I want you back von chrono87 ================================================================================ Kapitel 2: I want you back -------------------------- Chapter 2 I want you back Inui hat Wort gehalten und sich schon am nächsten Tag mit Kawamura kurz geschlossen, um dann auch sofort zum Flughafen zu gehen, damit sie für die morgige Reise gewappnet sind. Daraufhin hat er ein kurzfristiges Treffen einberufen, bei dem Fuji natürlich ausgeschlossen ist. Nun sitzen sie in einer kleinen Ecke in Inuis Apartment und besprechen nun die letzten Einzelheiten. „Also, packt eure Sachen, wir bleiben eine Woche. Wie sich die entwickelt steht zwar in den Sternen, aber wenn meine Kalkulation stimmt, dann wird unser Trip ein voller Erfolg werden.“ „Und was sagen wir Fuji, wenn er fragt, wieso wir so viel Gepäck dabei haben?“ Das ist eine wirklich interessante und berechtigte Frage, die Oishi da stellt und wenn sie sich keine gute Ausrede einfallen lassen, dann werden sie ihn nicht überzeugen können. „Wir sagen ihm die Wahrheit!“ „Wie bitte?“ Entsetzt sehen ihn Kaidoh, Momoshiro, Eiji und Oishi an. Kommt es ihnen nur so vor, oder hat sich ihr Datenspeziallist gerade selbst widersprochen? „Kannst du das bitte noch einmal sagen?“, fragt Momoshiro fassungslos nach. „Ich sagte, wir sagen ihm die Wahrheit.“ „Ich denke wir sollen ihn nicht einweihen“, wirft Kaidoh mit hochgezogener Augenbraue ein, der es dieses Mal sogar schafft das Zischen zu unterbinden. „Das ist richtig.“ „Wir verstehen nicht, was du uns damit sagen willst, nya!“ „Wir sagen ihm, dass wir einen Ausflug machen und er ein paar Sachen zusammenpacken muss.“ „Das wird er nicht machen. Du weißt doch, dass er arbeitet und…“, wirft Oishi ein, woraufhin Inui nur lächelt. „Ich habe mich mit Kawamura um alles gekümmert.“ Um seine Worte zu belegen, steht er auf, um aus seinem Schreibtisch ein paar Zettel zu holen, die er jeden von ihnen gibt. Es handelt sich um Urlaubspapiere, so wie Bescheinigungen für die Uni. „Wie bist du denn daran gekommen? Samstag ist doch niemand mehr zu erreichen!“ „Ich habe so meine Beziehungen“, erwidert Inui mit einem großen, gruseligen Lächeln, dass niemand hinterfragt. Wenn der Datenfreak schon dazu übergeht seine Professoren mit seinen Getränken zu vergiften, da wäre es durchaus anzunehmen, dass er selbst auch den Dekan der Universität vergiften könnte. Daraufhin wird nur noch über belangloses Zeug geredet, wie zum Beispiel was sie alles in New York besichtigen könnten. So vergeht die Zeit, in der sie albern und scherzen, bis Momoshiro zur Uhr sieht und sich erhebt. „Sorry Jungs, aber ich muss jetzt los. Ann und ich wollten reden.“ „Ah, hast du dir unseren Rat zu Herzen genommen?“, will Inui wissen. „Das werde ich nicht verraten!“ Inuis Brille glitzert bösartig, ehe er aufsteht und kurz darauf mit einem überaus großen Glas zurückkommt, in dem eine Flüssigkeit ist, die in einem brodelnden grün-türkis leuchtet und kleine Blasen wirft. „Willst du mal testen? Ich hab es gerade heute Morgen nach einem neuen Rezept fertig gestellt“, meint der Schwarzhaarige mit einem zufriedenen Lächeln, als er die bleichen Gesichter um sich herum sieht. Wie hat er das nur vermisst! „Wollt ihr nicht auch einen Schluck? Es wird euch schon nicht umbringen!“ „Nya, Oishi!“ Der Rotschopf versteckt sich sofort hinter seinem Partner, dessen Magen sich gerade verabschiedet. „Ich verzichte dankend“, keucht dieser mühevoll, ehe er aufspringt und das Bad aufsucht. Allein der Gedanke dieses Zeug trinken zu müssen, ist der reinste Horror. „Tut mir Leid, ich passe auch. Ich bin schon zu spät. Tschüss!“ Momoshiro springt auf und rast in den Flur, wo er sich die Schuhe in Windeseile anzieht und dann fluchtartig das Gebäude verlässt. Dass er bei seiner Geschwindigkeit nicht die Treppen herunterfliegt und sich das Genick bricht, grenzt dabei schon fast an ein Wunder. „Du hast es dir mit ihm auf jeden Fall verscherzt“, murmelt Kaidoh zu seinem Senpai, der nur grinst und das Glas wegstellt. „Nun, vielleicht war das ja der Sinn der Sache?“ „Nya, Inui du bist noch gruseliger als Fujiko-chan!“ „Wenn er das hören würde, würde er sich sicher geehrt fühlen“, antwortet Inui zufrieden, der zu Kaidoh sieht, welcher sich in diesem Moment erhoben hat und ebenfalls Anstalten macht seine Senpais zu verlassen. „Wo willst du hin?“ „Ich habe noch einen Termin. Wir sehen uns dann Morgen bei Fuji.“ Noch ehe einer der beiden Älteren etwas sagen kann, ist die Viper auch schon verschwunden und da Oishi noch immer über dem Klo zu hängen scheint, bleiben diese beiden allein zurück. Einen Augenblick schweigen sie sich an, da sie keinen Gesprächsstoff haben, aber das ändert sich, als Eiji Inuis Blick auffällt, welcher Kaidoh noch immer nachsieht. „Hast du denn noch nicht mit ihm geredet?“ Statt einer Antwort schüttelt der Brillenträger nur mit dem Kopf und seufzt dann, ehe er sich bequem zurücklehnt und über seine Stirn streichelt. Bei dieser Tat sieht er ziemlich alt aus, wie Eiji findet. Alt und besorgniserregend. „Du nimmst dir aber kein Beispiel an Fujiko-chan, oder?“ „Hatte ich nicht vor.“ „Das sieht aber anders aus. Rede mit Kaidoh!“ Der Brillenträger schmunzelt darüber nur, sieht dann aber an die Decke und versinkt in Gedanken. Eiji beobachtet ihn besorgt, sagt aber nichts, stattdessen überlegt er, ob es nicht ratsam wäre mal nach dem eigenen Partner zu sehen. „Ich denke nicht, dass ich Morgen mit zu Fuji komme. Wir treffen uns in der Eingangshalle vom Narita Airport.“ Am liebsten hätte der Rotschopf etwas erwidert, doch da ihm der Brillenträger nicht geheuer ist – seine Getränke sind schlimmer als es Fujis Rache je sein könnte – lässt er es lieber sein und erhebt sich stattdessen. „Ich schau mal kurz nach Oishi und dann komme ich zurück, um das mit dir vernünftig auszudiskutieren.“ „Muss das sein?“ „Genauso sehr wie wir früher deine Getränke trinken mussten.“ Ergeben nickt der Datenfreak, der seinem Freund nachsieht und sich dann wieder seinen Gedanken hingibt, die sich einzig und allein um eine gewisse Schlange drehen, die er begehrt, es aber nicht sagen kann. >So langsam kann ich Fujis Dilemma verstehen, auch wenn mein Problem harmloser ist.< Erneut seufzt er tief auf und muss sich dagegen wehren sich die Haare zu raufen. Es ist ja nicht so, dass er nicht weiß, dass auch Kaidoh etwas für ihn fühlt. Es ist die Entfernung, die ihm sorgen bereitet. Ehe er aber weiter nachdenken kann, reißt ihn das Klingeln seines PC’s aus seiner Depression. Verwundert springt er auf und schaltet seinen Bildschirm an, auf dem sich mehrere Dokumente geöffnet befinden. Doch die Laute kommen von seinem Messangerprogramm, durch das jemand von seinen Freunden Kontakt mit ihm aufzunehmen versucht. Ohne weiter groß nachzudenken öffnet er das Programm und sieht sich kurz darauf mit Tezuka konfrontiert. „Tezuka, was für eine Überraschung. Lange nichts mehr von dir gehört. Wie geht es dir?“ „Ziemlich gesprächig. Mir geht’s gut. Ich wollte nur mal wissen wie es euch geht.“ „Och, es könnte nicht besser sein. Oishi hängt über dem Klo, Kikumaru schaut gerade nach, ob er sich nicht doch versehentlich hinuntergespült hat, Momoshiro ist drauf und dran mit Ann Tachibana zusammenzuziehen und Kaidoh ist mit seinem Training beschäftigt.“ „Oishi und Kikumaru…. Will ich Einzelheiten?“ „Hmm, ich denke nicht. Ach ja, Kawamura hat das Restaurant übernommen und steht nun in den Verhandlungen um eine Vergrößerung“, berichtet Inui, der aus taktischen Gründen nichts über Fuji sagt. Stattdessen fährt er mit anderen Dingen fort. „Ich habe gehört, du und Hannah sind im Viertelfinale ausgeschieden. Tut mir Leid.“ „Das sind doch sehr gute Neuigkeiten. Ja, war schon Schade, aber Echizen wird es schon machen. Ich hab gehört er ist ins Finale eingezogen.“ „Ja, das ist er. Er spielt morgen gegen Murray. Wirst du auch an den US Open teilnehmen?“ „Nein, ich mache erst einmal Pause. Atobe kommt nach Deutschland…“ „Oh… Dann mal viel Spaß.“ Was Besseres fällt den Datenspeziallisten dazu nicht ein. Er weiß ja nun, dass Tezuka und die Diva ein Paar sind, aber er ist nicht bereit das Wissen preiszugeben. Stattdessen wundert er sich wieso sein ehemaliger Buchou nicht nach Fuji fragt. Von diesem weiß er mit hundertprozentiger Sicherheit, dass er mit dem braunhaarigen Brillenträger nicht mehr gesprochen hat, seit dieser sich nach Deutschland verzogen ist. „Aber ich bin mir sicher, dass du dich auch wegen etwas Anderem gemeldet hast. Also, was ist der wahre Grund?“ Nun ist es an dem störrischen Mann zu schweigen und dem Blick in die Webcam zu vermeiden. Dies allein lässt bei Inui sämtliche Alarmglocken läuten, deswegen er noch aufmerksamer zu seinem einstigen Teammitglied schaut. Entweder es sind gute oder schlechte Nachrichten – doch egal was es auch ist, er wird es herausfinden. „Tezuka, was ist los? Oder muss ich erst Fuji und Kikumaru auf dich ansetzen?“ Allein bei der Nennung dieser beiden Personen, erschaudert der sonst so kalte Mann. Er scheint auf keinen Fall mit diesen zwei Personen reden zu wollen, was ihm keiner verdenken kann. Fuji würde ihn solange manipulieren, bis er endlich hat was er will und Kikumaru redet wie ein Wasserfall, womit er einen fast schon von selbst in den Wahnsinn oder Selbstmord treiben kann. „Ich wollte euch informieren, dass ich… Atobe und ich… Mann, das ist so schwer.