If i die young von Chibi-Neko-Chan (Mit dir zusammen ans Ende der Welt) ================================================================================ Kapitel 2: Life ain't always what you think ------------------------------------------- „Oh, and life ain't always what you Think it ought to be no, Ain't even gray But she buries her baby.“ Ich versuche Dion so gut es geht zu ignorieren und ihm aus dem Weg zu gehen. Leider Gottes ist das alles andere als einfach, da wir nun mal zusammen in einem Zimmer liegen. Ich tue meistens so, als würde ich schlafen, wenn er mich anspricht. Dass ich ihn damit womöglich verletze, ignoriere ich einfach. Ist mir doch egal! Ich kann diesen Jungen nicht leiden, Pech gehabt. Er soll mich einfach in Ruhe lassen, keine Scheiße mehr erzählen und wir kommen gut miteinander aus, da bin ich mir sicher. Aber er scheint das nicht ganz zu kapieren. Trotzdem rede ich nicht mit ihm. Wenn ich Hunger habe, dann kann ich inzwischen eine Schwester rufen, die dann auch kommt. Sie ist noch sehr jung und hübsch. Ich mag sie, aber Gefühle hege ich für sie nicht. Auch wenn ihre Oberweite schön zu betrachten ist und ihr Hintern die perfekte Form hat. Eigentlich sollte ich hin und weg von ihr sein, aber außer, dass ich sie nett finde, ist da einfach gar nichts. Warum kann Dion sich nicht in sie verlieben? Nein, natürlich nicht. Er muss ja durchgängig immer mich anstarren. Hat der nichts besseres zu tun?! Ok, haben wir beide nicht, daher ist es auch recht langweilig. Ich habe mir ein Buch bringen lassen und lese. Mit dem Rücken in das Kissen gekuschelt, damit es nicht so hart ist, wenn ich mich an die Wand lehnen will, sitze ich im Bett und blättere geräuschvoll die Seiten um. Dion schläft. Wenigstens eine gute Sache bisher. Er ist heute noch nicht aufgewacht, um mich zu nerven. Ich werfe ab und an einen Blick zu ihm, aber er liegt nur ruhig und mit geschlossenen Augen da. Da er noch atmet, mache ich mir auch keine unnötigen Sorgen. Erst, als er beginnt sich hin und her zu wälzen lege ich mein Buch aus der Hand und starre ihn an. Ist er jetzt wach, oder nicht? Ich beobachte ihn einen Moment. Scheinbar doch nicht. Na gut, dann kann ich ja noch gemütlich weiterlesen. Ich schlage mein Buch wieder auf und versuche die Stelle wieder zu finden, bei der ich aufgehört habe. Als ich ein Husten höre, murre ich genervt auf. Nicht schon wieder. Kann der Kerl mal aufhören, immer zu husten? Ich bin wenigstens ein leiser Patient. Er hustet stärker und ich wende ihm gereizt meinen Kopf zu. „Hölle! Kannst du damit mal aufhören?!“, frage ich ihn und stocke. Ich sehe auf seine Hand, die er vor seinen Mund hält. Blut. Mir wird sofort übel und ich muss meinen Blick abwenden. „Schwester!“, rufe ich und hoffe, dass uns durch Zufall jemand hört. Ich rufe erneut, als sich nichts tut, aber wieder kommt keiner. Also rappele ich mich auf und kämpfe mich bis zur Tür. Mir ist schwindelig. Mein Kreislauf ist wirklich am Arsch. Ich sollte mich wieder mehr bewegen. Ich öffne die Tür und stecke meinen Kopf heraus. „Schwester! Wir brauchen einen Arzt!