Abschied für immer? von XxSakuxX ================================================================================ Kapitel 4: Miteinander ---------------------- Kapitel 4 – Miteinander Im Endeffekt haben wir am Abend doch nicht miteinander geschlafen. Ich hab es auf den Schlafmangel aufgrund meiner Arbeit und den Regen geschoben. Zum Glück hatte er nach kurzer Zeit nachgegeben, so dass ich mich einfach nur in seine Arme gelegt hatte und so etwas beruhigt habe. Zwar nicht ganz, aber immerhin genug, dass ich nach einer Weile eingeschlafen bin. Dennoch wachte ich am nächsten Morgen einem nassen Gesicht auf. Ich strich mir mit der Decke übers Gesicht und versuchte dann erst mal wach zu werden. Denn meine Träume hatten mich wieder ein mal nicht allein gelassen, sondern sind mir sogar hierher gefolgt. Als ich mich dann aufmachen wollte ins Bad entdeckte auf dem Nachtisch auf meiner Seite des Bettes, einen Zettel. Ja jeder hatte in dem Bett des anderen bereits einen Platz der ihm gehörte. Dies erwies sich als einfacher, als ständig irgendwas am nächsten Morgen zu suchen. »Guten Morgen Schatz. Ich hoffe du hast nicht allzu schlecht geschlafen. Gern wäre ich bei dir geblieben und hätte dich wach getröstet, aber leider wartet ja ein wichtiger Kunde auf mich. Aber heute Abend nach deinem Dienst entführe ich dich zum Essen und dann können wir ja drüber reden wenn du magst. Schließlich sehe ich dich ungern weinen. Bis später mein Schatz und hab einen schönen Tag. In Liebe Michael« Seufzend legte ich den Zettel wieder auf den Nachttisch. Mit den Händen fuhr ich mir durch die Haare. Was sollte ich ihm denn bitte sagen? Dass ich gestern meine erste und einzige Liebe gesehen habe und ihn nur aus dem Grund habe, weil es für mich schön und angenehm ist? Ich glaub das wäre nicht so gut. Aber ewig kann ich meine Stimmungsschwankungen beim Regen und so was nicht bei Seite schieben. Das macht doch niemand lange mit, auch wenn er es jetzt schon drei Jahre mitmacht. Irgendwann wird bestimmt auch diese Geduld ihr Ende haben. Dennoch weiß ich, dass ich es dieses Mal wieder auf einen schlechten Traum schieben werde, an den ich mich nicht erinnern kann. Teils trifft es ja sogar zu, nur dass ich es immer wieder zu verdrängen versuche, es aber nicht schaffe. Dem Morgen begegne ich mit einem starken Kaffee und einem Brötchen, um diese dann am Fenster zu genießen und auf den Fluss auf der Rückseite seines Hauses zu gucken. Diesen Anblick liebe ich einfach. Deswegen bin ich immer wieder froh wenn er seine romantische Ader sprießen lässt und uns draußen auf dem Balkon Frühstück zubereitet. Ich hab mit ihm wirklich das große Los gezogen, aber dennoch gibt es eigentlich nur einen den ich wirklich will, aber diesen werde ich nie kriegen. Leider.... Frisch gestärkt durch Frühstück und Dusche, mache ich mich dann auch schon auf den Weg zu meiner Arbeitsstelle. Auf dem Weg halte ich natürlich noch an meinem Stammbäcker, um mir mein Essen für später noch zu kaufen und mach mich dann endgültig los. Auf der Arbeit finde ich zum Glück immer wieder genügend Ablenkung, dass ich gar nicht an Ryan denken kann. Alles andere wäre auch unverantwortlich. Gegenüber den Kollegen, aber vor allem gegenüber den Patienten. Mal abgesehen davon, liebe ich diesen Beruf einfach zu sehr, als dass ich mich davon ablenken lassen könnte. In der Pause holte mich dann aber alles wieder ein, weswegen ich mich auch gleich von der Station verzog. Lieber schnappte ich etwas Luft. Vom langanhaltenden Regen roch sie besonders gut so dass ich mich mal fünf Minuten einfach an die Wand lehnen und die Augen schließen konnte. Doch rief dies wieder das Gesicht hervor, welches ich gestern gesehen hatte. „Er sah ihm so verdammt ähnlich. Er muss es gewesen sein, aber bitte lass es ihn nicht sein. Oh bitte lass mich endlich loskommen. Nach all den Jahren.