I want you back von chrono87 ================================================================================ Kapitel 1: Longing for you -------------------------- Chapter 1 Longing for You Die Sonne scheint hell über Tokio, Japans Hauptstadt und obwohl heute Samstag ist, herrscht reges Treiben auf den Straßen. Dabei meint man eigentlich, dass die japanische Bevölkerung zu diesen Tagen besseres zu tun hat, wie zum Beispiel vor den Bildschirmen zu sitzen und die Olympischen Spiele zu verfolgen, an denen die Nation teilnimmt. Seit Anfang der Woche hat das Sportevent schlechthin begonnen. Sportler der ganzen Welt treten in 37 verschiedenen sportlichen Wettkämpfen gegeneinander an, für die man sich die letzten vier Jahre qualifizieren musste. Vier Jahre… So lange war auch schon eine andere Person verschwunden, wie Fuji in diesem Moment einfällt, als er sein Wohnzimmer für die Ankunft seiner Freunde vorbereitet. Normalerweise treffen sie sich jedes Wochenende bei Kawamura im Laden, da dieser nur noch selten aus der Küche konnte – seit sein Vater ihm das Geschäft vor einem Jahr überschrieben hat. Doch heute war es eine Ausnahme, denn heute wollen sie die Spiele verfolgen und das sicher nicht, weil sie so viel von den Sportlern halten, die für Japan an den Start gehen, sondern einzig und allein für eine bestimmte Person! Eine Person, die sie seit vier Jahren in ihren Reihen vermissen. Die vielen E-Mails, Telefonate, Postkarten, Briefe oder Turnierübertragungen können dem nicht gerecht werden, was diese Person ihnen allen bedeutet. Gerade als Fuji das Popcorn, die Chips und die Getränke auf den Tisch gestellt hat, klingelt es auch schon an seiner Tür. Mit seinem üblichen Lächeln macht sich der Tensai auf, um besagtes Holz zu öffnen. Wie vermutet handelt es sich um Eiji und Oishi, die immer die Ersten sind. Es muss wohl daran liegen, dass sich der Rotschopf ziemliche Sorgen um den Tensai macht, seit dieser mit dem Tennis aufgehört und sich der Fotographie zugewendet hat. Fuji studiert mittlerweile im vierten Semester – weil er ein Semester übersprungen hat – an der Nihon Shashin Geijutsu Senmongakkou in Tokio. Tja und Oishi, der wird immer mitgezogen. Der Arme hat einfach kein Durchsetzungsvermögen, wenn es um seinen Freund und Partner geht. Seit dem Wechsel in die Senior High sind beide ein Paar und spielen noch immer Doppel, auch wenn ihre Berufswünsche weit auseinander liegen. Oishi befindet sich im dritten Semester an der Keiō gijuku daigaku, um Medizin zu studieren und Eiji hat ein Sportstipendium an der Nippon taiiku daigaku in Tokio erhalten. Noch weiß er nicht wirklich was er genau werden will, aber wenn er das Studium gut absolviert könnte er vom Trainer bis hin zum Sportlehrer alles werden. „Nya Fujiko-chan!“ Noch ehe der Brünette reagieren kann, hängt ihm Eiji auch schon am Hals und knuddelt ihn fast zu tode. „Ich freu mich auch euch zu sehen“, lächelt Fuji, der seinen besten Freund von sich schiebt und zur Seite tritt. „Habt ihr die Anderen mal wieder abgehängt?“ Zu dritt kehren sie ins Wohnzimmer zurück, wo sie es sich bequem machen. Beide Besucher bemerken sofort, dass Fuji auf sie vorbereitet ist und dass der Fernseher schon spielt – natürlich ein Sportprogramm über das die olympischen Spiele übertragen werden. Im Moment läuft das Wettschwimmen, das nicht wirklich spannend ist – wie Fuji findet. „Nein, der Verkehr ist nur mörderisch und so weit ich weiß haben sie die Hauptstraße wegen Erdarbeiten aufgerissen“, berichtet Oishi dann beruhigend, auch wenn man auf seinem jungen Gesicht Sorgenfalten sieht. Fuji vermutet, dass er darüber nachdenkt die Anderen anzurufen – einfach um sicher zu gehen, dass sie noch ankommen. Bevor er aber auch nur in seine Tasche greifen kann, um sein Handy zu zücken, klingelt es an der Tür. „Da sind sie ja. Gerade noch rechtzeitig“, murmelt Fuji, als er sich erhebt, um die Tür zu öffnen. Wie erwartet finden sich Inui, Kaidoh, Momoshiro und Kawamura schließlich bei ihm im Apartment ein, die es sich neben Eiji und Oishi auf den zwei Sofas bequem machen, während sich Fuji selbst auf dem Sessel setzt und die Fernbedienung des Rekorders zückt. „Wie läuft es so?“, fragt Momoshiro nach, der die Stille einfach nicht mehr aushält. Geraume Zeit hat er sich in den Raum umgesehen, in welchem sie sitzen. Seit dem letzten Treffen hat sich nicht wirklich etwas verändert. Die Frage an sich ist an niemand bestimmtes gerichtet und trotzdem bricht kein Chaos aus. „Ich kann nicht klagen“, kommentiert Inui, der ein fast schon diabolisches Grinsen auf den Lippen hat, dass eigentlich mehr sagt, als sie wissen wollen. Trotzdem muss Momoshiro noch eins drauf setzen! „Wieso, hast du deine Kommilitonen mit deinen Säften vergiftet?“, fragt er mit einem sehr schwachen Lächeln nach, während Schweißtropfen über seine Stirn laufen. „Nicht wirklich… es war der Professor“, antwortet der Brillenträger mit hochgezogenen Schultern. Daraufhin sehen sie ihn entsetzt an. Er hat einen Professor mal eben so vergiftet und tut es ab, als wenn es nichts wäre! Den Freunden ist nicht wohl dabei mit so jemanden in einem Raum zu sitzen, denn wenn er nicht einmal vor Lehrern Halt macht, was wird dann erst aus ihnen? „Wir müssen anbauen, der Laden ist den Ansturm nicht mehr gewachsen“, verkündet Kawamura stolz, aber auch um das Thema zu wechseln. Es behagt ihm nicht Inuis Ausführungen weiter zu lauschen. „Das ist ja super, nya!“ „Habt ihr denn schon ein passendes Grundstück gefunden?“, fragt Oishi nach, denn er weiß, dass zu beiden Seiten des kleinen Restaurants Wohnhäuser stehen. „Na ja, wir sind noch in den Verhandlungen. Neben uns sind die Bewohner ausgezogen, weil das Haus baufällig geworden ist und weil der eigentliche Eigentümer verstorben ist, wollen sie das Land verkaufen.“ „Das sind doch super Neuigkeiten! Wenigstens einer hat was aus sich gemacht“, lacht Momoshiro, der daraufhin sofort von Kaidoh eine Beule am Hinterkopf verpasst bekommt. „AU! Was sollte das?“ „Willst du damit sagen, dass wir totale Versager sind?“, zischt die Viper gefährlich, doch bevor es zwischen ihnen so richtig kracht, schreitet Fuji ein. „Leute, es beginnt, also seid ruhig!“ Ganz wie der Tensai es sagt, schaltet das Programm um. Statt weiterhin Schwimmen zu zeigen, wird der Centre Court in Wimbledon gezeigt, auf welchem es hoch her geht. Immerhin spielen alle Tennisspieler der Welt gegeneinander, um eine Goldmedallie zu gewinnen – eine der schönsten und wertvollsten Auszeichnungen, die man im Laufe seiner Karriere erreichen kann. Fuji hat sich alle Spiele von der ersten Runde an besorgt. Manchmal ist das Internet dazu leider nicht in der Lage, aber durch seine Arbeit für das japanische Sportmagazin ‚pro month’ hat er Zugang zu dem Material. Natürlich schuldet er Shiba dafür einen Gefallen, aber das sind ihm die Videos alle Mal wert. Die Qualität ist nämlich umwerfend und es gibt auch keine dummen Unterbrechungen. Ganz anders als das was im Fernsehen übertragen wird. Daher hat er auch schon vorgesorgt und zugesagt bekommen eine Aufzeichnung des Halbfinales am Montag von der jungen Nachwuchsjournalistin zu erhalten. Aufgeregt sitzt der Tensai in seinem Sessel und starrt wie gebannt auf den Bildschirm. Alles andere um ihn herum hat er bereits ausgeblendet, denn es zählt nur dieser junge Mann im Fernseher, der als Wunderkind bekannt ist. Trotz seiner jungen fünfzehn Jahre hat er mehr Talent als die meisten Profitennisspieler. Es handelt sich dabei um einen schwarzgrünhaarigen Jungen, der laut seiner Biografie, im Internet, gerade einmal 163 cm groß ist und goldgrüne Katzenaugen besitzt, die außerhalb der Tenniscourts einen abweisenden Ausdruck inne haben. In seiner Hand hält er seinen schwarz-roten Turnierschläger und an seinen Füßen befinden sich die vertrauten weiß-blauen Fila-Turnschuhe. Der schlanke Körper wird von einem weiten, weißen T-Shirt mit roten Ärmeln und einer schwarzen Shorts bedeckt. Auf der Brust – sichtbar für alle – prangt das Zeichen des Landes, für welches er an den Start geht: Japan. Dieser Umstand hat erst für regen Gesprächsstoff gesorgt immerhin lebt der Teenager in Amerika und nicht Japan… „Und schon ist er wieder in seiner eigenen Welt“, murmelt Momoshiro Eiji zu, der neben ihn sitzt und tatkräftig nickt. „Wenn er Echizen so toll findet, warum sagt er es ihm dann nicht einfach?“ „Die Beiden haben keinen Kontakt und Echizen hat auch nie gefragt wie es Fuji geht“, antwortet Inui, der sein Notizheft hervornimmt und darin mal wieder schreibt wie sich besagter Brünetter bei dem Halbfinale verhält. „Nani? Warum denn das?“, fragt Kawamura verwundert nach. Soweit er weiß haben alle aus dem alten Team untereinander Kontakt, selbst wenn sie wie in Tezukas und Echizens Fall weit weg von ihnen sind. Sie reden ja schließlich auch untereinander und tauschen sich aus. Da ist ihm nie aufgefallen, dass Fuji sich herausgehalten hat. „Was genau zwischen ihnen vorgefallen ist weiß keiner und wenn ich nachgefragt habe, hat sich Tezuka eingeschaltet“, antwortet Oishi bedrückt. „Buchou? Warum hat gerade er sich eingemischt?“, fragt nun auch Kaidoh nach, der eine Augenbraue hochzieht und von einem Senpai zum Anderen sieht, die ebenso ratlos aus der Wäsche schauen. „Nya, Tezuka und Fujiko-chan…“ „Kikumaru, meinst du nicht eher Fuji und Echizen?