“, rufe ich. Jetzt haben es auch einige mitbekommen und stürmen auf unser Zimmer zu. Ich weiche ihnen mal lieber schnell aus und begebe mich zurück in mein Bett, wobei von hinten zwei stützende Hände kommen, die mir helfen. Ich lege mich rein und schließe einen Moment die Augen, wobei das Schwindelgefühl dadurch nur größer wird. Ich schiele rüber zu Dion, der noch immer stark hustet. Inzwischen hat seine Decke auch schon einige Blutspritzer abbekommen und ich habe das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen. Dions Atem wird flacher und schneller und eine seiner Hände verkrampft sich in das Lacken. Der Arzt spritzt ihm etwas in den Arm. Dion hört kurz danach mit husten auf, allerdings scheint er noch immer schwer Luft zu bekommen. Eine der Schwester gibt ihm ein Atemgerät und legt es ihm auf den Mund und die Nase. Dion scheint sich langsam wieder zu beruhigen. Der Krampf aus seiner Hand ist gewichen und er hat die Augen geschlossen. Ich konnte nicht einen Moment den Blick von ihm abwenden. Ich war so von der Szenerie abgelenkt, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass mein Magen sich langsam umdreht. Ich halte eine Hand vor den Mund und versuche das Würgegefühl zu unterdrücken. „Eimer..“, nuschel ich und sofort wird mir ein Eimer aus dem Bad gebracht. Gerade noch rechtzeitig, als ich mich auch schon übergebe. Da ich eh nicht viel im Magen hatte, dauert es nicht lange, bis ich zum Badezimmer gehe, während mich jemand stützt und mir mein Gesicht und meinen Mund waschen kann. Ich kehre ins Zimmer zurück, wo Dion nun an irgendeinem Gerät hängt, weiß der Geier wie das heißt. Ich setze mich auf das Bett und winke die Krankenschwester ab. „Ist schon ok. Danke.“, murmel ich und beobachte noch kurz den Arzt, der mir noch einige Fragen stellt. Allerdings geht es mir bisher soweit gut. Dass ich es nicht ertrage Blut zu sehen, behalte ich für mich. Als wir endlich wieder alleine sind, sehe ich zu ihm. Er liegt ruhig da und rührt sich nicht. Schläft er wieder? Nein, seine Augen bewegen sich. Er öffnet sie und dreht seinen Kopf leicht zu mir. Dann lächelt er. Er sagt nichts, sondern lächelt mich einfach nur an. Ich weiche seinem Blick aus und werde wieder leicht rot. Ich hasse es. Aber wenn mir jemand so etwas sagt wie, dass er in ich verknallt ist, dann kann ich dieser Person einfach nicht mehr in die Augen sehen. „W-wie geht’s dir?“, frage ich vorsichtig nach. Das erste, was ich bisher zu ihm gesagt habe, seit er mir gestanden hat, was er für mich empfindet. Oder nicht empfindet. Oder keine Ahnung! Er nickt nur leicht, ohne das sein Lächeln verschwindet. Wie kann der Kerl jetzt noch lächeln?! Er hebt seine Hand und deutete mir, dass ich zu ihm kommen soll. Ich bleibe auf meinem Bett sitzen. Er hat dieses Beatmungsgerät noch immer im Gesicht, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es wirklich noch braucht. Scheinbar ja nicht, denn er nimmt es ab und legt es weg. „Komm her.“, meint er, aber ich schüttelte nur den Kopf. Denkt er ich bin blöd und habe nicht verstanden, was er von mir wollte? „Wieso nicht? Hast du Angst vor mir?“, fragt er dann leicht scherzend und mit brüchiger Stimme. „I-Ich kann kein Blut sehen.“, meine ich dann verlegen. „Außerdem will ich mit dir nichts zu tun haben!“, murre ich dann. Dion grinst nur. „Wieso? Weil ich meinte, dass ich in dich verknallt bin? Ist nun mal so, was dagegen? Ich bin schwul und du bist niedlich. Du bist selber schuld.“ Er streckt die Hand aus und wartet scheinbar immer noch darauf, dass ich mich zu ihm ans Bett setze. „Ja und?! Ich liebe Schokolade und sag das doch auch nicht die ganze Zeit!“ Ich verschränke meine Arme vor der Brust und weigere mich strikt dagegen, mich zu ihm zu setzen. Der kann mich mal! „Siehst du. Total süß.