“, flehte ich innerlich vor mich hin. Versuchte mir einzureden, dass er es nicht sein konnte. Immerhin, was sollte er in dieser Stadt wollen? Genau, hier gäbe es nichts was er auch nicht woanders haben konnte. Außerdem hatte ich mich bereits so oft vertan. Das habe ich bestimmt gestern auch wieder getan. Das Wetter hatte mich einfach nur wieder weich werden lassen. Am Abend, als Michael vor dem Krankenhaus auf mich wartete versuchte ich weiterhin mir einzureden, dass es keinen Grund gab für ihn hier zu sein. Mittlerweile hatte es sogar Wurzeln gesetzt., so dass ich mich ganz aufs Essen mit Michael konzentrieren konnte. Meine volle Aufmerksamkeit war voll und ganz bei ihm, was wohl auch ein Grund war, dass er nicht nachfragte was heute Nacht und gestern Abend mit mir los gewesen ist. Obwohl ich glaub es fiel ihm auch schwer sich auf so etwas zu konzentrieren, wenn an seinem Bein mein Fuß immer wieder auf und ab fuhr. Zum Glück hatten wir eine stille Ecke gewählt, so konnte ich ihn mit meinen Füßen ein wenig verwöhnen, während ich mir genüsslich das Essen einverleibte. Er selbst schaffte es nicht ganz so sehr sich zu konzentrieren, weshalb er auch bald den Kellner rief und unser Essen einpacken ließ. Darüber war ich sehr froh, denn ich weiß nicht ob ich noch Eis in meinem Eisfach hatte und darauf wollte ich nun beim besten Willen nicht verzichten. Mal abgesehen davon, dass man dies daheim für viel interessantere Sachen nutzen konnte. Im Wagen wurde ich gleich stürmisch geküsst. Mit einem Grinsen auf dem Lippen sah ich ihn an als er den Kuss kurz löste und mir dabei in die Augen sah. „DU mieser kleiner....“, grinste er und leckte mir über die Lippen, bevor er sich in den Sitz zurücklehnte und versuchte seine roten Wangen zu verstecken, in dem er sein Gesicht wegdrehte. Manchmal war er immer noch der scheue Mann den ich kennengelernt hatte. Und genau diese Momente liebte ich. Genau wie er mich den Rest des Abends. So vergingen wieder einige Wochen, in denen nichts passierte. Michael und ich verbrachten viel Zeit miteinander wie immer und vergessen war schnell die Begegnung an der Ampel. Bis es natürlich nicht anders passieren konnte, als dass wir uns wiedersehen mussten. Bis dahin hatte ich völlig vergessen, dass er es gewesen sein konnte. Wie sonst auch. Es war Wochenende und wir beide hatten frei. Ich war noch 'ne Runde morgens laufen gewesen, als Michael schlief und hatte auf einen Weg bei meinem Lieblingsbäcker halt gemacht. Er war ganz in meiner Nähe und hatte meiner Meinung nach die besten Bötchen der Umgebung. So ging ich hinein und betätigte so die auf alt getrimmte Türklingel. Doch war ich nicht allein, wurde aber natürlich sofort mit einem höflichem Lächeln und einem „ Guten Morgen.