In the year 4545 von Akio21 ================================================================================ Kapitel 43: Ein Bad mit Wasser ------------------------------ Naruto rannte vor mir her. Klar, der kannte sich aus. „Hier ist es,“ rief er gleich darauf so laut und fröhlich, als habe er einen Schatz entdeckt. Ich seufzte und folgte der Richtung, aus der seine Stimme kam. Immerhin schien er jetzt wieder ganz der Alte zu sein und nicht mehr so schrecklich peinlich. Ja, sein Verhalten war mir wirklich peinlich gewesen. Ich hatte ihm damals, als er sich an mich kuschelte, doch erklärt, wie das mit dem Sex funktionierte. Das man dafür nicht den ganzen Körper benutzte, wie er es tat. Das man nur, nun ja, das man nur die Regionen zusammen führen musste, wo die Geschlechtsorgane waren. Aber Naruto hatte nur gemeint, seine Kuschelei wäre keine sexuelle Berührung gewesen. Überhaupt – hatte er etwa schon Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt? Als er noch ein Mensch war. Schließlich war er sicher mit vielen Leuten zusammen gekommen. Und die Menschen aus dieser Gegend brachten ihre Babys nicht mal in eine Aufzuchtstation. Vielleicht lief das hier ja ganz anders. Das soziale Verhalten allgemein war ebenfalls anders. Die hatten sogar Gärten und Friedhöfe. „Sasuke?“ „Hm?“ „Wo gehst du denn hin? Hier ist das Bad.“ „Oh. Tut mir leid.“ Ich war tatsächlich an ihm vorbei gelaufen. „Ich war in Gedanken.“ „Siehst du, du grübelst immer noch. Das bringt doch nichts, also warum tust du es dann?“ „Das geht dich nichts an. Dann lass mal sehen.“ Ich ging in den Raum in dem das Bad untergebracht war. Und es verschlug mir erst mal die Sprache. Hier war das Bad nicht untergebracht, der komplette Raum war das Bad. In meiner alten Dusche war am Boden ein Kunststoffgerüst angebracht. Der weiße und feine Sand, mit dem man sich duschte, fiel durch das Gitter auf ein Laufband und wurde sofort wegtransportiert um ihn von Hautschuppen und anderen Dingen wieder zu reinigen. Aber hier – im Boden war eine Art viereckige Grube eingelassen, die man über eine breite Treppe erreichen konnte. Sie war braun und sah so ähnlich aus, wie das Gitter bei mir im Bad. Kunststoff. Nur – die Wände waren beschlagen. Kondenswasser sammelte sich und lief langsam auf den Boden dieses – ähm – Dingsda. „Tolle Badewanne, oder? Wir können hier zusammen baden. Mal checken, ob es auch Warmwasser gibt?!“ „Au...Augenblick mal. Was ist das hier???“ „Das Bad. Alles in Ordnung Sasuke?“ „Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. „Hier ist gar nichts in Ordnung, wollen die uns umbringen?“ „Oh, schade. Kaltes Wasser. Dann müssen wir es wohl aufkochen.“ Naruto hatte inzwischen ein Metallrohr erreicht und es berührt, woraufhin Wasser aus diesem Rohr floss und in die Kunststoffwanne plätscherte. „Weg da, Naruto.“ Ich rannte auf ihn zu und packte seinen Arm. „Das ist gefährlich. Dieses Wasser ist radioaktiv verseucht, wir müssen ganz schnell die Wohnung verlassen, sonst werden wir verstrahlt.“ „Hm. Du hast recht.“ Naruto sah mich an, als sei ihm etwas eingefallen. „Das Wasser weiter oben ist verseucht. Aber das hier kommt von tiefer. War gar nicht so leicht, daran zu kommen.“ „Von tiefer?“ „Von viel tiefer.“ „Ich verstehe nicht, sollten wir nicht besser die Beine in die Hand nehmen und rennen?“ „Wir haben tiefer gegraben als ihr und sind auf klares und reines Wasser gestoßen,“ hörte ich plötzlich eine unbekannte Stimme und fuhr herum. „Iruka,“ jubelte Naruto los, rannte zu dem Fremden und warf sich ihm an den Hals. „Sag nicht, du bist unser Kontaktmann?“ Der mit Iruka betitelte lächelte Naruto sanft an und legte seinen Arm um ihn. Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Anscheinend kannten sich alle hier. Erst Jiraya, jetzt der da. „Wie sind Sie hier rein gekommen?“ herrschte ich ihn an, während ich versuchte, das Wasser anzuhalten. Wie Naruto zuvor berührte ich das Metallrohr, aber nichts passierte. „Mit dem Ersatzschlüssel. Sasori meinte, bei mir sei er am Besten aufgehoben. Das Wasser wird weiterlaufen, bis die Wanne zur Hälfte gefüllt ist. Den Rest muss man, wie Naruto schon sagte, erst erhitzen, aber...,“ er sah wieder Naruto an, „ ...das geht automatisch mit einem Programm.“ Ich ließ das Rohr los und betrachtete meinen neuen Feind. Urplötzlich umschlang er Naruto und Tränen kullerten ihm aus den Augen. Was war hier denn los? Mir war das wohl schon mal im Schlaf passiert, was peinlich genug war, aber...so offen und vor einem Fremden? „Was haben sie dir nur angetan, mein Schatz? Was hast du nur alles durchleiden müssen und ich konnte nicht für dich da sein, es tut mir ja so leid.