I want you back von chrono87 ================================================================================ Kapitel 1: Longing for you -------------------------- Chapter 1 Longing for You Die Sonne scheint hell über Tokio, Japans Hauptstadt und obwohl heute Samstag ist, herrscht reges Treiben auf den Straßen. Dabei meint man eigentlich, dass die japanische Bevölkerung zu diesen Tagen besseres zu tun hat, wie zum Beispiel vor den Bildschirmen zu sitzen und die Olympischen Spiele zu verfolgen, an denen die Nation teilnimmt. Seit Anfang der Woche hat das Sportevent schlechthin begonnen. Sportler der ganzen Welt treten in 37 verschiedenen sportlichen Wettkämpfen gegeneinander an, für die man sich die letzten vier Jahre qualifizieren musste. Vier Jahre… So lange war auch schon eine andere Person verschwunden, wie Fuji in diesem Moment einfällt, als er sein Wohnzimmer für die Ankunft seiner Freunde vorbereitet. Normalerweise treffen sie sich jedes Wochenende bei Kawamura im Laden, da dieser nur noch selten aus der Küche konnte – seit sein Vater ihm das Geschäft vor einem Jahr überschrieben hat. Doch heute war es eine Ausnahme, denn heute wollen sie die Spiele verfolgen und das sicher nicht, weil sie so viel von den Sportlern halten, die für Japan an den Start gehen, sondern einzig und allein für eine bestimmte Person! Eine Person, die sie seit vier Jahren in ihren Reihen vermissen. Die vielen E-Mails, Telefonate, Postkarten, Briefe oder Turnierübertragungen können dem nicht gerecht werden, was diese Person ihnen allen bedeutet. Gerade als Fuji das Popcorn, die Chips und die Getränke auf den Tisch gestellt hat, klingelt es auch schon an seiner Tür. Mit seinem üblichen Lächeln macht sich der Tensai auf, um besagtes Holz zu öffnen. Wie vermutet handelt es sich um Eiji und Oishi, die immer die Ersten sind. Es muss wohl daran liegen, dass sich der Rotschopf ziemliche Sorgen um den Tensai macht, seit dieser mit dem Tennis aufgehört und sich der Fotographie zugewendet hat. Fuji studiert mittlerweile im vierten Semester – weil er ein Semester übersprungen hat – an der Nihon Shashin Geijutsu Senmongakkou in Tokio. Tja und Oishi, der wird immer mitgezogen. Der Arme hat einfach kein Durchsetzungsvermögen, wenn es um seinen Freund und Partner geht. Seit dem Wechsel in die Senior High sind beide ein Paar und spielen noch immer Doppel, auch wenn ihre Berufswünsche weit auseinander liegen. Oishi befindet sich im dritten Semester an der Keiō gijuku daigaku, um Medizin zu studieren und Eiji hat ein Sportstipendium an der Nippon taiiku daigaku in Tokio erhalten. Noch weiß er nicht wirklich was er genau werden will, aber wenn er das Studium gut absolviert könnte er vom Trainer bis hin zum Sportlehrer alles werden. „Nya Fujiko-chan!“ Noch ehe der Brünette reagieren kann, hängt ihm Eiji auch schon am Hals und knuddelt ihn fast zu tode. „Ich freu mich auch euch zu sehen“, lächelt Fuji, der seinen besten Freund von sich schiebt und zur Seite tritt. „Habt ihr die Anderen mal wieder abgehängt?“ Zu dritt kehren sie ins Wohnzimmer zurück, wo sie es sich bequem machen. Beide Besucher bemerken sofort, dass Fuji auf sie vorbereitet ist und dass der Fernseher schon spielt – natürlich ein Sportprogramm über das die olympischen Spiele übertragen werden. Im Moment läuft das Wettschwimmen, das nicht wirklich spannend ist – wie Fuji findet. „Nein, der Verkehr ist nur mörderisch und so weit ich weiß haben sie die Hauptstraße wegen Erdarbeiten aufgerissen“, berichtet Oishi dann beruhigend, auch wenn man auf seinem jungen Gesicht Sorgenfalten sieht. Fuji vermutet, dass er darüber nachdenkt die Anderen anzurufen – einfach um sicher zu gehen, dass sie noch ankommen. Bevor er aber auch nur in seine Tasche greifen kann, um sein Handy zu zücken, klingelt es an der Tür. „Da sind sie ja. Gerade noch rechtzeitig“, murmelt Fuji, als er sich erhebt, um die Tür zu öffnen. Wie erwartet finden sich Inui, Kaidoh, Momoshiro und Kawamura schließlich bei ihm im Apartment ein, die es sich neben Eiji und Oishi auf den zwei Sofas bequem machen, während sich Fuji selbst auf dem Sessel setzt und die Fernbedienung des Rekorders zückt. „Wie läuft es so?“, fragt Momoshiro nach, der die Stille einfach nicht mehr aushält. Geraume Zeit hat er sich in den Raum umgesehen, in welchem sie sitzen. Seit dem letzten Treffen hat sich nicht wirklich etwas verändert. Die Frage an sich ist an niemand bestimmtes gerichtet und trotzdem bricht kein Chaos aus. „Ich kann nicht klagen“, kommentiert Inui, der ein fast schon diabolisches Grinsen auf den Lippen hat, dass eigentlich mehr sagt, als sie wissen wollen. Trotzdem muss Momoshiro noch eins drauf setzen! „Wieso, hast du deine Kommilitonen mit deinen Säften vergiftet?“, fragt er mit einem sehr schwachen Lächeln nach, während Schweißtropfen über seine Stirn laufen. „Nicht wirklich… es war der Professor“, antwortet der Brillenträger mit hochgezogenen Schultern. Daraufhin sehen sie ihn entsetzt an. Er hat einen Professor mal eben so vergiftet und tut es ab, als wenn es nichts wäre! Den Freunden ist nicht wohl dabei mit so jemanden in einem Raum zu sitzen, denn wenn er nicht einmal vor Lehrern Halt macht, was wird dann erst aus ihnen? „Wir müssen anbauen, der Laden ist den Ansturm nicht mehr gewachsen“, verkündet Kawamura stolz, aber auch um das Thema zu wechseln. Es behagt ihm nicht Inuis Ausführungen weiter zu lauschen. „Das ist ja super, nya!“ „Habt ihr denn schon ein passendes Grundstück gefunden?“, fragt Oishi nach, denn er weiß, dass zu beiden Seiten des kleinen Restaurants Wohnhäuser stehen. „Na ja, wir sind noch in den Verhandlungen. Neben uns sind die Bewohner ausgezogen, weil das Haus baufällig geworden ist und weil der eigentliche Eigentümer verstorben ist, wollen sie das Land verkaufen.“ „Das sind doch super Neuigkeiten! Wenigstens einer hat was aus sich gemacht“, lacht Momoshiro, der daraufhin sofort von Kaidoh eine Beule am Hinterkopf verpasst bekommt. „AU! Was sollte das?“ „Willst du damit sagen, dass wir totale Versager sind?“, zischt die Viper gefährlich, doch bevor es zwischen ihnen so richtig kracht, schreitet Fuji ein. „Leute, es beginnt, also seid ruhig!“ Ganz wie der Tensai es sagt, schaltet das Programm um. Statt weiterhin Schwimmen zu zeigen, wird der Centre Court in Wimbledon gezeigt, auf welchem es hoch her geht. Immerhin spielen alle Tennisspieler der Welt gegeneinander, um eine Goldmedallie zu gewinnen – eine der schönsten und wertvollsten Auszeichnungen, die man im Laufe seiner Karriere erreichen kann. Fuji hat sich alle Spiele von der ersten Runde an besorgt. Manchmal ist das Internet dazu leider nicht in der Lage, aber durch seine Arbeit für das japanische Sportmagazin ‚pro month’ hat er Zugang zu dem Material. Natürlich schuldet er Shiba dafür einen Gefallen, aber das sind ihm die Videos alle Mal wert. Die Qualität ist nämlich umwerfend und es gibt auch keine dummen Unterbrechungen. Ganz anders als das was im Fernsehen übertragen wird. Daher hat er auch schon vorgesorgt und zugesagt bekommen eine Aufzeichnung des Halbfinales am Montag von der jungen Nachwuchsjournalistin zu erhalten. Aufgeregt sitzt der Tensai in seinem Sessel und starrt wie gebannt auf den Bildschirm. Alles andere um ihn herum hat er bereits ausgeblendet, denn es zählt nur dieser junge Mann im Fernseher, der als Wunderkind bekannt ist. Trotz seiner jungen fünfzehn Jahre hat er mehr Talent als die meisten Profitennisspieler. Es handelt sich dabei um einen schwarzgrünhaarigen Jungen, der laut seiner Biografie, im Internet, gerade einmal 163 cm groß ist und goldgrüne Katzenaugen besitzt, die außerhalb der Tenniscourts einen abweisenden Ausdruck inne haben. In seiner Hand hält er seinen schwarz-roten Turnierschläger und an seinen Füßen befinden sich die vertrauten weiß-blauen Fila-Turnschuhe. Der schlanke Körper wird von einem weiten, weißen T-Shirt mit roten Ärmeln und einer schwarzen Shorts bedeckt. Auf der Brust – sichtbar für alle – prangt das Zeichen des Landes, für welches er an den Start geht: Japan. Dieser Umstand hat erst für regen Gesprächsstoff gesorgt immerhin lebt der Teenager in Amerika und nicht Japan… „Und schon ist er wieder in seiner eigenen Welt“, murmelt Momoshiro Eiji zu, der neben ihn sitzt und tatkräftig nickt. „Wenn er Echizen so toll findet, warum sagt er es ihm dann nicht einfach?“ „Die Beiden haben keinen Kontakt und Echizen hat auch nie gefragt wie es Fuji geht“, antwortet Inui, der sein Notizheft hervornimmt und darin mal wieder schreibt wie sich besagter Brünetter bei dem Halbfinale verhält. „Nani? Warum denn das?“, fragt Kawamura verwundert nach. Soweit er weiß haben alle aus dem alten Team untereinander Kontakt, selbst wenn sie wie in Tezukas und Echizens Fall weit weg von ihnen sind. Sie reden ja schließlich auch untereinander und tauschen sich aus. Da ist ihm nie aufgefallen, dass Fuji sich herausgehalten hat. „Was genau zwischen ihnen vorgefallen ist weiß keiner und wenn ich nachgefragt habe, hat sich Tezuka eingeschaltet“, antwortet Oishi bedrückt. „Buchou? Warum hat gerade er sich eingemischt?“, fragt nun auch Kaidoh nach, der eine Augenbraue hochzieht und von einem Senpai zum Anderen sieht, die ebenso ratlos aus der Wäsche schauen. „Nya, Tezuka und Fujiko-chan…“ „Kikumaru, meinst du nicht eher Fuji und Echizen?“, fragt Inui, der seine Brille wieder zurecht schiebt und auf den Brünetten zeigt, der förmlich jede Bewegung ihres Babys in sich aufzunehmen scheint. „Nya, Besessenheit?“ Daraufhin schüttelt der Datenspeziallist nur mit dem Kopf. Oh, er hat eine Theorie zu diesem Verhalten und würde diese gerne auf ihre Richtigkeit untersuchen, nur er ist sich sicher, dass Fuji da nicht mitspielt. Allein der Gedanke an die Rache des Tensais lässt ihn Magenschmerzen bekommen. An sich hat der Brillenträger nichts gegen scharfes Essen und Wasabi ist auch nicht schlimm für ihn, doch es würde nicht bei einem Bisschen bleiben und das wiederum würde seinem Magen schaden. „Willkommen liebe Zuschauer und Zuschauerinnen. Heute am 03. August findet endlich das langersehnten Halbfinale zwischen Ryoma Echizen und Roger Federer statt. Beide kämpfen um den Einzug ins Finale. Vor uns liegt ein spannendes Spiel über maximal drei Gewinnsätze.“ Die Stimme des Moderators dringt durch die Lautsprecher in den Raum und fordert die Aufmerksamkeit der Sitzenden, die sofort auf den Bildschirm starren und sehen wie sich beide Athleten die Hand freundschaftlich geben, ehe sie beide hinter die Grundlinie treten. Der Schiedsrichter entscheidet wer den Aufschlag bekommt, indem er eine Münze in die Luft wirft. Somit ergibt sich, dass der Schweizer anfängt. Während Federer die Bälle von den Balljungen annimmt, erläutert der Moderator einige wichtige Informationen zu dem Schweizer, der in diesem Jahr endlich Gold im Tennis holen will. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass er noch nicht ein Spiel gegen Ryoma gewonnen hat. „Warum ist Tezuka-Buchou eigentlich nicht dabei?“, fragt Momo in die Stille hinein, der eine Augenbraue hebt. Durch seine Arbeit in einem Tennisclub hat er nicht wirklich viel Zeit, um die Sommerspiele in London verfolgen zu können. Aus diesem Grund ist er auch nicht auf den aktuellen Stand der Dinge. „Tezuka und Hannah haben sich qualifiziert und sind auch ziemlich weit gekommen, aber sie hatten Pech mit der Auslosung. Tezuka hat im Viertelfinale gegen Echizen verloren, dabei hat Tezuka Kevin in der Runde davor vom Platz gefegt“, antwortet Kaidoh mit seiner tiefen Stimme. „Hannah ist ebenfalls im Viertelfinale gescheitert. Sie musste gegen die Weltranlistenerste spielen und obwohl sie den ersten Satz gewann, verlor sie das Spiel.“ „Die Beiden tun mir Leid, nya. Vielleicht sollten wir anrufen und sie trösten?“ „Aber nicht hier! Ich möchte das Spiel ungestört verfolgen“, kommt es abwesend von Fuji, der sich nicht einmal die Mühe macht und sich umdreht. Nein, seine trainierten Augen liegen einzig und allein auf den Fünfzehnjährigen, den er persönlich kennt. Seit Ryoma die US Open gewonnen hat, hat er jeden noch so kleinen Artikel über ihn in sich aufgenommen wie ein Schwamm. In seinem Schlafzimmer befindet sich ein ganzes Album von Interviews, Bildern, DVDs von Turnieren oder anderen Dingen die alle nur von Ryoma handeln. Daher hat Eiji nicht ganz Unrecht mit seiner Vermutung. Fujis Verhalten grenzt stark an Besessenheit. Tja, nur mehr bleibt ihm nicht, nach allem was er sich in der Vergangenheit geleistet hat. Der Tensai würde sicher nie vergessen, was dazu gefühlt hat, dass Ryoma keinen Kontakt mehr zu ihm haben will – ein Umstand, der ihm immer wieder das Herz zerreißt. Rückblick Sie haben gerade die regionalen Meisterschaften gewonnen und lassen bei Kawamura mal wieder die Sau raus. Da Tezuka nicht bei ihnen ist, um sie zurecht zu weisen, ist die Meute kaum zu bändigen. Etwas, das Fuji überaus genießt, vor allem dann, wenn entweder Momo oder Eiji versehentlich mal wieder etwas von seinem Wasabi greifen und hinterher schreiend nach Tee verlangen. Ryoma sitzt wie immer außen, neben Momoshiro, hat aber keine Augen für diesen, sondern scheint viel eher in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. Ihr Baby hat noch nicht einmal von seinem Essen probiert – was keinem aufzufallen scheint, keinem außer Fuji, der schon den ganzen Abend ein Auge auf den Jüngeren geworfen hat. Wie gern würde er wissen, was diesen so sehr beschäftigt, dass er nichts um sich herum mitzubekommen scheint. Nicht mal Momoshiro wird beachtet, der ihn immer wieder anstößt und Fragen stellt. „Echizen-kun, ist alles in Ordnung?“ Die sanfte, aber besorgte Stimme scheint zu dem Tennisprinzen durchzudringen, welcher unmerklich zusammenzuckt und sich dann verdattert umsieht, ehe sein Blick auf Fuji hängen bleibt, der ihn nur anlächelt – mit offenen Augen. „Hmm…. Oh… ja, alles in Ordnung. Es wird nur Zeit langsam zu gehen“, meint Ryoma nach einer einem Blick auf die Uhr. Natürlich ist Fuji klar, dass der Jüngere nur nach einer Ausrede sucht, um von ihnen wegzukommen. Doch so einfach will er es ihm nicht machen. Auch er sieht kurz zur Uhr und nickt Ryoma dann zu. „Es ist wirklich schon spät und draußen ist es sicher schon dunkel. Ich bring dich heim.“ „Fuji-Senpai, dass musst du nicht tun.“ „Oh doch. Es ist viel zu gefährlich für dich allein. Stell dir nur mal vor was lüsterne Menschen mit einem so hübschen Jungen wie dir machen würden!“ „Fuji-Senpai, du sagst wirklich gruselige Sachen!“ „Saa…“ Ein unheimlich kalter Ausdruck erscheint in den sowieso schon kühl wirkenden blauen Augen, mit denen er Ryomas Blick fixiert, dem dabei eindeutig nicht wohl ist. Aus Erfahrung weiß er, dass es besser wäre seinem Senpai nicht zu widersprechen, weil man zum einen nicht damit durchkommt und zum anderen mit Vergiftung durch Wasabi rechnen muss. Somit gibt sich Ryoma seufzend geschlagen, der seinen Kopf senkt und sich mühevoll erhebt. Dummerweise hat Momoshiro gerade in diesem Moment einen von Fujis nicht aufgegessenen Wasabi-Rollen erwischt, der wie von der Tarantel gestochen aufspringt und wild mit den Armen herumrudert. Einer dieser Arme schlägt heftig gegen Ryomas Rücken, der durch die gebückte Haltung das Gleichgewicht verliert und mit weit aufgerissenen Augen nach vorne fällt. Fuji sieht sofort worin das endet und will schlimmeres verhindern, indem er aufspringt und auf Echizen zustürmt. Der Fall Echizens wird gedämpft, da dieser auf Fuji landet. Beide haben ihre Augen weit aufgerissen und starren sich erschrocken in die Augen, während ihre Lippen sanft aufeinander liegen. „Iie Data!“ Sämtliche Gespräche verstummen, denn alle Augen sind auf den Tensai und dem Prinzen gerichtet, die noch immer viel zu erschrocken sind, um die ganze Tragweite ihrer Lage zu erfassen. „Wer hätte gedacht, dass Echizen so dominant sein kann“, grinst Momoshiro, der mit seinen Worten die Hölle öffnet. Augenblicklich springt Ryoma mit glühenden Wangen auf, wirft seinem so genannten besten Freund einen tödlichen Blick zu, der selbst Inuis Blut gefrieren lässt und stürmt dann aus dem Restaurant – vor sich hin fluchtend! „Das war nicht nett, Momo-chan“, lächelt Fuji seinen Junior an, kaum dass er sich aufgerafft hat und damit ein Ende in das schadenfrohe Lachen bringt. Das hat nicht etwa etwas mit den Worten des Tensais zutun, sondern mit den Unheilversprechenden blaue Augen, die jeden einzelnen Anwesenden mit einem Blick durchbohren, die schlimmer als Pfeilspitzen sind. „Das war doch nur Spaß, Fuji-Senpai! Ich konnte doch nicht ahnen, dass er so empfindlich reagiert!“ „Aber es würde erklären, warum Ochibi nicht mit Frauen kann!“ „Für Liebesdinge ist Echizen noch viel zu jung“, wirft Oishi ein, der nicht will, dass weiterhin solche Mutmaßungen abgehalten werden. Sie alle haben ihre Vorlieben, daher ist es nicht fair sie gerade ihrem jüngsten Teammitglied vorzuhalten. „Außerdem, wenn ich mich Recht entsinne, solltest du nicht so prallen, Momoshiro. Du hast es mit Tachibanas kleiner Schwester auch noch nicht weit gebracht!“ Daraufhin lachen sie alle über den Powerplayer, der seinerseits rote Wangen hat und verlegen zu Boden sieht. Die neuste Entwicklung gefällt Fuji so sehr, dass er es für einen Moment genießt, aber dann wendet er sich ab und macht sich hinter Echizen her. Etwas, das ganz eindeutig zu Inuis Zufriedenheit ist, der gleich wieder sein „Iie Data“ vor sich hinmurmelnd hinterher schleicht. Fuji muss nicht lange suchen, denn er findet Ryoma an den Treppen zum Streetcourt. Vorsichtig lässt er sich neben den Schwarzgrünhaarigen nieder und schweigt erst einmal. Der Jüngere scheint sich daran nicht zu stören, denn er schweigt ebenfalls. An diesem Abend ist das Wetter super. Der Himmel ist klar und die Sterne sowie der Mond scheinen hell auf sie herunter. Obwohl sie an einer sehr belebten Straße sitzen, ist keine Menschenseele unterwegs. „Nimm dir das nicht so zu Herzen! Du weißt doch wie Momoshiro ist“, durchbricht Fuji schließlich die Stille, der einfach das Gefühl hatte etwas sagen zu müssen. „Ist mir klar.“ „Was ist denn dann das Problem?“ Skeptische mustert Fuji seinen Gesprächspartner aus den Augenwinkeln heraus. Wenn es nicht die Worte des Powerplayers waren, was hat Ryoma dann dazu gebracht zu gehen? Eine der nahe stehenden Laterne beleuchtet das Gesicht des Katzenliebhabers, auf dessen Wangen sich ein dunkler Rotschimmer bildet und dessen goldgrüne Augen den Blick Fujis ausweichen. Irritiert zieht der Tensai seine Augenbrauen zusammen und mustert seinen Gegenüber kurios. In diesem Moment erinnert ihn Echizen an ein besonders schüchternes Mädchen, das sich nicht traut seinem Schwarm zu sagen, dass sie ihn liebt. Als die Erkenntnis ihn trifft, reißt er ungläubig die blauen Augen auf, macht aber keinen Ton, stattdessen legt sich ein kleines, ehrliches Lächeln auf seine Lippen. „Saa, kann es sein, dass Momo-chan recht hat?“ „Wozu fragst du, wenn du die Antwort ja doch kennst?“, kontert Ryoma giftig, der aufspringt und seinen Senpai wütend anstarrt. Am liebsten würde er einfach gehen und nie wieder Fuji zu nahe kommen, doch da sie in einem Team sind, ist das unmöglich. Auch Fuji erhebt sich, bleibt aber vor Ryoma stehen und lächelt diesen sanft an, ehe er vorsichtig, ja fast schon zögernd eine Hand auf die Wange des Jüngeren legt. „Du kannst damit nicht umgehen, nicht wahr? Es scheint für dich das erste Mal zu sein, dass du jemanden wirklich magst und auch an dich heran lässt.“ Nickend seufzt Ryoma nur, denn bei Fuji ist es sinnlos zu lügen, der ihn auch so schon durchschaut hat. „Ich habe es mir nicht ausgesucht und wenn es nach mir ginge, dann würde ich auch darauf verzichten können, denn die Person, die ich wirklich sehr gern habe, ist bereits vergeben!“ „Wie meinst du das?“ Fuji hat eigentlich angenommen, dass Ryoma Gefühle für ihn hat, immerhin haben dessen Flucht und auch diese verstohlene Blicke darauf gedeutet. Nun fühlt er sich fast schon gedemütigt und närrisch, weil er sich Hoffnungen ausgemalt hat. Nun ja, es wäre für ihn auch nicht das erste Mal, dass er sich falsche Hoffnungen gemacht hat. Bei Tezuka ist es nicht anders gewesen! Trotzdem liebt er den störrischen Buchou noch immer, was nicht heißt, dass er nichts für Ryoma empfindet und diesen nur als Ersatz sieht… Nein, er hat den Kleinen auch sehr gern und wäre gewillt auf Tezuka zu verzichten, würde er Ryoma bekommen. Wer würde bei so einem süßen Jungen nicht so denken? Tja, aber vielleicht, vielleicht hat er mal wieder zu viel ver… „Tu doch nicht so! Ich bin nicht blind und auch nicht blöd. Nur weil ich nichts sage, bekomme ich trotzdem jede Menge mit“, knurrt Ryoma wütend, der Fujis Hand wegschlägt und diesen mit eisigen Blicken aus goldgrünen Katzenaugen erdolcht. „Ich weiß nicht worauf du hinaus…“, beginnt Fuji, ehe es dann doch bei ihm Klick macht und er Ryoma ungläubig ansieht. „Oh.“ „Ja, oh“, knurrt Ryoma, dessen Augen unangenehm brennen. Damit Fuji es nicht sieht, dreht er diesem den Rücken zu und geht einige Schritte nach vorne, weg von den Treppen und vor allem weg von dem Tensai, der ihm das alles eingebrockt hat! Die blauen sonst so kühlen Augen werden soft, denn diese Haltung, die Gefühle, die der Jüngere hat, kennt er nur zu gut von sich selbst. Gerade deswegen will er Ryoma sich nicht so fühlen lassen. Entschlossen tritt er an den Jüngeren heran und umarmt ihn von hinten. Seinen Kopf vergräbt Fuji in der Halsbeuge Ryomas, wo er den intensiven Geruch des Jüngeren besser wahrnehmen kann. „Verzeih, Ryoma-chan. Ich wollte dich nicht so fühlen lassen. Ja, ich gebe zu, ich liebe Tezuka, aber er mich nicht und… Ich habe dich sehr gern, meine kleine Wildkatze, daher… Hilf mir Tezuka zu vergessen und ich werde dich glücklich machen können – mit dir glücklich sein können.“ Ryoma, der bei der Nähe von Fuji den Atem angehalten hat, reißt die Augen auf und dreht sich dann zu dem Älteren um, denn nur in dessen Augen kann er lesen, ob ihn der Tensai nur trösten will. Die blauen Augen lügen ihn aber nicht an, wie er merkt, als er immer tiefer in ihnen versinkt und nur am Rande merkt, dass sie näher kommen. Erst als er heißen Atem in seinem Gesicht spürt, wird ihm klar, worauf sie zuschreiten, doch es stört den Tennisprinzen nicht. Er selbst stellt sie auf die Zehnspitzen und kommt Fuji entgegen, bis sich ihre Lippen in einem sanften, liebevollen Kuss finden… Rückblick Ende Gedankenverloren streicht sich Fuji über die Lippen, denn er kann noch immer die weichen Lippen auf seinen spüren, während seine Augen fest auf den Bildschirm starren, auf welchem Ryoma gezeigt wird, der grinsend sein übliches „Mada Mada Dane“ zu Federer sagt, nachdem er den ersten Satz mit 6 : 3 gewonnen hat. Beide Spieler haben sich in diesem Satz nur aufgewärmt und noch nicht alles gezeigt, was in ihnen steckt. Trotzdem hat sich keiner von ihnen etwas geschenkt. Im Gegenteil, jeder Punkt ist hart erkämpft worden. Das hat man vor allem daran gesehen, dass Federer die ersten Punkte geholt hat und es danach aussah, als würde Ryoma den ersten Satz verlieren. Schlussendlich hat es Ryoma geschafft den Service des Schweizers zu brechen und den Rückstand aufzuholen, nur um schließlich den ersten Satz zu gewinnen. Doch das allein sagt noch nichts aus. Der zweite Satz entscheidet, ob Ryoma ins Finale einzieht oder ob man in einem dritten Satz solange spielt, bis man zwei Punkte Unterschied hat. „Er tut es schon wieder“, murmelt Eiji besorgt zu Oishi, welcher nur leise seufzt. Auch er hat ein waches Auge auf den Tensai gerichtet, wodurch ihm die kurze Abwesenheit des Brünetten nicht entgangen ist. Allerdings bezweifelt er, dass Fuji dabei etwas vom Spiel verpasst hat. Würde er ihn fragen, dann könnte der Fotografiestudent sicher jeden Punkt, jedes Ass und jeden Fehler aufzählen – wie in den vergangen Jahren auch. „Das ist nicht mehr normal“, mischt sich auch noch Momoshiro leise ein, der neben Eiji sitzt. „Ich wette Fuji weint sich heute Nacht wieder in den Schlaf!“ Irritiert wird Takeshi von allen Anwesenden, mit Ausnahme von Fuji, angesehen. „Du spinnst doch“, meint Kaidoh dann zischend, nachdem er sich von den Schock erholt hat. Also wirklich, schon der Gedanke, dass Fuji heult ist viel zu abwegig! „Willst du damit sagen, ich denke mir das aus, Mamushi?“ „Was sonst, Momoshiri? Überleg mal von wem du redest“, kontert Kaidoh zischend, dessen Stirn gegen die seines ewigen Rivalen drückt, damit sie sich besser mit ihren Blicken erdolchen können. „Ich hab ihn aber schon mit einem bild von Echizen in der Hand weinen sehen! Es war zu Neujahr, als ihre alle betrunken und wild knutschend in irgendwelchen Ecken gelegen habt!“ Darauf kann Kaidoh nichts sagen, der vor Scharm knallrot anläuft, denn es stimmt. Zum Jahreswechsel haben sie mal wieder zusammengesessen und sich ihren Frust und Ärger von der Seele getrunken. Dabei sind überaus pikante Dinge ans Tageslicht gekommen, wie zum Beispiel dass Kaidoh Inui als Trainingspartner akzeptiert hat, weil er ihn wahnsinnig gern hat, es nur nie übers Herz bringen konnte, es diesem zu sagen. Zwar haben sie wild geknutscht und auch ganz andere Dinge getan, aber noch immer sind sie kein Paar. Sie haben einfach Zweifel, dass es auf Grund der Entfernung und der wenigen Zeit mit ihnen klappen könnte. „Das bestätigt auf jeden Fall meine Theorie“, murmelt Inui leise, der seine ehemaligen Teamkollegen ansieht, welche ihn nur fragend anblicken und auf eine weitere Erklärung warten. „Fuji ist zu 95,67 % über beide Ohren in Echizen verknallt und nach allem was ich erlebt habe, waren beide sich auch sehr nahe, was mich darauf schließen lässt, dass auch Echizen Fuji liebt…“ „Und warum ist er dann nicht hier und lässt Fuji so leiden?“, wirkt Kawamura sanft, wenn auch verwirrt ein. Wenn sich zwei Menschen lieben, dann sind sie nicht von einander getrennt und tun so, als wenn einer von ihnen nicht existiert! Er selbst mag ja nicht viel von der Liebe verstehen, immerhin ist er noch immer Single, aber das Verhalten, dass Echizen an den Tag legt, ist eindeutig nicht das eines Verliebten! „Nun, das liegt wohl an Tezuka“, antwortet Inui ruhig, der kurz noch einmal in seinen Notizen blättert und sich dann zustimmend zunickt. „Und was hat der nun mit dem allem zutun?“, fragt Momoshiro, dem die ganze Situation über den Kopf steigt. „Du bist echt ein Schwachkopf, Momoshiri! Echizen und Fuji sind sich nach Buchous Rückkehr aus dem Weg gegangen und kurz nach den nationalen Meisterschaften ist Echizen einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. Ist doch klar, dass das eine Dreierbeziehung gewesen ist!“ „Da muss ich dich enttäuschen, Kaidoh. Tezuka hat niemanden geliebt“, wirft Oishi sofort ein. „Da wiederum liegst du falsch, Oishi. Tezuka ist heimlich mit Atobe zusammen gewesen. Ich hab die Beiden am Tag unseres Abschlusses von der Junior High erwischt“, wirft Fuji ein, denn im Moment ist Werbung, sodass er sich in die Gespräche einklinken kann. „Übrigens würde ich euch dankbar sein, wenn ihr euch aus meinem Liebesleben heraushalten könntet.“ „Aber Fujiko-chan, jeder sieht doch wie gern du Ochibi hast“, widerspricht Eiji sofort, der aufspringt und den Brünetten knuddelt. „Ich hatte meine Chance und habe sie vermasselt“, murmelt der Tensai mit einem traurigen Lächeln und Tränen in den Augen. „Ich habe ihm so sehr wehgetan, dass er nun alles tut, um mich zu vergessen!“ „Aber Fujiko, aufgeben passt so gar nicht zu dir“, wirft Kawamura ein, womit er auch Recht hat. Der Tensai hat nie aufgegeben, egal wie schwer es für ihn auch gewesen ist. „Ryo-chan ist etwas anderes. Wie könnte ich ihn zwingen mich noch einmal zu sehen, nachdem ich ihm mit Tezuka das Herz gebrochen habe?“ „Was genau ist denn zwischen euch dreien vorgefallen?“, fragt Inui, dem es in diesem Moment nicht gerade um seine Daten geht, sondern einzig und allein darum einen seiner guten Freunde zu helfen. Natürlich sehen sie alle, wie schwer es dem Tensai fällt über das Geschehene zu sprechen, aber es bedeutet ihnen schon viel, dass er es überhaupt versucht. „Ich bin sicher, dass ihr gemerkt habt, dass Ryo-chan und ich viel Zeit verbracht haben, nicht nur innerhalb der Courts sondern auch außerhalb. Damals wollten wir es geheim halten, weil wir selbst erst einmal sehen wollten, ob das mit uns klappt. Tja, dann kam das Camp und mit dem Camp kam Tezuka…“ Rückblick Fuji hat geglaubt, dass er über Tezuka hinweg gekommen ist, doch all die harte Arbeit mit Ryoma bricht wie ein Kartenhaus über ihn zusammen, als Tezuka plötzlich vor ihnen steht und verkündet, dass er Ryuzaki-Senseis Platz einnimmt, solange diese im Krankenhaus ist. Wahrscheinlich wäre es nicht so hart gekommen, wenn der Tensai mit seinem Wildkätzchen in einer Gruppe, in einem Zimmer gewesen wäre, aber so… So ist er Tezukas Anziehungskraft schutzlos ausgeliefert. Ryoma, welcher nicht weit von Fuji entfernt sitzt, merkt natürlich die Blicke, die sein Freund dem Buchou zuwirft und was seine Laune verschlechtert. Grimmig erhebt er sich, verlässt aber unauffällig den Raum und reagiert sich an einer Wand ab. Wenig später gesellt sich Kirihara dazu, mit welchem Ryoma im Camp Freundschaft geschlossen hat. Genau zu dieser Zeit ist Kevin aufgetaucht, der von einer Schule zur Anderen zieht, um sämtliche Spieler herauszufordern, die er dermaßen fertig macht, dass sie nicht selten medizinische Hilfe brauchen. Statt also für seinen Freund da zu sein, zieht es Fuji lieber vor Tezuka hinterher zuhecheln. Jede freie Minute sucht der Tensai Tezuka auf, obwohl dieser der Couch für eine andere Gruppe ist und auch wenn Tezuka sich ihm gegenüber nicht anders als vorher verhält, ihn sogar warnt Ryomas Spiel nicht zu beeinflussen, doch Fuji winkt nur ab und beruhigt ihn – ohne zu wissen, dass er das bereits getan hat. „Kannst du mir dann bitte sagen warum er sich keine Mühe mehr gibt?“, fragt Tezuka mal am Abend nach, als Fuji ihn wieder einmal aufgesucht hat – ganz zum Leidwesen des störrischen Mannes, was dieser den Brünetten auch deutlich zu spüren gibt. „Vielleicht wegen diesen Kevin?“ „Das glaube ich weniger. Seine Blicke mir und dir gegenüber könnten nicht giftiger sein.“ „Saa, wie kommst du darauf?“ „Fuji, lass die Spielchen sein! Was auch immer du mit ihm tust… Lass es. Echizen wird meinen Platz einnehmen und dafür kann er niemanden gebrauchen, der seine Konzentration zerstört!“ „Wir sind nur Teamkollegen, Tezuka. Das solltest du am besten wissen!“ „Ich behalte dich im Auge!“ „Ich bitte darum.“ Mit seinen üblichen Lächeln verlässt Fuji Tezuka wieder. Mit dem Ausgang des Gespräches ist er sehr zufrieden, zumal es ihm die Aufmerksamkeit einbringt, die er sich seit drei Jahren ersehnt hat. Wie der Buchou Seigakus versprochen hat, behält er den lächelnden Tensai im Auge, welcher sich wirklich von Echizen fernhält und sich eher mit Atobe und Sanada abgibt. Doch das führt nicht zu dem Ergebnis, dass sich Tezuka erhofft hat. Im Gegenteil, Ryoma nimmt kein Spiel ernst und hört nicht einmal mehr auf das was Tezuka sagt. Natürlich ist das nicht nur Fujis Schuld, immerhin geht Tezuka einem Spiel mit Echizen auch aus dem Weg, was sehr am Stolz von Seigakus Baby kratzt. Um Ryoma auf den richtigen Weg zu führen und auch aus Sorge um ihn, immerhin hat es Kevin eindeutig auf Ryoma abgesehen, entscheidet er sich Echizen nicht für die Auswahlmannschaft Japans aufzustellen, was Ryoma noch mehr gegen den Kopf stößt und ihn allen Respekt verlieren lässt. Fuji hört erst hinterher von Kawamura, dass Tezuka so weit gegangen ist und Ryoma eine Ohrfeige verpasst hat. Etwas, womit der Tensai nie gerechnet und es seinem heimlichen Schwarm auch nicht zugetraut hätte. Jedenfalls hat er daraufhin Ryoma mehrere Tage nicht gesehen, allerdings hat er auch nie ersucht ihn ernsthaft zu finden. Kurz darauf hat sich herausgestellt, dass Ryoma als Ersatzspieler doch zur Auswahl dazugehört und das Tezuka bis zum Schluss des Freundschaftsspiels bleibt. So langsam fühlt sich Fuji hin und her gerissen, denn seine Liebe zu beiden lässt nicht nach, wobei er sich aber an das Versprechen dem Älteren hält und sich von Ryoma fern hält, in dem es immer mehr brodelt. Dies kann der Tensai durchaus spüren, je öfter er dem Jüngsten im Team durch das Training nahe ist und er fühlt sich dadurch schuldig. Sein Fehler ist es aber, dass er nichts dagegen unternimmt und sich stattdessen noch mehr an Tezuka hält. Rückblick Ende „Aber wenn du dich damals schon so zerrissen gefühlt hast, wieso hast du nichts unternommen, nya? Du lässt dir doch auch sonst nichts von Tezuka vorschreiben!“ Eiji ist nicht der Einzige mit diesem Unverständnis, denn ein Blick aus den Augenwinkeln reicht aus, um festzustellen, dass ihn auch die Anderen ungläubig anschauen. Der Akrobat hat ja Recht! Fuji hat sich nie vorschreiben lassen, was er zu machen hat und meistens haben ihn verbotene Sachen viel mehr gereizt als erlaubte… „Nur weil ich ein Tensai bin, bedeutet das nicht, dass ich frei von Fehlern bin“, erwidert Syusuke mit hängendem Kopf, sodass seine Ponysträhnen seine Augen verdecken, in denen sicher unscheinbare Tränen schimmern. Er würde so gerne alles ungeschehen machen, aber die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Zumal das ja nur der Anfang vom Ende gewesen ist. Oh, er hat noch jede Menge zu bereuen und sollte er wirklich mal die Chance bekommen sich bei Ryoma für seine Dummheit zu entschuldigen, dann würde das der Tag sein, an dem wohl die Welt untergeht. „Nun, das alles scheint schon genug für jemanden zu sein, der zum ersten Mal liebt, aber laut meinen Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass da noch mehr kommt bei 76,87 %“, wirft Inui ein, der den Brünetten aus seinen Überlegungen reißt und ein unangenehmes Ziehen und Zerren in dem Magen des Tensais auslöst. „Genau, was ist noch passiert? Echizen würde nie überstürzt abhauen!“ In diesem Punkt sind sie sich alle einig, immerhin kennen sie Ryoma dafür viel zu gut. Doch ehe Fuji darauf eingehen kann, ist die Pause auch schon um und das Spiel geht weiter. Es muss wohl einen Übertragungsfehler gegeben haben, denn normalerweise ist die Werbung auf diesen Sender sehr kurz, nicht mehr als etwas über eine Minute. Man befindet sich im zweiten Satz, es steht 4 : 2 und Ryoma liegt ein Break zurück. „Lasst uns nach dem Spiel weiterreden. Ich möchte Ryo-chan weiter zusehen“, meint Fuji, der seine Augen mal wieder an der Matschscheibe kleben hat. Nun, da sie von seinen Gefühlen wissen, nehmen sie es ihm nicht einmal übel. Sie alle würden so sein, wenn es um die Person geht, die sie wirklich lieben. Allerdings hat diese Sache auch einen Vorteil: Inui und Kaidoh wissen nun, wie es ist von der Person getrennt zu sein, die man liebt. Selbst dann, wenn man diese Person selbst von sich geschoben hat. Als beide einen Blick austauschen, wird ihnen klar, dass sie das gleiche denken, weshalb sie sich leicht zulächeln und dann wieder zum Fernsehen schauen. „Was für ein spannendes Spiel, meine Damen und Herren. Wir haben soeben die erste Stunde geknackt und noch immer ist das Spiel im vollen gange. Der Aufschlag geht an Japan“, kommentiert ein Nachrichtensprecher, dessen Stimme davon zeugt wie sehr er mitfiebert. „Mit was für einem Service müssen wir rechnen? Wird es wieder sein Markenzeichen sein oder einer seiner neuen Service? Wir dürfen gespannt sein.“ Gerade als der Der Reporter ausgesprochen hat, wirft Ryoma den kleinen gelben Ball in die Luft und schlägt dann mit seinen Turnierschläger dagegen. Es handelt sich um einen einfachen, stillosen Aufschlag, der rein gar nicht originell ist, aber gerade damit scheint er Federer zu überraschen, welcher den Ball nur mit Mühe zurückschlagen kann. Ein Grinsen macht sich auf dem jungen Gesicht dem Tennisprinzen breit, als er mit einem Returnass einen Punkt erzieht. Ihm scheint klar zu sein, dass er Federer mit Tricks und Unberechenbarkeit schlagen muss, weil der Ältere ihn zu gut kennt und ihn einschätzen kann. „Was für ein Return. Mit 198 km/h ist er Tennisball hinten auf die Grundlinie geknallt. Federer ist ohne Chance gewesen. Wenn er so weiter macht, dann kann er den Verlust aufholen, sonst werden wir in einen dritten Satz gehen müssen.“ „Echizen hat sich ganz schön gemausert. Früher ging es ihm immer nur ums angreifen“, meint Momo leise, in dessen Stimme doch so etwas wie Stolz mitschwingt. Von den wenigen japanischen Tennisspielern ist Ryoma ein Ausnahmetalent und er ist sich sicher, würde Fuji noch spielen, wäre er auch mit dabei. „Wenn ich mich nicht ganz verguckt habe, benutzt er Counter“, murmelt Inui abwesend, der furios in sein grünes Heft schreibt. Echizen hat mal wieder sämtliche Daten über den Haufen geworfen! Es wäre durchaus leichter diese neuen Daten live zu sammeln, aber da sie nicht weg können und allein der Eintritt ins Stadium von Wimbledon ein Vermögen kostet, ganz zu schweigen vom Flug und einem Hotel, bleibt ihnen nur der Blick vom Fernseher aus. „Und da haben wir es wieder. Inside-out! Eine wundervolle Kombination, die Echizen sehr gut beherrscht, aber viel zu selten zeigt! Vielleicht ist dies ja endlich der Startschuss dafür, dass der jüngste Profitennisspieler dieses Spiel endlich ernst nimmt. Nicht viele Tennisspieler können ihn dazu bringen sein wahres Können zu zeigen!“ „Es sind nicht nur Counter… Ochibi spielt nicht mehr überheblich oder einfach aus dem Blau heraus. Er analysiert seine Gegner und hat eine Strategie, nya.“ „Ich stimme zu“, meint Inui, der mit seinem Stift gegen sein Kinn tippt und seinen Blick vom Bildschirm kurz zu Fuji wandern lässt. „Es gibt nicht vieles, was für einen Athleten gut ist, aber wie es scheint, tut es ihm gut im Profizirkus mitzumachen. Die vier Jahre haben seinen Stil noch mehr geschärft. Ich glaube heute müsstest selbst du dich vor ihm in Acht nehmen, Fuji.“ Mit einem strahlenden Lächeln dreht der Angesprochene seinen Kopf und nickt dann kräftig, aber auch begeistert. „Ich würde mich über so ein Spiel sehr freuen, auch auf die Gefahr hin zu verlieren.“ Sie schauen sich auch den Rest des zweiten Satzes an, den Ryoma knapp mit 6 : 7 verliert. Federer hat zum Ende hin noch einmal gezeigt was in ihm steckt. Doch wenn es etwas Gutes an dem Satzverlust gibt, dann ist es der Umstand, dass Echizen nun ernst macht und sein Können nicht weiter zurückhält. „Nach eineinhalb Stunden spannendem Tennis geht es nun ins Entscheidungsbreak. Wer als erster zwei Punkte Unterschied hat, gewinnt das Halbfinale und zieht in Finale im Kampf um die Goldmedallie ein“, ruft der Moderator fast schon so aufgebracht als habe Echizen bereits das Finale gewonnen. Der Fünfzehnjährige hat Aufschlag, welcher mit einem Ass über die Bühne bringt und dann auf die andere Hälfte des Spielfeldes geht und erneut aufschlägt. Dieses Mal ist es sein Lieblingsaufschlag, der natürlich von Federer abgeblockt wird, sodass sie hart um den nächsten Punkt kämpfen müssen. Das gesamte Spiel ist ein Kopf an Kopf rennen, bei dem Fuji mitfiebert. Jeder Punkt, den Ryoma macht, löst Freude und eine kleines selbstgefälliges Grinsen bei Fuji aus, dass selbst die Anderen kopfschüttelnd grinsen lassen. „Ihm ist nicht mehr zu helfen. Der ist so was von total in Echizen verschossen“, sagt Momoshiro schließlich, der seine Arme vor der Brust verschränkt und sich selbst zustimmend mit dem Kopf nickt. „Ach, und du bist ein Experte in Liebesdingen, ja Momoshiri? Das ich nicht lache!“ „Suchst du Streit, Mamushi?“ „Mit dir? Das ist Zeitverschwendung. Du solltest lieber deine Zeit nutzen und Tachibanas kleine Schwester endlich darum bitten mit dir zusammenzuziehen. Ihr tanzt viel zu lange um einander herum. Du solltest dir nun wirklich kein Beispiel an Fuji und Echizen nehmen! Siehst du nicht, was für Herzschmerz das mit sich bringt? Idiot!“ „Ha, du musst ja gerade Reden schwingen! Was ist mit dir und Inui-Senpai? Ihr seit noch schlechter dran als ich es je sein werde und hör endlich auf sie so zu nennen! Sie heißt Ann!“ „Wenn ihr nicht gleich leise seid und mich Ryo-chans Spiel in Ruhe sehen lasst, dann trinkt ihr alle zu Wasabi-Sushi einen von Inuis Penil Teas!“ Sofort herrscht Ruhe und der Tensai kann schließlich sehen, wie das Spiel weiter geht, ohne die Tonlage des Fernsehers zu überstrapazieren. Noch immer ist es ein Kopf an Kopf rennen, da sich niemand was schenkt. Mittlerweile spielen die Beiden bereits vier Stunden, wovon allein der dritte Satz – wenn man ihn denn so nennen kann – schon genauso lange geht, wie die zwei Sätze davor und noch immer ist kein Ende in Sicht. Der Stand ist momentan 8 : 7 mit einem Punktestand von 15 : 30. Man merkt dem Schweizer an, dass er erschöpft wird, da er immer wieder Bälle unkontrolliert zurückschlägt. Die eine Hälfte geht aus und die andere landet im Netz. Ryoma hingegen behält einen kühlen Kopf und spielt seinen Gegner so weit wie möglich aus, indem er immer mal wieder das Tempo variiert und auch mal einen Stoppball zwischen all die langen Ballwechsel einstreut. Zudem nutzt er eine Kombination von links – rechts, um Federer viel von einer Seite des Courts zum nächsten rennen zu lassen und dann wieder zurück. Fujis Hände krallen sich in die Armlehnen, während sich sein Oberkörper weiter vorbeugt, so als würde er jeden Moment in das Gerät hineinkriechen, dass ihnen Bilder aus London überträgt. „Komm schon, Ryo-chan! Du bist stark, hau den Typen vom Platz!“ „Fuji, er kann dich nicht hören“, wirft Oishi ein, doch dieser wird geflissentlich ignoriert, wie auch der Rest des ehemaligen Tennisteams. Stattdessen springt er auf, als Ryoma der Schläger aus der Hand fällt, weil der Service des Schweizers zu viel Schwung drauf gehabt hat. „Ryoma!“ Giftige, ja schon tödliche Blicke werden auf Roger Federer abgefeuert, der von diesen sicher nie was erfahren wird. „Wenn du meinem Ryo-chan ernsthaft wehgetan hast, dann bring ich dich um! Und wenn ich dafür um die halbe Welt reisen muss!“ Die Temperatur im Raum fällt weit unter den Null Punkt und alle Anwesenden erschaudern zutiefst erschüttert. Nicht wegen der Worte, sondern weil sie genau wissen, dass Fuji das sehr ernst meint und es durchaus drauf hätte Federer lange und grausam umkommen zu lassen. „Nay, Fujiko-chan ist gruselig!“ Eiji krabbelt fast auf Oishis Schultern, nur um sich vor seinem besten Freund zu verstecken, der ihn aus seinen kalten blauen Augen ansah. Der Rotschopf weiß, dass er den Gastgeber besser nicht weiter reizt, sonst könnte das schlimme Folgen für ihn haben und zum Sterben ist er noch zu jung, ganz zu schweigen von den Dingen, die er unbedingt noch mit seinem Liebsten machen will. „Du solltest so etwas nicht mehr in seiner Nähe sagen“, murmelt Oishi seinem Freund zu, der nur mit dem Kopf nickt, sich aber nicht von dem Schwarzhaarigen löst, sondern auf den braunhaarigen Hinterkopf starrt. Gerade zu dieser Zeit, wann immer ein Spiel von Ryoma gezeigt wird, zeigt der Tensai eine Seite an sich, die er meistens versteckt. Der Besitzanspruch sowie der Beschützerinstinkt sind stark ausgeprägt und tritt nur dann hervor, wenn Fuji Gefühle zulässt. „Besser wäre es, sonst vergiftet er dich wirklich noch mit seinem Wasabi“, grinst Momoshiro leise, der sich etwas vorlehnt und seinen Senpai in die dunkelblauen Augen sieht. „Pass auf, dass ich dich nicht damit vergifte“, zischt Fuji. „Und nun haltet die Klappe, die Pause ist vorbei!“ Niemand wagt es zu widersprechen, stattdessen rücken sie alle zusammen, um genügend Abstand zu den Tensai zu haben, dessen dunkle Aura förmlich Mordlust schreit. Ryoma ist während der Pause verarztet worden und wie es scheint hat sein Handgelenk etwas abbekommen, denn er trägt an seinem linken Handgelenk einen Verband und den Schläger in der Rechten. „Na wenn ihm das nicht das Match kosten wird“, murmelt Kaidoh leise, der aber sofort von Inui in die Seite gestoßen wird, damit er die Klappe hält und Fujis Laune nicht noch mehr anstachelt. Mit verzogenem Gesicht hält sich die Viper die Seite, gibt einen hissenden Laut von sich und verhält sich dann ruhig. „Wie wir vermutet haben, ist das linke Handgelenk verletzt. Laut Trainer handelt es sich aber nur um eine Sehnenüberlastung. Trotzdem kann er in nächster Zeit nicht mit links spielen“, verkündet der Pressesprecher, der Fuji etwas beruhigt, auch wenn seine dunkle Aura noch immer um ihn herum spürbar ist. Es ist klar, dass er diesen Roger nicht leiden kann und ihn zur Rechenschaft ziehen würde, sollte er auf ihn treffen. Von diesem Zeitpunkt aus, holt Roger wieder auf und es wird immer enger für Ryoma das Spiel zu gewinnen. Dafür zieht es sich aber nicht mehr in die Länge. Schweißtreibende zehn Minuten später hat Ryoma sich mit 19 zu 17 doch noch den Sieg geholt und somit den Einzug ins Finale erreicht. Am Sonntag findet dieses Spiel statt und es wird wieder Live übertragen – ganz zur Freude von Fuji, der sich für seinen kleinen Kohai freut und sehr stolz auf ihn ist. Gerade als er den Fernseher ausstellen will, zeigen sie ein Interview des Tennisprinzen, dass Fuji unter keinen Umständen verpassen möchte. „Wie fühlt man sich nach so einem harten Spiel und die Chance auf die Goldmedallie?“ „Es ist wie jedes andere Spiel auch.“ Man merkt dem Reporter an, dass er mit so einer Reaktion nicht gerechnet hat und damit auch nicht wirklich umgehen kann, daher legt sich kurz Schweigen über beide. Schließlich fängt sich der junge Mann und stellt die nächste Frage. „Sind Sie stolz darauf Japan zu vertreten? Sie sind ja in Amerika aufgewachsen… Wäre es da nicht nahe liegend eher für dieses Land anzutreten?“ „Auch wenn ich in Amerika geboren und aufgewachsen bin, kann ich nichts gegen meine Wurzeln tun und in Japan sind meine Fähigkeiten genauso anerkannt wie in Amerika. Beide Länder baten um meine Unterstützung und haben hart um die Gunst gekämpft, aber mein Manager meinte, es wäre eine Ehre für meine Nation spielen zu können. Aber auch das ist hinlänglich bekannt.“ „Sie sagten, dass die japanische Nation ihr Können kennt… Stimmt es dann auch, dass sie vor vier Jahren mit einem schulischen Tennisteam die nationalen Meisterschaften gewonnen haben, obwohl sie in den US Open spielten?“ „Was hat das damit zu tun, dass ich hier bin?“ „Nun, man wundert sich, ob das nicht der Grund gewesen ist, weshalb Sie für Japan spielen.“ „Worauf wollen Sie hinaus?“ „Nun, sind Ihre Freunde nicht stolz auf sie und fiebern mit Ihnen mit?“ „Warum sollten sie? Jeder von uns führt sein eigenes Leben und ist damit mehr oder weniger glücklich. So sollte es auch sein. Und nun entschuldigen Sie mich, aber ich habe noch Termine, die ich einhalten muss.“ Daraufhin dreht sich Ryoma weg und verlässt das Stadium. Fuji wird siedend heiß, denn ihm ist klar worauf die Andeutungen Ryomas hinweisen. Er könnte sich wirklich ohrfeigen. Stattdessen kämpft er gegen die Tränen an, die in seinen Augen brennen. Inui, Eiji und Oishi sehen das natürlich, was sie besorgte Blicke austauschen lässt. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass du uns sagst, was zwischen euch noch vorgefallen ist?“, meint Inui ruhig, um nicht zu drängend zu klingen, denn jeder Druck würde Fuji sicher doch noch aus der Haut fahren lassen. Sollte das passieren, kann niemand sagen wie es ausgeht, da sich der Tensai sonst immer zu gut unter Kontrolle hat. „Hmm, ja wahrscheinlich“, murmelt der Brünette abwesend. „Am besten du springst gleich zum nationalen Finale“, versucht Oishi zu helfen, der gar nicht so viele Einzelheiten hören möchte. Aus den kurzen Erklärungen wissen sie, dass der Hauptgrund für Ryomas Abreise nach dem Finale liegt, daher ist alles andere unwichtig. Für das Verständnis der Situation haben sie ja nun schon genug Einblicke in das verkorkste Liebesleben des Tensais gehabt. „Es wird euch nicht gefallen“, murmelt Syusuke leise. „Das bezweifeln wir nicht im Geringsten, sonst würde die Situation sicher nicht so verfahren aussehen, nya!“ „Sehr nett ausgedrückt, wirklich, Eiji“, seufzt Oishi, der nur mit dem Kopf schüttelt. „Was denn? Es ist doch wahr!“ Schmollend verschränkt der Akrobat die Arme vor der Brust und sieht demonstrativ in eine andere Richtung. Warum kann ihn Oishi auch nicht so mögen wie er ist? Jedes Mal versucht er ihn zu verbessern oder zurechtzuweisen. So langsam macht dass keinen Spaß mehr, egal wie oft er sich einredet, dass der Ältere es nur gut meint. „Bitte, streitet ihr nicht auch noch“, zischt Kaidoh, der das goldene Paar warnend ansieht. „Es reicht schon, dass Fuji-Senpai wegen Echizen ein schlechtes Gewissen hat. Da braucht er keines wegen euch beiden!“ „So ungern ich das sage, aber Kaidoh hat Recht“, stimmt schließlich auch Momoshiro zu. „Außerdem, wenn ihr streitet, dann kann Fuji nicht erzählen, was nun passiert ist!“ „Gomen nasai“, murmelt das Paar leise, dass verlegene Blicke zum Tensai wirft, der darüber leise lächelnd den Kopf schüttelt. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, diese kleine Szene hat seine Laune ungemein erhellt. „Okay, da das ja nun geklärt ist, kann ich ja zu erzählen anfangen“, meint Fuji nur, der sich in seinem Sessel zurücklehnt, die Augen schließt und sich daran erinnert, wie es damals war… Rückblick Sie haben das Finale dank Ryoma gewonnen und sind somit zu Japans Nummer eins im Juniorenbereich geworden. Das allein ist schon ein Grund zur Freude, doch für den Tensai ist etwas anderes wichtiger: Tezukas Lächeln, das ein Geheimnis zwischen ihnen ist. Nach der Übergabe der Fahne und einigen Worten, werden die Mannschaften entlassen, die ihre Umkleiden aufsuchen. Da man wie immer bei Kawamura feiern wird, beeilen sich alle aus dem Seigaku Tennisteam mit dem umziehen. In Zweiergruppen verlassen sie die Räumlichkeiten, bis nur noch Fuji und Tezuka zurückbleiben, die sich wohl absichtlich Zeit gelassen haben, um noch einmal miteinander zu reden. „Warum willst du nicht, dass jemand weiß, dass du gelächelt hast?“ „Weil es nicht zu mir passt und die Anderen sonst denken, sie könnten das gegen mich verwenden.“ „Das ist doch albern, Tezuka!“ „Findest du? Ich finde es albern, wie du und Echizen sich benehmen!“ Der Tensai weicht dem Blick des Buchous aus, welcher nur seufzt und mit einem Finger unter das zierliche Kinn dafür sorgt, dass ihn der Braunschopf wieder ansieht. „Also, was ist das zwischen euch?“ „Warum mischst du dich da ein?“ „Weil es das Team belastet! Also, was ist da los?“ Statt Tezuka zu sagen, dass er und Ryoma etwas miteinander hatten, schweigt er kurz, bis ihm die Idee kommt die momentane Situation zu nutzen, um dem störrischen Jungen näher zu kommen. Vorsichtig legt er eine Hand auf die breite, muskulöse Brust des Größeren und schaut tief in diese faszinierenden braunen Augen, die hinter dünnen Gläsern verborgen liegen. „Wenn magst du lieber, Tezuka? Mich oder Echizen-kun?“ „Ehh?“ „Du hast mich schon verstanden!“ „Fuji, diese Frage ist total lächerlich! Wir sind ein Team. Ich habe euch alle gleich gern.“ Daraufhin seufzt der Tensai leise. Genau diese Antwort hat er nicht gewollt. Nun, da Tezuka nicht in der Lange zu sein scheint herauszufinden, was er mag, entschließt sich der Brünette dem Größeren zu helfen. Er tritt weiter an den Buchou heran, durchbohrt diesen mit seinen blauen Augen und legt schließlich seine Lippen auf die des Anderen. Zuerst erstarrt der Größere und weiß nicht Recht was er davon halten soll, aber dann wirft er alle Bedenken über Bord und erwidert den Kuss. >Liegt scher an dem Siegesrausch.< Mit diesen Gedanken beruhigt sich der Buchou, dessen Augen sich langsam schließen und er sich dem Tensai hingibt. Kaum spürt dieser, dass Tezuka locker lässt, da öffnet er seine Lippen und lässt seine Zunge hinaus. Sanft und liebevoll streichelt Fuji über die Konturen Tezukas Lippen, der darüber erschrocken ist, aber nicht zurückweicht, sondern nach kurzem Zögern die weichen Lippen öffnet und abwartet. Man kann sagen was man will, aber Tezuka hat ebenfalls keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet der Liebe. Bisher hat sich alles um das Ziel gedreht mit der Mannschaft zur nationalen Meisterschaft zu gehen. Das feuchte Organ erkundet das neue Gebiet gründlich und lässt dabei keinen Ort aus. Sich alles einprägend, lässt sich der Tensai Zeit, bevor er die Zunge seines Kapitäns anstupst und zum spielen auffordert. Tezuka geht auf das unnachgiebige Reiben der feindlichen Zunge ein, woraufhin ein heftiger Kampf entsteht, der das Blut beider Jugendlichen zum kochen bringt. Der Brillenträger kann sich nicht einmal ein erregendes Stöhnen verkneifen, dass Fuji wohl noch mehr anmacht, denn er zieht Tezuka enger an sich und beginnt sich an diesem zu reiben – wie ein rolliger Kater. Außer Atem löst sich der Buchou, der seine Hände gegen die Brust des Kleineren legt und ihn von sich drückt. Ihm geht das dann doch etwas zu schnell, dabei schwirrt ihm auch so schon der Kopf und er weiß nicht, wieso er sich überhaupt auf das alles eingelassen hat. >Ich muss verrückt sein, eindeutig!< „Kunimitsu, was …“ „Fuji, was soll das?“ Man kann den verwirrten Tonfall sehr wohl hören, was seinen Gesprächspartner zum Lächeln bringt, weil bisher niemand Tezuka auch nur annähernd aus der Ruhe gebracht hat. Nun gut, bis zu diesem Tag hat auch niemand Tezuka auch nur annähernd lächeln sehen. „Was das soll? Kunimitsu, bist du blind?“, fragt Fuji seinerseits kopfschüttelnd. Er ist doch nun wirklich direkt genug gewesen! „Ich liebe dich, schon seit unserem ersten Jahr in der Junior High!“ Die schönen brünetten Augen weiten sich fassungslos, denn damit hat er nicht gerechnet. Aber warum hat sich der Tensai überhaupt in ihn verliebt? Er hat sich ihm gegenüber doch gar nicht anders benommen als vorher. „Und was ist das mit Echizen? Was für ein Spiel treibst du mit ihm?