Fight with me von Mitsunari_Ishida ================================================================================ Kapitel 1 --------- Okami liess seinen Blick über die Stadt Osaka schweifen. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Stadt in goldenes Licht. Stolz erhob sich über den Dächer der Häuser Burg Osaka. Der Ninja war nun fast zu Hause. Eigentlich hätte er schon vor einigen Tagen zurückkehren sollen. Er sprang lautlos auf ein Haus am Stadtrand. Ob er wohl schon erwartet wurde? Bestimmt. Ungesehen machte der Ninja seinen Weg durch die Stadt. Selbst bei Burg Osaka führte sein Weg nicht durch das Haupttor. Das war nicht seine Art. Er war ein Ninja, der noch von keinem ausserhalb der Burg mit eigenen Augen gesehen worden war. So sollte es auch bleiben. Die Menschen, die noch auf den Strassen unterwegs waren, bemerkten ihn nicht im geringsten. Jedoch hatte er, als er in der Burg war, noch immer nicht das Bedürfnis, sich jemandem zu zeigen. Es sollte die selbe Person wie immer sein, die ihn zuerst sah, und nicht irgendein dahergelaufener Soldat der Wache hielt. Unbemerkt schlich sich der Ninja ins Arbeitszimmer der gesuchten Person, nicht überrascht sie auch dort anzutreffen. Jedoch hatte er von seiner Position nur einen Blick auf die weissen Haare ihres Hinterkopfes. Doch im Arbeitszimmer befand sich mehr als eine Person. Da Okami nicht bemerkt worden war, beschloss er ein wenig zu lauschen. Das konnte interessant sein. „Mitsunari, ich bezweifle, dass er noch zurückkehrt. Er hätte schon vor einer Woche zurückkehren sollen, doch nach wie vor ist keine Spur von ihm“, sprach der Mann, welcher auf einer schwebenden, hölzernen Sänfte im Schneidersitz vor dem Arbeitstisch sass. Sein Körper war einbandagiert, und sein roter Helm hatte auf eine merkwürdige Art und Weise Ähnlichkeit mit einem Schmetterling. Der Angesprochene sah nicht von seinen Dokumenten auf. „Ich sage dir das Gleiche wie gestern, Yoshitsugu. Er wird schon zurückkommen, mach dir keine Sorgen.“ Yoshitsugu seufzte. „Mitsunari, du schenkst diesem Ninja zu viel vertrauen. Er bringt dir praktisch keinen Respekt entgegen, sonst lässt du dir das doch auch nicht gefallen.“ Darauf antwortete Mitsunari nichts. Yoshitsugu hatte ja recht. „Wenn mir die Frage gestattet ist, wüsste ich gerne, warum du so überzeugt davon bist, dass er zurückkehrt. Etwa wegen diesem Fellknäuel?“, fragte Yoshitsugu und deutete auf den schneeweissen Wolf, welcher zu Mitsunaris Füssen unter dem Schreibtisch lag. Als Antwort auf diese Worte fing das Tier an zu knurren, was den Mann kurz zurückzucken liess. Trotz seinem drohenden Knurren blieb das Tier seelenruhig liegen und machte keine Anstalten, sich gross um den Mann zu kümmern. Okami schmunzelte. So kannte er seine Amaterasu. Der Ninja war nun der Meinung, genug mitgehört zu haben. Er hatte nicht wirklich etwas neues gehört, dass Yoshitsugu ihm nicht traute, wusste er schon lange. Okami erschien aus denn Schatten neben den Fenster. „Guten Abend“, grüsste er die beiden Männer. Beide sahen zu ihm, Mitsunari hatte seine Hand schon am Griff seines Schwertes. Als sein Blick jedoch auf den Ninja fiel, zog er seine Hand wieder zurück. „Kannst du nicht wie ein normaler Mensch die Tür benutzen? Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst nicht einfach irgendwo wie aus dem Nichts auftauchen?“, fauchte Mitsunari, wohl genervt darüber das er sich kurz erschreckt hatte, weil er den Ninja nicht erwartet hätte. „Ich habe aufgehört zu zählen“, antwortete er gelassen. Zu Anfang hatte er wirklich mitgezählt, doch als er bei siebenundzwanzig ankam, hatte er ein paar Mal vergessen mitzuzählen und es dann irgendwann sein lassen. Yoshitsugu musterte den Ninja. Das war genau das, was er an ihm am wenigsten ausstehen konnte. Seine offensichtliche Respektlosigkeit gegenüber Mitsunari. Warum „gehorchte“ er Mitsunari überhaupt? Und auch wie sich Okami zu sehen gab. Seine schlichte dunkelgraue Ninjakleidung, welche ihm wohl eine Nummer zu gross war, war dabei nicht das Problem. Sondern die Maske, die ihm auch seinen Namen gegeben hatte. Der Ninja trug eine wolfsförmige, weisse Maske, die sein gesamtes Gesicht bedeckte. Selbst die Augen lagen ständig im Schatten, niemand wusste deren echte Farbe. „Wo warst du so lange?