“, fragt Inui, der seine Brille wieder zurecht schiebt und auf den Brünetten zeigt, der förmlich jede Bewegung ihres Babys in sich aufzunehmen scheint. „Nya, Besessenheit?“ Daraufhin schüttelt der Datenspeziallist nur mit dem Kopf. Oh, er hat eine Theorie zu diesem Verhalten und würde diese gerne auf ihre Richtigkeit untersuchen, nur er ist sich sicher, dass Fuji da nicht mitspielt. Allein der Gedanke an die Rache des Tensais lässt ihn Magenschmerzen bekommen. An sich hat der Brillenträger nichts gegen scharfes Essen und Wasabi ist auch nicht schlimm für ihn, doch es würde nicht bei einem Bisschen bleiben und das wiederum würde seinem Magen schaden. „Willkommen liebe Zuschauer und Zuschauerinnen. Heute am 03. August findet endlich das langersehnten Halbfinale zwischen Ryoma Echizen und Roger Federer statt. Beide kämpfen um den Einzug ins Finale. Vor uns liegt ein spannendes Spiel über maximal drei Gewinnsätze.“ Die Stimme des Moderators dringt durch die Lautsprecher in den Raum und fordert die Aufmerksamkeit der Sitzenden, die sofort auf den Bildschirm starren und sehen wie sich beide Athleten die Hand freundschaftlich geben, ehe sie beide hinter die Grundlinie treten. Der Schiedsrichter entscheidet wer den Aufschlag bekommt, indem er eine Münze in die Luft wirft. Somit ergibt sich, dass der Schweizer anfängt. Während Federer die Bälle von den Balljungen annimmt, erläutert der Moderator einige wichtige Informationen zu dem Schweizer, der in diesem Jahr endlich Gold im Tennis holen will. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass er noch nicht ein Spiel gegen Ryoma gewonnen hat. „Warum ist Tezuka-Buchou eigentlich nicht dabei?“, fragt Momo in die Stille hinein, der eine Augenbraue hebt. Durch seine Arbeit in einem Tennisclub hat er nicht wirklich viel Zeit, um die Sommerspiele in London verfolgen zu können. Aus diesem Grund ist er auch nicht auf den aktuellen Stand der Dinge. „Tezuka und Hannah haben sich qualifiziert und sind auch ziemlich weit gekommen, aber sie hatten Pech mit der Auslosung. Tezuka hat im Viertelfinale gegen Echizen verloren, dabei hat Tezuka Kevin in der Runde davor vom Platz gefegt“, antwortet Kaidoh mit seiner tiefen Stimme. „Hannah ist ebenfalls im Viertelfinale gescheitert. Sie musste gegen die Weltranlistenerste spielen und obwohl sie den ersten Satz gewann, verlor sie das Spiel.“ „Die Beiden tun mir Leid, nya. Vielleicht sollten wir anrufen und sie trösten?“ „Aber nicht hier! Ich möchte das Spiel ungestört verfolgen“, kommt es abwesend von Fuji, der sich nicht einmal die Mühe macht und sich umdreht. Nein, seine trainierten Augen liegen einzig und allein auf den Fünfzehnjährigen, den er persönlich kennt. Seit Ryoma die US Open gewonnen hat, hat er jeden noch so kleinen Artikel über ihn in sich aufgenommen wie ein Schwamm. In seinem Schlafzimmer befindet sich ein ganzes Album von Interviews, Bildern, DVDs von Turnieren oder anderen Dingen die alle nur von Ryoma handeln. Daher hat Eiji nicht ganz Unrecht mit seiner Vermutung. Fujis Verhalten grenzt stark an Besessenheit. Tja, nur mehr bleibt ihm nicht, nach allem was er sich in der Vergangenheit geleistet hat. Der Tensai würde sicher nie vergessen, was dazu gefühlt hat, dass Ryoma keinen Kontakt mehr zu ihm haben will – ein Umstand, der ihm immer wieder das Herz zerreißt. Rückblick Sie haben gerade die regionalen Meisterschaften gewonnen und lassen bei Kawamura mal wieder die Sau raus. Da Tezuka nicht bei ihnen ist, um sie zurecht zu weisen, ist die Meute kaum zu bändigen. Etwas, das Fuji überaus genießt, vor allem dann, wenn entweder Momo oder Eiji versehentlich mal wieder etwas von seinem Wasabi greifen und hinterher schreiend nach Tee verlangen. Ryoma sitzt wie immer außen, neben Momoshiro, hat aber keine Augen für diesen, sondern scheint viel eher in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. Ihr Baby hat noch nicht einmal von seinem Essen probiert – was keinem aufzufallen scheint, keinem außer Fuji, der schon den ganzen Abend ein Auge auf den Jüngeren geworfen hat. Wie gern würde er wissen, was diesen so sehr beschäftigt, dass er nichts um sich herum mitzubekommen scheint. Nicht mal Momoshiro wird beachtet, der ihn immer wieder anstößt und Fragen stellt. „Echizen-kun, ist alles in Ordnung?“ Die sanfte, aber besorgte Stimme scheint zu dem Tennisprinzen durchzudringen, welcher unmerklich zusammenzuckt und sich dann verdattert umsieht, ehe sein Blick auf Fuji hängen bleibt, der ihn nur anlächelt – mit offenen Augen. „Hmm…. Oh… ja, alles in Ordnung. Es wird nur Zeit langsam zu gehen“, meint Ryoma nach einer einem Blick auf die Uhr. Natürlich ist Fuji klar, dass der Jüngere nur nach einer Ausrede sucht, um von ihnen wegzukommen. Doch so einfach will er es ihm nicht machen. Auch er sieht kurz zur Uhr und nickt Ryoma dann zu. „Es ist wirklich schon spät und draußen ist es sicher schon dunkel. Ich bring dich heim.“ „Fuji-Senpai, dass musst du nicht tun.“ „Oh doch. Es ist viel zu gefährlich für dich allein. Stell dir nur mal vor was lüsterne Menschen mit einem so hübschen Jungen wie dir machen würden!“ „Fuji-Senpai, du sagst wirklich gruselige Sachen!“ „Saa…“ Ein unheimlich kalter Ausdruck erscheint in den sowieso schon kühl wirkenden blauen Augen, mit denen er Ryomas Blick fixiert, dem dabei eindeutig nicht wohl ist. Aus Erfahrung weiß er, dass es besser wäre seinem Senpai nicht zu widersprechen, weil man zum einen nicht damit durchkommt und zum anderen mit Vergiftung durch Wasabi rechnen muss. Somit gibt sich Ryoma seufzend geschlagen, der seinen Kopf senkt und sich mühevoll erhebt. Dummerweise hat Momoshiro gerade in diesem Moment einen von Fujis nicht aufgegessenen Wasabi-Rollen erwischt, der wie von der Tarantel gestochen aufspringt und wild mit den Armen herumrudert. Einer dieser Arme schlägt heftig gegen Ryomas Rücken, der durch die gebückte Haltung das Gleichgewicht verliert und mit weit aufgerissenen Augen nach vorne fällt. Fuji sieht sofort worin das endet und will schlimmeres verhindern, indem er aufspringt und auf Echizen zustürmt. Der Fall Echizens wird gedämpft, da dieser auf Fuji landet. Beide haben ihre Augen weit aufgerissen und starren sich erschrocken in die Augen, während ihre Lippen sanft aufeinander liegen. „Iie Data!“ Sämtliche Gespräche verstummen, denn alle Augen sind auf den Tensai und dem Prinzen gerichtet, die noch immer viel zu erschrocken sind, um die ganze Tragweite ihrer Lage zu erfassen. „Wer hätte gedacht, dass Echizen so dominant sein kann“, grinst Momoshiro, der mit seinen Worten die Hölle öffnet. Augenblicklich springt Ryoma mit glühenden Wangen auf, wirft seinem so genannten besten Freund einen tödlichen Blick zu, der selbst Inuis Blut gefrieren lässt und stürmt dann aus dem Restaurant – vor sich hin fluchtend! „Das war nicht nett, Momo-chan“, lächelt Fuji seinen Junior an, kaum dass er sich aufgerafft hat und damit ein Ende in das schadenfrohe Lachen bringt. Das hat nicht etwa etwas mit den Worten des Tensais zutun, sondern mit den Unheilversprechenden blaue Augen, die jeden einzelnen Anwesenden mit einem Blick durchbohren, die schlimmer als Pfeilspitzen sind. „Das war doch nur Spaß, Fuji-Senpai! Ich konnte doch nicht ahnen, dass er so empfindlich reagiert!“ „Aber es würde erklären, warum Ochibi nicht mit Frauen kann!“ „Für Liebesdinge ist Echizen noch viel zu jung“, wirft Oishi ein, der nicht will, dass weiterhin solche Mutmaßungen abgehalten werden. Sie alle haben ihre Vorlieben, daher ist es nicht fair sie gerade ihrem jüngsten Teammitglied vorzuhalten. „Außerdem, wenn ich mich Recht entsinne, solltest du nicht so prallen, Momoshiro. Du hast es mit Tachibanas kleiner Schwester auch noch nicht weit gebracht!“ Daraufhin lachen sie alle über den Powerplayer, der seinerseits rote Wangen hat und verlegen zu Boden sieht. Die neuste Entwicklung gefällt Fuji so sehr, dass er es für einen Moment genießt, aber dann wendet er sich ab und macht sich hinter Echizen her. Etwas, das ganz eindeutig zu Inuis Zufriedenheit ist, der gleich wieder sein „Iie Data“ vor sich hinmurmelnd hinterher schleicht. Fuji muss nicht lange suchen, denn er findet Ryoma an den Treppen zum Streetcourt. Vorsichtig lässt er sich neben den Schwarzgrünhaarigen nieder und schweigt erst einmal. Der Jüngere scheint sich daran nicht zu stören, denn er schweigt ebenfalls. An diesem Abend ist das Wetter super. Der Himmel ist klar und die Sterne sowie der Mond scheinen hell auf sie herunter. Obwohl sie an einer sehr belebten Straße sitzen, ist keine Menschenseele unterwegs. „Nimm dir das nicht so zu Herzen! Du weißt doch wie Momoshiro ist“, durchbricht Fuji schließlich die Stille, der einfach das Gefühl hatte etwas sagen zu müssen. „Ist mir klar.“ „Was ist denn dann das Problem?“ Skeptische mustert Fuji seinen Gesprächspartner aus den Augenwinkeln heraus. Wenn es nicht die Worte des Powerplayers waren, was hat Ryoma dann dazu gebracht zu gehen? Eine der nahe stehenden Laterne beleuchtet das Gesicht des Katzenliebhabers, auf dessen Wangen sich ein dunkler Rotschimmer bildet und dessen goldgrüne Augen den Blick Fujis ausweichen. Irritiert zieht der Tensai seine Augenbrauen zusammen und mustert seinen Gegenüber kurios. In diesem Moment erinnert ihn Echizen an ein besonders schüchternes Mädchen, das sich nicht traut seinem Schwarm zu sagen, dass sie ihn liebt. Als die Erkenntnis ihn trifft, reißt er ungläubig die blauen Augen auf, macht aber keinen Ton, stattdessen legt sich ein kleines, ehrliches Lächeln auf seine Lippen. „Saa, kann es sein, dass Momo-chan recht hat?