“ begrüßt. So reihte ich mich ordentlich ein und holte erst mal die Luft nach die ich weniger zu mir genommen hatte beim laufen. Mir gefiel es wirklich sehr wenn ich morgens hier meine Runde vorbei machte und mir meine Lieblingsbrötchen holte. Dabei nahm ich heute natürlich auch extra zwei Käsebrötchen für Michael mit, denn er liebte diese Dinger abgöttisch. Manchmal bekamen sie dann eher Aufmerksamkeit als ich. Mit einem Schmunzeln bestellte ich also unsere Lieblingsbrötchen, um dann auch zu bezahlen. Dann betätigte sich die Türklingel erneut und ich drehte mich mit meiner Tüte um und ging auf die Tür zu, nur damit ich dann kurz ins stocken kam dann sofort weiter ging oder eher hastete. 'Das kann nicht sein!', dachte ich damals und war sofort nach Hause gerannt. Dort hatte ich erst die Brötchen in die Küche gelegt und bin dann unter die Dusche verschwunden. Versuchte mich mit eiskaltem Wasser zu beruhigen. Die Bilder aus meinem Kopf zu bringen. Irgendwann begann mein Körper zu zittern, doch konnte ich ihm nicht zuschreiben, ob es der Angst wegen war, oder ob es des Wassers wegen war. Dennoch verließ ich lieber die Dusche. Wickelte mich in ein Handtuch ein und rubbelte mich mit einem anderen trocken. Zog mir dann eine meiner Leinenhosen über und ging dann zurück in die Küche, um dort unser Frühstückstablett vorzubereiten. Dies bestand aus unseren Brötchen, Marmelade, Käse, Schinken und anderen Wurstbeilagen, sowie Quark und Nutella für mich. Dazu stellte ich noch Tee und Orangensaft. Fertig war unser kleines Frühstück. Voll beladen ging ich ins Schlafzimmer. Zwar noch verfolgt von dem Gedanken von vorhin, aber diese versuchte ich zu vertreiben. Mich stattdessen auf das Wichtige zu konzentrieren. Nämlich meinen Schatz einfach heute Morgen nach Strich und Faden zu verwöhnen. So stellte ich das Tablett erst mal auf dem Nachttisch von mir ab und krabbelte dann wieder ins Bett, um ihn dann mit zärtlichen Küssen zu wecken. Liebevoll verteilte ich die erst auf seiner Schulter, arbeitete mich dann weiter nach oben, um dann wieder weiter nach unten vor zu gehen. Wiederholte das einige Male, bevor ich enttäuschtes Brummen hörte und dann im Nacken gepackt wurde und zu einem richtigen Kuss gezwungen wurde. Doch kam ich diesem Zwang natürlich gern entgegen. „Guten Morgen mein Schmetterling.“,grinste er mich mit immer noch geschlossenen Augen an. „Schmetterling?“, erwiderte ich mit einem fragenden aber amüsierten Ton. Dafür erntete ich einen weiteren Kuss und er öffnete die Augen. Diese waren natürlich braun, weswegen ich einen Moment stockte. Kurz war ich wirklich bei einer anderen Person gewesen. Bei braunen statt blauen Augen. Schüttelte dann aber lächelnd den Kopf und beobachtete ihn, bevor ich meine Frage nochmals stellte. Mit einem Kraulen in meinem Nacken sah er mich an und meinte dann: „Ja, Schmetterling. Bei den Küssen eben, fällt mir nichts anderes ein. Auch wenn ein Schmetterling bestimmt wärmer ist als du.“ Dabei zog er dann auch schon die Decke unter mir weg, wodurch ich kurz weg rollte und er dann samt Decke über mir lag. „Noch dazu war es vorher auch schon ganz schön kalt hier ohne dich.“, nun war es an ihm mich liebevoll zu küssen. Doch wanderte er hierbei tiefer als bis zur Schulter. Machte dabei lieber weiter bis zu meinem Bauchnabel und zurück. Nur um dann nach einigen Malen die Nase zu rümpfen als er vor meinem Gesicht war. „Das sind aber keine Käsebrötchen oder?