstuhls schlossen sich wieder und wir setzten uns in Bewegung. Ich erschrak ein wenig darüber, hatte ich doch die ganze Zeit J angeschaut und auf seine Antwort gewartet. Doch er sah genau so ratlos aus wie ich. Ich konnte Yuune dazu bringen wieder zu lächeln…ein klein wenig. Konnte ihn für ein oder zwei Augenblicke aus seiner Totenstarre reißen, doch eben nicht dauerhaft. Als Jun dann endlich sprach zerbröckelten meine Hoffnungen auf eine Lösung. „Ich weiß es nicht.“ Fast flüsterte er es. Wie hätte es anders sein können. Woher sollte Jun auch wissen, wie man Sugizo schlussendlich komplett befreien konnte von dem Gespenst zu dem mein geliebter großer Bruder geworden war. Ein wenig überrascht war ich als J mir von hides Trauerfeier berichtete. Dunkel konnte ich mich an Matsumoto-san damals erinnern. Wir hatten uns alle gefragt warum sie Yuune in eine kurze Umarmung zog. Uns hatte sie auch umarmt…aber lag die Sache bei uns schließlich ein wenig anders. Wir waren hides Bandkollegen, seine besten Freunde gewesen. Daran hatte auch unsere Trennung nichts ändern können. „…Matsumoto-san sagte damals zu mir ich solle auf Yuune achten. Ich gab ihr das Versprechen.“ Entschuldigend blickte J mich an. „Was hätte ich auch anderes sagen sollen? Ihr schien Yu wirklich am Herzen zu liegen.“ Der Fahrstuhl hielt und die Türen glitten mit einen leisen zischen auf. Ein Angestellter schaute uns einen Moment verwirrt an, bevor er sich kurz verneigte und die kleine Kabine betrat. So verstummte unser Gespräch für den Augenblick. Der Page stieg in der zweiten Etage wieder aus und wir unternahmen den nächsten Versuch in unsere Etage zu gelangen. Als ich den Knopf gedrückt hatte nahm Jun den Gesprächsfaden, den er fallen gelassen hatte, wieder auf. „Eine Weile lief es auch ohne Probleme. Das habe ich dir schon einmal erzählt. Er meldete sich einmal am Tag bei mir, ich ging ihn regelmäßig besuchen, zwang ihn zu alltäglichen Dingen.“ Ich nickte. Ja das hatte er mir bereits früher mal erzählt. Und auch Yuune hatte mir ein wenig von der Zeit nach hides Beerdigung erzählt. Es waren immer nur Bruchstücke gewesen aber sie ergaben nach jedem weiteren Teil mehr Sinn. „Und dann kam der eine Tag…“ Jun verstummte. Ich wendete den Blick ab, starrte förmlich auf die vorbeilaufenden Zahlen der Anzeigetafel….6…7…8… „Ab da wusste ich mir keinen Rat mehr. Inoran ist noch heute zu geschockt, als das wir darüber reden könnten. Kurzerhand haben wir ihn dann ja auch nach Amerika zu Alex und Luna geschickt.“ Und das hatte zumindest ein wenig geholfen wie ich wusste. Luna ist ein Engel. Sie hat ihn überredet wieder Gitarre zu spielen. Ich habe seine kleine Tochter kennen gelernt. Ihr Lächeln lässt ihn Atmen. Nur sehen die Beiden sich zu selten. …13…14….15… der Fahrstuhl hielt mit einem kleinen Ruck, bevor sich die Türen öffneten. Wir verließen die Kabine, bevor die Türen sich ein weiteres Mal schließen konnten. Ich unterdrückte mein seufzen, das tat ich in letzter Zeit zu häufig und erwiderte ruhig J’s Blick. Es würde keinen einfachen Weg geben, das war mir bereits klar geworden als ich mein Herz für den zu Eis erstarrten Gitarristen geöffnet hatte. „ Es wird einen Weg geben. So oder so. Ich werde nicht auch noch Yuune gehen lassen.“ Die Worte sagte ich, immer leiser werdend bis ich das letzte Wort nur noch hauchte. Jun hielt zwei Zimmer vor mir an. Ich war nicht weiter verwundert als ein mürrisches „Wo warst Du?!“ hinter der Tür hervorkam. Einen Moment später sah ich wie eine Hand hervorgeschossen kam und J mit sich zog. Ich lachte leise, als ich seinen verblüfften Gesichtsausdruck sah. Morgen würde ich ihn darauf ansprechen. Nun klopfte ich selbst an die Tür mit der Nummer 8769. Eine endlose Ewigkeit später öffnete Yuune mir die Tür. Kapitel 10: Sleeping Tears -------------------------- Er stand vor mir, das Gesicht erneut von Tränenspuren gekennzeichnet. Innerlich sackte ich zusammen. Zu oft habe ich ihn bereits so gesehen und es war von Mal zu Mal schwieriger ihn von diesem ruhelosen Geist zu befreien. Seine Augen wirkten dunkler als noch vor ein paar Minuten. Er trat einen Schritt zurück, sodass ich den Raum betreten konnte. Mit einem leisen klicken fiel die Tür ins Schloss und Yuune in meine Arme.  Wie ein Ertrinkender klammerte er sich in meine Jacke. Ich spürte wie stark er zitterte. „Yuune…“ flüsterte ich in seine Haare. Ich weiß nicht wie lange wir so standen, aber ich konnte ihn einfach nicht loslassen.   „Du verdienst etwas Besseres als mich.“  Ich verstand nur die Hälfte von dem was er sagte und wusste doch was er mir zu verstehen geben wollte. Ich schob ihn ein Stück von mir weg und zwang ihn in meine Augen zu sehen. Er kann meinen Blick nicht missverstehen, dessen bin ich mir sicher.  „Wie oft? Wie oft soll ich Dir noch sagen, dass ich es nicht mehr hören kann?“ fragte ich ihn leise. Sein Blick huschte wie der eines verängstigen Tieres hin und her. Ich stieß leise den Atem aus, fühlte mich jedoch nicht im mindesten erleichtert.  „Komm du warst noch nicht duschen oder?“  Yuune schüttelte den Kopf.   Sanft zog ich ihn ins Bad und war für einen Moment verblüfft über die Ausstattung. Normalerweise bevorzugte Yuune nicht den gehobenen Standard. Aber ich nahm an das sein Management für diese Suite hier verantwortlich war. Dieses Bad bestand komplett aus Marmor. Mitten in dem weitläufigen Raum stand ein im Boden eingelassener Jacuzzi. Ich hörte Yuunes leise Verwunderung darüber. Statt einer normalen Decke konnte man durch panoramagroße Dachfenster in den Sternenhimmel blicken, die per Knopfdruck auch geöffnet werden konnten. „Es reicht wenn ich kurz Dusche.“ Sagte Yuune und wollte an mir vorbei gehen. „Nein. Schau dir diese Wanne an. Es gibt schlechtere Möglichkeiten um ein wenig zu entspannen. Schau einfach über den ganzen Marmor hier hinweg.“ Sagte ich leicht hin.   Während das Wasser in die Wanne lief redete ich über Nichtigkeiten.  Wollte ihn ein wenig ablenken.  „Pata hat ein neues Kätzchen. Er sucht noch immer einen passenden Namen für die kleine Wildkatze.“ Ich schmunzelte bei der Erinnerung an Yoshikis Gesicht als Pata sie mit ins Studio brachte. Einen Tag später hing ein Schild an der Eingangstür, dass es den Mitarbeitern untersagt sei ihre Tiere mit zur Arbeit zu bringen. Yuune hielt inne. Ein Bein noch immer in der Hose. „Worüber schmunzelst du?“ „Über Pata und Yoshiki. Weißt du Pata hat die Kleine mit ins Studio gebracht, weil sie wohl bei ihm zu Hause die Nachbarn verrückt gemacht hat mit ihrem herzzerreisenden Miauen.  