“ „Wozu fragst du, wenn du die Antwort ja doch kennst?“, kontert Ryoma giftig, der aufspringt und seinen Senpai wütend anstarrt. Am liebsten würde er einfach gehen und nie wieder Fuji zu nahe kommen, doch da sie in einem Team sind, ist das unmöglich. Auch Fuji erhebt sich, bleibt aber vor Ryoma stehen und lächelt diesen sanft an, ehe er vorsichtig, ja fast schon zögernd eine Hand auf die Wange des Jüngeren legt. „Du kannst damit nicht umgehen, nicht wahr? Es scheint für dich das erste Mal zu sein, dass du jemanden wirklich magst und auch an dich heran lässt.“ Nickend seufzt Ryoma nur, denn bei Fuji ist es sinnlos zu lügen, der ihn auch so schon durchschaut hat. „Ich habe es mir nicht ausgesucht und wenn es nach mir ginge, dann würde ich auch darauf verzichten können, denn die Person, die ich wirklich sehr gern habe, ist bereits vergeben!“ „Wie meinst du das?“ Fuji hat eigentlich angenommen, dass Ryoma Gefühle für ihn hat, immerhin haben dessen Flucht und auch diese verstohlene Blicke darauf gedeutet. Nun fühlt er sich fast schon gedemütigt und närrisch, weil er sich Hoffnungen ausgemalt hat. Nun ja, es wäre für ihn auch nicht das erste Mal, dass er sich falsche Hoffnungen gemacht hat. Bei Tezuka ist es nicht anders gewesen! Trotzdem liebt er den störrischen Buchou noch immer, was nicht heißt, dass er nichts für Ryoma empfindet und diesen nur als Ersatz sieht… Nein, er hat den Kleinen auch sehr gern und wäre gewillt auf Tezuka zu verzichten, würde er Ryoma bekommen. Wer würde bei so einem süßen Jungen nicht so denken? Tja, aber vielleicht, vielleicht hat er mal wieder zu viel ver… „Tu doch nicht so! Ich bin nicht blind und auch nicht blöd. Nur weil ich nichts sage, bekomme ich trotzdem jede Menge mit“, knurrt Ryoma wütend, der Fujis Hand wegschlägt und diesen mit eisigen Blicken aus goldgrünen Katzenaugen erdolcht. „Ich weiß nicht worauf du hinaus…“, beginnt Fuji, ehe es dann doch bei ihm Klick macht und er Ryoma ungläubig ansieht. „Oh.“ „Ja, oh“, knurrt Ryoma, dessen Augen unangenehm brennen. Damit Fuji es nicht sieht, dreht er diesem den Rücken zu und geht einige Schritte nach vorne, weg von den Treppen und vor allem weg von dem Tensai, der ihm das alles eingebrockt hat! Die blauen sonst so kühlen Augen werden soft, denn diese Haltung, die Gefühle, die der Jüngere hat, kennt er nur zu gut von sich selbst. Gerade deswegen will er Ryoma sich nicht so fühlen lassen. Entschlossen tritt er an den Jüngeren heran und umarmt ihn von hinten. Seinen Kopf vergräbt Fuji in der Halsbeuge Ryomas, wo er den intensiven Geruch des Jüngeren besser wahrnehmen kann. „Verzeih, Ryoma-chan. Ich wollte dich nicht so fühlen lassen. Ja, ich gebe zu, ich liebe Tezuka, aber er mich nicht und… Ich habe dich sehr gern, meine kleine Wildkatze, daher… Hilf mir Tezuka zu vergessen und ich werde dich glücklich machen können – mit dir glücklich sein können.“ Ryoma, der bei der Nähe von Fuji den Atem angehalten hat, reißt die Augen auf und dreht sich dann zu dem Älteren um, denn nur in dessen Augen kann er lesen, ob ihn der Tensai nur trösten will. Die blauen Augen lügen ihn aber nicht an, wie er merkt, als er immer tiefer in ihnen versinkt und nur am Rande merkt, dass sie näher kommen. Erst als er heißen Atem in seinem Gesicht spürt, wird ihm klar, worauf sie zuschreiten, doch es stört den Tennisprinzen nicht. Er selbst stellt sie auf die Zehnspitzen und kommt Fuji entgegen, bis sich ihre Lippen in einem sanften, liebevollen Kuss finden… Rückblick Ende Gedankenverloren streicht sich Fuji über die Lippen, denn er kann noch immer die weichen Lippen auf seinen spüren, während seine Augen fest auf den Bildschirm starren, auf welchem Ryoma gezeigt wird, der grinsend sein übliches „Mada Mada Dane“ zu Federer sagt, nachdem er den ersten Satz mit 6 : 3 gewonnen hat. Beide Spieler haben sich in diesem Satz nur aufgewärmt und noch nicht alles gezeigt, was in ihnen steckt. Trotzdem hat sich keiner von ihnen etwas geschenkt. Im Gegenteil, jeder Punkt ist hart erkämpft worden. Das hat man vor allem daran gesehen, dass Federer die ersten Punkte geholt hat und es danach aussah, als würde Ryoma den ersten Satz verlieren. Schlussendlich hat es Ryoma geschafft den Service des Schweizers zu brechen und den Rückstand aufzuholen, nur um schließlich den ersten Satz zu gewinnen. Doch das allein sagt noch nichts aus. Der zweite Satz entscheidet, ob Ryoma ins Finale einzieht oder ob man in einem dritten Satz solange spielt, bis man zwei Punkte Unterschied hat. „Er tut es schon wieder“, murmelt Eiji besorgt zu Oishi, welcher nur leise seufzt. Auch er hat ein waches Auge auf den Tensai gerichtet, wodurch ihm die kurze Abwesenheit des Brünetten nicht entgangen ist. Allerdings bezweifelt er, dass Fuji dabei etwas vom Spiel verpasst hat. Würde er ihn fragen, dann könnte der Fotografiestudent sicher jeden Punkt, jedes Ass und jeden Fehler aufzählen – wie in den vergangen Jahren auch. „Das ist nicht mehr normal“, mischt sich auch noch Momoshiro leise ein, der neben Eiji sitzt. „Ich wette Fuji weint sich heute Nacht wieder in den Schlaf!“ Irritiert wird Takeshi von allen Anwesenden, mit Ausnahme von Fuji, angesehen. „Du spinnst doch“, meint Kaidoh dann zischend, nachdem er sich von den Schock erholt hat. Also wirklich, schon der Gedanke, dass Fuji heult ist viel zu abwegig! „Willst du damit sagen, ich denke mir das aus, Mamushi?“ „Was sonst, Momoshiri? Überleg mal von wem du redest“, kontert Kaidoh zischend, dessen Stirn gegen die seines ewigen Rivalen drückt, damit sie sich besser mit ihren Blicken erdolchen können. „Ich hab ihn aber schon mit einem bild von Echizen in der Hand weinen sehen! Es war zu Neujahr, als ihre alle betrunken und wild knutschend in irgendwelchen Ecken gelegen habt!“ Darauf kann Kaidoh nichts sagen, der vor Scharm knallrot anläuft, denn es stimmt. Zum Jahreswechsel haben sie mal wieder zusammengesessen und sich ihren Frust und Ärger von der Seele getrunken. Dabei sind überaus pikante Dinge ans Tageslicht gekommen, wie zum Beispiel dass Kaidoh Inui als Trainingspartner akzeptiert hat, weil er ihn wahnsinnig gern hat, es nur nie übers Herz bringen konnte, es diesem zu sagen. Zwar haben sie wild geknutscht und auch ganz andere Dinge getan, aber noch immer sind sie kein Paar. Sie haben einfach Zweifel, dass es auf Grund der Entfernung und der wenigen Zeit mit ihnen klappen könnte. „Das bestätigt auf jeden Fall meine Theorie“, murmelt Inui leise, der seine ehemaligen Teamkollegen ansieht, welche ihn nur fragend anblicken und auf eine weitere Erklärung warten. „Fuji ist zu 95,67 % über beide Ohren in Echizen verknallt und nach allem was ich erlebt habe, waren beide sich auch sehr nahe, was mich darauf schließen lässt, dass auch Echizen Fuji liebt…“ „Und warum ist er dann nicht hier und lässt Fuji so leiden?“, wirkt Kawamura sanft, wenn auch verwirrt ein. Wenn sich zwei Menschen lieben, dann sind sie nicht von einander getrennt und tun so, als wenn einer von ihnen nicht existiert! Er selbst mag ja nicht viel von der Liebe verstehen, immerhin ist er noch immer Single, aber das Verhalten, dass Echizen an den Tag legt, ist eindeutig nicht das eines Verliebten! „Nun, das liegt wohl an Tezuka“, antwortet Inui ruhig, der kurz noch einmal in seinen Notizen blättert und sich dann zustimmend zunickt. „Und was hat der nun mit dem allem zutun?“, fragt Momoshiro, dem die ganze Situation über den Kopf steigt. „Du bist echt ein Schwachkopf, Momoshiri! Echizen und Fuji sind sich nach Buchous Rückkehr aus dem Weg gegangen und kurz nach den nationalen Meisterschaften ist Echizen einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. Ist doch klar, dass das eine Dreierbeziehung gewesen ist!“ „Da muss ich dich enttäuschen, Kaidoh. Tezuka hat niemanden geliebt“, wirft Oishi sofort ein. „Da wiederum liegst du falsch, Oishi. Tezuka ist heimlich mit Atobe zusammen gewesen. Ich hab die Beiden am Tag unseres Abschlusses von der Junior High erwischt“, wirft Fuji ein, denn im Moment ist Werbung, sodass er sich in die Gespräche einklinken kann. „Übrigens würde ich euch dankbar sein, wenn ihr euch aus meinem Liebesleben heraushalten könntet.“ „Aber Fujiko-chan, jeder sieht doch wie gern du Ochibi hast“, widerspricht Eiji sofort, der aufspringt und den Brünetten knuddelt. „Ich hatte meine Chance und habe sie vermasselt“, murmelt der Tensai mit einem traurigen Lächeln und Tränen in den Augen. „Ich habe ihm so sehr wehgetan, dass er nun alles tut, um mich zu vergessen!“ „Aber Fujiko, aufgeben passt so gar nicht zu dir“, wirft Kawamura ein, womit er auch Recht hat. Der Tensai hat nie aufgegeben, egal wie schwer es für ihn auch gewesen ist. „Ryo-chan ist etwas anderes. Wie könnte ich ihn zwingen mich noch einmal zu sehen, nachdem ich ihm mit Tezuka das Herz gebrochen habe?“ „Was genau ist denn zwischen euch dreien vorgefallen?