“ „Keines! Wieso beharrst du immer wieder auf Echizen-kun?“, erwidert Fuji, der fast schon beleidigt ist, auch wenn man es aufgrund seines Lächelns nicht sofort sieht. Einzig der Unterton in seiner Stimme verrät ihn. „Weil er uns zum Sieg verholfen hat und eindeutig an dir hängt – seine Blicke sind jawohl eindeutig!“ „Ich bin aber nichts weiter als ein Freund und Teamkollege. Wir haben uns nur in deiner Abwesenheit öfters auch außerhalb des Trainings getroffen. Wahrscheinlich fühlt er sich vernachlässigt.“ Fuji zuckt mit den Schultern. „Ich bin sicher er gewöhnt sich bald daran und dann benimmt er sich wieder normal. Können wir jetzt bitte weiter machen wo wir aufgehört haben?“ „Warum so überstürzt?“ „Ich will nicht wieder warten. Dann könnte es zu spät sein!“ Damit Tezuka nicht weiter diskutieren kann, verschließt Fuji dessen Lippen mit seinen und drückt den Größeren dabei gegen die Schränke. Ein Bein gerät dadurch zwischen die seines Freundes und beginnt sofort damit es gegen den Schritt des Brillenträgers zu reiben, der in den Mund des Tensais stöhnt. Fuji nutzt das auch sofort aus und schiebt seine Zunge in den Mund des Größeren, der die Augen weit aufreißt und seine Hände gegen die Schultern des zierlichen Jugendlichen drückt – etwas das überhaupt nichts bringt. Man sieht es Syusuke nicht an, aber er hat ziemlich viel Kraft, wenn es sein muss. Das Sträuben des Brillenträgers macht Fuji nur noch mehr an, dessen Hände sich unter das T-Shirt schleichen und sanft über die Bauchmuskeln fahren, die sich deutlich abzeichnen. Wie oft hat er davon geträumt!? Und nun kann er sie spüren! Eine Gänsehaut überzieht seine Haut und Vorfreude macht sich in seinem Bauch breit, als er daran denkt diesen Körper bald vollkommen entblößt zu sehen und ihn mit Händen wie Lippen zu erkunden. Die warmen, femininen Hände bewegen sich hinauf, bis sie die Brustwarzen erreichen und diese sanft streicheln, ehe sie zwischen Daumen und Zeigfinger genommen werden. Während Fuji also die Brustwarzen malträtiert, lösen sich ihre Lippen von einander, da ihnen die Luft ausgegangen ist. „Ahh… Fuji! Hör auf!“ „Sicher nicht. Lange genug hab ich darauf gewartet und dein Körper will es auch!“ Um seine Worte zu bestätigen, drückt er mit dem Knie fester gegen die deutliche Beule in der Shorts des Buchous und reibt fester über die Nippel, woraufhin Tezuka tief und recht laut aufstöhnt. „Gott, dein Stöhnen ist unglaublich. Es ist besser als ich es in meinen Träumen gehört habe“, wispert Fuji laut genug, dass es Tezuka auch hört, wenn er stöhnt. „Wenn du dich doch nur nicht so dagegen wehren würdest! Es würde mir mehr Spaß machen, wenn du kooperativ wärst!“ „Als wenn ich mir je etwas von anderen sagen lassen würde“, zischt Tezuka, dessen Hände sich zu Fäusten formen. „Warum nur tust du das Fuji? Du hast dich die letzten Jahre zurückgehalten, dann tu es auch den Rest des Schuljahres!“ „Und was hab ich davon? Weißt du wie weh es tut vor Sehnsucht zu vergehen und dir nicht nahe sein zu können, obwohl du neben mir bist – sodass ich nur die Hand ausstrecken muss? Mein Herz schmerzt, denn ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens!“ Genau zu dem Zeitpunkt, als er diese schicksalhaften Worte ausspricht, geht die Tür auf und ein geschockter Echizen Ryoma tritt ein, der sich in diesem Moment nichts sehnlicher wünscht als diese Worte niemals gehört zu haben. Tränen der Enttäuschung und des Schmerzes glitzern für einen Augenblick in seinen Augenwinkeln, ehe er sein Käppi tiefer ins Gesicht zieht und fest schluckt, damit man ihm seine Gefühle nicht anmerkt. „Entschuldigt, ich wollte nicht stören. Ich hab nur… Meine Schuhe vergessen!“ Ohne die beiden älteren anzusehen, geht er an seinen Schrank und nimmt die Schuhe heraus, die ihm bei seinen zitternden Händen aus den Händen fallen. Als er sie schließlich erneut greift, erwischt er versehentlich Fujis Trikot, das er mitnimmt – ohne es zu bemerken. So schnell wie er gekommen ist, so schnell ist er auch schon wieder verschwunden. Die Stimmung ist jedenfalls hin, sodass sich der Tensai seufzend von Tezuka löst und ins Bad geht, um zu duschen. Zurück bleibt ein Tezuka, dessen Gefühlswelt das reinste Chaos ist. Es dauert eine ganze Zeit, bis er sich wieder fängt und sich ebenfalls ins Bad begibt, um sich kalt zu duschen. Keiner der Beiden verliert in den Tagen darauf auch nur ein Wort über das was passiert ist. Da ihr Abschluss bevorsteht, haben sie keine Zeit mehr für das Training des Tennisclubs und Zeit, um sich mit ihren Junioren können sie sich auch nicht treffen. So wissen die Senioren nicht, dass ein Teammitglied nicht mehr da ist. Momoshiro und Kaidoh machen sich Sorgen um Echizen, der seit dem Finale in den nationalen Meisterschaften nicht mehr zur Schule gekommen ist. Genauso geht es dem Freshman-Trio, die ja mit Ryoma in einer Klasse gehen und trotzdem rein gar nichts wissen. Sie haben schon versucht zu den Echizens nach Hause zu gehen, aber jedes Mal ist etwas, auf dem letzten Drücker, dazwischen gekommen. Ehe sie sich versehen ist das Schuljahr auch schon vorbei und der Schluss der Drittklässler steht an. Die Feierlichkeiten sind schlicht und trotzdem wundervoll. Die gesamte Schule singt Lieder, zu ehren der Abgänger, dann kommt es zur Zeugnisausgabe, bei der jeder Schüler einzeln aufgerufen wird, um sein Zeugnis entgegen zu nehmen. Daraufhin folgen noch Schlussworte des Schulleiters und des Schulsprechers, ehe die Schüler entlassen werden. Das Tennisteam will noch einmal gemeinsam zusammen sein, weswegen sie sich bei den Courts einfinden und über die letzten Tage und Wochen zu reden. Fuji hingegen hört gar nicht wirklich hin, denn seine Gedanken sind bei einem Gespräch, dass er vor der Feier mit angehört hat – ein Gespräch auf das er gerne verzichtet hätte. Nun gut, die Sache mit Tezuka lief nie gut und vor einer Woche hat der störrische Junge Schluss gemacht und ihm gestanden, dass er nach Deutschland geht, um professionell Tennis spielen zu können. Er habe bereits einen Verein und einen Sponsor. Diese Nachricht ist nicht wirklich überraschend gekommen, dafür aber das, was er vor einigen Stunden gehört hat. Wer hätte auch gedacht, dass sich Tezuka auf die Diva schlechthin einlassen würde! Und nach allem was er gehört hat, geht das schon länger – was darauf schließen lässt, dass Tezuka ihn mit Atobe betrogen hat. So etwas hat er den ehemaligen Buchou nicht zugetraut, nicht ihn, der immer so versessen darauf gewesen ist, dass sich jeder an die Regeln hält. Und obwohl es in ihrer Beziehung nicht gut lief, hat Fuji ihn geliebt und genau deswegen tut es auch weh. „Fujiko, alles in Ordnung? Du bist schon die ganze Zeit nicht ganz bei der Sache!“ Eiji, welcher den Tensai lange genug kennt, erscheint an dessen Seite und sieht ihn besorgt an. Fuji ist nur froh, dass der Rotschopf nicht zu den wenigen Personen zählt, die hinter sein Lächeln sehen können. „Hmm, entschuldige, ich bin etwas wehmütig, dass ist alles. Wir haben hier drei wundervolle Jahre verbracht und nun ist plötzlich alles vorbei.“ Zum Glück ist er schon immer gut darin gewesen die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, sodass Eiji sofort anspringt und heftig nickt. Auch er hat darüber nachgedacht und ist traurig, dass sie nun getrennte Wege gehen. „Hoi, Leute, wir sollten uns versprechen, egal was passiert… Wir treffen uns einmal in der Woche, damit der Kontakt nicht abbricht!“ Die dunkelblauen Augen schauen jeden einzelnen in ihrer Gruppe an – selbst Horio, Katou und Kachirou – bis er plötzlich inne hält und sich irritiert umsieht. „Wo ist Ochibi?“ Erst jetzt wo Eiji es erwähnt, fällt es auch Fuji auf- Und sie beide sind nicht die Einzigen, denen es erst jetzt auffällt, Alle Abgänger sehen sich nach dem Jungen um. „Wahrscheinlich liegt er irgendwo unter einem Baum und schläft mal wieder“, versucht Kawamura die Stimmung zu heben. Dies könnte durchaus sein, denn Ryoma zieht es gerne vor zu schlafen, doch ein intensiver Blick zu den Jüngeren in die Gruppe, lässt diese Vermutung verpuffen. „Wo ist Echizen?“, verlangt Tezuka zu wissen, der eigentlich geplant hat noch einmal mit dem jungen Wunderkind zu spielen, um dessen Fortschritte zu sehen. „Tja… Das ist eine sehr gute Frage“, lacht Momoshiro nervös, der sich hinter den Kopf kratzt und zur Seite sieht. „Was soll das heißen?“, fragt nun auch Fuji nach, dessen blaue Augen sich alarmiert öffnen. „Er ist seit dem Finale vor einigen Monaten nicht mehr zur Schule gekommen. Wir wissen nicht, was los ist“, berichtet Horio bedrückt, der aber bei dem Blick vom Tensai etwas zurückweicht. Egal wie oft er diese Augen sieht, er kann sich einfach nicht an sie gewöhnen. Ihm ist es einfach lieber, wenn sie jemand Anderen ansehen würden – jemanden, der keine Angst vor ihnen hat. „Wart ihr schon bei ihm zu Hause?“, mischt sich nun auch Inui ein. Man sieht es ihm nicht an, aber er scheint sich Sorgen zu machen. Jedenfalls schreibt er nicht in seinem Notizheft herum, wie er es sonst zu pflegen tut. „Wir haben es versucht, aber durch die ganzen Feierlichkeiten ist immer etwas dazwischen gekommen“, zischt Kaidoh. Das ist eigentlich eine ziemlich billige Ausrede, immerhin ist er fast jeden Tag bei den Echizens vorbeigelaufen – Morgens und Abends - doch er hat sich davor gefürchtet zu Klingeln. Er kennt Echizen vielleicht nicht lange, aber er weiß sehr wohl, dass der Junge zur Schule kommen würde, wenn nichts Schlimmes vorgefallen ist. Eine negative Antwort von dessen Eltern hätte er allein nicht tragen können, weshalb er weiter gelaufen ist. Bisher hat er es niemanden gesagt, doch en Blick in Inuis Richtung reicht aus, um zu wissen, dass dieser es weiß. „Schön, dann lasst uns doch einfach gemeinsam vorbeischauen. Ohne Echizen ist das einfach kein vernünftiger Abschied“, meint Oishi mit besorgtem Unterton, der wohl schon im Kopf sämtliche Horrorszenarien durchgegangen ist, die Echizens Fehlen erklären würden. „Ich hoffe nur, dass es nichts Schlimmes wie ein Autounfall oder eine schlimme Krankheit ist“, murmelt er noch leise vor sich her, was zum Glück so gut wie keiner gehört hat. „Nun ja, das Match mit Yukimura-Senpai ist schon ziemlich heftig gewesen…“, wirft Katou ein, der kurz darauf das Gesicht verzieht, weil ihm Kachirou mit dem Ellenbogen in die Rippen gehauen hat. „Was?“ „Wie wäre es mit mehr Taktgefühl? Schau dir nur Mal die gedrückte Stimmung an!“ „Entschuldigung“, murmelt Katou leise und mit hängendem Kopf. Er hat das nicht gewollt, trotzdem hat er sich natürlich auch überlegt, was mit ihrem gemeinsamen Freund sein könnte… „Hoi, hoi… lasst uns gehen!“ „Aaa!“ Zu sagen, dass Nanako und Nanjiro überrascht über den Besuch des Teams sind, wäre untertrieben. Beide sind fast aus allen Wolken gefallen, als Tezuka erklärt hat, was sie denn bei ihnen wollen. „Ich dachte Ryoma-san hätte euch Bescheid gesagt“, meine Nanako nachdenklich, als sie alle an einem Tisch im Wohnzimmer sitzen und mit Tee versorgt sind. Auf ihre Worte hin schauen sich die Jungs verwirrt gegenseitig an, ehe sie fast schon gleichzeitig den Kopf schütteln. „Was sollte er uns denn sagen, nya?“, traut sich Eiji zu Fragen, der vor Neugierde fast schon platzt. „Eiji!“, mahnt Oishi, der tadelnd mit dem Kopf schüttelt, doch das prallt ungerührt bei dem Rotschopf ab. Seufzend richtet der Schwarzhaarige also seine Augen wieder auf ihre Gastgeber, die überraschte Blicke austauschen. Wahrscheinlich haben sie mit so einer Frage nicht gerechnet. „Er ist nach Amerika zurückgekehrt“, verkündet schließlich Nanjiro. „WAS?!“ Entsetzt und erschrocken sehen die Jugendlichen Ryomas Vater an, der noch immer ruhig da sieht, so als würde er gerade über das Wetter reden. Diese Ankündigung will einfach nicht in den Kopf der Jungs. Gleichzeitig wirft diese Information auch fragen auf. Fragen, auf die sie nur zu gerne antworten haben würden. „Ja, er hat ganz überstürzt den Rest seiner Sachen gepackt und ist noch am selben Tag mit der letzten Maschine nach Amerika zurückgekehrt“, berichtet Nanjiro schonungslos weiter. „Ich weiß wirklich nicht was in den Jungen gefahren ist! Erst weigert er sich an den US Open teilzunehmen, dann stimmt er doch zu, kehrt aber mittendrin zurück und haut dann wieder ab, ohne ein Wort zu sagen!“ Je länger Fuji zuhört, desto schlechter wird ihm. Sein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, als er sich daran erinnert, was vorgefallen ist. Erst jetzt wird ihm die Tragweites seines Verhaltens so richtig bewusst und es tut ihm furchtbar leid. Er hat nicht gewollt, dass Ryoma flüchtet! Doch egal wie sehr er es ungeschehen machen will, es ist nicht mehr rückgängig zu machen… Rückblick Ende Mit offenen Mündern schauen ihn Momoshiro, Kaidoh, Inui, Eiji, Kawamura und Oishi an, ehe sie sich fangen und erst einmal verarbeiten, was sie gerade gehört haben. Fuji hat nicht zu viel versprochen, als er meinte, sie würden es nicht gut finden, was er zu sagen hat. Diese Aussage ist noch untertrieben gewesen, denn sie hassen was sie gehört haben. „Hast du denn mit Tezuka geschlafen?“ Mit großen Augen sehen die Jungs den sonst so ruhigen, schüchternen Kawamura an, dessen Wangen rot leuchten. Ihm scheint die Frage auch sehr unangenehm zu sein, doch wenn er sie nicht gestellt hätte, dann hätte es jemand anderes getan. Die Antwort auf diese Frage interessiert schließlich jeden, da sie ein entscheidender Punkt dafür ist, ob Echizen ihm verzeihen würde. „Damals in der Umkleide oder in den Monaten, in denen wir ein Paar waren?“, fragt Fuji nach, der sich wieder gefasst hat. „Nya, in der Umkleide!“ „Nein, da hatten wir nicht miteinander geschlafen. Die Stimmung war hin“, seufzt der Tensai bedauernd, ehe er sich wieder fasst und seine Aufmerksamkeit auf die entsetzten Gesichter seiner Freunde blickt. Einige ringen nach Atem, die anderen sind einfach nur unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn ihn auszusprechen. „Vergesst das einfach!“ „Weißt du überhaupt nicht was du willst, Fuji-Senpai?“, knurrt Momoshiro ungehalten, der aufspringt und im geräumigen Wohnzimmer auf und abgeht. In ihm kämpfen die Gefühle miteinander. Zum einen lässt Fuji auch jetzt noch ab und an durchblicken, dass Echizen nichts weiter als ein Ersatz ist und zum anderen beteuert er, dass er Echizen über alles liebt. „Ich will meinen Ryo-chan! Am liebsten sofort und für immer!“ In dem Moment, als das auf Fuji herausbricht, da tut es Momoshiro leid so schroff gewesen zu sein, denn der Tensai ist kurz davor in Tränen auszubrechen. Bereits jetzt schon glitzern in den sonst so abweisend kalten Augen Tränen, die nur darauf warten über die Wangen zu laufen. „Fujiko-chan…“, murmelt Eiji mitfühlend, der schon auf den Brünetten zugehen und ihn umarbeiten will, doch der Angesprochene streckt nur abweisend die Hand aus, um seinen besten Freund auf Abstand zu halten. „Bitte… Ich würde jetzt gern allein sein und nachdenken. Könntet ihr bitte gehen?“ „Ich denke nicht, dass…“ „Bitte, ich muss allein sein“, fällt Fuji Oishis bedachter Rede ins Wort, ohne seine Freunde anzublicken, die untereinander besorgte Blicke austauschen, sich aber schweigen. „Okay, wir lassen dich allein, aber bitte ruf an, wenn etwas sein sollte“, sagt Eiji schließlich, der Beistand versprechend eine Hand auf die zierliche Schulter des Tensais legt. „Wir schauen in zwei Tagen wieder vorbei, für das Finale im Tennis, okay?“, fragt Kawamura sanft nach. „Wenn du dich nicht fühlen solltest, können wir das auch bei mir im Restaurant schauen.“ „Nein… Nein, das wird sicher nicht nötig sein. In zwei Tagen geht es mir sicher besser“, erwidert der Brünette mit einem leichten Lächeln, das zwar ehrlich aussieht, es aber keinesfalls ist. „Gut, dann lassen wir dich mal allein“, meint Kaidoh zischend, der als erster das Wohnzimmer verlässt, um Schuhe wie auch Jacke anzuziehen. Ihm folgen Momoshiro und Eiji, nachdem sie noch einmal einen besorgten Blick zu Fuji werfen. Oishi, Kawamura und Inui bleiben mit dem Tensai zurück. „Ist es wirklich in Ordnung, dich jetzt einfach so zu verlassen?“, fragt Oishi noch einmal besorgt nach, der sich vor den Brünetten kniet und seine Hände auf dessen Knie ablegt. Irgendwie hat er einfach das Gefühl es wäre falsch zu gehen. Nun gut, Fuji ist niemand, der sich mal eben so von einem Dach stürzt, aber sie haben ihn auch noch nie so fertig erlebt und gerade das macht ihnen Sorgen. Nun ja, in Oishis Fall dürfte das zutreffen. Inui hingegen hält sich eher zurück, schreibt aber seine Eindrücke auf und arbeitet bereits an einen Plan, der all das wieder beheben kann, während Kawamura nur besorgt auf die zusammengesunkene Gestalt im Sessel sieht, die einmal sein Partner im Doppel gewesen ist. „Macht euch keine Sorgen. Heute Abend geht es mir sicher wieder besser. Geht ruhig.“ Zögernd verlassen schließlich auch sie das Zimmer und wenig später das Gebäude. Über die Gruppe fällt tiefes Schweigen, da jeder in seinen eigenen Gedanken ist, bis sie sich trennen müssen. „Können wir gar nichts tun, damit Fujiko-chan und Ochibi die Dinge miteinander klären können?“ „Nun, am Telefon oder per E-Mail ist es sehr unpersönlich und die Wahrscheinlichkeit das sich Echizen darauf überhaupt einlässt steht bei 4,65%“ „Was schlägst du stattdessen vor, Inui-Senpai?“ Gespannt sieht man den Brillenträger an, welcher ein fast schon böses Grinsen aufgesetzt hat und in seinem Notizbuch blättert. Oh, er hat eine Antwort auf die Frage, allerdings bezweifelt er, dass dies Echizen gefallen würde. „Es hilft alles nichts! Eine Aussprache kommt bei den Beiden erst zu Stande, wenn sie sich gegenüberstehen.“ „Willst du damit sagen, wir müssen Fuji irgendwie nach London bringen?“, fragt Oishi mit hochgezogener Augenbraue nach, der schon fast glaubt sich verhört zu haben. Als wenn ihr ehemaliger Teamkollege freiwillig in ein Flugzeug steigt. „Nicht nach London. Die US Open stehen bevor, weshalb Echizen nach Amerika zurückkehrt. Er nimmt an den Western and Southern Open in Cincinnati teil.“ „Und woher weißt du das?“, fragt nun Momoshiro nach, der immer wieder staunt wie einfach sein Senpai an all diese Daten kommt, die sicher nicht so einfach im Internet zu finden sind. Er selbst hat es immerhin oft genug versucht, aber nie auch nur ansatzweise so viel gefunden, wie Inui. „Ich habe meine Quellen“, grinst Inui nur. „Jedenfalls wird er mit der Morgenmaschine in New York ankommen. Das wäre unsere Chance. Wenn wir es schaffen könnten zur selben Zeit dort aufzutauchen, dann kann Echizen nicht mehr davonlaufen und einer Aussprache steht nichts mehr im Wege.“ „Wie stehen die Chancen, dass alles gut geht und sie sich nicht die Köpfe einschlagen?“, fragt Kawamura besorgt nach. „Die Chancen, dass sie leidenschaftlich übereinander herfallen stehen bei 89,67 %.“ „Das alles hört sich in der Theorie ja gut und schön an, aber wie bekommen wir a) das nötige Geld zusammen, um einen Flug zu buchen und b) werden von den Vorlesungen freigestellt?“, wirft Kaidoh ein. „Ja, das könnte ein Problem sein“, murmelt Inui leise vor sich hin. „Was ist mit einer Unterkunft?“, will Momoshiro wissen, der den Kopf nachdenklich zur Seite legt. „Wer sagt, dass wir mitfliegen?“, fragt Kawamura nach. „Wir müssen mit, nya!“ „Warum?“, fragt nun auch Oishi nach, der seinen Liebsten eindringlich mustert. „Wir müssen doch sicher gehen, dass sie miteinander reden! Außerdem… Es wäre viel zu offensichtlich, wenn nur Fujiko-chan in Amerika ist. Wenn wir alle gehen, dann sieht es nach einem Urlaub unter Freunden aus und Ochibi wird nicht misstrauisch.“ „Da wir das geklärt haben… Wie bezahlten wir den Flug?“ „Vielleicht kann ich da helfen“, kommt es verlegen von Kawamura, der ungläubig angeschaut wird. „Bist du dir da sicher?“, fragt Oishi nach, der sich natürlich sofort Sorgen macht. Sie reden hier schließlich über eine ganze Menge Geld, das sie nicht einmal zurückzahlen könnten. Sie alle haben Nebenjobs, aber auch nur, damit sie neben dem Studium über die Runden kommen. Kawamura hingegen nickt nur mit einem versonnenen Lächeln. Das Restaurant läuft gut und die Familie hat auch so einige Reserven angelegt. Somit tut das Geld für die Flüge nicht weh. Außerdem, sie sind doch alle Freunde und Freunde helfen sich nun einmal untereinander! „Sehr gut, dann schlage ich vor, das ich mich um die Fluginformationen kümmere und mich morgen dann mit Kawamura treffe, um den Flug zu buchen, der am besten passt. Sobald das erledigt ist, rufe ich euch an.“ „Aaa!“ Fuji hat sich in der Zwischenzeit in seinem Bett zusammengerollt und starrt mit blauen Augen vor sich hin. Obwohl er sich auf nichts Spezielles fokussiert, findet sein Blick das Foto vom Sonnenaufgang auf dem Berg, viereinhalb Jahre zurückliegend. Das einzige Foto, auf dem sie alle zusammen drauf sind. Nicht einmal nach dem Finale haben sie ein Gruppenfoto geschossen. Es war einfach zu viel los gewesen und ständig haben irgendwelche Leute immer wieder etwas von ihnen wissen wollen. Blaue Augen werden sanft und ein liebevolles Lächeln erscheint auf den Zügen des femininen Mannes, dem man in diesem Moment nicht ansieht, dass er noch vor einigen Minuten einen totalen Zusammenbruch gehabt hat. „Ryo…ma. Würdest du mir die Chance geben alles zu erklären? Bist du noch immer sauer und verletzt?“ Fortsetzung folgt Kapitel 2: I want you back -------------------------- Chapter 2 I want you back Inui hat Wort gehalten und sich schon am nächsten Tag mit Kawamura kurz geschlossen, um dann auch sofort zum Flughafen zu gehen, damit sie für die morgige Reise gewappnet sind. Daraufhin hat er ein kurzfristiges Treffen einberufen, bei dem Fuji natürlich ausgeschlossen ist. Nun sitzen sie in einer kleinen Ecke in Inuis Apartment und besprechen nun die letzten Einzelheiten. „Also, packt eure Sachen, wir bleiben eine Woche. Wie sich die entwickelt steht zwar in den Sternen, aber wenn meine Kalkulation stimmt, dann wird unser Trip ein voller Erfolg werden.“ „Und was sagen wir Fuji, wenn er fragt, wieso wir so viel Gepäck dabei haben?“ Das ist eine wirklich interessante und berechtigte Frage, die Oishi da stellt und wenn sie sich keine gute Ausrede einfallen lassen, dann werden sie ihn nicht überzeugen können. „Wir sagen ihm die Wahrheit!“ „Wie bitte?“ Entsetzt sehen ihn Kaidoh, Momoshiro, Eiji und Oishi an. Kommt es ihnen nur so vor, oder hat sich ihr Datenspeziallist gerade selbst widersprochen? „Kannst du das bitte noch einmal sagen?“, fragt Momoshiro fassungslos nach. „Ich sagte, wir sagen ihm die Wahrheit.“ „Ich denke wir sollen ihn nicht einweihen“, wirft Kaidoh mit hochgezogener Augenbraue ein, der es dieses Mal sogar schafft das Zischen zu unterbinden. „Das ist richtig.“ „Wir verstehen nicht, was du uns damit sagen willst, nya!“ „Wir sagen ihm, dass wir einen Ausflug machen und er ein paar Sachen zusammenpacken muss.“ „Das wird er nicht machen. Du weißt doch, dass er arbeitet und…“, wirft Oishi ein, woraufhin Inui nur lächelt. „Ich habe mich mit Kawamura um alles gekümmert.“ Um seine Worte zu belegen, steht er auf, um aus seinem Schreibtisch ein paar Zettel zu holen, die er jeden von ihnen gibt. Es handelt sich um Urlaubspapiere, so wie Bescheinigungen für die Uni. „Wie bist du denn daran gekommen? Samstag ist doch niemand mehr zu erreichen!“ „Ich habe so meine Beziehungen“, erwidert Inui mit einem großen, gruseligen Lächeln, dass niemand hinterfragt. Wenn der Datenfreak schon dazu übergeht seine Professoren mit seinen Getränken zu vergiften, da wäre es durchaus anzunehmen, dass er selbst auch den Dekan der Universität vergiften könnte. Daraufhin wird nur noch über belangloses Zeug geredet, wie zum Beispiel was sie alles in New York besichtigen könnten. So vergeht die Zeit, in der sie albern und scherzen, bis Momoshiro zur Uhr sieht und sich erhebt. „Sorry Jungs, aber ich muss jetzt los. Ann und ich wollten reden.“ „Ah, hast du dir unseren Rat zu Herzen genommen?“, will Inui wissen. „Das werde ich nicht verraten!“ Inuis Brille glitzert bösartig, ehe er aufsteht und kurz darauf mit einem überaus großen Glas zurückkommt, in dem eine Flüssigkeit ist, die in einem brodelnden grün-türkis leuchtet und kleine Blasen wirft. „Willst du mal testen? Ich hab es gerade heute Morgen nach einem neuen Rezept fertig gestellt“, meint der Schwarzhaarige mit einem zufriedenen Lächeln, als er die bleichen Gesichter um sich herum sieht. Wie hat er das nur vermisst! „Wollt ihr nicht auch einen Schluck? Es wird euch schon nicht umbringen!“ „Nya, Oishi!“ Der Rotschopf versteckt sich sofort hinter seinem Partner, dessen Magen sich gerade verabschiedet. „Ich verzichte dankend“, keucht dieser mühevoll, ehe er aufspringt und das Bad aufsucht. Allein der Gedanke dieses Zeug trinken zu müssen, ist der reinste Horror. „Tut mir Leid, ich passe auch. Ich bin schon zu spät. Tschüss!“ Momoshiro springt auf und rast in den Flur, wo er sich die Schuhe in Windeseile anzieht und dann fluchtartig das Gebäude verlässt. Dass er bei seiner Geschwindigkeit nicht die Treppen herunterfliegt und sich das Genick bricht, grenzt dabei schon fast an ein Wunder. „Du hast es dir mit ihm auf jeden Fall verscherzt“, murmelt Kaidoh zu seinem Senpai, der nur grinst und das Glas wegstellt. „Nun, vielleicht war das ja der Sinn der Sache?“ „Nya, Inui du bist noch gruseliger als Fujiko-chan!“ „Wenn er das hören würde, würde er sich sicher geehrt fühlen“, antwortet Inui zufrieden, der zu Kaidoh sieht, welcher sich in diesem Moment erhoben hat und ebenfalls Anstalten macht seine Senpais zu verlassen. „Wo willst du hin?“ „Ich habe noch einen Termin. Wir sehen uns dann Morgen bei Fuji.“ Noch ehe einer der beiden Älteren etwas sagen kann, ist die Viper auch schon verschwunden und da Oishi noch immer über dem Klo zu hängen scheint, bleiben diese beiden allein zurück. Einen Augenblick schweigen sie sich an, da sie keinen Gesprächsstoff haben, aber das ändert sich, als Eiji Inuis Blick auffällt, welcher Kaidoh noch immer nachsieht. „Hast du denn noch nicht mit ihm geredet?“ Statt einer Antwort schüttelt der Brillenträger nur mit dem Kopf und seufzt dann, ehe er sich bequem zurücklehnt und über seine Stirn streichelt. Bei dieser Tat sieht er ziemlich alt aus, wie Eiji findet. Alt und besorgniserregend. „Du nimmst dir aber kein Beispiel an Fujiko-chan, oder?“ „Hatte ich nicht vor.“ „Das sieht aber anders aus. Rede mit Kaidoh!“ Der Brillenträger schmunzelt darüber nur, sieht dann aber an die Decke und versinkt in Gedanken. Eiji beobachtet ihn besorgt, sagt aber nichts, stattdessen überlegt er, ob es nicht ratsam wäre mal nach dem eigenen Partner zu sehen. „Ich denke nicht, dass ich Morgen mit zu Fuji komme. Wir treffen uns in der Eingangshalle vom Narita Airport.“ Am liebsten hätte der Rotschopf etwas erwidert, doch da ihm der Brillenträger nicht geheuer ist – seine Getränke sind schlimmer als es Fujis Rache je sein könnte – lässt er es lieber sein und erhebt sich stattdessen. „Ich schau mal kurz nach Oishi und dann komme ich zurück, um das mit dir vernünftig auszudiskutieren.“ „Muss das sein?“ „Genauso sehr wie wir früher deine Getränke trinken mussten.“ Ergeben nickt der Datenfreak, der seinem Freund nachsieht und sich dann wieder seinen Gedanken hingibt, die sich einzig und allein um eine gewisse Schlange drehen, die er begehrt, es aber nicht sagen kann. >So langsam kann ich Fujis Dilemma verstehen, auch wenn mein Problem harmloser ist.< Erneut seufzt er tief auf und muss sich dagegen wehren sich die Haare zu raufen. Es ist ja nicht so, dass er nicht weiß, dass auch Kaidoh etwas für ihn fühlt. Es ist die Entfernung, die ihm sorgen bereitet. Ehe er aber weiter nachdenken kann, reißt ihn das Klingeln seines PC’s aus seiner Depression. Verwundert springt er auf und schaltet seinen Bildschirm an, auf dem sich mehrere Dokumente geöffnet befinden. Doch die Laute kommen von seinem Messangerprogramm, durch das jemand von seinen Freunden Kontakt mit ihm aufzunehmen versucht. Ohne weiter groß nachzudenken öffnet er das Programm und sieht sich kurz darauf mit Tezuka konfrontiert. „Tezuka, was für eine Überraschung. Lange nichts mehr von dir gehört. Wie geht es dir?“ „Ziemlich gesprächig. Mir geht’s gut. Ich wollte nur mal wissen wie es euch geht.“ „Och, es könnte nicht besser sein. Oishi hängt über dem Klo, Kikumaru schaut gerade nach, ob er sich nicht doch versehentlich hinuntergespült hat, Momoshiro ist drauf und dran mit Ann Tachibana zusammenzuziehen und Kaidoh ist mit seinem Training beschäftigt.“ „Oishi und Kikumaru…. Will ich Einzelheiten?“ „Hmm, ich denke nicht. Ach ja, Kawamura hat das Restaurant übernommen und steht nun in den Verhandlungen um eine Vergrößerung“, berichtet Inui, der aus taktischen Gründen nichts über Fuji sagt. Stattdessen fährt er mit anderen Dingen fort. „Ich habe gehört, du und Hannah sind im Viertelfinale ausgeschieden. Tut mir Leid.“ „Das sind doch sehr gute Neuigkeiten. Ja, war schon Schade, aber Echizen wird es schon machen. Ich hab gehört er ist ins Finale eingezogen.“ „Ja, das ist er. Er spielt morgen gegen Murray. Wirst du auch an den US Open teilnehmen?“ „Nein, ich mache erst einmal Pause. Atobe kommt nach Deutschland…“ „Oh… Dann mal viel Spaß.“ Was Besseres fällt den Datenspeziallisten dazu nicht ein. Er weiß ja nun, dass Tezuka und die Diva ein Paar sind, aber er ist nicht bereit das Wissen preiszugeben. Stattdessen wundert er sich wieso sein ehemaliger Buchou nicht nach Fuji fragt. Von diesem weiß er mit hundertprozentiger Sicherheit, dass er mit dem braunhaarigen Brillenträger nicht mehr gesprochen hat, seit dieser sich nach Deutschland verzogen ist. „Aber ich bin mir sicher, dass du dich auch wegen etwas Anderem gemeldet hast. Also, was ist der wahre Grund?“ Nun ist es an dem störrischen Mann zu schweigen und dem Blick in die Webcam zu vermeiden. Dies allein lässt bei Inui sämtliche Alarmglocken läuten, deswegen er noch aufmerksamer zu seinem einstigen Teammitglied schaut. Entweder es sind gute oder schlechte Nachrichten – doch egal was es auch ist, er wird es herausfinden. „Tezuka, was ist los? Oder muss ich erst Fuji und Kikumaru auf dich ansetzen?“ Allein bei der Nennung dieser beiden Personen, erschaudert der sonst so kalte Mann. Er scheint auf keinen Fall mit diesen zwei Personen reden zu wollen, was ihm keiner verdenken kann. Fuji würde ihn solange manipulieren, bis er endlich hat was er will und Kikumaru redet wie ein Wasserfall, womit er einen fast schon von selbst in den Wahnsinn oder Selbstmord treiben kann. „Ich wollte euch informieren, dass ich… Atobe und ich… Mann, das ist so schwer.“ Tezuka jammern und sich die Haare raufen zu sehen, ist ein Erlebnis, dass so selten ist wie ein Meteoriteneinschlag und daher würde sich Inui gerne selbst schlagen, weil er das nicht aufzeichnen kann. Nun ja, vielleicht hat er ja in ferner Zukunft noch einmal die Möglichkeit so etwas bei Kunimitsu zu sehen. „Ich habe mich schon gefragt wieso du dich nicht nach Fuji erkundigt hast. Nun habe ich das Gefühl die Antwort zu kennen.“ „Wie geht es ihm?“ „Schlecht. Wir sind aber auf dem Weg das zu ändern.“ Fragend hebt der ehemalige Buchou eine Augenbraue und wartet auf eine weitere Erklärung, ohne das auszusprechen. Zum Glück weiß Inui was Tezuka will, weswegen er sich dazu herablässt weiter auszuführen. „Es scheint, als habe er in den letzten vier Jahren festgestellt, was er wirklich begehrt. Das Problem ist aber, dass das Objekt seiner Begierde nicht mehr mit ihm redet und am anderen Ende der Welt sitzt.“ „Und wie wollt ihr das ändern? Ich glaube kaum, dass Echizen plötzlich seine Meinung ändert. Nicht nach allem was vorgefallen ist.“ „Hört sich an, als hättest du schon versucht mit ihm zu reden.“ Nickend stimmt Tezuka dieser Aussage zu und seufzt dann. „Ich habe es auf verschiedenen Turnieren versucht, aber er hat sich geweigert überhaupt zu zuhören. Ich denke nicht, dass ihr leichtes Spiel haben werdet. Echizen hat sich völlig verändert. Er lässt niemanden mehr an sich heran.“ „Gut das wir nicht per Telefon oder Computer reden wollen. Wir werden ihn am Montag auf dem J.F.K. Airport abfangen und dann sehen was dabei herauskommt.“ „Ich bezweifele, dass das eine gute Idee ist“, meint Tezuka ernst. „Ich sag dir, wie es gelaufen ist. Und nun zu dem, was du mir mitteilen wolltest“, wechselt Inui schließlich das Thema. „Also, was ist nun mit dir und Atobe?“ Unfähig das auszusprechen, was er mitteilen will, hebt er einfach nur die rechte Hand, an deren Ringfinger ein neuer, glitzernder goldgelber Ring mit einem kleinen weißen Stein prangt, der förmlich schreit ‚Ich bin verheiratet, du nicht’. Nun, eigentlich hat der Datenfreak immer gedacht, dass Tezuka kein Schmuck stehen würde, doch dieser Ring passt perfekt. Aber hey, er ist ja auch von Atobe und der achtet immer darauf, dass es wirklich perfekt ist! Wenn man Geld wie Heu hat, dann kann man sich nur das Beste leisten. „Wow, behindert er dich gar nicht beim Tennis spielen?“ Egal womit Tezuka auch gerechnet hat, damit nicht. Seine Augen werden groß und er fällt fast vom Stuhl – ganz zu Inuis Erheiterung. „Okay, was geht bei euch vor? Hast du etwas an den Kopf bekommen?“ „Och, nicht das ich wüsste. Ich habe kürzlich meinen Professor mit Inui Genus Juice Mix beehrt. Seither lassen sie mich eigentlich alle in Ruhe.“ „Das ist ihnen nicht zu verübeln.“ „Wohl wahr, aber es bedeutet auch, dass ich keine neuen Opfer habe“, seufzt Inui. „Nun gut, lassen wir das. Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Wann habt ihr denn…“ „Wir haben nach meinem Ausscheiden im kleinen Rahmen in London geheiratet und machen nun Flitterwochen in Deutschland – Atobe hat drauf bestanden.“ Inui verkneift sich nur mit Mühe das Grinsen, das sich auf seine Lippen schleichen will. War ja klar, dass Atobe Tezuka zu so etwas überreden würde. Niemand anderes könnte den brünetten Brillenträger vom Tennis abhalten. Wie gern würde Inui wissen womit Atobe Tezuka bestochen hat, um ihn dazu zu bringen ein Turnier sausen zu lassen. Einfach ist das sicher nicht gewesen. Bevor er aber weiter nachhaken kann, hört er wie sich eine Tür öffnet. „Inui, du hast Oishi kaputt gemacht, nya!“ Der Gerufene verdreht nur die Augen und seufzt schwer, ehe er sich zu der Richtung umdreht, aus der die Stimme gekommen ist. „Nun übertreibst du aber Eiji. Oishi hat nicht mal von meinem Saft getrunken! Sag ihm, wenn er sich nicht bald fängt, dann trinkt er das Zeug wirklich. Ich brauche noch immer eine Testperson!“ „Hoi Oishi, lass uns gehen, bevor uns Inui noch umbringt!“ Daraufhin hört man Schritte und mehrere Türen zuschlagen, ehe sich der Brillenträger fast schon enttäuscht dem Computer zuwendet, auf dem noch immer Tezuka zu sehen ist, welcher auffällig über seinen Nasenrücken streichelt und die Stirn kraus zieht. „Gut zu wissen, dass sich wirklich nichts geändert hat“, gibt er schließlich von sich. „Och, es hat sich schon einiges geändert. Aber das erzähle ich dir ein anderen Mal. Genieß deine Flitterwochen.“ Noch ehe Tezuka etwas erwidern kann, trennt Inui die Verbindung und lässt sich dann tief seufzend zu Boden sinken. Diese Neuigkeiten haben ihm tatsächlich den Boden unter den Füßen weggezogen und er weiß absolut nicht, wie er es den Anderen beibringen soll. Fuji sitzt mit Yuuta bei sich zu Hause, um sich etwas die Zeit zu vertreiben. Es ist nicht verwunderlich, dass der Jüngere der Beiden Fuji-Brüder vorbeischaut, denn seit der Ältere mit dem Tennis aufgehört hat, ist das Verhältnis der Beiden besser geworden. Zur Überraschung beider ist ihnen nie der Gesprächsstoff ausgegangen und auch jetzt haben sie eine Menge zu bereden. „Wie geht es Mizuki?“ Ob man es glaubt oder nicht, aber Syusuke hat endlich das Kriegsbeil mit Mizuki begraben, wobei das Ereignis an sich nichts Ehrenwertes an sich gehabt hat. Yuuta, Mizuki und Eiji haben ihn abgefüllt – bei einem Kartenspiel – und nachdem er so blau gewesen ist, dass er nicht mal mehr seinen Namen hat schreiben können, haben sie ihn per Videoaufnahme schwören lassen Mizuki normal zu behandeln, egal was passiert. Nun, diese Aktion hat natürlich nach Rache geschrien, die Fuji eine Woche später erhalten hat. Bei dem Gedanken daran, schleicht sich noch immer ein diabolisch, glückliches Lächeln auf seine Lippen. Ah, ein Bild für die Götter – zum Glück hat er deswegen extra eine Kamera mitgenommen. Diese Bilder sind gut versteckt in einem seiner Alben. „Er jammert herum, weil ich nächste Woche nach Amerika gehe.“ Der Tensai kann darüber nur leise Kichern, denn er kann sich gut vorstellen wie sich Mizuki aufführt. Schon in der Junior High hat er an Yuuta gehangen wie eine Klette und seit beide aus der Schule sind, haben sie nur aufeinander gehangen. Der ehemaligen Manager ist zu Yuutas Trainer geworden und hat dafür gesorgt, dass er eine Wild Card für die US Open bekommen hat. „Muss schwer sein loszulassen. Ich will mir gar nicht vorstellen wie er erst herumjammert, wenn du ganz in den Turnieren einsteigst und um die Welt – von Turnier zu Turnier – reist.“ „Lass den Sarkasmus, Nii-san! Es ist schon schlimm genug, dass er mich kaum noch vor die Tür lässt, weil wir ja sonst Zeit zu Zweit verschwenden.“ „Und wer ist nun sarkastisch?“, fragt Syusuke schmunzelnd. Es tut gut mal wieder jemanden etwas zu triezen. Normalerweise würde er das bei seinen Freunden machen, aber die sind nicht da… Er würde das auch gerne wieder mit Ryoma machen, aber der ist außerhalb seiner Reichweite. „Okay, lass uns das Thema wechseln. Wie geht es dir so? Du kommst kaum noch raus. Ist was passiert? Nee-san macht sich auch schon sorgen. Ich musste ihr versprechen, dich dazu zu überreden wieder zu einem dieser Familienabenden zu kommen.“ „Ich hab momentan viel mit der Arbeit und dem Studium zu tun. Man hat mir angeboten ein Jahr ins Ausland zu gehen“, berichtet Syusuke, der diese Informationen bisher nicht einmal seinen Freunden mitgeteilt hat. Der Brünette überlegt schon länger, ob er das Angebot nicht annehmen soll. Es wäre seine Chance Ryoma wieder zu sehen und vielleicht alles mit ihm zu klären… Doch durch dessen Karriere wird der Tennisprinz kaum Zeit haben und wer weiß, vielleicht verpassen sie auch einander… „Das sind doch super Neuigkeiten! Und, hast du dich schon entschieden?“ Yuuta ist begeistert. Wer wäre das nicht? Doch für Syusuke ist das nur ein weiterer Grund nachdenklich zu werden und zu überlegen, was er eigentlich in seinem Leben erreichen will. „Nein, noch nicht. Sag mal, wirst du nach Amerika ziehen, wenn du deinen Durchbruch hast?“ „Wie kommst du denn darauf, Nii-san?“, fragt Yuuta verwundert nach. „Wenn ich das tun würde, dann würde Mizuki durchdrehen. Ganz zu schweigen davon, dass ich dich sicher nicht allein lassen kann, Nii-san. Du bist auch so schon unglücklich. Wenn ich dann auch noch gehe…“ „Du musst dein Leben nicht von meinem abhängig machen“, fällt ihm Syusuke ins Wort, der nun ernst wird und seine blauen Augen öffnet, die sich tief in die Augen seines Bruders bohren. „Das weiß ich, aber ich mache mir Sorgen um dich, wie alle anderen um uns herum. Sieh nur mal in den Spiegel!“ „Das tu ich jeden Morgen“, kontert Syusuke, doch sein Ton zeigt eindeutig eine ablehnende Haltung. Um ihn nicht weiter zu verärgern, wechselt Yuuta erneut das Thema. „Also, kommst du nächstes Wochenende zum Familienabend nach Hause?“ „Hab ich denn eine andere Wahl?“ „Nein, ich denke nicht.“ Daraufhin lachen beide Brüder, ehe es an der Tür klingelt. Ein Blick auf die Uhr sagt ihnen, dass es sich eindeutig nicht um einen Freund handeln kann, der sich noch zu so später Stunde zu Fuji verirrt hat. Daher vermutet der Ältere, dass es sich um Mizuki handelt, der sicher gehen will, dass Yuuta gesund nach Hause kommt. Die beiden leben immerhin seit einem dreiviertel Jahr zusammen. Das hat ziemlich Ärger zu Hause gegeben, da man doch auch von den Söhnen Enkel haben wollte und nicht nur von der einzigen Tochter. Yuuta und Mizuki haben versprechen müssen Kinder zu adoptieren, sonst hätten sie das Okay nicht bekommen. An diesem Tag ist Fuji glücklich gewesen nicht in einer Beziehung zu stecken. Allerdings hat er seinen Eltern damals schon versprechen müssen, dass auch er für Kinder sorgt, ob eigene oder adoptiert. „Das ist sicher Mizuki.“ „Ja, nur er ist so penetrant“, murrt Yuuta, dem es gegen den Strich geht so kontrolliert zu werden. Fuji hingegen beneidet die Beiden, auch wenn er das nicht offen zugibt. Wie gern würde er ebenfalls so um Ryoma herumschleichen, ihn nach Strich und Faden verwöhnen, aber da er Mist gebaut hat, wird das nie eintreffen. „Er macht sich nur sorgen. Geh schon hin!“ Seufzend fügt sich der Jüngere, der nur nickt, seinen Bruder noch einmal umarmt und dann zur Tür geht, vor welcher wirklich Mizuki ungeduldig wartet. „Nabend Syusuke-kun“, grüßt der Schwarzkopf mit einem viel zu süßen Lächeln auf den Lippen. In all der Zeit, seit sein Bruder mit diesem Mann abhängt, hat Fuji eines gelernt: Nimm dich in Acht vor diesem Lächeln, weil es nie etwas Gutes bedeutet! In diesem Punkt ist Mizuki schlimmer als er selbst, denn auch wenn er sich hinter seinem Lächeln versteckt, so haben die verschiedenen Arten des Lächelns unterschiedliche Bedeutungen. Mizukis Lächeln hingegen taucht wirklich nur dann auf, wenn er sich einer Sache sehr sicher ist. „Dir auch einen guten Abend“, erwidert Syusuke mit einem kleinen Lächeln seinerseits. „Pass mir gut auf Yuuta auf!“ „Immer wieder gerne“, erwidert Mizuki, der den jüngeren Fuji in die Arme nimmt und dann zum Abschied winkt. Syusuke bleibt geraume Zeit an der Tür stehen, tief in Gedanken versunken, ehe er sich abwendet und wieder ins Innere der Wohnung geht. Nachdem er sich auf seine Couch sinken lassen hat – Beine über die Seitenlehne baumelnd – schaut er an die Decke, fixiert aber nicht wirklich etwas. Er lässt einfach seine Gedanken wandern, wiederholt das Gespräch mit seinem Bruder noch einmal. >Yuuta hat Recht! Warum nehme ich das Risiko nicht auf mich und nehme das verdammte Auslandsjahr an? Es sieht mir nicht ähnlich, mich nach anderen zu richten. Ich habe immerhin auch auf Tennis verzichtet – aus eigener Überzeugung. Ich habe mich noch nie von jemanden abhängig gemacht und warum fange ich jetzt damit an?< Am liebsten würde er sich jetzt einen Drink genehmigen, doch da das seine Probleme auch nicht beseitigen würde, verzichtet er darauf und bleibt einfach auf der Couch liegen, ohne irgendwelche Geräte anzustellen. Seine blauen Augen starren weiter an die Decke, aber dieses Mal versucht er nicht zu denken, einfach abzuschalten. Dummerweise fällt ihm das sehr schwer. Er ist die halbe Nacht wach, während seine Gedanken Amok laufen. Immer wieder denkt er an die Vergangenheit, die Zeit mit Ryoma – die so kurz gewesen ist – und seine Fehler, die er hätte vermeiden können. Schließlich fällt er in einen sehr unruhigen Schlaf. Etwas, was er öfters hat – immer dann wenn die großen Grand Slam Turniere beginnen. Syusuke kann einfach nicht anders als diese Spiele zu verfolgen, auch wenn sie ihm fast das Herz zerreißen, denn Ryoma ist immer dabei. Die Liebe zu ihm, lässt nichts anderes zu. Wie würde der Tensai sonst an Informationen über den Prinzen kommen? Ryoma ist jemand, der sein Privatleben nicht an die Öffentlichkeit bringt. Man sieht und hört auch außerhalb seiner Karriere nichts über ihn. Es gibt nicht einmal Bilder über irgendwelche Einkäufe oder Spaziergänge! Wildes, fast schon penetrantes Klopfen und Klingeln reißt Syusuke schließlich aus seinen Schlaf. Normalerweise ist er eine Morgenperson, aber an dem heutigen Tag fühlt er sich einfach nur wie durch den Fleischwolf gedreht. Heftige Kopfschmerzen machen ihm zusätzlich, zu dem Krach, zu schaffen, weshalb er knurrend und sich die Haare raufend aufsteht. Vom Wohnzimmer aus ist es nicht weit bist zur Haustür, da er nur über den schmalen Flur muss, der sich dem Wohnzimmer anschließt. „Was gibt es denn?“, giftet Fuji, der sich durch die Haare fährt, die in sämtliche Richtungen hin abstehen und deutlich zeigen, dass er soeben aus dem Bett gekommen ist – auch wenn es in seinem Fall eher die Couch gewesen ist. Vor seiner Tür stehen ein zu gut gelaunter Eiji, der wie ein Flummi auf und ab springt, an dessen Seite steht Oishi, der eine Tüte hochhält. Nach dem Geruch zu urteilen handelt es sich um frische Brötchen. Hinter ihnen stehen Kaidoh und Momoshiro, die beide etwas mitgenommen wirken – so als wenn sie ebenfalls eine sehr lange Nacht hinter sich gehabt haben. Auch Inui, der mit Kawamura hinter den beiden Junioren steht, sieht aus als hätte er maximal drei Stunden Schlaf gehabt. „Hast du etwa vergessen, dass wir heute für das Finale verabredet gewesen sind?“, fragt Oishi besorgt nach, der Fuji von Kopf bis Fuß mustert und sofort merkt, dass etwas nicht stimmt. „Hast du nicht gut geschlafen?“ „Finale?“, fragt Fuji erst irritiert nach, ehe ihm ein Licht aufgeht und er kopfschüttelnd zur Seite tritt. „Nein, ich hab kaum geschlafen, aber egal. Kommt erst einmal herein.“ Dies lassen sich seine Freunde nicht zweimal sagen, die grinsend, vor sich her schnatternd, eintreten und sich der Schuhe entledigend ins Wohnzimmer gehen, wohin ihnen Fuji kurz darauf folgt, allerdings nur, um nach ihren Getränkewünschen zu fragen. Allerdings fällt ihm dann erst etwas auf, was er vorher noch nicht gesehen hat und das macht ihn misstrauisch. „Ähm, wollt ihr verreisen?“ „Richtig müsste die Frage lauten: Wohin verreisen wir alle?“, kontert Inui ruhig, der zusammen mit Kawamura den Tisch abräumt, damit sie später gemeinsam Frühstück essen können. „Ach ja und warum weiß ich davon nichts?“ „Nun, es war eine spontane Idee. Gleich nach dem Ende im Tennisfinale brechen wir auf. Du solltest also eine Tasche packen. Wir bleiben eine Woche weg.“ Fuji verzieht das Gesicht. Es passt ihm nicht in Geringsten, dass seine Freunde über seinen Kopf hinweg entscheiden. Dabei hat er nun wirklich genug Verantwortung zu tragen! Erst einmal ist da seine Arbeit, dann das Studium und schließlich hat er auch noch versprochen am Freitag bei seiner Familie zu sein. Er kann also nicht einfach so weg! „Mach doch nicht so ein Gesicht, Fujiko-chan! Freu dich. Wir haben bestimmt eine Menge Spaß!“ „Ja, außerdem haben wir schon lange nichts mehr gemeinsam unternommen“, bekräftige Momoshiro sofort, der sich freudig die Hände reibt. „Wie stellt ihr euch das vor? Wir haben alle…“, versucht Fuji zu argumentieren, doch das bringt ihm auch nichts, da alle sofort zu Inui schauen, der darauf vorbereitet ist und einige Papiere aus seiner Tasche holt, die er dann dem Tensai reicht. „Wie du siehst, habe ich mich um alles gekümmert. Also argumentier nicht mit uns, denn wir sind in der Überzahl“, sagt Inui ruhig, der von Oishi abgelöst wird. „Wir sehen doch, wie sehr dir die Sache mit Echizen Nahe geht und finden, dass dir etwas Abstand gut tun würde. Damit du aber nicht allein bist und dir nicht die Decke auf den Kopf fällt, leisten wir dir Gesellschaft.“ Das alles ist etwas zu viel für den Brünetten, der sich mit samt den Papieren in der Hand erst einmal setzen muss. Ihm schwirrt der Kopf und am liebsten würde er einfach nur in sein Bett liegen und schlafen. Seufzend schließt er einen Moment die Augen und massiert sich die Schläfen, wobei er die Blicke seiner Freunde deutlich auf sich spüren kann. „Ihr habt ja Recht… Ich muss mal abschalten“, lenkt Syusuke ein, der seine Augen öffnet und jeden Einzelnen seiner Freunde anblickt, in denen er die unterschiedlichsten Emotionen sieht. Freude, Begeisterung, Erleichterung, Zufriedenheit, Sorge und Abenteuerlust sind nur einige Beispiele von dem was er sieht. „Schön, da wir das geklärt haben… Wie wäre es, wenn du in aller Ruhe packst und ich mich um unser Frühstück kümmere?“, bietet Kawamura an, der sich schon erhebt und seinen ehemaligen Partner anlächelt. „Und vielleicht solltest du auch gleich mal ein heißes Bad nehmen.“ „Hmm, gute Idee.“ „Lass dir ruhig Zeit, Fujiko-chan. Wir kümmern uns hier um alles, nya!“ „Macht das“, erwidert der Brünette mit einem kleinen Lächeln, der dann ebenfalls aufsteht und in sein Schlafzimmer verschwindet. Dort holt er sich erst frische Sachen und verschwindet dann im angrenzenden Bad. Nach zwanzig Minuten kehrt Fuji, mit einem Handtuch um die Schultern und nassen Haaren, ins Wohnzimmer zurück, wo bereits seine Freunde auf ihn warten. Er setzt sich zu ihnen und mustert sie alle genau. Irgendwas ist eindeutig im Busch, da seine Freunde überschwänglich gut gelaunt sind. „Bevor wir mit dem Essen anfangen, habe ich etwas zu verkünden.“ Sofort schauen alle auf den Datenspeziallisten, der etwas angespannt dasitzt und schon in der Nacht überlegt hat, wie er es ihnen beibringt. Nun zu einer guten Entscheidung ist er nicht gekommen, daher entschließt er sich dazu, es wie immer zu tun. Gerade heraus und einfach nur stur mit ein paar Informationen um sich zu schmeißen. „Tezuka hat sich gestern unerwartet gemeldet.“ „Wirklich?“ „Wie geht es ihm?“ „Was wollte Buchou denn?“ Allein diese Fragen zeigen deutlich, dass sie noch immer sehr viel von ihrem ehemaligen Kapitän halten. Zumindest alle bis auf Fuji, den Inui aus den Augenwinkeln beobachtet. Der Tensai ist leicht erstarrt und schaut einfach nur geradeaus, als hätte er einen Geist gesehen. „Er hat mir mitgeteilt, dass er nun verheiratet ist und sich in den Flitterwochen befindet, was heißt, dass er nicht an den US Open teilnimmt.“ Ungläubig und mit weit offen stehenden Mündern wird der Brillenträger angeschauert, der all dies zufrieden in seinem Notizbuch niederschreibt. Daraufhin herrscht erst einmal erstauntes Schweigen. Danach ist es überraschenderweise Fuji, der die Stille durchbricht. „Sag bloß Atobe hat es tatsächlich geschafft ihn vor den Altar zu zerren!“ „Eifersüchtig, Fuji?“, fragt Inui mit einem tiefen, überheblichen Lächeln. „Natürlich“, erwidert der Angesprochene daraufhin nur, ehe er sich dem Fernseher zuwendet und einen kleinen Bericht über das anstehende Tennisfinale verfolgt. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, dass seine Besucher vielsagende Blicke austauschen. „Wann hat Buchou denn geheiratet?“ „Er hat mir nicht das genaue Datum genannt, Kaidoh. Er meinte nur nach seinem Ausscheiden bei den Olympischen Spielen.“ „Und warum teilt er es nur dir mit?“, fragt Oishi mit gerunzelter Stirn nach, hinter der man es fast schon arbeiten sehen kann. „Keine Ahnung, frag ihn, wenn wir ihn wieder sehen.“ „Ich kann es noch immer nicht glauben, nya! Wer hätte gedacht, dass es Tezuka ist, der als erstes heiratet!“ „Hmm, ich dachte auch immer, er wäre wie Echizen und würde nur Tennis oder Bildung im Kopf haben“, fügt Momoshiro Eijis Worten hinzu. „Vielleicht war ihm das Leben allein zu langweilig“, äußert sich Taka verlegen. Mit dieser Annahme könnte er durchaus Recht haben, denn für jeden kommt einmal die Zeit, in der man sesshaft wird und eine Familie aufbaut. Jeder von ihnen will später einmal einen Partner an seiner Seite haben. Niemand will allein sterben. Nun im Falle von Eiji und Oishi wird das sicher nicht eintreffen, da sie einander haben und sicher niemals auseinander gehen. Sollte das einmal der Fall sein, dann wird die Welt untergehen – so viel steht fest. Nun bei Kaidoh und Inui scheint es wohl noch ewig zu dauern, bis sie sich finden. Tja und bei Momo… Das weiß keiner, allerdings scheint er kein so hoffnungsloser Fall zu sein wie bei Kawamura. „Sprichst du aus Erfahrung?“ Bei dem Kommentar färben sich die Wangen des Restaurantbesitzers dunkelrot, ehe er zur Seite sieht und somit die Anderen neugierig macht. Das führt natürlich zu einer heftigen Debatte, in der man erfährt, dass Kawamura wahrscheinlich durch seine Eltern verlobt werden wird. All das blendet Fuji aber aus, als Ryoma das Spielfeld betritt und seine Tasche auf eine der beiden Bänke am Spielfeldrand stellt. Der Tensai verfolgt jede noch so kleine Bewegung Echizens und mustert den nun doch eher femininen Körper – mit der schmalen Taille und den wenigen Muskeln. Als er sich bückt, um eine eiskalte Flasche aus dem kleinen Gefrierfach zu nehmen, wird Fuji heiß und kalt. Dieser süße, kleine wohlgeformte Hintern ist fester geworden und der Brünette ist sich sicher, würde diese enganliegende schwarze Shorts das Objekt seiner süßen Träume nicht verdecken, dann würde er dort auch Muskelstränge sehen. Schon allein diese langen, schlanken Beine, an denen man gut trainierte Muskeln sieht, versprechen so einiges. >Wie es sich wohl anfühlt sie um meine Hüfte zu haben?