“ Tezuka jammern und sich die Haare raufen zu sehen, ist ein Erlebnis, dass so selten ist wie ein Meteoriteneinschlag und daher würde sich Inui gerne selbst schlagen, weil er das nicht aufzeichnen kann. Nun ja, vielleicht hat er ja in ferner Zukunft noch einmal die Möglichkeit so etwas bei Kunimitsu zu sehen. „Ich habe mich schon gefragt wieso du dich nicht nach Fuji erkundigt hast. Nun habe ich das Gefühl die Antwort zu kennen.“ „Wie geht es ihm?“ „Schlecht. Wir sind aber auf dem Weg das zu ändern.“ Fragend hebt der ehemalige Buchou eine Augenbraue und wartet auf eine weitere Erklärung, ohne das auszusprechen. Zum Glück weiß Inui was Tezuka will, weswegen er sich dazu herablässt weiter auszuführen. „Es scheint, als habe er in den letzten vier Jahren festgestellt, was er wirklich begehrt. Das Problem ist aber, dass das Objekt seiner Begierde nicht mehr mit ihm redet und am anderen Ende der Welt sitzt.“ „Und wie wollt ihr das ändern? Ich glaube kaum, dass Echizen plötzlich seine Meinung ändert. Nicht nach allem was vorgefallen ist.“ „Hört sich an, als hättest du schon versucht mit ihm zu reden.“ Nickend stimmt Tezuka dieser Aussage zu und seufzt dann. „Ich habe es auf verschiedenen Turnieren versucht, aber er hat sich geweigert überhaupt zu zuhören. Ich denke nicht, dass ihr leichtes Spiel haben werdet. Echizen hat sich völlig verändert. Er lässt niemanden mehr an sich heran.“ „Gut das wir nicht per Telefon oder Computer reden wollen. Wir werden ihn am Montag auf dem J.F.K. Airport abfangen und dann sehen was dabei herauskommt.“ „Ich bezweifele, dass das eine gute Idee ist“, meint Tezuka ernst. „Ich sag dir, wie es gelaufen ist. Und nun zu dem, was du mir mitteilen wolltest“, wechselt Inui schließlich das Thema. „Also, was ist nun mit dir und Atobe?“ Unfähig das auszusprechen, was er mitteilen will, hebt er einfach nur die rechte Hand, an deren Ringfinger ein neuer, glitzernder goldgelber Ring mit einem kleinen weißen Stein prangt, der förmlich schreit ‚Ich bin verheiratet, du nicht’. Nun, eigentlich hat der Datenfreak immer gedacht, dass Tezuka kein Schmuck stehen würde, doch dieser Ring passt perfekt. Aber hey, er ist ja auch von Atobe und der achtet immer darauf, dass es wirklich perfekt ist! Wenn man Geld wie Heu hat, dann kann man sich nur das Beste leisten. „Wow, behindert er dich gar nicht beim Tennis spielen?“ Egal womit Tezuka auch gerechnet hat, damit nicht. Seine Augen werden groß und er fällt fast vom Stuhl – ganz zu Inuis Erheiterung. „Okay, was geht bei euch vor? Hast du etwas an den Kopf bekommen?“ „Och, nicht das ich wüsste. Ich habe kürzlich meinen Professor mit Inui Genus Juice Mix beehrt. Seither lassen sie mich eigentlich alle in Ruhe.“ „Das ist ihnen nicht zu verübeln.“ „Wohl wahr, aber es bedeutet auch, dass ich keine neuen Opfer habe“, seufzt Inui. „Nun gut, lassen wir das. Erst einmal herzlichen Glückwunsch. Wann habt ihr denn…“ „Wir haben nach meinem Ausscheiden im kleinen Rahmen in London geheiratet und machen nun Flitterwochen in Deutschland – Atobe hat drauf bestanden.“ Inui verkneift sich nur mit Mühe das Grinsen, das sich auf seine Lippen schleichen will. War ja klar, dass Atobe Tezuka zu so etwas überreden würde. Niemand anderes könnte den brünetten Brillenträger vom Tennis abhalten. Wie gern würde Inui wissen womit Atobe Tezuka bestochen hat, um ihn dazu zu bringen ein Turnier sausen zu lassen. Einfach ist das sicher nicht gewesen. Bevor er aber weiter nachhaken kann, hört er wie sich eine Tür öffnet. „Inui, du hast Oishi kaputt gemacht, nya!“ Der Gerufene verdreht nur die Augen und seufzt schwer, ehe er sich zu der Richtung umdreht, aus der die Stimme gekommen ist. „Nun übertreibst du aber Eiji. Oishi hat nicht mal von meinem Saft getrunken! Sag ihm, wenn er sich nicht bald fängt, dann trinkt er das Zeug wirklich. Ich brauche noch immer eine Testperson!“ „Hoi Oishi, lass uns gehen, bevor uns Inui noch umbringt!“ Daraufhin hört man Schritte und mehrere Türen zuschlagen, ehe sich der Brillenträger fast schon enttäuscht dem Computer zuwendet, auf dem noch immer Tezuka zu sehen ist, welcher auffällig über seinen Nasenrücken streichelt und die Stirn kraus zieht. „Gut zu wissen, dass sich wirklich nichts geändert hat“, gibt er schließlich von sich. „Och, es hat sich schon einiges geändert. Aber das erzähle ich dir ein anderen Mal. Genieß deine Flitterwochen.“ Noch ehe Tezuka etwas erwidern kann, trennt Inui die Verbindung und lässt sich dann tief seufzend zu Boden sinken. Diese Neuigkeiten haben ihm tatsächlich den Boden unter den Füßen weggezogen und er weiß absolut nicht, wie er es den Anderen beibringen soll. Fuji sitzt mit Yuuta bei sich zu Hause, um sich etwas die Zeit zu vertreiben. Es ist nicht verwunderlich, dass der Jüngere der Beiden Fuji-Brüder vorbeischaut, denn seit der Ältere mit dem Tennis aufgehört hat, ist das Verhältnis der Beiden besser geworden. Zur Überraschung beider ist ihnen nie der Gesprächsstoff ausgegangen und auch jetzt haben sie eine Menge zu bereden. „Wie geht es Mizuki?“ Ob man es glaubt oder nicht, aber Syusuke hat endlich das Kriegsbeil mit Mizuki begraben, wobei das Ereignis an sich nichts Ehrenwertes an sich gehabt hat. Yuuta, Mizuki und Eiji haben ihn abgefüllt – bei einem Kartenspiel – und nachdem er so blau gewesen ist, dass er nicht mal mehr seinen Namen hat schreiben können, haben sie ihn per Videoaufnahme schwören lassen Mizuki normal zu behandeln, egal was passiert. Nun, diese Aktion hat natürlich nach Rache geschrien, die Fuji eine Woche später erhalten hat. Bei dem Gedanken daran, schleicht sich noch immer ein diabolisch, glückliches Lächeln auf seine Lippen. Ah, ein Bild für die Götter – zum Glück hat er deswegen extra eine Kamera mitgenommen. Diese Bilder sind gut versteckt in einem seiner Alben. „Er jammert herum, weil ich nächste Woche nach Amerika gehe.“ Der Tensai kann darüber nur leise Kichern, denn er kann sich gut vorstellen wie sich Mizuki aufführt. Schon in der Junior High hat er an Yuuta gehangen wie eine Klette und seit beide aus der Schule sind, haben sie nur aufeinander gehangen. Der ehemaligen Manager ist zu Yuutas Trainer geworden und hat dafür gesorgt, dass er eine Wild Card für die US Open bekommen hat. „Muss schwer sein loszulassen. Ich will mir gar nicht vorstellen wie er erst herumjammert, wenn du ganz in den Turnieren einsteigst und um die Welt – von Turnier zu Turnier – reist.“ „Lass den Sarkasmus, Nii-san! Es ist schon schlimm genug, dass er mich kaum noch vor die Tür lässt, weil wir ja sonst Zeit zu Zweit verschwenden.“ „Und wer ist nun sarkastisch?“, fragt Syusuke schmunzelnd. Es tut gut mal wieder jemanden etwas zu triezen. Normalerweise würde er das bei seinen Freunden machen, aber die sind nicht da… Er würde das auch gerne wieder mit Ryoma machen, aber der ist außerhalb seiner Reichweite. „Okay, lass uns das Thema wechseln. Wie geht es dir so? Du kommst kaum noch raus. Ist was passiert? Nee-san macht sich auch schon sorgen. Ich musste ihr versprechen, dich dazu zu überreden wieder zu einem dieser Familienabenden zu kommen.“ „Ich hab momentan viel mit der Arbeit und dem Studium zu tun. Man hat mir angeboten ein Jahr ins Ausland zu gehen“, berichtet Syusuke, der diese Informationen bisher nicht einmal seinen Freunden mitgeteilt hat. Der Brünette überlegt schon länger, ob er das Angebot nicht annehmen soll. Es wäre seine Chance Ryoma wieder zu sehen und vielleicht alles mit ihm zu klären… Doch durch dessen Karriere wird der Tennisprinz kaum Zeit haben und wer weiß, vielleicht verpassen sie auch einander… „Das sind doch super Neuigkeiten! Und, hast du dich schon entschieden?“ Yuuta ist begeistert. Wer wäre das nicht? Doch für Syusuke ist das nur ein weiterer Grund nachdenklich zu werden und zu überlegen, was er eigentlich in seinem Leben erreichen will. „Nein, noch nicht. Sag mal, wirst du nach Amerika ziehen, wenn du deinen Durchbruch hast?“ „Wie kommst du denn darauf, Nii-san?“, fragt Yuuta verwundert nach. „Wenn ich das tun würde, dann würde Mizuki durchdrehen. Ganz zu schweigen davon, dass ich dich sicher nicht allein lassen kann, Nii-san. Du bist auch so schon unglücklich. Wenn ich dann auch noch gehe…“ „Du musst dein Leben nicht von meinem abhängig machen“, fällt ihm Syusuke ins Wort, der nun ernst wird und seine blauen Augen öffnet, die sich tief in die Augen seines Bruders bohren. „Das weiß ich, aber ich mache mir Sorgen um dich, wie alle anderen um uns herum. Sieh nur mal in den Spiegel!“ „Das tu ich jeden Morgen“, kontert Syusuke, doch sein Ton zeigt eindeutig eine ablehnende Haltung. Um ihn nicht weiter zu verärgern, wechselt Yuuta erneut das Thema. „Also, kommst du nächstes Wochenende zum Familienabend nach Hause?“ „Hab ich denn eine andere Wahl?“ „Nein, ich denke nicht.“ Daraufhin lachen beide Brüder, ehe es an der Tür klingelt. Ein Blick auf die Uhr sagt ihnen, dass es sich eindeutig nicht um einen Freund handeln kann, der sich noch zu so später Stunde zu Fuji verirrt hat. Daher vermutet der Ältere, dass es sich um Mizuki handelt, der sicher gehen will, dass Yuuta gesund nach Hause kommt. Die beiden leben immerhin seit einem dreiviertel Jahr zusammen. Das hat ziemlich Ärger zu Hause gegeben, da man doch auch von den Söhnen Enkel haben wollte und nicht nur von der einzigen Tochter. Yuuta und Mizuki haben versprechen müssen Kinder zu adoptieren, sonst hätten sie das Okay nicht bekommen. An diesem Tag ist Fuji glücklich gewesen nicht in einer Beziehung zu stecken. Allerdings hat er seinen Eltern damals schon versprechen müssen, dass auch er für Kinder sorgt, ob eigene oder adoptiert. „Das ist sicher Mizuki.