“, fragte Mitsunari, ohne auf das vorige Thema weiter einzugehen. „Soldaten von Mogami. Ich hörte, dass welche auf dem Weg nach Mikatagahara sein sollen, also habe ich mich auf die Suche nach ihnen gemacht.“ „Und?“ Als Antwort legte der Ninja den Brief auf den Tisch. Das war Antwort genug. Mehr hätte der Ninja auch gar nicht sagen können, denn die Wölfin, die bis zu diesem Zeitpunkt noch ruhig zu Mitsunaris Füssen gelegen hatte, machte sich nun bemerkbar und zog am Hosenbein des Ninjas. „Ja ja, ist ja schon gut“, sagte der Ninja und ging in die Hocke. Die weisse Wölfin schmiegte ihren Kopf sanft an die Schulter von Okami. „Du scheinst mich ja richtig vermisst zu haben“, sagte er und fuhr mit seiner Hand der Wölfin über den Rücken. „Sorge nächstes mal dafür, dass sie mir nicht ständig hinterher läuft. Das ist auf Dauer äusserst lästig“, sagte Mitsunari gereizt, während er den Brief öffnete, der ursprünglich an Ieyasu bestimmt war. „Warum ist das lästig? Sie übernimmt nur meine Aufgabe, während ich weg bin“, antwortete Okami und erhob sich wieder. „Nimm sie das nächste mal mit.“ „Du weisst genau so gut wie ich, dass das nicht geht“, sagte Okami und sah den dunklen König direkt an. Yoshitsugu fragte sich ob Mitsunari wohl Okamis Augen sehen konnte. Eine Weile herrschte Stille zwischen den drei Männern. „Wenn du nichts dagegen hast, zieh ich mich zurück. Ich habe eine lange reise hinter mir und möchte mich ausruhen“, durchbrach der Ninja die Stille. „Von mir aus. Aber sei morgen bei Sonnenaufgang bereit zur Abreise.“ „Wo wird mich die Reise hinführen?“, fragte der Ninja halb neugierig, halb genervt. Konnte er denn nicht wenigstens einen Tag in der Burg verbringen bevor er wieder aufbrach? „Zu Hideaki. Sorg dafür, dass er sich nicht ihm anschliesst.“ Okami nickte und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Seine Wölfin trottete ihm gehorsam hinterher. Hideaki Kobayakawa. Während Okami durch die Gänge schritt, dachte er über ihn nach. Es würde ein leichtes sein, ihn einzuschüchtern und davon abzuhalten, sich Ieyasu anzuschliessen. Der Kommandant fürchtete sich vor fast allem, erst recht wenn er wusste, dass sein Leben in Gefahr war. Angeblich konnte er hervorragend kochen, doch das würde ihm nicht viel helfen, wenn er dem Ninja gegenüber stand. Mit Hideaki sollte es also keine grösseren Probleme geben. Doch Okami wusste, dass er vermutlich nicht alleine sein würde. Tenkai würde bei ihm sein. Der Ninja konnte zu seinem missfallen nicht einschätzen, wie gefährlich er ihm werden würde. Er wusste so gut wie nichts über ihn. Eine vage Beschreibung von Tenkais Aussehen hatte er einmal gehört, doch begegnet war er ihm noch nie. Er schob die Tür zu seinem Zimmer auf und verschwand darin. Er würde sich Gedanken über Tenkai machen, wenn er ihm gegenüberstand. Der Ninja schritt zu einem kleinen Tischchen und zündete zwei Kerzen an, die den spärlich eingerichteten Raum erhellten. Neben dem kleinen Tischchen, auf welchem die Kerzen standen, gab es in dem recht kleinen Raum nur noch einen weissen Futon und eine Truhe aus dunkelbraunem Holz. Gegenüber der Tür auf der anderen Seite des Raumes führte eine weitere auf einen kleinen Balkon. Auch wenn das Zimmer recht klein war, es genügte dem Ninja vollkommen. Er hätte ein grösseres haben können, doch wozu auch? Er wusste sowieso nicht, was er mit mehr Platz hätte anfangen sollen. Er war ja sowieso fast nie zu Hause. Mittlerweile hatte es sich Amaterasu auf dem Boden neben dem Futon gemütlich gemacht und sah den Ninja aus treuen Augen an. Er ging zu ihr und setzte sich auf seinen Futon. „Tut mir leid, meine Schöne, aber morgen früh werde ich schon wieder aufbrechen“, sagte er und kraulte ihre Ohren. Darauf hin legte sie den Kopf schief und sah ihn vorwurfsvoll an. „Der Blick nützt nichts, ich werde dich auch morgen nicht mitnehmen, du weisst warum.