Pata war nach mir mit seiner Aufnahme dran, kam also während ich meine Spur einspielte.“ Mein Lächeln wurde breiter. „Pata weiß wie Yosh während der Arbeit ist, weshalb er sie in seiner Tasche mit sich herum getragen hat. Aber die konnte er schlecht beim Spielen auch umbehalten.“  Ich ging in die Knie und half Yuune aus dem anderen Hosenbein.   „Ich wunderte mich warum er mit seiner Tasche sprach, bevor er in die Kabine ging und dachte dass er mal wieder bereits vorsorglich mit Jacki sprach. Aber kaum war er verschwunden schaute das Köpfchen der Katze raus.“  Endlich blitzte ein Funken Erheiterung in Yuunes Augen auf. Er kannte Patas verstorbene Katze und wusste was für Wildfänge sich der ältere Gitarrist gerne ins Haus holte. „Es hat nicht lang gedauert bis sie über das Mischpult gesprungen ist. Du hättest Yoshikis Gesicht sehen müssen. Erst wurde er kreidebleich und danach lief er feuerrot an. Und er hat es nicht geschafft die Katze einzufangen. Ich habe keine Ahnung wie viel die beiden verstellt haben bei ihrer Verfolgungsjagd aber Yosh fluchte irgendwann sehr böse auf Englisch.“  Ich strich gedankenversunken über Yuunes Wade, bevor ich mich wieder erhob. Dabei unterbrach ich den Hautkontakt nicht ein einziges Mal. „Ich glaube, dass die Katze eine der Wasserflaschen umgestoßen hat direkt auf das Mischpult hat sein Übriges dazu beigetragen, dass Yosh sauer wurde. Und Pata in seiner ruhigen Art rief das Kätzchen und schimpfte sehr leise mit ihr. Allerdings sah er dabei sehr glücklich aus.“  Ich zog Yuune an mich, näherte mich zögerlich seinem Gesicht.   Er seufzte und einen Moment später berührten sich unsere Lippen. Der Kuss schmeckte süß und verzweifelt zugleich. Würde mich jemand nach unserer aktuellen Situation fragen, würde ich ihm genau das Antworten. Sie war süß und ich würde sie nicht missen wollen. Wie gern kuschelten wir uns eng aneinander, genossen einfach die Nähe des Anderen, sprachen über Belanglosigkeiten oder auch über Luna. Schließlich war sie Yuunes ganzer Stolz Und doch war ständig die Präsenz der stillen Verzweiflung nicht weit entfernt. Immer wenn ich glaubte jetzt endlich gehört sein Herz vollkommen mir, sah ich den Schmerz in seine Augen schleichen. Er versuchte es so sehr vor mir zu verheimlichen. Oft lies ich ihn in dem Glauben ich würde es nicht bemerken.   Yuunes Körper drängte sich mir entgegen, seine Hand griff nach meinem Shirt. Er seufzte in unserem Kuss. Sanft aber bestimmt löste ich meine Lippen von seinen, legte meine Stirn an seine. „Hiroshi…“ flüsterte Yuune gegen meine Lippen. Ich schüttelte nur leicht den Kopf, strich langsam mit meiner Hand seinen Rücken hinab und verweilte auf seinen Shorts. Innerlich schalt ich mich einen Narren. Yuune wollte es doch. Aber ich konnte es so nicht. Nicht wenn er im Hinterkopf noch immer hide vor sich sah. „Nicht jetzt Yu. Nicht wenn es dir schlecht geht. Das wäre nicht richtig.“ Vorsichtig berührte ich seine Wange, sah ihm in die Augen. „Ich liebe Dich. Nie werde ich dich verlassen. Und das werde ich dir sooft sagen, bis du es mir glaubst. Bis du nicht mehr länger an meinen Worten zweifelst.“ Eine kurze Berührung unserer Lippen. „Ich werde nicht einfach verschwinden. Wenn du mich brauchst, werde ich da sein Yuune. Egal auf welchem Teil der Erde du dich gerade befindest.“ Mit diesen Worten zog ich den Jüngeren in meine Arme.   Nach geraumer Zeit befreite ich ihn noch von dem spärlichen Rest seiner Kleidung, setzte ihn sanft aber bestimmt auf den kleinen Hocker und drehte das Wasser ab. Der Jacuzzi war schon fast zu voll. Ich hatte ihn einfach vergessen, obwohl wir direkt daneben gestanden hatten. Diese Wirkung hatte Yuune viel zu oft auf mich. Ich bewunderte seinen Körper, während ich ihn mit Wasser benetzte. Yuune beobachtete mich im Spiegel, rührte sich aber nicht vom Fleck. Der Schwamm glitt langsam über seinen Rücken und ich dachte bei mir das Yuune schon wieder abgenommen hatte. Das lag natürlich auch mit am Tour-Alltag. Während unserer Touren nahmen wir alle immer ein paar Kilo ab. Bis vielleicht auf Shinya und Toshi. Ja diese zwei waren die einzigen die keine Probleme hatten mit einem Leben auf Tour. Aber bei Yuune war es diesmal auffällig fiel.   Ich küsste seinen Nacken, während ich mit dem Schwamm an seinem Arm hinab fuhr. Ich verfolgte den Lauf seines verschlungenen Tattoos hinunter und wieder hinauf.  Sanft fuhr ich über seine Brust und spürte sein leichtes zittern. Wusste ich doch wie schwer es ihm fiel die Kontrolle über sich selbst abzugeben. Es hatte lange gedauert ehe er mich so nah an sich heran gelassen hatte.   Am Anfang unserer Beziehung obwohl es dies falsch ausdrückt, denn wir hatten sehr lange keine richtige Beziehung,  hatte Yuune es mir nur sehr selten gestattet mich an ihn zu lehnen oder gar ihn in den Arm zu nehmen. Er wollte immer der Starke sein und versuchte uns allen zu beweisen, dass er niemanden brauchte. Schließlich  mussten wir uns erst Prügeln bevor ich es verstanden habe. Aber gerade auch in seiner Unnahbarkeit sah ich seine Schwäche. Denn das war nicht der Sugizo den hide mir damals vorgestellt hatte.    Ich sah in den Spiegel, während ich Yuune weiter wusch und bemerkte den traurigen Blick. Worte würden mich nicht weiterbringen und Gesten akzeptierte er nicht in dem Maße in dem ich sie meinte. Wenn nicht ein Wunder geschieht wird einer von uns daran zerbrechen. Nicht heute oder morgen oder gar in einem Jahr. Nein, nicht in dieser Zeitspanne, aber irgendwann wäre der Punkt erreicht. Wieder küsste ich seinen Nacken, vergrub mein Gesicht an seiner Halsbeuge. Der Schwamm fiel aus meiner Hand, als ich beide Arme fest um Yuune schlang und ihn so nah wie möglich an mich zog. Seine zitternden Hände griffen nach meinen Armen. Es war als würde er wollen, dass ich ihn noch enger umarmte. Sein Mund nahe meinem Ohr hörte ich seine geflüsterten Worte und war mir sicher das Yuune nicht wirklich wollte das ich sie höre. Denn sie offenbarten seine Seele. Zeigten mir seine größte Angst.  „Bitte geh nicht von mir. Bitte verlass mich nicht.“ Mein Atem entwich ein Stück weit erleichtert meinen Lungen. Viel zu schwer berückte mich die ganze Situation. Ich zog Yuune von dem Hocker auf meine Knie und drückte seinen Kopf gegen meine Brust. „Das werde ich nicht. Schließlich habe ich es dir versprochen.“ Mein Hemd wurde durch seinen nassen Körper durchnässt, seine Nacktheit wurde mir nur undeutlich bewusst. Ich schlang eines der Handtücher um seinen zitternden Körper und entschied dass er das Bad auf morgen verschieben könne. Ein wenig umständlich, durch Yuunes Gewicht erschwert, stand ich mit ihm im Arm auf. „Hiroshi?