“ „Ja, nur er ist so penetrant“, murrt Yuuta, dem es gegen den Strich geht so kontrolliert zu werden. Fuji hingegen beneidet die Beiden, auch wenn er das nicht offen zugibt. Wie gern würde er ebenfalls so um Ryoma herumschleichen, ihn nach Strich und Faden verwöhnen, aber da er Mist gebaut hat, wird das nie eintreffen. „Er macht sich nur sorgen. Geh schon hin!“ Seufzend fügt sich der Jüngere, der nur nickt, seinen Bruder noch einmal umarmt und dann zur Tür geht, vor welcher wirklich Mizuki ungeduldig wartet. „Nabend Syusuke-kun“, grüßt der Schwarzkopf mit einem viel zu süßen Lächeln auf den Lippen. In all der Zeit, seit sein Bruder mit diesem Mann abhängt, hat Fuji eines gelernt: Nimm dich in Acht vor diesem Lächeln, weil es nie etwas Gutes bedeutet! In diesem Punkt ist Mizuki schlimmer als er selbst, denn auch wenn er sich hinter seinem Lächeln versteckt, so haben die verschiedenen Arten des Lächelns unterschiedliche Bedeutungen. Mizukis Lächeln hingegen taucht wirklich nur dann auf, wenn er sich einer Sache sehr sicher ist. „Dir auch einen guten Abend“, erwidert Syusuke mit einem kleinen Lächeln seinerseits. „Pass mir gut auf Yuuta auf!“ „Immer wieder gerne“, erwidert Mizuki, der den jüngeren Fuji in die Arme nimmt und dann zum Abschied winkt. Syusuke bleibt geraume Zeit an der Tür stehen, tief in Gedanken versunken, ehe er sich abwendet und wieder ins Innere der Wohnung geht. Nachdem er sich auf seine Couch sinken lassen hat – Beine über die Seitenlehne baumelnd – schaut er an die Decke, fixiert aber nicht wirklich etwas. Er lässt einfach seine Gedanken wandern, wiederholt das Gespräch mit seinem Bruder noch einmal. >Yuuta hat Recht! Warum nehme ich das Risiko nicht auf mich und nehme das verdammte Auslandsjahr an? Es sieht mir nicht ähnlich, mich nach anderen zu richten. Ich habe immerhin auch auf Tennis verzichtet – aus eigener Überzeugung. Ich habe mich noch nie von jemanden abhängig gemacht und warum fange ich jetzt damit an?< Am liebsten würde er sich jetzt einen Drink genehmigen, doch da das seine Probleme auch nicht beseitigen würde, verzichtet er darauf und bleibt einfach auf der Couch liegen, ohne irgendwelche Geräte anzustellen. Seine blauen Augen starren weiter an die Decke, aber dieses Mal versucht er nicht zu denken, einfach abzuschalten. Dummerweise fällt ihm das sehr schwer. Er ist die halbe Nacht wach, während seine Gedanken Amok laufen. Immer wieder denkt er an die Vergangenheit, die Zeit mit Ryoma – die so kurz gewesen ist – und seine Fehler, die er hätte vermeiden können. Schließlich fällt er in einen sehr unruhigen Schlaf. Etwas, was er öfters hat – immer dann wenn die großen Grand Slam Turniere beginnen. Syusuke kann einfach nicht anders als diese Spiele zu verfolgen, auch wenn sie ihm fast das Herz zerreißen, denn Ryoma ist immer dabei. Die Liebe zu ihm, lässt nichts anderes zu. Wie würde der Tensai sonst an Informationen über den Prinzen kommen? Ryoma ist jemand, der sein Privatleben nicht an die Öffentlichkeit bringt. Man sieht und hört auch außerhalb seiner Karriere nichts über ihn. Es gibt nicht einmal Bilder über irgendwelche Einkäufe oder Spaziergänge! Wildes, fast schon penetrantes Klopfen und Klingeln reißt Syusuke schließlich aus seinen Schlaf. Normalerweise ist er eine Morgenperson, aber an dem heutigen Tag fühlt er sich einfach nur wie durch den Fleischwolf gedreht. Heftige Kopfschmerzen machen ihm zusätzlich, zu dem Krach, zu schaffen, weshalb er knurrend und sich die Haare raufend aufsteht. Vom Wohnzimmer aus ist es nicht weit bist zur Haustür, da er nur über den schmalen Flur muss, der sich dem Wohnzimmer anschließt. „Was gibt es denn?“, giftet Fuji, der sich durch die Haare fährt, die in sämtliche Richtungen hin abstehen und deutlich zeigen, dass er soeben aus dem Bett gekommen ist – auch wenn es in seinem Fall eher die Couch gewesen ist. Vor seiner Tür stehen ein zu gut gelaunter Eiji, der wie ein Flummi auf und ab springt, an dessen Seite steht Oishi, der eine Tüte hochhält. Nach dem Geruch zu urteilen handelt es sich um frische Brötchen. Hinter ihnen stehen Kaidoh und Momoshiro, die beide etwas mitgenommen wirken – so als wenn sie ebenfalls eine sehr lange Nacht hinter sich gehabt haben. Auch Inui, der mit Kawamura hinter den beiden Junioren steht, sieht aus als hätte er maximal drei Stunden Schlaf gehabt. „Hast du etwa vergessen, dass wir heute für das Finale verabredet gewesen sind?“, fragt Oishi besorgt nach, der Fuji von Kopf bis Fuß mustert und sofort merkt, dass etwas nicht stimmt. „Hast du nicht gut geschlafen?“ „Finale?“, fragt Fuji erst irritiert nach, ehe ihm ein Licht aufgeht und er kopfschüttelnd zur Seite tritt. „Nein, ich hab kaum geschlafen, aber egal. Kommt erst einmal herein.“ Dies lassen sich seine Freunde nicht zweimal sagen, die grinsend, vor sich her schnatternd, eintreten und sich der Schuhe entledigend ins Wohnzimmer gehen, wohin ihnen Fuji kurz darauf folgt, allerdings nur, um nach ihren Getränkewünschen zu fragen. Allerdings fällt ihm dann erst etwas auf, was er vorher noch nicht gesehen hat und das macht ihn misstrauisch. „Ähm, wollt ihr verreisen?“ „Richtig müsste die Frage lauten: Wohin verreisen wir alle?“, kontert Inui ruhig, der zusammen mit Kawamura den Tisch abräumt, damit sie später gemeinsam Frühstück essen können. „Ach ja und warum weiß ich davon nichts?“ „Nun, es war eine spontane Idee. Gleich nach dem Ende im Tennisfinale brechen wir auf. Du solltest also eine Tasche packen. Wir bleiben eine Woche weg.“ Fuji verzieht das Gesicht. Es passt ihm nicht in Geringsten, dass seine Freunde über seinen Kopf hinweg entscheiden. Dabei hat er nun wirklich genug Verantwortung zu tragen! Erst einmal ist da seine Arbeit, dann das Studium und schließlich hat er auch noch versprochen am Freitag bei seiner Familie zu sein. Er kann also nicht einfach so weg! „Mach doch nicht so ein Gesicht, Fujiko-chan! Freu dich. Wir haben bestimmt eine Menge Spaß!“ „Ja, außerdem haben wir schon lange nichts mehr gemeinsam unternommen“, bekräftige Momoshiro sofort, der sich freudig die Hände reibt. „Wie stellt ihr euch das vor? Wir haben alle…“, versucht Fuji zu argumentieren, doch das bringt ihm auch nichts, da alle sofort zu Inui schauen, der darauf vorbereitet ist und einige Papiere aus seiner Tasche holt, die er dann dem Tensai reicht. „Wie du siehst, habe ich mich um alles gekümmert. Also argumentier nicht mit uns, denn wir sind in der Überzahl“, sagt Inui ruhig, der von Oishi abgelöst wird. „Wir sehen doch, wie sehr dir die Sache mit Echizen Nahe geht und finden, dass dir etwas Abstand gut tun würde. Damit du aber nicht allein bist und dir nicht die Decke auf den Kopf fällt, leisten wir dir Gesellschaft.“ Das alles ist etwas zu viel für den Brünetten, der sich mit samt den Papieren in der Hand erst einmal setzen muss. Ihm schwirrt der Kopf und am liebsten würde er einfach nur in sein Bett liegen und schlafen. Seufzend schließt er einen Moment die Augen und massiert sich die Schläfen, wobei er die Blicke seiner Freunde deutlich auf sich spüren kann. „Ihr habt ja Recht… Ich muss mal abschalten“, lenkt Syusuke ein, der seine Augen öffnet und jeden Einzelnen seiner Freunde anblickt, in denen er die unterschiedlichsten Emotionen sieht. Freude, Begeisterung, Erleichterung, Zufriedenheit, Sorge und Abenteuerlust sind nur einige Beispiele von dem was er sieht. „Schön, da wir das geklärt haben… Wie wäre es, wenn du in aller Ruhe packst und ich mich um unser Frühstück kümmere?“, bietet Kawamura an, der sich schon erhebt und seinen ehemaligen Partner anlächelt. „Und vielleicht solltest du auch gleich mal ein heißes Bad nehmen.“ „Hmm, gute Idee.“ „Lass dir ruhig Zeit, Fujiko-chan. Wir kümmern uns hier um alles, nya!“ „Macht das“, erwidert der Brünette mit einem kleinen Lächeln, der dann ebenfalls aufsteht und in sein Schlafzimmer verschwindet. Dort holt er sich erst frische Sachen und verschwindet dann im angrenzenden Bad. Nach zwanzig Minuten kehrt Fuji, mit einem Handtuch um die Schultern und nassen Haaren, ins Wohnzimmer zurück, wo bereits seine Freunde auf ihn warten. Er setzt sich zu ihnen und mustert sie alle genau. Irgendwas ist eindeutig im Busch, da seine Freunde überschwänglich gut gelaunt sind. „Bevor wir mit dem Essen anfangen, habe ich etwas zu verkünden.“ Sofort schauen alle auf den Datenspeziallisten, der etwas angespannt dasitzt und schon in der Nacht überlegt hat, wie er es ihnen beibringt. Nun zu einer guten Entscheidung ist er nicht gekommen, daher entschließt er sich dazu, es wie immer zu tun. Gerade heraus und einfach nur stur mit ein paar Informationen um sich zu schmeißen. „Tezuka hat sich gestern unerwartet gemeldet.“ „Wirklich?“ „Wie geht es ihm?“ „Was wollte Buchou denn?“ Allein diese Fragen zeigen deutlich, dass sie noch immer sehr viel von ihrem ehemaligen Kapitän halten. Zumindest alle bis auf Fuji, den Inui aus den Augenwinkeln beobachtet. Der Tensai ist leicht erstarrt und schaut einfach nur geradeaus, als hätte er einen Geist gesehen. „Er hat mir mitgeteilt, dass er nun verheiratet ist und sich in den Flitterwochen befindet, was heißt, dass er nicht an den US Open teilnimmt.“ Ungläubig und mit weit offen stehenden Mündern wird der Brillenträger angeschauert, der all dies zufrieden in seinem Notizbuch niederschreibt. Daraufhin herrscht erst einmal erstauntes Schweigen. Danach ist es überraschenderweise Fuji, der die Stille durchbricht. „Sag bloß Atobe hat es tatsächlich geschafft ihn vor den Altar zu zerren!