Anata no Monogatari von Bartman (Kapitel 12 wird bearbeiten!) ================================================================================ Kapitel 10: First Blood ----------------------- Charly: Kraftlos stand Melodie ein paar Schritte hinter mir, das Schwert fest mit beiden Händen umklammert und am ganzen Körper zitternd. Ein kleiner Teil von mir wollte auf sie zugehen, sie stützen und ihr helfen, aber ich durfte mich jetzt nicht von so einer unnützen Emotion wie Mitleid ablenken lassen. Melodie war stark genug, das hatte sie bereits mehrfach bewiesen und ich war mir ganz sicher, dass es sie wütend machen würde, wenn ich sie ständig wie ein rohes Ei behandelte. Die Jüngere hatte in ihrem kurzen Leben sicherlich genug gesehen und erlebt um mit so etwas fertig zu werden. "Gut gemacht.", brummte ich angespannt. Das freche Schmunzeln auf meinen Lippen wischte ich mit einer groben Handbewegung weg, richtete meine Augen stattdessen auf das immer schwächer werdende Kraftfeld. Es pulsierte, war mal ganz schwach und dann wieder voll da, aber es würde nicht ganz verschwinden. Melodie hatte zwar einen Volltreffer gelandet, aber es nur um einen winzigen Spalt geöffnet. Kein Wunder, sie hatte nur ein Schwert, so viel Schaden konnte sie gar nicht anrichten. Aber es genügte, sie kam auch durch die Barriere und ich passte durch diesen schmalen Pfad. Ich durfte nur nicht die äußeren Ränder berühren! "Komm.", befahl ich leise. Wenn er hier war, dann irgendwo innerhalb dieses prunkvollen Gebäudes. Wer baute nur noch immer daran? Es sah so zusammengewürfelt aus und dennoch in sich stimmig, als würde sogar die Architektur einem undurchsichtigen, höheren Zweck dienen. Ich wartete nicht darauf, dass sich der junge Mensch wieder gefangen hatte sondern ging einfach weiter, biss mir fest auf die Lippen um auch ja nicht loszuschreien, wenn ich die Barriere berührte. Immer wieder streifte ich mit dem Becken oder den Händen über die machtvollen Runen, konnte dabei zuhören wie sie meine Haut verbrannten. Melodie folgte mir, hielt dabei einen gewissen Abstand, der mir nicht entging. Ich hätte sie vielleicht nicht so anfahren sollen... Zornig den Kopf schüttelnd verdrängte ich den Gedanken wieder, kniff meine Augen zu. "Reiß dich zusammen!", ermahnte ich mich leise. Langsam wurde meine Sorge um den Menschen lächerlich! Wenn sie nicht damit klar kam sollte sie verschwinden! So einfach war das doch. Melodie: Der Weg, dem Charly zu folgen versuchte, war nun auch für Melodie spürbar. Einige male schmerzte es an ihrem Arm.. Charly war schon ein gutes Stück voraus gegangen. Sie flüsterte etwas, doch Melodie verstand es nicht. Sie wird es wiederholen, wenn es wichtig ist, dachte Melodie. Es dauerte nicht lange und der Schmerz hörte auf. Die Luft veränderte sich zu einer stickigen Säule und dann war der Bannkreis durchbrochen. "Wir sollten uns erst einmal hier Umschauen, bevor wir rein gehen!", stellte Charly fest. Und kamu, dass sie dies sagte ging sie nach rechts weg. Melodie hatte keine Lust ihr zu folgen und ging in genau die andere Richtung. "Wenn was ist schreie ich!", sagte Melodie noch, aber Charly hörte schon nicht mehr zu. Der Boden war uneben und ab und an fanden sich Reste von anderen Gemäuern. Es war anders hier. Nicht nur die Luft oder der Boden, sondern auch die Stimmung. Es war bedrückend. "Whisper, wenn du hier bist, dann finde ich dich!", flüsterte Melodie, um sich Mut zu machen, während sie vorsichtig an dem Gebäude lang ging. Angst hatte sie schon ein wenig. Melodie war vorsichtig, es könnte jederzeit etwas passieren. Sie wählte jeden Schritt mit bedacht. Das rauschen des Windes wurde an manchen Stellen zu einem leisem Pfeifen und trug zu der beängstigen Stimmung bei. Dann sah sie es, eine Inschrift, die jemand in die Wand des Gebäudes geschlagen hatte. Melodie hörte auf Vorsichtig zu sein und ging nun schneller. Ihr Herz raste. "Bitte lass es die Legende sein!", flüsterte sie. Doch was da stand, war nicht die Inschrift aus der Legende. Jemand hatte hastig versucht eine Nachricht zu hinterlassen. An einigen Stellen konnte man die Linien nur noch vermuten. "Nicht allein!" konnte man jedoch noch gut lesen. Die Person, die dies geschrieben hatte, hatte keine Zeit gehabt und ungewollt erfuhr Melodie, was diese Worte meinten. Ein dumpfer Schmerz machte sich an ihrem Hinterkopf bemerkbar. Melodie