“, meint Dion, aber ich verstehe nicht, was er meint. Ich weise ihn ab und er findet mich süß? „Du bist ein Masochist!“, sage ich und murre auf. Er zuckt nur mit den Schultern. Ich gebe mich geschlagen und stehe auf, um mich neben ihn zu setzen. Allerdings ziehe ich mir einen Stuhl heran. „Dir scheint es für einen Krebskranken aber recht gut zu gehen.“, merkt er an. Was weiß ich denn? Soll es mir schlecht gehen, oder was? Ich knurre nur. „Wie lange hast du schon Krebs?“, fragt er nach. „Nicht lange.“, antworte ich knapp. „Mit dir ein Gespräch anzufangen ist ja nicht gerade einfach.“, meint er und lacht leicht. Dann hustet er wieder. „Hör auf zu lachen! Sonst stecke ich dir das Teil wieder auf den Mund!“, meine ich und deute auf die Atemhilfe. Dion hebt beschwichtigend die Hände. Ich sehe mürrisch weg. „Ich mag dich, Kleiner.“ „Du kennst mich gar nicht! Und nenn' mich nicht Kleiner! Echt jetzt!“ Ich knurre leicht. Was soll das überhaupt bringen? Will er echt ein Gespräch aufbauen? Ich gehe darauf jedenfalls nicht ein. Aber das scheint Dion alles andere als zu stören. „Man muss eine Person nicht kennen, um sich auf den ersten Blick in sie zu verlieben. Deswegen heißt es ja auch Liebe auf den ersten Blick!“, klärt der Junge mich auf. Als wüsste ich das nicht. Aber umso weniger verstehe ich, wieso Dion angeblich in mich verknallt ist. Verknallt sein und verliebt sein ist ja auch noch mal ein großer Unterschied, oder? Oder nicht? Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber ich glaube schon. Verknallt sein heißt doch eher, dass man für eine Person schwärmt, oder? Und verliebt sein ist so mit richtigen Gefühlen, küssen und dem ganzen drum und dran. Ich habe weder mit dem einem, noch mit dem anderen etwas zu tun und will es auch gar nicht. Dion scheint auf irgendetwas zu warten. Hat er mich etwas gefragt? Ich sehe ihn fragend an und zucke mit den Schultern. „Hast du was gesagt?“, frage ich nach, doch er lacht nur leicht, was in ein unangenehmes Husten übergeht. „Tut mir leid.“, meint er und wirft dann einen Blick auf die Uhr. „Wollen wir mal zusammen ausgehen? Also ich meine, wenn wir beide hier wieder raus sind?“ Wie alt ist der Kerl gleich nochmal? Zwanzig? Was für ein pädophiler Sack! Da macht er sich einfach an einen Teenager ran? So ganz frei heraus?! „Du bist alt.“, sage ich und er sieht überrascht zu mir rüber. „Alt? Ich bin doch erst zwanzig! Willst du, dass ich Komplexe bekomme?“, fragt er nach. Ich schüttele den Kopf. „Älter.“, meine ich dann, um mich selber zu verbessern. „Das weiß ich auch. Aber worauf willst du hinaus? Oder stören dich diese vier Jahre so sehr? Ich meine, ich kann mich auch gerne kindischer verhalten, wenn es dir lieber ist.“ Ich murre auf. Der Kerl macht sich hier einen Spaß nach dem anderen mit mir. „Das meine ich gar nicht! Abgesehen davon, dass ich weder auf Männer, noch auf pädophile stehe, dürften wir auch gar nicht! Ich bin noch nicht volljährig und du, wie gesagt, pädophil!“ Dion schüttelt mit dem Kopf. „Wir müssen ja nicht gleich miteinander in die Kiste steigen. Und wenn deine Eltern nichts dagegen haben, dass du mit mir ausgehst, ist es auch erlaubt. Und mit dem Rest...da müssen wir halt deine Eltern fragen, oder einfach etwas warten.