“ „Eifersüchtig, Fuji?“, fragt Inui mit einem tiefen, überheblichen Lächeln. „Natürlich“, erwidert der Angesprochene daraufhin nur, ehe er sich dem Fernseher zuwendet und einen kleinen Bericht über das anstehende Tennisfinale verfolgt. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, dass seine Besucher vielsagende Blicke austauschen. „Wann hat Buchou denn geheiratet?“ „Er hat mir nicht das genaue Datum genannt, Kaidoh. Er meinte nur nach seinem Ausscheiden bei den Olympischen Spielen.“ „Und warum teilt er es nur dir mit?“, fragt Oishi mit gerunzelter Stirn nach, hinter der man es fast schon arbeiten sehen kann. „Keine Ahnung, frag ihn, wenn wir ihn wieder sehen.“ „Ich kann es noch immer nicht glauben, nya! Wer hätte gedacht, dass es Tezuka ist, der als erstes heiratet!“ „Hmm, ich dachte auch immer, er wäre wie Echizen und würde nur Tennis oder Bildung im Kopf haben“, fügt Momoshiro Eijis Worten hinzu. „Vielleicht war ihm das Leben allein zu langweilig“, äußert sich Taka verlegen. Mit dieser Annahme könnte er durchaus Recht haben, denn für jeden kommt einmal die Zeit, in der man sesshaft wird und eine Familie aufbaut. Jeder von ihnen will später einmal einen Partner an seiner Seite haben. Niemand will allein sterben. Nun im Falle von Eiji und Oishi wird das sicher nicht eintreffen, da sie einander haben und sicher niemals auseinander gehen. Sollte das einmal der Fall sein, dann wird die Welt untergehen – so viel steht fest. Nun bei Kaidoh und Inui scheint es wohl noch ewig zu dauern, bis sie sich finden. Tja und bei Momo… Das weiß keiner, allerdings scheint er kein so hoffnungsloser Fall zu sein wie bei Kawamura. „Sprichst du aus Erfahrung?“ Bei dem Kommentar färben sich die Wangen des Restaurantbesitzers dunkelrot, ehe er zur Seite sieht und somit die Anderen neugierig macht. Das führt natürlich zu einer heftigen Debatte, in der man erfährt, dass Kawamura wahrscheinlich durch seine Eltern verlobt werden wird. All das blendet Fuji aber aus, als Ryoma das Spielfeld betritt und seine Tasche auf eine der beiden Bänke am Spielfeldrand stellt. Der Tensai verfolgt jede noch so kleine Bewegung Echizens und mustert den nun doch eher femininen Körper – mit der schmalen Taille und den wenigen Muskeln. Als er sich bückt, um eine eiskalte Flasche aus dem kleinen Gefrierfach zu nehmen, wird Fuji heiß und kalt. Dieser süße, kleine wohlgeformte Hintern ist fester geworden und der Brünette ist sich sicher, würde diese enganliegende schwarze Shorts das Objekt seiner süßen Träume nicht verdecken, dann würde er dort auch Muskelstränge sehen. Schon allein diese langen, schlanken Beine, an denen man gut trainierte Muskeln sieht, versprechen so einiges. >Wie es sich wohl anfühlt sie um meine Hüfte zu haben?< Ein erregendes Schaudern ergreift den Tensai, der leicht rote Wangen bekommt und sich anders hinsetzt, damit es nicht zu eng in seiner Hose wird. Um nicht noch mehr abzuschweifen, wendet er seinen Blick auf die Kleidung, die sein Schwarm trägt. Dieses Mal handelt es sich nicht um ein weiß-rotes T-Shirt sondern um ein weiß-schwarzes, passend zu seiner Shorts und seinen Schweißbändern. Dazu trägt er seine üblichen weiß-blauen FILA-Schuhe und seine FILA-Kappe. Erst jetzt fällt Fuji auf, dass Ryomas schwarz-grünes Haar länger geworden ist und ihm nun nicht mehr nur bis zum Nacken geht. Nun, er muss zugeben, dass es dem Jüngeren steht, solange es nicht so lang wird wie sein eigenes Haar. Es reicht ja völlig, wenn er lange Haare hat, selbst wenn sie nur knapp bis zu seiner Rückenmitte gehen – er hat sie nämlich wachsen lassen, um sich daran zu erinnern was er für Mist gebaut hat. Mit dem rot-schwarzen Schläger in der Hand tritt Ryoma ans Netz, um seinen Gegner, niemand geringeres als der Britannier Andy Murray, die Hand zu schütteln. Sie tauschen ein paar freundschaftliche Worte, die von der Kamera leider nicht aufgezeichnet werden können, weil sie so leise reden, und lachen auch etwas, bevor sie sich dem Schiedsrichter zuwenden, der mit einer Münze zu ihnen kommt. Während also auch der Schiedsrichter noch einmal nach irgendwelche Unstimmigkeiten fragt und dann die Münze wirft, werden die wichtigsten Daten beider Tennisspieler gezeigt. „Willkommen auf dem Centre Court von Wimbledon. Nach langen, strapazierten und spannenden Kämpfen haben wir nun das Finale erreicht. Heute entscheidet sich wer Gold und Silber 2012 erhält“, ertönt es durch die Lautsprecher des Fernsehers. Es handelt sich, laut Stimme, um denselben Sprecher, wie schon beim Halbfinale. Doch noch ist er sehr ruhig und nicht so aufgedreht wie am Ende des Spiels vor zwei Tagen. Fuji hört ihm nicht wirklich zu, denn alles was er wissen will zeigt ihm Ryomas Gesicht und der Spielstand, sobald beide Spieler mit dem Aufwärmen fertig sind. „Bist du eigentlich fertig mit packen? Wir haben nach dem Ende des Spieles keine Zeit mehr“, wendet sich Inui an den Tensai, welcher sich zu ihm umdreht und ihm ein Lächeln schenkt, dass förmlich sagt: ‚Für wen hältst du mich eigentlich, um so etwas zu fragen’. „Habt ihr alle eure Pässe mit eingepackt?“, fragt er nun auch noch den Rest der Gruppe, die sofort besagte Papiere aus ihren Taschen nehmen, hochhalten und dann wieder verstauen. „Sehr gut, dann ist ja alles für unseren Urlaub bereit.“ „Können wir jetzt bitte essen? Ich sterbe gleich“, jammert Momoshiro. Durch die Gespräche und Diskussionen hat die Gruppe völlig vergessen, dass sie gemeinsam frühstücken wollten. Jetzt, wo sie der Powerplayer aber darauf hingewiesen hat, spüren auch sie ihren Hunger und beginnen die Brötchen zu verspeisen. Der erste Satz ist sehr interessant, denn man sieht deutlich, dass dieser Murray durchaus talentiert ist. Er schafft es mit Ryoma mitzuhalten und auch in Führung zu gehen, die er hält und somit den ersten Satz für sich entscheidet. Es irritiert die Gruppe sehr, dass ihr gemeinsamer Freund mit so wenig Punkten einen Satz verliert. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Ryoma nur eine Hand nutzen kann, da er sich im Halbfinale das andere Handgelenk verletzt hat. Mit einem Spielstand von 6 : 2 für Murray geht es in die erste Pause, in der sich die Spieler auf ihre Bänke zurückziehen und etwas trinken. „Nun, das nenne ich sehr ungewöhnlich. Selbst wenn Echizen verletzt ist, würde er nie mit so einem Score verlieren“, sagt Inui, dessen Stirn in Falten liegt, so als würde er über einen Grund nachdenken, wieso sich Ryoma so schwer tut. „Und wenn er schmerzen hat? Eine Verletzung im Handgelenk ist lästig und sehr schmerzhaft, selbst dann, wenn man es nicht benutzt“, sagt Oishi besorgt. Wäre es für ihn möglich zu Ryoma zu kommen – da sind sich alle einig – dann würde er ihn wieder bemuttern und ihm sicher sämtliche Aktivitäten verbieten. Und sie alle wissen, dass dies dem Tennisprinzen so absolut gar nicht passen würde. Er würde toben und sich mit Händen dagegen wehren. Fuji kann sich das nicht weiter mit anhören, weshalb er aufsteht und ins Schlafzimmer geht, wo er sich für ihren Ausflug schnell umzieht. Es fällt ihm gar nicht leicht sich für etwas zu entscheiden, aber nach allem was er bei den Anderen gesehen hat, tragen sie bequeme aber doch vernünftige Sachen. Er entschließt sich nach langem überlegen für sein hellgrünes Hemd mit blauer Krawatte und ebenso blauer, eng anliegender Jeanshose. Daraufhin flechtet er sich das Haar in einem losen Zopf und greift nach der Tasche, mit der er zu den Anderen zurückkehrt, die ihn erst überrascht, dann aber grinsend anblicken. Die Mutmaßungen um Ryomas Verletzung und den Spielscore haben schon aufgehört – sehr zu Fujis Gefallen. „Oh, es geht weiter“, lacht Momoshiro angespannt, der wohl die Stimmung um Fuji bemerkt hat. „Schaut mal… Ochibis Augen! Man sieht jetzt das Feuer in ihnen, nya!“ „Dann hat er das Spiel bis zu diesem Punkt nicht ernst genommen“, äußert sich Inui, der das sofort in sein grünes Buch schreibt. „Oder aber er war so von etwas abgelenkt, dass er sich nicht auf das Spiel konzentriert hat. Aber bedenkt man, dass wir hier von Echizen reden, dann ist die Wahrscheinlichkeit für so ein Szenario weit unter 10 %.“ „Frag ihn doch einfach, wenn er sich mal wieder meldet“, murrt Fuji, dessen Stimme vor Eifersucht trieft. Dies ist das erste Mal, dass sie solch eine Reaktion von Fuji ernten. Bisher hat er ihnen nicht mal Aufmerksamkeit geschenkt, wenn sie über ihre Telefonate mit Ryoma gesprochen haben und nun sieht man deutlich wie sehr es ihm zusetzt und wie eifersüchtig er eigentlich ist. „Na, na, wir sind doch alle erwachsen!“ Oishi versucht die Stimmung wieder etwas angenehmer zu machen, aber das muss er nicht, weil sich Fuji sowieso wieder dem Spiel zugewendet hat. Es steht momentan 1 : 1 bei einem Stand von 40 : 15. Ryoma ist auch jetzt im Nachteil, doch der Tensai weiß aus Erfahrung, dass dies genau die Situation ist, die Ryoma stark macht. Und kaum hat er daran gedacht, da holt der Jugendliche auf, sodass es 2 : 1 für ihn steht. Von da an kommt das Spiel so richtig in Fahrt, Ryoma ist zwar so richtig in seinem Element, doch trotzdem muss er hart um jeden weiteren Punkt kämpfen. Die Aufschläge gehen bei Beiden ohne Fehler über das Netz, doch bei der vorherrschenden Hitze und dem anhaltenden Spiel lassen die Kräfte nach, weshalb einige Returns im Netz landen. „Komm schon Ryo-chan, du hast gegen weitaus stärkere Leute gespielt und gewonnen! Egal wie heiß es auch war!“ „Fuusshh… Dir ist schon klar, dass dein Anfeuern total sinnlos ist, oder?