“ fragte er, doch ich schüttelte nur den Kopf, trug ihn in das angrenzende Schlafzimmer. Das Bett sah einfach traumhaft aus. Langsam bekam ich wirklich das Gefühl das wir in der Honey Moon Suite waren. Aber das heraus zu bekommen hatte Zeit. Ich setzte Yuune auf dem Bett ab, um ihn richtig in das Handtuch einzuwickeln. Danach begann auch ich mich auszukleiden bis auf die Shorts. Mir entgingen Yuunes Blicke nicht. Er folgte jeder meiner Bewegungen, bis seine Augen an der Narbe an meiner Hüfte hängen blieben. Mit zwei Schritten stand ich vor ihm. Das Handtuch rutsche von seinen Schultern und fiel um seine Hüften, als er seine Arme um mich schlang. Seine Lippen legten sich auf die kleine unförmige Narbe.   Ich beugte mich zu ihm herunter und küsste die letzte Tränenspur von seiner Wange. Während sich meine Lippen langsam den seinen näherten, drückte ich ihn sanft zurück auf das Bett. Meine Hand fuhr vorsichtig über seine Haut, malte die Tattoos seines Armes nach, ohne das wir den Kuss ein einziges Mal unterbrachen. Sanft verlangte ich Einlass, spürte wie sich seine Lippen zögerlich öffneten. Das starke zittern was seinen Körper die letzten Stunden beherrscht hatte, lies langsam nach.  Yuunes Bewegungen wurden nach und nach immer träger. Er seufzte wohlig auf. Ich löste mich von seinen Lippen, zog stattdessen eine Spur aus Küssen seinen Hals hinab auf seine Brust. Yuune hatte die Augen geschlossen, auf seinem Gesicht lag ein friedlicher Ausdruck. Einen letzten Kuss auf sein Kinn hauchend, bevor ich mich aufsetzte. Ein seufzen entkam meinen Lippen. Yu war eingeschlafen. Vorsichtig zog ich die Decke über ihn und betrachtete sein schlafendes Gesicht.   „Schläfst du mir einfach ein.“ flüsterte ich lächelnd. Wenn Yuune sich wirklich entspannte passierte es schon mal dass er einschlief. Selbst beim Spielen der Gitarre habe ich es schon einmal beobachten können. Er saß auf dem Bett meines Schlafzimmers, ich döste neben ihm und lauschte seiner wundervollen Melodie als diese plötzlich verstummte. Als ich meine Augen öffnete sah ich ihn wie er da im sitzen schlief, die Gitarre fest in der Hand. Vorsichtig stand ich vom Bett auf, brauchte jetzt eine Zigarette. Ich zog meine Sachen über und fand die Schlüsselkarte des Zimmers auf dem Tisch des Wohnbereiches. Leise schloss ich die Suite-Tür und begab mich auf die Suche nach dem Raucherraum.   Kapitel 11: Smoking Area...talk ------------------------------- Hiroshi, solltest du nicht bei Yuune sein?“ ich erschrak als ich die Stimme hörte. Mein Blick schweifte durch den Raum. In der dunkelsten Ecke saß Inoran und zog gerade an seiner Zigarette. Undeutlich sah ich eine Bewegung neben Inoran und erkannte J, der seinen Kopf auf den Knien des Gitarristen gelegt hatte und mit seinem Handy hantierte. „Du hast mich erschrocken Inoue.“ Ich griff in meine Tasche und stellte fest, dass ich keine Zigaretten mehr hatte. Mein Gesicht verzog sich. J hatte den Kopf in meine Richtung gedreht und grinste. „Keine Kippe für danach mehr Hiroshi?“ Ich warf dem Bassisten einen bösen Blick zu. „Hier fang.“ Noch bevor ich die Chance bekam Jun etwas gegen den Kopf zu werfen, prallte ein kleines Päckchen an meiner Brust ab und fiel in meine geöffneten Hände.  Selig zog ich mir eine der Zigaretten raus und gab die Packung dann an Inoue zurück. „Danke.“ Nachdem ich mir die Kippe angezündet hatte, lehnte ich mich in dem weichen Leder der Couch zurück und schloss für einen Moment die Augen. Lange würde ich mich nicht mehr wach halten können. Mir Juns Blick nur allzu bewusst, hob ich den Kopf und sah ihn an. „ Yu schläft. Weiß der Himmel wie es ihm morgen früh gehen wird. Zum Glück ist euer Konzert erst in ein paar Tagen.“ Jun setzte sich auf und schaute mich zu eindringlich an. „Was willst Du von mir hören?“ fragte ich den anderen Bassisten. Mir war bewusst dass meine Stimme alles andere als freundlich klang, doch konnte ich nicht anders. Schließlich wusste auch J keine Lösung.   Von mir erwartete er aber nun ein Wunder. Nicht, dass ich es mir nicht selbst dringend wünschte. Ich wünschte mir von Herzen, dass Yuune den Schatten meines… unseres geliebten Anikis los werden würde. Und im selben Moment begann ich zu fürchten, dass wenn er ihn jemals los sein sollte, er sich von mir abwenden wird. Das dann kein Platz mehr für mich ist oder im schlimmsten aller Szenarien er mich hasst. Ja ich glaube wenn er alles wüsste, würde auch meine Liebe für ihn nicht mehr zählen. Diese Gefühle sind völlig widersprüchlich und trotzdem sagen sie mir doch alles. Ich liebe ihn sosehr das es schmerzt, habe die Befürchtung dass es nicht genug ist und gleichzeitig zu viel für ihn sein wird. Ich zog an meiner Zigarette, blies den Rauch langsam Richtung Decke. Kurz kreuzten sich unsere Blicke und Jun war der Erste der den seinen abwandte. „Ich habe das Gefühl mich ständig bei dir entschuldigen zu müssen Hiroshi. Ich möchte nichts von Dir hören.“ Ein entschuldigendes Lächeln huschte über Juns Züge. „Wir können sehen wie sehr du Yuune liebst.“ Der Bassist griff nach Inorans Hand. Ich musste lächeln. Den Beiden konnte man ihre Gefühle auch meilenweit ansehen. Sie konnten es noch so sehr verstecken, aber jemand der Jun und Inoran kannte sah es ihnen an. Inoran entzog J seine Hand, sah ihn böse an. „Du sollst das lassen.“ Zischte der Gitarrist und drückte dann seine Zigarette aus. „Stell dich nicht so an Ino.“ Der angesprochene würdigte J keines Blickes mehr. Stattdessen fühlte es sich so an als würden seine Augen ein Loch in mich brennen. „Hiroshi habt ihr damals etwas mitbekommen? Ich meine hat hide mit Euch geredet über Yuune?“ das Einzige was mich wunderte war eigentlich das sie mir diese Frage noch nie gestellt hatten. Es hatte mehrere Möglichkeiten gegeben diese Frage zu stellen, doch nie hatten sie es getan. Wussten wir damals von der Beziehung zwischen Yuune und hide? „Nein…nein wir wussten es nicht.“ Ich schüttelte den Kopf, löschte den Rest meiner Zigarette. Ich kann ihnen nicht die volle Wahrheit sagen. „Das heißt unser Taisho könnte etwas gewusst oder es zumindest geahnt haben. Yoshiki und hide waren die besten Freunde. Ihr wisst, dass der Taisho jedes Mal dann kommen musste wenn hide das letzte Bier nicht vertragen hatte und die Bar oder das Hotelfoyer auseinander nahm. Das ist nicht nur ein Gerücht was in Umlauf gekommen ist.