Glimpse into the Soul von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 2: Drive to Kobe ------------------------ Ich hörte die Schritte meiner Freunde, wie sie lachend in unsere Richtung kamen. Es fiel halt doch auf wenn zwei von uns verschwanden. Ruckartig richtete ich mich auf, wischte die Tränenspuren von meinem Gesicht und sah meinen Freund lächelnd an. „Jun, morgen ist wirklich wieder alles in Ordnung.“ Ich flüsterte, zu mehr fühlte ich mich nicht stark genug. Ich hatte Jun nie erzählt warum es damals so gekommen ist, dennoch glaube ich das er sich die Zusammenhänge denken konnte. Schließlich waren die Photos, auf denen wir zusammen lachten, deutlich Hinweise gewesen. Und du hattest sie gesehen, als du mich aus meinem eigenen Blut gehoben hattest, mich panisch gebeten hast bei Dir zu bleiben. Jetzt schüttelte Jun nur den Kopf und flüsterte ebenso, damit der Rest uns nicht hörte. „Du weißt, dass du mich anlügst. Morgen wird es noch schlimmer sein. Wir fahren nach Kobe. Bis zum Konzert sind es noch ein paar Tage. ….Lass ihn zu Dir kommen. Es wird Dir helfen“ mit tränennassen Augen, schüttelte ich erneut den Kopf. Ich wollte ihn nicht noch mehr verletzen als ich es schon tat. Meine Liebe war stetig gewachsen und konnte ihn mittlerweile ganz umhüllen, doch das tiefe Loch was hide hinterlassen hat ist noch heute zwölf Jahre nach seinem Tod da. Und leider lasse ich es ihn spüren. Er weiß um meine endlose Liebe zu hide. Er selbst nannte ihn meinen Seelengefährten. Deshalb möchte ich nicht, dass er mich so sieht. Es würde ihn schmerzen. Und doch wusste ich, als mein Blick nun erneut zu Jun glitt, dass dieser ihn informieren würde. Die Stimmen von Ryu, Shinya und Inoran waren nun ganz nah. Ich konnte es ihm nicht mehr sagen, dass er meine kleine Nachtigall nicht anrufen sollte, da die anderen uns erreichten. Seufzend starrte ich auf den schwarzen Koffer. „Was hast du da eigentlich?“ fragte J mich. Liebevoll strich ich über die glatte Oberfläche. „hide hat sie mir damals geschenkt. Er hatte meine ausversehen zerbrochen bei dem Versuch zu spielen.“ Sagte ich und öffnete den Deckel. In dunkelrotes Samt gebettet, lag eine weiße Violine. Ich bevorzuge normalerweise meine E-Violine, doch diese hier war etwas Besonderes. Er hatte sich damals tausendmal entschuldigt und sie mir mit tränennassen Augen übereicht. So wertvoll war sie für mich nicht gewesen, doch du sagtest das sie zu mir gehört. Wie die Luft zum atmen. Dass du sehen wolltest wie ich auf ihr spiele und ihr klagende wie liebende Laute entlocke. Also nahm ich sie als Geschenk an und spielte fortlaufend nur noch für hide auf dieser Violine. Nach seinem Tod konnte ich es nicht mehr. Ich ließ sie verstummen, nahm diese Violine jedoch überall mit hin…..stimmte sie……..und ließ sie danach wieder schweigen. Nur aus diesem Bedürfnis heraus hatte ich sie erst ergriffen. „Was seid ihr hier ganz allein?“ fragte lachend Inoran. Er ließ sich auf eines der Sofas fallen und wartete gespannt auf die Antwort. Auch Shinya und Ryuichi hatten sich auf das letzte noch freie Sofa gesetzt und sahen uns fragend an. „Wonach sieht es denn für Euch aus?“ fragte Jun lachend. Inoran verzog die Lippen in gespieltem entsetzen. „ Gehst du mir fremd?“ J lachte und schüttelte den Kopf. „Mit Yu? Nein das würde ich nie wagen! Hast du eine Ahnung wie fordernd er ist?“ Ryu und Shin brachen in schallendes Gelächter aus. Ich konnte nur schwach lächeln, ergriff die Violine und hob sie sanft aus ihrem Bett. Jun hatte aufgehört zu lachen und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Leicht schüttelte ich den Kopf und überprüfte die Emotionen dieser weißen Schönheit. Als ich mir ihrer Gefühle bewusst war, lies ich sie erklingen. Es geschah wie in Trance, denn eigentlich wollte ich sie nie wieder singen lassen. Vielleicht würde dies das letzte Mal sein das sie ein Lied singt. Unter meinen geschlossenen Augenliedern quollen einzelne Tränen hervor. Sie bahnten sich einen Weg entlang meiner Wange und fielen leise, wie um den Verlust zu betrauern, auf das glänzende weiß der Violine. Die Stimmen meiner Freunde waren verstummt und sie lauschten leise, verwundert der Melodie. Ich selbst war mir ihrer Gegenwart nicht mehr bewusst. Sah hinter geschlossenen Augen hide vor mir, wie er in meinem Bett lag und den sanften Klang der Violine verfolgte. Es war damals zu einem Ritual von uns geworden, das ich ihm etwas vorspielte. Jegliches Zeitgefühl war mir abhanden gekommen, weswegen ich auch nicht bemerkt hatte, wie Jun sich wegen des Anrufes davongeschlichen hatte. Doch sah ich es in seinen Augen, als ich die meinen geöffnet hatte. Er stand im Gang zu unseren Kojen und lächelte nur entschuldigend. Seufzend legte ich die Violine zurück, schloss den kleinen Koffer in der sie ruhte und sah meine Freunde an. Sie alle hatten tränennasse Augen, Shinya lag sogar in Ryu‘s Armen und weinte still vor sich hin. Jun nahm Inoran kurz in seine Arme, ehe er mich an sich zog. Leise flüsterte er mir ins Ohr, sodass die Anderen es nicht hören konnten. „Er ist bereits in Kobe, hatte bereits den ganzen Tag ein seltsames Gefühl. Bis Tokyo hätte er es nicht mehr rechtzeitig bis zu unserem Aufbruch geschafft.“ Ich blinzelte die Tränen aus meinen Augen, wollte eigentlich nur noch aus der Enge die dieser Bus bedeutete fliehen. Mir war es nicht möglich Jun etwas zu verheimlichen und er konnte meine Last nicht allein halten. „Leg dich hin. In ein paar Stunden werden wir da sein. Ich pass derweil auf unsere Kinder hier auf.“ Sagte er lächelnd als er mich wieder losgelassen hatte. Schwach nickte ich, wusste ich doch keine andere Wahl zu haben. Denn den Fragen von Ryu und meinen anderen Freunden würde ich nicht standhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)