< Ein erregendes Schaudern ergreift den Tensai, der leicht rote Wangen bekommt und sich anders hinsetzt, damit es nicht zu eng in seiner Hose wird. Um nicht noch mehr abzuschweifen, wendet er seinen Blick auf die Kleidung, die sein Schwarm trägt. Dieses Mal handelt es sich nicht um ein weiß-rotes T-Shirt sondern um ein weiß-schwarzes, passend zu seiner Shorts und seinen Schweißbändern. Dazu trägt er seine üblichen weiß-blauen FILA-Schuhe und seine FILA-Kappe. Erst jetzt fällt Fuji auf, dass Ryomas schwarz-grünes Haar länger geworden ist und ihm nun nicht mehr nur bis zum Nacken geht. Nun, er muss zugeben, dass es dem Jüngeren steht, solange es nicht so lang wird wie sein eigenes Haar. Es reicht ja völlig, wenn er lange Haare hat, selbst wenn sie nur knapp bis zu seiner Rückenmitte gehen – er hat sie nämlich wachsen lassen, um sich daran zu erinnern was er für Mist gebaut hat. Mit dem rot-schwarzen Schläger in der Hand tritt Ryoma ans Netz, um seinen Gegner, niemand geringeres als der Britannier Andy Murray, die Hand zu schütteln. Sie tauschen ein paar freundschaftliche Worte, die von der Kamera leider nicht aufgezeichnet werden können, weil sie so leise reden, und lachen auch etwas, bevor sie sich dem Schiedsrichter zuwenden, der mit einer Münze zu ihnen kommt. Während also auch der Schiedsrichter noch einmal nach irgendwelche Unstimmigkeiten fragt und dann die Münze wirft, werden die wichtigsten Daten beider Tennisspieler gezeigt. „Willkommen auf dem Centre Court von Wimbledon. Nach langen, strapazierten und spannenden Kämpfen haben wir nun das Finale erreicht. Heute entscheidet sich wer Gold und Silber 2012 erhält“, ertönt es durch die Lautsprecher des Fernsehers. Es handelt sich, laut Stimme, um denselben Sprecher, wie schon beim Halbfinale. Doch noch ist er sehr ruhig und nicht so aufgedreht wie am Ende des Spiels vor zwei Tagen. Fuji hört ihm nicht wirklich zu, denn alles was er wissen will zeigt ihm Ryomas Gesicht und der Spielstand, sobald beide Spieler mit dem Aufwärmen fertig sind. „Bist du eigentlich fertig mit packen? Wir haben nach dem Ende des Spieles keine Zeit mehr“, wendet sich Inui an den Tensai, welcher sich zu ihm umdreht und ihm ein Lächeln schenkt, dass förmlich sagt: ‚Für wen hältst du mich eigentlich, um so etwas zu fragen’. „Habt ihr alle eure Pässe mit eingepackt?“, fragt er nun auch noch den Rest der Gruppe, die sofort besagte Papiere aus ihren Taschen nehmen, hochhalten und dann wieder verstauen. „Sehr gut, dann ist ja alles für unseren Urlaub bereit.“ „Können wir jetzt bitte essen? Ich sterbe gleich“, jammert Momoshiro. Durch die Gespräche und Diskussionen hat die Gruppe völlig vergessen, dass sie gemeinsam frühstücken wollten. Jetzt, wo sie der Powerplayer aber darauf hingewiesen hat, spüren auch sie ihren Hunger und beginnen die Brötchen zu verspeisen. Der erste Satz ist sehr interessant, denn man sieht deutlich, dass dieser Murray durchaus talentiert ist. Er schafft es mit Ryoma mitzuhalten und auch in Führung zu gehen, die er hält und somit den ersten Satz für sich entscheidet. Es irritiert die Gruppe sehr, dass ihr gemeinsamer Freund mit so wenig Punkten einen Satz verliert. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Ryoma nur eine Hand nutzen kann, da er sich im Halbfinale das andere Handgelenk verletzt hat. Mit einem Spielstand von 6 : 2 für Murray geht es in die erste Pause, in der sich die Spieler auf ihre Bänke zurückziehen und etwas trinken. „Nun, das nenne ich sehr ungewöhnlich. Selbst wenn Echizen verletzt ist, würde er nie mit so einem Score verlieren“, sagt Inui, dessen Stirn in Falten liegt, so als würde er über einen Grund nachdenken, wieso sich Ryoma so schwer tut. „Und wenn er schmerzen hat? Eine Verletzung im Handgelenk ist lästig und sehr schmerzhaft, selbst dann, wenn man es nicht benutzt“, sagt Oishi besorgt. Wäre es für ihn möglich zu Ryoma zu kommen – da sind sich alle einig – dann würde er ihn wieder bemuttern und ihm sicher sämtliche Aktivitäten verbieten. Und sie alle wissen, dass dies dem Tennisprinzen so absolut gar nicht passen würde. Er würde toben und sich mit Händen dagegen wehren. Fuji kann sich das nicht weiter mit anhören, weshalb er aufsteht und ins Schlafzimmer geht, wo er sich für ihren Ausflug schnell umzieht. Es fällt ihm gar nicht leicht sich für etwas zu entscheiden, aber nach allem was er bei den Anderen gesehen hat, tragen sie bequeme aber doch vernünftige Sachen. Er entschließt sich nach langem überlegen für sein hellgrünes Hemd mit blauer Krawatte und ebenso blauer, eng anliegender Jeanshose. Daraufhin flechtet er sich das Haar in einem losen Zopf und greift nach der Tasche, mit der er zu den Anderen zurückkehrt, die ihn erst überrascht, dann aber grinsend anblicken. Die Mutmaßungen um Ryomas Verletzung und den Spielscore haben schon aufgehört – sehr zu Fujis Gefallen. „Oh, es geht weiter“, lacht Momoshiro angespannt, der wohl die Stimmung um Fuji bemerkt hat. „Schaut mal… Ochibis Augen! Man sieht jetzt das Feuer in ihnen, nya!“ „Dann hat er das Spiel bis zu diesem Punkt nicht ernst genommen“, äußert sich Inui, der das sofort in sein grünes Buch schreibt. „Oder aber er war so von etwas abgelenkt, dass er sich nicht auf das Spiel konzentriert hat. Aber bedenkt man, dass wir hier von Echizen reden, dann ist die Wahrscheinlichkeit für so ein Szenario weit unter 10 %.“ „Frag ihn doch einfach, wenn er sich mal wieder meldet“, murrt Fuji, dessen Stimme vor Eifersucht trieft. Dies ist das erste Mal, dass sie solch eine Reaktion von Fuji ernten. Bisher hat er ihnen nicht mal Aufmerksamkeit geschenkt, wenn sie über ihre Telefonate mit Ryoma gesprochen haben und nun sieht man deutlich wie sehr es ihm zusetzt und wie eifersüchtig er eigentlich ist. „Na, na, wir sind doch alle erwachsen!“ Oishi versucht die Stimmung wieder etwas angenehmer zu machen, aber das muss er nicht, weil sich Fuji sowieso wieder dem Spiel zugewendet hat. Es steht momentan 1 : 1 bei einem Stand von 40 : 15. Ryoma ist auch jetzt im Nachteil, doch der Tensai weiß aus Erfahrung, dass dies genau die Situation ist, die Ryoma stark macht. Und kaum hat er daran gedacht, da holt der Jugendliche auf, sodass es 2 : 1 für ihn steht. Von da an kommt das Spiel so richtig in Fahrt, Ryoma ist zwar so richtig in seinem Element, doch trotzdem muss er hart um jeden weiteren Punkt kämpfen. Die Aufschläge gehen bei Beiden ohne Fehler über das Netz, doch bei der vorherrschenden Hitze und dem anhaltenden Spiel lassen die Kräfte nach, weshalb einige Returns im Netz landen. „Komm schon Ryo-chan, du hast gegen weitaus stärkere Leute gespielt und gewonnen! Egal wie heiß es auch war!“ „Fuusshh… Dir ist schon klar, dass dein Anfeuern total sinnlos ist, oder?“ „Und es ist genauso sinnlos ihn immer wieder darauf hinzuweisen, Mamushi!“ „Könnt ihr beide auch einmal nicht streiten?“, fragt Kawamura nach, der gleich mal zwischen ihnen geht und sie auseinander hält, damit sie nicht aufeinander losgehen können. „Wenn ihr das nachher auch macht, dann schwör ich euch, dass ich euch in einem Klo einsperre und euch erst wieder rauslasse, wenn ihr euch wieder beruhigt habt!“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich euch glatt für ein Ehepaar halten“, wirft Oishi ein, daraufhin hören sie ein Kichern von Fuji, der diesen Kommentar wirklich amüsant findet. „Hmm, besser so herum als ewig einen Rosenkrieg zu führen“, fügt er noch an. „Hört bloß auf! Allein der Gedanke…“ Momoshiro erschaudert allein bei dem Gedanken und ist unfähig seinen Satz fortzusetzen. Aber das muss er auch nicht, denn die entrüsteten Blicke, die sich Inui und Kaidoh zuwerfen sind kaum zu übersehen. Nun, vielleicht ist das ein weiterer Anstoß dafür, dass sie endlich reinen Tisch machen und übereinander herfallen. Es wäre sicher lustig, wenn ihnen das direkt vor den Augen der Freunde passiert. So würden sie eine ganze Weile lang Inuis komischen Säften entkommen. „Fuusshh..“ „Okay, lassen wir das. Das Spiel ist wichtiger“, murmelt Fuji daraufhin, bei dem das Lächeln nie die Lippen verlässt. Mittlerweile steht es 4 : 1 für Ryoma und es sieht auch so aus, als würde er stramm auf den nächsten Punkt zugehen, weil es 40 : 30 steht. Fuji ist sehr angetan von Ryomas Form und seiner Agilität, weshalb er fast in Trance gerät, als dieser aufschlägt und sich für den Return bereit macht. Er kann nichts dafür, aber bei dem Anblick kommen ihm ganz andere Dinge in den Sinn, die ihn erneut ziemlich in die Enge treiben – was vor allem seine Hose angeht. Da erinnert er sich wieder an seinen feuchten Traum in der Nacht, allerdings hat sich der am Ende in einen Albtraum verwandelt, weshalb er ihn sich nicht gerne in Erinnerung ruft – zumindest was das Ende angeht. Murray spielt nicht unfair und er hält sich nicht zurück. Seine Form ist genauso schön anzusehen wie Ryomas, zumal er eine gute Technik drauf hat, aber für Fuji wäre er trotzdem nichts. Der Tensai bevorzugt einfach störrische Männer, die kaum die Klappe aufbekommen. Nach schlappen zwei Stunden sind die ersten beiden Sätze beendet. Jeder von ihnen hat ein Spiel gewonnen, weshalb es in den Entscheidungssatz geht, wo es darauf ankommt zwei Punkte Unterschied zu haben. Da Murray den letzten Aufschlag gehabt hat, beginnt nun Ryoma, der seinen üblichen ‚Twist Serve’ einsetzt. Eine Technik die ihn auszeichnet, die aber auch jeder kennt und die von den Spitzenspieler der Welt gebrochen werden kann. Trotzdem erspielt er sich den ersten Punkt im dritten Satz. Ab diesen Punkt heißt es einfach nur die Führung halten und auf den Sieg zusteuern. „Ich will nicht in Echizens Haut stecken“, seufzt Momoshiro, der total angespannt da sitzt, sodass sich er und Oishi langsam über Spätfolgen sorgen machen. Sie alle sind vom Spiel gefesselt, aber niemand so sehr wie der Powerplayer. „Fuusshh…“ „War das eine Zustimmung oder ein Einwand?“, will der Violettäugige mit hochgezogener Augenbraue wissen, der seinen ewigen Rivalen aus den Augenwinkeln ansieht. Es scheint gerade so, als würde er nur darauf warten, dass sie wieder zu einem weiteren Streitgespräch kommen. Vielleicht wäre das in dieser Situation auch besser für Momoshiro, dann würde vielleicht die Anspannung von ihm abfallen. Dummerweise tut ihm Kaidoh diesen Gefallen nicht. „Laut Berichten sind die Temperaturen auf dem Court bei fast 40 °C. Das halten nicht viele Spieler aus. Vor allem dann nicht, wenn sie mehrere Stunden spielen müssen“, wirft Kawamura schüchtern ein. „Bis zu 30 % der Spieler klappen nach so einem Spiel zusammen und brauchen ärztliche Hilfe“, sagt Inui, der durch seine Notizen blättert, wo er sich über die Gegebenheiten von London einiges niedergeschrieben hat. „Hoffen wir, dass es Ochibi hier nach nicht auch so geht“, flüstert Eiji besorgt, aber leise, damit Fuji es nicht hört und vielleicht vor Sorge austickt. „Das wäre gut möglich“, stimmt Oishi seinem Partner zu, woraufhin sich erneut Sorgenfalten in seinem Gesicht breit machen. „Hört auf so etwas auch nur zu denken! Ryo-chan ist stark!“ Mit kalten, verengten, blauen Augen starrt Fuji jeden Einzelnen an, ehe er sich wieder dem Spiel zuwendet, in dem es 4 : 3 steht. Auch wenn er die Anderen nun zum Schweigen gebracht hat, kann er nichts dagegen machen, dass deren Worte ihn beunruhigen. Er gibt es nur ungern zu, doch auch ihn macht das zu schaffen. Was wenn sein geliebter Ryoma wirklich zusammenklappt und sich nur schwerlich erholt? Dieser Junge ist dazu gemacht Turniere und Herzen im Sturm zu erobern und nicht krank irgendwo herumzuliegen. >Oh bitte, überanstreng dich nicht, Ryo-chan. Eine Silbermedallie ist doch auch okay. Du hast in vier Jahren immer noch die Chance olympisches Gold zu holen!< Sie verfolgen gebannt den Rest des Spieles, das genauso spannend ist wie der Anfang. Es gelingt Ryoma nur schwerlich zwei Punkte Abstand zwischen ihnen zu halten, aber bei einem Spielstand von 6 : 4 ist es schließlich entschieden… „Ich fass es nicht, ich fass es einfach nicht! Wir haben Gold gewonnen! Japan hat gold im Tennis gewonnen! Echizen Ryoma hat das Finale gewonnen“, schallt es mit hysterischer Stimme über die Lautsprecher. Der Moderator scheint das Glück der Nation einfach nicht fassen zu können. Nun, verwunderlich ist das gar nicht, denn seit 1920 hat es kein Japaner geschafft überhaupt eine Medallie abzusahnen. Einzig Ichiya Kumagae hat es geschafft und damals ist es nur Silber gewesen. Dies liegt nun schon 92 Jahre zurück. „Okay Jungs, wir müssen los, sonst verpassen wir noch unseren Urlaub“, ruft Inui aus, ehe sie alles ausmachen, ihre gepackten Taschen greifen und die Wohnung verlassen. Der Weg zum Flughafen ist nicht so sehr weit, weshalb sie kein Taxi oder etwas in der Art brauchen, allerdings ist das auch nicht das Problem, das sie fürchten... Vielmehr wissen sie nicht wie Fuji darauf reagiert nach Amerika zu fliegen. Ihre Befürchtungen bewahrheiten sich, als sie auf dem Narita Airport ankommen und Fuji weder Augen noch Ohren verbunden haben. Die Gruppe hat sich in der Eingangshalle nicht lange aufgehalten, sondern direkt zum Check-in für den Flug nach New York begeben, als auch schon die Ansage gemacht worden ist wo es denn hin geht. In genau diesem Moment haben sich Fujis Augen geöffnet und er hat jeden seiner Freunde einem tödlichen Blick zugeworfen, von welchem sie hätten wirklich sterben können und sollen. „Was soll das?“ „Urlaub, nya?“, kontert Eiji unsicher, der sich schon einmal zur Sicherheit hinter Oishi versteckt. „Saa… In New York? Warum?“ Fuji ist bei weitem nicht blöd und er kann eins und eins zusammenzählen. Daher ist ihm natürlich klar, was der Aufstand soll und gerade das kotzt ihn an. Er mischt sich immerhin auch nicht in die Beziehungen anderer ein, warum muss man das also bei ihm machen? Andererseits weiß er genau, dass er diesen Schritt nie von allein getan hätte. „Weil es dort schön ist und ich noch nie da war“, kontert Inui gelassen. „Außerdem gibt es dort gute Forschungseinrichtungen die ich besuchen will.“ „Was willst du denn in einer Forschungseinrichtung? Noch mehr von deinen tödlichen Säften produzieren und die ganzen Uniprofessoren samt Studenten killen?“, fragt Momoshiro sofort, der am ganzen Körper zittert, weil er sich das wirklich bildlich vorstellt. „Wer weiß…“ „Herrschaften, Sie müssen jetzt an Bord gehen. Sie halten den Verkehr auf!“ Wäre die Flugbegleiterin nicht dazwischen gegangen, wäre Momoshiro sicher erneut Opfer von Inuis Säften geworden, denn dessen Hand hat bereits ihren Weg in sein Handgepäck gefunden. Somit ist keiner vergiftet worden oder gestorben, weshalb sie gesittet an Bord der Turkish Airline gehen und ihre Plätze einnehmen, die überraschenderweise neben beziehungsweise hintereinander liegen. Eiji und Oishi sitzen ganz vorne, wo der Übergang zur ersten Klasse ist. Dahinter befinden sich Inui und Kaidoh und im Mittelgang neben Eiji und Oishi sitzen die anderen drei, denn nur so haben sie sich nicht trennen müssen. Sie alle sind bereits einmal geflogen – damals nach Deutschland um Tezuka im Rehazentrum zu besuchen – weshalb sie mit den Gegebenheiten des Starts vertraut sind und dieser Routine gleich folgen. All ihre Sitze stehen senkrecht und um ihren Bauch befindet sich ein Gurt. „Saa… wie lange wird der Flug dauern?“, fragt Fuji nach einer ganze Weile, in der er sich nur damit begnügt hat sie alle tödlich anzusehen. „Mit den Zwischenlandungen und den Aufenthalten sind es gut 17 Stunden. Wir erreichen New York am Montag um neun Uhr Ortszeit“, antwortet Inui, der sich ja schon über alles informiert hat. Nach seinen Worten sehen ihn die Freunde nur an und stöhnen gemeinsam auf. „Das hättest du ruhig früher erwähnen können, nya! Es wird so langweilig werden!“ „Ihr wusstet doch, dass wir fliegen“, kontert Inui mit einer hochgezogenen Augenbraue. Es ist immerhin nicht das erste Mal, also hätten sie über die lange Flugzeit bescheid wissen müssen. Weshalb jammert Eiji also wie ein kleines Kind? Obwohl, wenn er es recht bedenkt, dann will er es nicht wissen. Sollte es ihm auf die Nerven gehen, dann würde er ihm einfach was von seinem neuen Saft verabreichen – das würde den Rest abschrecken und er hätte seine Ruhe. „Ich hab nichts zum lesen mit, nya!“ „Dann schlaf einfach. Du wirst deine Kräfte brauchen“, meint Oishi mit einem sanften Ton, um seinen Liebsten zu beruhigen. „Außerdem habe ich Karten mit. Wir können also Schwarzer Peter spielen, um die Zeit zu überbrücken.“ „Fuusshh… Senpai, wie sehen die Pläne eigentlich aus?“ „Lasst euch überraschen.“ Seufzend lässt Kaidoh das Thema fallen, da er genau weiß, dass sie sowieso keine Antwort bekommen werden. Er sieht zu seinem Rivalen und stellt fest, dass er damit beschäftigt ist sein Handy auszuschalten, während Kawamura nervös in seinem Sitz gepresst ist. Die Viper würde mit ihm nicht tauschen wollen. Fujis dunkle Aura hat sich nämlich noch immer nicht verzogen und der schüchterne Restaurantbesitzer hat leider das Pech direkt neben ihn zu sitzen. >Hoffentlich beruhigt sich Fuji bald, sonst haben wir ein ernstes Problem.< Allein die Vorstellung wie Echizen auf so ein Fuji reagiert, lässt ihn schaudern. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die Beiden miteinander reden geschweige denn einander ansehen würden – schon jetzt ist es schwer zu sagen, ob ihr Ausflug Früchte tragen wird. Steif und ziemlich erschöpft verlassen sie das Flugzeug und gehen durch die Sicherheitschecks, ehe sie mitten in der Eingangshalle stehen und den Überblick über all den Leuten verlieren, die den J.F.K Airport besuchen. Inui hat die Führung übernommen und sie zu einem sicheren Platz geführt, von welchem aus sie sämtliche Check-in Punkte überschauen können. „Worauf warten wir denn noch, Inui?“, fragt Fuji genervt. Seine Laune hat sich in den Stunden zwar gelegt, aber nun ist er völlig fertig von dem langen Flug und der Enge, die geherrscht hat, dass er nur noch ein heißes Bad und anschließend ein warmes Bett will. Bevor Inui aber auch nur ansatzweise zu einer Antwort ansetzen kann, knistert es in den Lautsprechern, ehe eine angenehme, junge Frauenstimme ertönt. „Flug L-303 von London nach New York setzt zur Landung an. Ich wiederhole: Flug L-303 von London nach New York setzt zur Landung an.“ Zum Anfang ist der Brünette irritiert, doch dann macht es Klick und er sieht Inui mit einer Mischung aus Entsetzen und reinem Fluchtinstinkt an, doch bevor er auch nur einen Muskel bewegen kann, wird er von Eiji umarmt und in einen sehr festen Griff gehalten. „Denk nicht einmal dran, Fujiko-chan, nya!“ „Lass mich los Eiji, oder…“ „Deine Drohungen bringen dich hier auch nicht raus, Fuji! Wir haben es satt dich leiden zu sehen, also nutz die Chance und klärt das miteinander.“ Giftig sieht der Tensai Momoshiro an, doch dann seufzt er nur und lockert seine angespannten Muskeln. Sie haben immerhin Recht und er selbst hat genug geträumt! Es wird Zeit, dass seine Träume Wirklichkeit werden und hier ist die perfekte Möglichkeit. „Schön, aber läuft es schief, dann…“ Er braucht nicht weiterzusprechen, um klar zu machen, dass sie alle auf seiner Liste von potenziellen Opfern sehr weit oben stehen werden und er einen Weg finden wird um sie büßen zu lassen. Schon der Gedanke daran wie sich Fuji rächen könnte, lässt sie erzittern. Sie schütteln diesen Gedanken ab und wenden sich dem Checkpoint zu, aus welchem Menschen kommen – alle in Galakleidung. Da sie alle die Eröffnungsfeier gesehen haben, ist ihnen klar, dass dies die Athleten sind, die nach Olympia gesendet worden sind. Somit müsste auch Ryoma mit dieser Maschine zurückgekehrt sein. Und nicht nur er, auch Kevin… Es dauert etwas, aber dann erblickt die Gruppe ihren Lieblingskohai, der dunkle Augenringe hat und recht blass wirkt. Man sieht ihm die Müdigkeit an, mit der er sich nur schleppend fortbewegt. An seiner Seite befindet sich der blonde Amerikaner, der munter vor sich hin quatscht und Ryoma den letzten Nerv zu rauben scheint. Doch noch ist er nicht an dem Punkt angekommen, an dem er Kevin den Mund stopfen wird. Erschreckend aber wahr, es ist Kevin, der sie als erstes erblickt und abrupt stehen bleibt, nur um dann nach Ryomas Oberarm zu greifen und ihn somit ebenfalls zum stehen bringt. „Was soll der Mist, Perückenkopf? Ich will ins Bett“, knurrt der Schwarzgrünhaarige. „Ich hab dir schon mal gesagt…“, beginnt der Blonde. „…ach, vergiss es. Du hast Besuch!“ „Che.“ „Komm mir nicht so! Schau nach vorne!“ Widerwillig folgt Ryoma der Aufforderung und schaut geradeaus. Im ersten Moment erkennt er nicht viel, da seine goldgrünen Augen schon vor Müdigkeit brennen, aber er braucht seine Augen auch nicht, denn die lauten Rufe geben ihm Antwort genug. Trotz allem weiten sich seine Augen bei der Erkenntnis und sämtliche Müdigkeit verlässt seinen Körper - wenn auch nur für einen Moment. „OCHIBI!“ „ECHIZEN!“ „HIER HER!“ Langsam, sehr auf seine Bewegungen bedacht, überbrückt Ryoma den Abstand und mustert sie alle, wobei sein Blick länger auf Fuji weilt. Die goldgrünen Augen schimmern mit Sehnsucht, Verlangen aber auch Wut und Schmerz, daher wendet er sich dann doch ab, um nicht etwas sehr dummes zu tun. „Was macht ihr hier?“ „Urlaub, was sonst?“, fragt Momoshiro grinsend, der Ryoma sofort in den Schwitzkasten nimmt und ihm durch die Haare rauft. „Das tut weh Momo-Senpai“, murrt der Tennisprinz leise, der sich schließlich aus dem Griff des Älteren befreit und seine Senpais genau betrachtet. „Und wo genau werdet ihr nächtigen? So weit ich weiß, seit ihr alle zum ersten Mal hier und kennt euch nicht aus!“ „Nun, wir haben gedacht, dass wir uns spontan umsehen“, erwidert Oishi vorsichtig. „Das ist eine denkbar schlechte Idee. Die Hotels sind zu dieser Zeit zum Großteil ausgebucht und die billigen Absteigen sind alles andere als annehmbar“, berichtet Ryoma sofort, der eine Augenbraue hochzieht und dann zu Kevin sieht, der nur zustimmend nickt. „Was schlägst du stattdessen vor?“, fragt Inui mit hochgezogenen Augenbrauen, auch wenn er innerlich grinst. Er hat diese Situation vorhergesehen, weshalb er auch schon die Antwort kennt. Trotzdem ist es interessant zu sehen wie sich Ryoma schwer damit tut das Unvermeidliche auszusprechen. Ryoma hingegen will nur eines: weg von all diesen lauten Menschen und ins Bett. Er ist so müde, dass er vermutet, dass er gleich auf der Stelle einschläft. Der Jugendliche hat keinen Bock lange zu diskutieren. Ihm ist es sogar egal, dass ihm Fuji körperlich so nahe ist. „Wie lange bleibt ihr?“ „Wir haben eine Woche eingeplant, Ochibi.“ Nickend zeigt Ryoma, dass er verstanden hat. Dann reibt er sich katzenartig über die Augen und gähnt herzhaft. „Ryoma, der Wagen ist da“, erinnert Kevin ihn, weshalb er nur nickt und sich dann über die Stirn fährt. „Okay, ihr könnt zu mir und Kevin kommen.“ Dieser Kommentar lässt sie alle erstarren, ehe sie Kevin und Ryoma intensiv mustern. Es ist natürlich normal für zwei Kumpels zusammen zu ziehen, um Geld zu sparen, doch da sie es hier mit zwei Profisportlern zu tun haben, ist das wohl kaum der Grund. Allerdings agieren sie auch nicht wie ein Liebespaar, trotzdem schmerzt Fujis Herz bei den Worten. „Wieso wohnt ihr zusammen?“ „Trainingspartner“, kontern Ryoma und Kevin gleichzeitig auf Inuis suspekte Frage. Damit ist für beide das Thema beendet und sie gehen stur auf den Ausgang des Airports zu. Bevor sie aber hinaustreten, drehen sie sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass ihnen die Anderen folgen. „Und du meinst wir passen alle in ein Auto?“, fragt Kevin, der die Stille, die über der Gruppe liegt, durchbricht und skeptisch zwischen dem Auto – einer schwarzen Limousine – und der Gruppe hin und her sieht. „Ich wage es zu bezweifeln, ja“, kontert Ryoma, als würden sie über das Wetter reden. „Und was willst du dagegen tun?“ „Nun, wir teilen uns in Gruppen auf.“ „Mit einem Auto?“ „Es gibt Taxis!“ „Und wer soll mit dem Taxi fahren?“ „Na du!“ „Ich wusste es“, stöhnt Kevin auf, der sich durch das Haar fährt. „Gut, dann lass ich dich aber mit dem Sadisten und dem Terroristen so wie der lebenden Katze allein!“ „Von mir aus, wenn du mit der Schlange klar kommst.“ „Hmm… darf ich noch einmal drüber nachdenken?“ „Nein, und nun pfeif deine Gruppe zusammen! Ich will nach Hause. Karupin wartet nicht gerne.“ Oh, das ist die Untertreibung es Jahrhunderts, wie Kevin mit Schaudern gestehen muss. Er erinnert sich noch sehr gut daran, wie sie beim letzten Mal begrüßt worden sind, als sie von Wimbledon zurückgekehrt sind. Die Katze hat eindeutig etwas von einem Sadisten und Kevin legt seine Hand dafür ins Feuer, dass sich Karupin sehr viel von Fuji abgeschaut hat. Das Vieh hat ihn mit den Krallen förmlich niedergemetzelt, während es um Ryoma gelaufen ist – schnurrend und schmusend – als wäre nie etwas vorgefallen. Und was hat sein treuer Freund und Trainingspartner gemacht? Zugesehen wie er fast verblutet wäre! „Kaidoh, Kawamura, Momoshiro und Oishi… ihr kommt mit mir. Der Rest steigt mit Ryoma ins Auto. Ach ja, ein guter Rat… Haltet euch von seiner Katze fern, wenn ihr in einem Stück bleiben wollt. Sie hasst es, wenn Ryoma zu spät kommt, nur dass sie es nie an ihm auslässt!“ „Danke für die Warnung, ich bin sicher, wir kommen damit klar“, schmunzelt Fuji, woraufhin Kevin erschaudert. „Das du damit klar kommst, bezweifle ich nicht im mindesten.“ Ryoma verdreht die Augen und geht einfach auf das wartende Auto zu, dessen Hintertür er öffnet und sich zu seinen Freunden umdreht. Ob er Fuji noch dazu zählt, weiß er in diesem Moment nicht, doch sein Gehirn ist viel zu müde um jetzt darüber nachzudenken. Inui steigt als erstes ein, gefolgt von Eiji, der aufgeregt auf und abspringt. Dann soll eigentlich Fuji folgen, doch Eiji steigt wieder aus, sieht entschuldigend zu seinen zwei wartenden Freunden und blickt sich dann nach Oishi um. „Kann er mitfahren? Ich möchte nicht von ihm getrennt sein, nya.“ „Von mir aus… Oishi-Senpai, Kikumaru-Senpai verlangt nach dir!“ Kaum hat er zu Ende gesprochen, da ist der Eierkopf auch schon an ihm vorbei und neben Eiji auf eine der Rückbanken. Kopfschüttelnd, aber gähnend, fordert Ryoma Fuji mit einem Blick auf ebenfalls einzusteigen, was dieser tut. Er setzt sich gegenüber von Eiji und Oishi, sowie Inui. Ryoma ist der Letzte, der einsteigt und sich neben Fuji nieder lassen muss, weil kein anderer Platz mehr frei ist. Früher hätte es ihn sicher verrückt gemacht auch nur in der Nähe des Tensais zu sein, ohne ihn berühren oder spüren zu können, doch jetzt ist es anders. Er ist innerlich und äußerlich ruhig, lehnt gegen die Fensterscheibe und schließt die Augen. Es dauert nicht lange, da fällt er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Fuji und Inui beobachten Ryoma genau und tauschen miteinander Blicke aus, nur um dann leicht zu Lächeln. Dass Ryoma in ihrer Gegenwart schlafen kann, zeigt, dass er ihnen vertraut, denn er würde niemals einfach so schlafen, wenn er jemandem nicht vertraut. Somit beobachten sie ihn eine Weile, bis eine Kurve kommt und Ryoma auf Fujis Schoss landet. Das Fahrzeug, oder zumindest der Fahrer, kennt den Weg und scheint keine Kommandos zu brauchen, weshalb sie auch schon seit mehr als zehn Minuten auf den Weg sind. „Ich frage mich, wo Ochibi wohnt und wofür er einen Trainingspartner hat. Er wird doch nicht etwa einen eigenen Court haben?“ „Nun, nach allem was ich von Kaidoh und Momoshiro gehört habe, hat er in Japan hinter seinem Haus einen Court besessen“, antwortet Inui. „Daher gehe ich davon aus, dass er auch jetzt einen hat.“ „Hmm, das würde erklären, warum es so wenige Trainingsfotos von ihm gibt“, murmelt Fuji leise, der sich nur zögerlich traut eine Hand durch das schwarzgrüne Haar zu fahren, denn die Kappe ist beim Umkippen von seinem Kopf gefallen und liegt nun regungslos neben seinem Oberschenkel. Egal was für eine Reaktion Fuji erwartet hat, es ist sicher kein genießendes Schnurren aus Ryomas Mund, der noch immer schläft. „Ich denke, wir werden eine endgültige Antwort erhalten, wenn wir da sind“, murmelt Inui der sich ein paar Notizen darüber macht, was für ein Bild die beiden abgeben. Die Fahrt dauert noch etwa eine halbe Stunde, was nicht unbedingt verwunderlich ist, denn New York ist eine sehr große Stadt und der Verkehr ist höllisch. Durch die getönten Scheiben ist ihnen auch die Sicht auf die Umgebung verwehrt geblieben, aber das macht keinem von ihnen etwas aus, da sie sich die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten sowieso ab morgen ansehen wollen. Als also das Fahrzeug zum stehen kommt, schnallen sich die Jugendlichen ab und wollen schon die Tür öffnen, doch diese wird bereits vom Fahrer geöffnet, der sie nur freundlich anlächelt. Man merkt dem älteren Mann sofort an, dass dies gewiss nicht das erste Mal gewesen ist, dass er dies gemacht hat. Nach und nach steigen Eiji, Oishi und Inui aus, während Fuji mit Ryoma zurückbleibt und die anderen drei lieb ansieht. „Könntet ihr all das Gepäck nehmen? Ich trage Ryo-chan.“ „Natürlich, Fujiko-chan.“ Eiji greift sofort beherzt zu den ganzen Taschen, die am Boden liegen und verteilt sie auf sich, Oishi und Inui, dann macht er Platz, sodass Fuji mit seiner leichten Last ebenfalls aus dem Auto steigen kann. Gemeinsam wenden sie sich dem Haus zu und kommen ziemlich ins stocken. Das Gebäude ist in einem sanften blau gehalten, mit roten Ziegeln auf dem Dach. Der Eingangsbereich ist von Säulen umgeben, die sehr an die römische Baukunst erinnern und dahinter befindet sich eine zweiflügelige Tür, die eindeutig als Haustür herhält. Große, breite Fenster sind zu beiden Seiten des Hauses sichtbar, ebenso wie auf dem Dach und am Giebel befindet sich ein Balkon mit einer Wendeltreppe. Es gibt auch über dem Eingangsbereich einen Balkon, welcher aber sehr gut als Terrasse durchgehen kann. An sich ist das Haus viel zu groß für nur zwei Personen, ganz zu Schweigen von dem großen Grundstück. Zur Straße hin stehen große Lebensbäume als Zaun, während ein kleiner sandiger Weg hoch zur Haustür führt, welcher mit weißen, glitzernden Steinen abgetrennt ist. Zur Linken sieht man einen Pool, in dem das Wasser einladend im Sonnenlicht glitzert und zur Rechten findet man einen eingezäunten Trainingsplatz mit… wenn man genau hinsieht drei Tenniscourts und einer Ballmaschine. „Wenn das hier vorne schon so umwerfend aussieht, wer weiß wie erst die Rückansicht ist“, murmelt Oishi mit angehaltendem Atem, woraufhin seine Freunde nur nicken können. Auch sie sind gespannt noch mehr über diesen Ort herauszufinden. Was sie auf jeden Fall schon jetzt wissen oder viel eher sehen, ist, dass es im Umkreis von zehn Metern keine Nachbarn gibt. „Wir können das sicher alles erkunden, wenn Ryo-chan wach ist oder Kevin-kun eintrifft. Aber bis dahin sollten wir uns eher überlegen, wie wir in das Gebäude kommen. Ryo-chan muss sich ausruhen!“ „Das ist kein Problem, junger Herr…“, beginnt der Fahrer, der aber in seinen Worten gestoppt wird, als die Haustür förmlich auffliegt und ein Grünschopf fast schon fluchtartig auf sie zukommt. „Ich hab genug! Ich babysittere diese verrückte Katze nie wieder, Chibisuke“, ruft der Mann wütend aus. Hinter ihm erscheint eine weiß-braune Katze mit wunderschönen, blauen Augen, die ein geheimnisvolles Glitzern wie Angriffslust beinhalten. Je dichter das Gespann kommt, desto mehr kann die Gruppe erkennen. Daher trifft es sie sehr überraschend, dass sie an diesem Ort mit Ryoga Echizen zusammenstoßen, der doch kein Sitzfleisch hat. „Hätte ich mich nur nie von Kevin überreden lassen!“ Die Hände wütend in die Luft werfend, macht er seinem Unmut weiter Luft, bis er bemerkt, dass sein lieber Bruder nicht allein ist. „Oh.“ „Lange nicht gesehen, Echizen-san“, begrüßen die vier Jungs Ryoga, welcher etwas verlegen vor sich hin starrt, bis ihm Ryomas schlafende Gestalt in den Armen Fujis auffällt. „Was ist mit Chibisuke passiert?“ „Nichts, beruhig dich Echizen-san. Er ist nur erschöpft. Kannst du mir sein Zimmer zeigen? Dann kann ich ihn ins Bett legen, damit er sich erholen kann“, meint Fuji, der vorsichtshalber aus der Rechweite des älteren Bruders tritt, damit dieser ihm nicht Ryo-chan wegnehmen kann. Jetzt, wo er den Mann seiner feuchten Träume in den Armen hält, gibt er ihn nicht mehr her – komme was wolle. „Wäre es nicht besser…“ „Aber nicht doch, Echizen-san. Wir würden Ryo-chan nur wecken.“ Mit seinem üblichen, liebevollen Lächeln schaut Fuji den Älteren an, welcher ergeben seufzt und sie ins Haus führt. „Was macht ihr eigentlich hier? Solltet ihr nicht in Japan sein?“ „Wir machen Urlaub, nya!“ „Das ist ja gut und schön… Doch warum seit ihr genau hier. Chibisuke hat nichts von Gästen gesagt.“ „Das hat sich spontan ergeben“, informiert Inui Ryoga. Der ältere der Echizen-Brüder hat eine schnelle Auffassungsgabe, weshalb er nicht weiterfragt. Es kann natürlich auch daran liegen, dass er einiges von Ryoma gehört hat und es sich nicht mal annähernd mit dem Sadisten und dem Terroristen verscherzen will. Schweigend kehren sie ins Haus zurück, dass überraschend schlicht eingerichtet ist – sehr vertraut. Der Eingangsbereich hat eine Geradrobe, einen Schuhschrank und einen Spiegel, so wie ein Telefon, aber das war es auch schon. Die Wände sind weiß und selbst auf dem wahnsinnig teuren Holz liegt ein weißer Teppich. Neben der Tür, links, ist eine Wendeltreppe, die ins obere Stockwerk führt und genau auf die bewegt sich Ryoga zu. „Chibisuke lebt oben, ich und Kevin haben den unteren Bereich für uns, wenn man mal die Küche und das Wohnzimmer außer Acht lässt.“ Die kleine Gruppe nickt nur und folgt dem Mann, bis sie schließlich ins obere Stockwerk kommen. Die Wände sind hier ebenfalls weiß, aber man sieht auch einige Bilder. Kleine Schränke verengen den Gang, heben sich aber sehr von den Wänden ab, weil sie in einer dunkeln Farbe gehalten sind. In der Mitte des Gangs befindet sich ebenfalls ein Telefon, dasselbe wie schon unten im Flur. Vom Flur aus gehen fünf Türen ab, jeweils zwei zu beiden Seiten und eine am Ende des Ganges. „Das Zimmer am Ende, auf der rechten Seite, ist Ryomas Zimmer. Die anderen drei stehen frei und das geradeaus ist das Bad. Ihr könnt euch also aussuchen in welchen Zimmern ihr nächtigen wollt. Es wäre besser, wenn sich immer zwei ein Zimmer teilen, da ich nicht denke, dass ihr allein seid. Euch bekommt man nur als eine Bande – nach allem was ich mitbekommen habe.“ „Danke Echizen-san“, erklärt die Gruppe im Chor, woraufhin Ryoga grinsend den Kopf schüttelt. „Wir sind in Amerika, also lasst diese Förmlichkeit. Da ihr hier mit uns unter einem Dach steckt, bitte ich darum, dass ihr mich beim Vornamen nennt.“ „Wie du möchtest, Echi… Ryoga-san.“ Mit einem Nicken verlässt der ältere Bruder das Geschoss und überlässt die Kids sich selbst. Diese sehen ihm noch einen Moment lang nach, ehe sie sich selbst ansehen und dann mit den Schultern zucken. „Okay, schauen wir in die Zimmer und entscheiden dann, wer welches nimmt“, schlägt Inui vor, der sich dann an Fuji wendet. „Du solltest aber vorher deine leichte Last ins Bett bringen. Allerdings… Wir würden es nicht schlimm finden, wenn du gleich da bleiben würdest.“ „Ich denke das ist keine gute Idee. Wenn Ryo-chan aufwacht wird er mich garantiert nicht um sich haben wollen.“ Mit hängenden Kopf geht Fuji auf Ryomas Zimmer zu, nur um sehr umständlich die Tür zu öffnen und dann wie angewurzelt stehen zu bleiben. So hat er sich wahrlich kein Zimmer vorgestellt, dass von seinem Kohai bewohnt wird. Der Raum ist groß und hell. Gegenüber der Tür befindet sich ein großes Dachfenster. Als er nach links sieht, erblickt er ein Himmelbett in hellblau. Ein verdammtes Himmelbett! Fuji hat nicht einmal gewusst, dass Ryoma ein Fan von solchen Betten ist. Und gegenüberliegend davon ist ein Kleiderschrank mit breitem Spiegel, der direkt das Bett widerspiegelt. Sofort färben sich Fujis Wangen rot, als er sich ausmalt wie es wäre, wenn sie, er und Ryoma, sich in den Laken wühlen würden. Dabei schleicht sich sofort der Gedanke ein, diese weiche Haut unter seinen Lippen zu schmecken und zu hören, wie Ryoma nach mehr verlangt. Sein Blut wandert langsam nach unten, Richtung Körpermitte, weswegen er schnell an etwas anderes denkt und Ryoma zum Bett trägt, auf welches er ihn sanft ablegt. Dann kehrt er zur Tür zurück und schließt diese dann leise, ehe er zurück zu seinem schlafenden Engel geht und diesem sanft einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt. „Schlaf gut, mein Ryo-chan“, haucht er zärtlich, dann deckt er den Schlafenden zu. Am liebsten würde er bei ihm bleiben, aber da zwischen ihnen noch immer nichts geklärt ist, zieht er es vor zu gehen. Wieder auf dem Flur stellt er fest, dass sich seine Freunde bereits in ihre Zimmer zurückgezogen haben, weswegen es an ihm ist herauszufinden welche der Zimmer noch frei sind. Er beginnt gegenüber von Ryomas Zimmer und öffnet die Tür, die er kurz darauf mit hochrotem Kopf wieder schließt. Ein bisschen Eifersucht macht sich in ihm breit, weil sein bester Freund ein erfülltes Liebesleben hat und er nicht. Das Zimmer daneben ist von Inui besetzt, woraufhin er schließt, dass Kaidoh mit einziehen wird. Bleibt also nur noch das Zimmer direkt neben Ryoma, dummerweise hat das einen Harken. Mit ihm sind noch zwei weitere Leute ohne Zimmer und er hat nicht vor sich mit Momoshiro und Kawamura eines zu teilen. Somit bleibt ihm wohl nichts anderes übrig als bei Ryoma zu bleiben. Diese Überlegung lässt sein Herz noch ein paar Takte schneller schlagen, während sein Blut in sein Gesicht schießt. >Hmm, wie interessant.< Um nicht weiter sinnlos herumzustehen, macht sich Fuji auf den Weg nach unten. Er hat gerade die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht, als die Haustür aufgeht und der Rest der Gruppe eintrifft. Nach allem was er hören kann, haben sich Momoshiro und Kaidoh mal wieder in einen ihrer kleinen Kämpfe verstrickt, während Kawamura und Kevin versuchen die Beiden voneinander zu lösen. Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln, überwindet Fuji auch den Rest der Treppe. „Saa… soll ich euch zeigen wo ihr schlaft?“ „Ähm…“ „Ehh…“ „Ich denke das wäre eine gute Idee“, meint Kevin erleichtert, der dieses Gestotter der beiden Kinnsköpfe unterbricht, die sich darüber Sorgen machen, was Fuji mit ihnen anstellen könnte, wenn sie mit ihm allein sind. „Gut, dann kommt mit.“ Mit einem zuckersüßen Lächeln wendet sich Fuji wieder der Treppe zu, die er langsam, Stufe für Stufe, erklimmt. Hinter sich hört er, mit einigem Abstand, die anderen drei. Ein Grund mehr leise in sich hinein zu kichern. „Momo und Taka-san, ihr werdet euch ein Zimmer teilen. Kaidoh, du wirst mit Inui in einem Zimmer sein. Er hat sich schon eines ausgesucht“, erzählt Fuji schließlich, als sie am Ende der Treppe ankommen. Die Jungs schauen sich um und staunen nicht schlecht, sagen aber nichts. „Geradeaus ist das Bad, links und rechts die Zimmer. Eines davon, das neben dem Bad auf der linken Seite, ist Ryomas, das Zimmer gegenüber ist von Eiji und Oishi belegt und daneben werden Inui und Kaidoh bleiben. Kawamura und Momoshiro nehmen das erste Zimmer auf der linken Seite… Nun geht, und ruht euch etwas aus.“ Da es niemand wagt Fuji zu widersprechen, suchen sie ihre Zimmer auf und schließen die Tür hinter sich wieder, woraufhin der Tensai wieder allein auf dem Flur steht und nicht wirklich weiß was er machen soll. Einen Moment überlegt er, ob er nicht vielleicht runter zu Ryoga und Kevin gehen soll, aber das verwirft er schnell wieder. Aus dem Erdgeschoss kommen leise gesprochene Wortfetzen hinauf, die eindeutig bekunden, dass Ryomas Bruder etwas mit dem blonden Amerikaner hat. >Scheint in der Familie zu liegen.< Sich noch einmal Mut machend, kehrt er zurück zu Ryomas Raum. Leise, wie ein Einbrecher, öffnet er die Tür einen Spalt breit, sodass er geradeso durchkommt und schleicht hinein, nur um im nächsten Moment einen eisklaten Schauer zu spüren, der über seinen Körper fährt. Es gibt nur einen Grund, warum es ihm so geht und der ist, dass Ryoma wach ist. Die Tür ins Schlossen fallen lassend, dreht sich der Brünette um und sieht sich Auge in Auge seinem Liebsten gegenüber, der etwas erschocken zu sein scheint. Nun, verwundern tut es Fuji nicht, immerhin steht Ryoma nur in einem T-Shirt vor ihm, das diesem knapp über die Oberschenkel geht. Und nach dem Rotschimmer auf den weichen Wangen zu urteilen, ist es wohl auch das Einzige was er trägt. Somit nutzt Fuji die Situation und mustert seinen heimlichen Schwarm genauer. Beginnend bei den eleganten Füßen, über die langen Beine hoch über das T-Shirt – das ihm verdammt bekannt vorkommt – zum Gesicht, dass in den vier Jahren alles Kindliche verloren hat und nun mehr daran erinnert, dass er ein Mann wird. Die schwarzgrünen Haaren hängen verstruppelt zu allen Seiten und gehen ihm bis zum Kinn, in seinem rechten Ohr trägt er einen Ohrring mit einem kristallklaren blauen Stein und um seinen Hals befindet sich eine Kette, an dessen Ende sich ein Tiger befindet. „Was machst du hier?“ „Saa… ich wundere mich auch.“ „Fuji, ich frag nicht noch einmal“, knurrt Ryoma wütend und abweisend – etwas womit Syusuke bereits gerechnet hat. „Nun, wenn ich mich recht entsinne, meintest du, dass wir hier bleiben können.“ „Schön und gut, aber was zum Geier machst du in meinem Zimmer?“ „Saa… Du scheinst vergessen zu haben, dass du nicht ausreichend Platz für sieben Leute hast.“ Mit Zufriedenheit sieht Fuji, wie sich die goldgrünen Augen weiten, als er endlich kapiert, was der Ältere sagen will. Wenn es geht, dann färben sich die Wangen Ryomas noch mehr – ob vor Wut oder Verlegenheit kann der Tensai zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Aber es gefällt ihm, denn es steht dem jungen Profisportler. „Es ist ja nicht so, als wäre es neu“, murmelt Syusuke leise, doch zu seinem Pech hört das Tenniswunder jedes Wort, was ihn nur noch mehr auf die Palme zu bringen scheint. „Che, bis du beschlossen hast mich mit dem Original auszuwechseln!“ „Ryo-chan…“ „Hör auf mich so zu nennen! Du hast jedes Recht verloren mich so zu nennen!“ Fuji seufzt schwer, der sich durch die Haare fährt und auf das Bett zugeht, auf dessen Kante er sich setzt. Aus den Augenwinkeln sieht er, dass Ryoma ihn beobachtet und ebenfalls mustert. Daher fragt er sich im Stillen, ob dem Jüngeren gefällt, was er sieht. „Es tut mir Leid, wirklich. Ich war jung und dumm… Ich wusste einfach nicht was ich wollte.“ „Das fällt dir ja früh ein“, spottet Ryoma, welcher sich mit etwas Abstand neben seinen früheren Geliebten setzt. „Saa… Ich war es nicht, der die Flucht ergriffen hat!“ „Ach, ich sollte da bleiben und euch weiter beim Sex zuschauen, während das alles mein Herz Stück für Stück in Scherben schmetterte?“, fragt Ryoma sarkastisch nach, ehe er humorlos auflacht und dann den Kopf schüttelt. Trotzdem, Fuji ist sich sicher in den Augenwinkeln Tränen gesehen zu haben und dass tut ihm sehr weh, denn es ist seine eigene Schuld. „Ich habe nicht mit Tezuka geschlafen!“ „Ach und das soll es nun besser machen, oder was?“, giftet Ryoma, welcher aufspringt und vor dem Bett auf und ab läuft. „Nein, das soll es nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass es nie ernst zwischen mir und ihm geworden ist…“ Nun, das ist nicht ganz wahr, denn er ist mit Tezuka weitaus weiter gegangen als nur küssen oder nebeneinander einschlafen, aber das wird er Ryoma nicht sagen. Außerdem… die Sache mit Tezuka ist nun unwichtig, immerhin ist dieser verheiratet und somit keine Gefahr mehr. „Das interessiert mich nicht!“ „Hör zu, Ryoma, ich will nicht streiten. Ich kann, was passiert ist, nicht mehr ändern, egal wie sehr ich es möchte! Ich mag zwar ein Tensai sein, aber auch ich mache Fehler, verdammt!“ Fuji hat in seinem Leben noch nie eine Träne vergossen – wenn man seine Zeit als Baby vergisst – aber in diesem Moment fühlt er wie seine Augen feucht werden. Aus diesem Grund wendet er den Blick von Ryoma ab und erhebt sich. Mit festen Schritten geht er auf die Tür zu und greift nach dem Türgriff, doch bevor er ihn hinunterdrücken kann, wird sein Handgelenk ergriffen. „Wo willst du hin?“ „Ins Bad“, kontert Fuji wispernd, der sich von Ryoma los macht und erneut versucht die Tür zu öffnen. Mit demselben Erfolg wie davor. „Fuji, was willst du?“ „I want you back“, spricht Fuji mit fester Stimme, in Ryomas zweiter Muttersprache, während Tränen über seine Wangen laufen. Er gibt es nicht gerne zu, aber er hasst es schwach zu sein und genau in diesem Moment fühlt er sich mehr als nur schwach. Wenn er könnte, dann würde der Tensai einfach nur gehen, denn er hat Angst vor Ryomas Abweisung, eine die er kommen sieht. Fortsetzung folgt Kapitel 3: Here I am -------------------- Chapter 3 Here I am Ryoma klappt der Mund auf, als er Fujis Worte vernimmt. Er kann es nicht fassen, dass jetzt nach vier Jahren, der Tensai zu ihm kommt und ihm sagt, dass er ihn zurück will. Nun, es ist nicht so, dass er keine Gefühle mehr für diesen Sadisten hat, aber er kann auch nicht vergessen wie es mit ihnen zu Ende gegangen ist. „Wie soll ich dir glauben, wenn ich dir nicht vertrauen kann?“ Darauf erwidert der Angesprochene nichts, da er nicht weiß, was er sagen soll. Stattdessen lässt er den Kopf hängen und greift erneut zur Türklinke. „Oh nein, vergiss es. Du läuft jetzt hiervor nicht weg!“ „Saa…“ Ehe Fuji weiter widersprechen kann, greift Ryoma wieder nach seinem Handgelenk und zieht ihn mit zum Bett, auf welches sie sich setzen. Dieses Mal sorgt der Jüngere aber dafür, dass sie sich anschauen und dass er Fuji den Weg zur Tür versperrt. Mit einem harten Blick schaut Echizen in die Augen seines ehemaligen Senpais, der seine Seelenspiegel geöffnet hat. „Schön… können wir jetzt wie zivilisierte Menschen reden?“ „Wer hätte gedacht, dass du so etwas mal sagen würdest“, kontert Fuji sofort. „Lass die sarkastischen Bemerkungen, okay?! Also… Warum hast du dich damals überhaupt auf mich eingelassen? Hast du nur nach einem Ersatz gesucht? So hat es zumindest auf mich gewirkt und es hat Sinn gemacht, nachdem wie du dich nach Tezukas Rückkehr verhalten hast.“ Die blauen Augen seines Gesprächspartners werden ziemlich groß, vor Ungläubigkeit und… Schuld? Stille fällt über den Raum, in der sie sich nur ansehen. Dann, nach etlichen Minuten, findet der Tensai seine Sprache wieder. „Deine Beobachtungsgabe war schon immer gut“, murmelt er leise und atmet tief durch. „Du hast mich schon seit unserer ersten Begegnung fasziniert und ja, ich habe Tezuka geliebt und ich habe mich einsam ohne ihn gefühlt. Deswegen habe ich Zeit mit dir verbracht – weil du ihm ähnlich bist. Aber je länger ich in deiner Nähe war, desto mehr fühlte ich mich zu dir hingezogen. Ich… Ich habe mich in dich verliebt gehabt, ohne es zu merken und als Tezuka zurückgekehrt ist, da wurden diese Gefühle von denen für Tezuka überlagert. Im Großen und Ganzen… Ich habe mich selbst belogen und habe dafür vier lange Jahre zahlen müssen.“ Ryoma kann nicht beschreiben was in ihm vorgeht, als er Fuji reden hört. Klar, er hat gewusst, dass es schmerzhaft wird Fuji mit seinen Vermutungen zu konfrontieren und das hat es auch, aber der Rest der Worte haben sein Herz erwärmt. Trotzdem sieht er nicht ein nachzugeben und so zu tun, als wenn nie etwas vorgefallen wäre. „Warum kommst du erst jetzt zu mir? Warst du etwa so lange mit Tezuka zusammen?“ „Nein… Der ist seit unserem Abschluss an der Junior High mit Atobe zusammen. Sie sind nun verheiratet.“ „Kommst du deswegen jetzt zu mir? Aus Frust oder Einsamkeit?“ „Verdammt, Ryoma hör auf mir die Worte zurechtzulegen!“ Wütend springt der Tensai auf und funkelt seinen ehemaligen Kohai sehr böse an. Natürlich hat er gewusst, dass die Aussprache kein Kaffeekränzen wird und das sie sich sicher jede Menge Vorwürfe machen, aber so hat er es sich dann doch nicht vorstellt. Allerdings muss er gestehen, dass er sicher auch so misstrauisch gewesen wäre, wenn Ryoma ihn hätte so sitzen lassen. „Dann sag mir den Grund!“ „Ich liebe dich verdammt noch mal! Ich will mit dir zusammen sein und alt werden“, platzt es aus Fuji heraus, der wirklich nicht weiß was Ryoma noch von ihm hören will. „Kannst du das auch beweisen? Dein Wort allein reicht mir nicht mehr aus.“ „Das ist mir klar. Allein das du mir die Chance gibst dir zu beweisen, dass ich es ernst meine ist mehr, als ich mir je erhofft hatte“, gibt Fuji zu, der sich wieder auf das Bett setzt und sich entspannt. Ryoma nickt ihm nur zu, mustert ihn aber eingehend und stellt fest, dass der Brünette fast so müde aussieht wie er sich fühlt. Dieser Umstand ist nicht unüblich, wenn man bedenkt, dass sie über mehrere Zeitzonen geflogen sind, ganz zu schweigen von dem nervenaufreibenden Gespräch, das sie geführt haben. „Wie wäre es, wenn du jetzt erst einmal eine heiße Dusche nimmst und dann holen wir den fehlenden Schlaf nach. Morgen können wir den Rest besprechen. Es gibt vieles, das ich wissen möchte – nicht nur von dir, sondern auch von den Anderen. Vier Jahre ist eine lange Zeit, die man in nur einer Woche aufholen muss.“ „Hmm, das hört sich verführerisch an“, seufzt Fuji, der sich erhebt und an seine Tasche geht, um sich ein paar bequeme Schlafsachen herauszusuchen. Wirklich was Besonderes nimmt er nicht mit ins Bad. Ein einfaches T-Shirt, dass etwas über seinen Po geht und dazu Boxershorts – beides in keinen besonders auffallenden Farben, was an sich schon an ein Weltwunder grenzt. „Ich gehe davon aus, dass du weißt wo das Bad ist?!“ „Hmm, gleich nebenan.“ „Jupp. Handtücher sind im Schrank, Shampoo und Duschgel befindet sich in der Dusche. Schließ besser ab, sonst kann jeder ins Bad kommen.“ „Ich werde dran denken. Du solltest es dir schon einmal im Bett bequem machen.“ Daraufhin verlässt der blauäugige Tensai das Zimmer, während Ryoma ihm noch etwas nachsieht, ehe er schmunzelnd den Kopf schüttelt und dann aufsteht, um endlich seine enganliegende Shorts anzuziehen, damit er sich untenherum nicht mehr ganz so nackt fühlt. Nachdem das erledigt ist, zieht er die Fenster zu, da es noch früh am Tag ist. Der Jetlag macht ihn immer wieder zu schaffen, egal wie oft er in andere Länder fliegt. Aber nach der Stille im Haus zu urteilen, ist er nicht der Einzige, der einiges nachholen muss. Da Momo und Kaidoh ebenfalls im Haus sind, hat er Streitgespräche und Schreie erwartet, selbst dann wenn sie in getrennte Zimmer untergebracht worden sind. Doch stattdessen ist es so ruhig wie auf einem Friedhof. Wie viel Zeit vergangen ist, in denen Ryoma über die Stille nachgedacht hat, weiß er nicht mehr, Fakt ist aber, dass er damit aufgehört hat, als Fuji leise ins Zimmer zurückkehrt. Mit einem Handtuch versucht er seine längeren Haare trocken zu rubbeln, um die Kopfkissen nicht nass zu machen, denn er hasst es die Nässe am Kopf zu fühlen. Davon abgesehen sieht er nun wesentlich frischer und erholter aus als noch vor einigen Minuten. „Dir stehen die langen Haare“, murmelt Ryoma gerade laut genug, damit es der Ältere hört. „Danke schön, dir stehen die längeren Haare aber auch sehr gut.“ „Findest du? Ich hab ehrlich gesagt darüber nachgedacht sie wieder zu kürzen.“ „Nein, lass es so, bitte“, erwidert Fuji, der das Handtuch zum Trocknen über die Heizung hängt und dann unter die Decke schlüpft. „Wo ist eigentlich Karupin? Schläft die Katze nicht eigentlich bei dir?“ Ryoma schmunzelt leicht, ehe er es sich halb auf Fuji bequem macht – den Kopf auf dessen Brust, direkt über dem Herzen und eine Hand um die Hüfte. Natürlich schläft die Katze bei ihm, Karupin ist nun einmal nicht von ihm zu trennen, wenn er zu Hause ist. „Karupin schläft im Katzenbett, neben meiner Seite. Mach dir also keine Sorgen“, erklärt Echizen leise, der dann die schweren Augenlider schließt und seufzt. „Lass uns jetzt schlafen.“ Kaum hat er die Worte ausgesprochen, da fällt Ryoma auch schon in einen tiefen Schlaf. Fuji bekommt das natürlich mit, weil die Atmung des Jüngeren gleichmäßiger und ruhiger wird. Liebevoll spielt er mit dem schwarzgrünen Haar bis auch er tief ins Traumland eintaucht. Leise Stimmen dringen an ihre Ohren, doch selbst im Halbschlafen können sie diese nicht ganz zuordnen. Einzig einzelne Gesprächsfetzen sind verständlich und sickern auch durch. „… sind süß.“ „Habt… was anderes erwartet?“ „Lasst… schlafen!“ „Nya… aber essen!“ „… heben was auf.“ Daraufhin verklingen die Stimmen und Ruhe kehrt ein. Sie driften wieder in den Schlummer zurück, in welchem sie aber nicht lange verweilen können, denn Karupin hat andere Intensionen. Mit den Pfoten schleicht das Tier elegant über die Decke, bis es am Kopfende angekommen ist. Normalerweise liegt dort immer der vertraute Kopf von Ryoma, doch dieses Mal liegt dort Fujis Kopf und das verunsichert die Katze einen Moment, bis sie sich dafür entscheidet, dass es überhaupt keinen Unterschied macht wer denn nun wach ist, solange man sie beschäftigt. Mit der kalten Nase stupst die Katze immer wieder gegen die weiche Wange Fujis und als dieser nicht reagiert, da nimmt das Tier noch die weiche Pfote und spielt mit den braunen Strähnen, die im Gesicht hängen. „Ryo-chan…“ „Miau.“ Nun, das ist sicher nicht Ryoma und es dauert auch nur eine Millisekunde bis auch Fuji das einsieht und seine blauen Augen öffnet, die direkt in zwei ebenfalls blaue Seelenspiegel starren. Es erschreckt den Tensai, da er weiß das Ryomas Augen gewiss nicht blau sind, aber als er dann die Pfote in seinen Haaren sieht, entspannt er sich wieder. „Karupin“, flüstert er, als wenn es alles erklären würde und das tut es. Vorsichtig streckt er einen Arm aus und streichelt durch das weiche Fell des Tieres. Zufrieden mit der Aufmerksamkeit, schnurrt die Katze und rollt sich dann ein. Leise schmunzelt Fuji vor sich hin, ehe er auf seine Brust sieht, wo noch immer der schwarzgrüne Haarschopf liegt. Nun wirklich wach, bemerkt der Tensai, dass das Zimmer langsam dunkel wird und dass draußen, in einiger Entfernung, Lichter angegangen sind – sie scheinen nämlich durch die Übergardinen. >Wie spät mag es wohl schon sein?