“, aus dem Augenwinkel sah er hin und grinste mich dann an. Doch so einfach ließ ich ihn nicht entkommen, weswegen ich meine Arme um seinen Nacken legte und in zu mir runter zog. Manchmal waren wir wirklich wie kleine Kinder. Aber das genossen wir dann ziemlich. Immerhin war das Leben ja ernst genug. Besonders als Schwuler war das Leben kein Zuckerschlecken. „Hm, wenn du mich überzeugt dass du die Brötchen verdient hast, kriegst du sie auch.“, grinste ich frech und streckte ihm die Zunge heraus. Michael grinste darauf und rieb sich an meinem Becken. „Sicher, dass der Beweis noch nötig ist?“ „Mhmm~aa... ich meine … J...ahh~ !!“ „Meinst du? Ich würde mich aber lieber durch das Brötchen stärken bevor ich dich vernasche.“, daraufhin wurde ich dann tatsächlich kurz rot und entließ ihn dann mit einem Grinsen. „Hm, aber nur wenn du mich fütterst. Ich bin nämlich ganz erschöpft vom jagen der Beute.“ Dafür erntete ich nur einen Kuss und er legte sich dann auf meine Seite des Bette und holte das Tablett zu uns ins Bett. Zunächst schmierte er mir ein normales Brötchen mit Nutella, um dies dann aber bei Seite zu legen und sich dann sein eigenes Brötchen fertig zu machen. Ließ mich somit ausharren. Und immer wieder wenn ich versuchte es mir einfach zu nehmen, bekam ich einen kleinen Klaps auf die Finger. „Hey, das ist mein Nutella Brötchen.“ meckerte ich eher im Spaß und versuchte es ihm wieder aus der Hand zu rauben wurde dann aber lieber zu einem Kuss heran gezogen. Seine Lippen schmeckten noch nach Nutella weswegen ich mir genüsslich über die Lippen leckte. „Hm wenn du so schmeckst ist mir das Frühstück gleich erst Recht egal.“, schnurrte ich ihm vor und leckte ihm über die Lippen. Ich nahm das Tablett und stelle es neben das Bett um auch gleich darauf von ihm an sich gezogen zu werden. „Ich dachte du wolltest dich noch stärken. Dabei bist du doch schon ganz stark.“, neckte ich ihn und wurde dafür ausgekitzelt. „Kleiner Frechdachs du.“, meinte er nur und begann dann seinen Fingern mit den Lippen zu folgen. Brachte mich so schon um den Wahnsinn, Er wusste einfach was ich mochte und nutzte dieses Wissen nur allzu gern aus um mich dann hinzuhalten. Und heute schien er das besondera gern zu tun, weswegen ich irgendwann darum bettelte, dass er mich erlöste. Nachdem wir dann doch den Sport vorgezogen hatten frühstückten wir ausgiebig im Bett und kuschelten noch eine Runde, bevor wir uns dann doch irgendwann anzogen. Schließlich wollten wir heute noch ins Kino, doch vorher hatten wir noch einen Spaziergang im Park geplant. Ich weiß man kann es kaum glauben, aber das macht mir Spaß. Mit ihm bin ich manchmal um einiges ruhiger als ich es früher war. So saßen wir sogar irgendwann einfach auf der Bank und redeten etwas. Über das was wir noch die nächsten Tage tun könnten, bevor er dann Anfang nächster Woche auf eine einwöchige Tagung musste, die von einem Kunden arrangiert worden war und wo er nicht fehlen durfte. Ich freute mich dabei durchaus für ihn, aber irgendwie wollte ich ihn doch nicht weit weg wissen. Besonders nicht nach heute Morgen. Als wir dann einige Zeit später vor dem Kino standen, war das dann aber alles vergessen und wir suchten uns gemeinsam einen Film aus. Einer bezahlte die Karten, der Andere die Getränke und die Chips. So machten wir das immer. Dann war es meist Fair verteilt. Im Kinosaal