wusste, es würde noch ein schlag folgen. Gerade noch rechtzeitig duckte sie sich und sah etwas auf die Wand eindreschen. Ein lauter Schrei entfuhr dem Wesen, zum dem der Arm gehörte. Als Melodie sich umdrehte schaute sie etwas undefinierbarem in die Augen. Es war groß, blutverschmiert und ähnelte einem Wolf. Es gab nur einen beträchtlichen Unterschied, dieser Wolf konnte auf zwei Beinen stehen und hatte eine Statur wie Hulk. Der nächste Fausthieb lies auch nicht lange auf sich warten. Mit einem Satz sprang Melodie zur Seite und schaffte es, von der Wand weg zu kommen. So hatte sie mehr platz und konnte besser ausweichen. "Scheiße!", rief sie und umklammerte ihr Schwert. Dem nächstem Hieb konnte sie nur mit mühen ausweichen. Sie rollte sich neben das Monster und schlug mit ihrem Schwert auf seinen Oberarm. Es drehte sich um und knurrte beängstigend. Eine Wunde war kaum zusehen, wenn es hoch kam war es eine Schramme. Das Wesen war langsamer, wenn es gerade geschlagen hatte. Dies versuchte sich Melodie zur Waffe zu machen. Sie wartete auf den nächsten Schlag, wich aus und verpasste ihm eine weitere Schramme. Sie wiederholte ihre Taktik noch ein paar mal, bevor sie sich erschöpft hinhockte. "Mist,", keuchte sie, "wenn das so weiter geht, dann killt er mich!" Das Wesen lies sich nicht ablenken und fuhr mit seinen Angriffen weiter fort. Ich muss stechen, dachte Melodie, so könnte ich mich dann mit dem ganzen Körper in ihn reindrücken. So bereitet sie sich auf den nächsten Angriff vor. Sie hielt das Schwert nun auf den Gegner zeigend und den Griff auf Ohr-Höhe. Die Sekunden fühlten sich an wie Stunden, bis der nächste Schlag folgte. Melodie machte einen Schritt zur Seite, stieß sich dann mit ihrem Fuß nach vorne ab. Mit einem Schrei verstärkte sie die Wucht ihres Schwertes, dass sich tatsächlich in das Wesen bohrte. Es jaulte auf. Melodie nutze die Gelegenheit und zog das Schwert wieder aus der Bestie heraus. Das Wesen strauchelte ein wenig, bevor es sich wieder zu Melodie drehte. Noch wütender als zuvor kam es auf sie zu gerannt. Melodie hielt das Schwert wieder auf das Wesen gerichtet und wusste, dass dies der letzte Hieb wird. Blind vor Wut rannte das Wesen in das Schwert rein und riss Melodie mit sich. Doch dann kippte das Wesen um. Der Atem wurde ruhiger, bis es schließlich nicht mehr atmete. Melodie lag neben ihm am Boden und spürte noch immer die Wucht, mit der das Wesen sie mitgerissen hatte. Adrenalin vermengte sich mit Aufregung. "Charly,!", schrie sie keuchen und nach Luft ringend. Als diese dann neben Melodie erschien. " Ich sagte ja, ich schreie, wenn was ist. Kannst du mir sagen, in was für einem Ding da mein Schwert gerade steckt?" Das Schwert steckte im Auge des Monstrums und Charly versuchte zu erkennen, um was es sich handelte. Melodie erholte sie erstaunlich schnell und machte sich an die Arbeit, ihr Schwert wieder aus dem Wesen zu ziehen. Charly: Der erstickte Schrei riss mich aus meinen düsteren Gedanken, zurück in die kalte und scheinbar luftlose Wirklichkeit. Das Atmen fiel mir hier noch viel schwerer als noch außerhalb der Barriere, als würde diese die gesamte Umwelt vergiften und ich fühlte mich schwach. Aber Melodies Stimme hatte einen so alarmierenden Klang, dass ich plötzlich neben ihr stand. Die Tonlage des Menschen hatte meinen Schritt beschleunigt, meine Sorge um sie war groß genug um tatsächlich die Kräfte in meinem Unterbewustsein zu entfesseln. Mit einem schnellen, geübten Blick überflog ich die Situation. Melodie, die mit einigen Kratzern auf Gesicht und Armen am Boden lag, neben sich ein großes, schmutziges Wesen unter dem sich langsam eine Blutlache bildete und Melodies wertvolles Schwert, das in seinem Auge steckte. Für einen Augenblick war ich zu geschockt um etwas sagen zu können, mein Blick war stur auf ihre Verletzungen gerichtet und ich spürte Wut in mir hochkochen. Was hatte sie sich auch von mir entfernen müssen?! Diese verdammte Göre! Ich hätte sie beschützen können! Aber den Gedanken verwarf ich schnell wieder, widmete mich jetzt dem Wesen neben der jungen Frau. "Glückwunsch. Du hast das Haustier umgebracht.", stellte ich nüchtern fest. Dabei warf ich ihr einen vorwurfsvollen Blick zu und kreuselte genervt die Lippen. "Das Haustier?!", fragte Melodie ungläubig. Ihre Augen wurden größer und sie saß mit einem Ruck wieder aufrecht, was