“ „Und es ist genauso sinnlos ihn immer wieder darauf hinzuweisen, Mamushi!“ „Könnt ihr beide auch einmal nicht streiten?“, fragt Kawamura nach, der gleich mal zwischen ihnen geht und sie auseinander hält, damit sie nicht aufeinander losgehen können. „Wenn ihr das nachher auch macht, dann schwör ich euch, dass ich euch in einem Klo einsperre und euch erst wieder rauslasse, wenn ihr euch wieder beruhigt habt!“ „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich euch glatt für ein Ehepaar halten“, wirft Oishi ein, daraufhin hören sie ein Kichern von Fuji, der diesen Kommentar wirklich amüsant findet. „Hmm, besser so herum als ewig einen Rosenkrieg zu führen“, fügt er noch an. „Hört bloß auf! Allein der Gedanke…“ Momoshiro erschaudert allein bei dem Gedanken und ist unfähig seinen Satz fortzusetzen. Aber das muss er auch nicht, denn die entrüsteten Blicke, die sich Inui und Kaidoh zuwerfen sind kaum zu übersehen. Nun, vielleicht ist das ein weiterer Anstoß dafür, dass sie endlich reinen Tisch machen und übereinander herfallen. Es wäre sicher lustig, wenn ihnen das direkt vor den Augen der Freunde passiert. So würden sie eine ganze Weile lang Inuis komischen Säften entkommen. „Fuusshh..“ „Okay, lassen wir das. Das Spiel ist wichtiger“, murmelt Fuji daraufhin, bei dem das Lächeln nie die Lippen verlässt. Mittlerweile steht es 4 : 1 für Ryoma und es sieht auch so aus, als würde er stramm auf den nächsten Punkt zugehen, weil es 40 : 30 steht. Fuji ist sehr angetan von Ryomas Form und seiner Agilität, weshalb er fast in Trance gerät, als dieser aufschlägt und sich für den Return bereit macht. Er kann nichts dafür, aber bei dem Anblick kommen ihm ganz andere Dinge in den Sinn, die ihn erneut ziemlich in die Enge treiben – was vor allem seine Hose angeht. Da erinnert er sich wieder an seinen feuchten Traum in der Nacht, allerdings hat sich der am Ende in einen Albtraum verwandelt, weshalb er ihn sich nicht gerne in Erinnerung ruft – zumindest was das Ende angeht. Murray spielt nicht unfair und er hält sich nicht zurück. Seine Form ist genauso schön anzusehen wie Ryomas, zumal er eine gute Technik drauf hat, aber für Fuji wäre er trotzdem nichts. Der Tensai bevorzugt einfach störrische Männer, die kaum die Klappe aufbekommen. Nach schlappen zwei Stunden sind die ersten beiden Sätze beendet. Jeder von ihnen hat ein Spiel gewonnen, weshalb es in den Entscheidungssatz geht, wo es darauf ankommt zwei Punkte Unterschied zu haben. Da Murray den letzten Aufschlag gehabt hat, beginnt nun Ryoma, der seinen üblichen ‚Twist Serve’ einsetzt. Eine Technik die ihn auszeichnet, die aber auch jeder kennt und die von den Spitzenspieler der Welt gebrochen werden kann. Trotzdem erspielt er sich den ersten Punkt im dritten Satz. Ab diesen Punkt heißt es einfach nur die Führung halten und auf den Sieg zusteuern. „Ich will nicht in Echizens Haut stecken“, seufzt Momoshiro, der total angespannt da sitzt, sodass sich er und Oishi langsam über Spätfolgen sorgen machen. Sie alle sind vom Spiel gefesselt, aber niemand so sehr wie der Powerplayer. „Fuusshh…“ „War das eine Zustimmung oder ein Einwand?“, will der Violettäugige mit hochgezogener Augenbraue wissen, der seinen ewigen Rivalen aus den Augenwinkeln ansieht. Es scheint gerade so, als würde er nur darauf warten, dass sie wieder zu einem weiteren Streitgespräch kommen. Vielleicht wäre das in dieser Situation auch besser für Momoshiro, dann würde vielleicht die Anspannung von ihm abfallen. Dummerweise tut ihm Kaidoh diesen Gefallen nicht. „Laut Berichten sind die Temperaturen auf dem Court bei fast 40 °C. Das halten nicht viele Spieler aus. Vor allem dann nicht, wenn sie mehrere Stunden spielen müssen“, wirft Kawamura schüchtern ein. „Bis zu 30 % der Spieler klappen nach so einem Spiel zusammen und brauchen ärztliche Hilfe“, sagt Inui, der durch seine Notizen blättert, wo er sich über die Gegebenheiten von London einiges niedergeschrieben hat. „Hoffen wir, dass es Ochibi hier nach nicht auch so geht“, flüstert Eiji besorgt, aber leise, damit Fuji es nicht hört und vielleicht vor Sorge austickt. „Das wäre gut möglich“, stimmt Oishi seinem Partner zu, woraufhin sich erneut Sorgenfalten in seinem Gesicht breit machen. „Hört auf so etwas auch nur zu denken! Ryo-chan ist stark!“ Mit kalten, verengten, blauen Augen starrt Fuji jeden Einzelnen an, ehe er sich wieder dem Spiel zuwendet, in dem es 4 : 3 steht. Auch wenn er die Anderen nun zum Schweigen gebracht hat, kann er nichts dagegen machen, dass deren Worte ihn beunruhigen. Er gibt es nur ungern zu, doch auch ihn macht das zu schaffen. Was wenn sein geliebter Ryoma wirklich zusammenklappt und sich nur schwerlich erholt? Dieser Junge ist dazu gemacht Turniere und Herzen im Sturm zu erobern und nicht krank irgendwo herumzuliegen. >Oh bitte, überanstreng dich nicht, Ryo-chan. Eine Silbermedallie ist doch auch okay. Du hast in vier Jahren immer noch die Chance olympisches Gold zu holen!< Sie verfolgen gebannt den Rest des Spieles, das genauso spannend ist wie der Anfang. Es gelingt Ryoma nur schwerlich zwei Punkte Abstand zwischen ihnen zu halten, aber bei einem Spielstand von 6 : 4 ist es schließlich entschieden… „Ich fass es nicht, ich fass es einfach nicht! Wir haben Gold gewonnen! Japan hat gold im Tennis gewonnen! Echizen Ryoma hat das Finale gewonnen“, schallt es mit hysterischer Stimme über die Lautsprecher. Der Moderator scheint das Glück der Nation einfach nicht fassen zu können. Nun, verwunderlich ist das gar nicht, denn seit 1920 hat es kein Japaner geschafft überhaupt eine Medallie abzusahnen. Einzig Ichiya Kumagae hat es geschafft und damals ist es nur Silber gewesen. Dies liegt nun schon 92 Jahre zurück. „Okay Jungs, wir müssen los, sonst verpassen wir noch unseren Urlaub“, ruft Inui aus, ehe sie alles ausmachen, ihre gepackten Taschen greifen und die Wohnung verlassen. Der Weg zum Flughafen ist nicht so sehr weit, weshalb sie kein Taxi oder etwas in der Art brauchen, allerdings ist das auch nicht das Problem, das sie fürchten... Vielmehr wissen sie nicht wie Fuji darauf reagiert nach Amerika zu fliegen. Ihre Befürchtungen bewahrheiten sich, als sie auf dem Narita Airport ankommen und Fuji weder Augen noch Ohren verbunden haben. Die Gruppe hat sich in der Eingangshalle nicht lange aufgehalten, sondern direkt zum Check-in für den Flug nach New York begeben, als auch schon die Ansage gemacht worden ist wo es denn hin geht. In genau diesem Moment haben sich Fujis Augen geöffnet und er hat jeden seiner Freunde einem tödlichen Blick zugeworfen, von welchem sie hätten wirklich sterben können und sollen. „Was soll das?“ „Urlaub, nya?“, kontert Eiji unsicher, der sich schon einmal zur Sicherheit hinter Oishi versteckt. „Saa… In New York? Warum?“ Fuji ist bei weitem nicht blöd und er kann eins und eins zusammenzählen. Daher ist ihm natürlich klar, was der Aufstand soll und gerade das kotzt ihn an. Er mischt sich immerhin auch nicht in die Beziehungen anderer ein, warum muss man das also bei ihm machen? Andererseits weiß er genau, dass er diesen Schritt nie von allein getan hätte. „Weil es dort schön ist und ich noch nie da war“, kontert Inui gelassen. „Außerdem gibt es dort gute Forschungseinrichtungen die ich besuchen will.“ „Was willst du denn in einer Forschungseinrichtung? Noch mehr von deinen tödlichen Säften produzieren und die ganzen Uniprofessoren samt Studenten killen?“, fragt Momoshiro sofort, der am ganzen Körper zittert, weil er sich das wirklich bildlich vorstellt. „Wer weiß…“ „Herrschaften, Sie müssen jetzt an Bord gehen. Sie halten den Verkehr auf!“ Wäre die Flugbegleiterin nicht dazwischen gegangen, wäre Momoshiro sicher erneut Opfer von Inuis Säften geworden, denn dessen Hand hat bereits ihren Weg in sein Handgepäck gefunden. Somit ist keiner vergiftet worden oder gestorben, weshalb sie gesittet an Bord der Turkish Airline gehen und ihre Plätze einnehmen, die überraschenderweise neben beziehungsweise hintereinander liegen. Eiji und Oishi sitzen ganz vorne, wo der Übergang zur ersten Klasse ist. Dahinter befinden sich Inui und Kaidoh und im Mittelgang neben Eiji und Oishi sitzen die anderen drei, denn nur so haben sie sich nicht trennen müssen. Sie alle sind bereits einmal geflogen – damals nach Deutschland um Tezuka im Rehazentrum zu besuchen – weshalb sie mit den Gegebenheiten des Starts vertraut sind und dieser Routine gleich folgen. All ihre Sitze stehen senkrecht und um ihren Bauch befindet sich ein Gurt. „Saa… wie lange wird der Flug dauern?“, fragt Fuji nach einer ganze Weile, in der er sich nur damit begnügt hat sie alle tödlich anzusehen. „Mit den Zwischenlandungen und den Aufenthalten sind es gut 17 Stunden. Wir erreichen New York am Montag um neun Uhr Ortszeit“, antwortet Inui, der sich ja schon über alles informiert hat. Nach seinen Worten sehen ihn die Freunde nur an und stöhnen gemeinsam auf. „Das hättest du ruhig früher erwähnen können, nya! Es wird so langweilig werden!“ „Ihr wusstet doch, dass wir fliegen“, kontert Inui mit einer hochgezogenen Augenbraue. Es ist immerhin nicht das erste Mal, also hätten sie über die lange Flugzeit bescheid wissen müssen. Weshalb jammert Eiji also wie ein kleines Kind? Obwohl, wenn er es recht bedenkt, dann will er es nicht wissen. Sollte es ihm auf die Nerven gehen, dann würde er ihm einfach was von seinem neuen Saft verabreichen – das würde den Rest abschrecken und er hätte seine Ruhe. „Ich hab nichts zum lesen mit, nya!