“ Scheinbar hat Dion schon Pläne geschmiedet. Aber ich werde ganz sicher nicht mit ihm ausgehen, mit ihm schlafen oder sonstiges! Ich werde ihm nicht mehr näher kommen, als jetzt! So weit käme es noch! Reicht ja schon, dass er mir einmal an den Hintern gefasst hat. Und das auch noch unerlaubt. Eigentlich könnte ich ihn jetzt wegen sexueller Belästigung anklagen. Aber das werde ich nicht machen. Einfach, weil ich gar nicht die Chance dazu habe. Gerade als Dion scheinbar etwas sagen will, klopft es an der Tür. Meine Mutter tritt ein und gleich hinter ihr ein Junge, der mir nur all zu bekannt vorkommt. Leider. „Hallo Schatz. Guck mal, wer hier ist.“, meint meine Mutter erfreut. Ja, echt toll. Mein Ex-bester Freund. Was will der denn hier?! Meine Mutter kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. Ich erwidere die Umarmung nicht, sondern bleibe weiterhin kühl. Wann hört sie endlich mal auf, in Anwesenheit anderer so zu tun, dass sie mich gern hat? Außerdem weiß mein ehemaliger bester Freund doch sowieso über alles Bescheid. „Ich hab dir ein paar Sachen vorbeigebracht.“, meint dieser gerade. Ich nicke nur. Cole wirft einen Blick auf Dion, dann schaut er zurück zu mir. „Ein paar Schulsachen sind auch dabei. Alles, was wir momentan so an Themen durchnehmen. Ach ja, da war ja noch etwas. Schule, wie lange war ich jetzt eigentlich nicht mehr da? „Danke.“, nuschele ich. Um diese komische Situation zu verstehen, sollte man vielleicht wissen, dass Cole mal der Meinung war, meinen anderen besten Freund flachlegen zu müssen. Danach habe ich ihm meine Freundschaft gekündigt und meinem anderen Freund den Rücken zugekehrt. Ich hasse so etwas. Wenn sie die ganze Zeit eine heimliche Affäre hatten, hätten sie es mir auch sagen können. Wenn es ein One-Night-Stand war, dann verstehe ich es nicht und wenn sie erst jetzt zusammen sind, dann will ich damit nichts zu tun haben. „Kein Ding.“, meint Cole knapp und schaut erneut zu Dion. Ich stehe auf und begebe mich auf mein Bett zurück. So können die beiden sich wenigstens setzen, aber das scheinen sie gar nicht vorzuhaben. „Willst du uns deinen Zimmergenossen gar nicht vorstellen?“, fragt meine Mutter. Sie wirft mir einen vorwurfsvollen Blick zu, aber ich murre nur. „Nein.“, meine ich dann und sehe hochnäsig weg. Cole muss lächeln. Tja, er ist das scheinbar noch gewohnt. Auch wenn ich zu ihm nie so war. Aber zu meiner Mutter bin ich es durchgängig. „Timo! Sei mal ein wenig freundlicher und stell uns einander vor!“, meint meine Mutter nun barsch, aber Dion schreitet dazwischen. „Entschuldigen Sie, dass ich mich nicht von mir aus vorgestellt habe ist unhöflich. Mein Name ist Dion, freut mich sehr.“, meint er höflich und lächelt ihr entgegen. Meine Mutter ist sofort hin und weg. Sie geht zu Dion und setzt sich zu ihm ans Bett. Ach so und schon bin ich wieder uninteressant genug, um mich zu ignorieren. Ja Mutter, danke auch. Ich habe ja nur Krebs, aber sonst. Cole kommt auf mich zu und zieht sich den anderen Stuhl heran. „Können wir ein wenig reden?“, fragt er mich, als würde er Angst haben, dass ich ihm ansonsten den Kopf abreiße. Ich zucke allerdings nur mit den Schultern. „Wie geht’s dir?“, fragt er nach. „Ging schon mal besser.“, murmel ich dann. „Aber nicht schlecht.“, füge ich noch hinzu. Cole nickt. „Es muss anstrengend sein, den ganzen Tag im Krankenhaus zu liegen.“ Nein, wie kommt er nur auf so eine Idee? Will er mich nerven, oder sich unterhalten?! Für mich sind das zwei unterschiedliche Dinge! „Bist du noch sauer?“, fragt er nach. Aha und da haben wir es auch schon. Das eigentliche Gesprächsthema. Ich sehe ihn an, werfe einen Blick auf Dion, der allerdings von meiner Mutter abgelenkt ist. „Ja.