“, fragt Inui, dem es in diesem Moment nicht gerade um seine Daten geht, sondern einzig und allein darum einen seiner guten Freunde zu helfen. Natürlich sehen sie alle, wie schwer es dem Tensai fällt über das Geschehene zu sprechen, aber es bedeutet ihnen schon viel, dass er es überhaupt versucht. „Ich bin sicher, dass ihr gemerkt habt, dass Ryo-chan und ich viel Zeit verbracht haben, nicht nur innerhalb der Courts sondern auch außerhalb. Damals wollten wir es geheim halten, weil wir selbst erst einmal sehen wollten, ob das mit uns klappt. Tja, dann kam das Camp und mit dem Camp kam Tezuka…“ Rückblick Fuji hat geglaubt, dass er über Tezuka hinweg gekommen ist, doch all die harte Arbeit mit Ryoma bricht wie ein Kartenhaus über ihn zusammen, als Tezuka plötzlich vor ihnen steht und verkündet, dass er Ryuzaki-Senseis Platz einnimmt, solange diese im Krankenhaus ist. Wahrscheinlich wäre es nicht so hart gekommen, wenn der Tensai mit seinem Wildkätzchen in einer Gruppe, in einem Zimmer gewesen wäre, aber so… So ist er Tezukas Anziehungskraft schutzlos ausgeliefert. Ryoma, welcher nicht weit von Fuji entfernt sitzt, merkt natürlich die Blicke, die sein Freund dem Buchou zuwirft und was seine Laune verschlechtert. Grimmig erhebt er sich, verlässt aber unauffällig den Raum und reagiert sich an einer Wand ab. Wenig später gesellt sich Kirihara dazu, mit welchem Ryoma im Camp Freundschaft geschlossen hat. Genau zu dieser Zeit ist Kevin aufgetaucht, der von einer Schule zur Anderen zieht, um sämtliche Spieler herauszufordern, die er dermaßen fertig macht, dass sie nicht selten medizinische Hilfe brauchen. Statt also für seinen Freund da zu sein, zieht es Fuji lieber vor Tezuka hinterher zuhecheln. Jede freie Minute sucht der Tensai Tezuka auf, obwohl dieser der Couch für eine andere Gruppe ist und auch wenn Tezuka sich ihm gegenüber nicht anders als vorher verhält, ihn sogar warnt Ryomas Spiel nicht zu beeinflussen, doch Fuji winkt nur ab und beruhigt ihn – ohne zu wissen, dass er das bereits getan hat. „Kannst du mir dann bitte sagen warum er sich keine Mühe mehr gibt?“, fragt Tezuka mal am Abend nach, als Fuji ihn wieder einmal aufgesucht hat – ganz zum Leidwesen des störrischen Mannes, was dieser den Brünetten auch deutlich zu spüren gibt. „Vielleicht wegen diesen Kevin?“ „Das glaube ich weniger. Seine Blicke mir und dir gegenüber könnten nicht giftiger sein.“ „Saa, wie kommst du darauf?“ „Fuji, lass die Spielchen sein! Was auch immer du mit ihm tust… Lass es. Echizen wird meinen Platz einnehmen und dafür kann er niemanden gebrauchen, der seine Konzentration zerstört!“ „Wir sind nur Teamkollegen, Tezuka. Das solltest du am besten wissen!“ „Ich behalte dich im Auge!“ „Ich bitte darum.“ Mit seinen üblichen Lächeln verlässt Fuji Tezuka wieder. Mit dem Ausgang des Gespräches ist er sehr zufrieden, zumal es ihm die Aufmerksamkeit einbringt, die er sich seit drei Jahren ersehnt hat. Wie der Buchou Seigakus versprochen hat, behält er den lächelnden Tensai im Auge, welcher sich wirklich von Echizen fernhält und sich eher mit Atobe und Sanada abgibt. Doch das führt nicht zu dem Ergebnis, dass sich Tezuka erhofft hat. Im Gegenteil, Ryoma nimmt kein Spiel ernst und hört nicht einmal mehr auf das was Tezuka sagt. Natürlich ist das nicht nur Fujis Schuld, immerhin geht Tezuka einem Spiel mit Echizen auch aus dem Weg, was sehr am Stolz von Seigakus Baby kratzt. Um Ryoma auf den richtigen Weg zu führen und auch aus Sorge um ihn, immerhin hat es Kevin eindeutig auf Ryoma abgesehen, entscheidet er sich Echizen nicht für die Auswahlmannschaft Japans aufzustellen, was Ryoma noch mehr gegen den Kopf stößt und ihn allen Respekt verlieren lässt. Fuji hört erst hinterher von Kawamura, dass Tezuka so weit gegangen ist und Ryoma eine Ohrfeige verpasst hat. Etwas, womit der Tensai nie gerechnet und es seinem heimlichen Schwarm auch nicht zugetraut hätte. Jedenfalls hat er daraufhin Ryoma mehrere Tage nicht gesehen, allerdings hat er auch nie ersucht ihn ernsthaft zu finden. Kurz darauf hat sich herausgestellt, dass Ryoma als Ersatzspieler doch zur Auswahl dazugehört und das Tezuka bis zum Schluss des Freundschaftsspiels bleibt. So langsam fühlt sich Fuji hin und her gerissen, denn seine Liebe zu beiden lässt nicht nach, wobei er sich aber an das Versprechen dem Älteren hält und sich von Ryoma fern hält, in dem es immer mehr brodelt. Dies kann der Tensai durchaus spüren, je öfter er dem Jüngsten im Team durch das Training nahe ist und er fühlt sich dadurch schuldig. Sein Fehler ist es aber, dass er nichts dagegen unternimmt und sich stattdessen noch mehr an Tezuka hält. Rückblick Ende „Aber wenn du dich damals schon so zerrissen gefühlt hast, wieso hast du nichts unternommen, nya? Du lässt dir doch auch sonst nichts von Tezuka vorschreiben!“ Eiji ist nicht der Einzige mit diesem Unverständnis, denn ein Blick aus den Augenwinkeln reicht aus, um festzustellen, dass ihn auch die Anderen ungläubig anschauen. Der Akrobat hat ja Recht! Fuji hat sich nie vorschreiben lassen, was er zu machen hat und meistens haben ihn verbotene Sachen viel mehr gereizt als erlaubte… „Nur weil ich ein Tensai bin, bedeutet das nicht, dass ich frei von Fehlern bin“, erwidert Syusuke mit hängendem Kopf, sodass seine Ponysträhnen seine Augen verdecken, in denen sicher unscheinbare Tränen schimmern. Er würde so gerne alles ungeschehen machen, aber die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Zumal das ja nur der Anfang vom Ende gewesen ist. Oh, er hat noch jede Menge zu bereuen und sollte er wirklich mal die Chance bekommen sich bei Ryoma für seine Dummheit zu entschuldigen, dann würde das der Tag sein, an dem wohl die Welt untergeht. „Nun, das alles scheint schon genug für jemanden zu sein, der zum ersten Mal liebt, aber laut meinen Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass da noch mehr kommt bei 76,87 %“, wirft Inui ein, der den Brünetten aus seinen Überlegungen reißt und ein unangenehmes Ziehen und Zerren in dem Magen des Tensais auslöst. „Genau, was ist noch passiert? Echizen würde nie überstürzt abhauen!“ In diesem Punkt sind sie sich alle einig, immerhin kennen sie Ryoma dafür viel zu gut. Doch ehe Fuji darauf eingehen kann, ist die Pause auch schon um und das Spiel geht weiter. Es muss wohl einen Übertragungsfehler gegeben haben, denn normalerweise ist die Werbung auf diesen Sender sehr kurz, nicht mehr als etwas über eine Minute. Man befindet sich im zweiten Satz, es steht 4 : 2 und Ryoma liegt ein Break zurück. „Lasst uns nach dem Spiel weiterreden. Ich möchte Ryo-chan weiter zusehen“, meint Fuji, der seine Augen mal wieder an der Matschscheibe kleben hat. Nun, da sie von seinen Gefühlen wissen, nehmen sie es ihm nicht einmal übel. Sie alle würden so sein, wenn es um die Person geht, die sie wirklich lieben. Allerdings hat diese Sache auch einen Vorteil: Inui und Kaidoh wissen nun, wie es ist von der Person getrennt zu sein, die man liebt. Selbst dann, wenn man diese Person selbst von sich geschoben hat. Als beide einen Blick austauschen, wird ihnen klar, dass sie das gleiche denken, weshalb sie sich leicht zulächeln und dann wieder zum Fernsehen schauen. „Was für ein spannendes Spiel, meine Damen und Herren. Wir haben soeben die erste Stunde geknackt und noch immer ist das Spiel im vollen gange. Der Aufschlag geht an Japan“, kommentiert ein Nachrichtensprecher, dessen Stimme davon zeugt wie sehr er mitfiebert. „Mit was für einem Service müssen wir rechnen? Wird es wieder sein Markenzeichen sein oder einer seiner neuen Service? Wir dürfen gespannt sein.“ Gerade als der Der Reporter ausgesprochen hat, wirft Ryoma den kleinen gelben Ball in die Luft und schlägt dann mit seinen Turnierschläger dagegen. Es handelt sich um einen einfachen, stillosen Aufschlag, der rein gar nicht originell ist, aber gerade damit scheint er Federer zu überraschen, welcher den Ball nur mit Mühe zurückschlagen kann. Ein Grinsen macht sich auf dem jungen Gesicht dem Tennisprinzen breit, als er mit einem Returnass einen Punkt erzieht. Ihm scheint klar zu sein, dass er Federer mit Tricks und Unberechenbarkeit schlagen muss, weil der Ältere ihn zu gut kennt und ihn einschätzen kann. „Was für ein Return. Mit 198 km/h ist er Tennisball hinten auf die Grundlinie geknallt. Federer ist ohne Chance gewesen. Wenn er so weiter macht, dann kann er den Verlust aufholen, sonst werden wir in einen dritten Satz gehen müssen.“ „Echizen hat sich ganz schön gemausert. Früher ging es ihm immer nur ums angreifen“, meint Momo leise, in dessen Stimme doch so etwas wie Stolz mitschwingt. Von den wenigen japanischen Tennisspielern ist Ryoma ein Ausnahmetalent und er ist sich sicher, würde Fuji noch spielen, wäre er auch mit dabei. „Wenn ich mich nicht ganz verguckt habe, benutzt er Counter“, murmelt Inui abwesend, der furios in sein grünes Heft schreibt. Echizen hat mal wieder sämtliche Daten über den Haufen geworfen! Es wäre durchaus leichter diese neuen Daten live zu sammeln, aber da sie nicht weg können und allein der Eintritt ins Stadium von Wimbledon ein Vermögen kostet, ganz zu schweigen vom Flug und einem Hotel, bleibt ihnen nur der Blick vom Fernseher aus. „Und da haben wir es wieder. Inside-out! Eine wundervolle Kombination, die Echizen sehr gut beherrscht, aber viel zu selten zeigt! Vielleicht ist dies ja endlich der Startschuss dafür, dass der jüngste Profitennisspieler dieses Spiel endlich ernst nimmt. Nicht viele Tennisspieler können ihn dazu bringen sein wahres Können zu zeigen!“ „Es sind nicht nur Counter… Ochibi spielt nicht mehr überheblich oder einfach aus dem Blau heraus. Er analysiert seine Gegner und hat eine Strategie, nya.