“ „Dann schlaf einfach. Du wirst deine Kräfte brauchen“, meint Oishi mit einem sanften Ton, um seinen Liebsten zu beruhigen. „Außerdem habe ich Karten mit. Wir können also Schwarzer Peter spielen, um die Zeit zu überbrücken.“ „Fuusshh… Senpai, wie sehen die Pläne eigentlich aus?“ „Lasst euch überraschen.“ Seufzend lässt Kaidoh das Thema fallen, da er genau weiß, dass sie sowieso keine Antwort bekommen werden. Er sieht zu seinem Rivalen und stellt fest, dass er damit beschäftigt ist sein Handy auszuschalten, während Kawamura nervös in seinem Sitz gepresst ist. Die Viper würde mit ihm nicht tauschen wollen. Fujis dunkle Aura hat sich nämlich noch immer nicht verzogen und der schüchterne Restaurantbesitzer hat leider das Pech direkt neben ihn zu sitzen. >Hoffentlich beruhigt sich Fuji bald, sonst haben wir ein ernstes Problem.< Allein die Vorstellung wie Echizen auf so ein Fuji reagiert, lässt ihn schaudern. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn die Beiden miteinander reden geschweige denn einander ansehen würden – schon jetzt ist es schwer zu sagen, ob ihr Ausflug Früchte tragen wird. Steif und ziemlich erschöpft verlassen sie das Flugzeug und gehen durch die Sicherheitschecks, ehe sie mitten in der Eingangshalle stehen und den Überblick über all den Leuten verlieren, die den J.F.K Airport besuchen. Inui hat die Führung übernommen und sie zu einem sicheren Platz geführt, von welchem aus sie sämtliche Check-in Punkte überschauen können. „Worauf warten wir denn noch, Inui?“, fragt Fuji genervt. Seine Laune hat sich in den Stunden zwar gelegt, aber nun ist er völlig fertig von dem langen Flug und der Enge, die geherrscht hat, dass er nur noch ein heißes Bad und anschließend ein warmes Bett will. Bevor Inui aber auch nur ansatzweise zu einer Antwort ansetzen kann, knistert es in den Lautsprechern, ehe eine angenehme, junge Frauenstimme ertönt. „Flug L-303 von London nach New York setzt zur Landung an. Ich wiederhole: Flug L-303 von London nach New York setzt zur Landung an.“ Zum Anfang ist der Brünette irritiert, doch dann macht es Klick und er sieht Inui mit einer Mischung aus Entsetzen und reinem Fluchtinstinkt an, doch bevor er auch nur einen Muskel bewegen kann, wird er von Eiji umarmt und in einen sehr festen Griff gehalten. „Denk nicht einmal dran, Fujiko-chan, nya!“ „Lass mich los Eiji, oder…“ „Deine Drohungen bringen dich hier auch nicht raus, Fuji! Wir haben es satt dich leiden zu sehen, also nutz die Chance und klärt das miteinander.“ Giftig sieht der Tensai Momoshiro an, doch dann seufzt er nur und lockert seine angespannten Muskeln. Sie haben immerhin Recht und er selbst hat genug geträumt! Es wird Zeit, dass seine Träume Wirklichkeit werden und hier ist die perfekte Möglichkeit. „Schön, aber läuft es schief, dann…“ Er braucht nicht weiterzusprechen, um klar zu machen, dass sie alle auf seiner Liste von potenziellen Opfern sehr weit oben stehen werden und er einen Weg finden wird um sie büßen zu lassen. Schon der Gedanke daran wie sich Fuji rächen könnte, lässt sie erzittern. Sie schütteln diesen Gedanken ab und wenden sich dem Checkpoint zu, aus welchem Menschen kommen – alle in Galakleidung. Da sie alle die Eröffnungsfeier gesehen haben, ist ihnen klar, dass dies die Athleten sind, die nach Olympia gesendet worden sind. Somit müsste auch Ryoma mit dieser Maschine zurückgekehrt sein. Und nicht nur er, auch Kevin… Es dauert etwas, aber dann erblickt die Gruppe ihren Lieblingskohai, der dunkle Augenringe hat und recht blass wirkt. Man sieht ihm die Müdigkeit an, mit der er sich nur schleppend fortbewegt. An seiner Seite befindet sich der blonde Amerikaner, der munter vor sich hin quatscht und Ryoma den letzten Nerv zu rauben scheint. Doch noch ist er nicht an dem Punkt angekommen, an dem er Kevin den Mund stopfen wird. Erschreckend aber wahr, es ist Kevin, der sie als erstes erblickt und abrupt stehen bleibt, nur um dann nach Ryomas Oberarm zu greifen und ihn somit ebenfalls zum stehen bringt. „Was soll der Mist, Perückenkopf? Ich will ins Bett“, knurrt der Schwarzgrünhaarige. „Ich hab dir schon mal gesagt…“, beginnt der Blonde. „…ach, vergiss es. Du hast Besuch!“ „Che.“ „Komm mir nicht so! Schau nach vorne!“ Widerwillig folgt Ryoma der Aufforderung und schaut geradeaus. Im ersten Moment erkennt er nicht viel, da seine goldgrünen Augen schon vor Müdigkeit brennen, aber er braucht seine Augen auch nicht, denn die lauten Rufe geben ihm Antwort genug. Trotz allem weiten sich seine Augen bei der Erkenntnis und sämtliche Müdigkeit verlässt seinen Körper - wenn auch nur für einen Moment. „OCHIBI!“ „ECHIZEN!“ „HIER HER!“ Langsam, sehr auf seine Bewegungen bedacht, überbrückt Ryoma den Abstand und mustert sie alle, wobei sein Blick länger auf Fuji weilt. Die goldgrünen Augen schimmern mit Sehnsucht, Verlangen aber auch Wut und Schmerz, daher wendet er sich dann doch ab, um nicht etwas sehr dummes zu tun. „Was macht ihr hier?“ „Urlaub, was sonst?“, fragt Momoshiro grinsend, der Ryoma sofort in den Schwitzkasten nimmt und ihm durch die Haare rauft. „Das tut weh Momo-Senpai“, murrt der Tennisprinz leise, der sich schließlich aus dem Griff des Älteren befreit und seine Senpais genau betrachtet. „Und wo genau werdet ihr nächtigen? So weit ich weiß, seit ihr alle zum ersten Mal hier und kennt euch nicht aus!“ „Nun, wir haben gedacht, dass wir uns spontan umsehen“, erwidert Oishi vorsichtig. „Das ist eine denkbar schlechte Idee. Die Hotels sind zu dieser Zeit zum Großteil ausgebucht und die billigen Absteigen sind alles andere als annehmbar“, berichtet Ryoma sofort, der eine Augenbraue hochzieht und dann zu Kevin sieht, der nur zustimmend nickt. „Was schlägst du stattdessen vor?“, fragt Inui mit hochgezogenen Augenbrauen, auch wenn er innerlich grinst. Er hat diese Situation vorhergesehen, weshalb er auch schon die Antwort kennt. Trotzdem ist es interessant zu sehen wie sich Ryoma schwer damit tut das Unvermeidliche auszusprechen. Ryoma hingegen will nur eines: weg von all diesen lauten Menschen und ins Bett. Er ist so müde, dass er vermutet, dass er gleich auf der Stelle einschläft. Der Jugendliche hat keinen Bock lange zu diskutieren. Ihm ist es sogar egal, dass ihm Fuji körperlich so nahe ist. „Wie lange bleibt ihr?“ „Wir haben eine Woche eingeplant, Ochibi.“ Nickend zeigt Ryoma, dass er verstanden hat. Dann reibt er sich katzenartig über die Augen und gähnt herzhaft. „Ryoma, der Wagen ist da“, erinnert Kevin ihn, weshalb er nur nickt und sich dann über die Stirn fährt. „Okay, ihr könnt zu mir und Kevin kommen.“ Dieser Kommentar lässt sie alle erstarren, ehe sie Kevin und Ryoma intensiv mustern. Es ist natürlich normal für zwei Kumpels zusammen zu ziehen, um Geld zu sparen, doch da sie es hier mit zwei Profisportlern zu tun haben, ist das wohl kaum der Grund. Allerdings agieren sie auch nicht wie ein Liebespaar, trotzdem schmerzt Fujis Herz bei den Worten. „Wieso wohnt ihr zusammen?“ „Trainingspartner“, kontern Ryoma und Kevin gleichzeitig auf Inuis suspekte Frage. Damit ist für beide das Thema beendet und sie gehen stur auf den Ausgang des Airports zu. Bevor sie aber hinaustreten, drehen sie sich noch einmal um, um sicher zu gehen, dass ihnen die Anderen folgen. „Und du meinst wir passen alle in ein Auto?“, fragt Kevin, der die Stille, die über der Gruppe liegt, durchbricht und skeptisch zwischen dem Auto – einer schwarzen Limousine – und der Gruppe hin und her sieht. „Ich wage es zu bezweifeln, ja“, kontert Ryoma, als würden sie über das Wetter reden. „Und was willst du dagegen tun?“ „Nun, wir teilen uns in Gruppen auf.“ „Mit einem Auto?“ „Es gibt Taxis!“ „Und wer soll mit dem Taxi fahren?“ „Na du!“ „Ich wusste es“, stöhnt Kevin auf, der sich durch das Haar fährt. „Gut, dann lass ich dich aber mit dem Sadisten und dem Terroristen so wie der lebenden Katze allein!“ „Von mir aus, wenn du mit der Schlange klar kommst.“ „Hmm… darf ich noch einmal drüber nachdenken?“ „Nein, und nun pfeif deine Gruppe zusammen! Ich will nach Hause. Karupin wartet nicht gerne.“ Oh, das ist die Untertreibung es Jahrhunderts, wie Kevin mit Schaudern gestehen muss. Er erinnert sich noch sehr gut daran, wie sie beim letzten Mal begrüßt worden sind, als sie von Wimbledon zurückgekehrt sind. Die Katze hat eindeutig etwas von einem Sadisten und Kevin legt seine Hand dafür ins Feuer, dass sich Karupin sehr viel von Fuji abgeschaut hat. Das Vieh hat ihn mit den Krallen förmlich niedergemetzelt, während es um Ryoma gelaufen ist – schnurrend und schmusend – als wäre nie etwas vorgefallen. Und was hat sein treuer Freund und Trainingspartner gemacht? Zugesehen wie er fast verblutet wäre! „Kaidoh, Kawamura, Momoshiro und Oishi… ihr kommt mit mir. Der Rest steigt mit Ryoma ins Auto. Ach ja, ein guter Rat… Haltet euch von seiner Katze fern, wenn ihr in einem Stück bleiben wollt. Sie hasst es, wenn Ryoma zu spät kommt, nur dass sie es nie an ihm auslässt!“ „Danke für die Warnung, ich bin sicher, wir kommen damit klar“, schmunzelt Fuji, woraufhin Kevin erschaudert. „Das du damit klar kommst, bezweifle ich nicht im mindesten.“ Ryoma verdreht die Augen und geht einfach auf das wartende Auto zu, dessen Hintertür er öffnet und sich zu seinen Freunden umdreht. Ob er Fuji noch dazu zählt, weiß er in diesem Moment nicht, doch sein Gehirn ist viel zu müde um jetzt darüber nachzudenken. Inui steigt als erstes ein, gefolgt von Eiji, der aufgeregt auf und abspringt. Dann soll eigentlich Fuji folgen, doch Eiji steigt wieder aus, sieht entschuldigend zu seinen zwei wartenden Freunden und blickt sich dann nach Oishi um. „Kann er mitfahren? Ich möchte nicht von ihm getrennt sein, nya.