< Seine eigene Uhr fällt aus, weil sie noch immer auf japanischer Zeit steht und nach allem was er bei der Begutachtung des Raumes festgestellt hat, besitzt auch Ryoma keine Uhr – zumindest keine in seinem Schlafzimmer. Somit kann er nur darüber mutmaßen wie spät es bereits ist. Um die Zeit etwas zu überbrücken, sieht sich Fuji um, denn jetzt hat er ja mehr Zeit als vorher. Das Zimmer ist ziemlich groß und wirklich hell. Im Gegensatz zu seinen Vermutungen sind die Wände nicht voller Trophäen oder mit Postern von Tennisspielern – schließlich ist die einzige Liebe, die Ryoma mit Faszination ausübt, das Tennis, ob spielen oder nur schauen ist dabei vollkommen unwichtig - gesäumt. Nun gut, es gibt noch eine andere Leidenschaft, eine die sich aber auch wehren kann und das ist der kleine Stubentiger, der neben seinen Kopf liegt und ihm munter etwas vorschnurrt. >Er hat selbst schon etwas von einer Katze. Seine Augen sind so groß und haben die Form von Katzenaugen. Selbst seine Charakterzüge erinnern manchmal an die einer Katze, vor allem wenn er überall einfach so schlafen kann und wenn er sich aufreget – was recht selten ist, da er seine Gefühle eigentlich immer in sich verschließt. Einzig sein Tennisstil gibt Auskunft daraus wie es ihm geht. Schade eigentlich. Ich hätte ihn gerne mal in Rage erlebt. Selbst vorhin war er nicht wütend, jedenfalls nicht so wie man es von jemanden erwartet, der von seinem Geliebten auf übelste Weise betrogen wurde.< Ein leises Murren und Bewegungen auf seinem Oberkörper reißen Fuji aus seinen Gedanken, welcher sofort alarmiert nach unten sieht und mit goldgrünen Augen konfrontiert wird, die ihn interessiert mustern. „Ausgeschlafen Ryo-chan?“ „Hmm… Ich kann nicht klagen und du? Du warst so in Gedanken, woran hast du gedacht?“ Ein Schmunzeln ziert die Lippen des Tensais, welcher liebevoll durch das Haar des Jüngeren streichelt. Das erntet ihm ein leises Schnurren, dass total zu seinen Gedanken passt. Hmm, genau das hat er all die Jahre vermisst, denn Ryoma hat immer bei ihm geschnurrt. „Ich habe Parallelen zwischen dir und Karupin gezogen.“ „Che, ist ja nicht das erste Mal!“ „Saa…“ Daraufhin schmunzeln sie beide, ehe sich Ryoma von dem Älteren rollt und dann auf dem Bauch liegen bleibt. Dabei fällt ihm auf, dass Karupin auf dem Kissen liegt und schläft. „Er mag dich“, murmelt Ryoma leise, der Fuji aus den Augenwinkeln beobachtet. „Und Kevin sowie Ryoga meinen, dass er ziemlich viel von deiner Persönlichkeit hat. Wahrscheinlich versteht ihr euch deswegen so gut.“ „Saa… Vielleicht weiß Karupin auch einfach nur, wer gut zu dir ist und wer nicht.“ „Kevin ist mit Ryoga zusammen, Fuji!“ „Syusuke, Ryo-chan!“ „Erst wenn ich mir sicher bin, dass du wirklich bei mir bleiben wirst“, antwortet Ryoma streng. Diese Aussage verletzt Fuji zwar, aber er versteht es auch. Wenn sie die Rollen getauscht hätten und er derjenige gewesen wäre, der so abserviert wurde, dann würde er auch misstrauisch sein. Da er seinen Fehler aber nicht mehr wiederholen will, hat er sich bereits etwas überlegt, um Ryoma zu überzeugen. Seine Pläne kann und will er aber noch nicht verraten, zumal noch nicht feststeht, ob es was wird. „Glaub mir, ich werde es dir beweisen“, verspricht der Brünette dann mit einem sanften Lächeln. „Aber nun sollten wir aufstehen und etwas essen. Die Anderen warten sicher schon auf uns.“ „Hmm, wirklich Lust hab ich nicht. Es ist gerade so bequem“, seufzt der junge Profisportler was Fuji zum lachen bringt. „Saa, ich könnte Inui auch um seinen neuen Fruchtsaft bitten…“ Schneller als er gucken kann, ist Ryoma aus dem Bett und dabei sich passabel anzuziehen. >Amüsant zu beobachten, dass sich einige Dinge eben doch nicht ändern.< Vor sich hin grinsend verlässt auch der Senpai das Bett, um in angemessene Sachen, bestehend aus Jeans und Pullover, zu schlüpfen. Nachdem sie beide angezogen sind, begeben sie sich schweigend nach unten, ins Wohnzimmer wo sich wie erwartet der Rest der Hausbewohner befindet. Sie müssen wohl gerade in einem Gespräch vertieft gewesen sein, dass sie unterbrochen haben, als Ryoma samt Syusuke eintritt und sie alle mustert. „Che. Ihr könnt ruhig weiterreden.“ „Aber wieso denn? Wir haben uns schon lange ausgetauscht“, kontert Momoshiro mit einem viel zu großen Grinsen. „Hmm, aber nicht mit mir. Wie läuft es so mit Tachibanas kleiner Schwester? Hattet ihr euer Date nun schon?“ „Nun, sie sind seit drei Jahren ein Paar und mittlerweile reden sie auch über das Zusammenziehen“, erwidert Inui daraufhin. „Allerdings mussten wir ihn erst darauf hinweisen.“ „Typisch.“ Kopfschüttelnd lässt sich Ryoma auf dem Sofa, neben seinem großen Bruder, nieder, ehe er die anderen alle mustert. Momoshiro hat sich nicht wirklich verändert. Seine Haare stehen noch immer steil nach oben ab und seine violetten Augen funkeln glücklich vor sich hin. Seit ihrem letzten Treffen ist er noch etwas gewachsen, ebenso wie seine Muskeln an den Armen. Das wiederum lässt Ryoma hoffen, dass sein ehemaliger bester Freund noch immer Tennis spielt. Um das aber sicher zu wissen, wird er ihn und auch die Anderen fragen müssen. „Und, was macht ihr so? Von Buchou weiß ich ja. Kevin und ich laufen ihm ja ständig über den Weg.“ „Und wenn du mit ihm reden würdest, müsstest du die Anderen nicht fragen“, wirft Kevin grinsend ein, was Ryoma Aufmerksamkeit des gesamten Raumes einbringt. „Was denn? Denkt ihr ernsthaft ich kann diesen Mann in die Augen sehen, nach allem was passiert ist?“ Sich durch die Haare fahrend weicht Echizen den Blicken aus. Er hasst es noch immer im Mittelpunkt zu stehen und das wird sich wohl kaum in nächster Zeit ändern. Um seine Augen aber von den Anderen fern zu halten, sucht er einen Fixpunkt und dieser Fixpunkt setzt sich in genau diesem Moment auf die Seitenlehne der Couch, direkt neben ihn. „Eiji und Oishi haben es endlich geschafft zu ihren Gefühlen zu stehen. Hach, es war herzzerreißend“, berichtet Fuji grinsend und leicht provozierend. „Oh, wie ist es denn dazu gekommen?“ „Es war bei der Abschlusszeremonie. So weit wir wissen hat Oishi schon davor erwähnt Arzt werden zu wollen und zum Zeitpunkt des Abschluss hatte er bereits eine Zusage. Ich vermute, dass es aus Angst geschehen ist. Kikumaru wollte ihn nicht verlieren und da ist es ihm beim Jammern herausgerutscht“, antwortet Inui, der Oishis und Eijis Reaktion beobachtet und diese dann niederschreibt. „Saa, die Blicke der Leute waren gut, als sich Eiji heulend in Oishis Arme geworfen hat.“ „Nichts im Vergleich zu den Ohnmachtsanfällen, als sie wild knutschend einander die Zunge in den Rachen geschoben haben. Selbst der Schulleiter war ganz grün im Gesicht! Und hätte Inui ihm nicht etwas von seinen Säften gegeben, dann wäre er nur zum Klo gerannt. So musste er mit verdorbenen Magen ins Krankenhaus“, berichtet Momoshiro lachend, der diese Bilder nicht so schnell vergessen wird. „Fuusshh, nicht zu vergessen die kreischenden Weiber, die damit gedroht haben Kikumaru-Senpai dafür zu Lynchen, dass er ihnen Oishi genommen hat.“ „Ich wusste ja gar nicht, dass du so viele Verehrerinnen hast, Oishi-Senpai.“ „Das Witzige ist, er wusste es vorher auch nicht“, kommentiert Inui Ryomas Aussage, was diesen fast schon verwegen grinsen lässt. „Und, hat sich jemand an Kikumaru-Senpai gerächt?“ „Das hat sich niemand getraut, da sie alle wissen, dass sie sonst mit Fujiko konfrontiert werden“, wirft Kawamura ein, der sich von allen am meisten verändert hat. Seine großen Muskeln an den Armen haben sich langsam zurückgebildet, was nicht heißt, dass er nicht mehr durchtrainiert ist. Trotzdem bezweifelt Ryoma, dass der schüchterne Mann noch Tennis spielt. Der ehemalige aggressive Baseliner ist nicht mehr in die Höhe geschossen, was man aber zu dem Mopp auf seinem Kopf nicht sagen kann. Die dunkelblonden Haare gehen bis zu den Ohren. Dafür hat er sich seine zurückhaltende Persönlichkeit erhalten. „Also Oishi-Senpai studiert Medizin… Wie sieht es bei euch anderen aus?“, fragt Ryoma irritiert nach. Er kann sich nur wenige seiner Senpais vorstellen, die studieren. Zumal ihm bei mehr als die Hälfte nicht einmal einfällt was für ein Beruf für sie treffend wäre. Zum Glück muss er deren Berufe nicht auswählen. „Eiji und Kaidoh studieren Sport, da es zu beiden passt und beide nicht wirklich wissen was sie mit ihrem Leben anstellen wollen. Momoshiro wollte erst studieren, aber dann ist sein Vater krank geworden und er musste arbeiten gehen…“ „Was nicht schlimm ist. Studieren kann ich später immer noch“, unterbricht der Powerplayer Oishis Redefluss. „Wo war ich noch mal? Ah… ja, genau, Momo arbeitet, Taka-san hat das Restaurant vollkommen übernommen und erweitert es in den nächsten Monaten. Inui studiert Naturwissenschaften, Chemie und Physik… Er vergiftet gerne seine Professoren. Tja und Fuji hier, hat Tennis aufgegeben und studiert Fotographie. Nebenbei arbeitet er beim japanischen Tennismagazin.“ „Du hast wirklich aufgehört? Warum?“, fragt Ryoma skeptisch nach. Fuji ist mit einer der wenigen Junioren in Japan, die eine gute Aussicht auf den Einstieg in die Profiliga hätten. Mit so etwas würde der Tensai mehr im Jahr verdienen als er es je mit der Fotographie schaffen könnte. „Ich fand mich unterfordert“, antwortet der blauäugige Sadist mit einem glückseligen Lächeln. Allein das Gesicht schreit schon, dass es eine einzige Lüge ist oder zumindest eine halbe. Nur weil Tezuka und Ryoma nicht mehr im Lande sind, bedeutet das nicht, dass es nicht genügend gute Spieler gegeben hätte, die für ihn eine Herausforderung dargestellt hätten. Trotzdem schweigt Echizen und hakt nicht weiter nach, denn sein Gefühl warnt ihn davor so ein empfindliches Thema vor Anderen zu erörtern. „Wie sieht es mit dem Rest von euch aus?“ „Wir spielen alle noch… aber in verschiedenen Clubs. Selbst Kawamura schwingt noch den Schläger, allerdings nur noch Hobbymäßig“, erläutert Inui zufrieden. Der Datenfreak hat noch immer dieselbe verspiegelte Brille, hinter die man nicht sehen kann und auch das Haar ist noch, wie es vor vier Jahren war. Dafür ist er aber um ein paar Zentimeter gewachsen und nach allem was Ryoma verstanden hat, mischt er immer noch seine Getränke zusammen. Zudem fällt ihm das veränderte Verhalten zu Kaidoh auf, dass früher noch nicht so stark da war und das lässt ihn kritisch die Augenbrauen hochziehen. „Saa… was Interessantes gefunden, Ryo-chan?“ „Eifersüchtig, weil ich dir nicht so viel Aufmerksamkeit schenke?“, kontert der Angesprochene genauso leise wie Fuji ihn vorher gefragt hat. „Und wenn es so wäre?“ Ryoma entschließt sich, dass es besser ist darauf nicht zu antworten und den Tensai zu ignorieren. Stattdessen sieht er wieder zu den Anderen. Oishi hat sich ebenfalls kaum verändert, wenn man von der Haarfrisur absieht. Er ist noch immer groß und schlank. Eiji hingegen ist etwas gewachsen, trotzdem ist er neben Fuji und Echizen mit der Kleinste. Seine roten Haare sind etwas länger, stehen aber immer noch so weit ab wie vorher. Seine dunkelblauen Augen sind noch ausdrucksstärker als sie es früher waren. Tja, und Kaidoh? Der hat sich nicht wirklich verändert. Seine Haare trägt er nun etwas länger aber in einem typischen Männerhaarschnitt und er trägt kein Kopftuch mehr. „Wie sehen eure Pläne für die Woche denn aus? Ihr wisst sicher, dass ich morgen schon wieder auf den Sprung bin. Das Western and South Turnier hat angefangen und ich bin als Teilnehmer gesetzt worden.“ „Das ist uns bewusst. Wir wollen uns Morgen die Sehenswürdigkeiten anschauen und dann… Mal sehen was sich ergibt“, meint Inui, was ihn verwunderte Blicke einbringt, die ihn irritieren. „Was?“ „Nichts, es ist nur ungewohnt, dass du keinen Plan hast“, antwortet Oishi mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Auch ich kann mal spontan sein“, verteidigt sich Inui. „Ja, aber du kannst deine Daten nicht einfach über den Haufen werfen, nya.“ „Höre ich da richtig? Bettelst du um den ersten Remix Juice?“ Neben Eiji werden auch die anderen ehemaligen Clubmitglieder grün im Gesicht. Einzig Fuji lächelt selig vor sich hin, während Kevin und Ryoga sich fragende Blicke zuwerfen. Natürlich hat Ryoma ihnen so einiges erzählt, aber bisher haben sie diese Getränke für sehr harmlos gehalten. Doch nun wo sie die Gesichter der Anderen sehen, fragen sie sich, ob sie es nicht etwas zu leicht genommen haben. „Ähm, Inui-Senpai…“ Der Angesprochene sieht sofort zum Tennisprinzen, der ein sehr bösartiges Grinsen aufgesetzt hat. Alle, die genug Zeit mit ihm verbracht haben, ahnen, dass dies kein gutes Zeichen ist. Kevin und Ryoga hingegen sind ahnungslos, weil sie so einen Gesichtsausdruck noch nie bei dem Jüngeren gesehen haben. „Was gibt es denn, Echizen?“ „Könntest du Ryoga und Kevin eine Kostprobe geben? Als ich ihnen von deinen Tränken erzählte, waren sie so beeindruckt, dass sie meinten, sie würden gerne mal testen.“ Entsetzt sehen seine Freunde ihn an, doch das stört Ryoma nicht, der zufrieden vor sich her grinst und seine Arme vor der Brust verschränkt. Es ist eine Genugtuung mal nicht derjenige zu sein, der diese ekligen Säfte trinken muss und da er seinen beiden Mitbewohnern gerne mal für ihre Überheblichkeit einen auf den Deckel geben will, kommt jetzt die passende Gelegenheit. Zudem ist es offensichtlich, dass Inui neue Versuchskaninchen sucht. Der Mann ist nicht glücklich, wenn er die Personen in seiner Nähe nicht mindestens dreimal am Tag vergiftet hat. Inui ist natürlich Feuer und Flamme für diesen Vorschlag. Er springt auf und rennt schnell nach oben, nur um wenige Augenblicke später wieder mit zwei Gläser voller grau-silberner Flüssigkeit zurückkehrt. Er reicht sowohl Kevin als auch Ryoga jeweils ein Glas und setzt sich ihnen dann gegenüber. Sein Notizbuch hat er bereits aufgeschlagen und einen Stift in der Hand, um jede Reaktion niederzuschreiben. „Bist du dir sicher, dass das Zeug überhaupt trinkbar ist?“, fragt Kevin nach, der noch nie so eine Farbe bei einem Getränk gesehen hat. „Fuusshh…Das ist noch gar nichts. Wir haben weitaus verrücktere Farbkombinationen bei seinen Säften gesehen!“ „Nun los, schluckt das Zeug runter“, fordert Ryoma mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen. Momoshiro und Eiji rücken ein ganzes Stück zitternd zurück. So wie Ryoma sich verhält, macht er ihnen Angst. Manchmal ist ihr Ochibi fast schon so sadistisch wie Fuji. „Wir sollten ihn niemals ärgern“, murmelt Momo leise in Eijis Ohr, welcher sofort nickt. „Ich will das Zeug nicht probieren müssen.“ Ryoga und Kevin mustern ihre Gläser skeptisch, ehe sie die Flüssigkeit in ihre Rachen kippen. Kaum haben sie Kontakt mit der Flüssigkeit, da fallen ihnen die Gläser aus der Hand und zerschellen auf dem Boden, während sie selbst zur Seite kippen und sich kein bisschen mehr bewegen. „Ah, genau wie es sein sollte“, seufzt Inui mit Genugtuung, der alles detailgetreu niederschreibt und dann die Anderen im Raum mustert, ehe sich ein weiteres sadistisches Lächeln auf seine Lippen schleicht. „Wollt ihr auch mal probieren? Ich hab genug auf Vorrat.“ „Wie zum Teufel hast du das Zeug durch den Zoll gebracht?“, fragt Momoshiro fassungslos. Es würde ihn nicht mal wundern, wenn Inui die Zollbehörde bestochen oder vergiftet hat. Dem Datenfreak ist alles zu zutrauen, wenn es darum geht Daten zu sammeln. „Tja, das würdest du wohl gerne wissen wollen, was? Aber ich verrate meine Tricks nicht.“ „Jungs, könnten wir uns jetzt auf etwas anderes konzentrieren?“, wirft Oishi ein, woraufhin er die Aufmerksamkeit der Jugendlichen hat. „Wie ist es dir ergangen Echizen?“, fragt Kaidoh nach, damit sie einen Grund haben nicht weiter über Inuis Kreationen zu sprechen und natürlich interessiert es ihn, was ihr Rookie so gemacht hat. Ryoma lehnt sich zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und sieht nachdenklich an die Decke. In seinem Leben hat sich innerhalb der vier Jahre sehr viel getan, sodass er nicht mal mehr alles weiß. Deswegen muss er seine Gedanken erst einmal sammeln. „Nun, nach meiner Abreise habe ich hier die Junior High zu Ende gemacht. Ich habe fünf außergewöhnliche Freunde gefunden, die genauso gerne Tennis spielen wie ich – wir haben auch schon so einiges durchgemacht… Jedenfalls haben sie mir sehr geholfen, immerhin war ich nie viel in der Schule, da ich von einem Turnier zum anderen geflogen bin. Ich hatte jede Menge Privatunterricht, habe aber sowohl Junior als auch Senior High abgeschlossen. Neben meiner Tenniskarriere studiere ich Jura, um später einmal die Firma meiner Mutter übernehmen zu können.“ Mehr will Ryoma nicht sagen, auch wenn er sicher noch sehr viel zu sagen hätte. Allerdings ist er der Meinung, dass seine Freunde nicht alles von ihm wissen müssen. Er braucht auch seine Geheimnisse und früher hat es sie ja auch nicht gestört, zumal es ja nie das Team behindert hatte. „Freunde? Das ist doch schön Ochibi. Magst du sie uns vorstellen?“ „Hmm, würde ich gerne, aber ich kann nicht. Ich muss Morgen schon wieder weg und soweit ich weiß haben Ken, Diana, Roy, William und Alexander Unterricht beziehungsweise Vorlesungen.“ „Wie Schade, nya.“ Geknickt lässt Eiji den Kopf hängen, da er sich wirklich gerne davon überzeugt hätte, ob diese fünf Personen gut für ihren Ochibi sind. Es ist nicht so, dass er dem Jüngeren in dieser Hinsicht nicht trauen würde, es ist nur so, dass man als Außenstehender meinst eine bessere Einschätzung geben kann und er würde niemandem seinen süßen, kuscheligen Ryoma überlassen, der ihn nicht auch vor Schaden beschützen kann! „Vielleicht haben wir ja später einmal die Chance sie kennen zu lernen“, sagt Oishi sanft, um Eiji etwas aufzuheitern. Daraufhin reden sie über alles Mögliche. Sie scherzen viel und frischen alte Erinnerungen auf. Dann entschließen sie sich etwas fern zu sehen, um den Abend vernünftig ausklingen zu lassen. Wirklich spannende Sachen sind nicht drin, weswegen sie sich schon bald mit anderen Sachen beschäftigen. Echizen und Fuji holen das versäumte Essen nach, Oishi und Inui diskutieren darüber wie lange Kevin und Ryoga noch außer Gefecht gesetzt sind und was das alles für furchtbare Schäden anrichten könnte. Kaidoh, der die Stille vorzieht, zieht sich in der angrenzenden Bibliothek zurück und stöbert durch die Unmengen an Büchern, die sich an den Wänden, in schweren Regalen, türmen. Eiji und Momoshiro haben es sich am kleinen Couchtisch bequem gemacht und spielen munter Karten. Wie sie es angekündigt hatten, begeben sich die ehemaligen Seigaku Stammspieler in die Stadt, um sie zu erkunden. Jeder hat ein Handy dabei und eine Stadtkarte, falls sie wie in Deutschland verloren gehen sollten. Ryoga hat sie in die Stadt gefahren, da er dort einiges zu tun hat und würde sie später auch wieder einsammeln. Die Jungs haben sieben Stunden, um sich alles anzusehen, wenn sie Ryoma noch auf Wiedersehen sagen wollen. Der Ausgangsort ihrer Tour ist der Grand Central Terminal, wo sie sich am Ende auch wieder einfinden werden, um zu ihrer provisorischen Bleibe zu kommen. Allein dieses Bauwerk lässt den Atem stocken. Es handelt sich um einen riesigen Bahnhof, der bereits 1913 eröffnet wurde und nun über die Jahre immer wieder dem Fortschritt angepasst wird. Wenn man davor steht, wirkt man im Vergleich sehr klein. Fuji hingegen findet das Gebäude traumhaft schön, weshalb er es auch fotografiert und kurz darauf ins Innere verschwindet, um sich auch von da einen Eindruck verschafft. Die Gruppe merkt nichts von seinem Verschwinden und berät sich weiter, was sie sich alles anschauen wollen. Dabei werden sie sich nicht wirklich einig, weshalb man sich in kleine Gruppen aufteilt und zu den Orten geht, die man sehen möchte. Oishi und Eiji machen sich auf den Weg zum Central Park in Manhattan und von dort aus soll es dann zum Zoo gehen. Der Rotschopf ist einfach in Tiere verliebt und sein Partner kann ihm nichts abschlagen, trotzdem hofft Oishi, dass sie sich wenigstens das ein oder andere Museum ansehen können. Kaidoh hat sich mit Momoshiro zusammengeschlossen, beide wollen zur Freiheitsstatur und dann noch die Stelle sehen wo einmal die Twin Tower gestanden haben. Je nachdem wie viel Zeit ihnen bleibt, wollen sie noch etwas über die Brooklyn Bridge schlendern, ehe es zum Bahnhof zurückgeht. Kawamura nutzt den Trip, um sich sowohl Downtown als auch Chinatown anzuschauen und vielleicht auch das ein oder andere Restaurant aufzusuchen, um dem Koch über die Schultern zu sehen und sich vielleicht ein paar gute sowie neue Rezepte anzueignen. Vielleicht können sie sich auch untereinander austauschen. Ihm ist es egal, solange er bekommt, was er braucht um noch besser zu werden und seine Gäste in Japan zu beglücken. Es würde noch besser sein, wenn er vielleicht ein paar Abnehmer oder Lieferanten hier in New York haben würde, womit er expandieren könnte und vielleicht eine Kette rund um den Globus eröffnen würde. Inui selbst beschließt, für sich, markante Bauwerke zu besuchen. Sein erster Stopp ist der Madison Square Garden. Im Moment läuft kein Spiel, aber darum geht es ihm auch gar nicht. Allein das Gebäude, die Struktur sowie der Aufbau zählen für ihn. Nachdem er genug Zeit damit vergeudet hat, begibt er sich auf den Weg zu Midtown, um sich die Geschäftsgebäude und Bürokomplexe anzusehen. Es ist ja nicht so, dass sie so etwas nicht auch in Tokyo hätten. Der Einzige Unterschied ist wohl in der Bauweise zu finden. Während in Tokyo jedes Gebäude erdbebensicher erbaut worden ist, scheint in Manhattan niemand wirklich zu glauben, dass es so etwas gibt oder das so etwas je bei ihnen vorkommen könnte. In Anbetracht der Tatsache, dass sie mit ganz anderen Dingen zu rechnen haben, scheint das verständlich zu sein. Nachdem Fuji mit dem Bahnhof fertig ist, der irrtümlicherweise auch Grand Central Station genannt wird, kann er endlich sein eigentliches Vorhaben umsetzen. Dabei hilft ihm der Stadtplan sehr gut, denn er sucht ein ganz bestimmtes Gebäude, die Columbia Universität. Das Gespräch mit Ryoma hat ihn nur bestärkt Yuutas Ratschlag zu folgen. Außerdem kann er so zeigen, dass er wirklich an Ryomas Seite bleiben will. Danach sucht er den Sports Monday auf, ein Verlag in New York, der über Sport berichtet. Hier ist es natürlich nicht üblich neben dem Studium zu arbeiten, aber er will es trotzdem tun, um Erfahrungen zu sammeln. Tennis kann er auch mit Ryoma spielen, weswegen er sich darüber keinen Kopf macht. >Hoffentlich reicht meinem Ryo-chan das als Beweis.< Bei dem Gedanken muss Fuji lächelnd den Kopf schütten, da er es seinem Liebsten und seinen Freunden nicht sagen wird – jedenfalls jetzt noch nicht. Erst wenn alles klappt und er in Japan alles geregelt hat. Innerlich stellt er sich schon die Gesichter seine Freunde vor, wenn er es ihnen mitteilt… Einfach köstlich. Der Tensai darf nur nicht vergessen dieses Ereignis zu filmen. >Oh, da fällt mir ein, dass ich zu Hause unbedingt noch anrufen muss, sonst machen sie sich wegen Freitag sorgen.< Gerade als er sein Handy aus der Tasche zieht, es aufschiebt und nach der Nummer seiner Schwester sucht, fällt ihm wieder ein, dass er die Zeitverschiebung mitbeachten muss. Nur weil es bei ihm früh am Tag ist, muss das nicht auch für Tokyo zutreffen. >Saa… Wie ärgerlich. Na ja, kann man nichts machen.< Ryoma beschäftigt sich in der Zwischenzeit damit mit seinem Manager zu reden, während Kevin versucht ihn etwas aufzuziehen. Eigentlich der übliche Wahnsinn im Hause Echizen, wenn man davon absieht, dass besagter Hausbesitzer mit den Gedanken nicht wirklich bei der Sache ist und daher lieber mit Karupin spielt. Die Katze verlässt nämlich Ryomas Seite nicht mehr und fordert wann immer es geht Aufmerksamkeit, die ihr der Tennisprinz nur zu gerne schenkt. „Muss merkwürdig sein, sich das Zimmer mit dem Ex zu teilen.“ „Che. Als wenn du da mitreden könntest.“ „Die Vorbereitungen für die Pressekonferenz sind absolviert und die Reservierungen für das Hotel sind auch erledigt. Der Flug geht in fünf Stunden“, informiert Mister Davis die beiden Sportler, ohne auf den kleinen Schlagabtausch einzugehen. Er zieht es vor sich aus privaten Dingen herauszuhalten, solange sie nicht publik werden und er mit den Medien klar kommen muss. Zum Glück hat es das bisher noch nicht gegeben, obwohl Kevin sehr leichtsinnig mit seiner Liebe zu Ryoga umgeht und es in der Öffentlichkeit auch nur zu gerne zur Schau stellt. „Können wir mehr als ein Apartment bekommen?“ Verwundert blickt der gute Mann zu Ryoma, denn dieser hat ihn noch nie um irgendetwas gebeten. Meistens ist es eher der blonde Amerikaner oder aber der Schwarzgrünhaarige tut etwas auf eigene Faust, ohne jegliche Rücksprache zu halten. „Darf ich fragen weshalb?“ „Mein altes Team ist zu Besuch aus Japan gekommen… Sie bleiben nur diese Woche und da ich im Moment von einem Turnier zum anderen hechte, können wir nicht wirklich Zeit verbringen. So könnten sie aber nach Cincinnati mitkommen und wären nicht umsonst nach Amerika gekommen.“ Einen Moment überlegt Davis, ob er der Bitte nachgeben kann, auch wenn die Antwort irgendwo schon feststeht, denn er weiß, sollte er ablehnen, dann würde Ryoma wieder etwas dagegen unternehmen. Also überlegt er gleichzeitig, wie er diese Konzentration an Leuten erklären kann, die mit ihnen kommen und ebenfalls preiswert unterkommen wollen. Aus Erfahrung weiß er, dass jeder Spieler ein Team um sich hat. Meist mit Ärzten, Trainern, Managern und anderen wichtigen Leuten, damit es dem Spieler an nichts fehlt. Der einzige Knackpunkt ist, dass weder Ryoma noch Kevin je ein Team im Schlepptau hatten und es auffallen würde, wenn sie beim nächsten Turnier auch wieder ohne erscheinen… „Wirklich keine leichte Entscheidung“, murmelt Davis vor sich her, ehe er beide Jungs ansieht. „Ich mach euch einen Vorschlag! Wir haben ja noch Zeit, also telefoniere ich herum und schaue nach, was sich machen lässt. Sobald ich etwas arrangiert habe, melde ich mich bei euch.“ „Von mir aus, lassen Sie sich nur nicht zu viel Zeit.“ „Und sorgen Sie dafür, dass es klappt, sonst wird Ryoma noch zum Stinktier und verschreckt sämtliche Spieler!“ „Sehr witzig Kevin! Wann wirst du endlich erwachsen?“ „Wiedersehen Mister Davis“, erwidert der Blonde nur, als der Anzugträger kopfschüttelnd das Anwesen verlässt und die beiden Jungs zurücklässt. Kevin nutzt das natürlich sofort aus, indem er damit fortfährt Ryoma zu ärgern. Viele wissen das vielleicht nicht, aber der Prinz kann durchaus die Beherrschung verlieren, auch wenn es selten ist und nur dann passiert, wenn sie im Privaten sind. „Nun sag schon, was lief da zwischen euch?“ „Kevin, hast du nicht genug mit deinem eigenen Liebesleben zu tun?“ „Bei mir läuft alles super. Um dich muss man sich da eher sorgen machen. Also… Ist er gut im Bett?“ Diese Frage lässt Ryoma krebsrot werden, da es ihm zum einen sehr unangenehm ist über so etwas zu reden und zum anderen hat er mit einer solchen Frage nicht einmal im Ansatz gerechnet. Entsetzt schauen die goldgrünen Augen Kevin an, der über das Gesicht seines Freundes nur lachen kann – sehr zum Leidwesen des besagten Freundes. „Du bist viel zu prüde!“ „Und du ein viel zu offenes Buch. Wie kann man andere Leute bitte so etwas Intimes fragen?“ „Nun, die Neugierde verleitet dazu und… hey, es ist etwas völlig natürliches!“ „Wundervoll, das erklärt natürlich alles.“ Augenverdrehend wendet sich der Allrounder ab, um endlich das zu tun, was er schon seit dem Aufbruch seiner Freunde hätte tun sollen: Seinen Koffer packen! Es ist nicht seine Art alles in letzter Minute zu machen, doch die ganzen Gespräche, die geführt werden mussten, ob gewollt oder nicht, haben ihn abgelenkt. Nun hat er aber zumindest eine Ausrede, um Kevins Verhör zu entkommen. „Du solltest auch deine Tasche packen. Mister Davis wird wieder sauer, wenn du nicht aus dem Knick kommst.“ „Ja, ja. Ich mach ja schon“, murrt Kevin. „Was ist nun? Müssen wir damit rechnen, dass Fuji hier mit einzieht? Du weißt, es wäre besser so etwas Ryoga gleich mitzuteilen, bevor er es anders erfährt und diese großer-Bruder-Beschützerkomplex-Nummer abzieht.“ „Danke für den Hinweis. Ich werde daran denken“, ruft der Angesprochene noch oben herunter, bevor das Wunderkind vom Flur aus sein Zimmer betritt und gleich zum Schrank geht. Da die Olympischen Spiele gerade mal ein paar Stunden her sind, hat er seine alten Sachen noch nicht waschen können. Zum Glück hat er in den vier Jahren, in denen er nun ein Profi ist, ausreichend Bekleidung zugelegt. Somit nimmt er etwas von den ganz neuen Sachen, die er gerade vor dem letzten Turnier bestellt hat, und legt sie geordnet in die Reisetasche, in der noch haufenweise Unterwäsche, Socken und normale Kleidung landet, ehe er seine Trainingstasche kontrolliert. Einige Schläger müssen neu bespannt werden, wofür ihm jetzt aber die Zeit fehlt. Zum Glück gibt es im Hotel genug Sponsoren, die sich darum kümmern können. Nachdem er mit der Inspektion der Schläger fertig ist, macht er sich ein Bild von den anderen Utensilieren wie Grip Tap, Bandagen, seine Schweißbänder und Handtücher, die er zum Teil auffrischt und erneuert. Dann ist auch das erledigt und er muss nur noch die verschwitzten, schmutzigen Turniersachen in die Wäsche bringen. Zufrieden mit sich und seiner Leistung, gönnt sich Ryoma ein Nickerchen in seinem gemütlichen Bett. Kaum deckt er sich zu, da bewegt sich die Decke etwas, ehe der jüngere Echizen etwas Warmes an sich spürt. Vorsichtig hebt er die Decke und findet Karupin an sich gekuschelt und schon schlafend, was Ryomas Gesichtszüge sanfter werden lässt. Mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln findet auch er ins Land der Träume. Der Rückruf von Davis kommt überraschend schnell und genauso erstaunlich sind die guten Nachrichten, die er überbringt. Weder Kevin noch Ryoma wagen es zu hinterfragen wie es ihr Manager geschafft hat ihre Freunde mit einzuspannen. Sie akzeptieren es einfach und teilen es den Anderen mit, kaum dass sie durch die Haustüre gekommen sind. Die Freude ist unter der Gruppe riesengroß, zumal sie nicht erst wieder packen müssen und auch nicht umsonst nach Amerika geflogen sind. Selbst Ryoga kommt mit, was zwangsläufig darauf hinausläuft, dass Ryoma auch Karupin bei sich haben kann. Nicht selten muss er seine geliebte Katze zurücklassen, egal ob es ihm das Herz zerreißt oder nicht. Somit macht sich Ryoma auf, um die Tragetasche für Karupin zu besorgen und sämtliche Impfpapiere und Besitzerdokumente zusammenzusuchen, falls die Katze mal wieder der Meinung ist auszubüchsen. Fuji beobachtet ihn amüsiert dabei, während ihre Freunde und der ältere Bruder aufgeregt miteinander reden. „Che, geht lieber eure Sachen holen. Mister Davis trifft uns am Flughafen in genau zwei Stunden.“ Daraufhin bricht das reinste Chaos aus. Alle wollen auf einmal die Treppe hinauf, während Kevin und Ryoga sich ein Rennen liefern, um in ihr Schlafzimmer zu kommen. Dabei stolpern sie über Ryomas Taschen, die dieser bereits in den Flur gestellt hat und verscheuchen Karupin, die diese Hektik nicht mag. Nachdem man sich dann schließlich dazu entschieden hat gesittet nach oben zu gehen, sammelt Echizen seine Katze ein und verstaut sie in die Tragetasche. Danach wartet er auf die Anderen. Er und Kevin dürfen zwar fahren, sie haben beide auch einen Führerschein, aber haben kein Auto und Ryoga hat sich sehr affig, wenn es um sein heißgeliebtes Auto geht, weshalb er seine Taschen auch noch nicht in den Kofferraum packen kann. Würde er einfach so an das Auto gehen, dann würde ihm sein älterer Bruder den Hals umdrehen, somit wartet er geduldig aber mit weitaus schlechter Laune auf ihn und zum Glück – für Ryoga – ist es der ältere Echizen, der als erstes bei Ryoma ist, mit gepackten Taschen. „Können wir einladen?“ „Du hast es heute ja besonders eilig“, merkt der Ältere an, der lächelt und dann nickt. Gemeinsam tragen sie ihre Sachen zum Auto, welches Ryoga aufschließt und alles fein säuberlich stapelt. Da sich der Jüngere überflüssig fühlt, klettert er schon einmal ins Auto und wartet. Der Rest taucht auch nach und nach auf, sodass es wenig später Richtung Flughafen geht. Im Gegensatz zu der Fahrt zum Anwesen, können Inui, Eiji und Co. nun die Umgebung sowie die vorbeifliegende Landschaft bewundern. Die Fahrt dauert wieder über eine halbe Stunde, aber dann kommen sie am Flughafen an und stürmen in die Halle, wo Mister Davis bereits wartet. „Guten Abend die Herren. Unser Flug steht schon bereit, also lasst uns gehen“, begrüßt sie der gut gebaute Mann, der die Gruppe zu Gate vier führt. Erst einmal müssen sie durch den Sicherheitscheck, dann können sie an Bord gehen und sich anschnallen. Der Flug dauert nicht lange, etwa drei bis vier Stunden, die sie zu meist schlafend verbringen. Es ist erneut Mister Davis, der die Rasselbande weckt und sie aus dem Flugzeug scheucht, nachdem sie gelandet sind. Das Hotel sowie die Tennisanlage ist in der Nähe, etwa eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt und hat wirklich etwas zu bieten. Eiji ist jedenfalls sehr begeistert und selbst Inui hat etwas, dass Fragen aufwirft, deren Antworten er sich nur zu gerne besorgt. Ein Grund zum Aufatmen für den Rest der Truppe, denn so ist der Datenfreak ausreichend beschäftigt und braut keine Giftsäfte zusammen. „Bist du jedes Jahr hier?“, fragt Oishi anerkennend nach. Sie haben schon in Stadien gespielt, aber dieses Gebäude wirft alles über den Haufen. Allgemein sind die Tennisstadien in Amerika die reinste Augenweide, doch nur wenige sind mit Standards wie Kameras oder Hawk Eye ausgestattet. „Nein, nicht jedes. In meinem ersten Jahr hab ich ja nur an den US Open teilgenommen, die in zwei Wochen sind und in meinem zweiten Jahr hab ich das Turnier übersprungen, wegen wichtiger, schulischer Prüfungen.“ „Wir sollten nicht so lange draußen stehen. Kommt“, meint Mister Davis schließlich, der zum Eingang des Hotels geht und für sie die Türen aufhält. Erst als sie alle im Empfangsbereich versammelt sind, redet er weiter. „Ich habe für jeden von euch Pässe, die müsst ihr immer bei euch tragen!“ Kaum hat er das gesagt, da verteilt er kleine, viereckige Karten in einer Schutzfolie, die an einem Band hängen. Jeder von ihnen nimmt die seine an sich und legt sie sich um den Hals, woraufhin der ältere Herr zufrieden nickt und dann weiter spricht. „Sobald Ryoma oder Kevin auf ein Spielfeld gehen, werdet ihr mit mir zu den Zuschauerrängen kommen. Ich will nicht, dass ihr allein herumlauft!“ „Aa“, ertönt es im Chor von der Gruppe. „Sehr schön. Kommen wir nun zu den Verteilungen der Hotelzimmer. Natürlich ist das Hotel komplett ausgebucht, sodass es unmöglich war für jeden ein Zimmer zu bekommen. Ich habe zwei Apartments gebucht. Das Größere hat drei separate Zimmer und das Kleinere nur zwei. Es liegt also an euch wie ihr euch einrichtet. Wichtig ist, dass meine Spieler morgen ausgeschlafen sind.“ Damit ist die Ansprache vorbei und Davis kann in Ruhe die Schlüssel für die Apartments übergeben, die weit oben im Hotel liegen. Da Ryoga der Älteste ist, nimmt er die Schlüssel und führt seinen Bruder und dessen Freunde zu den Fahrstühlen, mit denen sie nach oben fahren. „Ryoma, du solltest das Größere nehmen, um so viele deiner Freunde um dich zu haben, wie es geht“, meint Kevin ohne irgendwelche Hintergedanken. „Hmm… Wer möchte denn mit mir ein Apartment teilen?“ „ICH“, schreien Eiji und Momoshiro sofort, was nicht wirklich verwunderlich ist, da beide schon immer sehr an ihm gehangen haben. „Tja, somit ist es dann wohl entschieden. Kikumaru-Senpai, Oishi-Senpai, Momoshiro-Senpai, Kawamura-Senpai und Fuji-Senpai teilen mit mir das große Apartment und Inui-Senpai sowie Kaidoh-Senpai müssen mit meinem Bruder und dessen Freund vorlieb nehmen.“ „Was soll denn das heißen, Chibisuke?“ „Das ist kein Problem, Echizen“, antwortet Inui ruhig, der Ryogas Einwurf völlig übergeht. „Sehr schön. Dann sehen wir uns ja morgen früh um sieben Uhr beim Frühstück“, meint Ryoma, als der Fahrstuhl anhält und sie in verschiedene Richtungen gehen müssen. Die Zimmeraufteilung im Apartment selbst ist schnell gemacht. Eiji hat darauf bestanden es auszulosen und damit sich auch ja keiner davor drückt, hat er gedroht Inui darauf anzusetzen ihnen etwas von seinem Fruchtsaft zu geben. Das Ergebnis hingegen ist ziemlich ernüchternd für den Akrobaten, denn er und Oishi haben das kleinste Zimmer erwischt, dass gleich vom Wohnzimmer aus die erste Tür links ist. Momoshiro und Kawamura haben das Zimmer in der Mitte und Ryoma teilt sich mit Fuji das äußere und größte Zimmer. „Okay Jungs, ich muss meine Schläger neu bespannen lassen… Wollt ihr warten oder das Fitnesscenter im Hotel ausprobieren?“, fragt Ryoma nach, als er seine Taschen im Wohnzimmer abstellt und aus seiner Trainingstasche die Schläger herausholt. „Hier gibt es echt ein Fitnesscenter?“, fragt Momoshiro fassungslos. „Natürlich. Hier gibt es auch die neusten und besten Sportangebote und Sponsoren.“ „Saa… lasst uns gehen.“ Gemeinsam verlassen sie das Zimmer und nehmen den Fahrstuhl um wieder ins Erdgeschoss zu gelangen. Dort herrscht reges Treiben, denn auch die anderen Spieler wollen ihre Schläger für das anstehende Turnier überholt haben. Andere Sportler nutzen das Angebot im Fitnessbereich, um sich von ihren langen Flügen zu erholen. Ryoma gibt seine Schläger in die vertrauten Hände des älteren Mannes, der schon öfters seine Schläger besaitet hat. Dieser Schritt ist nicht leicht gewesen, denn zum Anfang hat er niemanden vertraut, jedenfalls nicht mit seinen Tennisschlägern. Mister Davis und Kevin haben ihm gut zureden müssen, trotzdem hat er die erste Zeit stur daneben gesessen und jeden Handgriff genau überprüft. „Ah, Mister Echizen schön Sie wieder zu sehen“, begrüßt ihn der Mann mit einem freundlichen Lächeln, nachdem er die Schläger angenommen hat und sie gleich neben der Besaitungsmaschine legt. „Mich freut es ebenfalls, Mister Donalds. Wann kann ich meine Schläger abholen?“ „Ich denke dass sie Morgen um sieben Uhr fertig sind. Soll die Bespannung wie üblich sein oder anders?“ Einen Moment überlegt Echizen, aber dann schüttelt er lächelnd mit dem Kopf. Zwar ist es hier besonders warm und man sollte die Bespannung den Temperaturen anpassen, aber bei ihm ist das egal. Er könnte auch mit gerissenen Saiten spielen, wenn es nötig gewesen wäre. „Die übliche Besaitung ist ausreichend. Ich werde sie dann am Morgen abholen. Guten Abend noch, Mister Donald.“ Gut gelaunt begibt sich der Tennisprinz zum Fitnesscenter, um seine Freunde aufzusuchen. Ein Unterfangen, das nicht leicht ist, da so viele Menschen in diesem Raum sind. Daher geht er die Reihen entlang, muss aber immer wieder anhalten, um bekannte Spieler, mit denen er befreundet ist, zu begrüßen. Nach einer Ewigkeit findet er seine Freunde schließlich, die viel Spaß damit zu haben scheinen die Geräte nach und nach auszuprobieren. „Wie ich sehe, habt ihr viel Spaß. Dann kann ich ja wieder gehen.“ Kaum dreht sich Ryoma um, da wird er am Arm gepackt und zurückgezogen. Er muss nicht erst nach hinten schauen, um zu wissen, dass es sich um Momoshiro handelt. Allein der Griff um seinen Oberarm sagt ihm das bereits und als er sich umdreht erblickt er auch seine anderen Zimmergenossen. „Wo willst du denn so schnell hin?“, fragt Momoshiro gut gelaunt, dem der Schweiß in Bahnen über die Schläfe läuft. „Ins Bett. Ich hab morgen früh ein wichtiges Spiel“, kontert Ryoma fast schon genervt. Wenn sein Senpai endlich mal den Kopf einsetzen würde, dann müsste er nicht so dumm fragen. „Ja aber deswegen musst du doch jetzt noch nicht ins Bett, Ochibi! Wir haben doch im Flugzeug geschlafen!“ „Saa… Planst du etwas für die Nacht?“ „Ja, schlafen!“ Damit ist das Gespräch für Ryoma beendet, der sich umdreht und zum Fahrstuhl geht. Seine Freunde folgen ihm nicht, was ihm ganz Recht ist, denn so kann er in Ruhe einschlafen. Er merkt nicht einmal, wann sich Fuji zu ihm ins Bett gelegt hat. Alles was er weiß ist, dass er am nächsten Morgen in den warmen Armen seines ehemaligen Senpais aufgewacht ist, mit nichts weiter an als seine Boxershorts. Am Anfang hat es ihn wahnsinnig erschreckt, denn sie beide sind nie so weit gegangen, wenn sie denn man zusammen eingeschlafen sind, dann waren sie immer vollkommen angezogen, aber nachdem der erste Schreck nachgelassen hat, folgte der zweite: die Uhr. Er ist viel zu spät dran gewesen, weswegen er sich vorsichtig, aber geschwind aus den Armen gewendet hat und in seine Sportsachen geschlüpft ist, mit Trainingstasche über den Schultern, nur um dann sofort aus dem Apartment zu flüchten. Der Aufzug dauert ihm zu lange, zumal es bereits kurz vor sieben Uhr in der früh ist, weswegen er die Treppe nimmt und dann im Eingangsbereich des Hotels schlitternd zum stehen kommt. Noch einmal überprüft er die Uhrzeit, ehe er zu Mister Donald geht, um seine Schläger abzuholen. Wie versprochen sind diese fertig und einzeln in Folie verpackt, sodass er sie entgegennimmt und in seine Tasche stopft, nur um schon wieder zum Sprint anzusetzen. „Mal wieder spät dran?“, lacht der ältere Herr. „Ja, leider. Ich muss dann weiter. Noch mal herzlichen Dank!“ Von der Bespannungsabteilung geht es in den Speisesaal des Hotels, wo alle Sportler ihr Frühstück einnehmen. Sobald er einen Teller mit den Sachen befüllt hat, die er gerne essen möchte, sucht er in dem Gemenge nach Kevin, welchen er nicht finden kann. Daher setzt er sich nach hinten und beginnt ruhig zu essen, um hinterher schon einmal auf den Platz zu gehen. Er hat zwar keinen Spielplan, weil er Mister Davis noch nicht angetroffen hat, aber es gibt im Schaukasten eine Tabelle mit den Spielernamen, ihren Gegnern und den Plätzen, auf denen sie sich einzufinden haben. So ist es für ihn ein Leichtes seinen Zielort zu finden und sich schon einmal mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Auch sein Gegner, ein Franzose wie er feststellt, hat sich schon eingefunden und sieht sich um. Ryoma hat ihn noch nie vorher gesehen, weswegen er davon ausgeht, dass dieser Typ aus dem Juniorenbereich stammt und nun seinen ersten offiziellen Auftritt in der Profiliga der Erwachsenen hat. >Vom Aussehen her dürfte er ein Baseliner sein. Da bin ich echt mal gespannt, ob er mir was bieten kann.< „Ryoma, da bist du ja! Ich hab dich gesucht.“ Der Angesprochene schreckt aus seinen Gedanken und dreht sich um, nur um einen abgehetzten Manager zu erblicken, welcher sich den Schweiß mit einem Taschentuch abwischt. Wie immer trägt der dunkelblonde Mann einen seiner teuren Anzüge, die in schwarz gehalten sind, dabei hat ihm Ryoma in den letzten Jahren immer wieder gesagt, dass Davis in ihnen total fett wirkt. Doch wie es aussieht will sein Manager einfach nicht hören und der Allrounder ist nicht gewillt sich ständig zu wiederholen. „Tut mir Leid, ich wollte Ihnen keine Umstände machen. Gibt es was Bestimmtest, dass Sie mich gesucht haben?“ „Das Turnier fängt in wenigen Minuten an, du musst in die Umkleide und wo ist der Rest? Kevin muss doch noch nicht spielen, aber gesehen habe ich ihn trotzdem nicht!“ „Sie sind wahrscheinlich alle noch im Bett“, erwidert Ryoma nur kopfschüttelnd. „Ich geh schon zu den Umkleiden. Wir sehen und dann später.“ Während also Mister Davis die Anderen zusammentrommelt, wartet Ryoma darauf, dass er samt seinem Gegner eingeführt wird. Bei solchen Turnieren gibt es eine feste Vorschrift wie man sich zu verhalten hat und eine davon ist, dass kein Spieler ohne die Sicherheitsleute den Court betreten darf. Falls etwas passiert, muss man sofort reagieren können. Sobald Ryoma auf den Court steht, blendet er alles aus und konzentriert sich völlig auf das Spiel. Seinen Gegner kann er nicht einschätzen, weswegen er es für weise hält, ein paar Punkte zu riskieren, um ihn einschätzen zu können und das Match am Ende auch zu gewinnen. Der Schiedsrichter wirft eine Münze in die Luft, die entscheidet, dass der hochgewachsene Franzose den Aufschlag hat. Schon am Stand des Mannes kann Ryoma sagen, dass es sich um einen ganz normalen Aufschlag, ohne Spin oder Slice handelt. Daher vermutet Ryoma, dass der Typ den Ball entweder in einem Winkel schlägt oder mit einer hohen Geschwindigkeit. Wenige Minuten später findet der Allrounder heraus, dass es keines von Beidem ist. Der Aufschlag landet knapp hinter dem Netz, sodass der Schwarzgrünhaarige nach vorne rennen muss, um den Ball zurückzuschlagen und so den ersten Punkt zu erziehen. So geht es im gesamten ersten Spiel und Ryoma bekommt das Gefühl, dass der Franzose überfordert ist. Allein von dem was er sieht, kann er sagen, dass der Mann Potenzial hat, aber mit der Situation nicht klar kommt im großen Zirkus zu spielen. Wenn es ihm erlaubt wäre, hätte er dem Franzosen sicher den einen oder anderen Tipp gegeben, aber so muss er das Trauerspiel einfach nur schnell beenden. Das erste Spiel dauert gerade einmal fünf Minuten, dann tauschen sie die Seiten und Ryoma hat den Aufschlag. Der Tennisprinz hat sich vom zweiten Spiel auch nicht wirklich etwas versprochen, doch dieses Mal wird er eines besseren belehrt. Sein Gegner kann mit seinem Twist Serve mithalten und ihn auch retournieren, aber das ist es dann auch schon. Dieser Mann hat keine großartigen Überraschungen, mit denen Ryoma hätte rechnen müssen. Doch statt darüber glücklich zu sein, ist der Jugendliche sehr enttäuscht. >Hmm… Da ich nicht mit ihm reden kann, versuche ich auf eine andere Weise ihm etwas beizubringen.< Es sieht ihm nicht ähnlich so etwas wie ein Trainingsspiel aus seinen Matches zu machen, aber etwas Spaß will er einfach haben, sonst kommt er noch ins Grübeln alles hinzuschmeißen. „40 : 15, Aufschlag Echizen.“ Den Schläger in die linke Hand nehmend, schlägt Ryoma wieder auf und zielt bei der Ballannahme auf den Körper des Franzosen, um eine Ralley aufzubauen. So zieht sich das zweite Spiel hin, aber am Ende kann es nichts mehr ändern. „2 : love“, verkündet der Schiedsrichter. So geht es das gesamte Spiel lang, dass sich am Ende als das Kürzeste überhaupt entpuppt – zumindest was ein Männerspiel angeht. Sie haben gerade einmal 50 Minuten für drei Gewinnsätze gebraucht, die alle klar 6 : 0 gewonnen worden sind. Trotzdem ist Ryoma mit dem Ergebnis sehr unzufrieden. Er fühlt sich nicht wirklich gefordert, weswegen er auch kurz darauf das Stadium verlässt und zu den Trainingsplätzen verschwindet. „Echizen sah nicht glücklich aus“, seufzt Oishi besorgt, als sie die Zuschauerränge mit Mister Davis verlassen, um zum Hotel zurückzukehren. „War zu erwarten bei so einem schwachen Gegner“, kommentiert Inui, der seine Brille zurecht schiebt. „Für ihn war das nichts weiter als ein Trainingsspiel, sonst wäre er nie so weit auf den Gegner eingegangen.“ „Ich möchte nur mal wissen, wohin sich Ochibi verkrochen hat.“ „So wie ich ihn kenne, powert er sich irgendwo aus“, wirft Kevin gelangweilt ein. „Falls ihr ihn sucht, dann findet ihr ihn auf jeden Fall auf den Trainingsplätzen. Da verzieht er sich immer hin, wenn ihm etwas gegen den Strich geht.“ „Danke für den Tipp“, grinst Momoshiro, der einen Blick mit Eiji wechselt, so als würden sie sich absprechen. Bevor die beiden aber losstürmen können, werden sie von den Anderen zurückgehalten, indem man sie am Kragen packt. Murrend drehen sie sich um. „Was soll das?“ „Lass los, Oishi!“ „Kommt ja gar nicht in Frage! Echizen will sicher seine Ruhe“, kontert der Schwarzhaarige mit strenger Stimme, die Eiji wieder zur Ordnung ruft. „Saa… ich geh schauen, oder wollt ihr auch mich aufhalten?“ Niemand wagt es sich mit dem Sadisten anzulegen, weswegen man auch nichts dagegen sagt. Also begibt sich Fuji mit einem zufriedenen Lächeln auf den Weg zu den Trainingsplätzen, um seinen Ryo-chan etwas Gesellschaft zu leisten. Da die Anlage recht groß ist, dauert es etwas, aber dann findet er die Person, nach die er Ausschau gehalten hat. Das Trainingsgelände umfasst vier Tenniscourts, die sich gegenüberliegen. Ryoma hat sich den Court im Schatten ausgesucht, der am weitesten entfernt liegt und so leicht übersehen werden kann. Fuji tritt langsam näher und kann allein an der Form seines Freundes sagen, dass dieser gefrustet ist. Die Aufschläge sind hart und hinterlassen auf der anderen Seite des Courts tiefe Abdrücke im Sand. Würde er mit jemanden spielen, dann könnte Ryoma diesen Jemanden schwer verletzen. „Ryo-chan…“ „Was willst du?“, kommt es kühl, ja fast schon genervt zurück. Eine typische Reaktion wann immer der Jüngere schlecht gelaunt ist. Nur bisher haben seine Senpais das nie miterlebt, weil Ryoma immer ausreichend gefordert gewesen ist, selbst wenn er denn einmal verloren hat – wobei die Gewinne überwogen haben. „Saa, das ist aber nicht nett!“ „Fuji, was willst du?“ „Brauchst du vielleicht jemanden, gegen den du spielen kannst?“ „Ich spiele mit niemanden, der seit Jahren keinen Schläger mehr in der Hand hatte.“ „Saa… willst du damit sagen, dass ich keine Herausforderung für dich bin?“ „Du würdest dich nur verletzen“, kontert Ryoma ungerührt, egal wie böse ihn Fuji mit seinen blauen Augen ansieht. Dieser Blick hat immerhin nie eine große Wirkung auf ihn gehabt, warum soll es jetzt also anders sein? Der Jüngere fährt damit fort seine Aufschläge zu üben, um seine Frustration abzubauen, wobei er Fuji gefließentlich ignoriert. „Saa, wer sagt eigentlich, dass ich nicht mehr Tennis gespielt habe?“ „Die Anderen.“ „Ich spiele wie Kawamura hin und wieder mal, also gildet das Argument nicht. Geb mir deinen Ersatzschläger!“ „Und wenn ich nicht will?“ „Oh, du willst, denn sonst wirst du heute Nacht nicht in unserem Bett schlafen!“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue sieht Ryoma seinen Freund an, mehr sagt er dazu aber nicht was zum Großteil daran liegt, dass er die Drohung nicht ernst nimmt und das weiß Fuji auch, weshalb er so an die Tasche seines Kohais geht und den Ersatzschläger nimmt. So kommt es, dass sie beide freundschaftlich einige Bälle hin und her schlagen, ohne wirklich ernsthaft miteinander zu spielen. Der Rest der Woche vergeht ähnlich. Ryoma und Kevin arbeiten sich durch eine Runde zur nächsten, ohne wirklich gefordert zu werden und bauen ihren Stress hinterher mit stundenlangen Trainingsspielen mit dem Rest der ehemaligen Seigaku Stammspieler und Ryoga ab. Dies tut allen gut, so dass sie viel entspannter sind als vorher und am Abend auch recht müde ins Bett fallen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht doch noch das Fitnesscenter in Anspruch nehmen. Jeden Morgen trainieren sie etwa eine halbe Stunde dort. Und dann kommt das Ende der Woche und somit der Rückflug nach Japan. Wirklich gehen will keiner der Japaner, aber sie wissen, dass sie müssen. Ihre Leben und das ihres Babyboys sind zu verschieden, trotzdem wollen sie den Kontakt aufrechterhalten. Der Abschied von Fuji fällt Ryoma am schwersten. Gerade erst hat er gelernt die Nähe des Älteren zu zulassen und ihm wieder zu vertrauen, obwohl sie nichts weiter getan haben, als sich zu küssen und ein Bett zu teilen. Sie haben nicht einmal angefangen ihre Körper gegenseitig zu erkunden, was wohl zum Teil daran gelegen hat, dass sie am Abend einfach zu fix und fertig gewesen sind. Zudem ist Ryomas oberste Regel: kein Sex während eines Turniers, da er in der Lage sein muss am nächsten Tag noch laufen zu können. „Schreib und ruf an“, murmelt der Tennisprinz leise, sodass es nur Fuji hören kann. „Natürlich Ryo-chan.“ „Grüß deine Familie von mir.“ „Saa, bleib mir treu!“ „Sag mal, was denkst du von mir?“, braust Ryoma auf. „Lass ihn doch, Ochibi. Fujiko-chan hat nur Angst, dass er bald bei dir abgeschrieben ist. Du weißt ja, aus den Augen aus dem Sinn…“ „Fernbeziehungen haben nur eine Überlebenschance von 34,56 %“, erklärt Inui, womit er sicher nicht beiträgt Fuji noch Ryoma zu beruhigen. „Fuusshh… Du weißt echt, wie man die Leute vergraulen kann, Senpai.“ „Findest du, Kaidoh?“ „Fuusshh…“ Ryoma hat seine Freunde zum Flughafen gebracht, um sich dort von ihnen zu verabschieden. Nun warten sie darauf, dass der Flug zurück nach Tokyo endlich freigegeben wird, der schon jetzt eine Stunde Verspätung hat. Eigentlich ein Grund zum freuen, doch je mehr Zeit vergeht, desto schwer fällt der Abschied – das ist ihnen allen bewusst. „Hör nicht auf Inui, Echizen. Ich bin sicher, dass es mit Fuji und dir klappt“, versucht es Oishi, der dem Jüngsten der Runde eine Hand auf die Schultern legt und ihn aufmunternd ansieht. „Sicher…“ „Komm uns mal wieder besuchen Echizen-kun. In meinem Restaurant gibt es viel Sushi für dich.“ „Ich denke darüber nach, Kawamura-Senpai.“ „Flug T-495 von New York nach Tokyo ist bereit zum Start. Ich wiederhole: Flug T-495 von New York nach Tokyo ist bereit zum Start. Die Passagiere sollen sich einfinden.“ „Tja, sieht so aus, als wenn das unser Zeichen wäre“, meint Momoshiro bedrückt. Er nimmt Echizen noch einmal in den Schwitzkasten und rauft ihm durch die Haare, ehe er sich mit einem Lächeln von ihm abwendet und seine Tasche ergreift. Der Powerplayer ist einfach kein Mann der großen Abschiede, weshalb er nur die Hand hebt und dann zum Sicherheitscheck geht. „Halt die Ohren steif“, meint Kaidoh dann, der dem Jüngeren die Hand schüttelt und dann hinter Momo hinterher geht. Als nächstes verabschiedet sich Eiji, der es natürlich nicht sein lassen kann Ryoma zu umarmen und ordentlich zu knuddeln, als würde es kein Morgen mehr geben. „Mach es gut, Ochibi und wenn jemand gemein zu dir ist, dann sag mir Bescheid! Ich komme sofort und verhaue diese Person dann.“ Dies sorgt für Gelächter und für gerötete Wangen seitens Ryoma. Dann schiebt der Kleinere den Rotschopf von sich und lächelt ihm nur dankbar ins Gesicht. „Passt ihr auch gut auf euch auf!“ „Machen wir“, erklären die Freunde im Chor, ehe auch der Rest der Gruppe zum Sicherheitscheck geht. Fuji stiehlt sich noch einmal einen Kuss von seinem Freund, ehe er dann verschwindet und Ryoma allein lässt, der solange da bleibt, bis das Flugzeug abhebt und am Himmel nicht mehr zu sehen ist. Auch wenn er es nicht gerne zugibt, er vermisst seine chaotischen Freunde schon jetzt furchtbar. Da tröstet es ihn nicht, dass sie über Webcam jeden Abend miteinander reden oder Briefe schreiben. Eine Woche! Eine ganze Woche ist es jetzt her, dass Fuji und Co. in Amerika waren und obwohl Ryoma mit seinen Matches mehr als genug zu tun hat, wundert er sich wieso er noch immer kein Sterbenswörtchen von seinem so genannten Freund gehört hat. Immer wieder hat er versucht ihn anzurufen, hat Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und sogar bei der großen Schwester angerufen, aber von Syusuke kam nichts. Nun, nach einer Woche, hat es Ryoma aufgegeben irgendetwas zu unternehmen. Das einzige woran er jetzt noch denkt ist die Tatsache, dass er anscheinend schon wieder so dumm gewesen ist und ihm vertraut hat, obwohl er es doch eigentlich hätte besser wissen müssen. >Sicher lacht der sich eins ins Fäustchen, während ich mir sonst was ausmale! Verdammter Mistkerl.