Another Road von Thommsche ================================================================================ Kapitel 2: Ein kleiner Vorgeschmack - II ---------------------------------------- Adam sah auf das Spielfeld. John war deutlich im Vorteil. Mit seinen Drei Kreaturen hatte er die Oberhand. Der 18-Jährige sah in sein Blatt. Wenn er nicht jetzt eine gute Karte zog, dann konnte er einpacken. Es brachte nichts nur auf Verteidigung zu spielen. Im großen und ganzen musste er das Ruder herumreißen, aber wie sollte ihm das gelingen? Er musste den Karten vertrauen. Das war jetzt wichtig. Zögerlich griff er zu seinem Kartenstapel und zog die nächste Karte – und lächelte matt. Eine Reaktion die seinem Gegner sofort auffiel. „Was ist denn jetzt? Hast du endlich akzeptiert dass du keine Chance mehr hast und gibst auf?“ „Nicht wirklich. Ich spiele ein Monster im Verteidigungsmodus.“ Gesagt getan. Damit war der Zug auch schon erledigt und der Blondschopf war wieder an der Reihe. Allerdings wirkte er nicht sonderlich angetan von der ganzen Sache. „Du bist ein Amateur. Denkst du wirklich eine Karte allein kann alles entscheiden? Wenn du nichts drauf hast, dann ist es egal was für Karten du im Deck hast. Der Duellant selbst ist wichtig für die Effizienz seines Decks.“ Er zog die nächste Karte und legte eine verdeckt auf das Feld ab. Adam grinste nur. „Du musst dich ja wirklich toll fühlen, wenn du immer nur das schlechteste von Anderen denkst, aber weißt du nicht, dass in Wahrheit derjenige der Amateur ist der seinen Gegner nicht ernst nimmt?“ Das hatte offenbar gewirkt. Der Andere knirschte mit den Zähnen. „Yellow Baboon. Greif sein verdecktes Monster an.“ Und damit war er direkt in Adams Falle getappt. Dieser flippte gelassen seine D.D. Warrior Lady um und sah zu John. „Wenn dieses Monster bekämpft wird, darf ich automatisch beide am Kampf beteiligten Monster aus dem Spiel entfernen. Und das war es mit deinem Yellow Baboon.“ Der Andere wirkte nicht so recht zufrieden damit. Selbstgefällig lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und? Das war noch gar nichts! Du hast dir lediglich eine Atempause verschafft! Dein Zug!“ Das ließ sich Adam natürlich nicht zweimal sagen. Die nächste Karte die er zog zeigte ihm dass er nun endgültig das Ruder übernommen hatte. Zufrieden warf er einen Blick auf die Monsterkarte vor sich. „Ich beschwöre Sword Hunter im Angriffsmodus!“ Und damit legte er die Kreatur auf dem Feld ab. John schien davon nicht sonderlich angetan. Dem Schwarzhaarigen allerdings war das vollkommen egal. Sword Hunter ATK: 2450| DEF: 1700 Typ: Krieger Angriffsmodus „Und damit greife ich dein Dark Zebra an!“ Sword Hunter vs Dark Zebra 2450 ATK – 1800 ATK = 650 Adam LP: 1000 | John LP: 1350 Anerkennend pfiff Emma vom Spielfeldrand und sah sich die Situation an. Adam war jetzt im Vorteil. Durch den Effekt seines Sword Hunters bekam er dabei noch einen Bonus von 200 Punkten und besaß jetzt 2650 Angriffspunkte. Damit hatte er seinem Gegner ein Schnippchen geschlagen. Dieser sah sich das Feld an. „Kleiner, ich muss sagen dass das ein guter Zug war, aber das sagt gar nichts aus. Mit einem Angriff alleine entscheidet man kein Duell, besonders wenn die Lebenspunkte noch nicht bei Null sind. Was das betrifft musst du wohl noch eine ganze Menge lernen, bevor du dich wirklich mit den Besten gleichstellen kannst!“ Er zog seine nächste Karte und lächelte vergnügt. „Außerdem sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben. Es gibt immer die Möglichkeit dass dein Feind dich doch noch zu übertrumpfen weiß. Ich meine, hey, dein letzter Zug war gut – wirklich gut, aber jetzt ist es an der Zeit das ganze zu beenden. Diese Farce dauert lange genug an.