“ „Von mir aus… Oishi-Senpai, Kikumaru-Senpai verlangt nach dir!“ Kaum hat er zu Ende gesprochen, da ist der Eierkopf auch schon an ihm vorbei und neben Eiji auf eine der Rückbanken. Kopfschüttelnd, aber gähnend, fordert Ryoma Fuji mit einem Blick auf ebenfalls einzusteigen, was dieser tut. Er setzt sich gegenüber von Eiji und Oishi, sowie Inui. Ryoma ist der Letzte, der einsteigt und sich neben Fuji nieder lassen muss, weil kein anderer Platz mehr frei ist. Früher hätte es ihn sicher verrückt gemacht auch nur in der Nähe des Tensais zu sein, ohne ihn berühren oder spüren zu können, doch jetzt ist es anders. Er ist innerlich und äußerlich ruhig, lehnt gegen die Fensterscheibe und schließt die Augen. Es dauert nicht lange, da fällt er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Fuji und Inui beobachten Ryoma genau und tauschen miteinander Blicke aus, nur um dann leicht zu Lächeln. Dass Ryoma in ihrer Gegenwart schlafen kann, zeigt, dass er ihnen vertraut, denn er würde niemals einfach so schlafen, wenn er jemandem nicht vertraut. Somit beobachten sie ihn eine Weile, bis eine Kurve kommt und Ryoma auf Fujis Schoss landet. Das Fahrzeug, oder zumindest der Fahrer, kennt den Weg und scheint keine Kommandos zu brauchen, weshalb sie auch schon seit mehr als zehn Minuten auf den Weg sind. „Ich frage mich, wo Ochibi wohnt und wofür er einen Trainingspartner hat. Er wird doch nicht etwa einen eigenen Court haben?“ „Nun, nach allem was ich von Kaidoh und Momoshiro gehört habe, hat er in Japan hinter seinem Haus einen Court besessen“, antwortet Inui. „Daher gehe ich davon aus, dass er auch jetzt einen hat.“ „Hmm, das würde erklären, warum es so wenige Trainingsfotos von ihm gibt“, murmelt Fuji leise, der sich nur zögerlich traut eine Hand durch das schwarzgrüne Haar zu fahren, denn die Kappe ist beim Umkippen von seinem Kopf gefallen und liegt nun regungslos neben seinem Oberschenkel. Egal was für eine Reaktion Fuji erwartet hat, es ist sicher kein genießendes Schnurren aus Ryomas Mund, der noch immer schläft. „Ich denke, wir werden eine endgültige Antwort erhalten, wenn wir da sind“, murmelt Inui der sich ein paar Notizen darüber macht, was für ein Bild die beiden abgeben. Die Fahrt dauert noch etwa eine halbe Stunde, was nicht unbedingt verwunderlich ist, denn New York ist eine sehr große Stadt und der Verkehr ist höllisch. Durch die getönten Scheiben ist ihnen auch die Sicht auf die Umgebung verwehrt geblieben, aber das macht keinem von ihnen etwas aus, da sie sich die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten sowieso ab morgen ansehen wollen. Als also das Fahrzeug zum stehen kommt, schnallen sich die Jugendlichen ab und wollen schon die Tür öffnen, doch diese wird bereits vom Fahrer geöffnet, der sie nur freundlich anlächelt. Man merkt dem älteren Mann sofort an, dass dies gewiss nicht das erste Mal gewesen ist, dass er dies gemacht hat. Nach und nach steigen Eiji, Oishi und Inui aus, während Fuji mit Ryoma zurückbleibt und die anderen drei lieb ansieht. „Könntet ihr all das Gepäck nehmen? Ich trage Ryo-chan.“ „Natürlich, Fujiko-chan.“ Eiji greift sofort beherzt zu den ganzen Taschen, die am Boden liegen und verteilt sie auf sich, Oishi und Inui, dann macht er Platz, sodass Fuji mit seiner leichten Last ebenfalls aus dem Auto steigen kann. Gemeinsam wenden sie sich dem Haus zu und kommen ziemlich ins stocken. Das Gebäude ist in einem sanften blau gehalten, mit roten Ziegeln auf dem Dach. Der Eingangsbereich ist von Säulen umgeben, die sehr an die römische Baukunst erinnern und dahinter befindet sich eine zweiflügelige Tür, die eindeutig als Haustür herhält. Große, breite Fenster sind zu beiden Seiten des Hauses sichtbar, ebenso wie auf dem Dach und am Giebel befindet sich ein Balkon mit einer Wendeltreppe. Es gibt auch über dem Eingangsbereich einen Balkon, welcher aber sehr gut als Terrasse durchgehen kann. An sich ist das Haus viel zu groß für nur zwei Personen, ganz zu Schweigen von dem großen Grundstück. Zur Straße hin stehen große Lebensbäume als Zaun, während ein kleiner sandiger Weg hoch zur Haustür führt, welcher mit weißen, glitzernden Steinen abgetrennt ist. Zur Linken sieht man einen Pool, in dem das Wasser einladend im Sonnenlicht glitzert und zur Rechten findet man einen eingezäunten Trainingsplatz mit… wenn man genau hinsieht drei Tenniscourts und einer Ballmaschine. „Wenn das hier vorne schon so umwerfend aussieht, wer weiß wie erst die Rückansicht ist“, murmelt Oishi mit angehaltendem Atem, woraufhin seine Freunde nur nicken können. Auch sie sind gespannt noch mehr über diesen Ort herauszufinden. Was sie auf jeden Fall schon jetzt wissen oder viel eher sehen, ist, dass es im Umkreis von zehn Metern keine Nachbarn gibt. „Wir können das sicher alles erkunden, wenn Ryo-chan wach ist oder Kevin-kun eintrifft. Aber bis dahin sollten wir uns eher überlegen, wie wir in das Gebäude kommen. Ryo-chan muss sich ausruhen!“ „Das ist kein Problem, junger Herr…“, beginnt der Fahrer, der aber in seinen Worten gestoppt wird, als die Haustür förmlich auffliegt und ein Grünschopf fast schon fluchtartig auf sie zukommt. „Ich hab genug! Ich babysittere diese verrückte Katze nie wieder, Chibisuke“, ruft der Mann wütend aus. Hinter ihm erscheint eine weiß-braune Katze mit wunderschönen, blauen Augen, die ein geheimnisvolles Glitzern wie Angriffslust beinhalten. Je dichter das Gespann kommt, desto mehr kann die Gruppe erkennen. Daher trifft es sie sehr überraschend, dass sie an diesem Ort mit Ryoga Echizen zusammenstoßen, der doch kein Sitzfleisch hat. „Hätte ich mich nur nie von Kevin überreden lassen!“ Die Hände wütend in die Luft werfend, macht er seinem Unmut weiter Luft, bis er bemerkt, dass sein lieber Bruder nicht allein ist. „Oh.“ „Lange nicht gesehen, Echizen-san“, begrüßen die vier Jungs Ryoga, welcher etwas verlegen vor sich hin starrt, bis ihm Ryomas schlafende Gestalt in den Armen Fujis auffällt. „Was ist mit Chibisuke passiert?“ „Nichts, beruhig dich Echizen-san. Er ist nur erschöpft. Kannst du mir sein Zimmer zeigen? Dann kann ich ihn ins Bett legen, damit er sich erholen kann“, meint Fuji, der vorsichtshalber aus der Rechweite des älteren Bruders tritt, damit dieser ihm nicht Ryo-chan wegnehmen kann. Jetzt, wo er den Mann seiner feuchten Träume in den Armen hält, gibt er ihn nicht mehr her – komme was wolle. „Wäre es nicht besser…“ „Aber nicht doch, Echizen-san. Wir würden Ryo-chan nur wecken.“ Mit seinem üblichen, liebevollen Lächeln schaut Fuji den Älteren an, welcher ergeben seufzt und sie ins Haus führt. „Was macht ihr eigentlich hier? Solltet ihr nicht in Japan sein?“ „Wir machen Urlaub, nya!“ „Das ist ja gut und schön… Doch warum seit ihr genau hier. Chibisuke hat nichts von Gästen gesagt.“ „Das hat sich spontan ergeben“, informiert Inui Ryoga. Der ältere der Echizen-Brüder hat eine schnelle Auffassungsgabe, weshalb er nicht weiterfragt. Es kann natürlich auch daran liegen, dass er einiges von Ryoma gehört hat und es sich nicht mal annähernd mit dem Sadisten und dem Terroristen verscherzen will. Schweigend kehren sie ins Haus zurück, dass überraschend schlicht eingerichtet ist – sehr vertraut. Der Eingangsbereich hat eine Geradrobe, einen Schuhschrank und einen Spiegel, so wie ein Telefon, aber das war es auch schon. Die Wände sind weiß und selbst auf dem wahnsinnig teuren Holz liegt ein weißer Teppich. Neben der Tür, links, ist eine Wendeltreppe, die ins obere Stockwerk führt und genau auf die bewegt sich Ryoga zu. „Chibisuke lebt oben, ich und Kevin haben den unteren Bereich für uns, wenn man mal die Küche und das Wohnzimmer außer Acht lässt.“ Die kleine Gruppe nickt nur und folgt dem Mann, bis sie schließlich ins obere Stockwerk kommen. Die Wände sind hier ebenfalls weiß, aber man sieht auch einige Bilder. Kleine Schränke verengen den Gang, heben sich aber sehr von den Wänden ab, weil sie in einer dunkeln Farbe gehalten sind. In der Mitte des Gangs befindet sich ebenfalls ein Telefon, dasselbe wie schon unten im Flur. Vom Flur aus gehen fünf Türen ab, jeweils zwei zu beiden Seiten und eine am Ende des Ganges. „Das Zimmer am Ende, auf der rechten Seite, ist Ryomas Zimmer. Die anderen drei stehen frei und das geradeaus ist das Bad. Ihr könnt euch also aussuchen in welchen Zimmern ihr nächtigen wollt. Es wäre besser, wenn sich immer zwei ein Zimmer teilen, da ich nicht denke, dass ihr allein seid. Euch bekommt man nur als eine Bande – nach allem was ich mitbekommen habe.“ „Danke Echizen-san“, erklärt die Gruppe im Chor, woraufhin Ryoga grinsend den Kopf schüttelt. „Wir sind in Amerika, also lasst diese Förmlichkeit. Da ihr hier mit uns unter einem Dach steckt, bitte ich darum, dass ihr mich beim Vornamen nennt.“ „Wie du möchtest, Echi… Ryoga-san.“ Mit einem Nicken verlässt der ältere Bruder das Geschoss und überlässt die Kids sich selbst. Diese sehen ihm noch einen Moment lang nach, ehe sie sich selbst ansehen und dann mit den Schultern zucken. „Okay, schauen wir in die Zimmer und entscheiden dann, wer welches nimmt“, schlägt Inui vor, der sich dann an Fuji wendet. „Du solltest aber vorher deine leichte Last ins Bett bringen. Allerdings… Wir würden es nicht schlimm finden, wenn du gleich da bleiben würdest.“ „Ich denke das ist keine gute Idee. Wenn Ryo-chan aufwacht wird er mich garantiert nicht um sich haben wollen.