konnte ich nicht umhin, ihn hier und da etwas zu berühren. Mir gefiel sein Körper einfach und das zeigte ich immer wieder nur all zu gern. Doch allzu weit ging ich im Kino nicht. Schließlich wollten wir den Film schauen. Was wir dann auch wirklich in Ruhe tat. Hin und wieder streichelten sich unsere Hände oder wir verschränkten diese miteinander. Dies hielt bis nach dem Kino an und wir verließen das Kino auch so. Es tat gut jemanden zu haben, der kein Problem hatte, unsere Beziehung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Immerhin hatte ich schon einige Kerle, die wirklich panische Angst haben es zu zeigen. Okay bei der heutigen Zeit kein Wunder, aber eben auch wegen der heutigen Zeit sollte man es doch zeigen können. Klar ich war anfangs auch nicht besser gewesen, aber mittlerweile hatte ich wirklich kein Problem mehr damit. Auf der Arbeit trete ich es nicht wirklich breit, aber sonst ist es mir herzlich egal was die Menschen um mich herum denken. Nach dem Kino gehen wir noch etwas essen, bevor wir uns dann leider verabschieden. Denn ich muss am nächsten Morgen leider früh raus wegen dem Dienst im Krankenhaus und Michael kann glücklicherweise ausschlafen. Das ist halt der Nachteil daran in einem Krankenhaus zu arbeiten. Da beginnt der Dienst auch auf einem Sonntag. Besonders wenn irgendwelche Kollegen dann krank werden und man für sie einspringt. Zum Abschied küsse ihn ihn nochmals und mache mich dann auf den Weg nach Hause. Ich steige in meinen Wagen und fahr nach Hause. Heute ist es wenigstens wieder klarer und die grauen Wolken werden von mittlerweile vom Sternenhimmel durchbrochen und ersetzen den Himmel den man hie r und da immer wieder über den Tag verteilt sehen konnte. Bestimmt würden wir die nächsten Tage wieder schönes Herbstwetter kriegen. Dann konnte man sich auch wieder raus wagen. Vielleicht würden wir ja auch noch ein paar Tage von diesem so angepriesenen goldenen Herbst bekommen, von dem alle so sehr schwärmten. Und ich insgeheim auch. Ich mochte es wenn alles in rot und braun Tönen leuchtete und strahlte. Das waren die Tage in denen ich Michael besonders oft in den Park entführte und einfach nur mit ihm spazieren wollte. Als ich so raus sah während der Autofahrt, entschied ich mich noch für einen kleinen Umweg und machte noch einen Schlenker in den abgelegenen Park. Dort stelle ich mein Auto ab und gehe noch ein wenig spazieren. Sehe hin und wieder Pärchen die hier vermutlich die letzten Momente ihres Dates ausklingen lassen. Ich selbst schlendere durch die Gegend und betrachte die Sterne am Himmel. Vielleicht hätte ich Michael noch mit hierher nehmen sollen, dann hätten wir das auch noch ein wenig zusammen genießen können. Aber nein vermutlich wären wir dann doch den Rest des Abends zusammengeblieben und das wollte ich vermeiden wenn ich Frühdienst habe und er ausschlafen kann. So dreht ich hier allein meine Runden und fuhr dann auch nach Hause. Dort warf ich mich nach einer Dusche noch etwas vor den Fernseher und zappte durch die Kanäle und bleib an einer Doku hängen, doch hielt die Aufmerksamkeit leider nicht sehr lange, weswegen ich dann doch ins Bett ging und den Wecker stellte. Nach einiger Zeit holte mich dann auch der Schlaf ein und ich driftete ab ins Land der Träume. Doch wurde dies nach einiger Zeit das Land der Alpträume. Denn wieder träumte