< Kevin und Ryoga haben alles probiert, um Ryoma abzulenken und ihm gut zu zureden, doch all das ist an dem jungen Sportler abgeprallt, ohne etwas gebracht zu haben. Mittlerweile gehen sie ihm nur noch aus dem Weg und hören sich das Weinen in der Nacht an. Kevin hat Ryoga sogar schon davon abhalten müssen in den nächsten Flieger zu steigen und Fuji zu verprügeln, was gar nicht so leicht gewesen ist. Trotzdem hält es den älteren Bruder nicht davon ab Verwünschungen auszusprechen. In der zweiten Woche, nach dem Besuch seiner Freunde, hat Ryoma ein Turnier außerhalb New Yorks, das ihn völlig einspannt und ihn zum ersten Mal auf andere Gedanken bringt. All seinen Frust und die angestaute Wut lässt er an seine Gegner aus, die hinterher alle einen großen Bogen um ihn machen. Nadal zum Beispiel hat sich bei dem Spiel mit Ryoma verletzt und hat nach dem Match gleich gesagt, dass er die US Open ausfallen lässt, um sich zu erholen. Selbst Kevin hat sich die Schulter ausgekugelt, als er im Viertelfinale gegen seinen besten Freund hat spielen müssen. Auch er wird an den US Open nicht teilnehmen können, was er sehr bedauert. Mit dem Siegerpokal und einer Million mehr auf dem Konto kehrt Ryoma schließlich nach Hause zurück, nur um dann in der Tür wie angewurzelt stehen zu bleiben. Im Eingangsbereich steht ein strahlender Fuji, mit einem Strauß roter Rosen in der Hand und ein paar blaue Flecken an den Armen. „Welcome back, Ryo-chan. You want me… Here I am!“ Der Angesprochene ist sprachlos und weiß im ersten Moment nicht, wie er überhaupt reagieren soll. Zwei Wochen lang hat er geglaubt, dass ihn Fuji erneut verlassen hat und nun steht er da, als wäre nichts gewesen. „Was machst du hier? Ich dachte… Ich dachte….“ Tränen laufen frei und ungehindert die Wangen Ryomas herunter, der am ganzen Körper zittert. Er ist glücklich, dass Fuji wieder da ist, aber gleichzeitig ist er auch sauer, weil dieser sich zwei lange Wochen nicht gemeldet hat. Kurz um, die Situation überfordert ihn. „Ich weiß, Ryo-chan und es tut mir Leid, aber… Komm doch erst einmal herein, dann können wir alles in Ruhe besprechen.“ Der Tennisprinz folgt dem Tensai nach oben, direkt in das Schlafzimmer, das sich in der Woche, die er nicht zu Hause gewesen ist, sehr verändert hat. Auf dem Fensterbrett stehen Kakteen und auf den Nachtschränken befinden sich viele Bilder, die er vorher noch nie gesehen hat. Außerdem wettet Ryoma, würde er die Schränke öffnen, dann würde er sicher auch jede Menge von Fujis Sachen darin finden. Doch all das ist erst einmal nebensächlich. Sie setzen sich auf das Himmelbett, schauen sich in die Augen und schweigen dann. Ryoma wartet auf eine Erklärung, das weiß auch Fuji. „Es tut mir wirklich Leid, Ryo-chan. Ich musste in den zwei Wochen den Umzug vorbereiten, das mit der Uni und meinem Job klären, dass ich überhaupt keine Zeit hatte dich anzurufen.“ Okay, mit dieser Erklärung kann Ryoma leben, allerdings macht sie ihn auch stutzig. Warum zum Teufel hat er nichts von diesen Plänen gewusst? Und zum anderen hat er nie verlangt, dass Fuji sein Studium für ihn sausen lässt. Als er das dem Tensai sagen will, hebt dieser schon eine Hand, so als wüsste er, was Ryoma sagen wollte. „Ich habe in der Woche, in der ich hier war nach einer Uni und einer Arbeit gesucht und von beiden gleich eine Zusage bekommen. Ich musste nur noch zurück nach Japan und dort alles klären. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dir beweise, was du mir bedeutest!“ „Das heißt, du bleibst jetzt bei mir, für immer? Und du hast das Studium nicht deswegen hingeschmissen?“ „Ja, ich bleibe und nein, ich habe nichts hingeschmissen.“ Erleichtert fällt Ryoma den Älteren in die Arme. Er könnte nicht glücklicher sein, denn mit Fuji an seiner Seite weiß er, dass er jede Schwierigkeit überstehen kann. „Ist mein Umzug Beweis genug?“, will Fuji dann aber doch noch sicherheitshalber wissen, was seinen Kohai zum Lachen bringt. „Ja, ja das ist er!“ Ende Kapitel 4: Special - Known what you have on each other ------------------------------------------------------ Special Known what you have on each other Die US Open sind gerade vorbei und doch hat Ryoma keine Zeit sich zu entspannen, denn sein Manager hat ihn für die gesamte ATP-Tour angemeldet. Somit stehen erneut gepackte Taschen im Flur der Villa, die er sich mit Fuji, Kevin und Ryoga teilt. Ersterer ist über diese Tatsache nicht sehr glücklich, denn obwohl sie wieder zusammen sind, haben sie nicht ein Mal Zeit gehabt sich wirklich mit ihrer Beziehung zu beschäftigen. Ein Umstand, der ständig Streit mit sich bringt, der Ryoma schon während der US Open aus dem Haus getrieben hat – ohne Kontakt zu Kevin, Ryoga und vor allem Fuji. „Ryoma, muss das wirklich sein?“ Es ist nicht Ryo-chan oder sonst irgendein Kosename, nein, es ist sein Vorname und das bedeutet nie etwas Gutes, wenn Fuji so anfängt. Natürlich nervt es auch den Tennisprinzen immer wieder von zu Hause weg zu müssen und mit Fuji nicht weiter zu kommen. Himmel noch mal, er sehnt sich danach, dass der Ältere endlich mit ihm schläft! Er hat so vieles darüber gehört und gelesen, dass er selbst neugierig geworden ist, auch wenn das früher für ihn total uninteressant gewesen ist. Nun aber, mit Fuji an seiner Seite, hat sich das geändert und er weiß, dass der Tensai der Richtige ist, nur die liebe Zeit… die fehlt ihnen. „Ich habe mir das nicht ausgesucht“, kontert Ryoma genervt. Da Fuji mit Job und Uni so beschäftigt ist, dass er zu Hause bleiben muss, während sein Freund durch die Welt reist, ist er ziemlich angepisst. Hinzukommt noch die Eifersucht auf all diejenigen, die seinem Engel nahe sein können oder auch nur zweimal nach ihm schauen. „Aber du tust auch nichts dagegen!“ „Müssen wir diese Diskussion wirklich jedes Mal aufs Neue führen? Ich bin es langsam Leid!“ Fuji klappt der Mund auf und ihm stockt der Atem, denn er hat die Worte völlig falsch aufgenommen und das wird auch Ryoma klar, als er sieht wie kreidebleich sein Liebster wird. „Fuji, atme! Alles ist gut!“ „Du… du willst dich trennen?“ Ungläubige blaue Augen starren in goldgrüne, die sich erschrocken weiten. So hat er es nun wirklich nicht gemeint, weshalb er auch heftig mit dem Kopf schüttelt. „Was denkst du denn von mir?“, fragt Ryoma fassungslos. „Ich liebe dich, da werde ich mich sicher nicht von dir trennen. Ich wollte damit nur sagen, dass mir dein Gemecker auf den Sack geht. Wann verstehst du es endlich, dass dies mein Job ist? Ich verdiene mit meinem Tennis das Geld!“ „Das weiß ich auch, trotzdem… Tezuka hat sich auch eine Auszeit genommen!“ Ryomas Katzenaugen weiten sich, als er das hört. In den ganzen vier Monaten, die sie jetzt zusammen sind, haben sie es erfolgreich geschafft den ehemaligen Buchou ihres Tennisteams nicht zu erwähnen und nun das! „Wenn dir so viel an ihm liegt, dann geh doch zu ihm.“ „Was? Das habe ich nicht…“ Fuji fehlen die Worte, als ihm klar wird, was er nun heraufbeschworen hat. Ryoma hat ihm zwar verziehen, was damals vorgefallen ist, aber das bedeutet nicht, dass ihre Beziehung so wie früher ist. Sie sind vorsichtig miteinander und tanzen eigentlich mehr umeinander herum als alles andere. Jedes noch so unüberlegte Wort führt zu einem gewaltigen Streit – so wie im Moment. „Man, könnt ihr auch mal ruhig sein? Euer Gestreite geht einem echt auf die Nerven“, murrt Kevin, der aus dem Wohnzimmer in den Flur kommt und sich beide Schläfen massiert. Er kann sich das nicht mehr mit ansehen und anhören. Seiner Meinung nach brauchen die beiden eine Paartherapie oder aber Kevin muss mit Ryoga ausziehen. Beide Alternativen hat das Paar bereits besprochen, weshalb Ryoga heimlich Besichtigungstermine für Wohnungen gemacht hat. „Dann sagt Fuji, dass er sich nicht wie ein Kleinkind verhalten soll und mich meinen Job machen lässt!“ „Saa, ist es schon so weit, dass wir einen Dritten zum reden brauchen?“ „Haltet mich da raus! Seht nur zu, dass ihr eure Beziehungsprobleme selbst löst“, giftet Kevin, der seine eigene Tasche in den Flur stellt und sehnsüchtig auf die Ankunft ihres Managers wartet, der sie abholen wird. Um nicht weiter in der Schussbahn zu stehen, beschließt der Blonde vor die Tür zu gehen, eine Runde um das Haus zu drehen und zu hoffen nichts von dem zu hören, was Fuji oder Ryoma sagt. „Hör zu, zwei Wochen wirst du doch wohl ohne mich aushalten, oder? Du hast es ganze vier Jahre geschafft, was machen da zwei Wochen? Außerdem telefonieren wir ständig!“ „Ryoma, dass ist nicht dasselbe! Warum verstehst du das denn nicht?“ „Vielleicht, weil ich es nicht verstehen will“, seufzt Ryoma resignierend. „Über Weihnachten und Neujahr habe ich frei und selbst die ersten Wochen im Januar habe ich Ferien, ehe es zu den Australien Open geht. Genug Zeit für uns.“ Fuji schüttelt darüber nur den Kopf, denn es kommt ihm so vor, als würde seinem Liebsten der Tennis mehr bedeuten als Fuji selbst. Gut, vier Jahre lang war alles was Ryoma gehabt hat Tennis und jetzt diese Umstellung ist nicht leicht, trotzdem… Der Tensai ist am Ende mit seiner Geduld. „Wenn du deine Turniere so sehr liebst, warum bist du dann mit mir zusammen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht sich der Brünette auf dem Absatz um und marschiert nach oben, denn er hat noch einige Dokumente für die Uni fertig zu machen. Innerlich total aufgewühlt, schmeißt er sich auf ihr gemeinsames Bett und vergräbt sein Gesicht im Kopfkissen. Wenn er nicht so frustriert wäre, würde er die Situation vielleicht lustig finden, dummerweise empfindet er das alles aber eher nervenaufreibend. >Wozu bin ich eigentlich her gekommen, wenn er nie da ist? Liebt er mich nicht so, wie ich ihn liebe, oder was ist das Problem?< Nun gut, er sollte vielleicht aufhören die Schuld allein bei Ryoma zu suchen, denn mit seinem Studium und der Arbeit ist er auch kaum zu Hause. Manchmal verschanzt sich Fuji tagelang in der Bibliothek auf dem Campus, um für seine Arbeiten Fachforschungen anzustellen, denn nur weil er Fotographie studiert, bedeutet das nicht, dass er nicht auch einiges lernen und schreiben muss. Es ist ja nicht nur die Uni, manchmal kommt ein Notruf in der Redaktion rein, den er dann übernehmen muss und damit auch mehrere Tage und Nächte abwesend ist. So gesehen haben sie Beide viel zu verändern, wenn es klappen soll. >Ich werde mich wohl bei Ryoma entschuldigen müssen…< Um das auch gleich in die Tat umzusetzen, springt er vom Bett und eilt die Stufen der Wendeltreppe herunter, nur um dann angewurzelt stehen zu bleiben. Sowohl Ryoma als auch dessen Koffer sind verschwunden. „Gegangen… Er ist einfach so gegangen, ohne Tschüss zu sagen…“ Fuji ist fassungslos. Sie haben sich in der Vergangenheit immer mal vor einer Abreise gestritten, aber trotzdem hat Ryoma ihm einen Kuss auf die Lippen gedrückt und versprochen bald zurück zu sein. Mit dieser Situation kann der Tensai nicht wirklich umgehen, zumal er nicht weiß was es zu bedeuten hat. Nicht einmal die Katastrophe während der US Open ist so schlimm gewesen! Das Hotel ist recht unauffällig und liegt abgelegen, so wie es sich für ein Trainingscamp gehört. Trotzdem ist Ryoma alles andere als glücklich. Die Streitereien mit Fuji belasten ihn mehr, als er es zeigt – zumindest wenn er nicht gerade auf einem Court steht. Auch er würde lieber nicht mehr von der Seite des Sadisten weichen, doch im Moment kann er es nicht ändern. Nicht nur seine Karriere hat etwas damit zu tun… Nein, es gibt etwas anderes, dass ihn viel mehr beunruhigt, aber über das er nicht reden kann. „ma… oma… Ryoma!“ Erschrocken zuckt der Angesprochene zusammen und taucht aus seinen trüben Empfindungen auf. Kevin, der neben ihn sitzt, zieht besorgt seine Augenbrauen hoch und mustert seinen besten Freund genau. Er kann nicht sagen, was mit dem Tennisprinzen los ist, aber sicher ist, dass etwas nicht stimmt. „Hmm, was gibt es?“ „Wollen wir nicht langsam mal aussteigen? Der Fahrer sieht uns schon eigenartig an“, antwortet Kevin, der auf den übel gelaunten Fahrer zeigt, der auf englisch irgendwelche Flüche vor sich her murmelt. „Besser wäre es“, stimmt Ryoma zu, der seine Tür fluchtartig aufstößt und hinausspringt, nur um dann an den Kofferraum zu gehen und seine Tasche herauszuholen. Kevin tut es ihm gleich und kaum ist das erledigt, da rast das Fahrzeug, das sie hergebracht hat, in einem hohen Tempo davon. Beide Jugendliche schauen sich mit großen Augen an, ehe sie den Kopf schütteln. „Ich will gar nicht wissen wo der seinen Führerschein her hat!“ „Im Lotto gewonnen, wie die meisten auch“, antwortet Ryoma mit einem Schulterzucken. „Hoffen wir’s nicht – für all die anderen Fahrgäste“, murmelt Kevin leise zu sich selbst, dann folgt er seinem Freund ins Innere des modern aussehenden Gebäudes. Es handelt sich dabei um ein Glasgebäude mit modernster Technik und weißer Innenausstattung. Der Eingangsbereich ist von Außen sehr gut einzusehen und geräumig. Gegenüber den Schiebetüren befindet sich ein Tresen mit einer jungen, blonden Empfangsdame in einem Matrosenkostüm. In der Ecke, zu Rechten, befindet sich eine Warteecke mit Korbmöbeln und Links geht es zu den Räumlichkeiten, in denen die Spieler untergebracht werden. Als Kevin dichter tritt, bemerkt er, dass Ryoma noch nicht bei der Rezeption steht, sondern in einigem Abstand mit jemanden telefoniert. Da der junge Profisportler nicht gerade sehr vertrauensvoll ist, gibt es nur vier Personen, die seine Nummer haben. Kevin selbst, Ryoga, Fuji und Mister Davis. Da ihn der blonde Amerikaner sicher nicht anruft, bleiben nur noch drei weitere Menschen und so wie der Abschied vom Tensai gewesen ist, vermutet er eher, dass Ryoma angerufen hat, wenn es nicht gerade der Manager ist. Ryoga selbst würde nämlich Kevin anrufen. Um nicht zu neugierig zu erscheinen, geht der Amerikaner einfach zu der blonden Frau hinter der Theke und flirtet etwas mit ihr. „Guten Tag, schönes Kind. Mein Name ist Kevin Smith und das dahinten ist Ryoma Echizen. Wir werden erwartet.“ „Bitte warten Sie einen Moment“, erwidert die Frau mit rot-glühenden Wangen als sie sich dem Computer vor ihrer Nase zuwendet und genannte Namen eingibt. „Ah, Sie sind in Zimmer 43 untergebracht. Gleich den Gang hinunter, die letzte Tür auf der rechten Seite.“ Mit einem Lächeln schiebt sie zwei Schlüssel über den Tresen, die Kevin an sich nimmt, ehe er sich dankend abwendet und zu seinem Freund geht, der noch immer telefoniert. Je dichter er ihm kommt, desto offensichtlicher ist es, dass Ryoma nicht mit Fuji telefoniert. „Natürlich weiß ich, dass ich darum gebeten habe, aber es kommt gerade sehr unfassend“, erklärt der Schwarzgrünhaarige mit einem tiefen Seufzen. Die Erwiderung auf diese Worte vernimmt Kevin leider nicht, doch allein an Ryomas Gesicht kann er sehen, dass es nicht das ist, was dieser sich erhofft hat. Wahrscheinlich ist es dieser Umstand der ihn neugierig macht und dichter an den Allrounder treten lässt. „Wann soll es beginnen?“, fragt Echizen schließlich ergeben nach und dieses Mal ist Kevin in der Lage die Antwort zu verstehen. „Das Training beginnt gleich nach deiner Rückkehr. Wir haben bereits eine Gruppe von Kids zusammengestellt, die von dir trainiert werden wollen.“ „Ich will gar nicht wissen wie Sie das angestellt haben“, murmelt Ryoma leise vor sich hin. „Dann haben wir das ja geklärt. Schicken Sie mir das genaue Datum und den Trainingsort per E-Mail zu.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, legt er auf und seufzt noch einmal tief durch, ehe er feststellt, dass Kevin bei ihm steht und ihn mit hochgezogenen Augenbrauen mustert. „Mister Davis“, antwortet Ryoma auf die unausgesprochene Frage Kevins, der nur verstehend nickt. „Hast du die Schlüssel?“ „Zimmer 43. Lass uns die Sachen wegbringen und dann schauen, wen es alles hierher verschlagen hat.“ Neugierig ist Ryoma eigentlich nicht, immerhin werden sie auf die anderen Spieler früh genug treffen. Trotzdem kann er seinen blonden Freund in dieser Hinsicht nicht bremsen und gibt nach – so wie sonst auch. „Wenn es denn sein muss.“ Gemeinsam betreten sie ihr Zimmer, das sehr stilistisch eingerichtet ist. Der kleine Flur reicht für ihre Schuhe, mehr passt einfach nicht. Links geht es zu einem geräumigen Bad mit Fußbodenheizung und blauen Fließen. Geradeaus geht es zum Wohnzimmer, in welchem eine Couch, zwei Sessel und ein Glastisch stehen. Am Ende des Wohnraumes gibt es zwei weitere Türen, die zu den Schlafzimmern führen. Beide sind identisch eingerichtet: ein normalgroßes Bett mit hellblauer Tagesdecke, Nachtschrank und Kleiderschrank. Alle drei Räume sind durch die großen Fenster sehr hell gehalten. Beide stellen ihre Taschen auf die Betten und verlassen dann das Zimmer, um die Anlange genauer unter die Lupe zu nehmen. Es stellt sich heraus, dass sie nicht denselben Weg gehen müssen, wie sie gekommen sind, denn es gibt eine Hintertür, über die sie zu den Courts kommen, die noch recht unbenutzt wirken. Das Gelände ist eingezäunt und weist genau sechs Spielfelder auf, die aneinandergereiht da liegen. Jedes Spielfeld hat einen Schiedsrichterstuhl und eine Bank. Durch einen drei Meter hohen Zaun sind die einzelnen Felder abgetrennt, damit es kein Durcheinander gibt. Tennisbälle und andere Dinge, die sie brauchen werden, gibt es an der Information und Spielpläne werden jeden Morgen herausgehängt, so kann sich niemand richtig vorbereiten. Es ist wie bei einem normalen Turnier auch. Kein Spieler weiß, auf wen er treffen wird, denn das hängt von den Spielen ab, die ausgetragen werden. Rein theoretisch ist jeder ein Gegner, solange er nicht rausgekickt worden ist. „Hier ist keiner, können wir jetzt bitte rein und auspacken?“ „Nur weil wir niemanden sehen, muss das nicht bedeuten, dass hier keiner ist“, kontert Kevin. „Ich geh einfach die schöne Rezeptionistin fragen.“ Kopfschüttelnd sieht Ryoma ihm nach, ehe er seufzt und sich auf einen der Stühle setzt, denn das Gebäude hat eine kleine Terrasse auf der man sitzen und die Spielfelder im Auge behalten kann. Gedankenverloren holt der Jugendliche sein Handy aus der Tasche und sieht es an, ehe er sich ein Herz fast und eine sehr vertraute Nummer wählt. Es klingelt ganze fünf Mal – etwas, das ihn sehr verwundert – und dann ertönt endlich die Stimme, die er hören will, auch wenn er schon gedacht hat, dass er nicht mit ihm reden will. Verständlich wäre es auf jeden Fall. „Syusuke…“ „Ryo-chan.“ Allein der Ton seines Freundes sagt ihm, dass er nicht glücklich ist und das Ryoma selbst Schuld hat. Der Tennisspieler kann nur hoffen das irgendwie wieder gerade zu biegen, denn er hat Fuji sehr gern und möchte ihn nicht wieder verlieren. „Es tut mir Leid.“ „Saa… Was genau? Der Streit? Das du nie Zeit für mich hast oder das du ohne ein Wort verschwunden bist?“ „Die letzten beiden.“ „Hast du nur deswegen angerufen?“ „Ich wollte deine Stimme hören, aber wenn es dir ungelegen kommt, dann lege ich auf.“ Daraufhin herrscht Stille, eine Stille die schwer auf Ryoma lastet, der schon glaubt, dass Fuji einfach so aufgelegt hat. Nur das tiefe Atmen am anderen Ende belehrt ihn eines Besseren. „Ich warte noch immer auf eine Erklärung!“ „Wofür genau?“, fragt Ryoma etwas verwirrt nach. „Saa… für beides, vielleicht?“ „Oh… Ja, natürlich. Das mit der Zeit hatte ich dir aber schon gesagt… Arbeit, Geld verdienen… Es tut mir Leid, wirklich. Ich kann nichts daran ändern, zumindest nicht dieses Jahr. Die Tour wurde festgelegt, bevor das mit uns überhaupt eine Überlegung war. Ich kann jetzt nichts daran ändern, egal ob ich es will. Nächstes Jahr kann ich es anders machen.“ Nun, diese Erklärung ist plausibel und sie stimmt auch. Die Tour wird immer am Anfang des Jahres geplant und da hatte er nicht einmal Kontakt mit Fuji. Würde er sie jetzt abbrechen, würde er Vertragsstrafen auf sich ziehen und das könnte seine Karriere beeinträchtigen. Außerdem ist es nur normal so viele Turniere zu spielen, wenn man am Höhepunkt der Karriere ist. Es geht immerhin um Punkte, Punkte die entscheiden auf welchem Rang man in der Welt steht! Um den Traum seines Vaters wahr zu machen, muss er die Nummer eins sein und bleiben – Fuji hin oder her. „Versprichst du mir, dass es nächstes Jahr besser wird?“ „Ja, Syusuke, das wird es. Wenn ich den Plan für die neue Saison bekomme, setzen wir uns zusammen und besprechen ihn gemeinsam. Ist das in Ordnung?“ „Es ist ein Anfang. Und… Auch ich muss mich entschuldigen, weil ich kaum zu Hause bin. Das Studium und alles…“ „Nein, das muss dir nicht Leid tun. Du liebst die Fotographie genauso sehr wie ich den Tennis. Ändere daran nichts.“ „Saa…“ „Nichts zu danken“, erwidert Ryoma mit einem kleinen Lächeln. Er kann allein an kleinen Lauten sagen, wie Fuji drauf ist und darauf ist Ryoma auch stolz, denn er hat es immer ungerecht empfunden, dass der Tensai ihn mit einem Blick durchschaut hat, während dieser für den Prinzen ein einziges Rätsel gewesen ist. Natürlich gibt es noch immer Situationen in denen er seinen ehemaligen Senpai nicht einschätzen kann, aber das ist vielleicht auch besser so. Wo wäre da der Spaß? „Verrätst du mir jetzt, warum du nicht Tschüss gesagt hast?“ „Du warst gerade weg, da kam Mister Davis sehr gestresst mit dem Wagen vorgefahren. Er faselte etwas von spät dran und ließ keinen von uns weg, außer um ins Auto zu steigen. Es tut mir wirklich Leid, Syusuke. Ich mach es wieder gut.“ „Saa… Mit Dinner zu zweit und einer romantischen Nacht?“ Ryoma läuft rot an und sieht sich verlegen um. Natürlich weiß er, worauf sein Liebster anspielt, schließlich haben sie oft darüber gesprochen. Sie haben beide Bedürfnisse, doch bisher haben sie diese nicht stillen können. Sexuelle Frustration ist fast genauso schlimm wie alles andere und vielleicht ist das auch der Grund ihrer Streitereien. Fakt ist, dass sowohl er als auch Ryoma dieses Problem aus der Welt schaffen wollen. „Wer weiß. Wenn du brav bist… vielleicht.“ Daraufhin dringt das melodische Lachen des Tensais an sein Ohr, dass Ryomas Herz immer erwärmt, selbst wenn er das strahlende Gesicht nicht vor sich sieht. „Echizen…“, ertönt plötzlich eine andere Stimme, die den Angesprochenen erschaudern lässt. In den vergangen Jahren hat er diese Stimme ignorieren können, doch jetzt kann er es nicht mehr. Die Vergangenheit hat er abgeschlossen. Außerdem weiß er auch nicht, wie viel dieser jemand gehört hat… Langsam dreht sich Ryoma um und sieht in die durchdringenden Augen der Person, die ihm einmal mehr wehgetan hat, als er es für möglich gehalten hat. „Buchou…“ Vergessen ist das Telefonat und dass Fuji zuhört. Alles was im Moment zählt ist die Tatsache, dass Tezuka Kunimitsu vor ihm steht und stumm um ein Gespräch bittet, dass Ryoma nicht ablehnen kann. Er zeigt auf den leeren Stuhl vor sich und beobachtet genau, wie der Ältere sich vorsichtig bewegt. „Willst du das Telefonat nicht erst beenden? Ich denke, dass ich deine gesamte Aufmerksamkeit brauche, um mit dir über…“ „Das was zwischen euch vorgefallen ist, habe ich verarbeitet. Es steht also nicht mehr zwischen uns“, unterbricht Ryoma Tezuka sofort. „Was das Telefonat angeht… Nun, vielleicht hast du Syusuke auch etwas zu sagen?“ Mit Absicht hat er den Namen seines Freundes genannt, um klar zu machen zu wem Fuji nun gehört und gleichzeitig hat er das Angebot gemacht, damit auch die Beiden ihr Problem begraben. Er weiß von Fuji selbst, dass auch Tezuka keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt hat – wahrscheinlich aus Schuldgefühlen. „Ich halte das für keine gute Idee“, meint Tezuka unsicher. Anscheinend will er das mit dem Tensai schon klären, weiß aber nicht, ob es zu noch mehr Schaden führt und behält sich deswegen vor lieber zu schweigen. Eine akzeptable Lösung, würde sie dem Tensai nicht schaden, doch das Gegenteil ist der Fall. Fuji leidet schrecklich darunter, dass sein einstiger Freund nichts mehr mit ihm zu tun haben will. „Nun, ich sehe das anders. Ihr müsst das klären und mal ehrlich, was hast du zu verlieren? Du bist doch bereits verheiratet und Syusuke will dich sicher nicht als Liebhaber haben…“ Zumindest hofft Ryoma das. Nach allem wie ihre Beziehung so verläuft, kann er mit Fug und Recht sagen, dass Fuji keinesfalls glücklich ist. Emotional und sexuell kann Ryoma ihm wenig bieten – im Augenblick zumindest. Er weiß vom Tensai, dass dieser bereits Erfahrungen hat, auch wenn er es mit Tezuka nie zu Ende gebracht hat, was Sex betrifft – beide sind kurz vor dem Höhepunkt immer wieder überrascht worden. Mit Ryoma selbst ist es nie weiter als Küssen gegangen und das nagt nun an ihm, genauso wie die Frage, ob er Fuji reicht. Nicht zum ersten Mal überlegt der Jüngere, ob sein Freund ohne ihn nicht besser dran wäre. „Noch immer so direkt wie früher… Manche Dinge ändern sich nie.“ „Che.“ Daraufhin stellt Ryoma sein Handy auf Lautsprecher und legt es in die Mitte des Tisches, ehe er auffordernd Tezuka in die Augen sieht. In dieser Sache sind sie sich sehr ähnlich, denn sie beide sind stur. Trotzdem knickt der Ältere schneller ein und ergreift das Wort. „Fuji…“ Nun, man sollte meinen, wenn man sich vier Jahre lang nicht gesprochen hat, dann hat man sich mehr zu sagen, aber das ist eine Eigenart von Tezuka, mit der man leben muss. Auch wenn der ehemalige Buchou nur ein Wort sagt, meint er so viel mehr und die, die ihn lange genug kennen, können das heraushören. „Hallo Tezuka. Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit – nachträglich.“ Beide scheinen sehr vorsichtig miteinander umzugehen, um kein falsches Wort zu sagen und die Annäherung wieder im Keim zu ersticken. Ein Verhalten, dass bei Freunden, die sich so lange kennen und durch so viel gegangen sind, lachhaft ist. „Danke. Wie ich höre bist du hier in Amerika.“ „Saa… es ist ein schönes Land.“ „Ja, die Leute sind auch super.“ „Saa… Wie geht es Atobe eigentlich? Oder heißt er jetzt Tezuka?“ Diese Frage hat sich Ryoma auch schon gestellt, doch er hat sie in der Gegenwart seines ehemaligen Buchous nicht geäußert. Dafür ist er froh, dass es nun Fuji macht. Die Reaktion an sich ist super und fast schon zum brüllen. Der sonst so reservierte Tezuka wird rot und imitiert einen Fisch auf dem Trockenen. Ein göttlicher Anblick, den Fuji mit der Kamera festgehalten hätte, wäre er in der Nähe. „Wir haben unsere Namen behalten – er hat sich immerhin einen Namen in der Geschäftswelt gemacht. Es wäre für die Geschäftspartner irritierend und meinen Namen konnte ich wegen dem Image nicht ändern. Wer kennt schon Atobe, Kunimitsu?“ Lachen erschallt durch das Telefon, das fröhlicher nicht sein könnte. Erleichtert lehnt sich Ryoma zurück und lauscht der Unterhaltung, ohne daran teilzuhaben. Diese Sache ist immerhin zwischen Tezuka und Fuji. „Es wäre auch für uns eine Umstellung.“ „Das glaub ich gerne. Hmm, wie wäre es, wenn wir uns mal treffen würden, um vernünftig über die Vergangenheit reden zu können? Du, Echizen, Atobe und ich?“ „Hört sich gut an. Hast du schon einen Termin vor Augen?“ „Ich bin dafür, dass wir das nicht auf die lange Bank schieben. Dummerweise muss ich das mit Kaigos Arbeit koordinieren… Es könnte also erst etwas gegen Neujahr werden.“ „Das trifft sich gut, denn zu diesem Zeitpunkt habe ich auch frei.“ „Schön, dann ist das beschlossen. Schönen Tag noch, Fuji.“ „Euch auch. Und passt mir gut auf meinen Ryo-chan auf. Ich will ihn unversehrt und ganz zurückhaben!“ Daraufhin ertönt das gleichmäßige Tuten, das einem sagt, dass das Gespräch beendet worden ist, weshalb Ryoma das Handy wieder wegsteckt und sich ganz dem Älteren zuwendet, der ihn nicht aus den Augen gelassen hat. Verwundern tut es den Prinzen nicht wirklich, denn Tezuka hat ihn schon immer beobachtet – um seine Fortschritte mitverfolgen zu können. „Du und Fuji… Ihr seid also wieder zusammen?“ „Mhm.“ „Das freut mich…“ Tezuka scheint nicht wirklich zu wissen, was er sagen soll, deshalb führt seinen Satz auch nicht zu Ende. Stattdessen sieht er sich um und findet ein neues, unverfängliches Thema. „Du hast dich noch mehr gesteigert. Die Spiele, die du im Weltzirkus absolvierst, haben dich noch mehr geprägt. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Ryomas Mund klappt auf, ohne das er es verhindern kann. Tezuka hat ihn tatsächlich gelobt! Er hat es nicht geträumt und Wunschdenken ist es auch nicht gewesen! Samurai-Junior kann an fünf Fingern abzählen wie oft der ehemalige Buchou jemanden lobt und das ist weiß Gott nicht viel. Wenn er sich nicht irrt, ist es für ihn sogar das erste Mal. Die anderen aus ihrem Team haben ihn oft gelobt, doch von Tezuka hat er immer nur ein Nicken erhalten. „Danke, aber auch du bist besser geworden. Ich habe deine Spiele beobachtet. Die Tezuka-Zone ist stärker als je zuvor und das gildet auch für deine Stoppbälle.“ „Leute, könnt ihr aufhören Süßholz zu raspeln? Da wird einem ja schlecht!“ Beide drehen sich zu der dritten, vertrauten Stimme um und erblicken Akaya Kirihara. Der schwarzhaarige Teenager, der gerade einmal ein Jahr älter ist als Ryoma, ist erst vor kurzem zum Profi aufgestiegen und doch hat er sich nicht viel verändert. Die lockigen Haare liegen noch immer kreuz und quer auf dem Kopf, noch immer dieselbe Länge und die grünen Augen sind noch immer so tiefgründig, aber nicht mehr bösartig, was man von seiner schnellen Zunge nicht gerade behaupten kann. „Kirihara, was für eine Überraschung.“ „Nicht wirklich, Tezuka-san. Ihr seid übrigens schon die zweiten, die ich von früher kenne. Vorhin bin ich versehentlich in Fuji, Yuuta gerannt.“ „Yuuta-kun ist auch hier?“, fragt Ryoma verwundert nach. Davon hat er nichts gewusst, weshalb er sich fragt, wieso Fuji ihm nichts davon gesagt hat. Es kann jawohl nicht sein, dass dieser nichts davon gewusst hat. Fuji telefoniert immerhin jeden Abend stundenlang mit seinem jüngeren Bruder. „Scheint so.“ „Hat Fuji nichts gesagt?“, fragt nun auch Tezuka irritiert nach, woraufhin Ryoma nur den Kopf schütteln kann. „Leute, wir sollten nicht dumm herumsitzen. Was ist, wollen wir diese Plätze nicht mal einweihen?“ Kiriharas Art die Stimmung zu lockern, ist umwerfend aber auch beängstigend. Trotzdem sind sie ihm dankbar und stimmen zu. Gemächlich kehren sie ins Innere ihrer Herberge zurück, um Bälle wie Schläger zu holen, ehe sie zu den Plätzen zurückkehren und gegeneinander ein paar Bälle schlagen. In Japan machen sich die zurückgebliebenen Freunde langsam Sorgen. Sie haben zwar regen Kontakt mit Fuji, Ryoma und Tezuka, doch in letzter Zeit sind die Nachrichten von Fuji sehr kurz und bedrückt ausgefallen. Wenn sie ihn deswegen angerufen haben, hat er es immer heruntergespielt, was ihre Skepsis nur noch mehr geweckt hat. Nun halten sie Kriegsrat über die Situation – erneut bei Inui zu Hause, weil der nicht weg kann. Seine Protokolle für die letzten Vorlesungen müssen geschrieben werden, ebenso wie ein Forschungsbericht. „Wir sollten nichts überstürzen. Es kann doch auch sein, dass Fuji einfach nur Stress hat und deswegen so kurz angebunden war“, meint Momoshiro nachdenklich. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es Stress ist, liegt bei 43,78 %. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es mit Echizen zusammenhängt beträgt 98,67 %.“ „Und was ist mit den anderen 1,33 %?“, fragt Momoshiro nach, dessen Augenbrauen angespannt hochgezogen sind. „Die stehen dafür, dass es etwas mit Tezuka zu tun hat“, erwidert Inui ruhig, der weiter fleißig auf seinen Rechner eintippt. „So kommen wir nie zu einer Lösung“, stöhnt Kawamura genervt auf, der sich durch die dunkelblonden Haare fährt. „Ich sag euch, lasst uns zu ihnen reisen, nya!“ „Schon wieder? Wir können nicht immer zu den Unterricht schwänzen“, sagt Oishi mahnend, der seinen Freund mit einem einzigen Blick zum schweigen bringt, als dieser widersprechen will. „Fuusshh… Oishi hat Recht. Die beiden sind alt genug, um ihre Differenzen selbst zu klären.“ „Wir sollten noch einmal anrufen und sie dann zu Neujahr einladen, nya! Wir haben Neujahr schon lange nicht mehr als Team gefeiert“, wirft Kikumaru ein, der sehr glücklich über diese Idee ist. „Und wer weiß, vielleicht ist Taka-sans Sushibar dann auch schon fertig!“ „Das wäre super“, seufzt Momoshiro auf, der sich riesig auf Sushi freut. „Wie läuft es denn mit dem Umbau?“, fragt nun auch Inui nach. Vor ihrer Abreise hat ihr guter Freund ja nur in den Verhandlungen um ein Stück Land gestanden und nach ihrer Rückkehr, hat er das Land erhalten und gleich mit dem Bau begonnen. Das ist auch einer der wenigen Gründe, weshalb sie nicht oft vollzählig zusammensitzen. Kawamura muss den Bau überwachen und immer wieder neue Dinge unterzeichnen oder bestellen. „Es läuft gut. Die Außen- und Tragewände stehen schon. Der Boden ist ausgehärtet und die Verteilung der Räumlichkeiten ist auch schon zu erahnen. Morgen beginnen die Arbeiten am Dach“, berichtet der Koch stolz. „Das sind ja super Neuigkeiten. Da dauert es ja nicht mehr lange, bis du das Gebäude eröffnen kannst“, grinst Momoshiro. „Gott, kannst du auch mal an etwas anderes als Essen denken, Momoshiro?“ „Halt die Klappe, Mamushi! Dich hat schließlich keiner gefragt.“ „Leute, das ist nicht das Problem, nya!“ „Entschuldigung“, kommt es synchron von Momoshiro und Kaidoh, die beschämt die Köpfe sinken lassen. „Also, was machen wir jetzt? Abwarten und Teetrinken oder handeln? Nachher ist es zu spät und sie schweigen oder ignorieren sich wieder vier Jahre, wenn überhaupt“, gibt Oishi zu bedenken. „Ich schlage vor, wir rufen an und fragen was Sache ist und dann entscheiden wir“, seufzt Inui ergeben, der sein schnurrloses Telefon direkt in Oishis Hände wirft und darauf vertraut, dass dieser damit umzugehen weiß. „Und wenn keiner da ist, nya?“, wirft Eiji ein, der seinen Kopf schief legt und mit seinen blauen Augen Inui förmlich durchbohrt. Der Datenfreak seufzt ergeben, speichert seine Berichte ab und schließt das Programm. Mit den Anderen um sich herum wird er nie fertig. Dann öffnet er sein Chatprogramm und versucht Fuji zu erreichen. Zum Glück – für seine Nerven oder die nächsten Opfer für seine Säfte – erreicht er den Tensai, der wohl gerade an irgendwelchen Daten gearbeitet hat. „Ah, Fuji… Wie geht’s dir und Echizen?“ Die Antwort hat er bereits, als das Gesicht des Brünetten zu sehen ist. Auch wenn Fuji versucht wie üblich zu Lächeln und seine Gefühle samt seinen Augen zu verschließen, kann er die vergossenen Tränen nicht verbergen, die rote Ränder an den Augen hinterlassen haben. Natürlich könnte das auch an der Müdigkeit liegen, aber das wagen sie alle zu bezweifeln. „Saa… Ich muss heute ja ganz schön populär sein.“ „Du siehst ziemlich schlecht aus, Fujiko-chan“, mischt Eiji ein, dessen blaue Augen sehr besorgt in den Computer schauen. „Ich hatte keine angenehmen Tage, in letzter Zeit“, gibt Fuji schließlich mit einem kleinen Kichern zur Antwort. „Bitte Fujiko, Kichere nicht, wenn dir nicht der Sinn danach steht“, antwortet Kawamura traurig. Der sensible Mann kann es nicht leiden, wenn seine Freunde nicht glücklich sind. „Entschuldige Taka-san.“ „Also, wie läuft es zwischen euch?“, fragt nun Inui genervt. „Saa…“ „Lass die Spielchen Fuji, oder wir hetzen dir Yuuta auf den Hals“, droht Oishi lachend. Daraufhin lacht der Angesprochene ein ehrliches Lachen und schüttelt den Kopf. Sie wissen halt alle, dass er seinem Bruder nichts abschlagen kann, somit ist er die ultimative Waffe. „Wo soll etwas laufen, wenn man an zwei verschiedenen Orten ist?“ „Ist Ochibi denn nicht zu Hause?“, fragt Eiji überrascht nach, der über Oishis Rücken klettert, um besser sehen zu können. „Nein, er ist in einem Trainingscamp irgendwo in New York. Erst im nächsten Jahr kann er weniger Turniere besuchen und solange muss ich mit seiner Abwesenheit leben – etwas, dass sich schwerer erweist als ich es vermutet hatte.“ „Fujiko-chan ist einsam! Wie wäre es, wenn wir zu dir kommen, Fujiko-chan? Und dann kommst du mit zu uns, damit du nicht allein bist?“ „Das ist keine gute Idee. Ich hab ein Date mit Tezuka, Atobe und Ryo-chan, sobald sie vom Camp zurückkehren, um die Vergangenheit aufzuarbeiten.“ „Eine vernünftige Idee“, murmelt Inui vor sich her. „Wie lange dauert das Camp?“ „Laut Ryoga-san geht es zwei Wochen.“ „Dann komm doch diese zwei Wochen nach Hause, um deine Familie zu treffen und Zeit mit uns zu verbringen? So würdest du dich nicht einsam fühlen und du würdest dein Date nicht verpassen“, meint Oishi dann als Kompromiss. Einen Moment herrscht Stille, so als würde Fuji ernsthaft darüber nachdenken, doch dann seufzt dieser nur und schüttelt den Kopf, ehe er Ryomas Katze in die Kamera hält und mit ihr kuschelt. „Wenn ich gehe, dann bleibt Karupin allein zurück. Ryoga-san geht die Wände hoch, wenn er wieder Babysitter für das Tier spielen muss“, erklärt Fuji mit einem großen, unschuldigen Lächeln, dass mehr sagt, als es seine Worte je könnten. „Außerdem ist Yuuta hier in Amerika. Er ist zusammen mit Ryo-chan, Kevin-kun und Tezuka im Trainingscamp.“ „Aber Fujiko-chan… dann bist du aber weiterhin allein“, sagt Eiji mit hängenden Schultern. Fuji ist sich sicher, wäre Eiji eine Katze, dann würde er die Ohren und den Schweif hängen lassen. Auch so schon sieht er aus wie eine geprügelte Katze, sodass es dem Tensai noch mehr Leid tut das Angebot ausgeschlagen zu haben. Zumindest zu einem gewissen Grad. „Ich mache euch einen Vorschlag. Ich rede noch einmal mit Ryo-chan und dann komme ich mit Karupin nach Japan.“ „Das ist eine gute Idee. Melde dich dann über PC. Ich werde dank der Anderen die ganze Nacht an meinen Berichten und Protokollen sitzen“, stöhnt Inui leise auf, der sich etwas über die Stirn massiert. „Mich wundert es, dass du deine neuen Saftkreationen noch nicht an sie verfüttert hast“, lacht Fuji auf. „Wenn es nach mir gehen würde, wären sie schon lange am Boden, aber Kaidoh hat ein Saftbrauen-Verbot über unser Apartment verhängt. Er war es satt den Tester zu spielen. Eine Schande ist das!“ Fuji öffnet überrascht die Augen und blickt Inui intensiv an. Dass Kaidoh und Inui nun zusammenleben hat er nicht gewusst und obwohl sie regelmäßigen Kontakt haben, hat ihm niemand etwas davon gesagt. Sofort fragt er sich, was er noch alles verpasst hat. „Seit wann wohnt ihr denn zusammen?“ „Noch nicht lange… zwei Monate. Bisher aber auf Probe, um zu sehen wie es läuft. Momoshiro ist uns da einen Schritt voraus. Er lebt fest mit Ann-chan zusammen und da es so gut läuft, sprechen sie schon über eine Verlobung“, berichtet Inui sofort. „Meine Prognosen sagen, dass es im kommenden Sommer soweit ist.“ „Saa… Na da hoffe ich doch sehr, dass ihr uns einladet!“ „Darüber reden wir, wenn es soweit ist, Fuji-Senpai“, erwidert Momoshiro nervös. „Saa… Ich muss jetzt los, sonst komm ich zu spät zu meiner Vorlesung. Ich melde mich heute Abend – bei euch wird es dann sicher morgens sein – noch einmal. Bis dann.“ Das Chatfenster wird schwarz, sodass es Inui schließt und daraufhin in die Runde sieht. Oishi, Eiji und Kawamura sehen nun wesentlich besser aus, auch wenn sie noch nicht ganz so glücklich aussehen wie es sein sollte. Kaidoh und Momoshiro hingegen schauen mit roten Wangen zur Seite, weil ihnen die letzten Worte von Inui verlegen gemacht haben. Sie alle hoffen nur, dass es ihre gemeinsamen Freund bald wieder besser geht und dessen Beziehung mit Ryoma so glücklich wird, wie sie sein sollte. „So, da wird das nun geklärt haben, können wir ja endlich nach Hause gehen“, schlägt der Datenfreak vor, um seine Freunde aus seiner Wohnung zu vertreiben, damit er wenigstens etwas Ruhe hat. „Besser wäre es“, gähnt Eiji, der sich wie eine Katze streckt und sich an seinen Doppelpartner hängt, welcher sich umständlich erhebt und sie beide anzieht. „Informierst du uns, wenn er sich gemeldet hat?“, fragt Kawamura sanft nach, der sich ebenfalls anzieht. „Natürlich“, antwortet Inui sofort, der seine Freunde mit Kaidoh an seiner Seite zur Tür bringt und ihnen dort auf Wiedersehen zu sagen. Nachdem auch der letzte gegangen ist, kann sich das Paar entspannt zurücklehnen. Dummerweise wartet Arbeit auf den Datenfreak, weshalb er seinem Freund schnell einen Kuss gibt und dann wieder an den PC geht. Kaidoh selbst geht noch schnell duschen und verschwindet dann ins Bett. Wie versprochen hat Fuji tatsächlich seinen Ryo-chan angerufen und ihn um Erlaubnis gebeten, die er überraschend einfach bekommen hat. Dieser Umstand hätte ihn stutzig machen sollen, genauso wie die Bitte doch gleich etwas länger zu bleiben. Aber in dem Moment hat Fuji nicht so lange nachgedacht, denn er ist froh aus der Isolation zu kommen. Von der Uni und seinem Job hat er sich frei genommen und Ryoma hat für ihn das Flugticket hinterlegen lassen. Nun, nach vierzehn Stunden Flug und einem grauenvollen Essen, schnuppert er wieder japanische Luft und die tut ihm gut, vor allem weil er sich strecken kann. Bei der Gepäckabholung wartet er auf seine zwei Taschen, ehe er in die Abflugshalle geht und sofort stürmisch umgerannt wird. Er braucht nicht groß nachzudenken wer ihn niedergedrückt hat, denn dazu kennt er das Verhalten seines besten Freundes zu gut und aus den Augenwinkeln sieht er den roten Haarschopf. „Fujiko-chan, nya! Es ist so lange her!“ Der Angesprochene lacht schallend und umarmt seinen besten Freund. Er hat diese Hyperaktivität und den Kosenamen vermisst, weshalb er froh ist sie wieder zu haben. Innerlich glaubt Fuji, dass er nicht lange ohne seine Freunde kann, was ihn normalerweise verschrecken müsste. Tja, entweder muss er verdammt viel Geld verdienen, zurück nach Japan ziehen oder seine Freunde müssen nach Amerika kommen. Die Entscheidung liegt allerdings nicht in seinen Händen, er hat sie weise genug abgegeben. „Lass ihn aufstehen Eiji oder willst du, dass er krank wird?“, bemerkt Oishi besorgt, der sofort zu ihnen rennt und seinen Freund von Fuji zerrt. „Nya, tut mir Leid“, jammert der Rotschopf sofort. „Schon gut, Eijiko, wirklich. Wartet ihr schon lange?“ „Nein, wir hatten ja deine Flugdaten und sind deswegen erst vor einigen Minuten eingetroffen. Komm, wir bringen dich erst mal hier raus und dann reden wir über das was in den letzten Monaten passiert ist“, schlägt Momoshiro vor, der in Begleitung von Ann gekommen ist. „Das hört sich nach einem Plan an“, antwortet Fuji mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Gemeinsam verlassen sie das Flughafengelände und treten in die Sonne hinaus, nur um dann in den wartenden Wagen zu steigen, der von Kawamuras Vater gesteuert wird – es handelt sich um den Kleinbus, welcher als Lieferwagen für das Sushi verwendet wird. „Wie lange wirst du bleiben, Fujiko?“, fragt Kawamura nach, der sich auf dem Beifahrersitz befindet und sich zu dem Brünetten umsieht. „Keine Ahnung. Ryo-chan bat mich solange Urlaub zu machen solange ich es will.“ „Das sieht Echizen aber gar nicht ähnlich. Er hängt doch sonst an dir wie eine Klette“, gibt Inui zu Bedenken. „Hat dich das gar nicht stutzig gemacht?“ „Saa… Ich wundere mich auch.“ „Ist doch egal. Genießen wir die Zeit, die er hier ist“, posaunt Momoshiro. „Wo wirst du schlafen? Deine Wohnung hast du ja damals gekündigt“, fragt Oishi besorgt, denn er will nicht, dass Fuji irgendwo unter der Brücke oder so landet. „Meine Eltern wissen Bescheid. Ich werde also erst einmal bei ihnen unterkommen und während meines Aufenthalts soll ich bei meinen zukünftigen Schwiegereltern vorbeischauen und mich ihnen vorstellen.“ „Das könnte interessant werden. Ich muss unbedingt dabei sein“, murmelt Inui leise vor sich hin, der das gleich in seinem Notizbuch vermerkt und dann nach draußen sieht. „Willst du erst deine Sachen wegbringen oder erst einmal ins Restaurant gehen?“ „Karupin muss aus der Tasche heraus, deswegen würde ich es vorziehen erst alles wegzubringen.“ „Gut, dann fahren wir jetzt zu dir“, meint Kawamura Senior mit einem breiten Grinsen. Die Autofahrt dauert nicht lange, obwohl der Verkehr mörderisch ist. Als sie schließlich vor dem Einfamilienhaus parken und Fuji hinaussieht, muss er gestehen, dass sich kaum etwas verändert hat. Noch immer sind die Außenwände weiß, der Garten ist gepflegt und selbst die Fensterrahmen sehen wie neu aus. Umständlich schafft es Fuji aus dem Auto zu steigen und sein Gepäck zu nehmen, ehe er an der Haustür klopft, die sofort von seiner Schwester aufgerissen wird, die überglücklich zu sein scheint. Kaum betritt er das Haus, da wird er von ihr fest umarmt. Eine normale Reaktion, weshalb er sich nichts bei denkt. Stattdessen erwidert er die Umarmung und bringt dann seine Sachen hoch, in sein altes Zimmer, dass noch so ist wie er es verlassen hat. „Musst du schon wieder los? Du bist doch gerade erst gekommen.“ „Ich weiß Nee-san, aber meine Freunde wollen auch etwas Zeit aufholen. Nimm es ihnen nicht übel. Ich bin früh zurück und dann können wir reden. Oder willst du uns Gesellschaft leisten?“, fragt Fuji mit einem sanften Lächeln nach. „Hmm, eine schöne Idee, nur kann ich nicht. Ich muss noch Einkaufen. Aber ich komm ein anderes Mal auf das Angebot zurück“, erwidert Yumiko, ehe sie einen Ersatzschlüssel an ihren jüngeren Bruder überreicht und ihn dann aus dem Haus gehen lässt. In der kommenden Woche, die Fuji in Japan ist, genießt er jede freie Minute, um sich wieder mit der Umgebung vertraut zu machen und mit seinen Freunden abzuhängen, was nicht leicht ist, da sie ja Vorlesungen haben. Jeden Abend telefoniert er mit Ryoma, um zumindest seine Stimme zu hören, wenn er ihn schon nicht bei sich hat. Dafür drückt er sich davor bei Nanjiro und Rinko vorstellig zu werden. Die Anderen ziehen ihn deswegen schon richtig auf. Deren einziger Nachteil ist, dass Fuji seine Mittel und Wege hat, um sich zu rächen. Auch mit seiner eigenen Familie hat er sich kurzgeschlossen und sich für seinen spontanen Umzug entschuldigt. Natürlich hat er ihnen auch von Ryoma erzählt und nun wollen sie ihren Schwiegersohn kennen lernen und natürlich deren Eltern, weshalb Fuji den Besuch bei den Echizens nicht mehr verschieben kann, der auf Montag verlegt worden ist. Yumiko hat bereits mit Nanako telefoniert und den Termin fix gemacht. Das Trainingscamp ist doch schneller zu Ende, als Ryoma und Kevin es gedacht haben. Schon nach einer Woche kehren sie in ihre eigenen vier Wände zurück, wo bereits eine böse Überraschung auf den Prinzen wartet. Kaum öffnet er den Briefkasten, da fällt ihm ein dicker Umschlag entgegen auf dem sein Name steht – in Blut. Seine Hände zittern und seine goldgrünen Augen sind weit aufgerissen. >Verdammte Schweine! Wessen Blut ist das? Haben sie Ken, Roy und den Anderen etwas angetan?< Panik macht sich in ihm breit, die Ryoma noch nie gespürt hat. So schnell er kann schließt er den Briefkasten und rennt ins Haus – Kevin hat die Tür aufgeschlossen und ist schon vorgegangen – nur um den Umschlag so wie seine Tasche in sein Schlafzimmer auf dem Bett zu schmeißen und greift sich dann das Telefon im Flur. >Ich bin wirklich froh, dass Fuji nicht da ist. So wird er nicht mit hinein gezogen.< Die Nummer seines Freundes ist schnell gewählt, sodass er nur noch darauf warten muss, dass jemand ran geht. Die Sekunden, die davon schleichen ehe jemand den Anruf entgegennimmt, kommen Ryoma wie Stunden vor und während er wartet, rutscht ihm das Herz in die Hose. „Ryoma? Was gibt es denn?“, ertönt schließlich die müde Stimme Kens, die den Tennisspielers erleichtert aufseufzen lässt. „Gott, Ken geht es dir gut?“ „Was ist denn auf einmal los?“ „Ich will das nicht am Telefon besprechen. Trommelst du die Anderen zusammen, damit wir uns… in sagen wir drei Stunden in unserem Lieblingskaffee treffen können?“ Ken kennt in lange genug, um die Unruhe aus seiner Stimme heraus zuhören. Deswegen dauert es auch nicht lange, bis der Brünette zustimmt und dann auflegt. Ryoma stellt daraufhin das Telefon zurück und zieht sich bequeme Sachen an, nur um sich den Umschlag zu schnappen und das Haus eilig zu verlassen. Kevins Rufe nimmt er gar nicht richtig war, als er sich auf den Motorroller schwingt und in die Stadt fährt. Die Fahrt bis ins Innere der Stadt, zu dem Café dauert 45 Minuten, dann ist er da und sucht schon einmal einen Tisch, der genug Privatsphäre bietet. Wie abgesprochen treffen seine Freunde später ein, finden ihn aber sofort und setzen sich an den Tisch. Ryoma hat während der Wartezeit für sie alle bestellt, sodass sie in Ruhe essen und trinken können – was sie auch tun. Danach ist die Neugierde zurück, die von Roy unterbrochen wird, dem die Zerstreutheit ihres gemeinsamen Freundes auffällt. „Also, was ist los? Du holst uns sicher nicht wegen eines simplen Treffens so früh am Tage zusammen.“ Ohne darauf zu antworten, legt der Angesprochene einfach nur den Umschlag auf den Tisch und beobachtete die Reaktionen seiner fünf Freunde, die nicht anders ausfallen als seine eigene. „Kein Wunder, das du mich sofort angerufen hast“, murmelt Ken beeindruckt – im negativen Sinne. „Warum hast du ihn nicht aufgemacht?“, fragt Diana nach, die etwas bleich um die Nase wirkt. „Mir war es wichtiger herauszufinden, wie es euch geht.“ „Dann sollten wir das Ding jetzt öffnen“, bestimmt William, der sein Klappmesser herausholt und damit eine Seite öffnet, ehe er den gesamten Inhalt des Umschlags auf den Tisch kippt. „Tja, da scheint jemand eine kranke Fantasie zu haben oder nichts mit seiner Freizeit anzufangen können“, murmelt Alexander, als er die vielen Fotos sieht. Es handelt sich um Fotos, auf denen wirklich jeder Schritt zu sehen ist, den sie in den vergangen zwei Monaten gemacht haben. Bilder von Fuji und Ryoma – wie sie sich küssen oder einander einfach nur in den Armen halten – genauso wie Bilder von jeden einzelnen an diesem Tisch… So wie es aussieht, sind sie schon länger ausspioniert worden, ohne es mitbekommen zu haben. Neben den Bildern ist ein Schreiben, ebenfalls in Blut. „Meine Fresse, was sind das denn für kranke Schweine?“, fragt die Blondine nach, die ein Bild von sich findet, als sie geduscht hat. „Das kannst du sie gerne fragen, wenn wir herausgefunden haben, wer das gemacht hat“, kontert William sofort. „Aber mal was anderes, warum hast nur du einen Brief bekommen, Ryoma? Es sieht doch so aus, als wenn es auch uns betrifft…“ „Wenn ich das wüsste, Ken. Ich habe Drohbriefe in den letzten sechs Wochen bekommen – regelmäßig.“ „Wir sollten zur Polizei“, sagt Roy schließlich. „Ach, und was sagen wir denen? Die unternehmen immer erst was, wenn etwas passiert ist“, wirft Alexander aufgebracht ein, der die Hände zu Fäusten geballt hat. „Wir sollten uns diese Kerle selbst schnappen. Irgendwelche Vorschläge, um wen es sich handeln könnte?“ „Sorry Jungs, aber ab Morgen fängt das Training für die Kids an. Ich kann bei der Jagd nicht mitmachen. Aber vielleicht wollt ihr mir helfen?“, wirft der Schwarzgrünhaarige ein. „Aber wenn du eine Vermutung haben willst, dann würde ich diese ehemaligen Studenten dafür verantwortlich machen. Die haben uns noch nie leiden können und wir mussten ständig um den Platz kämpfen.“ „Hört sich gut an, nur kann ich nicht so mit Kindern“, seufzt Diana. „Aber ich kann ja zugucken.“ „Warum sollten uns diese Lackaffen das Leben schwer machen? Sie sind doch aus der Uni raus und der Platz ist noch immer öffentlich“, überlegt Roy lauf, der den Kopf schief legt. „Wer weiß, was in so kranken Köpfen vor sich geht. Ich bin übrigens beim Training dabei, Ryoma“, gibt William zufrieden von sich. „Am besten ist es, wenn ich im Internet nachforsche. Mal sehen was diese Idioten heute tun“, murmelt Alexander. „Sobald ich etwas weiß, rufe ich an.“ „Rache ist immer ein Motiv. Vielleicht suchen sie einen Sündenbock, warum sie es nicht in die US Open geschafft haben und weil Ryoma da spielt, wollen sie es an ihm auslassen“, vermutet Ken. „Wir sollten auf jeden Fall auf der Hut sein. Ich werde bei dir sein und dir beim Training helfen“, fügt er hinzu, ehe ihm noch etwas anderes einfällt. „Sag mal, was ist eigentlich mit Syusuke? Ist er nicht auch in Gefahr?“ „Er ist im Moment in Japan – weit genug weg“, erwidert Ryoma ruhig. „Und ich hoffe, dass er noch länger bleibt, damit wir das Problem in den Griff kriegen. Diese Sache geht immerhin nur uns etwas an.“ Die anderen Fünf nicken sofort und beschließen, dass sie heute nichts mehr ausrichten können. Daher erheben sie sich und verlassen das Restaurant, um wieder nach Hause zurück zu kehren. Auf dem Weg dorthin unterhält man sich über Einzelheiten, sowie die Trainingszeiten für die Kids, ehe sie sich trennen müssen, da sie doch in unterschiedlichen Gebieten leben. Zu Hause angekommen, erwartet Kevin ihn schon, der mit vor der Brust verschränkten Armen und entschlossenen blauen Augen im Eingangsbereich steht. Mit einem Fuß klopft er ungeduldig auf dem Boden herum, so als erwarte er, dass Ryoma endlich etwas sagt, doch wieder zieht seine Schuhe aus, als wäre nie etwas gewesen. „Schön, dass du wieder zu Hause bist. Da kannst du mir ja endlich Antworten geben, oder ist es dir lieber, wenn ich mit Fuji darüber rede?