“ Ich musste bei der Erinnerung lächeln, da Yoshiki immer alles liegen ließ wenn hide randalierte. Und hide sich am nächsten Tag  wie ein reumütiges Kätzchen die Strafpredigt des Taishos anhörte, bevor er sich an Yoshikis Hals warf und um Gnade bettelte. Dabei grinste er jedoch immer so frech, das Yoshiki nur aufgebracht die Hände in die Höhe warf und fluchend den Raum verließ. „Die Zwei haben sich so ziemlich alles erzählt. Also könnte Yoshiki wirklich etwas wissen. Als es darum ging hides Platz zu besetzen, da wir eine Leadgitarre benötigten, war er mit keinem der vorspielenden Gitarristen zufrieden. Immer fand er etwas auszusetzen. Toshi hatte irgendwann die Nase voll und meinte er solle es mal Yuune probieren lassen.“ Inoran reichte mir noch einmal seine Packung mit Zigaretten doch ich schüttelte den Kopf. „Yoshiki benahm sich seltsam, wollte Yuune erst nicht vorspielen lassen. Aber irgendwann hatte Toshi ihn soweit. Und als er dann spielte gab es für unseren Taisho nur noch Yuune als neue Leadgitarre für X.“ Inoran lehnte sich an Jun und hörte weiter gespannt zu. „Du meinst also Yoshiki wusste es mit Sicherheit?“ fragte Jun und ich nickte. „Er ja. Wir anderen nicht. Wenn ich so zurück denke kann ich Euch aber den genauen Zeitpunkt nennen an dem hide begann wirklich glücklich zu sein. Ich glaube es war Yuunes Verdienst. In der Zeit müssen sie zusammen gekommen sein.“ Inoran nickte. Ich schwieg einen langen Moment, starrte in die Dunkelheit des nur geringfügig beleuchteten Raumes. Mein Aniki hatte es nicht nur Yoshiki erzählt. Nein auch mir hatte er es erzählt und damit das Herz gebrochen. Welche Ironie, dachte ich und schloss einen Moment die Augen, damit Inoran meinen schmerzverzerrten Blick nicht sehen konnte und erinnerte mich an einen Augenblick von früher. Sah Yoshiki vor mir wie er das Gesicht verzogen hatte, als hide am fünften Tag in Folge wie ein Gummibärchen auf Speed durch den Proberaum sprang. Es hatte unserem Taisho auch nichts gebracht hide einen neuen Song vor die Nase zu legen und ihn spielen zu lassen. hide konnte einfach nicht stillsitzen. Er lachte und redete die ganze Zeit ohne Punkt und  Komma. Sprang Yoshiki auf den Rücken und wollte umher getragen werden. Schlussendlich steckte er jeden mit seiner Fröhlichkeit an. „Erinnerst du dich daran als wir euch das eine Mal besucht haben im Studio?“ fragte J in die Stille des Raumes. Ich konnte mich an viele Treffen im Studio erinnern. Luna Sea war mehr als einmal ein Teil unserer Aufnahmen. Manchmal nahmen wir auch nur zum Spaß irgendetwas auf, was es niemals auf eine Platte geschafft hatte. Aber Yoshiki besaß noch jede einzelne Aufnahme. Er würde sie niemals entsorgen. „Welches Mal? Ihr wart sooft da.“ Sagte ich und fokussierte meinen Blick einmal mehr auf Jun und Inoran. „ Ich meine da wo sie zusammen spielten? Shinya, Ryuichi und Inoran waren noch nicht da. Yoshiki hielt das zappelnde etwas neben sich einfach nicht mehr aus und verlangte das er seine Energie beim Spielen loswerden sollte. hide drehte sich auf dem Stuhl hin und her und verstellte die Regler.“ Jetzt musste ich lachen. Ja daran konnte ich mich erinnern. „Yuune ergriff hides Hand, gerade als Toshis Stimme klang wie eine quietschende Ente. Pata verschluckte sich an seinem Jack Daniels vor lauter lachen. Ja daran erinnere ich mich.“ Ich hielt mir den Bauch vor Lachen. Yoshiki konnte einem schon manchmal leid tun. Aber er hatte uns alle gewollt. Also musste er damit klar kommen. „Und dann fragte Yuune ihn, ob sie zusammen spielen könnten. hide war völlig verwirrt und blickte Yuune lange an. Damals habe ich mich gefragt was mit ihm los ist…“ beendete Jun meine Ausführung.   hide hatte Yuune wirklich sehr lange gemustert bevor er aufstand und Yuune seine Gitarren zur Verfügung stellte. Mit funkelnden Augen hatte er die Yellow Heart ergriffen und hide lachte daraufhin leise. Yoshiki fand hides Verhalten mehr als seltsam, da dieser von jetzt auf gleich ruhig war. Sie hatten sich nebeneinander auf die Couch gesetzt, die Oberkörper einander zu gewandt. „Sie spielten ohne sich abzusprechen. Es war… traumhaft. Pata hat mir mal erzählt, dass er noch nie im Leben so ein perfektes Spiel gesehen hat. Und auch ein wenig Neid empfand …damals.“ Flüsterte ich in die Dunkelheit des Raumes. Jun nickte, verstand es. Jemand der es nie erlebt hat, kann es sich vorstellen aber es ist kein Vergleich zur Realität. Yuune und hide harmonierten blind.  „Tut mir leid.“ Ich habe aufgehört zu zählen, weiß nicht die wie vielte Entschuldigung es heute schon war die ich hörte. Und ich verstand nicht warum sich Inoue jetzt entschuldigte. „Ich wollte keine alten Wunden öffnen. Es muss so schon schlimm genug für dich sein Hiroshi-kun.“ Ein sanftes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Dann schüttelte ich leicht den Kopf. „Es ist keine Wunde da, die du aufreißen könntest. hide war mein Bruder. Damals habe ich Yuune nicht geliebt...“  ich merkte nicht wie sehr sich meine Hände in dem Stoff meiner Jeans verkrallt hatten. Erst als ein sanftes Prickeln, tausend Nadelstichen gleich, einsetzte sah ich hinab und spürte meine innerliche Anspannung.   Meine Gestik strafte meiner Worte Lügen. Ich lächelte bitter. „hide war mein geliebter Aniki. Ich hätte ihn und Yuune nicht unglücklich sehen können.“ Es stimmte nur zum Teil was ich hier sagte. Und nach hides Tod empfand ich rein gar nichts mehr. Ich hatte Yuune nicht helfen können damals, wir kannten uns zu wenig und Yoshiki beanspruchte all unsere Aufmerksamkeit. Insgeheim hatte ich aber nach einem Schuldigen gesucht und freute mich auf gemeine Art und Weise, dass es Yuune so schlecht ging. Erst auf hides Beerdigung sah ich, wie sehr ich mich verrannt hatte und schämte mich. Die Umarmung von Matsumoto-san, ihre kleinen Hände die unauffällig Sugizos Tränen wegwischten und wie sie sanft auf ihn einredete. Nur am Rande bekam ich all das mit und doch sehe ich es noch genau vor mir. Yoshiki hatte versucht hinter dunklen Gläsern seine Tränen zu verstecken, Yuunes schmerzerfüllte Augen konnten wir alle deutlich sehen. Die beiden mir gegenüber sitzenden Luna Sea Member schwiegen. Ich bewegte meine Finger bis der Schmerz verschwand und stand dann auf. „Wenn ich nicht bald zurück bin wird Yuune nur unruhig im Schlaf.“ Ich lächelte sanft und nickte den beiden zu. „Wir sehen uns morgen. Versucht nicht mehr so lange wach zu bleiben. Ryuichi weckt euch sonst wieder.“ Jun seufzte hörbar auf. Ryu war ein Frühaufsteher. Und früh bedeutete bei ihm wirklich sehr früh. „Ja, keine Angst. Wir gehen dann auch ins Zimmer.