Love, that feels like an endless dream von Hana_no_Kon (~*The Next Generation*~) ================================================================================ Kapitel 4: Zwischen Freundschaft und Liebe ------------------------------------------ Kapitel 4: Zwischen Freundschaft und Liebe Keuchend und hustend versuche ich mich von den heftigen Schlägen und Hieben meines Gegenübers zu erholen und mich wieder aufzurichten. Mein Kopf schmerzt wie bekloppt. Musste der meinen Kopf auch gegen die nächste Wand rammen? Was frage ich noch so blöd? "Möge dir das eine Lehre sein, du Wurm", höre ich meinen Adoptivvater fauchen, während ich leicht humpelnd meinem Zimmer zusteuere. Der einzige sichere Bereich in diesem gottverdammten Haus. Ich schließe die Tür hinter mir und seufze schwer. Es ist lange her, dass ich zuletzt von dem so übel zugerichtet wurde. Wie gut, dass ich für alle Fälle eine Salbe im Schrank habe, um mich um die blauen Flecken zu kümmern. Und genau das mache ich jetzt auch besser. Ich nehme mir die Salbe und versorge damit jede Wunde, die ich finden kann. Auch die unter meinen Klamotten, versteht sich. Noch ein Seufzer entflieht meiner Kehle nach Beendigung meiner Tat. Meine Gedanken wandern wieder zu dem Grund, dass ich zu spät gekommen bin und deswegen Schläge kassieren durfte. ... Joshua ... Schon spüre ich wieder diese seltsamen Gefühle, genau dieselben, als er mich geküsst hat. Meine Finger tasten meine Lippen ab. Erst jetzt stelle ich fest ... das war mein erster Kuss ... und den habe ich mit Joshua geteilt. Vollkommen verwirrt und niedergeschlagen stütze ich meine Stirn gegen meine Hand. ... Shit ... Was soll ich bloß tun? ... Ich höre aus dem Haus nebenan eine Tür sich öffnen und schließen. Das muss Roxana sein. Und ich habe Recht, denn ich höre sofort ihre Stimme. "Hallo, Neku. Du warst plötzlich weg. Ist was passiert?" Nein, das ist definitiv ein Problem, was ich allein lösen muss. Und sie würde sofort wieder mit ihren Phantasien anfangen und das kann ich nicht brauchen. Ich seufze leise und meine monoton: "Nichts war los. Was soll sein?" "Jetzt lügst du!", entgegnet Roxana eingeschnappt. Dass das Mädchen auch alles merkt. Mit etwas mehr Fürsorge in der Stimme sagt sie dann: "Neku, wir sind doch Freunde. Und ich weiß als Einzige über dein Problem mit deinen Adoptiveltern Bescheid. Du kannst mir vertrauen." Wenn ich mir nur selbst vertrauen könnte ... nagut ... sie lässt mich sonst nicht in Ruhe ... Schweren Herzens erzähle ich ihr, wie mich Joshua abgefangen, ins WildKat gelotzt und mich schlussendlich einfach geküsst hat ... das Letztige fiel mir am Allerschwersten zu sagen ... und mein Rotschimmer, der sich am Ende gebildet hat, kann ich auch nicht verbergen. Die ganze Zeit hat die Rothaarige gespannt zugehört und hat nun eine nachdenkliche Miene aufgesetzt. "Hm, das erklärt so einiges. Darum bist du so deprimiert, verstehe ..." "Was ich auch nicht begreife", gestehe ich, "sind seine Worte, als er ging. Was meinte Joshua damit, als er sagte 'Ich hole mir, was mir gehört'?" Roxana braucht nicht lange zum Überlegen und sagt: "Nun, da du, laut Joshua, sein Herz gestohlen hast, würde ich sagen, dass er jetzt dich jetzt als Gegenzug haben will. Ich schätze, das ist seine Form zu sagen 'Ich liebe dich'." Mein Blick senkt sich. Joshua ... liebt mich? Ausgerechnet mich? Einen vollkommen Wildfremden? Oder kennen wir uns eigentlich doch von irgendwoher? "Das macht doch keinen Sinn. Wir kennen uns gerade mal zwei Tage", entgegne ich ungläubig. Das Mädchen erwidert schulterzuckend: "Na und? Liebe macht nie Sinn. Es kommt, wie es kommt." So spricht die Expertin ... Aber trotzdem, ich verstehe es einfach nicht. Und selbst, wenn er mich liebt ... liebe ich ihn auch? Ich