“ Bei den Worten hält der Schwarzgrünhaarige inne und dreht sich wie in Zeitlupe zu seinem Mitbewohner um, der ihn nicht eine Sekunde aus den Augen lässt. Ryomas Meinung nach hat er genug Leute in die Sache hineingezogen, weswegen er Kevin nur das nötigste sagt. „Ich habe mich mit Ken und den Anderen getroffen. Ist das verboten?“ „Nein, solange man vernünftig das Haus verlässt. Du bist aber förmlich geflüchtet!“ „Ich hab meine Gründe“, erwidert der Tennisprinz ausweichend, der an den Blonden vorbei zur Treppe will, aber am Handgelenk ergrifft wird. „Komm mir nicht so, Ryoma! Ich kenne dich schon vier Jahre und so hast du dich noch nie benommen. Wenn dir etwas auf der Seele liegt, dann kannst du gerne mit mir reden.“ „Che.“ Mit einem kurzen zerren ist seine Hand frei und er geht ohne zurückzublicken nach oben, direkt in sein Schlafzimmer, wo er sich auf das große Himmelbett fallen lässt und die Augen schließt. Die Stille um sich herum heißt er willkommen, auch wenn er weiß, dass sie nicht lange anhalten wird. Kevin gibt nicht nach und wäre Fuji hier, hätten sich beide verschworen. >Noch ein Grund dankbar zu schein, dass Fuji nicht hier ist, auch wenn ich ihn furchtbar vermisse.< Ihm kommt das Bett im Moment viel zu groß vor, wo er es für sich allein hat und fragt sich deswegen, ob es früher auch so auf ihn gewirkt hat – als er noch nicht mit Fuji in ihm geschlafen gar gelegen hat. Murrend versucht er eine Lage zu finden, die bequem ist und die ihn nicht daran erinnert, dass er sich einsam fühlt. Gerade als er sie gefunden hat – alle viere von sich gestreckt und in der Mitte des Bettes – da geht seine Zimmertür auf und herein kommt der große Bruder mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck. Ohne ein Wort zu verlieren, lässt sich Ryoga auf die Bettkante nieder und sieht in das Gesicht seines Chibisukes, welcher den Blick stur gegen die Decke gerichtet hat. „Ich muss mit dir reden…“, beginnt der Ältere, woraufhin Ryoma ihn ansieht und abwartet was jetzt auf ihn zukommt. „Kevin und ich haben uns die letzten Monate das Gestreite von dir und Fuji angetan… Jetzt können wir nicht mehr. Es nervt einfach nur und deswegen haben wir uns entschlossen auszuziehen.“ Hat Ryoga irgendeine Reaktion erhofft, so wird er enttäuscht. Ryoma sieht ihn einfach nur an und wartet darauf, dass der Ältere weiterredet. Dieser seufzt erst nur und fährt sich durchs Haar, doch dann holt er noch einmal tief Luft und erklärt auch den Rest. Sein jüngerer Bruder soll schließlich nicht denken, dass ihm diese Entscheidung leicht gefallen ist. Das ist sie ihm nämlich ganz und gar nicht, ebenso wie Kevin! „Ich habe bereits eine geeignete Bleibe gefunden und den Vertrag bereits unterzeichnet. Morgen werden wir die ersten Sachen rüber bringen. Wenn du willst, kannst du gerne mitkommen und dir das Haus angucken…“ „Ich kann nicht. Ich trainiere morgen Nachwuchsspieler. Mister Davis hat mich darum gebeten.“ „Oh, dann vielleicht ein anderes Mal. Ich will nicht, dass du dich von uns entfernst. Wir sind immer noch deine Familie“, redet Ryoga weiter, der eine Hand seines kleinen Bruders ergreift und sie fest in die seine nimmt. „Ryoga, komm wieder runter, okay? Ich bin kein kleines Kind mehr und wir alle wussten, dass es früher oder später zu dieser Entscheidung kommen wird. Es liegt nicht daran, dass Fuji und ich uns immer gestritten haben… Früher oder später hättet ihr euer eigenes Haus gehabt. Ich weiß doch, dass ihr beide Kinder wollt!“ „Ja, schon, aber bis es soweit ist, wäre sicher noch Zeit vergangen und…“, versucht sich der Ältere zu verteidigen, doch erneut wird er von Ryoma unterbrochen. „Vergiss es einfach, okay? Lasst euch ruhig Zeit beim umziehen und dann ladet mich zur Einweihungsparty ein.“ „Aber nur wenn Fuji dich begleitet“, grinst Ryoga sofort, der ein Nicken erntet und sich somit zufrieden erhebt, um das Zimmer zu verlassen, doch bevor er geht, dreht er sich noch einmal um und sieht Ryoma ernst an. „Du weißt… Wenn etwas ist, kannst du jeder Zeit zu mir kommen!“ „Ich werde es mir merken.“ Daraufhin verlässt der ältere Bruder das Zimmer, so dass die Stille zurückkehrt. Einen Moment überlegt der Jugendliche, ob er sich nicht vielleicht bei seinem Freund melden soll, aber dann würde Fuji sofort heraushören, dass etwas nicht stimmt und sich womöglich in den nächsten Flieger setzen. Nein, das kann er nicht riskieren, weshalb er aufsteht, sich umzieht und eines von Fujis Shirts herausnimmt, dass er in seine Arme nimmt, als er wieder im Bett liegt. Tief atmet er den vertrauten Geruch ein und stellt sich Fuji vor, der ihn sicher und geborgen in seinen Armen hält. Mit genau diesem Bild vor Augen schläft Ryoma schließlich ein. Was auch immer sich Ryoma unter seine Schüler vorgestellt hat, es ist auf jeden Fall nicht das gewesen, was er jetzt vor sich sieht. Vor ihm, Ken, William und Diana stehen zwölf Kinder, die nicht älter als acht Jahre sind und kaum ihre Schläger halten können. >Von wegen Nachwuchsspieler. Das sind wandelnde Katastrophen auf zwei Beinen!< Innerlich vor sich hin fluchend, versucht Ryoma zu überlegen was er mit diesen Kids machen soll. Wenn sie irgendwann einmal eine Profikarriere angestrebt haben, dann fangen sie viel zu spät mit dem Training an. Dies heißt aber nicht, dass sie nicht zumindest Kreis- oder Bezirksklasse spielen können, wenn sie das Training mit ihm überleben. Er wird sie sicher nicht mit Samthandschuhen anfassen! „Nette Kiddis hast du hier“, meint Diana mit einem mitfühlenden Lächeln in Ryomas Richtung. „Wie willst du die alle auf einmal trainieren? Du hast keine zwölf Augen“, fragt William nachdenklich nach, der auf seinen Fingernägeln kaut. „Wozu seit ihr denn hier? Ihr wolltet mir doch helfen, oder nicht?“ Keiner seiner Freunde wagt es zu widersprechen, weshalb Ryoma eine Einteilung von jeweils drei Schülern vornimmt und sie auf die verschiedenen Courts verteilt. Diana landet auf Court vier mit zwei Mädchen und einem Jungen, William verschlägt es mit zwei Jungs und einem Mädchen auf Court fünf. Ken landet den Hauptgewinn mit drei Mädchen, die unbedingt von ihm trainiert werden wollen. Er nimmt Court zwei, direkt neben Ryoma, der auf Court eins mit ebenfalls zwei Jungs und einem Mädchen trainiert. Das Training an sich verläuft ohne Komplikationen, denn ihre Schüler sind willig zu lernen und zeigen auch etwas Talent. Nur nach wenigen Vorführen haben sie die richtigen Schläge und Griffe drauf. Dabei entdecken die vier Jugendlichen wie viel Spaß es doch machen kann mit den Kids zu spielen, wenn es um nichts geht und auch wenn Ryoma es nicht laut zugibt, so hat er seine kleine Gruppe bereits ins Herz geschlossen. >Ich werde Syusuke davon erzählen. Mal sehen was er sagt. Ich hoffe nur, er freut sich auch, denn ich will nicht mehr streiten.< Die Kinder werden alle von den Eltern abgeholt, die sich bei den Jugendlichen aufrichtig bedanken und gleich einen neuen Termin für das nächste Training festsetzen. Ryoma, Ken, Diana und William sind sich einig, dass sie weiterhin gemeinsam die Kleinen trainieren und überlegen, ob sie nicht vielleicht gemeinsam eine Tennisschule eröffnen sollen, um etwas zu haben, wenn es in ihren Laufbahnen nicht mehr so gut läuft. Wieder etwas, dass Ryoma erst mit Fuji besprechen will, bevor er es angreift, sonst führt das nur wieder zum Streit. Ken, Diana und William verstehen das und versprechen das Gespräch noch einmal zu führen, wenn Ryoma mit seinem Freund gesprochen hat. Gemeinsam gehen die vier Jugendlichen zu den Umkleiden und bleiben angewurzelt stehen, als sie sehen, dass die Tür – die eigentlich abgeschlossen war – offen steht. Sie tauschen sofort Blicke aus, um sicher zu gehen, dass sie alle dasselbe denken, ehe sie es sich wagen hineinzugehen. „Glaubt ihr, dass waren die?“, fragt Diana schließlich, um diese anhaltende Stille zu durchbrechen. „Wer sonst? Nur hätte ich nie gedacht, dass sie uns stalken würden“, erwidert William dann mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Wir sollten wirklich darüber nachdenken zur Polizei zu gehen“, wirft Ken ein, der eine Gänsehaut bekommen hat. „Ach und was sollen wir denen deiner Meinung nach sagen? ‚Entschuldigung, aber wir werden von irgendwelchen ehemaligen Studenten gestalkt, dessen Namen wir nicht einmal kennen und wofür wir keine Beweise haben.’ Wirklich, klasse Idee“, antwortet Ryoma, dessen Stimme voller Sarkasmus trieft. „Du weißt wirklich, wie man einen Hoffnungen machen kann“, erklärt Ken ironisch, der die Augen verdreht und schließt in die Umkleide geht. Auf dem ersten Blick kann er nichts Ungewöhnliches entdecken, was aber noch nichts heißen muss. Weiterhin auf alles gefasst, geht Ken auf sein Schließfach zu und reißt entsetzt die Augen auf. Das Schloss den seinem Schrank ist aufgebrochen worden! Als er zu den anderen Schränken sieht, stellt er fest, dass es bei ihnen auch so ist. „Jetzt haben wir zumindest einen Grund die Polizei zu holen!“ „Was meinst du damit, Ken?“, fragt Diana, die ihm gefolgt ist und zu erst im angrenzenden Waschraum nach dem Rechten gesehen hat. „Erst wird die Tür aufgebrochen und nun sind sämtliche Schlösser an den Schränken geknackt worden. Wenn wir nicht die Polizei rufen und das melden, müssen wir für den Schaden aufkommen und das werde ich sicher nicht zulassen!“ „Ken hat Recht“, erwidert William schließlich, der sich an Ryoma wendet. „Wir haben nichts angefasst, sodass sie genug Spuren finden könnten, um diesen Spuck zu beenden.“ Dies ist auch in dem Interesse des Profisportlers, weshalb er sein Handy aus der Tasche nimmt und die Nummer der Polizei eingibt. Schnell ist der Sachverhalt geschildert und man verspricht eine Streife vorbeizuschicken, allerdings müssten sie dort verharren, um ihre Aussage zu Protokoll zu geben. „Wirst du ihnen von den Drohungen erzählen?“, fragt Ken, sobald sein Freund aufgelegt hat, welcher ihm dann in die rehbraunen Augen sieht und mit dem Kopf schüttelt. „Sobald die Polizei davon erfährt und ermittelt, wird es in den Nachrichten gezeigt und das kann ich jetzt nicht gebrauchen.“, erwidert Ryoma sofort, der seine Kappe abnimmt und sich durchs Haar fährt. „Fuji würde davon erfahren und zurückkehren, dabei habe ich ihn extra weggeschickt, damit er außer Gefahr ist.“ „Das heißt, sie haben dir mit ihm gedroht?“, fragt Diana erschrocken nach. Sie wissen ja bereits, dass Ryoma schon länger bedroht wird, doch bisher hat er ihnen nie was von so etwas erzählt. Nun ja, es wäre auch sehr abschreckend, wenn man so etwas sofort sagt, nachdem man sich nach vielen Wochen Funkstille wieder sieht. „Direkt gedroht nicht, nein, aber… Sie haben mir Bilder geschickt, in denen sie Fuji immer sehr verunstaltet haben und meinten, ich sollte besser auf ihn achten…“ „Hast du denn nicht mit ihm gesprochen?“, fragt William nach, der das unverständlich findet. „Nein, ich fand es besser ihn auf Abstand zu halten, damit er aus der Schussbahn ist. Leider hat das zu Streits geführt“, seufzt Ryoma, dem man anmerkt, dass das alles an seinen Nerven zerrt. „Ryoga und Kevin ziehen ebenfalls aus… eigentlich sollte ich das bedauern, aber ich finde es eher erleichternd.“ „In deiner Situation ist das verständlich. Trotzdem, du kannst nicht allein bleiben! Das wäre wie eine Einladung für diese Deppen“, sagt Ken sofort aufgebracht. „Dann bring ich andere in Gefahr!“ „Aber nicht, wenn wir bei dir sind, immerhin sitzen wir im selben Boot!“ „Diana hat Recht“, wirft William ein, woraufhin Ryoma überstimmt ist, der ergeben seufzt. „Schön, aber wir warten bis die Beiden ganz ausgezogen sind!“ „Okay.“ Kurz darauf trifft auch schon die Polizei ein, die sofort versucht Beweise zu sichern, ehe sie sich um die Zeugenaussagen kümmern. Danach müssen Ryoma und seine Freunde noch den Inhaber des Platzes von dem Vorfall unterrichten, ehe sie nach Hause können. Dieses ganze Unterfangen hat bis in den späten Nachmittag gedauert, sodass sie nicht wirklich viel Freizeit haben, allerdings wollen sie jetzt auch noch nicht nach Hause und deswegen entschließen sie sich in ein nahe gelegenes Café zu gehen. Sie machen es sich in einer kleinen Ecke bequem und studieren die Karte, auf der das Angebot niedergeschrieben ist. Während des Auswahlverfahrens und der Bestellung sprechen sie nicht viel, sie genießen einfach nur die anhaltende Stille. Es dauert nicht lange, da kommt die brünette Bedienung mit ihren Bestellungen zurück. „Guten Appetit“, meint sie noch, nachdem sie das Essen sowie die Getränke verteilt hat und lässt dann die Gruppe allein, die sich auf das Essen stürzen. Wenn man bedenkt, dass sie noch nicht viel zu sich genommen haben, ist das auch kein Wunder. Niemand von ihnen hat vermutet, dass der Tag so verläuft, deswegen haben sie auch nichts zu essen mitgenommen. „Was für ein Tag. Ich kann nur hoffen, dass die Polizei etwas findet“, seufzt William, der sich wie ein nasser Sack in den Sessel sinken lässt und die Augen kurz schließt. „Schon krass, dass sie überhaupt so weit gehen. Wenn die Spuren hinterlassen haben, dann sind das echte Amateure“, erwidert Diana kopfschüttelnd. „Sie waren ja schon immer Idioten“, murmelt Ken leise vor sich hin, der in seinem Milchshake herumrührt und gedankenverloren aus dem Schaufenster sieht. Die Dunkelheit setzt langsam ein, die Straßenlaternen gehen an und viele Autos fahren nun auf der Straße herum. Einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr sagt ihm, dass es Feierabendszeit ist und dies auch die große Anzahl an Autos erklärt, ebenso wie die Fußgänger, die mit Tüten bepackt vorbeiziehen. „Wir sollten eher dankbar sein, dass unsere Sachen alle noch heil und da gewesen sind“, seufzt Ryoma nur, der sich in dem Café umsieht und plötzlich die Augen aufreißt. Die Tür wird aufgeschoben und zwei sehr vertraute Gestalten betreten das Geschäft. Sie sehen sich um und erblicken Ryoma, woraufhin sie auf ihn zeigen und sich auf dessen Tisch zu bewegen. Kurz davor bleiben sie stehen und Lächeln den Jugendlichen an. „So sieht man sich wieder, Echizen.“ „Buchou, Kirihara-Senpai…“, begrüßt er die beiden neuen Gestalten. „Was macht ihr denn hier?“ „Unsere Manager fanden es einfacher, wenn wir von New York aus zu den Australien Open reisen. Daher trainieren wir hier und um uns hier besser zurecht zu finden, erkunden wir im Moment die Stadt“, berichtet Kirihara, der sich auf einen der freien Stühle fallen lässt und die anderen Anwesenden mustert. „Und, wer sind deine Freunde, Echizen?“ „Buchou, Kirihara-Senpai… Das hier sind meine Freunde Ken, Diana und William. Und das hier sind Kunimitsu Tezuka, mein ehemaliger Kapitän vom Tennisteam und Akaya Kirihara.“ Die Vorgestellten nicken und schütteln kurz einander die Hände, ehe sie in ein tiefes Gespräch verfallen, in dem sie sich untereinander austauschen. Ryoma ist sehr überrascht, gleichzeitig aber sehr glücklich, dass sich seine Freunde untereinander so gut verstehen. „Wo schlaft ihr eigentlich? Die Hotels sind doch alle ausgebucht“, wirft Ken schließlich ein, dem es kurios vorkommt, dass sie eine Unterkunft bekommen haben, wo selbst wichtige Diplomaten abgeschoben werden. „Wir sind in einem Sportlerheim untergekommen. Nicht wirklich angenehm, aber besser als gar nichts“, seufzt Kirihara, der seinen Kopf mit einer Hand abstützt und vor sich hin starrt. „Dann zieht doch so lange zu Ryoma“, wirft Diana sofort ein, woraufhin man die Blondine groß ansieht. „Was denn? Ist doch ne gute Idee!“ „Sie hat Recht, Ryoma. Solange Fuji in Japan ist, bist du allein in dem großen Haus, wo dein Bruder und Kevin ausgezogen sind. Es wäre uns lieber, wenn du nicht allein bist“, redet Ken auf seinen besten Freund ein, der ergeben seufzt. Der Schwarzgrünhaarige weiß ja, dass sie es nur gut meinen und er so kein leichtes Ziel ist, aber andererseits könnte er seine beiden japanischen Freunde damit in Gefahr bringen. Es könnte aber auch ein Vorteil sein, denn diese dummen Typen von damals haben keine Ahnung wie Tezuka und Kirihara drauf sind. Und er möchte nicht in ihrer Haut stecken, wenn sie es herausfinden. Tezuka und Kirihara hingegen denken gar nicht über das ‚aufgezwungene’ Angebot nach, sondern darüber, dass Fuji in Japan ist. Sie haben zwar keinen festen Kontakt zu ihren Freunden, aber der Tensai hätte es zumindest erwähnt, wenn er geplant hätte nach Japan zurück zu gehen. „Echizen, warum ist Fuji zu Hause?“, fragt Tezuka ruhig nach, auch wenn seine hart wirkenden Augen etwas ganz anderes zu sagen scheinen. Der Angesprochene will aber gar nicht darüber reden, leider kennt er seinen Buchou lang und gut genug, um zu wissen, dass dieser ihn damit nicht davon kommen lässt. Seufzend fährt er sich durch die Haare und sieht auf die Tischplatte – um nicht in die braunen Augen seines ehemaligen Teamkollegen sehen zu müssen. „Fuji und ich hatten Streit, wegen der viele Turniere – wir haben uns wieder vertragen, keine sorge- aber Kikumaru-Senpai und die Anderen wollten ihn dann um sich haben und Fuji selbst wollte nicht allein bleiben, also hat er mich um Erlaubnis gebeten und ich hab sie ihm gegeben. Wie lange er in Japan bleibt, kann ich aber nicht sagen. Er meinte nur, dass er unser Date nicht verpasst.“ „Und warum ziehen Kevin und Echizen-san aus?“, fragt nun Kirihara verwundert nach. „Sie beiden wollten unsere Streitereien nicht mehr mit anhören“, gibt Ryoma geschlagen zur Antwort. „Können wir das bitte lassen? Wie wäre es, wollt ihr solange bei mir wohnen? Selbst wenn Fuji zurück ist, habe ich mehr als genug Platz für uns alle.“ „Wenn das so ist…“, beginnt der Schwarzhaarige voller Freunde, allerdings wird er von Tezuka unterbrochen. „Wir wollen dir nicht zur Last fallen.“ „Das tut ihr nicht und Gesellschaft hält mich im Zaum. Außerdem… so können wir uns bei der Vorbereitung helfen, ich habe eigene Tenniscourts.“ Damit ist die Sache beschlossen. Man bespricht noch, wann Tezuka und Kirihara am nächsten Tag zu Ryoma kommen und dann löst sich die Gruppe auf. Als Ryoma am Abend nach Hause kommt, findet er die Wohnung still und verlassen vor, woraufhin er schließt, dass Kevin und Ryoga bereits alles herausgeräumt haben. Erleichtert geht er an den Briefkasten und holt erneut einen Umschlag heraus, dessen Beschriftung wieder mit Blut geschrieben worden ist und als er ihn öffnet, findet er dieses Mal eine wesentlich härtere Drohung darin wieder. »Du wirst nie wieder an einem Turnier teilnehmen! Dafür werden wir sorgen.« „Che. Wie wollen die das denn bitte verhindern?“, fragt er laut in die Stille hinein, ehe er den Briefumschlag zerknüllt und in den Papierkorb wirft. „Na ja, wenigstens lassen sie Syusuke da raus.“ Das Schreiben an sich nimmt er mit hoch und legt es zu den anderen in einer seiner Schreibtischschubladen, ehe er ins Bad marschiert und ich eine heiße Dusche gönnt. Eigentlich hat er danach Fuji anrufen wollen, doch im steht nicht der Sinn danach und außerdem vermisst er ihn auch so schon. Wenn er auch nur die Stimme seines Freundes hört, vergeht er noch mehr vor Sehnsucht. Etwas, was er im Moment nicht gebrauchen kann. Somit geht er nach dem Duschen seine Sporttasche durch, in welcher seine durchgeschwitzten Sachen liegen, die er herausnimmt und ins Bad bringt. >Sieht fast so aus, als müsste ich bald wieder waschen.< Die alten werden durch neue, saubere Sachen ersetzt, ehe er die Tasche wegstellt und dann wieder hinuntergeht, um ein bisschen zu lesen. In Japan ist die Sonne noch nicht sehr lange am Firmament zu sehen und trotzdem herrscht reges Treiben auf den Straßen. Unter den Menschen, die durch die Straßen gehen, befindet sich auch Fuji, der es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat. Seit drei Tagen schon sitzt er wie auf heißen Kohlen, denn er hat so lange nichts mehr von Ryoma gehört und das sieht diesem nicht ähnlich. Die Anderen haben zwar versucht ihm seine Sorgen so gut es geht wenigstens für ein paar Stunden vergessen zu lassen, doch es hat nicht wirklich etwas gebracht. Deswegen begibt er sich jetzt auch zu Ryomas Elternhaus, um nachzufragen, ob sich Ryoma vielleicht bei ihnen gemeldet hat. Dieser Gang fällt ihm weiß Gott nicht leicht, wo doch das letzte Mal die reinste Katastrophe gewesen ist. Er erinnert sich nur zu gut daran, die es abgelaufen ist…. Rückblick Innerlich nervös, steigt Fuji die Treppen zur Tempelanlage des Anwesens hinauf. Laut Nanako, Ryomas Cousine, die ihm die Tür geöffnet hat, befindet sich Nanjiro Echizen, der Vater, mal wieder im Tempel, um die Glocke zu läuten. Rinko Echizen, Ryomas Mutter, ist zu der Zeit leider nicht anzutreffen, da sie im Familienunternehmen als Rechtsanwältin tätig ist und erst gegen Abend zurückkehren wird. Nanjiro liegt auf der hölzernen Brüstung und läutet die Glocke mit einem Bein, während er in einem Magazin schaut und Zigarette raucht. Ein sehr eigenartiger Anblick, auch wenn Fuji von seinem Liebsten genug Geschichten über seinen perversen Vater gehört hat. „Ähm, Entschuldigung… Echizen-san“, spricht Fuji den Mann mit einem überaus unschuldigen Lächeln an, welcher sofort aufsieht und die Augen weit aufreißt. „Ah, was für eine schöne junge Frau… Was führt Sie zu mir, meine Teuerste…“ Irrtümlich, wie es ihm oft passiert, wird Syusuke für ein Mädchen gehalten, doch es stört ihn nicht, weil er sich daran gewöhnt hat. Er hat nun einmal feminine Züge und einen eher weiblichen Körper. Nun noch die rückenlangen Haare…. Würde er Frauenkleider tragen, würde er glatt als Frau durchgehen – etwas, was er mit Ryoma gemein hat. „Mein Name ist Fuji, Syusuke und ich wollte mich bei Ihnen vorstellen… Ryo-chan und ich leben zusammen….“, versucht Fuji mit einem unschuldigen Lächeln zu erklären, doch der alte Mann vor ihm hört gar nicht zu. Nanjiro springt auf und rennt förmlich auf den Tensai zu, welchen er genau mustert – um ihn herumläuft und dabei immer dichter kommt. „Ich hätte nie gedacht, dass mein Sohn Geschmack hat. Er hat nie Anzeichen gezeigt… Ich bin so glücklich! Ich bekomme doch noch Enkel!“ „Ano… Ähm Echizen-san…“ Fuji ist nicht oft sprachlos, doch in diesem Moment fehlen ihm wirklich die Worte. Es fällt ihm nicht leicht diesem Mann die Hoffnung auf Enkel zu nehmen, wo er sich diese doch so sehr zu wünschen scheint, aber mit einer Lüge will er auch nicht leben – das würde ihn und Ryoma nicht glücklich machen. Also atmet er noch einmal tief durch und spricht dann die Worte aus, die er so nötig herausbringen muss. „Verzeihung, Echizen-san, aber Sie scheinen mich misszuverstehen… Mein Name ist Syusuke Fuji, ich bin Ryo-chans zwei Jahre älterer Senpai und Lebensgefährte. Ryo-chan bat mich darum bei Ihnen vorstellig zu werden und hiermit tu ich das.“ Daraufhin lacht der alte Mann nur auf und hält das eine Zeitlang für einen Witz, bis Fujis Rettung naht: Eiji und Oishi mit Momoshiro im Schlepptau, die so etwas geahnt haben und noch einmal bestätigen, dass Echizen, Ryoma schwul ist und mit Fuji eine Beziehung hat. Daraufhin herrscht erst einmal Schweigen, bis… „Du gibst wirklich eine gute Frau ab. Willst du dich nicht vielleicht zu einer machen lassen? Ryoma verdient genug, das dürfte also nicht das Problem sein…“ Momoshiro fallen fast die Augen aus dem Kopf, Oishi ist ohnmächtig zu Boden gegangen – mit Nasenbluten -, Eiji hat einen Lachanfall bekommen und ist über den Boden gerollt, während Tränen über seine Wangen gelaufen sind und Fuji… Tja, dessen eisblaue Augen haben sich geöffnet und Nanjiro förmlich mit Blicken gefoltert, die kein gestandener Mann ertragen hätte – so auch Nanjiro, der drei Meter Abstand zwischen sich und dem Freund seines Sohnes gebracht hat. „Saa… Ryo-chan wäre sicher begeistert das zu erfahren.“ Rückblick Ende Tja und nun steht er erneut hier, an derselben Stelle wie vor drei Tagen und wieder hat er dieselbe Szene vor sich – nur mit einem Unterschied: Nanjiro hat seine Gegenwart gespürt und hat sich direkt aufgesetzt, mit genügend Abstand zum Tensai. „Guten Morgen, Seishounen. Was kann ich für dich tun?“ „Ihnen ebenfalls einen guten Morgen Echizen-san.“ Fuji kommt näher, bleibt vor dem Court stehen und sieht zu dem Mann hinauf, der unter der Glocke sitzt. Er schenkt dem Mann ein zufriedenes Lächeln und ist erleichtert, dass sie dieses Theater von wegen Mädchen und so nicht erneut durchkauen müssen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er mit offenen, blitzenden, blauen Augen zu ihm gekommen ist. „Haben Sie etwas von Ryo-chan gehört?“ „Ich dachte du lebst mit ihm zusammen“, ertönt es verwundert von Nanjiro, der sich von seinem Platz erhebt und zu Fuji kommt. „Sind wir auch, doch seit drei Tagen hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich mache mir langsam sorgen.“ „Nun, ungewöhnlich ist das nicht. Ryoma hat wochenlang nicht angerufen… Hast du es mal bei Ryoga oder Kevin versucht?“ „Ja, aber entweder ist besetzt oder sie gehen nicht ran“, kommt es seufzend von Fuji, der sich durch die Haare fährt. Dunkle Augenringe sind unter den gefährlichen Augen zu sehen, woraufhin der Ältere der Beiden schließt, dass Fuji schon lange nicht mehr geschlafen hat. Jetzt, wo er näher an dem Tensai steht, sieht er dessen erschöpfte, besorgte Körperhaltung und entschließt sich zu helfen. „Komm mit rein… Mal sehen, ob ich durchkomme.“ Dankbar für die Hilfe, folgt Fuji Nanjiro zurück ins Haus, wo sie es sich im Wohnzimmer bequem machen, nachdem der ehemalige Tennisspieler das Telefon vom Flur geholt hat. Der Samurai macht sich nicht die Mühe und ruft bei seinem jüngsten Sohn direkt an, er wählt auch nicht die Handynummer seines älteren Sohnes, oh nein, er ruft diesen direkt in seinem Büro an. Es hat schon Vorteile, wenn man einen Sohn als Trainer hat. Wie erhofft, kommt er durch und hat Ryoga an der Strippe. „Dad, was soll das? Du weißt doch, dass du nicht auf Arbeit…“ „Was ist bei euch los, Ryoga?“, unterbricht Nanjiro seinen Sohn, der den Atem anhält. „Ich weiß nicht was du meinst!“ „Lass die Spielchen! Warum muss Fuji-kun erst zu mir kommen, um euch zu erreichen?“ Stille antwortet ihm, die nun auch ihn beunruhigt. Trotzdem versucht Nanjiro so ruhig wie möglich zu bleiben, denn wenn er laut wird, fängt Ryoga an zu blocken und damit ist keinem von ihnen geholfen. „Gib mir Fuji bitte, Dad.“ „Das ist nicht nötig, er hört auch so zu. Also, was ist los?“ „Wir sind ausgezogen…“ „Warum?“, fragt Fuji erschrocken nach, der mit so etwas nun wirklich nicht gerechnet hätte. „Die Streitereien… Wir können uns das einfach nicht mehr antun, entschuldige bitte.“ „Danke… Bitte fahrt bei Ryo-chan vorbei und sagt ihm, dass er mich umgehend anrufen soll, sonst komm ich nach Hause.“ „Mach ich. Und Fuji?“ „Ja?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin sicher, dass alles in Ordnung ist.“ „Arigatou.“ Daraufhin wird das Gespräch beendet und Nanjiro bringt das Telefon wieder weg, ehe er dem aufgewühlten Fuji eine Hand auf die Schulter legt und ihn aufmunternd anlächelt. „Mach dir keine Gedanken. Ich bin sicher er war mal wieder auf dem Trainingsplatz und hat die Zeit vergessen. Der Bengel hat nur Tennis im Kopf, wenn man nicht auf ihn aufpasst!“ „Ich hoffe es“, murmelt Fuji, der aber ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache hat. Die beiden Herren sitzen noch etwas zusammen, tauschen sich über Ryoma aus – einfach um die Stimmung etwas zu lockern – und scherzen auch herum. Doch dann ist es Zeit für Fuji zu gehen, da er mit Inui verabredet ist, der irgendetwas Wichtiges mit ihm besprechen will. Was auch immer das sein mag! >Warum kann Inui nicht einfach zu mir kommen? So muss ich quer durch die ganze Stadt marschieren!< Das Menschengedränge hilft ihm nicht gerade dabei sich zu entspannen, obwohl er es von New York hätte gewöhnt sein müssen! Zum Glück muss er nicht zum Campus gehen, dass wäre viel schlimmer für ihn, weil er sich da überhaupt nicht auskennt und er sicher nach dem Weg hätte fragen müssen. Der Wohnkomplex, in dem Inui lebt, liegt dicht am Campus, sodass er in den Freistunden ohne Probleme nach Hause gehen kann und es handelt sich um eine ruhige Ecke, sodass er auch ungestört arbeiten kann, wenn er sich mal Arbeit mit nach Hause nimmt. Die Wohnung liegt im fünften Stock, besitzt neben Küche, Bad und Flur drei große Räume und einen Balkon, auf den vor allem Kaidoh zu finden ist, wenn dieser zu Hause ist. Inui selbst zieht sich lieber in seinem Arbeitszimmer zurück, in dem die neusten und teuersten High-Tech-Geräte zu finden sind, bei denen sich Fuji echt fragt, wie er sich die beschafft hat. Legal ist es sicher nicht gewesen und die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas mit Inuis Gemüsesäften zu tun hat, ist sehr hoch – sicher an die 100 %. „Da bist du ja schon“, begrüßt Inui seinen Freund, als er die Haustür geöffnet hat. Der Tensai zieht sich seine Schuhe aus und folgt dem Datenfreak ins Wohnzimmer, wo sie es sich auf dem Sofa bequem machen. Fuji nutzt die Stille aus, um sich noch etwas umsehen zu können. Jetzt, wo Inui und Kaidoh zusammengezogen sind, sieht man das deutlich, denn viele Hanteln des Jüngeren liegen neben dem Sofa, ebenso wie Trainingshefte, Ernährungspläne und Inuis eigene Anweisungen für seinen Junior. Ab und an findet man Bilder auf den Schränken, darunter auch das eine Gruppenfoto, dass sie im Sonnenaufgang geschossen haben. Das einzige, dass sie als Gruppe zeigt und das nicht Tennis beinhaltet. >Ob wir noch einmal dazu kommen ein neues von uns aufzunehmen?< Dieser Gedanke ist nicht zum ersten Mal und sicher auch nicht das letzte Mal, jedenfalls solange nicht, bis sie ein weiteres Bild geschossen haben. Bis dahin begnügt er sich damit Bilder von jeden einzelnen und kleine Grüppchen zu schießen. Er hat sicher schon für jeden von ihnen ein eigenes Buch angelegt. „Also, weswegen sollte ich herkommen?“, fragt Fuji dann nach, um die Stille zu durchbrechen und sich selbst aus den Gedanken zu reißen. „Ich brauche ein Versuchsobjekt.“ „Wofür genau? Ich denke Kaidoh hat dich von Mixturen verbannt, die ihn umhauen könnten!“ „Schon, aber er hat nichts von Pudding gesagt.“ Blaue Augen öffnen und weiten sich bei diesen Worten. Im ersten Moment glaubt Syusuke ernsthaft, dass ihn sein langjähriger Freund nur verarschen will, aber so wie der ihn ansieht, meint er es todernst. Trotzdem, der Tensai weiß nicht so Recht, was er davon halten soll. „Du… und Pudding?“ „Ich musste improvisieren“, antwortet Inui mit hochgezogenen Schultern, als würde er über das Wetter reden. „Von mir aus… Dann zeig mir mal deine Kreationen.“ Glücklich mit der Antwort, springt der Schwarzhaarige sofort auf und rennt in die Küche, um drei kleine Schälchen mit verschiedenen Inhalten herauszunehmen. Diese stellt er auf ein Tablett und kehrt damit zu Fuji zurück, vor welchem er das alles abstellt. Mit einem breiten Grinsen zieht Inui sein geliebtes Notizbuch heraus und zückt einen Stift, ehe er einladend auf die Schälchen zeigt. Das erste hat eine rosafarbene Füllung, dass sehr an Erdberrpudding erinnert, das zweite wiederum ist türkis, was Fuji nicht zuordnen kann und das dritte hat eine weiße Füllung. „Was du vor dir siehst ist Inui Aka-Pudding, Inui Penal-Pudding und Inui Delux-Pudding“, erklärt der Datenspezialist, der alle drei Namen in einer Tabelle notiert. „Ich möchte, dass du von jedem einen Löffel probierst und mir dann sagst wie er schmeckt.“ Nun, das ist einfach, weswegen Fuji dieser Bitte auch nachkommt. Der Aka-Pudding ist der Erste, den er testet und der ihn rein gar nichts anhaben kann. Doch das ist bei den meisten von Inuis Getränken auch der Fall, also hat das nicht wirklich etwas zu sagen. Beim zweiten Pudding sieht das Ganze schon anders aus, denn gegen diesen ist er nicht immun. Allerdings bricht er auch nicht zusammen, wie bei dem einen Saft, den Inui damals beim Bowling verabreicht hat, stattdessen wird er nur grün im Gesicht und reißt die Augen auf. „Hmm… Gut zu wissen, dass du bei den Puddings weniger Immunität hast als bei den Säften“, antwortet Inui mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, während er fleißig jede noch so kleine Reaktion niederschreibt. Fuji erwidert nichts, stattdessen greift er nach einem Glas und ein gießt sich etwas Wasser ein – beides hat Inui vorsorglich im Wohnzimmer zu stehen – welches er mit einem Mal austrinkt und sich dann dem dritten Pudding zuwendet, bei dem er auch ein sehr schlechtes Gefühl in der Magengegend hat. Trotzdem nimmt er den Löffel und nimmt etwas von der weißen Substanz in den Mund, doch kaum hat er das weiße Zeug auf der Zunge, da kippt er auch schon zur Seite weg. Stunden später erwacht Fuji wieder, der auf dem Sofa ausgestreckt liegt und feststellt, dass es draußen ruhiger geworden ist und das Kaidoh zu Hause ist, direkt vor dem Sofa sitzt und seine Hanteln stemmt. Als er die Bewegungen auf dem Möbelstück bemerkt, dreht er sich herum und nickt dem Tensai zu. „Wo ist denn Inui?“, fragt Fuji nach, der sich langsam aufsetzt. „Er ist in seinem Büro und arbeitet an seinen Berichten weiter“, antwortet Kaidoh. Es verwundert Fuji schon fast, dass die Viper nicht nachfragt, weshalb er auf dem Sofa gelegen hat. Aber so wie der den Junior kennt, würde diesem das nicht mal im Traum einfallen. Anders als Momoshiro weiß Kaidoh, wann es besser ist nicht neugierig zu sein, vor allem wenn man es mit einem Sadisten zu tun hat. „Danke“, erwidert der Brünette, welcher sich erhebt und schließlich zu Inui geht, der am PC sitzt und fleißig irgendwelche Dinge einzugeben scheint. Der Datenspezialist hört die Schritte, dreht sich aber nicht um, auch nicht als sich Fuji über seine Schulter beugt und auf den Bildschirm sieht. Statt Protokolle oder Berichte zu schreiben, sieht es eher danach aus, als würde er an Rezepten für seine Mixturen arbeiten. „Wie ich sehe, arbeitest du schon an neuen Puddings?“ „Nicht wirklich. Ich will nicht bei Puddings bleiben. Als nächstes geht es um Energieriegel.“ „Ich hoffe nur, dass du sie nicht an mir ausprobierst“, scherzt Fuji dann, der seinem Freund kurz auf die Schultern klopft. „So, ich muss los Inui. Meine Schwester wollte für mich die Karten legen und dann wollen wir zusammen kochen.“ „Dann mal viel Spaß dabei.“ Kevin schaut am nächsten Morgen bei Ryoma vorbei, um auch die restlichen Schlüssel – für Garage und Briefkasten – abzugeben. Beim Klingeln und Klopfen erhält er keine Reaktion, weshalb der Blonde vermutet, dass sein bester Freund entweder noch schläft oder aber nicht zu Hause ist. Also überlegt er, ob er es hinten herum versuchen soll, doch gerade als er sich abwenden will, erblickt er einen dunklen Briefumschlag im Briefkasten, den er vorher übersehen hat. Schnell schließt er den Briefkasten und nimmt den Umschlag heraus, welcher Kevin kurz darauf erschrocken fallen lässt, als er die Schrift aus Blut erblickt. „Was geht hier nur vor?“, murmelt der Amerikaner vor sich her. Da kein Absender oder Adressat zu finden ist, öffnet Kevin den Brief und holt den Inhalt heraus, der aus zerschnittenen und zerkratzten Bildern, Kleidungsstücken und Papieren besteht, die alle mit Blut besprenkelt sind. Dazu gibt es eine kleine Notiz, die Kevin ohne großes Überlegen liest und hinterher seine blauen Augen weit aufreißt. Zitternd legt er das alles wieder zurück in den Umschlag und klopft heftig gegen die Tür, ehe er laut nach seinem Spielpartner ruft. Beim ersten Mal bringt ihm das rein gar nichts und auch das zweite Mal bringt keinen Erfolg, weswegen er laut fluchend um das Haus herum rennt und an der Terrassentür Halt macht, die Gott sei Dank nicht verschlossen ist – selbst wenn es in der jetzigen Situation fast schon selbstmörderisch ist – und er so ins Haus gelangt. Jeden einzelnen Raum untersucht er, ehe Kevin nach oben sprintet und dort ebenfalls jeden Raum durchsucht, bevor er ihn schlafend in seinem Himmelbett findet – eingerollt wie ein Murmeltier. „Wie kann der so seelenruhig schlafen, wenn er bedroht wird?“, fragt sich Kevin selbst, ehe er diese Gedanken abschüttelt, den Briefumschlag auf den Schreibtisch wirft und dann ans Bett tritt, um an Ryoma zu rütteln. „Ryoma, komm schon, Ryoma!“ Das Rütteln bringt nichts, weswegen Kevin dazu übergeht seinen Freund mehr oder weniger anzuschreien, doch auch das ignoriert die Schlafmütze. So langsam gerät der Blonde in Panik. Bei dem was er heute entdeckt hat, ist das auch kein Wunder und deswegen reizt er die Decke vom Bett und findet Ryoma atmend, ohne Wunden darunter hervor. Erleichtert sinkt Kevin am Bett zu Boden. >Was für ein Schreck.< Um selbst wieder runter zu kommen, geht er zurück in die Küche, um erst einmal Frühstück fertig zu machen. Er weiß aus Erfahrung, dass Ryoma nie aus den Puschen kommt, wenn er nicht zumindest satt ist. Kaum hat er das Essen auf dem Tisch, da kommt auch schon der verschlafene Ryoma in den Raum, der sich müde über die goldgrünen Augen reibt und noch einmal herzhaft gähnt. „Was machst du denn hier?“ „Die Frage ist doch wohl eher, wie man so fest schlafen kann, dass du mich nicht mal neben dir schreien gehört hast!“ „Warum hast du überhaupt neben meinem Bett gestanden? Du wohnst doch eh nicht mehr hier“, erwidert Ryoma mit ernsten Ausdruck in den Augen. „Ich war auch eigentlich nur da, um die restlichen Schlüssel abzugeben, aber dann habe ich etwas im Briefkasten gefunden, was mir wortwörtlich die Haare zu Berge stehen lassen hat.“ „Ach, und was könnte das sein?“, fragt Ryoma gelangweilt, der sich an den Tisch setzt und zu essen anfängt. „Nun, die Frage müsste lauten: Warum hast du mir nicht gesagt, dass du bedroht wirst?“ Ryoma verschluckt sich sofort an einem Reiskorn und hustet wie ein Irrer, was an sich schon Antwort genug ist. Kevin kommt ihm zur Rettung, indem er immer wieder auf den Rücken des Jugendlichen haut und erleichtert sieht, wie dieser sich wieder beruhigt. „Zumindest streitest du es nicht ab“, seufzt Kevin, auch wenn man nicht wirklich von Glück reden kann. Es ist traurig, dass der Allrounder absolut kein Vertrauen zu seinem zukünftigen Schwager hat, denn andernfalls hätte er etwas gesagt. Würde der blonde Amerikaner den Schwarzgrünhaarigen nicht besser kennen, würde er sogar meinen, dass dieser es mit Absicht gemacht hat. So weiß er aber, dass mehr dahinter steckt. „Das ist meine Sache.“ „Wie lange geht das schon?“, fragt Kevin nach, der den Einwurf gekonnt ignoriert. „Ein paar Wochen, vielleicht Monate…“ „Weiß Fuji davon?“ „Bist du wahnsinnig? Der hätte aus die Kerlen Schaschlik gemacht!“ „Das heißt du kennst sie?“ „Gezwungenermaßen, ja.“ „Und warum unternimmst du dann nichts gegen sie?“ „Hallo, Beweise? Außerdem weiß ich, dass diese Schwachmatten keine Gefahr sind“, kontert Ryoma schließlich, der diese Diskussion leid ist. „Das sagen sie alle und dann stellt sich heraus, dass es genau anders ist“, kontert Kevin mit verengten Augen. Der Amerikaner kann nicht glauben, dass sein Spielpartner so naiv ist und das alles herunterspielt. Manchmal fragt er sich wirklich, woher Ryoma dieses Vertrauen nimmt. Gesund ist es jedenfalls nicht. „Wer weiß noch davon?“, fordert Kevin zu erfahren und da Echizen weiß, dass dieser nicht nachgibt, gibt er Antwort. „Ken, William, Alexander, Roy und Diana wissen davon. Im Grunde betrifft es uns sechs ja auch.“ „Was genau ist diese Sache, von der du sprichst?“ „Müssen wir das wirklich besprechen?“ „Willst du, dass ich Fuji und Ryoga, gar die Polizei, davon erzähle?“ „Che.“ „Das ist keine Antwort!“ „Vor vier Jahren, kurz nachdem ich am nationalen Turnier in Japan teilgenommen habe, bin ich auf einem der Streetcourts mit Ken und den Anderen in immer wiederkehrende Auseinandersetzungen mit ein paar Studenten der hiesigen Universität geraten. Es ging um die Recht auf dem öffentlichen Platz spielen zu können und die Kerle haben verloren. Nun scheinen sie mir aus Neid das Leben zur Hölle machen zu wollen.“ Kopfschüttelnd lehnt sich Kevin zurück und überlegt, was sie da machen können. Allein nach der Haltung Ryomas zu urteilen, will er keine Polizei. Nun gut, als erfolgreicher Sportler wäre das auch fatal, immerhin kommt so etwas sofort groß in den Nachrichten… Trotzdem, es ignorieren ist auch falsch. „Schön, wie sehen deine Pläne aus?“ „Ich verhalte mich ruhig, solange es bei den Drohungen bleibt.“ Kevin verspürt das unbändige Bedürfnis seinen Kopf gegen etwas Hartes zu schlagen, während er sich fragt wie man nur so ruhig bleiben kann. Normal ist das mit Sicherheit nicht und er müsste verdammt sein, wenn er das so durchgehen lassen würde. „Kannst du diese Idioten beschreiben oder hast du Bilder?“ „Kevin, das ist vier Jahre her!“ „Stimmt, du hast ein Gedächtnis wie ein Sieb. Schön… Also müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen“, seufzt Kevin. „Ich sagte doch…“ „Was du sagst ist mir Scheißegal! Hier geht es um deine Sicherheit, verdammt noch mal. Fuji grillt mich, wenn dir etwas zustößt.“ „Jetzt übertreibst du aber.“ „Nee, ich untertreibe noch. Vorher zieht er mir die Haut bei lebendigem Leibe ab!“ „Du stellt Syusuke ja wie einen Barbaren da“, braust Ryoma auf. „Ist er auch, wenn es um dich geht. Sadistischer als das geht es immerhin nicht mehr“, kontert Kevin sofort. „Sei froh, dass er das nicht gehört hat!“ „Da hast du mal ausnahmsweise Recht“, stimmt Kevin zu, der dann selbst isst und somit das Thema fürs erste fallen lässt. In den nächsten Tagen passiert nichts ungewöhnliches, wenn man von den immer lauter und skurriler werdenden Drohbriefen mal absieht. Mittlerweile sind Tezuka so wie Kirihara beim Tennisprinzen eingezogen und dieser hat auch mit Fuji über seine Trainerlaufbahn gesprochen, auf welche der Tensai alles andere als begeistert reagiert hat. Trotzdem hat er es ihm nicht verboten – ein gutes Zeichen, für den Anfang. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Als Ken und Ryoma ihren nächsten Unterricht geben wollen – Diana und William hatten wegen Vorlesungen keine Zeit – erwartet sie eine böse Überraschung. Statt ihre Schüler vorzufinden, finden sie nur ein Schreiben mit einer Forderung. Die Gruppe von Kindern sind entführt worden und man fordert Ryoma nun auf an fünf verschiedenen Orten gegen sie zu spielen, wenn er die Kinder gesund und munter wieder haben will. Das Problem an der Sache ist, dass die Orte dermaßen weit auseinander liegen, dass er es unmöglich in der vorgegebenen Zeit schafft bei allen einzutreffen. Sie sitzen also in einer Zwickmühle. „Zu zweit schaffen wir das nicht“, sagt Ken, der die Anspannung kaum aushält. „Und die Anderen sind mit dem Studium beschäftigt. Verdammt… was machen wir nur?“ „Wenn wir weiterhin hier herumstehen ist niemandem geholfen – schon gar nicht den Kindern“, erwidert Ryoma, der innerlich auch überlegt, was sie machen können. Noch einmal studiert er den Zettel, auf dem Datum, Uhrzeiten und Orte vermerkt sind – ebenso wie die Warnung nicht zur Polizei zu gehen. Diese kleinen, unscheinbaren Turniere, die diese Möchtegerne fordern, sind auf fünf Tage verteilt – in ganz New York und Manhattan! „Erst einmal sollten wir uns überlegen, wie wir den Eltern erklären, dass ihre Kinder in den nächsten Tagen nicht nach Hause kommen ohne ihnen zu erklären, dass sie entführt wurden.“ „Und wie stellst du dir das vor?“, fragt Ken ratlos. „Indem ihr ihnen erzählt, dass ihr ein Trainingscamp besucht, das über sechs Tage geht“, erklärt eine neue Stimme, zu der sich die beiden Jugendlichen umdrehen. Beide reißen die Augen weit auf, als vor ihnen Tezuka mit verschränkten Armen steht und sie ruhig ansieht. Sie sind so in ihrer Diskussion vertieft gewesen, dass sie nicht einmal mitbekommen haben wie dieser zu ihnen getreten ist. Dabei ist Tezuka nicht einmal allein… In seinem Schlepptau befinden sich Kirihara und Kevin. Ryomas Augen verengen sich und blitzen gefährlich, denn ihm ist klar, dass sein blonder Freund nicht die Klappe halten konnte. Andernfalls würden sie nicht zu dritt vor ihnen stehen. „Sieh mich nicht so an! Die Beiden sind schnell allein darauf gekommen. Ist ja auch kein Wunder wenn der Briefkasten wegen Überfüllung geschlossen ist“, verteidigt sich Kevin sofort, der ahnt was in Ryoma vor sich geht. „Es war töricht nicht sofort zu uns zu kommen. Wir hätten dir von Anfang an geholfen, Echizen“, redet Tezuka auf Ryoma ein, der sich wieder beruhigt, denn er kann seinem Buchou nicht lange böse sein. „Also, was genau wollen die Kerle?“, fragt Kirihara nach, um das Thema zu wechseln. „Ein Turnier. Sie wollen Ryoma fertig machen“, platzt es sofort aus Ken heraus, der seine Hände vor hilfloser Wut zu Fäusten geballt hat. „Dann sollten wir auf jeden Fall verhindern, dass sie ihr Ziel erreichen“, meint Tezuka ruhig, der zu seinem Kohai tritt und ihm das Papier aus der Hand nimmt, um selbst zu lesen was verlangt wird. „Hmm… Also, du kannst so viele Helfer einbinden wie du willst, solange du im Finale, am sechsten Tag gegen sie spielen kannst. Immerhin etwas. Sie scheinen doch so etwas wie Fairness zu kennen.“ „Sie wollen nur zusehen wie ich leide, wenn jemanden, der mir nahe steht etwas passiert. Es ist eine Taktik um mich noch mehr zu schwächen, um leichtes Spiel in ihrem Finale zu haben“, kontert Ryoma sofort, der missbilligend die Augen verdreht. „Schön, überspringen wir das einfach. Wir haben fünf Tage… aber wir sind nur vier“, murmelt Kirihara. „Wie bitte? Ich bin auch noch da“, meint Ryoma monoton, auch wenn er eine Ahnung hat, warum sein Senpai so etwas sagt. „Du wirst erst im Finale spielen. Trotzdem wirst du bei jedem Turnier anwesend sein, denn während wir spielen, wirst du dich um die Kinder kümmern“, antwortet Kevin sofort und die Anderen nicken zustimmend. Gegen vier Stimmen kommt er nicht an, weshalb er nachgibt und sich darum kümmert die Eltern seiner Schüler anzurufen und ihnen allen mitzuteilen, dass sie in einem Camp sind. Natürlich ist das nicht einfach, denn es kommt zu unerwartet und die Kids haben keine Sachen mit. Außerdem wurde es nicht abgesprochen. Doch als Ryoma erwähnt, dass sich neben ihn noch drei weitere weltklasse Tennisspieler in das Camp begeben und die Kids trainieren, da sind sie überzeugt. Trotzdem muss Ryoma sie noch mit Tezuka, Kirihara und Kevin reden lassen – als allerletzten Beweis. Gleichzeitig klären sie das auch mit den nicht vorhandenen Sachen, indem sie erzählen, dass das Camp eigene Kleider hat, damit es zu keinen Streitereien unter den Spielern kommt. „Sehr gut, das ist auch geklärt… Fangen wir an zu planen“, murmelt Ryoma, als er sein Handy schließt und es in seine Tasche steckt. „Ja, aber nicht hier. Wer weiß, wer hier alles zuhört“, wirft Ken ein, der sich immer wieder umsieht. „Gut, gehen wir zu Ryoma nach Hause“, beschließt Kevin, was sofort einstimmig angenommen wird. Der Weg zu Ryoma nach Hause verläuft sehr ruhig und schnell, was daran liegt, dass Tezuka sie fährt. Nichts gegen seinen Fahrstil, den der ist sicher, aber trotzdem ist es was anderes, wenn man nicht selbst fährt. Im Haus angekommen, machen sie es sich dann im Wohnzimmer bequem und sammeln erst einmal ihre Gedanken, bevor sie etwas sagen. Ryoma verteilt in der Zwischenzeit Getränke und stellt auch etwas Gebäck auf den Tisch, ehe auch er sich setzt und schließlich auch die Stille unterbricht. „Ich würde vorschlagen einen der Anderen mit einzubeziehen, denn auch sie kennen die Lage und es betrifft sie auch.“ „Dann ruf du sie an, während wir uns über die Reihenfolge unterhalten“, weist Tezuka ihn an. Ryoma folgt dem Vorschlag und begibt sich sofort zum Telefon, das auf dem Flur steht. Die Nummern seiner Freunde kennt er alle auswendig, weshalb er nicht lange suchen muss und weil sein Anliegen auch kurz ist, sollten die Gespräche nicht lange dauern. Zuerst ruft er bei Roy an, der aber mitten in den Semesterklausuren steckt, die noch drei Wochen gehen, wodurch er komplett wegfällt. Es tut ihm sehr Leid, dass er nicht helfen kann, aber Ryoma versteht das nur zu gut. Er selbst studiert immerhin nur neben seiner Karriere und hat den Druck nicht so. Alexander ist der nächste auf der Liste, doch auch er muss absagen, weil er im Klausurstress steht. William und Diana hätten Zeit – die beiden sind kleine Genies, die für so gut wie nichts lernen müssen – aber beide sind nicht sonderlich gut im Tennis und da sie auf jeden Fall gewinnen müssten… Nun, das müssen sie nicht unbedingt, wie Ryoma einfällt, denn es ist an ihm die Kiddis zu finden und herauszuholen, während die Anderen spielen. Somit bestellt er beide zu sich nach Hause, ehe er sich zu den Anderen gesellt, die bereits die ersten zwei Spiele verteilt haben. „Du kommst gerade rechtzeitig, Echizen. Wir überlegen gerade, wer in die dritte Runde geschickt wird. Das Spiel findet hier in Manhattan, im Central Park statt“, wendet sich Kirihara an ihn, was Ryoma leicht Lächeln lässt. „Wer übernimmt den Hafen von Brooklyn und die Freiheitsstatur?“, fragt er erst einmal nach, um zu wissen wer noch übrig ist. „Ich bin in Brooklyn und Ken kümmert sich um die Statur“, antwortet Tezuka, woraufhin Ryoma nickt und dann auf Kevin zeigt. „Kevin übernimmt die dritte Runde und dann Kirihara. Diana und William, die gleich vorbeikommen, übernehmen die letzte Vorrunde – als Doppel“, bestimmt der Tennisprinz dann noch und lehnt sich zurück. „Und was ist mit den Kids? Wir können sie schlecht nach Hause schicken. Außerdem, wenn wir den Eltern schon erzählen, dass sie in einem Camp sind, dann sollten wir mit ihnen zumindest etwas trainieren“, wirft Kirihara ein, der es hasst zu lügen. „Die Kids werden hier schlafen. Wenn wir das Wohnzimmer etwas umräume und Kissen wie Decken verteilen, geht das als Camp durch.“ Mit diesem Plan wird noch etwas über andere Dinge gesprochen, wie Dinge, die in der Junior High passiert ist. Diana und William, die wenig später nach dem Anruf eintreffen, werden erst einmal in den Plan eingeweiht und wollen dann auch mehr über Ryomas Jahr in Japan erfahren. Dabei vergeht unbemerkt die Zeit, bis es zu spät ist und man sich entschließt bei Ryoma zu übernachten. Kevin informiert Ryoga darüber, meint aber als Begründung das Trainingscamp, damit dieser sich zum einen nicht einmischt und zum anderen will er nicht, dass sich der Ältere keine sorgen macht. Ken, Diana und William müssen niemanden informieren, da sie allein leben und Tezuka sowie Kirihara wohnen ja schon länger bei Ryoma. Tja und der Tennisprinz selbst müsste sich mal wieder bei seinem Liebsten melden, doch für einen Moment verwirft er das, bis ihm einfällt, was alles schief gehen könnte und er sich dann doch durchringt anzurufen. Die Zeitverschiebung ist ihm dabei total egal und Fuji hat sich diesbezüglich auch noch nie beschwert. Im Gegenteil, der Tensai ist immer froh, wenn er denn mal etwas von seinem Ryo-chan hört. Um mehr Privatsphäre zu haben, verzieht sich der Katzenliebhaber in sein Zimmer und nimmt sein Handy, mit dem er Fujis anruft. Da es in Japan recht früh ist, dauert es natürlich bis der Angerufene annimmt, doch als er es tut, klingt er sehr verschlafen – so als wäre er durch den Anruf geweckt worden. „Ja, was gibt es?“ „Syusuke…“, flüstert Ryoma so sanft, dass es den Angesprochenen sofort alarmiert. „Was ist passiert?“ Der Gefragte lacht leise, wird dann aber recht schnell wieder ernst und versucht sich seine nächsten Worte gut zu überlegen. Als er der Meinung ist, dass er die passenden Worte gefunden hat, spricht er weiter. „Wenn du zurück bist und das alles erledigt ist, dann… Lass uns heiraten.“ Einen Moment herrscht Stille, dann erfolgt ein fast schon markerschütternder Schrei, der Ryoma dazu zwingt das Telefon sehr weit von seinen Ohren wegzuhalten, da er keinen Schaden erleiden will. „WAS?“ Ryoma verdreht die Augen und seufzt nur. Er hat doch nun wirklich verständlich gesprochen. Gut, normalerweise ist er nicht der Typ, der über so etwas redet, aber manche Situation erfordern solche Taten. Kann Fuji das nicht einfach akzeptieren, statt so einen Aufriss zu machen? „Du hast mich schon verstanden.“ „Ookay… Was genau geht bei euch vor, Ryoma?“ „Wie wäre es, wenn du einfach antworten würdest?“ „Und wie wäre es, wenn du meiner Frage nicht ausweichst?“, kontert Fuji aufgebracht. „Fuji, es ist alles in Ordnung. Ich liebe dich nur und will nicht…“ „Komm, hör auf Ryoma. Ich kenne dich gut genug, um allein an deiner Tonlage zu hören, dass etwas nicht in Ordnung ist!“ „Gut, wir haben ein kleines Turnier mit alten Bekannten… nichts offizielles… und Buchou, Kirihara-Senpai und Kevin spielen mit…“ „Und weiter?“ „Es ist eigenartig Buchou beim turteln mit seinem Ehemann zu hören… Und da habe ich mich gefragt… nun ja, also..“ „Wie es bei uns wäre? Und deswegen willst du heiraten, auch wenn du nicht wirklich dazu bereit bist?“, führt Fuji für Ryoma zu Ende, was den Tennisspieler nicken lässt, bis ihm einfällt, dass Fuji ihn nicht sehen kann. „Ja, genau. Aber… Moment mal, wer sagt, ich bin noch nicht bereit dazu?“ Daraufhin lacht Syusuke ins Telefon und Ryoma verdreht die Augen. Innerlich freut er sich sehr darüber, dass er seinen Liebsten zum lachen gebracht hat. „Ryo-chan, du bist süß!“ „Ich bin nicht süß! Und nun hör auf allem auszuweichen. Also, wirst du mich heiraten, wenn alles vorbei ist oder nicht?“ „Saa… da hat es aber jemand sehr eilig.“ „Tja, so kannst du mir nicht mehr weglaufen“, kontert Ryoma salopp, was Fuji wieder lachen lässt. „Ja, Ryo-chan… Ich werde dich heiraten, wenn das vorbei ist und nun solltest du uns beiden noch etwas Schlaf gönnen, okay?“ „Gute Nacht, Syusuke.“ „Dir auch Ryo-chan.“ In dieser Nacht hat der Allrounder einen guten und erholsamen Schlaf. Er träumt sogar von Fuji und ihrer gemeinsamen Zukunft. Dummerweise ist die Nacht nur allzu schnell vorbei und das wahre Leben hat ihn wieder eingeholt. Der Morgen verläuft relativ hektisch und vergeht wie in einem Schnelldurchlauf. In der einen Sekunde sitzt er mit den Anderen am Frühstückstisch und in der anderen Sekunde sind sie auf den Weg zu ihrem ersten Spiel – Tezukas Spiel. Obwohl Ryoma nur zusieht, ist er angespannt und fragt sich, ob auch wirklich alles gut geht. „Mach nicht so ein Gesicht, Echizen.