“ Er wirkte zuversichtlich nachdem er seine letzte Karte gezogen hatte und irgendetwas sagte Adam, dass er dabei keinesfalls bluffte. „Ich spiele-“ „John...“ Mit einem Mal war es komplett Still. Die Anwesenden wandten sich jetzt zu einer Person um die hinter Emma stand. Es war ein Mädchen mit braunen Haaren, dass sie sich zu Zöpfen geflochten hatte. Die Augen leuchteten in einem matten Gelb vor sich hin. Es war deutlich zu sehen, dass man es hier mit einer Blinden zu tun hatte die jetzt in die Richtung starrte, in der der Blonde saß. Noch immer hatte er die Monsterkarte erhoben, zögerte jetzt aber deutlich. „May...ich äh...ich dachte du wärst im Hotel.“ Jetzt klang er gar nicht mehr so selbstsicher wie zuvor. Was hatte das zu bedeuten? Adam begutachtete das Mädchen. Sie trug einen Kapuzenpulli und eine kurze Hose. Am Gürtel hing eine Deckbox. Aber wie sollte das denn möglich sein? Emma war die erste die das zur Sprache brachte: „Äh...sag mal...duellierst du dich etwa auch?“ Das Mädchen wandte ihre Aufmerksamkeit jetzt der Regenbogendame zu. „Nur weil man das Privileg des Sehens verwehrt bekommt, heißt das nicht dass es nicht andere Wege gibt mit anderen gleich zu ziehen. Aber das ist jetzt nicht von Belang.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete einen Moment ab. John begann damit seine Karten zusammen zu packen. Es war klar, dass dieses Duell vorüber war. Dennoch wirkte Adam verunsichert. Dieses Mädchen wirkte so schwach. Wie konnte sie jemanden wie diesen Knaben so einschüchtern? Nicht nur das. Dieser John schien eine Menge Respekt vor May zu haben. Das Mädchen wartete noch ab, ehe ihr Begleiter die Sonnenbrille wieder aufsetzte und neben ihr stand. Der Schwarzhaarige hatte inzwischen ebenfalls sein Deck wieder zusammen gesammelt und warf einen Blick auf die Situation. Die Blinde schwieg noch einen Moment lang, ehe sie das Wort ergriff. „Ich entschuldige mich für meinen Freund. Es ist ihm immer schon schwer gefallen Duellanten zu respektieren, besonders dann wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Ich habe eurem Duell gelauscht. Adam, so war dein Name doch. Du spielst gut und wie ich vermute nimmst du am Cup Teil oder?“ „Ja.“ „Ich bin schon darauf gespannt. Ihr werdet sicher eine Möglichkeit finden eure Auseinandersetzung dort fort zu setzen. Aber ich muss sagen dass du John gut zugesetzt hat. Es war mal Zeit dass er einen Dämpfer bekommt.“ Der Blonde wirkte über diesen Satz nicht sonderlich erfreut. „May ich-“ „Das reicht. Wir gehen. Du hast nach Punkten gewonnen. Belassen wir es dabei.“ Erst wollte John noch etwas entgegen bringen, entschloss sich dann aber nichts mehr zu sagen. Für May war die Konversation ohnehin beendet. Der Blonde ging schon vor, während die Blinde noch einen Augenblick stehen blieb. Sie stand jetzt mit dem Rücken zu Adam und Emma und sah zum Himmel hinauf. „Du scheinst ein guter Kerl zu sein Adam, auch deine Freundin – wenn auch nicht sonderlich Helle!“ „Hey!“ „Jedenfalls würde ich mich freuen im Turnier auf dich zu treffen. Ich habe zwar nur einen Bruchteil deines Decks erlebt aber kann sagen, dass du wohl jemand bist der viel auf Strategie und Kombinationen setzt. Eine gute Taktik wenn man gegen einen Gegner kämpft der nur auf Kraft spielt.“ Adam schluckte. Hatte sie ihn wirklich so schnell analysiert? In diesem Moment wusste er aber nur eins. Er wollte auch gegen sie antreten. Dieses Match würde sicher interessant werden. „Ich freue mich schon darauf May.“ Sie wandte sich noch einmal um und lächelte. „Gut. Also dann!“ Und damit war sie wenig später zusammen mit John verschwunden. Emma und Adam standen jetzt alleine an der Duellzelle. Die Regenbogendame brauchte einen Moment ehe sie die Situation voll begriffen hatte. „Äh, ich glaube wir fliegen wieder in der Vorrunde raus, hehehe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)