sie jedoch zu bereuchen schien, denn sie sank mit einem gequälten Seufzen zurück. Schmerz zeigte sich auf ihrem Gesicht und wenn ich es mit meinem Geist richtig ertastete hatte sie sich eine ihrer Rippen gebrochen. "Damit hast du den Besitzer sicher wütend gemacht.", brummte ich kalt. Das Wesen sah einem Fabelwesen, von dem man sich in der Hölle erzählte sehr ähnlich und wenn man den Geschichten glauben durfte, dann tauchten sie auch nur in der Menschenwelt auf - Als Beschützer und Wachhund. Wenn ich mich nur daran erinnern könnte, wie die Menschen sie nannten, dann könnte ich auch auf Melodies Frage antworten. Aber es war mir in diesem Moment zu unwichtig, um mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Wichtig war nur, dass es sich bei dem Wesen um einen Menschen gehandelt haben müsste, was erklären würde, warum ständig Menschen in der Ruine verschwanden. Sie blieben einfach da. "Werwolf!", rief ich triumphieriend auf, als es mir wieder in den Sinn kam. Erschrocken zuckte Melodie zusammen, keuchte wieder schmerzerfüllt auf. Irgendwie schaffte sie es, sich wieder aufzurichten und mich anzusehen, so wie ihre Wangenknochen hervortraten biss sie wohl ihre Zähne zusammen. "Werwolf? Du meinst, das war ein MENSCH?", wisperte sie erschrocken. Der Schock ließ sie ihre Schmerzen vergessen und sie wollte auf das Wesen zukrabbeln, ihr ganzer Körper zitterte wie verrückt. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass sie auch jemanden vermisste. Vielleicht... hatte Melodie gerade ihren Freund getötet. Stumm bedeutete ich ihr, wegzubleiben, konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Ich hoffte wirklich für die junge Frau, dass dies nicht ihr Freund gewesen war! Mit einem schnellen, kraftvollen Ruck zog ich das Schwert aus dem leblosen Körper und warf es direkt vor Melodie, damit sie endlich stehen blieb. Mit einem erneuten Seufzer ging ich in die Hocke, atmete so tief ein, wie ich nur konnte und schloss meine Augen. Magie zu nutzen war nicht gerade meine Stärke und dieser Ort besaß keinen Funken Magie. Irgendjemand hatte ihn ausgesaugt oder tat es noch, deshalb fühlte ich mich auch so schwach. Dennoch musste ich das jetzt tun, Melodie brauchte die Gewissheit. Ich konnte verstehen, wie sie sich fühlte, als ich Shantée verloren hatte war ein kleiner Teil von mir gestorben. Langsam breitete ich meine Hände über dem Wesen aus, leckte mir vor Aufregung und Konzentration kurz über die Lippen, spannte mich sogar etwas an. Für einen Moment kam mir wieder in den Sinn, was Melodie vorhin sagte. "Zauberspruch.", schnaubte ich verächtlich. Natürlich so leise, dass sie mich nicht verstehen konnte und lächelte dabei zynisch. Ahnungsloser Mensch... "Zeig deine Gestalt!", befahl ich dem toten Wesen mit fester Stimme. Für zwei Sekunden schossen Blitze aus meinen Fingerspitzen, verbanden unsere beiden Körper. Schmerz schoss durch meinen Kopf, bei der Verbindung nahm ich kurz seine letzten Augenblicke in mich auf und spürte alles. Es war, als hätte Melodie ihr Schwert nun in meinen Kopf gestoßen, der Schmerz warf mich um und raubte mir die Sicht. Als ich wieder richtig zu mir kam stand Melodie über dem Menschen, schweigend und mit leerem Gesicht. Es war eine blonde, hagere Frau und obwohl ihr Anblick Melodie traurig machte, es war nicht ihr Freund. Ihre Erleichterung ließ sie sich jedoch nicht anmerken, als wäre es falsch. "Wusste sie, was sie tut?", fragte sie mich mit erstickter Stimme. Verblüfft zog ich meine rechte Augenbraue nach oben, legte langsam meinen Kopf schief. Dann stand ich wieder auf, klopfte mir langsam den Staub von meinen Klamotten und räusperte mich etwas. Mein Hals brannte, als hätte ich laut geschrien und vielleicht hatte ich das auch, als mich der Schmerz überrollt hatte. "Wusstest du denn, was du tust?", erwiderte ich gleichgültig. Anschließend wandte ich den Blick von dem bizarren Anblick ab, sah stattdessen auf einen kleinen, etwas verdeckt liegenden Eingang. Es sah mehr aus wie eine Niesche, aber der modrig riechende Luftzug der daraus kam war bis zu mir spürbar und ließ mich frösteln. Ein ungutes Gefühl überkam mich und jetzt erschauderte ich wirklich. Wer auch immer hier war, inzwischen wusste er, dass wir da waren. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er Eindringlinge dulden würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)