Silent Ship von Phoenix_Michie (-without any words-) ================================================================================ Prolog: -------- ゼロ: Natürlich musste ich mir von jedem Sprüche anhören. Auch von ihm. Jeder musste seine Meinung darüber kund tun, wie er es fand, dass ich nicht redete. Die wenigsten fragten sich, warum das so war. Niemand wusste den Grund, wegen dem ich schwieg. Ich erzählte es keinem. Ich schrieb es nicht auf. Unter Umständen würd ich es IHM erzählen. Wenn ich denn reden würde. Aber das tat ich nicht. Auch in seiner Nähe schwieg ich. Bisher war ich immer der Meinung gewesen, dass Reden unnötig ist. Man kann sich auch mit Blicken verstehen. Karyu zum Beispiel versteht mich immer, ohne dass ich etwas sagen muss. Er ist nicht umsonst mein bester Freund. Aber auch ihn halte ich auf gewissem Abstand. Es gibt jedoch jemanden, für den ich bereit bin mehr zu geben. Wie das 'mehr' zu definieren ist, vermag ich noch nicht zu sagen. Doch ich fürchte, dass bald nicht mehr alles mit Schweigen zu lösen ist. Was dann...? 砂月: Man geht einfach spazieren, so wie man es oft tut. Man denkt sich nichts dabei. Dann passiert etwas. Etwas, was einen kurz beschäftigt. Vielleicht misst man dem Ereignis viel Bedeutung bei, möglicherweise vergisst man es bald wieder, sobald Gras drüber gewachsen ist. Ich war bereit es zu vergessen. Alles ging schnell. Durch Zufall lief er mir über den Weg. Es war dunkel, aber warm in der Stadt, während ich meinen Spaziergang machte. Ich war bereits auf dem Rückweg nach Hause. Die Straße war spärlich beleuchtet. In den letzten Monaten wurde an Energie eingespart was ging. Aber ich kannte den Weg ja, mir machte das Halbdunkel nicht viel aus. Ich sah gedankenverloren zum Himmel hinauf; natürlich waren keine Sterne zu sehen, dennoch war der Himmel seltsam erhellt, von den Lichtern der Großstadt. Genau in diesem Moment passierte ich eine Ecke, um die jemand hastig gerannt kam - und gegen mich stieß. Während ich lediglich einen Schritt zurück prallte, verlor der Andere das Gleichgewicht und fiel unsanft zu Boden. Ich war weniger verärgert, als viel mehr verwundert - wer lief um diese Zeit noch durch die Gegend, vor allem so eilig? Es war doch nichts mehr los. Ich musterte die andere Person, die sich als ein junger Mann heraus stellte, vielleicht in meinem Alter um die Mitte 20. Er hatte schulterlanges, dunkelbraunes Haar, dessen Strähnen ihm wirr ins Gesicht hingen. Er war außer Atem und stand wieder auf, bevor er mir einen entschuldigenden Blick aus dunklen Augen zuwarf. "Alles in Ordnung?", fragte ich ihn höflich, worauf er nur nickte und sich dann verstohlen umdrehte. Etwas schien ihn zu beunruhigen. Und schon schob er sich an mir vorbei, jedoch nicht ohne sich kurz zu verbeugen. In diesem Moment hörte ich Stimmen, die sich näherten. "Kann ich dir irgendwie helfen?", verließ es so unvermittelt meinen Mund, dass ich selbst ganz überrascht war. Der Andere schüttelte nur stumm den Kopf und wandte sich ab, während ich leicht missmutig das Gesicht verzog. Bevor er verschwinden konnte, hörte ich in unmittelbarer Nähe jemanden einen Namen rufen, woraufhin der Dunkelhaarige zusammen zuckte und zurück wich. Da verstand ich. "Du hast Ärger, nicht wahr?", fragte ich ihn. "Sicher, dass ich dir nicht helfen soll?" Zuerst sah er mich ertappt, dann überrascht an. Wahrscheinlich nahm er mir nicht ganz ab, dass ich ihm wirklich helfen konnte. Zugegeben, ich sah nicht gerade wie der kräftigste aus, aber das machte nichts. Wieder schüttelte der Andere stumm mit dem Kopf, doch ich zuckte leicht mit den Schultern. "Überlass das mir." Was für eine verrückte Entscheidung. Da stand ich nun, mir gegenüber drei Männer, die auf Ärger aus waren. Und der Dunkelhaarige, der war verschwunden. Panisch davon gerannt, als er merkte, dass ich einfach verlieren MUSSTE. War ich verärgert? Wenn ich sauer war, so mehr auf mich als auf den Anderen, schließlich hatte ich mir die Suppe selbst eingebrockt. Ich schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Vielleicht würden sie es kurz machen. Lange würde ich mich jedenfalls nicht behaupten können. Aber eins stand fest: einfach machen würde ich es ihnen nicht! --- tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)