weiß es eigentlich gar nicht. Er macht mich völlig verrückt. Ich könnte einfach nurnoch schreien. "Neku, ich freue mich so für dich", höre ich Roxana schon wieder schwärmen. Nein, bitte nicht ... "Du und Joshua. Es wird wie bei Mama und Papa sein." Sei still, sei still, sei STILL! "Und genau wie bei meinen Eltern werdet ihr glücklich-" "Sei still!" Ich habe das viel zu lange in mirr getragen, jetzt kann ich nicht anders, als alles rauszuschreien, was mich an der jetzt erschrockenen Roxana stört: "Verdammt nochmall, wir leben nicht in einer Traumwelt!Nicht alles kann so ablaufen wie bei deinen Eltern! Ich stecke wirklich in Schwierigkeiten und einige Lovestories machen das sicherlich nicht besser! Werd endlich wach und sieh der Realität ins Auge, du Nervensäge!" Ich kann mich nicht erinnern, mal so ausgerastet zu sein und Roxana sieht mich nur mit geweiteten Augen an. Nach einigen Sekunden senkt sich ihr Blick und sie dreht sich zur Seite. Mit halb trauriger, halb bockiger Stimme sagt sie: "Ich versuche wenigstens dir zu helfen. Aber du willst dir wohl nicht helfen lassen. Wenn ich dir so sehr auf die Nerven gehe, dann störe ich dich nicht weiter. Mach doch deinen Kramm alleine!" Wie ein schmollendes Kind zieht sie dann den Vorhang vor ihrem Fenster zu. Knurrend und aufgeregt lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ich setze meine Kopfhörer auf, schalte meinen MP3-Player ein und drehe die Musik auf volle Lautstärke. Wie mich die Welt gerade kreuzweise kann. Und das alles wegen dir, Joshua ... ~~ Leicht benommen zwinkere ich mehrmals, bevor ich es überhaupt wage, meine Augen zu öffnen. Leicht durcheinander und mit lauter Musik in meinen Ohren, die aus meinen Kopfhörern kommen, stelle ich fest, dass es bereits Morgen ist. Ich bin wohl eingeschlafen, mit einer fetten Dröhnung Musik ... das muss man erstmal schaffen. Vielleicht war ich auch einfach nur so fertig vom ganzen Tag ... und genau in diesem Moment kommen die ganzen Ereignisse von gestern wieder hoch. Der Kuss, die Schläge, der Streit mit Roxana ... und im Mittelpunkt des Ganzen steht niemand anderes als Joshua ... ... Mistkerl ... Wieso machst du mich so fertig? Mit deinem Getue und deiner Aussprache ... und deinem Aussehen ... deinem Charisma ... deinem Lächeln ... deinen Augen ... Ich seufze so schwer, dass ich meinen könnte, dass das Bett unter mir gebebt hat. Ich frage schon gar nicht mehr, was mit mir nicht stimmt und warum ich so merkwürdige Sachen denke. Die ganze Situation macht schon keinen Sinn. Mein Kopf ist einfach nurnoch hinüber und keinerlei Möglichkeit, um abzuschalten. Ja, mein Leben ist klasse ... Vom Haus nebenan höre ich Geräusche. Ich schaue rüber und sehe Roxanas Silhouette hinter der Gardine. Jetzt so im Nachhinein tut mir der Streit von gestern irgendwie Leid. Sie hat nur versucht zu helfen und ich bedanke mich, indem ich sie anschreie. Ich seufze nochmal und gehe zum Fenster. Genau in dem Moment zieht die Rothaarige die Gardine auf. Zur Seite schauend sage ich: "Morgen ... Roxana ..." "Morgen ... Neku ..." Ihre Stimme klingt recht niedergeschlagen. Scheint, als würde der Streit sie noch sehr mitnehmen. Verständlich ... Eine unangenehme Stille macht sich zwischen uns breit. Ich sollte besser etwas sagen. "Roxana ... tut mir Leid wegen gestern. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen ..." Ich traue mich immernoch nicht, sie anzusehen. Dann schaue ich aber doch auf, als sie sagt: "Ach komm ... mir tut es Leid. Ich weiß selber, dass ich manchmal die anderen mit den Geschichten nerve. Ich wünsche mir aber nichts sehnlicher, als dass jeder so ein Glück wie meine Eltern haben. Tut mir wirklich Leid ..." Dann lächelt sie aber wieder und von der kleinen Distanz zwischen den beiden Fenstern reicht sie mir ihre Hand. "Frieden?" Roxana ... sie ist unverbesserlich, dieses kleine Kind ... aber deswegen muss man sie mögen, glaube ich ... Ich nehme ihre Hand lächelnd an. "Frieden." Dann lösen wir unseren Griff wieder und das Mädchen überlegt eine Weile, bevor sie mich fragt: "Also ... hast du vielleicht heute was vor?" "Du kennst mich doch, ich hab nie was vor ...", antworte ich mit hängendem Kopf. Mit strahlendem Lächeln meint sie dann: "Dann habe ich eine Idee. Du brauchst mal eine Auszeit von dem ganzen Gefühlschaos. Also wie wäre es, wenn ich Shiki und die anderen anrufe und wir alle treffen uns in der Stadt, um etwas Schönes zu unternehmen. Eine super Idee, oder?" ... hat sie sich das wirklich gerade erst ausgedacht, oder könnte es sein ... hat sie sich trotz unseres Streits noch Gedanken um mich gemacht? ... Warum muss sie so eine gute Freundin sein ... "Das klingt gut, ja", antworte ich und Roxanas Grinsen wird um einige Zentimeter breiter. "Super! Ich rufe dann direkt an und wir zwei treffen uns gleich in einer Stunde vor meinem Haus." "Einverstanden, bis gleich." Sie zieht ihre Vorhänge wieder zu und ich strecke mich erstmal. Ja, eine Auszeit von meinen Gedanken ist genau das, was ich brauche. ~~ Fröhlich hin und her wippend und summend zeiht mich Roxana durch die Stadt, vorbei an die Menschenmasse, zum abgemachten Treffpunkt. Ich kann von Weitem schon die gesamte Clique vernehmen. Shiki, Beat, Rhyme, Eri und ... Die letzte Person ist mir völlig unbekannt. Ein mittelgroßer Typ, schwarze, nach hinten gekämmte Haare, wobei einige Strähnen noch in sein Gesicht fallen, und mit einer recht modern aussehenden Sonnenbrille. Hm ... vielleicht habe ich ihn nicht in der Schule gesehen, weil er krank war. Er sieht etwas blass aus. Und hustet noch etwas. Die anderen bemerken mich und die Rothaarige, rufen und winken. Nun etwas schneller zieht mich Roxana zur Gruppe. Dort angekommen, werde ich erstmal von dem Unbekannten genauer unter die Lupe genommen. "Hallo?", lenk ich seine Aufmerksamkeit auf mich, damit der Typ aufschaut. "Oh, sorry, sorry. Wollt dich nicht anstarren. Bist nur genau, wie Roxana immer gesagt hat." "Aha ..." "Äh, ja, ich bin Johnny, nett dich kennenzulernen." Johnny, der Name sagt mir was. Jetzt weiß ich es. Er ist der Sohn von einem weiteren befreundeten Paar von Roxanas Eltern. Eine Schwarzhaarige mit der Krankheit Situs Inversus und ein Amerikaner. Soweit ich verstanden habe, ist es Tradition der Familie des Amis, dass der Erstgeborene Sohn den Namen Johnny trägt. Da war jemand etwas zu vernarrt in diesen Namen. "Jedenfalls", lenkt Shiki die Aufmerksamkeit auf sich, "wo sollen wir als Erstes hingehen?" "Wie wär's mit was zu Essen?", schlägt Beat vor, doch Eri meint: "Du weißt schon, dass wir vor Kurzem gefrühstückt haben, oder?" "Dann suchen wir einen Laden, der etwas weiter weg ist, machen dabei einen Schaufensterbummel, dann vergeht die Zeit wie im Flug", entgegnet Rhyme lächelnd. Roxana ist so begeistert, dass sie aufspringt wie ein Flummi. "Ich bin dabei!" "Spricht nichts dagegen", antworte ich, was alle um mich nur noch mehr freut. Warum nochmal habe ich was gesagt? "Also dann! Volle Kraft voraus!" Auf Roxanas Ruf hin marschieren wir alle in großer Gruppe los. Wir bleiben hin und wieder mal vor einigen Läden stehen, meistens wegen der Mädchen und ihren Klamotten- oder Schmuckwahn. Wenigstens konnten ich und Beat uns erfolgreich davor drücken, für die Mädchen in ihren ausgesuchten Outfits zu posen und einen auf Model zu machen. Bei Johnny allerdings sieht es anders aus. Der arme Kerl, er musste sich ja auch mit Roxana im Armdrücken messen und verlieren. Der Wetteinsatz war, natürlich, wer den Catwalk machen soll. Und ja, Johnny muss auch