“ Der Mann drückte Naruto eng an sich. Allein schon der Anblick war peinlich. Und obendrein weinte er. Ohne Hemmungen. Ganz zu schweigen von seinen Worten. Moment mal – war das Narutos – Lebenspartner? Ich schluckte schwer. Es konnte nicht anders sein. Was ich sah und hörte sprach für sich. Und jetzt? Ich kam mir überflüssig vor und suchte mit den Augen nach einem zweiten Ausgang. Aber es gab nur einen und der wurde von den beiden da blockiert, die überhaupt keine Probleme damit hatten, ihre Gefühle füreinander so offen zu zeigen, noch dazu vor einem Anderen. Und warum, verdammt nochmal, tat mein Herz so weh? Weshalb hatte ich diese seltsamen und schmerzhaften Stiche? Das Herz war nur ein Muskel, der unser Blut durch den Körper transportierte. Nichts weiter. Ein Muskel, wie jeder andere auch, es hatte keine Gefühle. Gefühle waren Illusionen, die unser Gehirn erzeugte, um das Überleben unserer Art zu gewährleisten. Dennoch griff ich mir unbewusst an die Brust. Und Narutos fröhliches Lachen machte die Sache auch nicht besser. Nach einer Ewigkeit schafften es die beiden endlich sich voneinander zu lösen. Eng umschlungen kamen sie auf mich zu, während ich meinen Blick stur auf das Wasser gerichtet hielt, aber aus den Augenwinkeln konnte ich es dennoch erkennen. Und nicht mal der ungewohnte Anblick dieses Wassers lenkte mich davon ab. Ich hob den Kopf und sah ihnen entgegen. Dieser Iruka wischte sich immer noch die Tränen vom Gesicht, als er mit Naruto im Arm auf mich zukam. „Ihr wollt sicher erst mal baden,“ fing er an um dann gleich wieder Naruto an sich zu drücken und mit jammernder Stimme zu klagen, „nicht mal vernünftig baden konntest du in dieser asozialen Gegend.“ Asoziale Gegend? Genau hier waren die Randgebiete und genau hier lebte auch das asoziale Volk. Ich räusperte mich. „Nein, ähm, so ist es nicht. Naruto war bei mir. Er hatte alles was er brauchte.“ Der braunhaarige Mann reagierte nicht. „Ich habe Arbeit. Eine Wohnung. Und ich habe Naruto gekauft und ihn gut behandelt, also – kein Grund zum Heulen.“ Offenbar hatte ich etwas Falsches gesagt, denn mir wurde ein zorniger Blick zugeworfen. Vielleicht dachte der... „Und ich habe Naruto auf die Schule geschickt, bin mit ihm ein wenig herumgereist. Also, was ich damit sagen will ist, das ich ihn nicht...“ „Sind Sie ein Perverser? Haben Sie Naruto gegen seinen Willen missbraucht?“ Die Stimme klang nicht nur kalt, sondern auch drohend. „Nein,“ ich hob abwehrend beide Hände. „Das ist eine Unterstellung. Ich habe ihn nicht gegen seinen Willen – Mist – ich habe ihm gar nichts getan. Weder mit noch gegen.“ „Das stimmt, Iruka. Sasuke hat mich nicht so übel behandelt.“ Iruka sah wieder Naruto an und seine braunen Rehaugen bekamen wieder diesen seltsam sanften und zärtlichen Ausdruck. Ich fühlte mich mal wieder wie in einem Albtraum. Nicht genug, das ich hier als Versuchskaninchen herhalten sollte, nun wurde ich auch noch mit Unterstellungen bombardiert. Obendrein – war das da – unser Kontaktmann, Narutos Gefährte. Und als wäre das noch immer nicht genug... „Augenblick mal. Was heißt hier „nicht so übel“? Du wolltest eine Aufgabe, die habe ich dir gegeben, du wolltest raus, also bin ich mit dir raus. Du wolltest wissen, wer dich ermordet hat, also hab ich mich als Arzt ausgegeben, mich damit strafbar gemacht und...“ „Schämen sollten Sie sich,“ wurde ich scharf von Iruka unterbrochen. „Sie wissen doch, wer Naruto das angetan hat. Und soweit ich informiert bin, wissen Sie auch, was dieser Mann für Naruto gewesen ist.“ Ich schämte mich tatsächlich. „Ja. Hm, er war ein guter Freund, nicht wahr? Auch der Freund von Narutos Eltern.“ „Er war viel mehr als das. Er war wie ein Vater für Naruto. Ein Lehrer.“ „Ähm, tut mir leid. Ich gebe zu, ich habe mich hinreißen lassen. Ich hätte nicht in Narutos Gegenwart so reden sollen.“ „Ihr solltet beide nicht in meiner Gegenwart so reden,“ meinte Naruto. „Ihr habt wohl vergessen, das ich hier bin.“ Naruto löste sich von Iruka und inspizierte schon die Höhe des Wassers. „Endlich wieder normal baden,“ seufzte er selig. Was stimmte mit diesem Typen eigentlich nicht. Sein Lover war endlich da, wir oder besser ich, hatten ihn an Jiraya erinnert und er freute sich über ein Bad?! Ich näherte mich Iruka. „Es muss ein Schock für Sie sein, Naruto in diesem Zustand zu sehen,“ versuchte ich Verständnis zu zeigen, auch wenn mir überhaupt nicht danach zumute war. „Was meinen Sie?“ „Na, das er jetzt ein Gamiano ist, das meine ich.“ Schwer von Begriff, der Mann. Er war viel jünger als Jiraya, aber älter als Naruto. Vielleicht fünfundzwanzig. Oder auch achtundzwanzig. „Nein, im Gegenteil, ich bin erleichtert. Er hat sich überhaupt nicht verändert.“ Wieso überraschte mich das nicht? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)