“ Inoran klang nicht wirklich danach bald schlafen zu wollen. Bevor ich das Raucherzimmer verließ verneigte ich mich leicht vor den Beiden, trat dann hinaus in den hell erleuchteten Gang und hörte wie Inoue leise zu J sprach. „Ich glaube Hiroshi ist innerlich genauso zerbrochen wie Yuune.“ Jun antwortete zu leise als das ich es hätte verstehen können. „Ich fürchte mich vor dem Moment wo sie sich nicht mehr halten können. Dieser Tag wird kommen Jun. Es macht mir Angst was dann passieren wird.“ Eine einzelne Träne bahnte sich seinen Weg hinab als ich zurück zu Yuunes Zimmer schlich. Yuune wirkte ruhelos im Schlaf. Leise setzte ich mich an den Rand des Bettes und strich ihm einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht. Warum schmerzt die Liebe nur so sehr? „Es ist nicht die Liebe die schmerzt…“ flüsterte ich.  Nachdem ich meine Kleider ausgezogen hatte legte ich mich neben Yuune, betrachtete sein schlafendes Gesicht. Vorsichtig strich ich über seine Wange und entlockte ihm ein kleines Lächeln. „…es ist die Einsamkeit die weh tut. Die Einsamkeit nach dem Verlust eines geliebten Menschen.“ Yuune rückte näher und kuschelte sich eng an mich. Er seufzte erleichtert im Schlaf und schien nun auch endlich die Ruhe zu finden die er so dringend brauchte. Ich hauchte einen Kuss auf seine Stirn und zog den Gitarristen noch ein kleines Stück näher an mich.  „Liebe kann heilen Yuune.“ Waren meine letzten Worte, bevor auch mich der Schlaf einholte. Kapitel 12: Wild Breakfast -------------------------- Die Spuren der Tränen waren getrocknet. Hiroshis geflüsterte Worte hatten mich geweckt. Noch lange nachdem er eingeschlafen war lag ich neben ihm, unfähig wieder ins Land des Vergessens zu versinken. Er hatte die neuen Tränen nicht bemerkt. Mein Kopf ruhte auf der Brust des älteren Bassisten, lauschte seiner gleichmäßigen Atmung und dem regelmäßig schlagenden Herzen. Ich verstand es einfach nicht. In meinem Leben gab es so viel Gutes, doch konnte ich es in meinem Inneren nicht fühlen. Hiroshi hatte wirklich etwas anderes verdient. Wie oft mir dieser Gedanke schon gekommen war wusste ich nicht mehr. Selbst meine Worte wollte der Bassist nicht hören, wenn ich ihn von mir stoßen wollte. Mit mir zu leben war nicht leicht… für keinen. Hideto hatte es gekonnt, hatte mit meiner schwarzen Seele gelebt. Es wusste keiner außer ihm, dass es diesen Teil in mir schon so lange gab. Traumbilder huschten vor meinen geschlossenen Augen vorbei. Zeigten mir, wie hide über mir kniete und ein sanftes Lächeln seine Züge erhellte. Wie er sich im nächsten Moment über mich beugte, um mir einen Kuss zu stehlen. Die Bilder verschwammen und ich krallte meine Finger in die Narben, die von meinem Tattoo überdeckt wurden. Als ich mich meinen Kopf von Heath’s Brust hob, umschlangen mich die starken Arme des Älteren. „Guten Morgen.“ Flüsterte er gegen meine Haare, als er gleichzeitig meine verkrampften Finger von der vernarbten Haut löste. „Hör auf damit.“ Er sprach undeutlich, ein Zeichen dafür dass der Bassist noch nicht wirklich wach war. Hiroshi benötigte immer eine Weile, um richtig munter zu werden. Er zog meine Hand nach oben, nur um im nächsten Moment einen Kuss auf die Handinnenfläche zu hauchen. „Wie spät ist es? Ich glaube ich habe kaum geschlafen.“ Er seufzte und rückte sich ein wenig zurecht, bevor er mich nach oben zog. Ganz so, als würde ich nichts wiegen. „Keine Ahnung. Wir haben hier keine Uhr.“  Ich drehte mich ein wenig und kuschelte mich ganz in seine Arme. Heath seufzte, kurz bevor wir draußen auf dem Gang laute Schritte vernahmen. Wir hörten Shinya laut vor sich hin grummeln und einen gut gelaunten Ryu lachen. Ich öffnete meine Augen und fokussierte die nur angelehnte Tür des Schlafzimmers. „Man könnte meinen Ryu und Shin sind direkt vor dieser Tür hier. Die machen einen Lärm, das ist doch nicht mehr normal!“ hörte ich Heath brummen. Im nächsten Moment hörten wir stumpfes Hämmern und noch mehr Lärm. „Ich glaube sie haben Kiyo geweckt.“ Ich unterdrückte ein leises Lachen. Heath merkte, wie meine Brust bebte und stimmte mit ein. „Schlechte Idee. Wobei man doch meinen müsste, das Ryu ihn mittlerweile gut genug kennt, oder?“ ich nickte leicht und erschrak, als dann auch an unsere Tür geklopft wurde. Heath zog genervt die Decke über unsere Köpfe. „Wenn wir uns tot stellen geht er wieder. Ich bin mir sicher!“ sagte er wie ein Mantra vor sich her, was mich abermals lachen ließ. Hiroshi hielt mir den Mund zu und versuchte mich, Kraft seiner Augen, zum Schweigen zu bringen. Seufzend gab er es eine Weile später auf, als das Hämmern an der Tür immer lauter wurde. „Ryuichi gehört eingesperrt!“ schimpfte Heath und stand auf. Er griff sich seine Hose und verließ dann laut vor sich hin murmelnd den Schlafbereich. Seine Haare glichen einem Vogelnest. Es sah irgendwie total niedlich aus. Bevor er den Raum ganz verlassen hatte, drehte er sich noch einmal um und fixierte mich mit seinen dunklen Augen. „Eigentlich würde ich wollen, dass du da liegen bleibst. Genauso. Nur fürchte ich dein Sänger hat da ein paar Einwände.“ Damit verließ er den Raum. Ich lauschte seinen Schritten, hörte wie er die Tür ein wenig zu schwungvoll öffnete und Ryu mit einem Ausruf des Erstaunens stolperte. „Guten Morgen. Würde es noch ein wenig lauter gehen, Ryuichi-chan?“ Hiroshis Stimme klang gefährlich freundlich. Ich stand auf und zog mir meine Hose über, bevor ich zu dem verärgerten Bassisten lief und mich neben ihm stellte, eine Hand auf seinen Rücken legend. Sofort verstummte Ryu und sein Blick sprach Bände. „Ryuichi, du sollst uns doch nicht immer wecken. Vor allem Kiyo nicht. Du weißt doch wie er ist.“ Ich unterdrückte ein Schmunzeln, da aus unserem Nebenzimmer verstörende Geräusche kamen. Einen kurzen Moment später stolperte J aus dem Zimmer und konnte sich gerade schnell genug nach unten beugen, um der Vase auszuweichen. „Mensch nun komm mal wieder runter, Kiyo!“ schrie Jun und sprang zur Seite als nun auch noch ein Stuhl geflogen kam. „Verdammt! Lass wenigstens die Möbel heil!“ als Antwort hörte man nur ein erneutes Poltern bevor Jun abermals auswich. Shinya zog Ryu aus der Schusslinie, kurz bevor eine Fernbedienung an der Wand zerschellte. „Sag diesem Idioten dass ich ihn umbringe, wenn ich ihn das nächste Mal sehe!!“ Heath pfiff anerkennend und zog mich zur Seite damit J in unser Zimmer stolpern konnte. „Wie hat er es geschafft den Stuhl so passgenau zu werfen?“ wunderte Hiroshi sich. Jun schüttelte wütend den Kopf und ließ sich auf eines der Sofas fallen.   „Mann, kannst du es nicht einmal lassen, Ryu?? Nur einmal??