Frauenkleider tragen. Wie er mir Leid tut ... Ich, Beat und Rhyme haben uns in eine andere Abteilung des Kaufhauses begeben. Erst fallen nur flüchtige Blicke auf die Produkte, bis Rhyme stehen bleibt. "Yo, Rhyme, was'n los?", fragt Beat seine kleine Schwester und sie zeigt nur auf das, was ihre Neugier geweckt hat. Eine kleine, schön verzierrte Spieluhr, die weiße Figur, die eine Ballerina darstellt, dreht sich, während die Melodie in unseren Ohren klingt und einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlässt. "Sie ist wirklich sehr schön. Und die Musik auch. Ich meine, ich habe es irgendwo schonmal gehört", meint Rhyme, während sie ununterbrochen weiter die Spieluhr anstarrt. Beat streichelt ihr über den Kopf und stimmt ihr einfach zu. Hm, ich meine, das Lied habe ich auch schonmal gehört. Was war es nochmal? Hm ... "Bei dem Lied handelt es sich um die Overtüre aus Tschaikowskys Balletstück 'Schwanensee'." Erschrocken drehen wir alle drei uns um, zu demjenigen, von dem die Antwort stammt. Nein ... warum ... Es hätte jeder sein können ... warum ausgerechnet er?! "Hallo, Neku." Beat schreckt leicht zurück und meint: "Yo, yo, yo! Du bist doch dieser Mädchenschwarm!!" "Joshua tut es auch", erwidert der Silberhaarige schlicht. Statt ihn zurückzugrüßen, schaue ich nur zur Seite, mit einer deutlichen Röte im Gesicht, denn ich muss mich, zu meinem Unglück, wieder an den Kuss erinnern. Warum? Warum taucht er auf? Verfolgt er mich? Ich hole mir, was mir gehört. Ich würde sagen, dass ist seine Form zu sagen 'Ich liebe dich'. Diese beiden Sätze bohren sich tief in mein Herz. Bitte, lass ein Wunder geschehen ... Ich will hier weg ... "Du kennst dich gut mit Musik aus", meint Rhyme mit großen, kindlichen Augen. "Sagen wir mal so", erwidert Joshua, während er eine Haarsträhne aus dem Gesicht schiebt, "ich habe gewisse Erfahrung." "Und warum bist du hier?", wage ich es doch, etwas zu sagen, traue mich aber trotzdem nicht, ihn anzuschauen. "Ich habe eigentlich nur meine Zeit totgeschlagen und dann habe ich dich gesehen und dachte mir, ich sehe mal, wie es meinem besten Freund geht." Beat schreckt wieder schreiend zurück und mit bohrendem Blick fragt er mich: "Yo, Phones! Du bist echt sein bester Freund?!" "Äh, was? Ich meine ... äh ... hm, ja ... nein ... hm ..." Na toll, ich kann keinen vernünftigen Satz mehr aus mir rausbringen ... ... ich bin in der Hölle ... Ein lautes Knurren macht die Runde und wir alle schauen auf Beat, der leicht rot angelaufen ist. "Ich glaube, da hat jemand Hunger", kichert Joshua und der Blonde schreckt schon wieder zurück. Dann lässt er seine Arme hängen, seufzt und meint: " ... sorry ..." "Es ist eh Zeit für das Mittagessen. Wir sollten auch in der Nähe vom Ramen Don sein", erwidert Rhyme lächelnd. "Hmm ... es ist lange, seit ich das letzte Mal Ramen gegessen habe. Und Ramen Don machen die besten Ramen der Stadt." Habe ich jetzt richtig gehört? Hat Joshua gerade über Essen geschwärmt? Ausgerechnet er?! "Wenn du willst", meint die kleine Blonde, "kannst du mitkommen." Huh? Was? Er soll mitkommen? Ich sehe, wie sich die violetten Augen des Silberhaarigen weiten, als wir Rhymes Angebot hören. Hat ihn das etwa überrascht? Was stimmt jetzt mit ihm nicht? Aber ... um ehrlich zu sein ... irgendwie macht diese Reaktion ihn etwas menschlicher. Und irgendwie steht es ihm besser, als seine arrogante Art und Weise ... Hm ... Dann erklärt Rhyme ihre Aussage: "Wenn du ein Freund von Neku bist, dann bist du auch ein Freund von uns allen. Außerdem finde ich, dass du nett bist." Joshua und nett? ... träum weiter ... Hm? Ich sehe Joshua etwas genauer an und jetzt ist zu den geweiteten Augen auch eine sehr, sehr, sehr leichte und kaum bemerkbare Röte im Gesicht hinzugekommen ... ... Was. Geht. Hier. Ab? "Warum nicht?", ist seine knappe Antwort. Im Inneren höre ich mich selbst verzweifelt winseln ... mein Glück ... So ist es gekommen, dass wir alle zusammen mit Joshua den Ramen Don einen Besuch abstatten. Natürlich waren Shiki, Eri und Johnny überrascht von unserem Neuzugang, aber nachdem Rhyme die Situation erklärt hat, haben sie nichts weiter gesagt. Die kleine Blonde scheint wohl die beste Menschenkenntniss von allen zu besitzen, so schnell, wie die Anderen zugestimmt haben. Nun warten wir auf unsere Bestellungen. Ohne, das jemand was mitkriegt, flüstert mir Roxana zu: "Glaubst du, du kriegst das hin? Oder sollen wir lieber nach Hause gehen?" Ich schaue sie mit geweiteten Augen an. Ihr Wissen über mich und meiner Welt überrascht mich immer wieder. "Hmm ...", murmele ich nachdenklich, "... nein, wird schon. Sie sollen sich keine Sorgen machen." "Hm, wenn du meinst." Die Rothaarige seufzt nur. In dem Moment kommt der Besitzer des Ladens, ich meine, sein Name war Ken Don, und stellt uns die bestellten Schalen mit Ramen auf den Tisch. "Guten Appetit!" "Vielen Dank!" Wir alle bedanken uns bei ihm und fangen an zu essen. ... Ich muss ehrlich sein ... so weit ich mich erinnern kann, habe ich noch nie Ramen gegessen ... Ist es wirklich so gut, wie alle sagen? Ich probiere etwas von den Nudeln ... ... ... "Und?", sieht mich Roxana gespannt und grinsend an. ... Ich find ehrlich gesagt keine Worte, außer ... "... das ist gut." Ihre Reaktion darauf ist nur ein süßes Lächeln. Und wieder schafft sie es, mir ein Lächeln zu entlocken. "Roxana ... danke." "Keine Ursache." Ja, sie kennt mich so gut, dass ich ihr nichtmal erklären muss, wofür ich mich bedanke. Ich schaue zur anderen Seite, vorbei an Shiki, Beat und Eri und sehe Joshua, wie er von allen mit Fragen bombardiert wird. Woher er kommt, ob er Geschwister hat, Alter, Hobbies ... Aber ... die Antworten schweifen an mir vorbei. Stattdessen blicke ich konzentriert auf jede kleine Bewegung und überhaupt seine ganze Gestalt. Ich seufze ... ~~ Noch rechtzeitig, damit ich nicht wieder etwas auf den Deckel kriege, entfernen Roxana und ich uns von der Gruppe. Sie fanden es zwar schade, aber dran ändern kann keiner was. Die Hälfte des Weges haben wir so weit geschafft. Diesmal würde ich rechtzeitig nach Hause kommen, bevor meine Adoptiveltern wieder was merken. "Neku?" Überrascht drehen ich und Roxana uns um. Joshua ist uns den ganzen Weg lang gefolgt. Was jetzt? Was will er jetzt von mir? Ich muss wieder an den Kuss denken. Mit rotem Gesicht versuche ich, die Erinnerung beiseite zu werfen. Will er mich jetzt vor Roxana bloßstellen? Was hat er vor? Er kommt näher. Die Rothaarige steht nur daneben und wirft mir einen besorgten Blick zu. Eine halbe Minute lang starren ich und Joshua uns nur an. Dann setzt er wieder sein typisches Lächeln auf und meint: "Du hast nette Freunde. Wirklich." Verwirrt schweige ich. Er kommt mir näher ... zu nah. Will er etwa schon wieder ... ... Doch er hält inne. Er nimmt meine Hand und legt mir etwas hinein. Mit einem leichten Kichern entfernt sich der Silberhaarige wieder. Ich und Roxana sehen nach, was er mir da gegeben hat. Es ist ein Zettel und auf dem stehen Zahlen. "Meine Handynummer. Solltest du das Bedürfnis haben, mich zu sprechen, ruf mich an", erklärt er sich. Ohne ein weiteres Wort geht Joshua wieder seines Weges. Wir beide starren ihm nur hinterher. Schweigend. Dann erhebt Roxana ihre Stimme mit den Worten: "Du, Neku ... ich denke, ich bin mir jetzt zu hunderprozent sicher, dass er dich liebt." Deprimiert sehe ich zuerst meine Nachbarin an und dann wieder die Nummer. Das wollte ich in diesem Moment nun wirklich nicht hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)