“ „Ich stimme zu“, meint Inui, der mit seinem Stift gegen sein Kinn tippt und seinen Blick vom Bildschirm kurz zu Fuji wandern lässt. „Es gibt nicht vieles, was für einen Athleten gut ist, aber wie es scheint, tut es ihm gut im Profizirkus mitzumachen. Die vier Jahre haben seinen Stil noch mehr geschärft. Ich glaube heute müsstest selbst du dich vor ihm in Acht nehmen, Fuji.“ Mit einem strahlenden Lächeln dreht der Angesprochene seinen Kopf und nickt dann kräftig, aber auch begeistert. „Ich würde mich über so ein Spiel sehr freuen, auch auf die Gefahr hin zu verlieren.“ Sie schauen sich auch den Rest des zweiten Satzes an, den Ryoma knapp mit 6 : 7 verliert. Federer hat zum Ende hin noch einmal gezeigt was in ihm steckt. Doch wenn es etwas Gutes an dem Satzverlust gibt, dann ist es der Umstand, dass Echizen nun ernst macht und sein Können nicht weiter zurückhält. „Nach eineinhalb Stunden spannendem Tennis geht es nun ins Entscheidungsbreak. Wer als erster zwei Punkte Unterschied hat, gewinnt das Halbfinale und zieht in Finale im Kampf um die Goldmedallie ein“, ruft der Moderator fast schon so aufgebracht als habe Echizen bereits das Finale gewonnen. Der Fünfzehnjährige hat Aufschlag, welcher mit einem Ass über die Bühne bringt und dann auf die andere Hälfte des Spielfeldes geht und erneut aufschlägt. Dieses Mal ist es sein Lieblingsaufschlag, der natürlich von Federer abgeblockt wird, sodass sie hart um den nächsten Punkt kämpfen müssen. Das gesamte Spiel ist ein Kopf an Kopf rennen, bei dem Fuji mitfiebert. Jeder Punkt, den Ryoma macht, löst Freude und eine kleines selbstgefälliges Grinsen bei Fuji aus, dass selbst die Anderen kopfschüttelnd grinsen lassen. „Ihm ist nicht mehr zu helfen. Der ist so was von total in Echizen verschossen“, sagt Momoshiro schließlich, der seine Arme vor der Brust verschränkt und sich selbst zustimmend mit dem Kopf nickt. „Ach, und du bist ein Experte in Liebesdingen, ja Momoshiri? Das ich nicht lache!“ „Suchst du Streit, Mamushi?“ „Mit dir? Das ist Zeitverschwendung. Du solltest lieber deine Zeit nutzen und Tachibanas kleine Schwester endlich darum bitten mit dir zusammenzuziehen. Ihr tanzt viel zu lange um einander herum. Du solltest dir nun wirklich kein Beispiel an Fuji und Echizen nehmen! Siehst du nicht, was für Herzschmerz das mit sich bringt? Idiot!“ „Ha, du musst ja gerade Reden schwingen! Was ist mit dir und Inui-Senpai? Ihr seit noch schlechter dran als ich es je sein werde und hör endlich auf sie so zu nennen! Sie heißt Ann!“ „Wenn ihr nicht gleich leise seid und mich Ryo-chans Spiel in Ruhe sehen lasst, dann trinkt ihr alle zu Wasabi-Sushi einen von Inuis Penil Teas!“ Sofort herrscht Ruhe und der Tensai kann schließlich sehen, wie das Spiel weiter geht, ohne die Tonlage des Fernsehers zu überstrapazieren. Noch immer ist es ein Kopf an Kopf rennen, da sich niemand was schenkt. Mittlerweile spielen die Beiden bereits vier Stunden, wovon allein der dritte Satz – wenn man ihn denn so nennen kann – schon genauso lange geht, wie die zwei Sätze davor und noch immer ist kein Ende in Sicht. Der Stand ist momentan 8 : 7 mit einem Punktestand von 15 : 30. Man merkt dem Schweizer an, dass er erschöpft wird, da er immer wieder Bälle unkontrolliert zurückschlägt. Die eine Hälfte geht aus und die andere landet im Netz. Ryoma hingegen behält einen kühlen Kopf und spielt seinen Gegner so weit wie möglich aus, indem er immer mal wieder das Tempo variiert und auch mal einen Stoppball zwischen all die langen Ballwechsel einstreut. Zudem nutzt er eine Kombination von links – rechts, um Federer viel von einer Seite des Courts zum nächsten rennen zu lassen und dann wieder zurück. Fujis Hände krallen sich in die Armlehnen, während sich sein Oberkörper weiter vorbeugt, so als würde er jeden Moment in das Gerät hineinkriechen, dass ihnen Bilder aus London überträgt. „Komm schon, Ryo-chan! Du bist stark, hau den Typen vom Platz!“ „Fuji, er kann dich nicht hören“, wirft Oishi ein, doch dieser wird geflissentlich ignoriert, wie auch der Rest des ehemaligen Tennisteams. Stattdessen springt er auf, als Ryoma der Schläger aus der Hand fällt, weil der Service des Schweizers zu viel Schwung drauf gehabt hat. „Ryoma!“ Giftige, ja schon tödliche Blicke werden auf Roger Federer abgefeuert, der von diesen sicher nie was erfahren wird. „Wenn du meinem Ryo-chan ernsthaft wehgetan hast, dann bring ich dich um! Und wenn ich dafür um die halbe Welt reisen muss!“ Die Temperatur im Raum fällt weit unter den Null Punkt und alle Anwesenden erschaudern zutiefst erschüttert. Nicht wegen der Worte, sondern weil sie genau wissen, dass Fuji das sehr ernst meint und es durchaus drauf hätte Federer lange und grausam umkommen zu lassen. „Nay, Fujiko-chan ist gruselig!“ Eiji krabbelt fast auf Oishis Schultern, nur um sich vor seinem besten Freund zu verstecken, der ihn aus seinen kalten blauen Augen ansah. Der Rotschopf weiß, dass er den Gastgeber besser nicht weiter reizt, sonst könnte das schlimme Folgen für ihn haben und zum Sterben ist er noch zu jung, ganz zu schweigen von den Dingen, die er unbedingt noch mit seinem Liebsten machen will. „Du solltest so etwas nicht mehr in seiner Nähe sagen“, murmelt Oishi seinem Freund zu, der nur mit dem Kopf nickt, sich aber nicht von dem Schwarzhaarigen löst, sondern auf den braunhaarigen Hinterkopf starrt. Gerade zu dieser Zeit, wann immer ein Spiel von Ryoma gezeigt wird, zeigt der Tensai eine Seite an sich, die er meistens versteckt. Der Besitzanspruch sowie der Beschützerinstinkt sind stark ausgeprägt und tritt nur dann hervor, wenn Fuji Gefühle zulässt. „Besser wäre es, sonst vergiftet er dich wirklich noch mit seinem Wasabi“, grinst Momoshiro leise, der sich etwas vorlehnt und seinen Senpai in die dunkelblauen Augen sieht. „Pass auf, dass ich dich nicht damit vergifte“, zischt Fuji. „Und nun haltet die Klappe, die Pause ist vorbei!“ Niemand wagt es zu widersprechen, stattdessen rücken sie alle zusammen, um genügend Abstand zu den Tensai zu haben, dessen dunkle Aura förmlich Mordlust schreit. Ryoma ist während der Pause verarztet worden und wie es scheint hat sein Handgelenk etwas abbekommen, denn er trägt an seinem linken Handgelenk einen Verband und den Schläger in der Rechten. „Na wenn ihm das nicht das Match kosten wird“, murmelt Kaidoh leise, der aber sofort von Inui in die Seite gestoßen wird, damit er die Klappe hält und Fujis Laune nicht noch mehr anstachelt. Mit verzogenem Gesicht hält sich die Viper die Seite, gibt einen hissenden Laut von sich und verhält sich dann ruhig. „Wie wir vermutet haben, ist das linke Handgelenk verletzt. Laut Trainer handelt es sich aber nur um eine Sehnenüberlastung. Trotzdem kann er in nächster Zeit nicht mit links spielen“, verkündet der Pressesprecher, der Fuji etwas beruhigt, auch wenn seine dunkle Aura noch immer um ihn herum spürbar ist. Es ist klar, dass er diesen Roger nicht leiden kann und ihn zur Rechenschaft ziehen würde, sollte er auf ihn treffen. Von diesem Zeitpunkt aus, holt Roger wieder auf und es wird immer enger für Ryoma das Spiel zu gewinnen. Dafür zieht es sich aber nicht mehr in die Länge. Schweißtreibende zehn Minuten später hat Ryoma sich mit 19 zu 17 doch noch den Sieg geholt und somit den Einzug ins Finale erreicht. Am Sonntag findet dieses Spiel statt und es wird wieder Live übertragen – ganz zur Freude von Fuji, der sich für seinen kleinen Kohai freut und sehr stolz auf ihn ist. Gerade als er den Fernseher ausstellen will, zeigen sie ein Interview des Tennisprinzen, dass Fuji unter keinen Umständen verpassen möchte. „Wie fühlt man sich nach so einem harten Spiel und die Chance auf die Goldmedallie?“ „Es ist wie jedes andere Spiel auch.“ Man merkt dem Reporter an, dass er mit so einer Reaktion nicht gerechnet hat und damit auch nicht wirklich umgehen kann, daher legt sich kurz Schweigen über beide. Schließlich fängt sich der junge Mann und stellt die nächste Frage. „Sind Sie stolz darauf Japan zu vertreten? Sie sind ja in Amerika aufgewachsen… Wäre es da nicht nahe liegend eher für dieses Land anzutreten?“ „Auch wenn ich in Amerika geboren und aufgewachsen bin, kann ich nichts gegen meine Wurzeln tun und in Japan sind meine Fähigkeiten genauso anerkannt wie in Amerika. Beide Länder baten um meine Unterstützung und haben hart um die Gunst gekämpft, aber mein Manager meinte, es wäre eine Ehre für meine Nation spielen zu können. Aber auch das ist hinlänglich bekannt.“ „Sie sagten, dass die japanische Nation ihr Können kennt… Stimmt es dann auch, dass sie vor vier Jahren mit einem schulischen Tennisteam die nationalen Meisterschaften gewonnen haben, obwohl sie in den US Open spielten?“ „Was hat das damit zu tun, dass ich hier bin?“ „Nun, man wundert sich, ob das nicht der Grund gewesen ist, weshalb Sie für Japan spielen.“ „Worauf wollen Sie hinaus?“ „Nun, sind Ihre Freunde nicht stolz auf sie und fiebern mit Ihnen mit?“ „Warum sollten sie? Jeder von uns führt sein eigenes Leben und ist damit mehr oder weniger glücklich. So sollte es auch sein. Und nun entschuldigen Sie mich, aber ich habe noch Termine, die ich einhalten muss.“ Daraufhin dreht sich Ryoma weg und verlässt das Stadium. Fuji wird siedend heiß, denn ihm ist klar worauf die Andeutungen Ryomas hinweisen. Er könnte sich wirklich ohrfeigen. Stattdessen kämpft er gegen die Tränen an, die in seinen Augen brennen. Inui, Eiji und Oishi sehen das natürlich, was sie besorgte Blicke austauschen lässt. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass du uns sagst, was zwischen euch noch vorgefallen ist?“, meint Inui ruhig, um nicht zu drängend zu klingen, denn jeder Druck würde Fuji sicher doch noch aus der Haut fahren lassen. Sollte das passieren, kann niemand sagen wie es ausgeht, da sich der Tensai sonst immer zu gut unter Kontrolle hat. „Hmm, ja wahrscheinlich“, murmelt der Brünette abwesend. „Am besten du springst gleich zum nationalen Finale“, versucht Oishi zu helfen, der gar nicht so viele Einzelheiten hören möchte. Aus den kurzen Erklärungen wissen sie, dass der Hauptgrund für Ryomas Abreise nach dem Finale liegt, daher ist alles andere unwichtig. Für das Verständnis der Situation haben sie ja nun schon genug Einblicke in das verkorkste Liebesleben des Tensais gehabt. „Es wird euch nicht gefallen“, murmelt Syusuke leise. „Das bezweifeln wir nicht im Geringsten, sonst würde die Situation sicher nicht so verfahren aussehen, nya!“ „Sehr nett ausgedrückt, wirklich, Eiji“, seufzt Oishi, der nur mit dem Kopf schüttelt. „Was denn? Es ist doch wahr!“ Schmollend verschränkt der Akrobat die Arme vor der Brust und sieht demonstrativ in eine andere Richtung. Warum kann ihn Oishi auch nicht so mögen wie er ist? Jedes Mal versucht er ihn zu verbessern oder zurechtzuweisen. So langsam macht dass keinen Spaß mehr, egal wie oft er sich einredet, dass der Ältere es nur gut meint. „Bitte, streitet ihr nicht auch noch“, zischt Kaidoh, der das goldene Paar warnend ansieht. „Es reicht schon, dass Fuji-Senpai wegen Echizen ein schlechtes Gewissen hat. Da braucht er keines wegen euch beiden!“ „So ungern ich das sage, aber Kaidoh hat Recht“, stimmt schließlich auch Momoshiro zu. „Außerdem, wenn ihr streitet, dann kann Fuji nicht erzählen, was nun passiert ist!“ „Gomen nasai“, murmelt das Paar leise, dass verlegene Blicke zum Tensai wirft, der darüber leise lächelnd den Kopf schüttelt. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, diese kleine Szene hat seine Laune ungemein erhellt. „Okay, da das ja nun geklärt ist, kann ich ja zu erzählen anfangen“, meint Fuji nur, der sich in seinem Sessel zurücklehnt, die Augen schließt und sich daran erinnert, wie es damals war… Rückblick Sie haben das Finale dank Ryoma gewonnen und sind somit zu Japans Nummer eins im Juniorenbereich geworden. Das allein ist schon ein Grund zur Freude, doch für den Tensai ist etwas anderes wichtiger: Tezukas Lächeln, das ein Geheimnis zwischen ihnen ist. Nach der Übergabe der Fahne und einigen Worten, werden die Mannschaften entlassen, die ihre Umkleiden aufsuchen. Da man wie immer bei Kawamura feiern wird, beeilen sich alle aus dem Seigaku Tennisteam mit dem umziehen. In Zweiergruppen verlassen sie die Räumlichkeiten, bis nur noch Fuji und Tezuka zurückbleiben, die sich wohl absichtlich Zeit gelassen haben, um noch einmal miteinander zu reden. „Warum willst du nicht, dass jemand weiß, dass du gelächelt hast?“ „Weil es nicht zu mir passt und die Anderen sonst denken, sie könnten das gegen mich verwenden.“ „Das ist doch albern, Tezuka!“ „Findest du? Ich finde es albern, wie du und Echizen sich benehmen!“ Der Tensai weicht dem Blick des Buchous aus, welcher nur seufzt und mit einem Finger unter das zierliche Kinn dafür sorgt, dass ihn der Braunschopf wieder ansieht. „Also, was ist das zwischen euch?“ „Warum mischst du dich da ein?“ „Weil es das Team belastet! Also, was ist da los?“ Statt Tezuka zu sagen, dass er und Ryoma etwas miteinander hatten, schweigt er kurz, bis ihm die Idee kommt die momentane Situation zu nutzen, um dem störrischen Jungen näher zu kommen. Vorsichtig legt er eine Hand auf die breite, muskulöse Brust des Größeren und schaut tief in diese faszinierenden braunen Augen, die hinter dünnen Gläsern verborgen liegen. „Wenn magst du lieber, Tezuka? Mich oder Echizen-kun?“ „Ehh?“ „Du hast mich schon verstanden!“ „Fuji, diese Frage ist total lächerlich! Wir sind ein Team. Ich habe euch alle gleich gern.“ Daraufhin seufzt der Tensai leise. Genau diese Antwort hat er nicht gewollt. Nun, da Tezuka nicht in der Lange zu sein scheint herauszufinden, was er mag, entschließt sich der Brünette dem Größeren zu helfen. Er tritt weiter an den Buchou heran, durchbohrt diesen mit seinen blauen Augen und legt schließlich seine Lippen auf die des Anderen. Zuerst erstarrt der Größere und weiß nicht Recht was er davon halten soll, aber dann wirft er alle Bedenken über Bord und erwidert den Kuss. >Liegt scher an dem Siegesrausch.< Mit diesen Gedanken beruhigt sich der Buchou, dessen Augen sich langsam schließen und er sich dem Tensai hingibt. Kaum spürt dieser, dass Tezuka locker lässt, da öffnet er seine Lippen und lässt seine Zunge hinaus. Sanft und liebevoll streichelt Fuji über die Konturen Tezukas Lippen, der darüber erschrocken ist, aber nicht zurückweicht, sondern nach kurzem Zögern die weichen Lippen öffnet und abwartet. Man kann sagen was man will, aber Tezuka hat ebenfalls keinerlei Erfahrungen auf dem Gebiet der Liebe. Bisher hat sich alles um das Ziel gedreht mit der Mannschaft zur nationalen Meisterschaft zu gehen. Das feuchte Organ erkundet das neue Gebiet gründlich und lässt dabei keinen Ort aus. Sich alles einprägend, lässt sich der Tensai Zeit, bevor er die Zunge seines Kapitäns anstupst und zum spielen auffordert. Tezuka geht auf das unnachgiebige Reiben der feindlichen Zunge ein, woraufhin ein heftiger Kampf entsteht, der das Blut beider Jugendlichen zum kochen bringt. Der Brillenträger kann sich nicht einmal ein erregendes Stöhnen verkneifen, dass Fuji wohl noch mehr anmacht, denn er zieht Tezuka enger an sich und beginnt sich an diesem zu reiben – wie ein rolliger Kater. Außer Atem löst sich der Buchou, der seine Hände gegen die Brust des Kleineren legt und ihn von sich drückt. Ihm geht das dann doch etwas zu schnell, dabei schwirrt ihm auch so schon der Kopf und er weiß nicht, wieso er sich überhaupt auf das alles eingelassen hat. >Ich muss verrückt sein, eindeutig!< „Kunimitsu, was …“ „Fuji, was soll das?“ Man kann den verwirrten Tonfall sehr wohl hören, was seinen Gesprächspartner zum Lächeln bringt, weil bisher niemand Tezuka auch nur annähernd aus der Ruhe gebracht hat. Nun gut, bis zu diesem Tag hat auch niemand Tezuka auch nur annähernd lächeln sehen. „Was das soll? Kunimitsu, bist du blind?“, fragt Fuji seinerseits kopfschüttelnd. Er ist doch nun wirklich direkt genug gewesen! „Ich liebe dich, schon seit unserem ersten Jahr in der Junior High!“ Die schönen brünetten Augen weiten sich fassungslos, denn damit hat er nicht gerechnet. Aber warum hat sich der Tensai überhaupt in ihn verliebt? Er hat sich ihm gegenüber doch gar nicht anders benommen als vorher. „Und was ist das mit Echizen? Was für ein Spiel treibst du mit ihm?“ „Keines! Wieso beharrst du immer wieder auf Echizen-kun?“, erwidert Fuji, der fast schon beleidigt ist, auch wenn man es aufgrund seines Lächelns nicht sofort sieht. Einzig der Unterton in seiner Stimme verrät ihn. „Weil er uns zum Sieg verholfen hat und eindeutig an dir hängt – seine Blicke sind jawohl eindeutig!“ „Ich bin aber nichts weiter als ein Freund und Teamkollege. Wir haben uns nur in deiner Abwesenheit öfters auch außerhalb des Trainings getroffen. Wahrscheinlich fühlt er sich vernachlässigt.“ Fuji zuckt mit den Schultern. „Ich bin sicher er gewöhnt sich bald daran und dann benimmt er sich wieder normal. Können wir jetzt bitte weiter machen wo wir aufgehört haben?“ „Warum so überstürzt?“ „Ich will nicht wieder warten. Dann könnte es zu spät sein!“ Damit Tezuka nicht weiter diskutieren kann, verschließt Fuji dessen Lippen mit seinen und drückt den Größeren dabei gegen die Schränke. Ein Bein gerät dadurch zwischen die seines Freundes und beginnt sofort damit es gegen den Schritt des Brillenträgers zu reiben, der in den Mund des Tensais stöhnt. Fuji nutzt das auch sofort aus und schiebt seine Zunge in den Mund des Größeren, der die Augen weit aufreißt und seine Hände gegen die Schultern des zierlichen Jugendlichen drückt – etwas das überhaupt nichts bringt. Man sieht es Syusuke nicht an, aber er hat ziemlich viel Kraft, wenn es sein muss. Das Sträuben des Brillenträgers macht Fuji nur noch mehr an, dessen Hände sich unter das T-Shirt schleichen und sanft über die Bauchmuskeln fahren, die sich deutlich abzeichnen. Wie oft hat er davon geträumt!? Und nun kann er sie spüren! Eine Gänsehaut überzieht seine Haut und Vorfreude macht sich in seinem Bauch breit, als er daran denkt diesen Körper bald vollkommen entblößt zu sehen und ihn mit Händen wie Lippen zu erkunden. Die warmen, femininen Hände bewegen sich hinauf, bis sie die Brustwarzen erreichen und diese sanft streicheln, ehe sie zwischen Daumen und Zeigfinger genommen werden. Während Fuji also die Brustwarzen malträtiert, lösen sich ihre Lippen von einander, da ihnen die Luft ausgegangen ist. „Ahh… Fuji! Hör auf!“ „Sicher nicht. Lange genug hab ich darauf gewartet und dein Körper will es auch!“ Um seine Worte zu bestätigen, drückt er mit dem Knie fester gegen die deutliche Beule in der Shorts des Buchous und reibt fester über die Nippel, woraufhin Tezuka tief und recht laut aufstöhnt. „Gott, dein Stöhnen ist unglaublich. Es ist besser als ich es in meinen Träumen gehört habe“, wispert Fuji laut genug, dass es Tezuka auch hört, wenn er stöhnt. „Wenn du dich doch nur nicht so dagegen wehren würdest! Es würde mir mehr Spaß machen, wenn du kooperativ wärst!