“, meine ich dann. „Nein. Ich war es nie. Ich bin es auch jetzt nicht.“, verbessere ich mich sofort. Mir scheint es, als müsste ich mich heute oft verbessern. „Ich verstehe es nur nicht. Warum habt ihr mir nichts gesagt? Ich habe mich ausgegrenzt gefühlt.“, kläre ich ihn auf. „Wenn ihr es mir von vornherein gesagt hättet, dann hätte ich weniger dagegen gehabt. Allerdings komme ich mit schwulen sowieso nicht gut klar.“, meine ich und werfe erneut einen Seitenblick auf Dion. „Wir sind jetzt zusammen. Ich weiß nicht recht, aber ich dachte mir, dass es dich vielleicht interessiert, was aus uns geworden ist. Außerdem, wenn du womöglich bald das zeitliche segnest, wollte ich dir vorher wenigstens noch einmal hallo sagen. Ist ja nicht so, als wären wir fünf Jahre die besten Freunde gewesen, oder so.“ Ja danke auch! Will mir noch jemand meine Fehler unter die Nase reiben? Oder etwas, was ich angeblich falsch gemacht habe? Was ich zurück nehmen sollte? Es ist mir egal, was aus ihnen geworden ist! Ich brauche sie nicht. Ich habe meine eigenen Probleme und der Krebs gehört momentan ganz oben auf die Liste! „Cole, wenn du nicht hier bist, um mir ein paar aufmunternde Worte zu sagen, sondern mich nur nieder machen willst, kannst du auch gerne wieder gehen. Danke für die ganzen Sachen, aber mehr brauche ich nicht. Also verschwinde.“, meine ich strikt und werfe ihm einen kühlen Blick zu. Er zuckt nur mit den Schultern. „Wie du willst. Aber glaub mir, so wirst du bald gar keine Freunde mehr haben. Du solltest mal ein wenig an dir feilen und darüber nachdenken, wie du mit anderen Menschen umgehst. Es ist einfach unmöglich, was du zu uns sagst und wie du uns behandelst. Wir sind keine Tiere oder irgendein Ungeziefer, was macht, was du sagst, weil es Angst hat, zertrampelt zu werden.“ Cole steht auf und geht Richtung Tür. Meine Mutter schüttelt nur enttäuscht den Kopf, verabschiedet sich von Dion und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Jedenfalls versucht sie es, aber ich weise sie ab. Ich habe auf den Kack echt keinen Bock! Sie geht mürrisch raus und die beiden verschwinden wieder. „Na du scheinst ja echt kein Funken Spaß im Leib zu haben. Was war das denn eben? Da besucht dich ein Freund und du bist so unhöflich?“, fragt Dion mich. Nicht noch einer, der mir eine Moralpredigt hält. Darauf kann ich nun wirklich gerne verzichten! Ich knurre ihn also nur an und lege mich auf den Bauch. Ich drücke mein Gesicht in das Kopfkissen, in der Hoffnung Dion lässt mich nun in Ruhe. „Was ist? Wieso warst du so sauer? Habt ihr euch gestritten? Und zu deiner Mutter warst du auch alles andere als freundlich.“, merkt er an. Ich knurre nur in mein Kissen und drehe mich von ihm weg. „Das geht dich nichts an!“, sage ich dann scharf. „Ich weiß. Aber ich bin neugierig. Also sag schon.“, meint er nur und steht auf. Er kommt auf mich zu und legt sich eiskalt neben mir ins Bett. Ich erschrecke und bekomme sofort eine Gänsehaut. Was soll das?! Ich rutsche von ihm weg, aber er legt einen Arm um mich und zieht mich zu ihm zurück. Und ich dachte, es ging ihm bis eben noch schlecht? Warum ist er jetzt wieder munter und kann sich bewegen?! Und außerdem kann er doch nicht einfach mal so bestimmten, dass er nicht mehr an das Gerät angeschlossen sein muss. Was denkt der Kerl eigentlich, wer er ist?! „Jetzt erzähl schon, mein Süßer. Oder bist du jetzt eingeschnappt, mia flor?