ich von Ryan. Von dem Tag am Pool. Von unseren restlichen Wochen in der Schule. Wie er mich gemieden hat. Die verachtenden Blicke. Er hatte es zwar niemanden erzählt, aber seine Blicke waren schlimmer als alle Taten und Sprüche anderer Leute. Natürlich fiel es auf, dass wir nicht miteinander redeten, aber niemand traute sich zu fragen. Schweißgebadet wachte ich auf. Rang nach Luft. Strich mir durch die Haare und seufzte schwer. Nachdem ich mich dann etwas beruhigt hatte, ging mein Blick auf meinen Wecker. 04:24 < stand da in grünen Lettern und strahlte mich an. Seufzend strich ich mir mit der Hand über das Gesicht und ließ mich wieder nach hinten in die Kissen fallen. Wieso lies mich das nicht in Ruhe? Ich hatte in letzter Zeit doch auch meine Ruhe gehabt. Weder hab ich irgendwen gesehen, geschweige denn, hab ich irgendwas geträumt. Wieso jetzt auf einmal? Murrend legte ich mich auf die Seite und grübelte nach. Wie es ihm wohl ging? Was er so machte? Ich meine wir hatten uns jetzt Jahre lang nicht gesehen. Ob es ihm gut ging? Vermutlich hatte er schon längst Frau und Kinder. Doch allein der Gedanke lies mein Herz verkrampfen. Nein ich wollte nicht an ihn denken. Ich sollte es nicht tun. Doch leider versuchte ich mir das seit 12 Jahren einzureden und irgendwie klappte es nie. Dafür liebte ich ihn immer noch. Auch wenn mir das unklar erschien. Es waren 12 Jahre vergangen. 12 verdammt lange Jahre in denen viel passiert war. Und mein Herz konnte dennoch nicht von ihm loslassen. Müde blickte ich auf den Wecker, welcher nicht wirklich voran zu schreiten schien. Meine Arbeit begann doch erst in dreieinhalb Stunden. Seufzend stand ich auf und zog mich an. Packte mich etwas dicker ein und begab mich nach draußen. Das tat ich öfters wenn Ryan mich durch meine Träume aus dem Schlaf riss, in welchen ich dann nicht zurückkehren wollte aus Angst weiter von ihm zu träumen. So spazierte ich auch diesen Morgen wieder durch die Gegend und seufzte dabei immer wieder. Es war zum verrückt werden. In diesen Momenten bereute ich es kein Raucher zu sein. Vielleicht würde so eine Beruhigungszigarette ja helfen. Aber nein ich weigerte mich auch nur eine Zigarette anzurühren. Für mich kam es nicht in Frage als Arzt zu rauchen. Tagtäglich predigte ich den Patienten „trinken sie weniger, rauchen sie weniger und das sollten sie auch reduzieren.“ Da konnte ich ja schlecht selbst rauchen. Dennoch in solchen Momenten der Verzweiflung, wünschte ich mir ich würde es tun. Irgendein Laster, was mich von meiner Verzweiflung ablenkte. Ich trank ja nicht mal wirklich viel. Aber vielleicht war es das. Vielleicht sollte ich mit ein paar Freunden mal wieder richtig einen trinken, wenn ich mal wieder frei hatte. Ich zog es zumindest erst mal in Erwägung. Vielleicht tat mir das wirklich sogar mal gut. Seufzend stand ich von der Parkbank auf, auf die ich mit der Zeit gesetzt hatte und machte mich auf den Weg zu meiner Lieblingsbäckerei. Dort bestellte ich mir dann müde drein blickend einen extra starken Kaffee und nahm mir ein paar belegte Brötchen mit. Die Verkäuferin lächelte mich wie immer an und fragte mich, was mich denn so früh aus dem Bett getrieben hatte, während sie mir die Brötchen schmierte. Denn eigentlich hatte sie erst vor einer halben Stunde aufgemacht und somit noch in dem Bereich nichts fertig. „Hm... schlecht geschlafen und konnte irgendwie nicht weiterschlafen. Da dachte ich mir ein Spaziergang am frühen morgen kann nicht schaden.