“ Mit hängenden Kopf geht Fuji auf Ryomas Zimmer zu, nur um sehr umständlich die Tür zu öffnen und dann wie angewurzelt stehen zu bleiben. So hat er sich wahrlich kein Zimmer vorgestellt, dass von seinem Kohai bewohnt wird. Der Raum ist groß und hell. Gegenüber der Tür befindet sich ein großes Dachfenster. Als er nach links sieht, erblickt er ein Himmelbett in hellblau. Ein verdammtes Himmelbett! Fuji hat nicht einmal gewusst, dass Ryoma ein Fan von solchen Betten ist. Und gegenüberliegend davon ist ein Kleiderschrank mit breitem Spiegel, der direkt das Bett widerspiegelt. Sofort färben sich Fujis Wangen rot, als er sich ausmalt wie es wäre, wenn sie, er und Ryoma, sich in den Laken wühlen würden. Dabei schleicht sich sofort der Gedanke ein, diese weiche Haut unter seinen Lippen zu schmecken und zu hören, wie Ryoma nach mehr verlangt. Sein Blut wandert langsam nach unten, Richtung Körpermitte, weswegen er schnell an etwas anderes denkt und Ryoma zum Bett trägt, auf welches er ihn sanft ablegt. Dann kehrt er zur Tür zurück und schließt diese dann leise, ehe er zurück zu seinem schlafenden Engel geht und diesem sanft einige Strähnen aus dem Gesicht streichelt. „Schlaf gut, mein Ryo-chan“, haucht er zärtlich, dann deckt er den Schlafenden zu. Am liebsten würde er bei ihm bleiben, aber da zwischen ihnen noch immer nichts geklärt ist, zieht er es vor zu gehen. Wieder auf dem Flur stellt er fest, dass sich seine Freunde bereits in ihre Zimmer zurückgezogen haben, weswegen es an ihm ist herauszufinden welche der Zimmer noch frei sind. Er beginnt gegenüber von Ryomas Zimmer und öffnet die Tür, die er kurz darauf mit hochrotem Kopf wieder schließt. Ein bisschen Eifersucht macht sich in ihm breit, weil sein bester Freund ein erfülltes Liebesleben hat und er nicht. Das Zimmer daneben ist von Inui besetzt, woraufhin er schließt, dass Kaidoh mit einziehen wird. Bleibt also nur noch das Zimmer direkt neben Ryoma, dummerweise hat das einen Harken. Mit ihm sind noch zwei weitere Leute ohne Zimmer und er hat nicht vor sich mit Momoshiro und Kawamura eines zu teilen. Somit bleibt ihm wohl nichts anderes übrig als bei Ryoma zu bleiben. Diese Überlegung lässt sein Herz noch ein paar Takte schneller schlagen, während sein Blut in sein Gesicht schießt. >Hmm, wie interessant.< Um nicht weiter sinnlos herumzustehen, macht sich Fuji auf den Weg nach unten. Er hat gerade die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht, als die Haustür aufgeht und der Rest der Gruppe eintrifft. Nach allem was er hören kann, haben sich Momoshiro und Kaidoh mal wieder in einen ihrer kleinen Kämpfe verstrickt, während Kawamura und Kevin versuchen die Beiden voneinander zu lösen. Kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln, überwindet Fuji auch den Rest der Treppe. „Saa… soll ich euch zeigen wo ihr schlaft?“ „Ähm…“ „Ehh…“ „Ich denke das wäre eine gute Idee“, meint Kevin erleichtert, der dieses Gestotter der beiden Kinnsköpfe unterbricht, die sich darüber Sorgen machen, was Fuji mit ihnen anstellen könnte, wenn sie mit ihm allein sind. „Gut, dann kommt mit.“ Mit einem zuckersüßen Lächeln wendet sich Fuji wieder der Treppe zu, die er langsam, Stufe für Stufe, erklimmt. Hinter sich hört er, mit einigem Abstand, die anderen drei. Ein Grund mehr leise in sich hinein zu kichern. „Momo und Taka-san, ihr werdet euch ein Zimmer teilen. Kaidoh, du wirst mit Inui in einem Zimmer sein. Er hat sich schon eines ausgesucht“, erzählt Fuji schließlich, als sie am Ende der Treppe ankommen. Die Jungs schauen sich um und staunen nicht schlecht, sagen aber nichts. „Geradeaus ist das Bad, links und rechts die Zimmer. Eines davon, das neben dem Bad auf der linken Seite, ist Ryomas, das Zimmer gegenüber ist von Eiji und Oishi belegt und daneben werden Inui und Kaidoh bleiben. Kawamura und Momoshiro nehmen das erste Zimmer auf der linken Seite… Nun geht, und ruht euch etwas aus.“ Da es niemand wagt Fuji zu widersprechen, suchen sie ihre Zimmer auf und schließen die Tür hinter sich wieder, woraufhin der Tensai wieder allein auf dem Flur steht und nicht wirklich weiß was er machen soll. Einen Moment überlegt er, ob er nicht vielleicht runter zu Ryoga und Kevin gehen soll, aber das verwirft er schnell wieder. Aus dem Erdgeschoss kommen leise gesprochene Wortfetzen hinauf, die eindeutig bekunden, dass Ryomas Bruder etwas mit dem blonden Amerikaner hat. >Scheint in der Familie zu liegen.< Sich noch einmal Mut machend, kehrt er zurück zu Ryomas Raum. Leise, wie ein Einbrecher, öffnet er die Tür einen Spalt breit, sodass er geradeso durchkommt und schleicht hinein, nur um im nächsten Moment einen eisklaten Schauer zu spüren, der über seinen Körper fährt. Es gibt nur einen Grund, warum es ihm so geht und der ist, dass Ryoma wach ist. Die Tür ins Schlossen fallen lassend, dreht sich der Brünette um und sieht sich Auge in Auge seinem Liebsten gegenüber, der etwas erschocken zu sein scheint. Nun, verwundern tut es Fuji nicht, immerhin steht Ryoma nur in einem T-Shirt vor ihm, das diesem knapp über die Oberschenkel geht. Und nach dem Rotschimmer auf den weichen Wangen zu urteilen, ist es wohl auch das Einzige was er trägt. Somit nutzt Fuji die Situation und mustert seinen heimlichen Schwarm genauer. Beginnend bei den eleganten Füßen, über die langen Beine hoch über das T-Shirt – das ihm verdammt bekannt vorkommt – zum Gesicht, dass in den vier Jahren alles Kindliche verloren hat und nun mehr daran erinnert, dass er ein Mann wird. Die schwarzgrünen Haaren hängen verstruppelt zu allen Seiten und gehen ihm bis zum Kinn, in seinem rechten Ohr trägt er einen Ohrring mit einem kristallklaren blauen Stein und um seinen Hals befindet sich eine Kette, an dessen Ende sich ein Tiger befindet. „Was machst du hier?“ „Saa… ich wundere mich auch.“ „Fuji, ich frag nicht noch einmal“, knurrt Ryoma wütend und abweisend – etwas womit Syusuke bereits gerechnet hat. „Nun, wenn ich mich recht entsinne, meintest du, dass wir hier bleiben können.“ „Schön und gut, aber was zum Geier machst du in meinem Zimmer?“ „Saa… Du scheinst vergessen zu haben, dass du nicht ausreichend Platz für sieben Leute hast.“ Mit Zufriedenheit sieht Fuji, wie sich die goldgrünen Augen weiten, als er endlich kapiert, was der Ältere sagen will. Wenn es geht, dann färben sich die Wangen Ryomas noch mehr – ob vor Wut oder Verlegenheit kann der Tensai zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Aber es gefällt ihm, denn es steht dem jungen Profisportler. „Es ist ja nicht so, als wäre es neu“, murmelt Syusuke leise, doch zu seinem Pech hört das Tenniswunder jedes Wort, was ihn nur noch mehr auf die Palme zu bringen scheint. „Che, bis du beschlossen hast mich mit dem Original auszuwechseln!“ „Ryo-chan…“ „Hör auf mich so zu nennen! Du hast jedes Recht verloren mich so zu nennen!“ Fuji seufzt schwer, der sich durch die Haare fährt und auf das Bett zugeht, auf dessen Kante er sich setzt. Aus den Augenwinkeln sieht er, dass Ryoma ihn beobachtet und ebenfalls mustert. Daher fragt er sich im Stillen, ob dem Jüngeren gefällt, was er sieht. „Es tut mir Leid, wirklich. Ich war jung und dumm… Ich wusste einfach nicht was ich wollte.“ „Das fällt dir ja früh ein“, spottet Ryoma, welcher sich mit etwas Abstand neben seinen früheren Geliebten setzt. „Saa… Ich war es nicht, der die Flucht ergriffen hat!“ „Ach, ich sollte da bleiben und euch weiter beim Sex zuschauen, während das alles mein Herz Stück für Stück in Scherben schmetterte?“, fragt Ryoma sarkastisch nach, ehe er humorlos auflacht und dann den Kopf schüttelt. Trotzdem, Fuji ist sich sicher in den Augenwinkeln Tränen gesehen zu haben und dass tut ihm sehr weh, denn es ist seine eigene Schuld. „Ich habe nicht mit Tezuka geschlafen!“ „Ach und das soll es nun besser machen, oder was?“, giftet Ryoma, welcher aufspringt und vor dem Bett auf und ab läuft. „Nein, das soll es nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass es nie ernst zwischen mir und ihm geworden ist…“ Nun, das ist nicht ganz wahr, denn er ist mit Tezuka weitaus weiter gegangen als nur küssen oder nebeneinander einschlafen, aber das wird er Ryoma nicht sagen. Außerdem… die Sache mit Tezuka ist nun unwichtig, immerhin ist dieser verheiratet und somit keine Gefahr mehr. „Das interessiert mich nicht!“ „Hör zu, Ryoma, ich will nicht streiten. Ich kann, was passiert ist, nicht mehr ändern, egal wie sehr ich es möchte! Ich mag zwar ein Tensai sein, aber auch ich mache Fehler, verdammt!“ Fuji hat in seinem Leben noch nie eine Träne vergossen – wenn man seine Zeit als Baby vergisst – aber in diesem Moment fühlt er wie seine Augen feucht werden. Aus diesem Grund wendet er den Blick von Ryoma ab und erhebt sich. Mit festen Schritten geht er auf die Tür zu und greift nach dem Türgriff, doch bevor er ihn hinunterdrücken kann, wird sein Handgelenk ergriffen. „Wo willst du hin?“ „Ins Bad“, kontert Fuji wispernd, der sich von Ryoma los macht und erneut versucht die Tür zu öffnen. Mit demselben Erfolg wie davor. „Fuji, was willst du?“ „I want you back“, spricht Fuji mit fester Stimme, in Ryomas zweiter Muttersprache, während Tränen über seine Wangen laufen. Er gibt es nicht gerne zu, aber er hasst es schwach zu sein und genau in diesem Moment fühlt er sich mehr als nur schwach. Wenn er könnte, dann würde der Tensai einfach nur gehen, denn er hat Angst vor Ryomas Abweisung, eine die er kommen sieht. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)