“ Er erinnerte sich plötzlich an Mitsunaris Worte: Du sprichst mit dem Tier wie mit einem Menschen, mach dich nicht lächerlich. Okami lächelte. Amaterasu war seine treuste Gefährtin, was spielte es schon für eine Rolle, wie er sich mit ihr unterhielt? Rasch zog sich der Ninja um und löschte die Kerzen. Er legte sich hin, und erst jetzt streifte er die Maske von seinem Gesicht und legte sie neben sich hin. Auch wenn es vermutlich nicht all zu schwierig sein würde, grosse Lust am nächsten Morgen wieder aufbrechen zu müssen hatte er nicht. Er hatte gehofft, wenigstens ein paar Tage noch in Osaka verbringen zu können. Ihm fiel plötzlich ein, dass er Mitsunari gar nicht gefragt hatte, wie es mit den Saicas gelaufen war. Während er durch Mogamis Gebiet gestreift war, hatte sich Mitsunari auf den Weg zu Magoichi gemacht, und eine Allianz gefordert. Aber es war unnötig, dem dunklen König jetzt nochmals einen Besuch abzustatten. Hätten die Saicas zugestimmt, währe es bestimmt nicht so dringend, Hideaki einen Besuch abzustatten. Und Mitsunaris Laune wäre bestimmt nicht ganz so schlecht gewesen wie jetzt. Der Ninja seufte. Er hatte es kommen sehen. Es wäre für ihn wirklich überraschend gewesen, wenn Magoichi eine Allianz mit Mitsunari eingegangen wäre. Kurz vor Sonnenaufgang stand Okami aufbruchsbereit am Haupttor von Burg Osaka. Als er Schritte hörte, sah er sich im Burghof um und erblickte Mitsunari, der auf ihn zuschritt. Unter seiner Maske zog der Ninja eine Augenbraue hoch. Er hatte erst erwartet, dass Mitsunari zu Hideaki mitkommen würde. Doch dem Schien nicht so zu sein. Er kam nicht wie erwartet in seiner Kampfmontur, sondern in einem schlichten, dunkelvioletten Yukata. „Du bleibst hier?“, fragte der Ninja. „Warum machst du dir dann die Mühe aufzustehen?“ „Weil ich dir Gestern nicht mehr alle Informationen geben konnte. Zu allererst solltest du wissen, dass es die Saicas abgelehnt haben, sich uns anzuschliessen“, sagte er zerknirscht. Okami nickte um zu zeigen, dass er verstanden hatte. „Und falls Hideaki sich weigert, sein Angebot abzulehnen, mach kurzen Prozess mit ihm.“ „Ist das alles?“, fragte Okami nach. „Beeil dich.“ „Natürlich“, sagte der Ninja und sprang auf die Burgmauer. „Man sieht sich!“, rief er Mitsunari zum Abschied zu und sprang elegant auf das nächst gelegene Hausdach. Es gab Momente, in denen der Ninja überzeugt war, Mitsunari besser zu kennen als alle anderer. Dieser hier war definitiv keiner davon gewesen. Okami stand auf einem Ast in den Baumkromen, an den Stamm des Baumes gelehnt. Die saftig grünen Blätter beschränkten zwar die Sicht, Hideakis Burg war aber in der Ferne nicht zu übersehen. Aus dem Burghof stieg Dampf auf. Der Ninja lachte leise auf. Es stimmte also doch, dass Hideaki einen riesigen Kochtopf in seiner Burg stehen hatte. Er hatte den Weg zur Burg schneller zurückgelegt, als er ursprünglich gedacht hatte. Das war das Gute, wenn man alleine reiste. Man wurde von niemandem aufgehalten. Der Ninja begab sich ein paar Bäume weiter. Einige Meter vor dem dunklen Burgtor konnte er zwei Männer ausmachen. Einer von ihnen war recht klein und rundlich. Sein Helm hatte ein Geweih, was ihm unweigerlich das Aussehen eines Hirschkäfers verlieh. Er stand leicht geduckt da, und seine rote Jacke hing ihm bis zu den Knien. Der Topf, den er auf dem Rücken wie ein Schild trug, reflektierte blitzend das Licht der Sonne. Dies musste unweigerlich Hideaki sein. Der Mann neben ihm war um einiges grösser als er selbst und hatte langes, weisses Haar. Als er seinen Blick weiter über den Mann schweifen liess, blickte eben jener in seine Richtung. Seine beiden Sensen blitzen auf. Die Hände des Ninjas waren sofort an den Griffen seiner Kurzschwerter. Wie hatte der Mann, er vermutete es war Tenkai, ihn bemerkten können? „W-Was ist, Tenkai?