“, lächelte ich dann doch noch, „Und ein Kaffee von Ihnen erweckt jede Lebensgeister in mir.“ Daraufhin lachte sie und packte mir alles ein. Den Kaffee, den ich bereits in den Händen hielt genoss ich in vollen Zügen und machte mich dann auch schon auf den Weg nach Hause. Dort beförderte ich den leeren Kaffeebecher in den Müll und die Brötchen auf den Tisch. Mich selbst beförderte ich unter die Dusche, wo ich mit heißem Wasser aufwärmte und dann Arbeitsfähig machte. Danach ging ich in die Küche wo ich dann erst mal noch etwas aß. Die Uhr zeigte gerade mal, dass es kurz nach sechs war. Sprich ich hatte noch viel Zeit. Die ich damit verbrachte mir noch einen Kaffee zu machen und frühstückte. Auf der Arbeit würde ich wohl erst sehr spät dazu kommen. Dabei las ich noch etwas an meinem Laptop die Nachrichten und fragte mich wie es meinen Patienten wohl so ging. Als es dann endlich soweit war, dass ich los konnte, schütte ich mir den restlichen Kaffee in meinen Thermobecher. Auf den Straßen war nicht wirklich etwas los. Klar es war ja auch Sonntag und für die meisten noch mitten in der Nacht. So kam ich recht schnell zum Krankenhaus durch und begab mich in die Umkleidekabine. Unterwegs trank ich noch von meinem Kaffee. Frisch umgezogen begab ich mich auf meine Station. Erst mal war die Schichtübergabe dran und dann ging es später in die Frühbesprechung mit dem Chef und Oberarzt. Sowie kurz darauf meine kleine Visite durch die Station. Am Sonntag kümmerte ich mich nur um die Akuten und das was die Schwestern mir nannten, was in der Nacht aufgefallen war. So ging der Sonntag dann doch recht schnell rum und ich fuhr dennoch völlig geschafft in meine Wohnung zurück, wo ich mich dann nur noch ins Bett legte. Durch den Schlafmangel von heute morgen war ich nun wirklich entkräftet. Deshalb dauerte es auch nicht lang, bis ich einschlief. Dieses mal schien es sogar ein traumloser Schlaf zu sein, aus dem ich dennoch wieder herausgerissen wurde. Es klingelte an der Tür und ich versuchte es auch erst zu ignorieren, nur um dann beim dritten Mal doch aufzustehen und zur Wohnungstür zu schlurfen. Ich ging an die Gegensprechanlage und brummte hinein: „Hmm~? Wer stört?“ Dabei konnte ich mir ein Gähnen nicht verkneifen. Mir kam daraufhin ein Lachen entgegen.: „Haben wir gerade gestört?“ Brummelnd lehnte ich mich an die Wand. „Anrufen vorher kennt ihr nicht oder?“, konterte ich nur und betätigte dann den Summer und legte das Telefon der Anlage auf. Ich hatte nichts gegen Besuch. Besonders nicht von meinen Freunden. Aber ich war auch müde, aber jetzt wo ich einmal wach war, konnte ich es auch bleiben. Sonst würde ich morgen wieder so früh wach werden und dann wieder den ganzen Morgen überlegen was ich machen sollte? Nein Danke. „Hallo Basti.... Boah siehst du scheiße aus.“, kam es mir von meinem besten Freund entgegen. „Danke, du siehst auch gut aus.“, konterte ich nur und ging dann in die Küche vor. Die Anderen machten es sich derweil im Wohnzimmer bequem. Ich selbst kam mit ein paar Getränken nach und setzte mich dann zu Ihnen. „Womit hab ich denn den überraschenden Weckdienst verdient?