“ fragte er entnervt. Betreten wie ein nasser Hund, kam auch Ryu in mein Hotelzimmer und setzte sich gegenüber von Jun auf einen der Sessel, Shinya nahm den anderen und blickte betreten zu Boden. Ich sah Hiroshi fragend an. „Nein, außer Jun haben wir keinen hereingebeten.“ Antwortete er auf meine unausgesprochene Frage. Aber es war momentan das beste Inoran in Ruhe zu lassen. Ich seufzte. „Das wird teuer werden.“ Heath nickte und zog mich für einen kurzen Augenblick in seine Arme, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Auf dem Gang krachte es weiter. Leicht erschrocken erstarrte ich in den Armen meines Freundes. Bis jetzt hatte er mich noch nie so öffentlich in seine Arme gezogen. „Hiroshi…“ flüsterte ich. Mein Blick wanderte zu Ryu und Shinya. Doch die beiden waren zu sehr mit sich beschäftigt, als das sie es bemerkt hätten. Jun hingegen beobachtete uns sehr genau. An seinem Blick sah ich die Erleichterung und auch den Frust über Ryu’s Talent Inoran zu früh zu wecken. Ich löste mich aus den armen des älteren Bassisten, nicht ohne dass er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte. Meine Wangen glühten. Hiroshi seufzte hörbar, sodass alle Blicke auf ihm lagen. „Also, was machen wir mit eurem verrückt gewordenen Welpen da drüben?“ als wäre es Antwort genug knallte es Ohren betäubend laut im Zimmer nebenan. Jun fluchte und war in zwei Sekunden an der Tür. Bevor er das Zimmer wieder verließ funkelte er Ryu noch kurz an. „Dafür habe ich was gut bei dir!“ und damit war er verschwunden. Angespannt lauschten wir eine Weile der Randale nebenan. Keiner meiner Freunde sagte ein Wort. Als schlussendlich Ruhe einkehrte, atmete Ryu erleichtert aus. „Er hat es geschafft, oder?“ fragte er vorsichtig. Ich zuckte nur mit den Schultern. Meine Augen folgten Hiroshis eleganten Bewegungen, als er zum Telefon ging und uns allen das Frühstück nach oben orderte. Unsere Blicke trafen sich und er lächelte leicht. „Yu du solltest dir vielleicht was anziehen. Das nächste Konzert ist bald. Nicht das du krank wirst.“ Meinte Shinya und erst da wurde mir bewusst das ich nur halb bekleidet, ebenso wie Hiroshi, hier dastand. Was mussten wir für ein Bild abgeben? Heath legte den Hörer auf und setzte sich auf das freie Sofa. „Ich stimme Shinya zu. Es geht nicht das du jetzt krank wirst.“ Ryu lehnte sich zurück und lauschte ein wenig zu angespannt auf die Geräusche im Nebenzimmer. Auch Heath lauschte einen Moment und grinste dann. „Die Zwei brauchen kein Frühstück. Bleibt mehr für dich Shinya.“ Jetzt lachte er als er die Augen des Drummers aufleuchten sah. „Sag mal Heath, warst du nicht mit den Aufnahmen für das neue Album beschäftigt?“ fragte Ryu nun und sah den Bassisten verwundert an. Manchmal aber wirklich nur manchmal war Ryuichi total neben der Spur. Aber das machte vielleicht auch seinen Charme aus. Ich verschwand im Schlafzimmer und kam wenig später mir Hiroshis Shirt zurück. Ryu und Hiroshi waren in einem Gespräch vertieft, während Shin dem Zimmerservice die Tür öffnete. Ich warf ihm sein Shirt zu, doch er legte es nur zur Seite. „Ich war bis gestern auch im Studio, aber Yoshiki hat mich rausgeschmissen. Ich war einfach mal zu unkonzentriert.“ Er zuckte mit den Schultern. Ich wanderte durch die Suite, während Shinya unser Essen auf dem Esstisch arrangierte. Als ich zum fünften Mal an Hiroshi vorbeilief zog dieser mich zu sich auf die Couch. „Du machst mich nervös, Yu.“ Anstatt mich loszulassen hielt er meine Hand weiter fest. Ryuichi zog die Augenbrauen nach oben, schwieg aber. Tief in Gedanken versunken fragte ich mich, wann Ryu und Shin uns darauf ansprechen würden. Schließlich konnten wir die vielen Male wo Hiroshi plötzlich dastand, während unserer Konzerte, bei Proben, Meetings oder gar bei Presseveranstaltungen nicht mehr damit rechtfertigen das Jun ihn eingeladen hatte. Diese Ausrede zählte schon lange nicht mehr. Sie war nicht überzeugend. „Kommt frühstücken, sonst wird der Reis kalt!“ erklang Shinyas Stimme. Wir setzten uns mit an den Tisch und Shinya strahlte über die reichliche Auswahl. „Itadakimasu!“ rief er und wir taten es ihm nach. Richtigen Hunger verspürte ich nicht, wusste aber dass Hiroshi es mir vorhalten würde wenn ich das Essen nicht anrührte. Ich war erstaunt wie gut es war. „Es ist lecker.“ Meinte auch Ryuichi verwundert. Das letzte Mal als wir in diesem Hotel abgestiegen waren, war es die Hölle gewesen. Die Mahlzeiten waren unerträglich gewesen. Das Ticken der Uhr und das rhythmische Pochen aus dem Nebenzimmer waren die einzigen Geräusche während der nächsten Minuten. Shinya legte seine Hashi zur Seite und sah ein wenig entgeistert in Richtung des Nachbarzimmers.  „Was…“ doch er sprach nicht weiter. Heath lachte und schüttelte dann leicht den Kopf. „Ryu und du, ihr seid ich glaube die einzigen die es nicht mitbekommen. Und das, wo ihr so eng aufeinander hockt. Oder wollt ihr es einfach nicht sehen?“ Ich trat gegen das Schienbein von Hiroshi, doch er zeigte nicht eine Reaktion. Kurz darauf verschwand das Klopfen und wir hörten nur noch die Uhr ticken. „Du meinst… Jun und Kiyo?“ fragte Ryu und Hiroshi nickte. „Ihr kennt die beiden doch ganz genau. Es müsste euch doch auffallen. Auch wenn Kiyonobu noch so sehr versucht das Ganze zu verheimlichen, müsstet ihr es sehen. Achtet einfach mal darauf.“ Gelinde gesagt war ich ein wenig erschrocken darüber, dass Hiroshi es Ryu und Shin einfach so erzählte. Auch wenn ich mich immer gefragt habe warum sie es nicht sahen. Ich legte meine Hashi beiseite und schenkte mir ein wenig des Grünen Tees nach. Shinya und Ryu schwiegen derweil. Wir blickten alle zur Tür als sie ein paar Augenblicke später aufging und ein gut gelaunter Kiyo die Suite betrat, dicht gefolgt von einem leicht erschöpft wirkenden Jun. „Guten Morgen!“ flötete Inoran förmlich, was mich zum Lachen brachte. Heath stimmte mit ein, als Jun sich auf den letzten freien Stuhl fallen ließ und irritiert seine Hashi betrachtete. Ganz so als müsste er überlegen wie er diese benutzen musste. Ryuichi betrachtete Inoran mit Vorsicht, wollte der Gitarrist ihn doch noch vor einer Stunde umbringen. „Scheint so als kommst du noch mal davon Ryuichi.“ Meinte Shinya und sah enttäuscht zu wie Inoran den letzten Reis zwischen sich und Jun aufteilte. Ich schon ihm mein fast unberührtes Schälchen hin, den Blick Hiroshis ausweichend. „Da fällt mir etwas ein. Jun hat gestern Abend den Hotelangestellten ein kleines Fotoshooting versprochen. Mit euch allen.“ sagte Hiroshi. Nicht nur mein Gesichtsausdruck gefror zu Eis in diesem Moment. Auch Inoran, der bis eben fröhlich vor sich hin summend gefrühstückt hatte, sah mehr als nur ein wenig entgeistert aus. „Du hast was gemacht?