“, fragte Hideaki mit zitternder Stimme und folgte Tenkais Blick. Er konnte den Ninja nicht sehen. „Ich glaube, wir haben Besuch, Hideaki“, sagte Tenkai mit einem leichten Singsang in seiner Stimme. „W-Wo denn?“, fragte der Kleinere ängstlich und sah sich hektisch um. Tenkai verneigte sich kurz in Richtung der Bäume, in denen sich Okami aufhielt. „Mein Name ist Tenkai, möchtest du dich nicht auch vorstellen?“ Er lachte leise. Okami biss die Zähne zusammen. Er war sowieso schon entdeckt worden, da konnte er sich auch gleich zeigen und die Sache verkürzen. Leichtfüssig sprang er aus den Bäumen und landete gut drei Meter vor den beiden Männern. Hideaki schrie ängstlich auf und fiel vor Schreck auf seinen Hintern. „W-w-wer bist du?“, stotterte er und wich ein paar Schritte zurück. Tenkai hingegen verzog keine Miene. „Mein Name ist Okami“, stellte sich der Ninja kurz vor. Das schien Hideaki nur noch mehr zu verängstigen. „O-okami? Etwa der Ninja Okami, der tötet ohne gesehen zu werden? Den noch kein Lebender gesehen hat? Von dem man nicht mal weiss, wie er aussieht? „Eilt mir mein Ruf so sehr heraus?“, gab er als Antwort. Das schien Hideaki zu genügend. Laut schreiend rannte er zu seiner Burg zurück. Tenkai sah ihm über seine Schultern nach. Der Moment Unachtsamkeit nutzte Okami um blitzschnell an Tenkai vorbei Hideaki zu verfolgen. „Tenkai, bleib dicht bei mir!“, rief Hideaki angstvoll und öffnete mit Mühe das Tor zur Burg. „Ich bin hier“, sagte Tenkai mit seiner Singsangstimmte. Hideaki schaffte es gerade noch, das Tor vor Okamis Nase zuzuknallen. Der Ninja wirbelte herum, in der Erwartung, nun Tenkai gegenüber zu stehen. Doch hinter ihm war alles leer, keine Menschenseele war zu erblicken. Hatte er Hideaki im Stich gelassen, oder lauerte er dem Ninja irgendwo auf? Misstrauisch schenkte er seine Aufmerksamkeit nun wieder dem Burgtor. Als würde ihn das aufhalten. Er kletterte über die Burgmauer, und wie erwartet regneten gut Zweidutzend Pfeile auf ihn nieder, denen er nur knapp entkommen konnte. Er seufzte. Das ganze hätte auch gut ohne Blutvergiessen ablaufen können. Da ihm Burghof schon einige bewaffnete Soldaten auf ihn warteten, beschloss er, auf der Mauer entlang zu rennen. Dabei musste er immer wieder riskante Ausweichmanöver durchführen, da die Bogenschützen weiter Pfeile auf ihn abschossen. Das wurde ihm zu lächerlich, er zog einige Kunai und warf diese auf die Gruppe von Bogenschützen welche sich auf einer Seite des gepflasterten Burghofes versammelt hatten. Er achtete nicht darauf, wie viele er getroffen hatte, aber er hörte Metall auf Gestein treffen, was ihm die Bestätigung gab, dass er einige getroffen hatte. Von der Mauer warf er einen Blick in den nächsten Burghof. Vor der Burg selbst stand ein gigantischer Kochtopf, in welchem ein Eintopf vor sich hin kochte. Das Erste, dass dem Ninja ins Auge stach, waren die übergrossen Zutaten, besonders der riesige Fischkopf, der darin herumschwam. Der Eintopf roch gut, trotzdem war Okami skeptisch. Da würde er gewiss nicht reinfallen wollen. Er suchte nun den Topf ab. Der Ninja konnte den Kommandanten auf dem Rande des Topfes sitzen sehen. Er fragte sich, wie der Andere dies aushalten konnte. War der Eintopf denn nicht furchtbar heiss? Okami sah sich weiter um. Um den Topf herum und im gesamten Hof waren unzählige Soldaten