“ „Als wenn ich mir je etwas von anderen sagen lassen würde“, zischt Tezuka, dessen Hände sich zu Fäusten formen. „Warum nur tust du das Fuji? Du hast dich die letzten Jahre zurückgehalten, dann tu es auch den Rest des Schuljahres!“ „Und was hab ich davon? Weißt du wie weh es tut vor Sehnsucht zu vergehen und dir nicht nahe sein zu können, obwohl du neben mir bist – sodass ich nur die Hand ausstrecken muss? Mein Herz schmerzt, denn ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens!“ Genau zu dem Zeitpunkt, als er diese schicksalhaften Worte ausspricht, geht die Tür auf und ein geschockter Echizen Ryoma tritt ein, der sich in diesem Moment nichts sehnlicher wünscht als diese Worte niemals gehört zu haben. Tränen der Enttäuschung und des Schmerzes glitzern für einen Augenblick in seinen Augenwinkeln, ehe er sein Käppi tiefer ins Gesicht zieht und fest schluckt, damit man ihm seine Gefühle nicht anmerkt. „Entschuldigt, ich wollte nicht stören. Ich hab nur… Meine Schuhe vergessen!“ Ohne die beiden älteren anzusehen, geht er an seinen Schrank und nimmt die Schuhe heraus, die ihm bei seinen zitternden Händen aus den Händen fallen. Als er sie schließlich erneut greift, erwischt er versehentlich Fujis Trikot, das er mitnimmt – ohne es zu bemerken. So schnell wie er gekommen ist, so schnell ist er auch schon wieder verschwunden. Die Stimmung ist jedenfalls hin, sodass sich der Tensai seufzend von Tezuka löst und ins Bad geht, um zu duschen. Zurück bleibt ein Tezuka, dessen Gefühlswelt das reinste Chaos ist. Es dauert eine ganze Zeit, bis er sich wieder fängt und sich ebenfalls ins Bad begibt, um sich kalt zu duschen. Keiner der Beiden verliert in den Tagen darauf auch nur ein Wort über das was passiert ist. Da ihr Abschluss bevorsteht, haben sie keine Zeit mehr für das Training des Tennisclubs und Zeit, um sich mit ihren Junioren können sie sich auch nicht treffen. So wissen die Senioren nicht, dass ein Teammitglied nicht mehr da ist. Momoshiro und Kaidoh machen sich Sorgen um Echizen, der seit dem Finale in den nationalen Meisterschaften nicht mehr zur Schule gekommen ist. Genauso geht es dem Freshman-Trio, die ja mit Ryoma in einer Klasse gehen und trotzdem rein gar nichts wissen. Sie haben schon versucht zu den Echizens nach Hause zu gehen, aber jedes Mal ist etwas, auf dem letzten Drücker, dazwischen gekommen. Ehe sie sich versehen ist das Schuljahr auch schon vorbei und der Schluss der Drittklässler steht an. Die Feierlichkeiten sind schlicht und trotzdem wundervoll. Die gesamte Schule singt Lieder, zu ehren der Abgänger, dann kommt es zur Zeugnisausgabe, bei der jeder Schüler einzeln aufgerufen wird, um sein Zeugnis entgegen zu nehmen. Daraufhin folgen noch Schlussworte des Schulleiters und des Schulsprechers, ehe die Schüler entlassen werden. Das Tennisteam will noch einmal gemeinsam zusammen sein, weswegen sie sich bei den Courts einfinden und über die letzten Tage und Wochen zu reden. Fuji hingegen hört gar nicht wirklich hin, denn seine Gedanken sind bei einem Gespräch, dass er vor der Feier mit angehört hat – ein Gespräch auf das er gerne verzichtet hätte. Nun gut, die Sache mit Tezuka lief nie gut und vor einer Woche hat der störrische Junge Schluss gemacht und ihm gestanden, dass er nach Deutschland geht, um professionell Tennis spielen zu können. Er habe bereits einen Verein und einen Sponsor. Diese Nachricht ist nicht wirklich überraschend gekommen, dafür aber das, was er vor einigen Stunden gehört hat. Wer hätte auch gedacht, dass sich Tezuka auf die Diva schlechthin einlassen würde! Und nach allem was er gehört hat, geht das schon länger – was darauf schließen lässt, dass Tezuka ihn mit Atobe betrogen hat. So etwas hat er den ehemaligen Buchou nicht zugetraut, nicht ihn, der immer so versessen darauf gewesen ist, dass sich jeder an die Regeln hält. Und obwohl es in ihrer Beziehung nicht gut lief, hat Fuji ihn geliebt und genau deswegen tut es auch weh. „Fujiko, alles in Ordnung? Du bist schon die ganze Zeit nicht ganz bei der Sache!“ Eiji, welcher den Tensai lange genug kennt, erscheint an dessen Seite und sieht ihn besorgt an. Fuji ist nur froh, dass der Rotschopf nicht zu den wenigen Personen zählt, die hinter sein Lächeln sehen können. „Hmm, entschuldige, ich bin etwas wehmütig, dass ist alles. Wir haben hier drei wundervolle Jahre verbracht und nun ist plötzlich alles vorbei.“ Zum Glück ist er schon immer gut darin gewesen die Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, sodass Eiji sofort anspringt und heftig nickt. Auch er hat darüber nachgedacht und ist traurig, dass sie nun getrennte Wege gehen. „Hoi, Leute, wir sollten uns versprechen, egal was passiert… Wir treffen uns einmal in der Woche, damit der Kontakt nicht abbricht!“ Die dunkelblauen Augen schauen jeden einzelnen in ihrer Gruppe an – selbst Horio, Katou und Kachirou – bis er plötzlich inne hält und sich irritiert umsieht. „Wo ist Ochibi?“ Erst jetzt wo Eiji es erwähnt, fällt es auch Fuji auf- Und sie beide sind nicht die Einzigen, denen es erst jetzt auffällt, Alle Abgänger sehen sich nach dem Jungen um. „Wahrscheinlich liegt er irgendwo unter einem Baum und schläft mal wieder“, versucht Kawamura die Stimmung zu heben. Dies könnte durchaus sein, denn Ryoma zieht es gerne vor zu schlafen, doch ein intensiver Blick zu den Jüngeren in die Gruppe, lässt diese Vermutung verpuffen. „Wo ist Echizen?“, verlangt Tezuka zu wissen, der eigentlich geplant hat noch einmal mit dem jungen Wunderkind zu spielen, um dessen Fortschritte zu sehen. „Tja… Das ist eine sehr gute Frage“, lacht Momoshiro nervös, der sich hinter den Kopf kratzt und zur Seite sieht. „Was soll das heißen?“, fragt nun auch Fuji nach, dessen blaue Augen sich alarmiert öffnen. „Er ist seit dem Finale vor einigen Monaten nicht mehr zur Schule gekommen. Wir wissen nicht, was los ist“, berichtet Horio bedrückt, der aber bei dem Blick vom Tensai etwas zurückweicht. Egal wie oft er diese Augen sieht, er kann sich einfach nicht an sie gewöhnen. Ihm ist es einfach lieber, wenn sie jemand Anderen ansehen würden – jemanden, der keine Angst vor ihnen hat. „Wart ihr schon bei ihm zu Hause?“, mischt sich nun auch Inui ein. Man sieht es ihm nicht an, aber er scheint sich Sorgen zu machen. Jedenfalls schreibt er nicht in seinem Notizheft herum, wie er es sonst zu pflegen tut. „Wir haben es versucht, aber durch die ganzen Feierlichkeiten ist immer etwas dazwischen gekommen“, zischt Kaidoh. Das ist eigentlich eine ziemlich billige Ausrede, immerhin ist er fast jeden Tag bei den Echizens vorbeigelaufen – Morgens und Abends - doch er hat sich davor gefürchtet zu Klingeln. Er kennt Echizen vielleicht nicht lange, aber er weiß sehr wohl, dass der Junge zur Schule kommen würde, wenn nichts Schlimmes vorgefallen ist. Eine negative Antwort von dessen Eltern hätte er allein nicht tragen können, weshalb er weiter gelaufen ist. Bisher hat er es niemanden gesagt, doch en Blick in Inuis Richtung reicht aus, um zu wissen, dass dieser es weiß. „Schön, dann lasst uns doch einfach gemeinsam vorbeischauen. Ohne Echizen ist das einfach kein vernünftiger Abschied“, meint Oishi mit besorgtem Unterton, der wohl schon im Kopf sämtliche Horrorszenarien durchgegangen ist, die Echizens Fehlen erklären würden. „Ich hoffe nur, dass es nichts Schlimmes wie ein Autounfall oder eine schlimme Krankheit ist“, murmelt er noch leise vor sich her, was zum Glück so gut wie keiner gehört hat. „Nun ja, das Match mit Yukimura-Senpai ist schon ziemlich heftig gewesen…“, wirft Katou ein, der kurz darauf das Gesicht verzieht, weil ihm Kachirou mit dem Ellenbogen in die Rippen gehauen hat. „Was?“ „Wie wäre es mit mehr Taktgefühl? Schau dir nur Mal die gedrückte Stimmung an!“ „Entschuldigung“, murmelt Katou leise und mit hängendem Kopf. Er hat das nicht gewollt, trotzdem hat er sich natürlich auch überlegt, was mit ihrem gemeinsamen Freund sein könnte… „Hoi, hoi… lasst uns gehen!“ „Aaa!“ Zu sagen, dass Nanako und Nanjiro überrascht über den Besuch des Teams sind, wäre untertrieben. Beide sind fast aus allen Wolken gefallen, als Tezuka erklärt hat, was sie denn bei ihnen wollen. „Ich dachte Ryoma-san hätte euch Bescheid gesagt“, meine Nanako nachdenklich, als sie alle an einem Tisch im Wohnzimmer sitzen und mit Tee versorgt sind. Auf ihre Worte hin schauen sich die Jungs verwirrt gegenseitig an, ehe sie fast schon gleichzeitig den Kopf schütteln. „Was sollte er uns denn sagen, nya?“, traut sich Eiji zu Fragen, der vor Neugierde fast schon platzt. „Eiji!“, mahnt Oishi, der tadelnd mit dem Kopf schüttelt, doch das prallt ungerührt bei dem Rotschopf ab. Seufzend richtet der Schwarzhaarige also seine Augen wieder auf ihre Gastgeber, die überraschte Blicke austauschen. Wahrscheinlich haben sie mit so einer Frage nicht gerechnet. „Er ist nach Amerika zurückgekehrt“, verkündet schließlich Nanjiro. „WAS?!“ Entsetzt und erschrocken sehen die Jugendlichen Ryomas Vater an, der noch immer ruhig da sieht, so als würde er gerade über das Wetter reden. Diese Ankündigung will einfach nicht in den Kopf der Jungs. Gleichzeitig wirft diese Information auch fragen auf. Fragen, auf die sie nur zu gerne antworten haben würden. „Ja, er hat ganz überstürzt den Rest seiner Sachen gepackt und ist noch am selben Tag mit der letzten Maschine nach Amerika zurückgekehrt“, berichtet Nanjiro schonungslos weiter. „Ich weiß wirklich nicht was in den Jungen gefahren ist! Erst weigert er sich an den US Open teilzunehmen, dann stimmt er doch zu, kehrt aber mittendrin zurück und haut dann wieder ab, ohne ein Wort zu sagen!