“ Der Angesprochene zuckt zusammen und hebt dann den Kopf, um in die grünen Augen von Akaya Kirihara zu sehen, der ihn ruhig ansieht, so als würde er allein durch diesen Blick versuchen den Jüngeren zu beruhigen. In genau diesem Moment ist Echizen dankbar, dass er das nicht allein durchstehen muss und das zeigt er seinem Senpai auch, indem er lächelt. „Ich geb mir Mühe“, erwidert Ryoma schließlich nach einer längeren Pause. Der Hafen von Brooklyn liegt still vor ihnen und durch den Nebel kann man sowieso nicht wirklich viel erkennen. Niemand, der klar bei Verstand ist, hätte in dieser Gegend einen Tenniscourt hingesetzt und soweit Ryoma weiß ist da eigentlich auch keiner. Dies lässt nur einen Schluss übrig: Ihre Gegner haben eigens dafür Tennisplätze aufgestellt. Kein wirklich erfreulicher Gedanke… „Wo genau soll das Spiel stattfinden?“, fragt Tezuka nach, als sie ausgestiegen sind und sich umsehen. „Ein Lagerhaus… Nummer elf, glaub ich“, antwortet Ken, der sich über die Arme reibt. Der Brünette ist nicht der Einzige, dem die Umgebung unheimlich ist. Auch Kevin und Ryoma sind innerlich sehr unruhig und schauen immer wieder über ihre Schultern, während Kirihara das alles total kalt zu lassen scheint und auch Tezuka zeigt keine Zeichen von Schwäche. Geschlossen geht die Gruppe die reihe der Lagerhäuser ab, bis sie am Ende schließlich vor Nummer elf zum stehen kommen. Allein das angeschaltete Licht zeigt, dass sie hier richtig sind. Noch einmal tauschen sie Blicke aus, dann stößt Tezuka die Tür auf und marschiert mit seinem Team hinein. Das erste, was ihnen auffällt, ist die Tatsache, dass auf dem Boden weiße Linien gezogen sind und in der Mitte ein Netz gespannt ist. Von der Deckenhöhe ausgehend, reicht es aus, um ohne Einschränkungen spielen zu können und auch die Lichter stören nicht, da sie eher in den Decken eingelassen sind. Auf der anderen Seite der Halle steht eine einzige Person, die nach den Sachen zu urteilen der Gegner ist. Der Mann ist etwa 180 cm groß, muskulös und hat einen etwas dunkleren Teint. Die Sportsachen sind vollkommen in weiß gehalten, bis auf die Schuhe, die sind in einem dunklen grau. Auf dem Kopf sieht man keine Haare, worauf sie schließen, dass er eine Glatze hat, dabei ist er sicher nicht älter als ende zwanzig. „Hat ja lange genug gedauert. Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr. Wäre nicht gut für die Schreihälse gewesen“, labert der Glatzkopf drauflos. Warum müssen alle Gegner nur so viel quatschen? Diese Frage stellen sich nicht nur Ryoma und Kirihara, wie sie aus den Augenwinkeln feststellen. „Wo sind die Kinder?“, fragt Echizen nach, der versucht ruhig zu bleiben. Wut oder Stress bringt sie nicht weiter und könnte die Situation für die Kids noch schlimmer machen. Allerdings fällt es ihm schwer ruhig zu bleiben. Bei so einem Großmaul ist das wirklich kein Wunder. Kirihara selbst hat Probleme ruhig zu bleiben, dabei triezt er seine Gegner manchmal genauso gerne. „Immer mit der Ruhe kleine Wildkatze. Ihnen geht es gut.“ „Danach hab ich nicht gefragt“, kontert Ryoma mit verengten Augen. „Wer ist mein heutiger Gegner?“, fragt ihr Gegner nach, der den Einwand von Echizen gekonnt übergeht und jeden von ihnen mustert. „Kommt schon, wenn sich niemand meldet, dann muss ich die Kiddis leider den Fischen zum Fressen vorwerfen.“ „Schwein“, zischt Ken, der seine Wut kaum noch zurückhalten kann. „Lass dich nicht provozieren, dass will er nur“, versucht Kevin den Brünetten zu beruhigen, dabei geht es ihm nicht viel besser. „Ich bin dein Gegner.“ Tezuka tritt an den Court heran, mit Schläger in der Hand und ruhiger Ausstrahlung. Dies scheint den Glatzkopf glücklich zu machen, denn er stellt sich an die Grundlinie und zieht einen Ball aus seiner Hosentasche, den er kurz darauf in die Luft wirft und aufschlägt. Der Aufschlag hat einen scharfen Schnitt, doch damit kommt Tezuka am besten zurecht, der damit nicht einmal all sein Können einsetzen muss. Der ehemalige Buchou Seigakus testet sowieso erst einmal das Können seines Gegners aus, ehe er ihn in Grund und Boden stampft. Mit dem Return macht Tezuka seinen ersten Punkt, der auch sofort von einer Maschine angezeigt wird, die die Gruppe vorher übersehen hat. Daraufhin kommt der zweite Aufschlag in diesem Spiel, der wesentlich mehr Spin hat und trotzdem wird das dem störrischen Mann nicht gefährlich, der den Ball annimmt, als wäre es nichts. Dieses Mal ist der Glatzkopf darauf vorbereitet, der den Return mit einem Stoppball kontert, den der Brünette zurückschlägt. So entsteht die erste Ralley in diesem Spiel, dabei steht es erst 15 : Love. „Er ist wirklich gut“, flüstert Ken Ryoma zu, der nur mit einem Lächeln nickt. „Dabei zeigt er nur einen Bruchteil von dem was er wirklich kann.“ „Ist er wirklich so gut?“ „Aa“, ertönt es im Chor von Kevin, Ryoma und Kirihara. „Trotzdem… Wir müssen herausfinden, wo die Kinder sind“, meint Ken dann mit einem ernsten Gesichtsausdruck. „Ja, aber Glatzi wird es uns sicher nicht verraten“, erwidert Kirihara, der den Gegner von tezuka förmlich mit Blicken erdolcht. „Nun, das vielleicht nicht, aber er hat uns genug Hinweise gegeben“, meint Diana dann, woraufhin die Anderen sie mit großen ungläubigen Augen ansehen. „Ach ja? Welche denn?“, fragen sie synchron nach. „Er meinte, dass er die Kids dann den Fischen vorwerfen muss. Das wiederum heißt, dass sie irgendwo hier im Hafen, über dem Wasser sind und es muss eine Vorrichtung sein, die Glatzi auch von hieraus betätigen kann“, fasst Kevin zusammen. „Der Hafen ist groß, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte“, giftet Ryoma. „Wir sind doch zu sechst. Da dürfte es nicht unmöglich sein die so genannten Schreihälse zu finden“, erwidert William mit einem gewinnenden Lächeln. „Dann sollten wir gleich anfangen. Wenn Tezuka erst einmal richtig loslegt, dann haben wir keine Zeit mehr“, sagt Kirihara daraufhin. Sie nicken sich zu und rennen dann aus der Halle heraus, um sich dann in Zweiergruppen aufzuteilen und dann anzufangen zu suchen. Kirihara und Ryoma sind ein Team, denn es würde nichts bringen den Japaner mit einen der amerikanischen Freunde zusammenzustrecken, da dieser sie nicht verstehen könnte, wenn sie englisch sprechen. Die beiden ehemaligen Rivalen suchen die Lagerhäuser ab, denn viele von ihnen haben Zugang zum Wasser. Um effizienter suchen zu können, teilen sie sich auf jeweils zwei Lagerhäuser auf, die sie durchsuchen und dann in die nächsten gehen. Diana und William laufen direkt am Wasser entlang, immerhin könnten die Kleinen auch schon über der Wasseroberfläche sein. Zudem gibt es genügend Schiffe im Hafen, die sie ebenfalls unter die Lupe nehmen müssen. Keine leichte Aufgabe für zwei Jugendliche. Ken und Kevin schauen hinter den Lagerhäusern und in den herumstehenden Autos nach. Der Nebel macht es ihnen nicht leicht, deswegen spitzen sie auch die Ohren, um mögliche Hilferufe oder andere Geräusche zu hören. Erst hören sie gar nichts, aber je weiter sie gehen, desto mehr Geräusche dringen an seine Ohren. Darunter sind vor allem Wasserplätschern zu hören und dann sehr leise Kinderstimmen, wobei man das auf die Entfernung nicht wirklich sicher sagen kann. Um sicher zu sein, rennen sie den Stimmen und Geräuschen nach und finden schließlich zwei der zwölf Schüler, die zusammengebunden in einem kleinen Käfig eingeschlossen sind und bis zum Bauch im kalten Wasser stehen. Die Jugendlichen reagieren sofort, ziehen den stählernen Käfig hoch, wobei sie sich die Hände aufschürfen und dann die Kinder herausholen, die blaue Lippen haben und am ganzen Leib zittern. Kevin und Ken wissen, dass sie die Kinder schnell ins Trockene bringen müssen, doch so einfach ist das nicht. „Ruf du die Anderen an und ich bring die Kinder zum Auto und sage dann Tezuka Bescheid“, schlägt Kevin vor, woraufhin Ken sofort das Handy zückt und Ryoma sowie Diana anruft, um ihnen mitzuteilen, dass sie die Kids gefunden haben und nun zum Auto zurückkehren können. Danach folgt Ken Kevin und den Kindern, um zu sehen wie weit der Brünette in seinem Duell ist. Als er am Lagerhaus ankommt, ist Ken überrascht Tezuka bereits an der Tür lehnend vorzufinden, der nicht einmal ins Schwitzen gekommen zu sein scheint. „Schon fertig?“, fragt Kevin nach, der die Kinder ins Auto gesetzt und in warme Decken gewickelt hat. „Schon lange. Der Kerl war nun wirklich keine Herausforderung“, kontert Tezuka nur. Sobald Ryoma, Akaya, Diana und William zu ihnen gestoßen sind, machen sie sich auf den Weg zurück, damit die Kinder sich aufwärmen können und etwas zu Essen bekommen. Es wird sicher nicht leicht, ihnen beim Verarbeiten des Erlebten zu helfen, darin sind sie sich alle einig. Trotzdem, um der Kinder willen, tun sie alles was in ihrer Macht steht und das ist eine ganze Menge. Den Rest des Tages, nachdem sie zurück zur Villa gekommen sind, verbringen sie damit die Kinder abzulenken. Sie spielen mit ihnen Kartenspiele, Verstecken und gehen sogar nach draußen auf die Courts, um etwas Tennis zu spielen. Danach wird gebadet und noch etwas ferngesehen sowie gegessen, ehe sie ins Bett gehen, denn am nächsten Tag geht es zur Freiheitsstatur, wo das zweite Spiel ansteht, dass Ken austragen muss. Um die zwei erretteten Kinder nicht noch mehr Gefahr auszusetzen, haben sie entschlossen diese nicht mitzunehmen und damit sie nicht erneut entführt werden können, muss einer von ihnen zu Hause bleiben und die Wahl fällt auf Ryoma. Dieser ist damit zufrieden, denn er kann im Moment sowieso nichts ausrichten und auf seine Freunde kann er sich verlassen. Ken ist etwas aufgeregt, als er mit Tezuka, Kirihara, Diana, William und Kevin bei der Statur ankommt und sich umsieht. Die Sicht ist traumhaft, denn das Wetter ist schön sonnig und klar. Trotz allem kann er das Spielfeld nur sehr schwer erkennen und muss fast schon mit der Nase darauf gestoßen werden. Sein Gegner findet das schon sehr lustig, denn er lacht Ken aus, was diesen wütend macht. „Ausgerechnet so ein Clown soll gegen uns spielen? Der konnte doch schon vor vier Jahre nichts gegen uns ausrichten.“ „Vier Jahre sind eine lange Zeit. Da ändert sich vieles“, verteidigt Kevin seinen Freund, dem er eine Hand auf die Schulter lehnt, um ihn ruhig zu halten. „So wie du redest, könnte man meinen, dass du selbst nichts auf dem Kasten hast, sonst würdest du schon längst spielen“, wendet sich Kirihara großspurig an ihren gemeinsamen Feind, der daraufhin an die Grundlinie geht. „Hey, wo sind die Kinder, die ihr entführt habt?“, fragt Diana laut nach, womit sie die Aufmerksamkeit all der vorbeiziehenden Leute auf sich zieht, welche anfangen zu tuscheln und auf sie zeigen. „Junge Dame, ich muss doch sehr bitten! Wollen Sie unseren Ruf noch schlechter machen? Die Quälgeister sind natürlich oben, auf der Aussichtsplattform – kaum zu übersehen“, kontert der Typ, mit dem sich Ken ein Spiel liefern muss. Der Typ hat einen kleinen Zickenbart und kurzes blondes Haar, das man aber nur schlecht unter der Kappe sieht, die er falsch herum trägt. Er ist nicht so gut gebaut wie sein Freund von gestern, aber das hat in diesem Sport nicht wirklich etwas zu sagen. Zumindest ist Blondi sportlich gekleidet. „Schön, ich geh mich davon überzeugen, dass Sie die Wahrheit gesagt haben und du, Ken, machst ihn fertig!“ „Mach ich Diana. Nimm aber bitte William mit – nur zur Sicherheit.“ Die Angesprochenen nicken ihm zu und gehen zum Eingang der Statur, ehe sie dann aus seiner Sicht verschwinden. Daraufhin dreht sich Ken seinem Gegner zu und macht sich für dessen Aufschlag bereit, der kurz darauf auch schon in seinem Feld einschlägt – mit verdammt viel Spin und Kraft. Es fällt dem jungen Spieler wirklich schwer diesen Ball anzunehmen und hätte er sich nicht im letzten Moment an das Training mit Ryoma erinnert. Mit einer beidhändigen Rückhand und einer Jackknife kontert er den Aufschlag und haut den Ball dem Blondi zwischen die Beine, doch der schafft es irgendwie sich den Ball noch zu holen und ihn zurückzuschlagen. Schon um den ersten Punkt gibt es eine Ralley, den keiner von ihnen will nachgeben. Nach diesem Auftakt ist klar, dass sämtliche nachfolgende Punkte hart erkämpft werden müssen. Ken muss sein ganzes Können in diesem Match zeigen und ab und zu einen Trick nutzen, um einen Punkt ergattern. Stoppbälle funktionieren nicht und normale Ballwechsel arten in Ralleys aus, weshalb sich Ken nach zwei geschlagenen Stunden wieder da findet, wo er angefangen hat: Einstand und im Kampf um den Vorteil. Der Spielstand ist 4 : 5 für Ken. In der Zwischenzeit kehren Diana und William mit drei Kids zurück, um den Rest des Spieles voller Begeisterung zu verfolgen, dass sich noch zwei Stunden in die Länge zieht – dabei spielen sie nur einen Gewinnsatz! Nach vier geschlagenen Stunden und völlig am Ende seiner Kräfte gewinnt Ken knapp den Satz – in einem Tie Break – woraufhin sie alle wieder zu Ryoma zurückkehren. In den kommenden zwei Tagen läuft alles bestens, denn Kevin und Kirihara gewinnen ihre Spiele in Rekordzeit, zudem haben sie nun fast alle Kinder zurück. Es fehlt nur noch eins und das werden sie wohl an diesem Tag bekommen, zumindest hofft Ryoma das inständig. Dann würden diese Lackaffen auch ihr Druckmittel verlieren und das würde gut sein, denn so müsste er vielleicht nicht spielen. Der Plan für den heutigen Tag sieht vor, dass sie alle – dies schließt Ryoma und die Kids ein – zum letzten Vorspiel fahren und zusehen wie sich Diana und William im Doppel schlagen. Danach würden sie auch dem letzten Kind bei der Verarbeitung der Ereignisse helfen und am nächsten Tag würden sie die Kinder an die Eltern übergeben. Danach, so hofft es der Katzenliebhaber, kommt Fuji zurück und sie können endlich mit der Vergangenheit abschließen. Doch ausgerechnet am Morgen, nach dem Aufstehen, hat Ryoma ein ganz schlechtes Gefühl was ihre Pläne angeht und als Fuji noch am frühen Morgen – am späten Abend japanischer Zeit – anruft, verstärkt sich dieses Gefühl nur. „Was ist los, Syusuke? Du rufst sonst nie zu dieser Zeit an“, fragt Ryoma, als er das Gespräch annimmt und gleich die vertraute Stimme vernimmt, die seinen Namen flüstert. „Darf ich meinen Liebsten nicht vermissen?“ „Natürlich. Aber ich hör doch an deiner Stimme, dass etwas nicht in Ordnung ist. Willst du mir nicht erzählen, was dich bedrückt?“ „Nee-san hat die Karten für mich gelegt und da ist nichts Gutes bei herausgekommen. Doch laut ihren Worten betrifft es nicht mich, sondern dich. Also, was geht bei euch vor, Ryo-chan? Ich mache mir schreckliche Sorgen und nun bin ich auch noch so weit von dir weg…“ „Fuji, beruhige dich, okay? Hier ist alles in Ordnung. Wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du gerne mit Tezuka oder Kevin reden.“ „Ich glaube dir doch… Moment, warum ist Kevin bei dir, wenn er mit Ryoga ausgezogen ist?“ „Er hilft uns beim Training für die Kleinen. Um ihnen ein intensives Training zu ermöglichen, haben wir bei uns so etwas wie ein Camp eingerichtet.“ Um das erst einmal sacken zu lassen, schweigt Ryoma, denn alles was er sonst sagen könnte, würde ihn und alles andere verraten. Seine Entscheidung wird ihm abgenommen, als Kevin nach ihm ruft, denn das Frühstück steht auf den Tisch. „Verzeih mir Schatz, aber ich muss los, du hörst ja… Es gibt Essen.“ „Versprich mir einfach vorsichtig zu sein, ja Ryo-chan?“, fleht Fuji leise, was an sich schon zeigt, wie wichtig es dem Tensai ist. „Das werde ich Syusuke. Pass du auch auf dich auf. Bis dann, ich liebe dich.“ Daraufhin legt Ryoma auf und geht in die Küche, wo der Rest des Hauses bereits auf ihn wartet. Sie begrüßen sich alle herzlich und essen dann still. Jeder ist in seine eigenen Gedanken versunken und doch merkt man ihnen allen die Anspannung an. Diese Anspannung lässt nur nach, wenn sie sich beschäftigen – unter anderem beim Tennis. So machen sich Diana und William warm und die Kids lernen wieder etwas dazu. Natürlich dürfen auch sie ein paar Bälle schlagen – sogar gegen Tezuka und Ryoma, die sich kurz entschlossen als Doppel zur Verfügung stellen, auch wenn sie eigentlich resolute Einzelspieler sind. Die Zeit vergeht viel zu schnell und ehe sie sich versehen, müssen sie auch schon los. Ein Glück Tezuka hat ein großes Auto, sonst müssten sie sich wirklich Sorgen machen. Die Fahrt zum Zielgebiet verläuft sehr ruhig und recht schnell, denn der Court ist nicht weit weg von Ryomas Villa. Als sie dann schließlich ankommen, werden sie bereits von zwei schmierig grinsenden Clowns begrüßt, in deren Mitte ein kleiner Junge ist, der besonders Ryoma vertraut ist. Es handelt sich um den japanisch-amerikanisch stämmigen Ryan Nakano, den er in seiner Gruppe gehabt hat und der wirklich sehr talentiert ist – was Tennis angeht. Als das Kind ihn erblickt, will es sofort zu Ryoma laufen, doch es wird rüde zurückgezogen. „Wo wollen wir denn hin, kleiner Mann? Du bleibst schön hier, wir haben immerhin noch etwas zu klären“, grinst einer der beiden fies. Dieser Typ hat dunkelbraunes, kurz geschnittenes Haar und blaue Augen. Er hat einen zierlichen Körperbau und scheint sich seiner Attraktivität den Frauen gegenüber sehr wohl bewusst zu sein, da er keine Minute vergeudet und sofort mit Diana flirtet. Diese ist aber nur angewidert und wendet sich von ihm ab. „Was gibt es denn bitte noch zu klären?“, will Tezuka mit hochgezogener Augenbraue wissen. „Wir wollen nur, dass sich Echizen an die Abmachung hält und Morgen in einem weltweit übertragenen Spiel mit unserem Boss ein Tennisspiel liefert. Anderweitig würden wir euch diesen kleinen Giftzwerg nicht übergeben“, redet der Rothaarige drauf los, dessen kalte eisblaue Augen Ryoma förmlich erdolchen. „Ich kenne die Vereinbarungen, klar und ich bin der Letzte, der sich nicht daran hält“, kontert Ryoma daraufhin nur, der sich zurückzieht, damit genug Platz für das Doppel ist. „Da die Regeln klar sind, kann ich den Jungen ja loslassen“, grinst der Brünette, der den Jungen mit einem Stoß von sich stößt. Dabei scheint er entweder vergessen zu haben dass da eine Straße ist oder aber er hat es mit Absicht gemacht. Fakt ist, dass das Kind das Gleichgewicht verliert und auf die befahrbare Straße stolpert. Ein Auto, eines mit einer roten Farbe, kommt angefahren und kann nicht bremsen, sodass es unweigerlich zu einem Unfall gekommen wäre, wenn Ryoma nicht solch schnelle Reflexe hätte. Der Profitennisspieler sprintet los und erreicht das Kind gerade noch rechtzeitig, sodass er den Jungen in die sicheren Arme schließen kann und aus dem Weg springt. Dummerweise reicht der Sprung nur aus, um aus der Gefahrenzone zu verschwinden, aber nicht, um sicher auf der anderen Seite anzukommen. Ryoma knallt mit der Schulter und dem Rücken hart gegen die Bordsteinkante und verliert daraufhin das Bewusstsein, während der Junge das alles unverletzt aber mit einem Schock übersteht. Als der Sportler seine goldgrünen Augen wieder aufschlägt, liegt er in seinem Zimmer, neben ihm sitzen Atobe, Yukimura und Ryoga, während draußen die Sonne langsam untergeht, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass er bereits seit Stunden außer Gefecht gesetzt gewesen ist. Die anderen drei Anwesenden haben noch nicht bemerkt, dass er wach ist und unterhalten sich leise. Man kann Ryoga deutlich ansehen, dass er ziemlich wütend ist – eine verständliche Reaktion, immerhin könnte Ryoma schon längst tot sein. „Was haben sich diese Idioten dabei gedacht, das allein durchzuziehen?“, knurrt Ryoga, der langsam auf und ab geht und sich am liebsten die Haare rauft. „So wie ich Echizen-kun kenne, wird er das gemacht haben, was er für das Beste gehalten hat“, erwidert Yukimura mit einem sanften Lächeln. „Und nun beruhig dich wieder, denn mit deiner Wut machst du es auch nicht besser.“ „Und was soll ich stattdessen machen?“, keift Ryoga zurück, woraufhin Atobe mit dem Kopf schüttelt. „Wie wäre es, wenn wir alle unsere Ruhe bewahren und auf das Balg achten?“ „Rede nicht so über meinen Bruder, Affenkönig!“ „Ahn, sind wir heute wieder empfindlich?“, kontert Atobe mit einem breiten Grinsen. „Jungs, ich glaube er ist bei Bewusstsein!“ Yukimura hat dem Wortgefecht eine Zeit lang zugesehen, aber dann hat er es für wichtiger empfunden auf seinen Patienten zu achten und siehe da, besagte Person hat die Augen auf und sieht sich orientierungslos um. „Alles ist in Ordnung, Echizen-kun.“ „Was macht ihr alle hier?“, fragt Ryoma leise, als er sich aufsetzen will und leise schreiend wieder zurück in die Kissen sinkt, nachdem er seinen Arm bewegt hat, mit dem er gegen den Bordstein geknallt ist. „Nicht, du darfst deinen linken Arm nicht bewegen. Das Schlüsselbein ist gebrochen“, redet Yukimura ruhig auf seinen Patienten ein. Der Blauhaarige ist nach der Schule Arzt geworden, auch wenn er sich noch in Ausbildung befindet. Obwohl er und Oishi im selben Jahrgang sind, ist er mit der Ausbildung wesentlich weiter und arbeitet bereits im Krankenhaus. Daher ist er sehr vertraut mit den Symptomen, die Ryoma zeigt. Dieser reißt erschrocken die Augen auf und schüttelt heftig mit dem Kopf. „Das kann nicht sein, das darf nicht sein! Das Spiel morgen…“ „Es tut mir Leit, Echizen-kun, aber ich kann dir nicht erlauben überhaupt einen Schläger in die Hand zu nehmen!“ Es tut dem ehemaligen Rikaidai Buchou wirklich sehr Leid, aber er kann nun einmal nichts anderes machen. Er ist immerhin Arzt und kein Wunderheiler. Je eher sich Ryoma damit abfindet, desto besser für alle Beteiligten. „Das geht nicht! Die Kinder wurden meinetwegen entführt und wir haben sie nur wieder bekommen, weil ich zugesagt habe ein öffentliches Spiel zu spielen! Wenn ich jetzt absage… Dann sind diese Kinder alle umsonst dadurch gegangen und ich stehe hinterher als Lügner da!“ „Was genau ist das eigentlich zwischen euch und diese Gruppe?“, verlangt Atobe zu erfahren, der sich wieder auf die Bettkante gesetzt hat und nun in das noch etwas müde aber ernste Gesicht Ryomas sieht, welcher den Blick erwidert. „Was genau das Problem ist, weiß ich auch nicht. Sie haben uns vor vier Jahren immer wieder den Streetcourt in der Nähe der Universität streitig gemacht… Es kam immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen, die ich zu meist mit einem Tennisspiel beendet habe. Nun scheinen sie mir die Schuld dafür zu geben, dass sie in ihrem Leben nichts aus sich gemacht haben.“ „Und wie lange geht das schon… Die Drohungen und so?“, ragt nun Ryoga, der sich etwas gefasst hat. „Gut zwei Monate…. Und bevor du wieder ausrastest…. Ich habe es niemandem gesagt, nicht einmal Syusuke.“ Kopfschüttelnd sagt erst einmal keiner etwas. Dieses Verhalten ist so typisch für den Sportler, dass man da nichts gegen sagen kann. Trotzdem, es ist leichtsinnig gewesen, auch wenn sie ihm jetzt keinen Vorwurf machen. „Gut, dass wir ihn nicht informiert haben“, murmelt Atobe mit einem leicht zufriedenen Grinsen auf den Lippen. „Wen?“, fragt Ryoma etwas verwirrt nach. Mit den Gedanken ist er beim dem morgigen Spiel. Er weiß, dass eine solche Verletzung das aus für seine Karriere bedeuten könnte, wenn er es übertreibt. Doch im Moment denkt er eher daran, es diesem Deppen zu zeigen und den Kindern zu helfen über das Erlebte hinweg zu kommen. „Na Fuji! Wen der das wüsste… Ich will nicht in der Haut dieser Typen stecken, wenn er davon erfährt“, erwidert Atobe daraufhin. „Spätestens morgen beim Spiel erfährt er es. Das Spiel wird live weltweit übertragen“, kontert Ryoma seufzend. „Du wirst nicht spielen, Chibisuke!“ „Ich muss! Es hängt zu viel davon ab. Soll der Typ mich lächerlich machen und alles wofür unser alter Herr und all die Anderen gekämpft haben umsonst gewesen sein?“ Daraufhin erwidert Ryoga nichts, denn er weiß, dass Ryoma Recht hat. Trotzdem, er lässt es nicht zu, dass sich sein kleiner Bruder noch mehr Schaden zufügt als er eh schon gemacht hat. Da kommt ihm eine Idee. Es ist offensichtlich, dass man seinem jüngeren Bruder nicht ausreden kann zu spielen… Gut und schön, aber es gibt immer noch die Möglichkeit das Einzel in ein Doppel umzuwandeln und er soll verdammt werden, wenn er das nicht auch durchsetzen kann. „Schön, von mir aus…“ Entsetzt sehen ihn Yukimura und Atobe an, die bereits etwas Gegenteiliges sagen wollen, doch Ryoga ist noch nicht fertig. Er hebt die Hand, um die anderen beiden zu stoppen und sieht hart, unnachgiebig in die goldgrünen Katzenaugen, die sein Bruder hat. „…Wenn du spielst, dann nur im Doppel und zwar mit mir!“ „Wah… aber ich kann kein Doppel spielen“, erwidert Ryoma entsetzt, was Atobe und Yukimura nur zu gut verstehen können. „Wir haben den ganzen Abend Zeit, um das zu ändern, wenn du morgen wirklich spielen willst…“, erwidert Ryoga kompromisslos. „Du willst mit ihm spielen? In seiner Kondition? Bist du irre? Ich hab dir lang und breit erklärt…“, bricht es aus Yukimura heraus, der plötzlich aufgesprungen ist und mit seinen blau-violetten Augen hart in Ryogas sieht. „Ich weiß was du gesagt hast, aber Chibisuke wird nicht nachgeben. Du müsstest das von allen am besten wissen!“ „Schön, ich geh und frag nach, wer gegen euch spielt und du, Yukimura, solltest dem Balg erklären was er nicht machen sollte.“ Nach diesen Worten verlässt Atobe das Zimmer, um den Anderen Entwarnung zu geben und ihnen von den Veränderungen im Plan zu erzählen. In der Zwischenzeit macht sich Ryoga über das Training fertig – zum Glück trägt er immer Sportsachen – und beobachtet die Auseinandersetzung zwischen seinem Bruder und dem angehenden Arzt, der extra angereist ist. Der Ältere der Echizen-Brüder hätte nie gedacht, dass ehemalige Rivalen seines Bruders springen würden, wenn sie hören, dass er in Gefahr ist. Dass Atobe sofort da gewesen ist – mit seinem Privatjet aus einer Sitzung in Deutschland eingeflogen – hat er noch verstanden, immerhin ist Tezuka in dem Ganzen verstrickt. Aber das ein Anruft von Kirihara reicht, um auch Yukimura antanzen zu lassen… Nun, das hat er nicht erwartet. Trotzdem ist er froh sie jetzt da zu haben, auch wenn es ein ziemlicher Krampf gewesen ist – von den anderen, die involviert sind – durchzusetzen, dass Fuji nicht informiert wird. Dabei hätte es sicher nur ein paar Stunden gedauert, bis Atobe den Tensai von Japan nach Amerika geholt hätte. Nun gut, vielleicht ist es so aber besser, denn Ryoga bezweifelt, dass Fuji sehr begeistert wäre. Er hätte ihn dafür verantwortlich gemacht, nicht auf Ryoma aufpassen zu können und dann hätte er mit Fujis sadistischer Ader Bekanntschaft gemacht, von der er so viel gehört hat. Bisher hat er erfolgreich behaupten können auf der guten Seite Fujis zu stehen, anders als Kevin, der schon öfters Versehentlicherweise sehr scharfes Essen zu sich genommen hat oder in einem Match mal eben kurz vor dem Sieg komplett fertig gemacht zu werden. Wobei das noch die harmlosen Dinge gewesen sind. Ryoga kann sich noch genau daran erinnern… Es ist zu einer Auseinandersetzung zwischen Kevin und Ryoma gekommen, die dazu geführt hat, dass sich Letzterer verletzt hat – nichts ernstes, aber es hat gereicht um Fujis sadistische Ader zu wecken. An diesem Abend hat ihn Fuji zum einen kein Essen mit gekocht, ihn dann ignoriert und als Kevin duschen gegangen ist, hat Fuji das heiße Wasser abgestellt. Kevins Schrei war sicher bis nach Japan zu hören, so laut war der blonde Amerikaner – sehr zur Freude von Fuji, der daraufhin tagelang mit einem seeligen Lächeln durch die Welt spaziert ist. Ryoga wird aus seinen Gedanken gerissen, als sein kleiner Bruder auf den Beinen steht und nach seinem Schläger greift – Yukimura immer an seiner Seite, mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht. „Ich nehme an, wir können los?“, fragt Ryoga überflüssigerweise nach. „Wenn du soweit bist, dann ja“, kontert Ryoma. Daraufhin gehen die drei nach unten und stellen fest, dass der Rest des Hauses bereits auf den Trainingsplätzen gegangen ist. Somit verlassen auch sie das Haus und treten zu ihnen. Man merkt ihnen allen die Anspannung an, was Ryoma nur zu gut verstehen kann. Trotzdem lässt er sich davon nicht beeinflussen und lässt sich von Atobe, William und Diana die Regeln des Doppels erklären, ehe er mit Ryoga auf den Platz geht und gegen William/Diana Pair sowie Tezuka/Atobe Pair spielt. Mit jedem Spiel werden die Brüder besser, auch wenn sie noch immer viele Probleme haben sich auf den Anderen einzulassen und nicht wie beim Einzel hinter jedem Ball herzuhechten. Trotzdem, wenn man die Anfängt von Ryoma, im Doppel mit Momo, und das hier vergleicht, dann sieht man die Unterschiede. Die Freunde trainieren bis spät in die Nacht, ehe sie alle so erschöpft aber zufrieden mit dem Ergebnis sind, dass sie sich eine Pause gegönnt haben. Der nächste Tag bricht viel zu schnell herein und ehe sich die Freunde versehen, stehen sie in einem kleinen Stadium, umringt von Zuschauern und Kameras. Sichtlich unwohl mit all der Aufmerksamkeit, versucht Ryoma sich zu beruhigen und auf keinen Fall Schwäche zu zeigen, was gar nicht so leicht ist, wo Tezuka seine Tasche Trägt und Yukimura sowie Atobe bei ihm stehen und immer wieder auf ihn einreden. Auf der anderen Seite des Spielfeldes steht ein grinsender Mann, der fetter und hässlicher nicht sein könnte. Hätte Ryoma nicht gewusst mit wem er es zu tun hat, dann hätte er diesen Typ nicht erkannt. Früher, vor vier Jahren, sah der Typ ja schon scheiße aus – ganz zu schweigen von seinem Charakter – aber nun hat er sich an Scheußlichkeit selbst übertroffen. Allein der Blick zu diesem Mann lässt Ryoma erschaudern und sich wünschen er würde eine Tüte auf den Kopf setzen. „Da bist du ja endlich. Ich dachte schon du kneifst“, triezt der Typ auch noch und setzt dabei ein so großes Haifischgrinsen auf, dass sich der Magen ryomas verabschiedet. „Als wenn ich dir einen Sieg schenken würde. Dafür bist du wohl zu weit gegangen“, kontert Ryoma ruhig. „Ah, ich sehe, du hast die Kidds vorsorglich zu Hause gelassen und deinen Lover auch…“ „Halte sie da raus! Sie haben mit der Sache nichts zu tun. Du wolltest mich, hier hast du mich.“ „Dann können wir ja beginnen, das Spielfeld….“ „Nicht so schnell Macho. Dieses Spiel wird kein Einzel!“ Es ist gerade später Nachmittag, als Fujis Handy klingelt. Die ersten Male ignoriert er es, doch dann geht es ihm so auf die Nerven, dass er den Anruf annimmt und sofort von Eijis aufgebrachter Stimme begrüßt wird, die alles andere als glücklich klingt. „Fujiko-chan, du glaubst es nicht. Ich konnte es selbst nicht glauben, aber es ist wahr und…“ „Beruhig dich erst einmal, Eiji und dann kannst du mir langsam sagen, was denn genau los ist.“ „Schalte den Fernseher ein!“ Etwas irritiert wegen diesem Befehlt schaut Fuji erst skeptisch vor sich hin, ehe er wirklich die Kiste anschmeißt und nichts ungewöhnliches feststellen kann, was erklären könnte, wieso sein bester Freund so eine Welle schiebt. „Hast du ihn angestellt, Fujiko-chan?“ „Ja… Aber ich versteh nicht…“ „Du musst auf einen Sportsender gehen. Mach schon!“ Fuji muss den Drang unterdrücken nicht zu fragen wieso sein Freund so besessen davon ist ihm Befehle zu geben. Stattdessen führt auch das aus und stockt. „Was machen Yukimura und Atobe bei meinem Ryo-chan?“ Eigentlich hat er das nicht laut aussprechen wollen, doch als er Eiji leise Kichern hört, wird ihm klar, dass er genau das gemach hat. Trotzdem, die Frage ist sehr berechtigt, zumal sich Eifersucht in ihm breit macht. Schon damals im Endspiel der nationalen Meisterschaften hat Fuji gemerkt, dass auch Yukimura von dem Tennisprinzen fasziniert gewesen ist – etwas was jeder wäre, wenn man von diesem Jungen fertig gemacht wird. Und als er dann auch noch die Blicke sieht, die Atobe und Yukimura dem jungen Tennisprinzen zuwerfen, so wie der Fakt das Tezuka Ryomas Tennistasche trägt, rumort es in seinem Magen. >Da stimmt etwas ganz gewaltig nicht!< „Fujiko-chan, bist du noch dran?“ „Ja. Sag mal, woher wusstest du, dass es diese Übertragung gibt?“ „Ich bin durch Zufall darüber gestolpert. Die Anderen sind auch informiert. Wir treffen uns in ein paar Minuten bei dir, damit wir das Spiel verfolgen können. Nimmst du es auf?“ „Okay, ich mach alles fertig und ja, ich nehme es auf.“ Kaum der Brünette zugestimmt, da ergreift seine Hand wie von selbst die Fernbedienung und aktiviert die Aufnahme des Rekorders. Danach legt er auf und holt Getränke wie auch Knabberzeug, während sein Gehirn damit beschäftigt ist, sich zu fragen warum sein Ryo-chan nicht von einem Spiel erzählt hat. Normalerweise bombardiert der Jüngere Fuji immer mit fragen, ob er seine Spiele schaut, bevor sie überhaupt stattgefunden haben. Wie Kikumaru versprochen hat, stehen die anderen sechs Mitglieder ihres ehemaligen Tennisteams wenige Minuten nach dem Anruf vor der Tür, sodass Fuji sie hereinlassen kann. Die Begrüßung fällt überraschend lustig aus, da Kaidoh einen roten Kopf hat, Inuis Brille und Sachen etwas verrutscht sind und Momoshiro sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten kann. Der Anblick ist so erleichternd, dass Fuji einen Moment seine Sorgen um Yukimura, Atobe, Tezuka und Ryoma vergisst. Stattdessen gibt er sich damit zufrieden herauszufinden warum die Gruppe so vor seiner Haustür zu finden ist, zumal Oishi aussieht als würde er jeden Moment entweder vor Scharm im Erdboden versinken oder wie Kawamura einfach in Ohnmacht fallen. „Fujiko-chan, du hättest das sehen sollen! Kaidoh hat versucht Inui aufzufressen“, ertönt da auch schon die energetische Stimme Kikumarus, der Tränen in den Augen hat – wahrscheinlich aus wahrer Freude. „Er ist wirklich eine Schlange“, fügt er noch lachend hinzu. Wenn es möglich wäre, dann würde Kaidoh noch dunkler anlaufen und sicher ebenfalls im Erdboden versinken, während nun auch Inui etwas an rötlicher Farbe gewinnt. Momoshiro hingegen kann sein Gewicht nicht halten und rollt lachend so wie weinen auf dem Boden herum. Oishi hat es aufgegeben seinen Doppelpartner den Mund zu verbieten, stattdessen versucht er sich unsichtbar zu machen und Kawamura scheint noch immer ohne Bewusstsein zu sein, sowie dem Verblutungstod nahe. Seine Nase wirft das Blut nur so heraus, fast so wie Momoshiros Augen die Tränen produziert. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie zugesehen haben, wie ihr versucht habt euch gegenseitig… hmmm…. ‚aufzufressen’?“, versucht es Fuji in Worte zu packen, auch wenn er die ganze Situation sehr unterhaltsam findet. Er wäre zu gerne dabei gewesen, wie Eiji und Co. die beiden inflagranti erwischt haben. Das wäre um einiges lustiger, als es nur aus Erzählungen zu hören. Außerdem hätte er dann immer etwas in der Hand, um beide in ihre Schranken zu weisen. „Leider ja“, murmelt Kaidoh leise. Der Schlange scheint das Ganze wirklich sehr peinlich zu sein. Sonst hätte er wohl schon längst los geschrieen und alle zum Verstummen gebracht. Diesem Umstand – so nimmt sich zumindest Fuji vor – merkt er sich, falls er darauf zurückgreifen muss. „Okay, wie wäre es, wenn ihr rein kommt… Vergesst mir Taka-san nicht. Es wird nämlich kalt und ich würde gerne das Spiel sehen.“ Daraufhin stürmen die sechs Leute förmlich ins Haus, kicken die Schuhe in einer Ecke und machen es sich vor der Glotze bequem. Sie schaffen es rechtzeitig, um mitzubekommen, dass Ryoga Einspruch einlegt und erklärt, dass es kein Einzel sein wird. „Was geht da nur vor?“, fragt Kaidoh zischend nach. „Echizen kann kein Doppel spielen“, wirft Momoshiro ein, der das ja aus erster Hand weiß. „Wie wäre es, wenn wir einfach schauen und dann diskutieren?“, schlägt Oishi vor, der keine Auseinandersetzung will. „Aa.“ Schon kehrt Ruhe ein, sodass man sich sehr gut auf das kleine Gefecht auf dem Bildschirm konzentrieren kann, dass sich Ryoga und dieser Unbekannte liefern. Beide scheinen ihren Standpunkt zu haben und davon nicht abweichen zu wollen. Da ist jeder gespannt, wie das ausgeht. „Was redest du? Du hast nichts zu melden“, knurrt der Dicke vom anderen Ende des Spielfeldes. „Oh doch, den du bedrohst meinen Chibisuke! Sei froh, dass er dich für all die Drohungen nicht angezeigt hat.“ Erschrocken ziehen die Freunde vor dem Fernseher scharf die Luft ein. Niemand von ihnen hat etwas davon gewusst, so als wären sie kein Teil von Ryomas Leben. Bevor sie aber darüber debattieren oder Fuji fragen können, ob dieser etwas davon gewusst hat, schauen sie lieber, wie sich das Gespräch weiter entwickelt. „Der Kleine hatte nur schiss, um seinen Lover und seine Freunde. Deswegen hat er nichts gesagt.“ „Du liegst total falsch. Ich erledige meine Probleme selbst, ohne andere da hineinzuziehen, im Gegensatz zu dir und deiner Bande. Unschuldige Leute bedrohen und Kinder zu entführen… Bist ja tief gefallen…“, kontert Ryoma mit einem Blick in den Augen, der mörderischer nicht sein könnte. „Unschuldig? Ha, das ich nicht lache! Sie sind dir lieb und teuer, das macht sie genauso schuldig wie dich!“ „Ich schuldig? Ich bitte dich. Ich kann nichts dafür, dass du so grottenschlecht bist, dass dich niemand gesponsert hat“, kontert Ryoma lässig, was seinen Gegner wütend macht, der wie eine Dampfwalze auf ihn zu rennt. Das Netz umgeht er einfach – er nimmt es ja nicht einmal wahr, weil seine Augen vor Mordlust geradezu auf Ryoma fixiert sind. Bevor er aber auch nur in die Nähe des jungen Sportlers kommt, stellen sich ihm Atobe, Tezuka und Ken in den Weg. „Haltet ihr euch daraus, das geht euch nichts an!“ „Oh doch, es geht uns etwas an, denn wir sind Echizen´s Freunde“, kontert Atobe. „Tennis ist nicht da, um Gewalt auszuüben und jeder der es tut, bekommt es mit mir zu tun“, erwidert Tezuka kühl wie immer. „Wie wäre es, wenn wir auf die Tatsachen zurückkommen? Wir sind wegen eines Matches hier und unser Punkt ist: es gibt kein Einzel. Doppel ja, aber kein Einzel“, mischt sich Ken ein, der die Arme vor der Brust verschränkt und den Dicken herausfordernd ansieht. Der Dicke wagt es nicht weiter auf Ryoma loszugehen, stattdessen sieht er sie alle nur eisig an und kehrt auf seine Spielfeldseite zurück. Allein sein Gang sagt schon, dass er hart nachdenkt. Seinen Plan Ryoma vor der ganzen Welt im Einzel zu schlagen ist so eben den Bach hinuntergegangen und da er für ein Doppel nicht ausgerüstet ist – zwecks Partner – muss er sich in der Zwischenzeit etwas einfallen lassen. Kaum hat er die andere Seite des Feldes erreicht, da dreht er sich mit einem kleinen selbstgefälligen Lächeln um. „Schön, von mir aus. Ein Doppel. Aber, ich muss erst einen von meiner Gruppe rufen. Das wird etwas dauern.“ „Och, wir haben es nicht so eilig. Mach nur. Wir warten in der Umkleide bis du dich ausgemehrt hast. Ach ja, eins noch… Atobe, hier, wird den unparteiischen Schiedsrichter spielen – nur damit alles mit rechten Dingen zugeht“, antwortet Ryoma mit einem zufriedenen Lächeln, ehe er mit den Anderen ins Gebäude geht. Daraufhin informiert ein Reporter die Zuschauer über ein paar Hintergründe – wieso und weshalb es zu diesem Spiel gekommen ist und ähnliches. Die Pause nutzen die sieben Freunde vor Fernseher, um endlich mal über das zu reden, was sie gerade alles erfahren haben– und das ist nicht gerade wenig gewesen. „Ich kann nicht glauben, dass jemand unseren Ochibi bedroht!“ Fassungslos sieht Kikumaru auf den Bildschirm, während sich seine Hände viel zu schnell bewegen, als dass man genau sehen kann, was er mit ihnen macht. Sie können nur vermuten und das was ihnen in den Sinn kommt, ist nicht gesund für den Fettsack, der ihrem Baby Leid angetan hat. „Wusstest du etwas davon Fujiko?“, fragt Kawamura nach, der aber gleich darauf fast auf Inuis Schoss hüpft, als er Fujis Gesichtsausdruck sieht. Die kalten, eisblauen Augen sind geöffnet und so weit verengt, dass man meinen könnte die schießen mit Eiszapfen um sich. Bisher haben sie diesen Ausdruck nur zweimal bei ihm gesehen. Einmal, dass er gegen mizuki gespielt hat und dann das Spiel gegen Kirihara. Fujis Gesicht sieht aus, als wenn es aus Stein gemeißelt worden ist und eine sehr dunkle, schmerz und Tod versprechende Aura umgibt seinen angespannten Körper. „Nein, ich wusste es nicht! Ryoma hat ganze Arbeit geleistet, damit ich nichts merke.“ „Uhm… Wir könnten anrufen und…“, versucht Oishi die Stimmung etwas zu heben, doch er wird gleich wieder von Fuji unterbrochen. „Nein, das können wir auch nach dem Spiel. Ryoma hat mich nicht ohne Grund von sich gedrückt…“ Erst jetzt macht das Verhalten des Jüngeren über die letzten Monate und Wochen Sinn. Dabei hat er gedacht, dass Ryoma nicht mit ihm zusammen sein will und lieber Tennis spielt. Klar, er ist dieses Jahr komplett ausgebucht, doch wenn Ryoma gewollt hätte, dann hätte er zur Nacht und am Wochenende, ganz zu Schweigen von nach den Spielen heim kommen können. Er hat es aber nicht getan. Und nun, endlich nach fast drei Monaten, hat er eine plausible Antwort. Obwohl er darüber glücklich sein sollte, weiß er nicht so ganz was er fühlt oder was er fühlen soll. Am liebsten würde er seinen Liebsten schütteln und anschreien, weil er das alles allein ausgetragen hat, obwohl man in einer Beziehung alles teilt und dann ist da das Verlangen ihn einfach zu drücken, zu küssen, zu berühren und nie wieder los zu lassen. „Sei ihm nicht böse, Fuji. Er wollte dich da nicht mit hineinziehen“, meint Momoshiro dann nur. „Ich frage mich, wer diese Spinner eigentlich sind und was sie sich erlauben Echizen so zu triezen“, zischt Kaidoh wütend. „Wären wir da, hätten wir das alles verhindern können“, seufzt Momoshiro mit hängendem Kopf. Seit Ryoma nach Amerika gegangen ist, fühlt nicht nur er sich immer mehr aus dem Leben des jungen Sportlers gedrängt und jetzt wo das alles passiert, fühlt er sich hilflos. Sie allen wissen, dass sie früher oder später getrennte Wege gegangen wären, doch jetzt wo sie über zwei Kontinente verteilt sind, ist es was völlig anderes. Regelmäßige Besuche gehen nicht, weil die Flüge so teuer sind und bei Ryomas Karriere ist es immer schwer ihn zu erwischen. Ganz zu schweigen davon, dass auch sie ihre Leben haben. Studium und Arbeit nehmen sie so ein, dass auch sie kaum Freiheit haben. Trotzdem, sie alle begreifen in diesem Moment, dass sich etwas ändern muss, wenn sie sich nicht ganz aus den Leben ihrer liebsten Personen ausschließen lassen wollen. „Wir sind aber nicht da…“, murmelt ein depressiver Eiji vor sich hin. „Jetzt vielleicht nicht, aber wir können dafür sorgen, dass wir in Zukunft da sind, damit er eine Schulter zum anlehnen hat“, erwidert Oishi, um seinen Liebsten zu beruhigen und die gefallene Stimmung etwas anzuheben. „Ach und wie stellst du dir das vor?“ Bevor der ehemalige Vizekapitän das erklären kann, kehrt die ganze Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden zum Fernseher zurück, denn dort scheint sich endlich etwas zu tun. Der Dicke hat sich Verstärkung von einem blonden Typen geholt, der Muskeln ohne Ende zu haben scheint und ein sehr skurilles Grinsen aufgesetzt hat. Was Oishi noch bemerkt ist, dass Atobe bereits auf dem Schiedsrichterstuhl sitzt und sich mehr oder weniger langweilt. Yukimura, Tezuka, Ken, Kevin und die andere zwei, Diana und William, sitzen auf der Bank und schauen sehr erst aus der Wäsche, während Ryoma mit seinem älteren Bruder auf das Spielfeld geht. Beide vermeiden es ans Netz zu gehen, um ihren Gegnern die Hand zu reichen. „Was für eine Premiere! Noch nie zuvor ist es vorgekommen, dass die beiden Echizen-Brüder zusammen gespielt haben. Ladys und Gentlemen, dies könnte in die Geschichte des Tennis eingehen“, verkündet ein Nachrichtensprecher begeistert. „Oi, Echizen hat seinen Schläger in der rechten Hand“, wirft Momo ein. „Hast du ihm nicht damals selbst gesagt, dass man im Doppel mit rechts spielt?“, fragt Inui mit hochgezogenen Augenbrauen. „Oh… ähm… he he he.“ Verlegen kratzt sich der Powerplayer am Hinterkopf und versucht so die peinliche Situation zu umgehen, ehe er wieder ernst wird und sich auf das Spiel konzentriert. Laut Atobe haben Die Brüder den Aufschlag. Ryoma steht vorne am Netz und Ryoga hinter der Grundlinie. Alles ganz unauffällig, wenn man übersieht, dass Ryoma bemüht ist seinen linken Arm rein gar nicht zu belasten, den dieser hängt einfach nur am Körper des Jungen herunter. Nun, die meisten des alten Team übersehen diesen Fakt, aber Fuji und Inui nicht und die tauschen daraufhin alarmierende Blicke aus. Das übertragene Spiel ist sehr spannend, auch wenn sie das nicht vermutet haben. Der Dicke und sein Partner sind wirklich gut zusammen und schaffen es die Echizen-Brüder oft in eine brenzlige Lage zu bringen. Ryoga bekommt sein Service-Game komplett durch, auch wenn es knapp gewesen ist und holt sich das erste Spiel in diesem Satz. „Chibisuke, alles in Ordnung?“, fragt Ryoga leise nach, so dass es nur sein Spielpartner hören kann, welcher eisern nickt. Wirklich Zeit um sich richtig zu unterhalten haben sie nicht, da der Dicke mit dem Aufschlag dran ist, also muss sich der Ältere der Brüder mit dieser kurzen Antwort zufrieden geben. Nichtsdestotrotz macht ihm das nächste Aufschlagspiel zu schaffen, denn mit dem gebrochenen Schulterbein ist es nicht möglich einen Ball in die Luft zu werfen. „Ryoga, konzentrier dich“, knurrt Ryoma, der einen Ball für seinen Bruder abfängt und dabei seine linke Hand benutzen muss, die ihm einen Schmerzschlag nach dem Anderen durch den Körper jagt. Hätte er nicht so eine gute Selbstbeherrschung, dann würde er den Schläger fallen lassen und vor Schmerz schreien. So begnügt er sich nur damit den Schläger fester zu fassen und sich auf die Unterlippe zu beißen, nur um dann auf Englisch zu fluchen. „Dammit!“ Dies scheint Ryoma wieder ins hier und jetzt zurückzuholen, denn er schaut besorgt zu seinem Chibisuke, ehe er sich ganz auf das Spiel konzentriert und dafür sorgt, dass so etwas nicht mehr wieder vorkommt. Seine Sorgen lenken ihn dummerweise nur ab, sodass er eine Reihe von vermeidbaren Fehlern macht, die ihnen das nächste Spiel kosten. „One all“, ruft Atobe aus. „Aufschlag Echizen, Ryoma.“ Ohne irgendwelche Anzeichen von Schmerz zu machen, begibt sich Ryoma auf seine Position und lässt den Ball einige Male auf dem Sand aufprallen. Er weiß selbst am Besten, dass er den Ball nicht werfen kann, aber zum Glück hat er sich heute Morgen dafür schon etwas ausgedacht. Vielleicht hat er sich aber auch nur von seinem liebsten inspirieren lassen, der einen Unterhand-Aufschlag spielen kann. >Hoffen wir, dass es so funktioniert, wie ich es geplant habe…< Innerlich ist der Tennisprinz sehr dankbar, dass er in den letzten Jahren hart dafür trainiert hat seine rechte Hand genauso stark zu machen wie die linke. Jetzt muss er nur noch sehen wie weit ihm das gelungen ist. Er nimmt den Ball also in die Hand und lässt ihn nach unten fallen, nur um ihn etwa auf Hüfthöhe mit dem Schläger zu treffen. Dabei setzt er all seine Kraft in den Schwung des Schlägers, wodurch der Ball einen Drall und die nötige Power bekommt um ihn annähert so effizient zu machen wie seinen Twist Serve. „Ahn... Das ist mal was originelles“, murmelt Atobe, der das Talent des Jungen schon oft anerkennen musste und es bisher nie bereut hat. Der Ball kommt direkt in dem kleinen Feld auf und macht dann eine Kurve, nur um direkt gegen das Schienbein des Dicken zu fliegen, der damit nicht gerechnet hat. Natürlich hat er jedes Spiel von Ryoma studiert – immerhin wollte er ihn richtig fertig machen – doch da dieser so einen Aufschlag bisher nie gezeigt hat… Im allerletzten Moment schafft er es den Schläger vor sein Bein zu halten und den Ball zurückzuschlagen, welcher aber aufgrund der Tiefe und der Wucht die dahinter steckt ins Netz geht. Dem Dicken selbst passiert nicht, außer dass er etwas geschockt guckt und seine Hand samt Schläger zittert. „15 – Love. Aufschlag Echizen, Ryoma“, ruft Atobe aus, der sich zurücklehnt und grinst. >Ich habe mit nichts anderes von dir erwartet, Prinz des Tennis.< Die Zuschauer auf den Tribünen jubeln und kreischen als würde es kein Morgen geben, während Ryoma besessen davon ist nicht den Schmerz die Oberhand zu geben. Allein das heben der linken Hand tut dermaßen weh, dass ihm oft schwarze Punkte vor Augen tanzen. Schweiß bricht ihm nicht nur allein wegen des Schmerzes sondern auch der Anstrengung wegen aus und brennt in den Augen, was es zusätzlich schwer macht sich auf das Match zu konzentrieren. Dabei steht es erst eins zu eins. Erneut schlägt er den Ball so auf, wie beim Punkt davor, nur dass er dieses Mal eine andere Variante nimmt und den Ball scharf anschneidet. So ist der Flug, nach dem Aufprall im Aufschlagfeld, schärfer. Der Ball fliegt nicht auf Kniehöhe, sondern erreicht nun den Unterbauch. Der Dicke reagiert schneller als beim letzten Mal und schafft es den Ball zurückzuspielen, allerdings verliert er Spin und Power, weshalb es für Ryoga kein Problem ist mit einem Stoppball zu kontern. Dummerweise ist Blondi, der bisher nur wie angewurzelt dagestanden ist, schnell auf Zack und erreicht den Ball, welchen er ebenfalls in einen Stoppball verwandelt, der aber leider das Ziel verfehlt und knapp neben der Linie landet. „30 – Love, Echizen, Ryoma hat Aufschlag.“ So geht es die restlichen zwei Punkte weiter, nur mit einem Unterschied: der Dicke hat ein geschwollenes Handgelenk, das Spiel geht an Ryoma und Ryoga und sein Schläger ist ebenfalls im Eimer. Ryoma selbst ist schwer am atmen, der Schweiß rennt förmlich über sein Gesicht und auf seinen Wangen hat sich eine ungesunde Röte gebildet, die nicht allein der sportlichen Aktivität zu zuschreiben ist. „Tow to one“, verkündet Atobe, als die Spieler das Feld verlassen, um etwas zu trinken. Yukimura empfängt Ryoma sofort und es reicht auch nur ein Blick in dessen glasige Augen, um festzustellen, dass er Fieber hat. Am liebsten würde er das Spiel zu beendet erklären und den Jüngeren ins Krankenhaus schicken, da er aber weiß wie viel Ryoma das Spiel bedeutet macht er es nicht. Stattdessen wendet er sich ernst an Ryoga, der ebenfalls besorgt zu seinem jüngeren Bruder sieht und schon selbst abschätzt, wie viel er ihm noch zumuten kann. Allein wie der Ältere der beiden schaut, macht klar, dass dieser genauso wenig glücklich ist wie Yukimura selbst. „Sorg dafür, dass ihr kein Spiel mehr abgebt. Ryoma hält das Spiel sonst nicht durch und decke ihn besser. Wenn er noch mehr Belastung auf die linke Schulter lädt, dann wird er seine Karriere als Spieler vergessen können.“ Entsetzt sehen ihn Ryoga, Tezuka, Kevin und Ken an, denn mit so einer Entwicklung hat keiner von ihnen gerechnet. Nun gut, Yukimura hat so etwas am Abend erwähnt gehabt, aber es wirklich geschehen zu lassen… „Keine Sorge, ich achte drauf“, erwidert Ryoga, der seinem Bruder eine Hand auf die rechte Schulter legt und zum Spielfeld nickt. Kaum haben beide Paare das Spielfeld betreten, da geht es auch schon hart zur Sache. Blondi hat Aufschlag und macht sich Ryoma zum Ziel, welcher allein durch seinen Instinkt viele Bälle leicht parieren kann, doch da ihm die Kraft fehlt, arbeitet er mit Stoppbällen und Volley – sehr zum Ärger von dem Dicken, der am Netz nicht so gut ist. Keiner von ihnen schenkt sich einen Punkt, jeder einzelne muss hart kämpfen und doch schafft es Ryoga sein Versprechen an Yukimura zu halten und die nächsten beiden Spiele nicht zu verlieren. „Four to one. Aufschlag Herausforderer“, verkündet Atobe da. Ab diesem Punkt an, beginnt Blondi und Dicki unfair zu spielen. Da sie keine Linienrichter haben, können die Spieler bestimmen, ob ein Ball drin oder draußen ist und das nutzen die Beiden schamlos aus. Zudem verstärken sie ihre Angriffe auf Ryoma, welcher sich kaum noch auf den Beinen halten kann und Ryoga selbst kann auch nicht immer zu nach vorne rennen, um ihn abzusichern. >Verdammte Scheiße! So kommen wir nicht weiter. Wenn mir nicht schnell etwas einfällt, dann klappt uns Chibisuke weg.< Ryoma selbst denkt auch schon hart nach. Er weiß, dass er sein Limit erreicht hat, das sagt ihm schon der Umstand, dass er nichts mehr um sich herum wahr nimmt und nur noch seine Reflexe reagieren, wenn der Ball auf ihn zukommt. Es gibt eine Möglichkeit das durchzustehen, dass weiß der Tennisprinz, nur bisher hat er es nur im Einzel eingesetzt. Allerdings sind die Bedingungen fast gleich. Damals hat er auch alle seine Sinne verloren und hat nicht mehr gewusst, was er gemacht hat. Nun sind seine Sinne so weit ausgeschaltet, dass er den Schmerz nicht mehr fühlen muss – eine typische Überreizreaktion des Körpers. >Was habe ich schon noch zu verlieren? Lieber einsetzen und das Match gewinnen, als ihnen die Genugtuung zu schenken mich ins Krankenhaus gebracht zu haben!