“ J hob beschwichtigend die Hände und warf Hiroshi böse Blicke zu. „Danke auch!“ meinte er leicht angesäuert zu dem anderen Bassisten. Heath lächelte. „Ich wollte dich doch nur an dein Versprechen der weiblichen Hotelbevölkerung gegenüber erinnern. Sie waren so begeistert von dieser Idee.“ Ich schüttelte den Kopf.  „Sie hätten mich sonst nicht gehen lassen.“ versuchte sich der jüngere Bassist zu rechtfertigen. Ich ergab mich in mein Schicksal und versank in meinen Gedanken, während die anderen sich über Jun aufregten. Hiroshi verstummte und blickte mich besorgt an. Es war nicht wie gestern Abend, aber anscheinend sah er es mir trotzdem an. „Wenn ihr mit dem Shooting fertig seid, könnt ihr die nächsten paar Tage machen was ihr wollt.  Wir haben bis zum nächsten Konzert ein paar Tage frei.“ Meinte Jun nun, ungerührt von den Seitenhieben die Ryuichi und Inoran austeilten. Heath ergriff meine Hand, drückte sie leicht. „Wie wäre es wenn du mit ins Studio kommst und ein paar Aufnahmen einspielst?“ fragte er mich. Kiyo hatte Hiroshis frage gehört und hielt es für eine gute Idee. „Du kannst doch mit freien Tagen nichts anfangen Yuune. Fahr ruhig mit Hiro mit.“ Meinte der Gitarrist und sah mich einen kurzen Moment an, bevor er erneut anfing sich über Jun’s Charakterfehler aufzuregen. Jun zog verärgert die Augenbrauen zusammen und brummte, ehe er Kiyo’s Kopf festhielt und ihn mit einem Kuss zum Schweigen brachte.  Shinya und Ryu hielten überrascht die Luft an. Es war halt doch eine ganz andere Sache etwas zu sehen, anstatt es von anderen zu hören oder es nur zu ahnen. „Jetzt ist Inoran ruhig.“ Stellte Hiroshi erheitert fest und drückte leicht meine Hand. Ich hatte ihm noch nicht geantwortet, doch er kannte mich. Manchmal war es der Klang meiner Gitarre der mich ablenkte und den ich brauchte. Doch manchmal war genau das der Grund meines seelischen Unterganges, da die Klänge eben dieses Instrumentes mein Verderben und Seelenheil gleichermaßen war. Der Sound meiner Gitarre erinnerte mich an hide. Er war in jeder Saite meiner Instrumente verankert. Traurig von meinen Gedanken versuchte ich Heath anzulächeln. „Ich glaube Yoshiki freut sich wenn wir ihm ein paar Aufnahmen liefern.“ Meinte ich. Hiroshi nickte „Das glaube ich auch. Er war gestern nicht sehr glücklich als ich gegangen bin.“ seine Hand schloss sich nur noch stärker um meine. Es war ein stummes Versprechen, was er mir bereits tausendmal gegeben hatte. Ein lautes klatschen sorgte dafür, dass wir erschrocken zusammen zuckten. Ich blickte zur Quelle des Lärms und sah einen vor Wut förmlich überschäumenden Inoran. Jun seufzte resigniert, während er sich die rot glühende Wange rieb. „Was! Habe! Ich! Dir! Gesagt!?“ Inoran zischte die Worte regelrecht. Doch Jun grinste nur. „Schneller-Arschloch-Härter, waren ich glaube deine Worte. Aber ich bin mir nicht mehr sicher über das „Arschloch“. Es könnte auch ein „Ich liebe dich, du Idiot.“ gewesen sein.“ Er wich Inorans nächsten Schlag gekonnt aus. Ich schüttelte den Kopf. „Hört endlich auf! Ihr benehmt euch wie zwei Kleinkinder. Und Ryu mache deinen Mund zu. J und Kiyo tun das häufiger. Sogar vor deinen Augen und du bekommst es nicht mit!“ Mit diesen Worten stand ich auf, um mich im Schlafzimmer zurechtzumachen. Heath’s lachen folgte mir und wärmte ein Stück meines Herzens. Kapitel 13: Nagoya ------------------ Die Stimmen der Angestellten überschlugen sich als wir geschlossen aus dem Fahrstuhl traten. In kaum mehr als einer Minute war der komplette Eingangsbereich mit Menschen gefüllt, die aus allen Ecken zu strömen schienen. Hiroshi war bereits einige Minuten vor uns nach unten gefahren, da er sich vor unserer Fahrt noch Zigaretten kaufen wollte und hatte dabei bereits meine Tasche mitgenommen. Ich fand es nicht gut, dass er so viel rauchte, aber einen Vorwurf konnte ich ihm auch nicht machen.  Ich seufzte innerlich und war glücklich über meine Sonnenbrille. So konnte ich nach Heath Ausschau halten ohne dass es auffiel.  Lächelnd redete ich mit den Frauen, die mich mit ihren Blicken förmlich in den Himmel hoben. Der Hotelmanager eilte durch die Masse seiner Angestellten und blieb direkt vor uns stehen. Unter tausend Entschuldigungen für die Unannehmlichkeiten die wir durch sein Personal hatten bat er uns nun mit allen für das Photo zu posieren. „Machen sie sich keine Sorgen. Es ist uns eine Ehre, ein kleines Erinnerungsfoto zu machen.“ Meinte Ryuichi lächelnd und wir nickten zustimmend.  Wo war er? Zigaretten zu holen konnte doch keine Ewigkeit dauern. Mein Herz begann zu rasen. Warum hatte ich auf einmal ein so schreckliches Gefühl? Ich zuckte zusammen und sah verstört zur Seite als Jun mich am Arm berührte. Er hob fragend die Augenbrauen, doch ich schüttelte nur den Kopf. Jun zog mich ein wenig zu schnell mit sich, sodass ich taumelte und gegen ihn stieß. Verwundert richtete ich mich auf. „Er lehnt da hinten an der Wand.“ Flüsterte J mir zu, klopfte mir auf den Rücken und lachte.  Die Frauen kicherten, weil sie dachten, dass Jun über meine Ungeschicklichkeit lachte. Wir stellten uns zwischen die wartenden Fans und der Manager knipste fröhlich, mit jedem der ihm hingehaltenem Handys, Fotos.   Endlich erfasste ich Heath. Er stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt, eine Sonnenbrille versteckte seine Augen.  Er lächelte mir zu, zog danach sein Telefon aus der Tasche und starrte mit gerunzelter Stirn auf das Display, nahm offensichtlich ein Gespräch entgegen. Ich konnte nicht verstehen was er sagte, seine Lippenbewegungen waren in dem diffusen Licht nicht gut zu erkennen. Nur ab und zu sah ich ein Lächeln welches er mir schenkte.   „Vielen Dank!“ der Hotelmanager stand direkt vor mir, verneigte sich mehrmals mit einem aufrichtigen Lächeln. „Kein Problem.“ Antwortete ich. „Es tut uns leid, dass wir uns jetzt verabschieden müssen. Die Termine rufen.“ Jun wickelte mit diesem Satz alle um den kleinen Finger und ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf, löste mich aus der Menge an noch immer fröhlich vor sich hin plappernden Frauen und ging auf den Ausgang zu. Ich sah das Heath sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte. Wir trafen vor dem Hotel aufeinander, wo bereits ein Page Heaths Motorrad vorgefahren hatte.  „Den ganzen Weg auf deiner Maschine?“ fragte ich und zog eine Augenbraue nach oben. Heath lächelte mich an. „Was glaubst du denn?