“ Je länger Fuji zuhört, desto schlechter wird ihm. Sein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen, als er sich daran erinnert, was vorgefallen ist. Erst jetzt wird ihm die Tragweites seines Verhaltens so richtig bewusst und es tut ihm furchtbar leid. Er hat nicht gewollt, dass Ryoma flüchtet! Doch egal wie sehr er es ungeschehen machen will, es ist nicht mehr rückgängig zu machen… Rückblick Ende Mit offenen Mündern schauen ihn Momoshiro, Kaidoh, Inui, Eiji, Kawamura und Oishi an, ehe sie sich fangen und erst einmal verarbeiten, was sie gerade gehört haben. Fuji hat nicht zu viel versprochen, als er meinte, sie würden es nicht gut finden, was er zu sagen hat. Diese Aussage ist noch untertrieben gewesen, denn sie hassen was sie gehört haben. „Hast du denn mit Tezuka geschlafen?“ Mit großen Augen sehen die Jungs den sonst so ruhigen, schüchternen Kawamura an, dessen Wangen rot leuchten. Ihm scheint die Frage auch sehr unangenehm zu sein, doch wenn er sie nicht gestellt hätte, dann hätte es jemand anderes getan. Die Antwort auf diese Frage interessiert schließlich jeden, da sie ein entscheidender Punkt dafür ist, ob Echizen ihm verzeihen würde. „Damals in der Umkleide oder in den Monaten, in denen wir ein Paar waren?“, fragt Fuji nach, der sich wieder gefasst hat. „Nya, in der Umkleide!“ „Nein, da hatten wir nicht miteinander geschlafen. Die Stimmung war hin“, seufzt der Tensai bedauernd, ehe er sich wieder fasst und seine Aufmerksamkeit auf die entsetzten Gesichter seiner Freunde blickt. Einige ringen nach Atem, die anderen sind einfach nur unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn ihn auszusprechen. „Vergesst das einfach!“ „Weißt du überhaupt nicht was du willst, Fuji-Senpai?“, knurrt Momoshiro ungehalten, der aufspringt und im geräumigen Wohnzimmer auf und abgeht. In ihm kämpfen die Gefühle miteinander. Zum einen lässt Fuji auch jetzt noch ab und an durchblicken, dass Echizen nichts weiter als ein Ersatz ist und zum anderen beteuert er, dass er Echizen über alles liebt. „Ich will meinen Ryo-chan! Am liebsten sofort und für immer!“ In dem Moment, als das auf Fuji herausbricht, da tut es Momoshiro leid so schroff gewesen zu sein, denn der Tensai ist kurz davor in Tränen auszubrechen. Bereits jetzt schon glitzern in den sonst so abweisend kalten Augen Tränen, die nur darauf warten über die Wangen zu laufen. „Fujiko-chan…“, murmelt Eiji mitfühlend, der schon auf den Brünetten zugehen und ihn umarbeiten will, doch der Angesprochene streckt nur abweisend die Hand aus, um seinen besten Freund auf Abstand zu halten. „Bitte… Ich würde jetzt gern allein sein und nachdenken. Könntet ihr bitte gehen?“ „Ich denke nicht, dass…“ „Bitte, ich muss allein sein“, fällt Fuji Oishis bedachter Rede ins Wort, ohne seine Freunde anzublicken, die untereinander besorgte Blicke austauschen, sich aber schweigen. „Okay, wir lassen dich allein, aber bitte ruf an, wenn etwas sein sollte“, sagt Eiji schließlich, der Beistand versprechend eine Hand auf die zierliche Schulter des Tensais legt. „Wir schauen in zwei Tagen wieder vorbei, für das Finale im Tennis, okay?“, fragt Kawamura sanft nach. „Wenn du dich nicht fühlen solltest, können wir das auch bei mir im Restaurant schauen.“ „Nein… Nein, das wird sicher nicht nötig sein. In zwei Tagen geht es mir sicher besser“, erwidert der Brünette mit einem leichten Lächeln, das zwar ehrlich aussieht, es aber keinesfalls ist. „Gut, dann lassen wir dich mal allein“, meint Kaidoh zischend, der als erster das Wohnzimmer verlässt, um Schuhe wie auch Jacke anzuziehen. Ihm folgen Momoshiro und Eiji, nachdem sie noch einmal einen besorgten Blick zu Fuji werfen. Oishi, Kawamura und Inui bleiben mit dem Tensai zurück. „Ist es wirklich in Ordnung, dich jetzt einfach so zu verlassen?“, fragt Oishi noch einmal besorgt nach, der sich vor den Brünetten kniet und seine Hände auf dessen Knie ablegt. Irgendwie hat er einfach das Gefühl es wäre falsch zu gehen. Nun gut, Fuji ist niemand, der sich mal eben so von einem Dach stürzt, aber sie haben ihn auch noch nie so fertig erlebt und gerade das macht ihnen Sorgen. Nun ja, in Oishis Fall dürfte das zutreffen. Inui hingegen hält sich eher zurück, schreibt aber seine Eindrücke auf und arbeitet bereits an einen Plan, der all das wieder beheben kann, während Kawamura nur besorgt auf die zusammengesunkene Gestalt im Sessel sieht, die einmal sein Partner im Doppel gewesen ist. „Macht euch keine Sorgen. Heute Abend geht es mir sicher wieder besser. Geht ruhig.“ Zögernd verlassen schließlich auch sie das Zimmer und wenig später das Gebäude. Über die Gruppe fällt tiefes Schweigen, da jeder in seinen eigenen Gedanken ist, bis sie sich trennen müssen. „Können wir gar nichts tun, damit Fujiko-chan und Ochibi die Dinge miteinander klären können?“ „Nun, am Telefon oder per E-Mail ist es sehr unpersönlich und die Wahrscheinlichkeit das sich Echizen darauf überhaupt einlässt steht bei 4,65%“ „Was schlägst du stattdessen vor, Inui-Senpai?“ Gespannt sieht man den Brillenträger an, welcher ein fast schon böses Grinsen aufgesetzt hat und in seinem Notizbuch blättert. Oh, er hat eine Antwort auf die Frage, allerdings bezweifelt er, dass dies Echizen gefallen würde. „Es hilft alles nichts! Eine Aussprache kommt bei den Beiden erst zu Stande, wenn sie sich gegenüberstehen.“ „Willst du damit sagen, wir müssen Fuji irgendwie nach London bringen?“, fragt Oishi mit hochgezogener Augenbraue nach, der schon fast glaubt sich verhört zu haben. Als wenn ihr ehemaliger Teamkollege freiwillig in ein Flugzeug steigt. „Nicht nach London. Die US Open stehen bevor, weshalb Echizen nach Amerika zurückkehrt. Er nimmt an den Western and Southern Open in Cincinnati teil.“ „Und woher weißt du das?“, fragt nun Momoshiro nach, der immer wieder staunt wie einfach sein Senpai an all diese Daten kommt, die sicher nicht so einfach im Internet zu finden sind. Er selbst hat es immerhin oft genug versucht, aber nie auch nur ansatzweise so viel gefunden, wie Inui. „Ich habe meine Quellen“, grinst Inui nur. „Jedenfalls wird er mit der Morgenmaschine in New York ankommen. Das wäre unsere Chance. Wenn wir es schaffen könnten zur selben Zeit dort aufzutauchen, dann kann Echizen nicht mehr davonlaufen und einer Aussprache steht nichts mehr im Wege.“ „Wie stehen die Chancen, dass alles gut geht und sie sich nicht die Köpfe einschlagen?“, fragt Kawamura besorgt nach. „Die Chancen, dass sie leidenschaftlich übereinander herfallen stehen bei 89,67 %.“ „Das alles hört sich in der Theorie ja gut und schön an, aber wie bekommen wir a) das nötige Geld zusammen, um einen Flug zu buchen und b) werden von den Vorlesungen freigestellt?“, wirft Kaidoh ein. „Ja, das könnte ein Problem sein“, murmelt Inui leise vor sich hin. „Was ist mit einer Unterkunft?“, will Momoshiro wissen, der den Kopf nachdenklich zur Seite legt. „Wer sagt, dass wir mitfliegen?“, fragt Kawamura nach. „Wir müssen mit, nya!“ „Warum?“, fragt nun auch Oishi nach, der seinen Liebsten eindringlich mustert. „Wir müssen doch sicher gehen, dass sie miteinander reden! Außerdem… Es wäre viel zu offensichtlich, wenn nur Fujiko-chan in Amerika ist. Wenn wir alle gehen, dann sieht es nach einem Urlaub unter Freunden aus und Ochibi wird nicht misstrauisch.“ „Da wir das geklärt haben… Wie bezahlten wir den Flug?“ „Vielleicht kann ich da helfen“, kommt es verlegen von Kawamura, der ungläubig angeschaut wird. „Bist du dir da sicher?“, fragt Oishi nach, der sich natürlich sofort Sorgen macht. Sie reden hier schließlich über eine ganze Menge Geld, das sie nicht einmal zurückzahlen könnten. Sie alle haben Nebenjobs, aber auch nur, damit sie neben dem Studium über die Runden kommen. Kawamura hingegen nickt nur mit einem versonnenen Lächeln. Das Restaurant läuft gut und die Familie hat auch so einige Reserven angelegt. Somit tut das Geld für die Flüge nicht weh. Außerdem, sie sind doch alle Freunde und Freunde helfen sich nun einmal untereinander! „Sehr gut, dann schlage ich vor, das ich mich um die Fluginformationen kümmere und mich morgen dann mit Kawamura treffe, um den Flug zu buchen, der am besten passt. Sobald das erledigt ist, rufe ich euch an.“ „Aaa!“ Fuji hat sich in der Zwischenzeit in seinem Bett zusammengerollt und starrt mit blauen Augen vor sich hin. Obwohl er sich auf nichts Spezielles fokussiert, findet sein Blick das Foto vom Sonnenaufgang auf dem Berg, viereinhalb Jahre zurückliegend. Das einzige Foto, auf dem sie alle zusammen drauf sind. Nicht einmal nach dem Finale haben sie ein Gruppenfoto geschossen. Es war einfach zu viel los gewesen und ständig haben irgendwelche Leute immer wieder etwas von ihnen wissen wollen. Blaue Augen werden sanft und ein liebevolles Lächeln erscheint auf den Zügen des femininen Mannes, dem man in diesem Moment nicht ansieht, dass er noch vor einigen Minuten einen totalen Zusammenbruch gehabt hat. „Ryo…ma. Würdest du mir die Chance geben alles zu erklären? Bist du noch immer sauer und verletzt?“ Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)