“, meinte ich noch ein wenig müde, grinste aber schon etwas mehr. Die anderen grinsten nur, weil sie wussten wie ich sein konnte, wenn man mich einfach so weckte. Doch war das für sie kein Hindernis mich dennoch zu wecken, denn sie wussten ebenfalls, dass ich niemandem von ihnen lange böse sein konnte, besonders wenn ich dann mal wach war. „Dürfen wir denn nicht bei unserem Kumpel vorbei schauen? Oder musst du gleich zum Dienst?“, meinte dann einer aus der Runde. Ich schüttelte aber nur den Kopf. „Morgen früh erst wieder.“, ergänzte ich mein Kopfschütteln und hielt mich an mein Getränk. „Also was wollt ihr wirklich hier?“, meinte ich dann nach einer Weile des Überlegens, weswegen sie wirklich hier waren. Mein bester Freund. Ja ich hatte wirklich wieder jemanden gefunden dem ich alles erzählen konnte. Alles. Auch das, was ich Michael nicht erzählen konnte. Eben dieser grinste mich an und meinte dann: „Eigentlich wollten dir fragen wann du dich mal wieder von deiner besseren Hälfte lösen kannst und etwas mit uns unternimmst.“ Die Rest der Truppe nickte nur zustimmend und grinste. „Wir haben ja nichts dagegen, dass du glücklich bist, aber die letzten Wochen bist du ein wenig vereinnahmt worden.“, kam es dann wieder von einem anderen Freund. Ihre Idee lies mich auflachen. Dass sie die gleiche Idee gehabt haben wie ich lies mich einfach auflachen. „Klar warum nicht. Ich hatte heute morgen den selben Gedanken. Ich muss diese Woche leider komplett im Frühdienst arbeiten, aber danach die Woche sollte es gehen. Montag und Dienstag habe ich frei genau wie das Wochenende. Da wird bestimmt was finden lassen.“, meinte ich zuversichtlich. Montag wollte ich Michael zum Bahnhof bringen, aber danach hätte ich auf jeden Fall Zeit. So planten wir uns mal wieder einen ordentlichen Männerabend zu machen ohne die Freundinnen und Freunde. Das musste einfach mal wieder sein. So machten wir für Freitag dann aus etwas zu unternehmen. Was genau würde sich dann noch ergeben. Je nach Wetterlage. Im spontanen Planen waren wir alle Spitzenmeister. Danach quatschten wir noch ein wenig, bevor mich die Anderen dann aber doch verließen. Ich selbst sah dann auch nochmal auf die Uhr und suchte dann ach meinem Handy bevor ich einfach Michael anrief, um einfach noch ein wenig mit ihm zu reden und seien Stimme nochmal zu hören. Während wir so Telefonierten begann ich schon mal nebenbei mich umzuziehen und ging dann mit dem Handy ins Bett. Dort machte ich es mir richtig bequem und erzählte ihm dann von meinem Tag und natürlich auch von dem Plan für Freitag. Die Idee meiner Freunde ließ leicht lachen. Ja auch er wusste, dass wir in letzter Zeit viel aufeinander gehangen haben. Aber das brachte wohl die kommende Kälte mit sich, da wollte man nicht allein sein. Und ich ganz besonders nicht. Denn ich hatte heute morgen ja gemerkt, dass ich am besten nicht allein sein sollte. Kurz wieder in Gedanken vertieft, bekam ich nicht mit was Michael gesagt hatte und fragte nochmals nach. Doch er lachte nur und meinte ich solle man auf die Uhr sehen. Sofort tat ich das und entschuldigte mich auch gleich. Es war ein Uhr in der Nacht und Michael brauchte seinen Schlaf. Dies bestätigte er mit einem Gähnen. Wir verabschiedeten uns noch und wünschten uns eine angenehme Nacht, bevor wir dann auflegten. Ich selbst lag noch eine Weile wach, bevor mich dann doch der Schlaf einholte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)