plaziert, die nur darauf warteten, ihn angreifen zu können, sobald er von der sicheren Mauer sprang. Doch diese Chance würde er ihnen nicht geben. Der Ninja schätzte die Distanz zwischen Mauer und Kochtopf ab. Theoretisch sollte es ihm mit einem gut ausgeführten Sprung reichen. Er hoffte nur, dass er nicht gleich am Rand abrutschen würde. Er ging auf der relativ breiten Burgmauer so weit wie möglich zurück, um möglichst viel Anlauf zu bekommen, rannte los und stiess sich von der Mauer ab. Es hatte ihm gerade noch auf den Rand des Kochtopfes gereicht, dieser war jedoch wie erwartet vom Eintopf feucht und rutschig, was ihn kurz ins Schwanken brachte. Er fing sich innert ein paar Sekunden und stand nun gute zehn Meter von Hideaki entfernt. Dieser erschreckte sich erneut und liess die Karotte, von der er gerade hatte abbeissen wollen, in den Eintopf zurückfallen. Blitzschnell balancierte der Ninja auf dem schwarzen Rand entlang, packte Hideaki vorne an seiner Kleidung und zog ihn auf seine Füsse. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sich der kleine Kommandant wirklich vor ihm fürchtete. Er zitterte so stark, dass er sich kaum auf seinen Beinen halten konnte. „Du hast eine Nachricht von Ieyasu bekommen, nicht wahr?“, sagte der Ninja bedrohlich. „J-ja“, stotterte Hideaki. „Was schreibt er dir denn schönes?“ „E-er bittet mich, sich ihm a-anzuschliessen. Er erbittet meine Hilfe.“ Den letzten Satz hatte Hideaki sogar ohne zu stottern hinbekommen. „Und weisst du, was du jetzt tun wirst?“, fragte Okami und seine Stimme wurde schärfer. „I-ich, ich werde mich ihm anschliessen!“, sagte Hideaki und versuchte dabei so mutig wie möglich zu klingen. Okami liess den Kommandanten fallen, welcher darauf hin fast vom Kochtopf und in die Tiefe gestürzt wäre. „Bist du dir da ganz sicher?“, fragte Okami bedrohlich nach. Der kleine Kommandant schluckte. Er zitterte nach wie vor, seine Situation war aussichtslos. Gegen den Ninja würde er bestimmt keine Chance haben, und Tenkai schien wie vom Erdboden verschwunden. Der Ninja zog Hideaki vorne an seiner Kleidung hoch, so dass seine Füsse kaum mehr den Boden berührten und er auf Augenhöhe mit dem Ninja war. Seine Augen konnte er jedoch nicht sehen. „Ich sag dir jetzt etwas. Du wirst Ieyasus Angebot ablehnen, ihn hintergehen, hast du mich verstanden?“, sagte er scharf. Hideaki nickte ängstlich. Er hatte keine Wahl. Und er hatte furchtbare Angst. Nicht nur vor dem Ninja. Wenn alles stimmte, was man sich erzählte, kämpfte Okami an der Seite von Mitsunari. Und vor Mitsunari hatte Hideaki mindestens genau so viel Angst wie vor Okami. „Dann sag es“, zischte Okami. „I-i-ich werde Ieyasus Angebot a-ablehnen, u-und ihn h-h-hintergehen“, stotterte Hideaki, in der Hoffnung, dass der Ninja bald wieder verschwinden und ihn in Ruhe lassen würde. „Gut.“ Okami liess Hideaki los, so dass dieser wieder fest auf beiden Füssen stand. „Denk an das, was wir gerade versprochen haben, dann wirst du mich vermutlich nicht mehr sehen.“ Mit diesen Worten verschwand der Ninja und liess Hideaki alleine zurück. Der kleine Kommandant schluckte. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Als der Ninja nach einigen Tagen endlich wieder nach Osaka zurückkehrte, beschloss er etwas zu machen, was er bis jetzt noch nie getan hatte. Er schlich sich in sein Zimmer, ohne von jemandem gesehen zu werden oder jemanden über seine Rückkehr zu informieren. Er wollte nur noch Schlafen, die letzten Tage war er fast ohne unterbruch gerannt, um schnellst möglich wieder zurück zu kommen. Er hatte sich kaum ausgeruht. Als er in seinem Zimmer ankam, zog er sich schnell um, legte sich hin und legte seine Maske neben sich auf den Boden. Morgen war früh genug um Mitsunari über seine erneute Rückkehr zu informieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)