“ Toll, jetzt fängt er auch noch an, mich auf Spanisch vollzulabern?! Ich verstehe bald echt kein Wort mehr, wenn das so weitergeht. Ich knurre auf und versuche wieder von ihm wegzurücken. „¡no te vayas todavia!“ Bitte was?! Man, hör doch auf damit! Ich verstehe es eh nicht. „Esto es para ti.“ Er küsst mich in den Nacken und ich erschaudere. Ich weiß nicht, was er da sagt, aber irgendwie ist es mir unangenehm. „Lass das!“, meine ich also und schiebe ihn mit meinem Ellenbogen etwas weg. „Aua! Das tut weh. Hör auf!“, meint Dion und hält meinen Arm fest. „Na und?! Dann hör auf mit der Scheiße.“, meine ich nur schnippisch. Er seufzt auf. „Jetzt erzähl schon. Ich platze noch vor Neugierde.“, fängt er wieder an, mich zu nerven. Ich zucke allerdings nur mit den Schultern, darin bin ich wenigstens ein Meister. „Er war mal mein bester Freund. Cole hat sich allerdings nach einer Weile gedacht mit meinem anderen besten Freund schlafen zu müssen.“ „Und das ist dir missfallen?“ „Ja! Sie hätten mir ruhig mal etwas erzählen können! Stattdessen habe ich es aus dritter Hand erfahren. Mit anderen haben sie darüber geredet, aber mit mir nicht. Ich war nur das dritte Rad am Wagen.“, erkläre ich Dion nun doch. „Du meinst das fünfte Rad am Wagen.“ „Ist doch egal!“, knurre ich auf. „Es hat mich genervt und es nervt mich immer noch. Ich finde nicht, dass es gute Freunde sind, wenn sie so etwas machen! Ich hasse so etwas einfach!“, meine ich und verstehe selber nicht genau, was ich jetzt hasse. Dass sie miteinander geschlafen haben, oder dass sie mir nichts über sich erzählt haben. Ich bin in der Sache vermutlich auch einfach zu empfindlich. „Ich weiß schon genau, wieso ich dich mag.“, nuschelt Dion hinter mir. Seinen Arm hat er um meinen Bauch gelegt, was mir mehr als missfällt. „Ich bin nicht schwul!“, sage ich ihm also lieber noch einmal. „Ich weiß, aber das lässt sich ändern.“, schnurrt er und knabbert an meiner Haut. Mich überkommt ein Schauer und ich versuche mich zusammen zu reißen. „Hör auf, sonst muss ich noch kotzen!“, knurre ich ihm entgegen. Ich wende mich unter seinem Griff, rutsche nun doch etwas weiter weg und drehe mich um. „Was willst du eigentlich in meinem Bett?! Du hast dein eigenes! Geh da rüber, los! Außerdem solltest du doch an diesem Teil da hängen.“ Dion schüttelt nur den Kopf. Er schnappt nach meiner Hand und verschränkt unsere Finger. „Ich werde dich schon noch überzeugen, dass eine Beziehung mit einem Mann viel schöner ist, als du dir je vorstellen könntest.“, meint er dann. „Ich habe mit Beziehungen nichts am Hut! Lass das! Ich will das gar nicht! Hör auf und bewege deinen Arsch hier raus!“, schimpfe ich nun, was ihn allerdings keines Falls abzuschrecken scheint. Er lächelt nur dümmlich vor sich hin, während er anfängt, mit meinen Fingern herumzuspielen. Ich versuche sie ihm zu entziehen, aber das lässt er nicht zu. Warum ist dieser Kerl auch so verdammt stark?! Das geht doch mal gar nicht! Das ist doch unnatürlich! Außerdem sieht er doch eher normal aus und nicht, wie irgendein ekelhafter Bodybuilder. Allerdings geht er auf meine Versuche und meine Bitten nicht ein und so lasse ich es irgendwann bleiben. Wenn er die Finger von mir lässt, ist es ja ok. Dann soll er halt hier herumliegen und mich anstarren. Wenn ich ihn dann beim Schlafen versehentlich trete oder sonstiges, ist es ja nicht meine Schuld. „Sag mal Timo.“ Ich sehe auf. „Was hältst du von der Idee, mit mir zu gehen? Nur so als Probe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)