“ hinter uns hörte ich ein theatralisches seufzen und drehte mich in Richtung des klagenden Lautes. Jun starrte an uns vorbei. „Willst du eine Runde fahren, bevor wir los müssen?“ fragte Heath den anderen Bassisten der erneut in wehmütiges Klagen ausbrach. Er schien seine eigene Maschine zu vermissen. Inoran stand dicht neben ihm und trat ein wenig zu heftig auf seinen Fuß. „Autsch. Kiyonobu das wäre auch nicht nötig gewesen! Nein, Heath. Das nächste Mal vielleicht. Seht zu das ihr los kommt.“ Inoran ging nicht weiter auf Jun ein, sah stattdessen mir lange ins Gesicht.  Zum jetzigen Zeitpunkt war ich mir jedoch sicher, dass der Gitarrist nichts sehen würde, was ihn Sorgen machen könnte. „Versuch abzuschalten, Yuune.“ Ich nickte und wandte mich zu Hiroshi der bereits auf sein Motorrad gestiegen war. Wir würden also wirklich die komplette Strecke nach Tokyo darauf fahren. „Dein Manager bringt unser Gepäck nach. Auch ein paar deiner Instrumente.“ Seine Stimme klang gedämpft durch den Helm. „Wann hast du mit ihm gesprochen?“ fragte ich und stieg hinter ihm auf, nachdem ich mir meinen Helm aufgesetzt hatte. „Ich traf ihn als ich nach unten gefahren bin. Er war einverstanden. Kennt er doch Yoshikis Wahnsinn.“ Hiroshi hatte das Visier nach oben geklappt und ich sah sein schelmisches Grinsen. Er hatte doch wirklich Yoshiki vorgeschoben, um seine Anwesenheit hier zu erklären. Ich schüttelte den Kopf. Wobei man es Yoshiki durchaus zutrauen konnte einen seiner Bandkollegen loszuschicken. Nur damit er in seinen Aufnahmen vorankam. „Ich sollte vielleicht irgendwann mit meinem Manager reden. Er ist viel zu leichtgläubig. Am Ende lässt er noch irgendeinen dahergelaufenen Fan in mein Zimmer, nur weil dieser behauptet Yoshiki hätte ihn geschickt.“ Ich hörte Shinya lachen und konnte mir selbst ein kleines Lächeln nicht verbieten, nachdem ich Heaths Gesicht gesehen hatte.  „Ich bin kein dahergelaufener Fan, der sich in dein Zimmer schleichen will.  Aber das klären wir später. Halt dich fest.“ Damit klappte er sein Visier nach unten und startete den Motor seiner Maschine. Ich hatte gerade noch Zeit mein eigenes Visier nach unten zu schieben und mich an Hiroshi festzuhalten, als dieser auch schon losfuhr und die anderen verwundert zurück lies. Er hätte wenigstens noch warten können bis wir uns verabschiedet haben, dachte ich bei mir. Kurz darauf nahm mich der Fahrtwind gefangen. Ich verstand was Jun und Hiroshi am Motorrad fahren so liebten.  Es war ein Gefühl der Freiheit. Ich umfasste den Bassisten mit beiden Händen, mein Kopf ruhte an seinem schmalen Rücken. Wir hielten an einer roten Ampel, Heath legte kurz seine Hand auf meine, ehe er wieder auf den Verkehr achtete. Es dauerte eine gute halbe Stunde bevor wir die letzten Häuser hinter uns gelassen hatten und Heath nun alles aus seiner Maschine heraus holte was möglich war. Ich hätte die Zeit gerne genutzt, um mich mit ihm zu unterhalten, anstatt still hinter ihm zu sitzen. Zweimal hatte er den Versuch gestartet mit mir zu reden und beide Male hatte er selbst das Gespräch auf später verschoben. Und auch jetzt war mir klar dass dieses Gespräch noch warten müsste, denn wir konnten nicht im Beisein von Yoshiki und dem Staff reden.  Es gab viel zu sagen. Themen die nicht für fremde…außenstehende Ohren bestimmt waren. Wörter die gesagt werden mussten und die schlussendlich doch rein gar nichts an unseren momentanen Zustand ändern würden. Ein Gespräch, das wusste ich aus Erfahrung, half mir nicht im Geringsten aus dieser Spirale heraus. Ich seufzte, verdeckt durch den Lärm des vorbeirauschenden Windes.  Warum hatten Jun und Kiyo mich damals gerettet? Es wäre für uns alle einfacher gewesen, hätten sie mich gehen lassen. Der Gedanke zu gehen war seltsam schmerzlich und tröstlich zu gleich. Schmerzen bereitete er mir, weil ich die Personen die mich liebten alleine lassen würde. Luna würde es am schlimmsten treffen. Denn obwohl wir uns zu selten sahen, standen wir uns extrem nah. Sie war schon immer ein Papakind gewesen. Wie würde Hiroshi meinen Verlust aufnehmen? Würde er daran zerbrechen, so wie ich zerbrochen bin? Gäbe es eine Person die ihn auffangen könnte? Ja, wenn eine solche Person existierte würde sie ihn halten. Dieser Gedanke half mir ein wenig. Ich musste doch nur genau beobachten, wer sich um Heath bemühte. Müsste denjenigen ermutigen sich dem Bassisten zu nähern. Dann könnte ich gehen. Gehen in eine Welt in der hide auf mich wartet. Gemeinsam könnten wir dann über Hiroshis Glück wachen. Hideto würde meine Eifersucht auf diese andere Person lindern. Dass allein der Gedanke an eine weitere Person in Heaths Leben mich unendlich eifersüchtig machte zeigte mir, dass ich wirklich Gefühle für den Älteren hatte.  Nein, ich verstand es nicht falsch. Ich hatte Hiroshi schon immer gemocht. Er hatte sich wirklich in mein Herz geschlichen. Nur verstand ich meine eigene Seele nicht. Ich wollte noch immer fliehen. Fliehen, um in die Welt zu gelangen in der mein geliebter Engel auf mich warten würde.  Die unendlichen Rinnsale aus Tränen die sich einen Weg über mein Gesicht bahnten, konnte ich nicht auslöschen. Hiro würde die Spuren sehen. Spätestens wenn wir in Tokyo angekommen wären. Ich wollte sie ihm nicht zeigen, wollte ihn nicht sehen lassen das ich erneut meiner Seelenqual verfallen war. Mir fehlte die Stärke ihn von mir zu stoßen. Ich hatte es versucht. Hatte aufgehört zu zählen wie oft ich ihn von der Klippe stieß die mein Untergang gewesen wäre. Er hatte mich jedes einzelne Mal an sich gezogen und mir seine Liebe beteuert. Warum nur sah er dabei so unendlich traurig aus?  Mich führte die zarte und doch so unendlich feste Berührung des Bassisten zurück aus dem dichten Gewirr aus Gedanken die mich wie eine dunkle Wolke umgaben. Ich hatte nicht mitbekommen das er angehalten hatte. Verwirrt blickte ich mich um, erkannte zu meiner rechten das Meer. „Wo sind wir?“ flüsterte ich, kam mir dieser Ort doch wage bekannt vor. Doch je mehr ich mich zu erinnern versuchte, desto verschleierter wurden meine Erinnerungen. Heath setzte seinen Helm ab, umschloss dann wieder meine Hände mit seiner freien und blickte auf das weite glitzernde Meer. „Nagoya…“ antwortete mir der Bassist ebenso leise wie ich gefragt hatte.  Ich spürte wie sich meine Augen vor Angst weiteten und mein Herz seinen Dienst für wenige Momente verweigerte.  „Was wollen wir hier, Hiro?“ meine Stimme zitterte, prallten tausende Erinnerungen auf mich ein. Hatte es doch eine Zeit gegeben in der ich hier gelebt hatte. Zusammen mit hide. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)