< Ein kleines Grinsen legt sich auf seine Lippen als er die Augen schließt und sich ganz allein auf das Gefühl konzentriert, wie viel Freude er am Spiel hat. Daraufhin nimmt ihn ein grünes Licht ein, dass sich zu allen Seiten ausbreitet und dann nachlässt, nur um eine grüne, glitzernde Schicht um Ryomas Körper zurück zu lassen, dessen Haare wie gegelt abstehen und seine Augen noch schärfer und dunkler erscheinen lassen. Ryoga, Kevn und Ken sowie Diana und William reißen ihre Augen weit auf, denn so etwas haben sie noch nie gewesen, während Kirihara, Atobe, Yukimura und Tezuka nur zuversichtlich grinsen oder nicken. Sie haben sich schon gefragt wann er es einsetzt. „Gut so. Zeig es diesen Mistkerlen, Echizen“, schreit Kirihara aus voller Kehle. „Zeig ihnen, warum du Seigakus Stütze bist“, erwidert Tezuka nur, der die Arme vor der Brust verschränkt und ganz gelassen wirkt. Und Ryoma gibt wirklich alles. Er nimmt keine Rücksicht mehr auf seine linke Schulter, auch wenn er mit rechts spielt. So erringen sie ein weiteres Spiel, denn der Profisportler zielt nicht mehr auf die Linien, er zieht direkt zwischen oder vor den Füßen seiner Gegner. Dann kommt der letzte Satz und der hat es in sich. Während Ryoga versucht weiterhin Ryoma die schweren Schläge abzunehmen, beginnen Dicki und Blondi damit auf die Körper zu zielen. Bei einem ihrer Angrifft ist Ryoga sogar der Schläger aus der Hand gefallen, sodass Ryoma ihn decken muss. Punktemäßig geht es immer wieder hin und her, da keiner die Oberhand gewinnen kann. Immer wieder kommt es zu einem Einstand, der dann in einem Vorteil wechselt, aber nicht umgesetzt werden kann, weshalb man auf den Einstand zurückfällt. Das geht solange, bis Dicki sein Gewicht in den Schlag legt und damit auf Ryoma zielt, der dem nicht ausweichen kann und hart gegen die linke Schulter getroffen wird, was Ryoma dieses Mal vor Schmerzen aufschreien lässt, ehe es schwarz um ihn herum wird und er einfach zur Seite wegkippt. Zum Glück hat Ryoga sehr gute und schnelle Reflexe, sodass er es rechtzeitig zu seinem Bruder schafft und ihn auffängt. „Auszeit, für eine ärztliche Behandlung“, ruft er dann auch schon aus und trägt seinen Bruder zur Bank, von der die Freunde bereits aufgesprungen sind. Vorsichtig legt Ryoga seinen Chibisuke auf die Bank und zieht ihm das T-Shirt aus, ehe er zur Seite tritt und Yukimura seinen Job machen lässt. Dieser muss erst einmal den Verband um den Oberkörper abmachen, um den Schaden an der Verletzung zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten gewesen ist, ist die Schulter grün und blau, mit einem über aus dunkelroten Fleck, der die Form eines Balles hat. Allein mit Abtasten kann der Blauhaarige nicht sagen, ob der Aufprall ernste Schäden hinterlassen hat, dass kann nur eine Röntgenaufnahme und die geht nur im Krankenhaus. Somit legt er seufzend und sichtlich unglücklich einen neuen Verband an, bevor er zu einer Spritze greift, die er Ryoma direkt in die Vene gibt. Jeder normale Menschen wäre allein wegen der Schmerzen über Stunden außer Gefecht gesetzt worden, doch Ryoma öffnet bereits nach fünf Minuten die Augen wieder, die erst unfokussiert herumsuchen, ehe sie auf Yukimura liegen bleiben, der ihn aufmunternd und freundlich anlächelt. „Keine Sorge, wir haben das Spiel noch nicht abgesagt. Macht schnell die nächsten zwei Punkte. Ihr habt genau zehn Minuten Zeit, dann ist das Spiel vorbei. Das sage ich dir, als dein behandelnder Arzt. Und solltest du dagegen widersprechen, wird dir kirihara die Leviten lesen und ich verspreche, ich werde Fuji kommen lassen. Ich bin sicher, er hat seine helle Freunde daran dich zu pflegen.“ Allein die Bemerkung sich von Fuji bemuttern zu lassen, stellt sämtliche Nackenhaare bei Ryoma auf, der mit dem Kopf schüttelt und fast schon von der Bank springt, um das Spiel gleich zu beenden. „Nicht so überstürzt, Chibisuke. Du bist gerade erst aus den Latschen gekippt. Willst du uns jetzt auch noch ne Herzattacke bescheren?“ „Che.“ Gemeinsam gehen sie auf das Spielfeld und arbeiten hart daran diese verdammten zwei Punkte zu holen, die sie brauchen. Dabei bemerken sie nicht, wie Atobe telefoniert. Ist vielleicht auch besser so, denn der reiche Geschäftsmann hat seine Mittel und Wege, um dafür zu sorgen, dass man sich nicht in seine Angelegenheiten mischt. Die Spritze wirkt schnell, sodass sich Ryoma keine Gedanken macht und die linke Hand nimmt. Da er im hinteren Feld steht, kann er nach vorne rutschen mit einem Drive Volley einen Punkt machen. Dabei stellt sich heraus, dass er es mit Drive C versucht. Diese Technik ist innerhalb Amerikas noch immer nicht geknackt und diese beiden Möchtegerne haben nicht das Wissen noch die Technik, um die ersten zu sein, die etwas gegen sie ausrichten können. Somit gibt es wieder Einstand – wie die letzten 45 Minuten schon. Da der Tennisprinz Aufschlag zum Spielgewinn hat, nutzt er die Gunst der Stunde und präsentiert seinen neusten Serve. Es handelt sich um eine Mischung aus Twist und Cool Drive. Der Ball springt dem Gegner ins Gesicht und wenn er es wagt seinen Schläger zu nutzen, um den Ball zurückzuschlagen, dann dreht der Ball auf dem Saiten herum, die nach und nach reizen, ehe er direkt gegen die Stirn fliegt um den Gegner bewusstlos zu machen. Dieses überaus passende Ende trifft Dicki, der Blondi mit sich reißt und diesen unter seiner Fülle begräbt. „Spiel, Satz und Sieg an Echizen Pair. Damit ist das Event zu Ende. Bitte verlassen sie das Stadium“, ruft Atobe aus, der daraufhin von seinem Stuhl springt und zu seinen Freunden geht, die darauf warten, dass Ryoga Ryoma mit sich bringt. Der Jüngere der Beiden grinst noch immer glücklich vor sich hin, auch wenn das Adrenalin seinen Körper langsam verlässt und er in sich zusammensackt, weil sein Körper sein Gewicht nicht mehr tragen kann. Besorgt darüber und auch wegen der Verletzung, geht es nicht nach Hause oder zum Feiern, sondern direkt ins Krankenhaus, wo man auf ihre Ankunft bereits wartet. Yukimura hat während der letzten zwei Punkte bereits im Krankenhaus angerufen und ihre Ankunft angekündigt. Das Ergebnis des Spiels, der Anstrengung ist kein sehr schönes. Der Ball, der mit Ryomas Schulter kollidiert ist, hat denn gebrochenen Knochen getroffen und ein Stück abbrechen lassen, dass nun quer liegt. Dies kann nur mit einem Eingriff behoben werden, doch selbst dann steht nicht sicher fest, ob die Knochen so gut zusammenwachsen, dass Ryoma seine Karriere fortsetzen kann. Allein das Ausheilen sowie die spätere Reha werden ihm mindestens zwei wenn nicht gar drei Jahre kosten. Da es viel gefährlicher wäre die Operation nicht durchzuführen, stimmen alle Freunde einstimmig für eine Operation, die sofort darauf auch schon durchgeführt wird. Die Durchführung an sich dauert mehrere Stunden, sodass man die Jungs und das Mädchen heim schickt, ihnen aber verspricht sich zu melden, sobald es Neuigkeiten gibt. Wie nicht anders zu erwarten, will keiner das Gebäude verlassen, doch man lässt ihnen keine Wahl. Wenigstens hat Yukimura da bleiben dürfen, wenn auch nur, weil er angehender Arzt ist und bereits Ryomas Verletzung behandelt hat. Zu Hause angekommen wartet bereits ein sehr ärgerlich aussehender Fuji auf sie und er ist nicht allein! „Warum wurde ich nicht informiert?“, fragt Fuji sofort los, obwohl er dabei noch recht ruhig ist – viel zu ruhig für Tezukas Geschmack, der den Tensai ja nun schon recht lange kennt. „Du kennst Ryoma“, kontert Kevin hilflos, der sich dann hilfesuchend an die Leute wendet, die zusammen mit Fuji eingetroffen sind. „Oi, sieh uns nicht so an! Wir sehen das ganz genauso wie Fuji-Senpai“, erwidert Momoshiro, dessen violette Augen gefährlich blitzen. „Wie wäre es, wenn wir nach drinnen gehen und da alles in Ruhe besprechen?“, wirft Kirihara ein, der sich irgendwie wünscht, dass sein ehemaliger Buchou nicht im Krankenhaus geblieben wäre. „Besser ist es, wenn ihr den Anruf der Ärzte wegen eurem kindlichen Gehabe nicht verpassen wollt, ahn.“ Wütend wird Atobe angeschaut, doch den stört es nicht. Stattdessen wickelt er sich eine seiner silber-blauen Haarsträhnen um den Finger und sieht hochnäsig auf sie herab. Seine Worte scheinen aber bei den Besuchern durchzukommen, denn sie werden still. Nun gut, es wäre auch sehr frevelhaft ihren Chauffeur anzuschreien, der sie doch schon während des Spiels informiert und einfliegen lassen hat. „Wie geht es ihm?“, fragt Kawamura nach, der zusieht wie Tezuka die Tür der Villa aufschließt und sie alle hineinlässt. Kaum haben sie sich ihrer Schuhe entledigt, da suchen sie das Wohnzimmer auf und machen es sich bequem. Erst als Atobe neben Tezuka sitzt und die Beiden ihre Hände miteinander verhakt haben, beantwortet der Brillenträger die Frage – auch wenn es ihm nicht leicht fällt. „Im Moment wird er operiert. Mehr wissen wir auch noch nicht.“ „Fuusshhh… Wann können wir ihn sehen?“ „Das kann uns keiner sagen“, erwidert Kirihara mit hängendem Kopf. „Würde uns vielleicht mal jemand aufklären, was hier überhaupt los ist, nya?“ Daraufhin erklären Ken, Kirihara, Kevin und Tezuka was passiert ist und wie es dazu gekommen ist. Niemand lässt etwas weg oder beschönigt die Angelegenheit und um ihre Glaubwürdigkeit noch besser darzulegen, holt Ken die Drohbriefe aus Ryomas Schreibtisch, die er dort alle gestapelt gefunden hat. Daraufhin ist auch Fujis Frage geklärt und seine Wut besänftigt, wenn man von Schuldgefühlen absieht, weil er nicht gemerkt hat, dass etwas mit seinem Ryo-chan nicht stimmte. Den Rest des Tages und den größten Teil des Abends sitzen sie zusammen im Wohnzimmer, versuchen sich abzulenken und warten ungeduldig auf eine Nachricht aus dem Krankenhaus. Je mehr Zeit vergeht, desto ungeduldiger wird die Gruppe aus jungen Menschen, die inständig hoffen, dass nichts schief gegangen ist. Erst am späten Abend erreicht sie die erleichternde Nachricht, dass Ryoma die Operation sehr gut überstanden hat und nun auf der Intensivstation liegt. Wenn alles gut geht, können sie ihn in zwei Tagen besuchen. Yukimura selbst hat ebenfalls mit ihnen gesprochen und versichert, dass er bei Ryoma bleibt. Zum Glück arbeitet er in diesem Krankenhaus, sodass es nicht verdächtig wirkt. Mit diesen Nachrichten fällt es ihnen in dieser Nacht leichter zu schlafen. Genau drei Tage nach dem Spiel und der Operation öffnet Ryoma seine müden goldgrünen Augen und sieht sich noch leicht benommen um. Er ist zwischenzeitlich immer mal wieder wach gewesen, doch sofort wieder in einen tiefen Schlaf gefallen, dass man ihn sogar an einen Tropf mit künstlicher Nahrung hat hängen müssen. „Ryo-chan…“ Die weiche, feminine und so vertraute Stimme seines Freundes fordert seine volle Aufmerksamkeit, sodass Ryoma seinen Kopf zu Fuji dreht, der recht von ihm auf einen Stuhl sitzt und seine Hand hält. Dies ist dem Tennisprinzen vorher gar nicht aufgefallen, was aber daran gelegen haben könnte, dass sein Gehirn noch nicht wach genug gewesen ist. „Wie geht es dir, Ryo-chan?“ Noch einmal sieht sich der Liegenden um, kann aber niemanden außer seinem Liebsten bei sich oder im Zimmer sehen, was ihn zum einen irritiert zum anderen aber auch erleichtert. Im Moment ist er nicht in der Lage mit zu vielen Leuten auf einmal zu reden. „Müde… Syusuke… Wie lange bist du schon hier?“, fragt Ryoma mit rauer, leiser Stimme, woraufhin ihn Fuji erst einmal etwas zu trinken gibt, ehe er eine Antwort gibt. „Seit drei Tagen, Ryo-chan. Der Arzt meint, dass du in zwei Tagen raus kannst.“ „Klasse, noch zwei Tage…“, murmelt Ryoma leise vor sich hin, doch nicht leise genug, damit es sein Besucher nicht hört. Stille fällt über den Raum, da keiner der beiden wirklich weiß, was er sagen soll. Oh, Fuji hätte schon eine Menge zu sagen, nur wäre das in dieser Umgebung und in einem harschen Tonfall denkbar schlecht. Die drei Tage, die er nun schon in New York ist, haben ihn nicht annähernd abkühlen lassen – wie er es erhofft hatte -, was seine Wut angeht. „Du bist sauer…“, murmelt Ryoma schließlich, der die Stille einfach nicht mehr erträgt, es aber auch nicht wagt seinen Freund in die Augen zu blicken. „Wer wäre das nicht?“ Fuji atmet tief ein und massiert sich kurz die Stirn, ehe er sich wieder fasst und den Jüngeren mit sanfter Gewalt dazu zwingt ihm in die Augen zu blicken. „Erinnerst du dich noch an deine Bitte?“ Einen Moment muss Ryoma ernsthaft überlegen was Fuji meint, aber dann nickt er und wird rot. Wie könnte er das vergessen? Gut, am Telefon zu fragen ist ihm leichter gefallen, als es von Angesicht zu Angesicht zu tun, trotzdem hat er jedes Wort so gemeint wie er es gesagt hat. Fuji lächelt sanft und streichelt dem Jüngeren einige Strähnen aus dem Gesicht, ehe er ihn liebevoll auf die Stirn küsst. Seine rechte Hand ist in seine Hosentasche verschwunden, um dort etwas herauszuholen. Drei Tagen sind eine lange Zeit gewesen, um über einiges nachzudenken und natürlich um einige Besorgungen zu machen. Eine davon holt er aus seine Tasche. „Willst du es noch immer?“ Ryoma muss nicht lange überlegen, um zu wissen was sein Liebster meint, stattdessen nickt er einfach und schenkt seinem Syusuke ein aufrichtiges, sanftes Lächeln – etwas das er bisher niemanden außer seiner Katze gezeigt hat. „Gut, denn…“ Fuji atmet noch einmal durch, hebt das kleine Kästchen und öffnet es. In besagtem Kästchen befinden sich zwei schmale, Silberglänzende, runde Metalle, in denen etwas eingraviert zu sein scheint – zumindest glaubt Ryoma so etwas zu sehen. „Ich liebe dich, Ryoma Echizen, trotzdem werde ich dir diesen Ring nicht einfach so anstecken. Ich will, dass du dir der Tragweite der Bedeutung dieses Ringes sehr bewusst bist…“ „Und was sagt dir, dass ich mir nicht bewusst bin, worauf ich mich einlasse, als ich dich zu meinem Liebsten werden lassen habe?“ „Saa… Der Fakt, dass du noch immer alle Probleme allein austragen willst und mich grundsätzlich aus deinem Leben ausschließt, sagt was anderes. In einer Beziehung gibt es kein ‚ich’ es gibt nur ein ‚wir’. Wenn es Probleme gibt, dann werden sie gemeinsam geschultert und behoben. Ich möchte wissen, wenn es dir schlecht geht, wenn du bedroht wirst. Nicht wie jetzt, wo du mich einfach ausgeschlossen und weggeschickt hast!“ Je mehr Fuji sagt, desto deutlicher wird Ryoma, dass er eigentlich gar nichts über Beziehungen weiß und anscheinend genau falsch gehandelt hat. Ja, er hat sogar Fuji verletzt, indem er in ausschloss. Ein Fakt, der ihm jetzt im Nachhinein sehr Leid tut. Bevor er sich dafür aber entschuldigen kann, müsste der warme, weiche Finger von seinen Lippen verschwinden, den Fuji dort abgelegt hat. Der Tensai kann ihn viel zu gut lesen – jede Geste erkennt der Brünette sofort. „Du musst jetzt nichts sagen“, haucht der Ältere der Beiden, der einen der beiden Ringe nimmt und ihn sich ansteckt. „Denk darüber nach und wenn du meinst, dass du die Bedeutung verstanden hast, dann setz den Ring auf. Das allein reicht mir als Zeichen.“ Vorsichtig legt er das Samtkästchen auf den Nachtschrank, beugt sich vor und küsst die zarten Lippen seines Liebsten, nach denen er sich immer zu gesehnt hat. Es ist kein tiefer, leidenschaftlicher Kuss, sondern ein sanfter, liebevoller, der nur zeigen soll, dass Fuji ihn liebt. Dann erhebt er sich und verlässt das Krankenzimmer. Zu Ryomas Überraschung kommt nach dem Tensai niemand anderes hinein, sodass der Tennisprinz nicht wirklich weiß ob er erfreut oder bestürzt sein soll. Zumindest gibt er ihm ausreichend Zeit zum nachdenken und die nutzt er. Die ganze Nacht liegt Ryoma wach, um über Fuji, sich selbst und ihre Beziehung nachzudenken. Dabei ist er zu einer recht aufschlussreichen Einsicht gekommen, die er nicht für möglich gehalten hätte. Der Grund für seine Schutzwälle sind Erfahrungen, die er in seiner frühsten Kindheit gemacht hat. Sein Bruder hat ihn allein gelassen, nachdem Ryoma sich ihm geöffnet und anvertraut hat, dann sind da die Kids in der Schule, die er erst für seine Freunde gehalten hat, welche aber nur des Erfolges bei ihm waren und hinterher schlecht über ihn sprachen. Tja, nicht zu vergessen was Fuji ihm mit Tezuka angetan hat. Seither hat er es vermieden andere an sich heran zu lassen, einzig sein Team aus Japan hat es geschafft ihm unter die Haut zu gehen. Doch das und das Gefühl sich einer einzelnen Person völlig zu öffnen sind zwei verschiedene paar Schuhe… Angst zu haben ist etwas natürliches, nur soll man sich davon nicht beherrschen lassen. >Fuji hat sicher auch Ängste… Vielleicht andere als ich, aber er hat welche.< Mit dieser Erkenntnis schafft er es schließlich in den frühen Morgenstunden doch noch einzuschlafen. Den Ring von Fuji hat er noch nicht angerührt, aber bei der Erschöpfung und den ganzen Gedanken ist es kein Wunder. Außerdem will er sich erst einmal selbst testen, ob er sich öffnen kann. Und dieser Test beginnt schon am nächsten Tag zur Visite. Wie in Krankenhäusern üblich, beginnt die Visite morgens um sieben. Da Ryoma ein kleiner Glückspils ist, erreichen ihn die Ärzte erst gegen halb neun und zu dieser Zeit ist Fuji auch bei ihm, mit Tezuka, Atobe, Ken, Kevin und Ryoga. Diana, William, Alexander und Roy haben leider Vorlesungen, weshalb sie erst am Nachmittag vorbei kommen und die japanischen Freunde Momoshiro, Eiji, Oishi, Kaidoh, Inui und Kawamura sind der Meinung, dass zu viele Leute in einem Zimmer schlecht ist. Auch sie begnügen sich damit am Nachmittag vorbeizuschauen. Kirihara und Yukimura schauen immer mal wieder so nach ihm, die beiden haben keine festen Zeiten und es stört Ryoma auch nicht wirklich, solange sie sich sehen lassen. Der Arzt untersucht Ryomas Schulter, überprüft die Temperatur und macht sich Notizen, ehe er seinen Patienten ernst in die Augen sieht. Allein der Blick hat Ryoma schon mehr gesagt, als es der ergraute Mann im weißen Kittel je sagen könnte und deswegen hat Ryoma auch sofort nach Fujis Hand gegriffen. Nicht weil er jemanden braucht, er ihn hält, sondern damit er das durchstehen kann. „Mister Echizen, sie können heute gehen, aber…“ Der Arzt schaut von einem Gesicht zum Anderen, auf der Suche nach der Gewissheit, ob sie es dem jungen Mann bereits gesagt haben, doch diese Gewissheit findet er nicht. Seufzend macht er sich bereit das leben eines Menschen zu zerstören… „Ihre Schulter wurde operativ gerichtet, doch der abgebrochene Knochen konnte nicht eingesetzt werden. Wir mussten das Schlüsselbein durch ein Stück Metall zusammensetzen… Metalle sind nicht flexibel und beweglich wie normale Knochen es sind… Sie werden oft Phantomschmerzen haben und den Arm nicht bewegen können, vor allem wenn es regnet oder sehr heiß ist. Es tut mir sehr, sehr Leid Ihnen das mitzuteilen, Mister Echizen, aber Sie werden nicht mehr in der Lage sein Tennis zu spielen.“ „A… Aber ich kann doch mit rechts…“, stottert Ryoma, dessen Augen vor Schreck geweitet sind. „Wie wollen Sie spielen, wenn Sie den Ball nicht hochwerfen können, weil Sie nicht in der Lage sind ihre Schulter normal zu belasten?“, kontert der Arzt daraufhin. Darauf erhält der Arzt keine Antwort, womit er aber indirekt auch schon gerechnet hat. Nicht viele Patienten stecken eine solche Nachricht einfach so weg, ohne in den Schockzustand zu verfallen. Zum Glück ist es nicht so schlimm, dass er ihm eine Beruhigungsspritze geben muss, was nicht heißt, dass es nicht noch dazu kommen kann, wenn die Nachricht richtig durchgesickert ist. „Ich mache dann die Papiere fertig. Sollte etwas sein, dann drücken Sie einfach auf die Klingel.“ Daraufhin verlässt der Arzt den Raum und lässt eine Gruppe von Jugendlichen, halb Erwachsenen, zurück, die nicht wirklich wissen was sie jetzt tun sollen. Ryoma regt sich gar nicht, seine goldgrünen Augen starren einfach nur leblos vor sich her und das macht ihnen Angst. „Sollten wir den Arzt nicht wieder zurückholen?“, fragt Ken besorgt, dem es allein beim Anblick seines Freundes eiskalt den Rücken herunterläuft. „Das bringt nichts. Der Typ kann auch nichts machen. Wir sollten dem Balg die Zeit lassen das alles zu verdauen“, erwidert Atobe ruhig und auch wenn er etwas hochnäsig und abfällig gesprochen hat, so merkt man ihn an, dass er sich doch sorgen um den Tennisprinzen macht. „Meint ihr, der Arzt hat wirklich Recht?“, wispert Kevin leise und ungläubig. „Ich kann und will es nicht glauben.“ „Keiner will das, Kevin“, murmelt Ryoga. Tezuka wirft einen Blick zu Atobe, welcher nickt und mit ihm vor die Tür geht, um sich mit diesem in Ruhe zu unterhalten. Atobe hat viel Geld und sehr viel mehr Macht, beides kann man gut nutzen, um hier und da mal etwas Gutes zu tun. Da Atobe auch viel an Ryoma liegt – er ist schließlich eine Herausforderung wert – sieht er nicht tatenlos zu, dass dieses Talent verkümmert. Er und Tezuka sprechen sich deswegen auch darüber ab, wo man den Jüngeren hinschicken kann, um ihn zu heilen, egal wie lange es dauert. Fuji selbst nimmt Ryoma in den Arm und wiegt ihn etwas hin und her. Er hat zwar gehofft, dass sein Freund kürzer tritt, aber er wollte nicht, dass dieser ganz aufhört. Wenn Fuji ehrlich mit sich selbst ist, dann kann er sich Ryoma nicht einmal ohne Tennis vorstellen. Und wenn er schon so fühlt, wie muss es dann erst Ryoma selbst gehen? Der Schwarzgrünhaarige ist am Boden zerstört. Tennis ist neben Karupin und Fuji immer alles für ihn gewesen und nun soll er es nie wieder spielen können? Das kann er nicht glauben und er will es auch gar nicht! Egal wie lange es dauert, er wird hart dafür trainieren, dass er wieder spielen kann. Die Frage ist nur, ob Fuji ihm hilft. Langsam, sehr langsam dreht er deshalb den Kopf zu dem Braunschopf und versinkt für einen Augenblick in diesen unergründlichen, kühlen, blauen Augen, die so schön glitzern und ihm Mut machen. Ein sanftes Lächeln erscheint auf den Lippen des Tensais, als er sich etwas näher zu Ryoma beugt. „Was hast du auf dem Herzen?“, fragt er leise nach, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Wirst du bei mir sein und helfen den Ärzten zu zeigen, dass sie falsch liegen?“ „Ich werde immer für dich da sein, Ryo-chan.“ Dieses Versprechen besiegeln beide nur knapp drei Wochen später vor dem Traualtar in New York City. Da sie beide keine Fans von großen Menschenaufläufen sind, findet die Zeremonie und die Feier nur im engsten Kreis statt, was auch immer das heißen mag, wenn man sämtliche Freunde aus Japan und Amerika einlädt. Momoshiro und Eiji schaffen es sogar die größte Zeit des Tages damit zu verbringen sich über das Streitgespräch zwischen Fuji und Ryoma zwecks des ‚Brautkleides’ lustig zu machen – sehr zur Freude ihrer Gäste, die das um nichts auf der Welt verpassen wollen. Fuji hat nämlich, nachdem ein Termin für die Eheschließung fest stand, versucht Ryoma zu überreden ein Kleid zu tragen. Er ist sogar so weit gegangen und hat ihn in ein Brautgeschäft geschleppt. Der Tennisprinz hat zwar argumentiert, aber ist gegen Fujis Manipulation nicht angekommen und musste wirklich drei verschiedene Kleider anprobieren. Zu allem Überfluss waren Tezuka, Atobe, Momoshiro, Inui und Kawamura mit und haben Tränen gelacht. Als Rache dafür hat sich Ryoma auch etwas einfallen lassen, denn am nächsten Tag musste Fuji feststellen, dass für ihn kein Anzug bestellt gewesen ist und als dieser seinen Verlobten zur Rede gestellt hat, wurde er mit einem hellblauen Hochzeitskleid beglückt. Mit einem überaus breiten, fiesen Grinsen hat Ryoma dann verkünden lassen: „Du bist der, der die langen Haare hat. Dazu passt das Kleid perfekt. Es hat sogar deine Größe und schmeichelt deinen Augen.“ Auf eine Hochzeitsreise hat das Paar verzichtet, da Fuji kurz vor dem Examen steht und auch Ryoma ist am Ende seines Studiums angekommen, zudem geht es im Februar zu einer Spezialklinik, damit Ryoma wieder Tennis spielen kann. Tezuka und Atobe haben ihnen das als Hochzeitsgeschenk gegeben und das junge Paar könnte darüber nicht glücklicher sein. Die Tänze sind ebenfalls Dinge, an die sich Ryoma und Fuji mit Freude erinnern werden. Zum Glück haben sie eine Videokamera von Ryoga und Kevin gekommen, die sie gleich ausprobiert haben. Inui und Kaidoh tanzen zu sehen… Der Lacher des Tages. Beide haben so gar keine Erfahrung im Tanzen und von Rhythmus und Takt haben sie anscheinend nie etwas gehört. Ihr Tanz ist lebensgefährlich für alle anwesenden gewesen, denn als Inui Kaidoh um die eigene Achse wirbeln lassen hat, ist die Hand seines Partners aus dem Griff gerutscht und die Schlange ist ungebremst Richtung Tische geschleudert, auf die die noch immer die dreistöckige Hochzeitstorte gestanden hat, welche im hohen Bogen durch die Luft folg und auf Inuis Kopf gelandet ist. Momoshiro hat danach in einer Ecke gelegen und Tränen gelacht, ganz zum Ärger von Kaidoh, der ihn aufgefordert hat es besser zu machen und Momoshiro, wie er nun einmal ist, hat sich der Herausforderung mit Ann in seinen Armen gestellt. Es hat sich ergeben, dass Ann sehr gut Tanzen kann, nur scheint Momoshiro noch sehr viel Übung zu brauchen, denn er ist nicht nur einmal auf Anns Füße getreten und ist bei einer Drehung über die eigenen Beine gestolpert, nur um mit der Nase zuerst auf dem Boden aufzukommen. Darüber war Kamio wieder glücklich, der noch immer der Meinung ist, dass Momoshiro nicht gut genug für Ann ist. Auch die Beiden hatten daraufhin eine Auseinandersetzung, in dessen Folge sich Kamio lächerlich gemacht hat, als er zur Strafe beim Karaoke ein Liebeslied mit Shinji singen musste. Sanada und Yukimura haben an diesem Abend verlauten lassen, dass sie nach Europa, Deutschland gehen, weil Sanada dort ein Jobangebot als Japanischlehrer an einer Universität bekommen hat und Yukimura kann in einem Reha-Center arbeiten. Kirihara ist nicht wirklich begeistert gewesen, da er sich so von seinen zwei besten Freunden trennen muss, denn er bleibt in Amerika, wo er sich wie zu Hause fühlt. Zudem hat der kleine Teufel bereits eine Freundin an Land gezogen, die weit mehr teuflisch ist als er es je sein könnte. Oishi und Eiji haben verlauten lassen, dass sie nächstes Jahr heiraten werden und dann wahrscheinlich nach L.A. ziehen. Der Rotschopf hat ein volles Angebot von einer Schule bekommen, zwecks Sportlehrer und Oishi hat sich ebenfalls nach einer Stelle umgehört, allerdings noch nichts gefunden. Er ist aber nicht enttäuscht, denn er meint, er könne immer noch eine eigene Praxis aufmachen oder Vereinsarzt werden. Was am meisten verwundert hat, ist die Tatsache, dass Kintaro nach Russland in ein Forschungsprojekt geht und Chitose ihn dabei begleitet. Es geht wohl um Menschen, die bei Tieren aufgewachsen sind – und so wie sich Kin-chan benimmt scheint das hervorragend zu passen. Noch verwunderlicher ist, dass Shiraishi sich vorgenommen hat auf das Land zu ziehen und ne eigene Farm zu gründen. Kawamura hingegen hat den Durchbruch geschafft und eröffnet in Kürze auch in New York ein Geschäft, zudem ist Sakuno von ihm schwanger und erwartet ihr erstes Kind – ziemlich zeitig, aber solange sie glücklich ist… Ihre Großmutter ist es auf jeden Fall nicht. Der Drachen hat einen ziemlichen Aufstand gemacht und Kawamura dazu gedrängt die Kleine zu heiraten. Ihrer Meinung nach will sie keinen unehelichen Urenkel und aus Angst vor der Frau haben Sakuno und Taka-san für den nächsten März einen Termin gemacht. Vieles ist im Laufe des Tages ans Licht gekommen, mit dem keiner von ihnen gerechnet hat, doch in einem sind sie sich alle einig gewesen: Der Kontakt zwischen ihnen wird nicht mehr abbrechen und einmal im Monat treffen sie sich alle zu einer kleinen Widersehensfeier. Am Abend liegen Ryoma sowie Fuji geschafft im Bett und genießen die Stille, die Einzug in ihr Haus gehalten hat. All ihre Gäste sind auf vier Häuser verteilt, sodass es zu keinen Engpässen kommt und jeder von ihnen etwas Erholung sowie Schlaf bekommt. Vorsichtig dreht sich Fuji auf die Seite und beobachtet einen frisch gebackenen Ehemann im einfallenden Mondlicht. Der Jüngere sieht so entspannt, aber gleichzeitig fix und fertig aus, dass es Fujis Beschützerinstinkt noch mehr weckt. „Saa… Sag Ryo-chan, hat dir der Tag gefallen? Bist du glücklich?“ Ryoma hat den Blick des Älteren auf sich gespürt, der prickelnde Schauder durch seinen Körper gejagt hat, doch er hat nichts dagegen unternommen, stattdessen hat er es genossen, bis er die Stimme seines Liebsten vernimmt und sich dann doch zu ihm dreht. „Es war wundervoll und ja, ich bin glücklich. Wie sieht es mit dir aus? Bist du glücklich?“ „Ich wüsste etwas, was mich noch viel glücklicher machen würde…“ Augenblicklich färben sich Ryomas Wangen rot, denn er weiß genau worauf Fuji hinaus will. Es ist immerhin ihre Hochzeitsnacht und da schläft man bekannterweise nicht nur. Es ist nicht einmal so, dass er Angst vor dem Kommenden hat, immerhin vertraut er Fuji, es ist nur so… Er ist noch nie einem Menschen so nahe gewesen und das macht ihn schon nervös. Lesen, sich informieren ist alles gut und schön, aber es ist nicht annähernd so als wenn man es am eigenen Leib erfährt. Fuji scheint das zu merken, was kein Kunststück ist, wenn der Partner neben dir anfängt leicht zu zittern. Im ersten Moment denkt er wirklich, dass es zu viel verlangt ist, doch als er in den goldgrünen Augen keine Spur von Angst sieht, sondern nur Aufregung und Nervosität, da lächelt er nur aufmunternd und streichelt seinem Liebling aufmunternd über die Wange. „Keine Sorge, alles ist in Ordnung. Versuch dich zu entspannen und dich fallen zu lassen“, haucht der Tensai dann in das Ohr seines Ehemannes, welcher sofort erschaudert und den Kopf zur Seite legt. Es ist unverkennbar, dass der Körper des Jüngeren auf Fuji reagiert und das ist ein schönes Gefühl. Trotzdem können die Aufgeregtheit und die Nervosität ihnen beiden den Spaß verderben und genau das muss Fuji verhindern. „Du hast leicht reden. Du hast das schon getan, ich aber…“ „Überlass alles mir, okay. Wir gehen Schritt für Schritt und lassen uns Zeit.“ Daraufhin atmet Ryoma tief ein und nickt dann, was Fuji sanft lächelt lässt, ehe er sich vorbeugt und ihre Lippen in einem sanften, liebevollen Kuss versiegelt. Erst ist es nur ein aufeinander legen der Lippen, die sich nach und nach gegeneinander bewegen, doch dann kommt die Leidenschaft mit ins Spiel und der Kuss wird tiefer, fordernder. Schon bald leckt Fujis Zunge über die einladend weichen Lippen Ryomas, welcher nicht lange überlegt und seine Lippen öffnet. Dies nutzt der Ältere, der mit seiner Zunge in die feuchte Mundhöhle eindringt und sie neugierig erkundet, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass sie sich einen Zungenkuss liefern. Ryoma lässt Fuji machen, denn er genießt diese Art von Zweisamkeit, ehe er seine Zunge gegen die seines Ehemannes reibt und ihn zu einem Gefecht über Dominanz herausfordert, auf welches Fuji willentlich eingeht. Während des Kusses rutscht Syusuke langsam auf den Körper des Jüngeren, der instinktiv Platz zwischen seinen Beinen macht. Um nicht mit dem gesamten Gewicht auf Ryoma zu liegen, stützt sich der Ältere neben den Kopf Ryomas auf den Ellenbogen ab und vertieft den Kuss noch etwas mehr. Vorsichtig legen sich sanfte, kleine Hände auf seine Brust, direkt über seinem Herzen, welches vor Aufregung wild schlägt. Es mag nicht das erste Mal für Fuji sein, nein, denn seine Unschuld hat er an Tezuka verloren, trotzdem ist er aufgeregt, denn dies ist das erste Mal mit Ryoma – die Person, die er über alles liebt. Allein der Gedanke diesen unerfahrenen Körper nicht nur zu berühren, sondern auch zu spüren, lässt sein Blut kochen und in seine Körpermitte fließen. Schon nach wenigen Sekunden spürt er dort ein ziemliches Problem, dass gegen seine Boxershorts drückt und eindeutig zeigt, dass der Platz nicht ausreicht. Zu seiner Freude scheint auch Ryoma ein Problem zwischen den Beinen zu haben. Um sich etwas von diesem Druck zu befreien, beginnt Fuji sich langsam, kaum merklich gegen Ryomas Körper zu bewegen, zu reiben. Dieses Unterfangen lässt Ryoma in den Kuss stöhnen und ohne sein zutun reagiert sein Körper, der sich gegen die Reibungen drückt und immer öfters keuchende oder stöhnende Laute von sich gibt, die Fuji sanft in sich aufnimmt. Er will weitaus mehr davon, weshalb er den Kuss auch löst und tief in die dunkler gewordenen Augen sieht, die wie flüssiges gold schimmern. Bei dem Anblick muss der Tensai sanft lächeln, der sich etwas von dem Körper unter sich abdrückt und ihn mustert. Bis auf die Boxershorts haben beide nichts an und dafür ist der Ältere unglaublich dankbar, denn es macht das alles noch einfacher. Trotzdem… In diesem Moment stört ihn die Unterwäsche, was auch Ryoma zu bemerken scheint, oder aber es liegt daran, dass auch er sich eingeengt fühlt. „Ist es in Ordnung, wenn…“ Da der Jüngere seiner Stimme nicht traut, schenkt er dem Anderen ein sanftes Lächeln und ein nicken, woraufhin vorhin der Ältere selbst auch lächelt und erst einmal seine eigene Shorts entledigt. Dabei spürt er deutlich die goldenen Augen auf sich ruhen, die jede freigewordene Stelle Haut intensiv begutachten. „Saa, gefällt dir was du siehst?“ Mit roten Wangen wendet sich Ryoma ertappt ab, was Fuji amüsiert kichern lässt. Er findet es immer so süß wie sich sein kleines Kätzchen verhält, wenn ihm etwas peinlich gar unangenehm ist. Vorsichtig entfernt er auch Ryomas Unterwäsche und lässt seinen Blick über diesen kleinen, doch so perfekten Körper wandern. In diesem Moment ist Fuji sehr dankbar, dass Ryoma nicht zu ihm sieht, denn es würde den Jüngeren nur noch nervöser und verlegener machen. „F… Fuji, starr nicht so“, wispert der Tennisprinz leise und doch hört ihn der Angesprochene, der nur sanft schnurrt. „Aber warum denn, Ryo-chan? Du bist so wunderschön… so perfekt.“ Es ist nicht das erste Mal, dass der Ältere diese Worte im Zusammenhang mit Ryoma gesagt hat und doch ist es jedes Mal aufs Neue ein überwältigendes Gefühl. Trotz allem spürt Fuji, dass der Jüngere noch immer viel zu angespannt ist, um ihr gemeinsames erstes Mal vernünftig und ohne schmerzen zu genießen. Aber zum Glück hat er auch dafür einen Plan, welche er kurz darauf auch in die Tat umsetzt. „Leg dich auf den Bauch, Ryo-chan.“ Erst sieht der Jüngere etwas verwirrt und ungläubig in die Augen seines Ehemannes, aber dann tut er, was man von ihm verlangt hat und legt sich entspannt auf den Bauch. Seine Arme nutzt er als Kissen und schließt die Augen. Egal was Fuji mit ihm macht, er wird es voller Genugtuung genießen. „Und nun Ryo-chan genieße es einfach und entspann dich.“ Noch ehe er etwas erwidern kann, spürt er feingliedrige, sanfte Hände, die zärtlich über seine Schultern, den Rücken und auch über den Po streicheln und sämtliche Verspannungen mit ein paar gezielten Handgriffen zu beseitigen. Als Belohnung erntet er Schnurren und leises wohltuendes Stöhnen. Leise kichert Syusuke vor sich hin, der sich weiter vorbeugt und sanfte Küssen auf den Nacken und das Rückrad des Jüngeren verteilt, der besonders empfindlich dafür zu sein scheint, da dessen Körper zittert und ein etwas lauter werdendes Stöhnen aus seiner Kehle kommt. „Hmm, so schöne Laute. Ich möchte mehr davon hören, Ryo-chan.“ „Wa… Was redest du denn da“, stottert Ryoma mit rotem Gesicht, dass man nicht sieht, weil seine Hände und Arme im Weg sind. „Wie süß. Keine Sorge, nur ich werde dich hören“, wispert Fuji, der die Schulterblätter küsst und sich dann mit den Lippen die Wirbelsäule herunterarbeitet, um am Poansatz halt zu machen. Die Anspannung hat nachgelassen, sodass er doch ungestört weiter machen kann. Sanft wandert er mit den Händen an den Seiten von Ryo-chans Körper hinunter, bis er bei den Oberschenkeln ankommt und dort etwas Druck ausübt, um die Beine etwas zu spreizen. Ryoma erstarrt kurz, entspannt sich dann aber wieder, zuckt aber zusammen als Fujis Hand dazwischen wandert und seine Hoden sanft mit den Fingerspitzen streift. „Alles ist gut, Schatz“, haucht Fuji dem Jüngeren ins Ohr, an welchem er sanft knabbert und saugt, woraufhin Ryoma erschaudert. Der Atem des Tennisprinzen wird flacher, schneller, ebenso wie sein Herzschlag und sein Puls. Obwohl er sich immer wieder sagt, dass es Syusuke ist und dass er das hier schon so lange machen wollte, hilft es nichts gegen seine Nervosität. Da hilft auch die Erregung nichts, die immer mehr seinen Körper einnimmt und die er sich hingibt. „Syu… Syusuke“, keucht er leise auf und verkrallt die Kinder im Kopfkissen, als Fujis Hand seine Hoden umschließt und sie massiert. „Ich bin bei dir, Schatz. Geh etwas auf die Knie“, haucht Fuji und wartet, bis Ryoma seiner Bitte nachgekommen ist. Kurz darauf sehen ihn goldene Augen über die rechte Schulter hinweg fragend an, während Schweiß auf seiner Stirn im Mondlicht glänzt. Fuji schenkt ihm ein sanftes Lächeln und küsst den Rücken des Jüngeren, ehe er weiter hinunterwandert und dieses Mal nicht am Po stoppt, sondern weiter wandert. Zu seiner Zufriedenheit hat Ryoma die Beine offen gelassen, sodass er nur noch die Pobacken sanft auseinander schieben muss. Mit den Augen schaut er sich den Ort an, an der er noch nie berührt worden ist und leckt sich die Lippen. Allein durch die Lust zuckt die rosafarbene Öffnung einladend, woraufhin sich Fuji nicht mehr zurückhalten kann und sich vorbeugt. Bevor er mit der Zunge über das zuckende Organ fährt, atmet er den Geruch seines Liebsten an dieser Stelle ein. Ryoma zuckt erschrocken zusammen und schreit leise auf, als er was warmes, feuchtes an seinem Schließmuskel spürt. Aus Reflex verkrampft er sich wieder, entspannt sich dann aber mit der Zeit, weil es sich immer besser anfühlt, je länger Fujis Zunge dort herumgeistert. Zudem werden seine Pobacken massiert, was ihn noch mehr ablenkt. >Ryo-chan ist entspannt… Ein Glück.< Langsam, Druck ausübend dringt Fuji mit der Zunge ins Innere seines Ehemannes vor und wird von Enge sowie Hitze begrüßt, die ihn leise keuchen lässt. Allgemein ist der Ältere von beiden auch der Stillere was Laute angeht. Vorsichtig erkundet er mit der Zunge die Beschaffenheit der engen Höhle, ehe er seine Zunge langsam hinein und hinaus bewegt, um so Ryoma ein Gefühl dafür zu geben, was auf ihn zukommt. Diesem scheint es langsam zu gefallen, da er seine Innenmuskeln leicht anspannt und seine Hüfte gegen die Zunge bewegt. Schließlich entfernt Fuji seine Zunge und erntet ein Grummeln, was ihn schmunzeln lässt. „Immer mit der Ruhe, Wildkatze“, wispert Syusuke sanft, der sich etwas von Ryomas Körper entfernt und dann weiter spricht. „Dreh dich wieder auf den Rücken, ja?“ Etwas verwirrt und deutlich irritiert folgt er der Bitte und legt sich auf den Rücken, nur um abwartend in den blauen Augen seines Liebsten zu versinken, der sich mit einem zärtlichen Lächeln über ihn beugt und ihn sofort leidenschaftlich zu einem Zungenkuss herausfordert. Während des Duells legt sich Fuji wieder zwischen die offenen Beine des Jüngeren und winkelt eines von ihnen an, ehe er dazu übergeht die Brustwarzen Ryomas leicht zu necken, die bereits hart sind. Beide Körper sind von Schweiß bedeckt, der in Bahnen über ihre Körper läuft und Schmatzgeräusche von sich gibt, wenn sich beide Leiber berühren. Um Luft zu schnappen, trennen sich ihre Lippen und dies nutzt Syusuke, um mit seinen weichen Lippen über den Hals des Jüngeren zu fahren, der den Kopf extra zur Seite legt, um ihm mehr Platz zu bieten, während sich die Arme Ryomas um Fujis Nacken legen und sich dessen Händen in den langen braunen Strähnen verfangen, die es ihm so angetan haben. Er würde es niemals laut zugeben, doch seit er Fuji mit den längeren Haaren gesehen hat, die diesem wirklich außerordentlich gut stehen, hat er ein Haarfetisch entwickelt. Leise Keuch- und Stöhngeräusche erfüllen den Raum, als sich Fuji seinen Weg vom Hals zur Brust des Jüngeren arbeitet und jede einzelne Brustwarze in den Mund nimmt und an ihr saugt. Dadurch drückt Ryoma seinen Rücken durch und verkrallt seine Zehen im Bett, während seine Hände fest in an den braunen Strähnen ziehen, in denen sich seine Hände verheddert haben. Dies scheint Fuji nicht einmal zu stören, da er damit fortfährt Ryoma um den Verstand zu bringen. Das Saugen hört auf, dafür werden die Brustwarzen aber mit den Zähnen sanft bearbeitet. Mit einer Hand wandert Fuji langsam zwischen Ryomas Beine, an seinem nach Aufmerksamkeit schreienden Glied vorbei, um wieder zum Eingang zurückzukehren, welchen er immer wieder umfährt, ohne Anstalten zu machen einzudringen. Ryoma hingegen, der dort sehr sensibel ist, zuckt zusammen, drückt sich aber gegen die Finger – als würde er um mehr bitten. „Fu… Fuji!“ „Hab noch etwas Geduld, Ryo-chan.“ „Ah… Ab… aber…ahh!“ „Ryo-chan, vertrau mir. Wenn ich dich nicht richtig vorbereite, dann kannst du wochenlang nicht sitzen!“ „Da…aahh… das ist… hnn…ist mir schei… ahh…. Scheißegal!“ „Das wird es dir aber nicht mehr sein, wenn du dich danach vor schmerzen krümmst!“ Grummelnd und sichtlich unzufrieden, gibt Ryoma schließlich nach und Syusuke machen, auch wenn es ihm immer schwerer fällt sich zurückzuhalten und nicht schon jetzt zu kommen. Solche starken Gefühle hat er bisher nie gehabt, auch nicht als sie beide sich des Öfteren mal berührt und erkundet haben. Gerade deswegen fällt es ihm so schwer sich nun zurückzuhalten. Zufrieden mit der Antwort, die er bekommen hat, wandert der Tensai mit sanften Küssen vom Brustkorb zum Bauch des Jüngeren, welcher dort ziemlich kitzlig ist, wie Fuji im Laufe der Zeit herausgefunden hat. Da er aber die Schwachpunke kennt, umgeht er sie, damit die Stimmung nicht abfallen kann und umfährt den Bauchnabel mit der Zunge, ehe er diese dort versenkt und seinen Süßen zum stöhnen bringt, denn auch der Bauchnabel ist sehr sensibel. Mit geschlossenen Augen genießt der Brünette die Geräusche, die Ryoma macht, auch wenn er weiß, dass diesem genau das peinlich und unangenehm ist. Jedes Mal wenn er hiervor mal gekeucht oder gestöhnt hat, hat er sich immer die Hand vor den Mund gehalten, ist rot angelaufen und jedem weiteren blick ausgewichen. Es ist süß gewesen, keine Frage, doch genau diese Laute will Fuji hören. Er hat sich nach ihnen gesehnt, kaum dass er sie zum ersten Mal gehört hat. Vom Bauchnabel aus geht es endlich zum Glied, das wie eine eins steht und leicht hin und her wippt. Allein der Anblick ist erotisch – in den blauen Augen. Ryoma ist sehr gut proportioniert. Er ist schmal, hat dafür aber lange Beine und kein Gramm zu viel. Sein Glied passt daher sehr gut zu diesem Körper. Es ist nicht zu dick oder zu dünn und hat genau die passende Länge. Im Vergleich zu Fuji würde man meinen, dass Ryoma weniger hat, doch der Brünette sieht es anders. Es geht nicht um die Größe, sondern darum, dass es zum Körperbau passt und ästhetisch aussieht. Sanft küsst Fuji die Basis, während seine blau schimmernden Augen aufsehen, direkt in halbgeschlossene goldene Seen. Der Ältere liebt es jede noch so kleine Reaktion des Jüngeren im Gesicht zu verfolgen. Ryoma hat die Hände aus den Haaren des Älteren nehmen müssen, als dieser weiter nach unten gerutscht ist und um weiterhin halt zu haben, hat er eine Hand ins Kopfkissen verkrallt und die Andere neben seinen Körper in das Laken. Sein Mund steht etwas offen, wahrscheinlich um besser Luft zu bekommen und seine Lippen sind von den vielen Küssen geschwollen. Die Wangen sind dunkelrot und die Stirn glänzt vor Schweiß, zudem kleben dort einige nasse Haarsträhnen. Alles in allem ein denkwürdiger Anblick, so empfindet es zumindest Fuji, dessen Herz schneller schlägt als ihm klar wird, dass er der Grund dafür ist. Die warmen Lippen teilen sich und entlassen eine feuchte Zunge, mit der sich Fuji den Schaft hinauf und wieder hinab arbeitet, bis dieser vollkommen feucht ist und glänzt. Die Eichel hat er mit Absicht vernachlässigt, da er mit ihr andere Pläne hat. Etwas Abstand zwischen sich und das Glied des Jüngeren bringend, leckt such Fuji erst einmal über die Lippen und muss sich selbst zur Ordnung rufen. Bisher hat er immer geglaubt, dass er eine wirklich hohe Selbstkontrolle hat, doch hier, jetzt mit Ryoma zu liegen und ihn vorzubereiten, fällt ihm immer schwerer. Sein Glied ist hart wie Stein und schreit förmlich nach Erlösung! >Noch ein bisschen. Ein bisschen muss ich noch durchhalten, andernfalls würde ich Ryo-chan verletzen und ihm Angst davor machen erneut mit mir zu schlafen.< „Syu… Syusuke… ah… alles okay?“ Zwischen all der Lust und dem fast nicht mehr vorhandenen klaren Gedanken sieht Fuji deutlich, dass sich Ryoma wirklich sorgen macht. Jedem Anderen wäre das vielleicht egal, doch Fuji bedeutet dies eine ganze Menge. „Ja, alles in Ordnung, Ryo-chan.“ Fuji robbt nach oben und küsst seinen Schatz voller Hingabe auf die Lippen, welcher förmlich dahin schmilzt. Dieser Kuss soll sie beide beruhigen, denn kurz darauf ist der Ältere wieder abgetaucht und nimmt die Eichel in den Mund, an der er liebevoll saugt und kleine Geräusche von sich gibt, die Ryoma die Schamesröte ins Gesicht treibt. Allein das Saugen ist schon schön, doch als der Tensai beginnt seinen Kopf rhythmisch zu bewegen und immer mehr des Schaftes aufnimmt, verliert Ryoma mehr und mehr die Kontrolle über sich und beginnt – ohne es wissentlich zu machen – seine Hüfte Fuji entgegen zu heben und sich so tiefer in den Mund des Älteren zu drücken. Genau diesen Moment wählt Syusuke, um aufzuhören. „Wa…hnn… warum hörst… hörst du auf?“ „Ungeduldig wie immer“, murmelt Fuji vor sich hin, ehe er lächelt und zwei seiner Finger in den Mund nimmt, um sie ausreichend zu befeuchten. Fasziniert schaut Ryoma ihm zu, auch wenn es ihn nur noch mehr erregt. Sein Glied zuckt voller Erwartung und sein Herz schlägt so schnell, dass er Angst hat, dass es Fuji hören könnte. Allein wie es in seinem Körper rauscht, macht ihn wahnsinnig! Dann endlich entfernt Fuji seine Finger und wandert mit ihnen zu Ryomas versteckten Eingang, der noch immer zuckt. Sanft umfährt er den Schließmuskel und als dieser sich entspannt hat, dringt er mit einem Finger ein und wartet dann geduldig ab, damit sich der Jüngere daran gewöhnen kann. Aus Erfahrung weiß er, dass es beim ersten Finger keine Schmerzen gibt, einzig ein beklemmendes Gefühl, welches aber nachlässt. Abwartend beobachtet Fuji Ryomas Gesicht und als sich dessen Stirn wieder glättet, weil die Anspannung abgefallen ist, bewegt er seinen Finger hinein sowie hinaus. Er selbst muss an sich halten um nicht laut zu stöhnen. Es fühlt sich wirklich unbeschreiblich schön an, die Enge und Hitze zu spüren, aber gleichzeitig dazu sind es vor allem die Leute des Jüngeren, die ihn immer weiter an den Rand der Selbstbeherrschung bringen. Nachdem sich Syusuke sicher ist, dass Ryoma sich an den Finger gewöhnt hat, führt er den zweiten mit ein und hält erneut still. Dieses Mal hat sich der Kleinere verkrampft und Fuji weiß auch warum. Um ihn also etwas abzulenken, küsst der Brünette sanft die Bauchdecke und massiert den Schaft des Jüngeren. Ohne das zu unterbrechen, geht er dazu über seine beiden Finger im inneren des Jüngeren zu bewegen. Erst nur rein und raus, doch dann auch scherenartig, um den engen Kanal zu weiten. Ohne es zu merken wird der Tennisprinz immer lauter, was seine Geräusche angeht und sein Körper reagiert ganz von sich aus, auf Basis seiner Instinkte. „Syu…Syusuke, ich… ahhh…ich ka… hnn… kann nicht mehr… bitte!“ „Noch… noch einen Mo… Moment, Ryo-chan.“ Mittlerweile weiten drei Finger den liegenden Körper, der sich ihnen willentlich entgegendrückt, was Fuji echt zu schaffen macht. Dieser beißt sich schon auf die Unterlippe, um wenigstens halbwegs bei Verstand zu bleiben, denn er weiß, dass er jetzt nicht loslassen kann. Noch muss er sich zusammenreißen, egal wie schwer es ihm fällt. Also konzentriert er sich auf seine Finger, die immer wieder in einen anderen Winkel in Ryoma eindringen und dabei eine Ansammlung von Nerven treffen, die Ryoma schreien lassen, während er ins Holkreuz geht und den Kopf weit in den Nacken wirft. Zufrieden grinsend entfernt Fuji seine Finger und verteilt seine eigenen Lusttropfen, die bereits seine Eichel verlassen haben, auf seinen Schaft. „Wa… hnnn… was war…ah…war das?“ „Das, mein Liebling… war deine Prostata. Man sagt auch Lustpunkt dazu“, erklärt Fuji, ehe er sich beide Beine des Jüngeren über die Schulter legt und diese sanft Küsst, ehe er sich in Position bringt. Noch einmal schaut er vertrauensvoll in die goldenen Augen, auf der Suche nach Furcht oder Angst vielleicht auch Verweigerung, doch er findet nichts dergleichen, weshalb er den Jüngeren zärtlich anlächelt. „Ich liebe dich“, haucht Syusuke sanft, ehe er langsam, aber zielsicher in den jungfräulichen Körper eindringt und diesen schon bald komplett ausfüllt. Natürlich muss er immer mal wieder inne halten, damit sich Ryoma wieder entspannen kann, aber als er erst einmal ganz drin ist, verhält er sich ruhig und küsst die Stirn, die geschlossenen Augen und die Nase des Jüngeren, der versucht sich an die Veränderungen zu gewöhnen. Während der ganzen Zeit zeigt Fuji vollstes Verständnis und überstürzt nichts, sondern wartet geduldig ab. Dann öffnen sich die goldenen Augen langsam, die tief in die blauen Seen seines Ehemannes blicken und darin versinken, ehe er mit dem Kopf nickt – ein Zeichen dafür, dass sich Syusuke bewegen kann. Äußerst behutsam und minimal bewegt sich Fuji zu Anfang, doch das scheint Ryoma so ganz und gar nicht zu gefallen, welcher grummelt und seine Fingernägel in die Unterarme Fujis schlägt, wo er sich festgehalten hat. „Fuji! Ich… aahh… bin nicht aus Zucker!“ Kopfschüttelnd, aber lächelnd bewegt er sich deutlicher in den jungen Körper. Er zieht sich fast vollständig aus ihm zurück, nur um dann wieder ganz vorzudringen. All das geschieht in einem noch sehr langsamen Tempo, doch kaum hat sich Ryoma daran gewöhnt, kommt er den Bewegungen entgegen. Die ersten Versuche sind noch etwas schwer und haben keinen Rhythmus, doch das ändert sich schnell, als sich Fuji ganz auf Ryomas Bewegungen einlässt. So bauen sie einen Rhythmus auf, durch welchen sie sich immer mehr fallen lassen. Die Stöße Syusukes werden tiefer und härter, während sich die Innenmuskeln leicht zusammenziehen und das Glied des Älteren massieren. Fuji greift nach einer von Ryomas Händen und verhakt ihre Finger miteinander, während er tief in die goldenen Augen sieht, die sich bei dieser Tat weit geöffnet haben. Ohne die in ihrem Rhythmus stopp zu machen, versinken sie in den Augen des jeweils anderen. „Ich liebe dich auch, Fuji“, wispert Ryoma schließlich, immerhin ist er das dem Älteren schuldig geblieben. Danach lässt er die Beine von den Schultern des Älteren gleiten, nur um sie dann um dessen Hüfte schlingen zu können. Dadurch kenn Syusuke tiefer in den willigen Körper rutschen und den Eintrittswinkel besser ändern, was er auch gleich in darauf in die Tat umsetzt und schon nach wenigen Stößen ein lautes Schreien hört, dass eindeutig von Ryoma kommt. „Saa…. Gefunden.“ Vor Ryomas Augen ist alles weiß und er sieht kleine Sternchen. Dieses Gefühl hat er schon einmal gehabt, als Fuji ihn mit den Fingern vorbereitet hat, doch das ist nichts im Vergleich zu jetzt gewesen. Jetzt ist es intensiver und löst nur noch mehr Lust und Erregung aus. Seine Hoden pumpen das angesammelte Sperma in den Schaft, der daraufhin noch etwas mehr anschwillt und leicht zu pulsieren beginnt. „Syusuke… aahhh… ich kann… hnn… nicht mehr!“ „Noch nicht, Ryo-chan. Halt noch etwas durch.“ Fuji selbst fühlt, dass er seinen Höhepunkt nicht mehr lange hinauszögern kann, aber wenn es so weit ist, dann will er mit Ryoma zusammen kommen und deswegen lässt er auch eine seiner Hände zwischen ihre Körper wandern und das Glied des Prinzen ergreifen. Das steife Organ fühlt sich gut in seiner Hand an, sodass er seine Finger nur noch darum schmiegen muss, ehe er den Schaft im Takt seiner Stöße massiert. Mal nutzt er Druck und dann mal wieder nicht, um Ryoma vernünftig stimulieren zu können. „Syu... Syusuke!“ „Gleich, Schatz, gleich.“ Die Bewegungen werden heftiger, unkontrollierter und die Laute immer lauter, bis beide schließlich gemeinsam ihren Höhepunkt erreichen und den Namen des jeweils Anderen verkünden. Völlig außer Atem bleibt Fuji auf Ryomas Körper liegen und versucht wieder zu Atem zu kommen, während die kleinen Hände des Jüngeren sanft und beruhigend über seinen Rücken streicheln. Auch er muss erst einmal wieder einen ruhigen Herz- und Pulsschlag haben, doch das ist bei dem Prinzen keine Priorität, vor allem dann nicht, als Fuji Anstalten macht sich aus ihm zurückzuziehen. Entschlossen umklammert Ryoma die Hüfte des Älteren festern mit den Beinen und sieht diesen dann herausfordernd in die Augen. „Lass mich… lass mich dich noch etwas länger spüren, bitte.“ Und da Fuji dem Jüngeren nichts abschlagen kann, lächelt er nur und legt sich wieder entspannt auf den jüngeren Körper. Stille fällt über den Raum, doch es ist keine unangenehme Stille. Im Gegenteil. Sie beide genießen einfach nur das Beisammensein. „Ich hab dir nicht wehgetan, oder?“ „Nein, Syusuke, du warst sehr behutsam und sanft“, wispert Ryoma, der irgendwie fühlt, dass der Ältere das wissen muss. Eigentlich ist er nicht der Typ, der Fragen nach dem Sex wie ‚War ich gut?’ gern hat. Er hasst es und seiner Meinung nach zeugt es nur von Inkompetenz und schwachem Selbstvertrauen, wenn man eine Bestätigung von anderen Menschen braucht. Zum Glück hat Fuji nur seine Sorge über Ryomas Wohlbefinden kundgetan, sonst wäre die Stimmung sicher im Eimer. Nach einer unbestimmten Zeit, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkommt, schafft es der Tensai schließlich, sich aus dem Körper des Jüngeren zurückzuziehen und sich neben ihn zu legen. Er ist erschöpft und müde, weshalb er das Reinigen ihrer Körper auf den Morgen verschiebt, wenn sie ausgeschlafen haben. Mit dieser Einstellung scheint er auch nicht der Einzige zu sein, wie er bei einem Blick aus den Augenwinkeln feststellt, denn Ryoma ist bereits in einen ruhigen, tiefen Schlaf gefallen. „Schlaf ruhig, Ryo-chan. Von jetzt an haben wir alle Zeit der Welt“, haucht der Brünette noch, ehe auch er die Augen schließt und sich an Ryoma kuschelt. Kaum hat er die Arme um den Jüngeren geschlungen, da fällt er in einen erholsamen Schlaf. Es gibt nichts mehr zu fürchten, denn sie Beide haben ihre Ängste und Befürchtungen über Bord geworfen. Nun können sie ohne Bedauern beruhigt in die Zukunft sehen, die vor ihnen liegt. Egal ob Ryomas Schulter wieder beweglich wird oder nicht, sie meistern ihr Leben auch so – solange sie einander und alle ihre Freunde an ihrer Seite haben. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)