Hass und Liebe von angie50 (Sesshomaru x Kagome : )) ================================================================================ Kapitel 17: Eingeständnisse --------------------------- Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Solch ein Verhalten kannte sie noch nicht von dem Daiyoukai. Sie hatte sich zwar daran gewöhnt, dass sie sein Handeln und seine Entscheidungen nicht immer nachvollziehen konnte, doch jetzt war es ganz anders. Sein Blick hielt sie fest, sie wagte es nicht sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Voller Anspannung hielt sie die Luft an. Dann stand er plötzlich auf, quälend langsam, doch seine blauen Iriden lösten sich nicht von ihr. Schritt für Schritt kam er näher und blieb schließlich vor ihr stehen. Kagome musste den Kopf in den Nacken legen um ihm weiterhin in die Augen sehen zu können. Ihr Mund wurde trocken und ihr Puls ging immer schneller. Sie sah wie er die Zähne fletschte und leise knurrte. Instinktiv krabbelte sie ein wenig rückwärts um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Sie entfernte sich damit auch von der letzten Glut des Lagerfeuers. Die plötzliche Kälte ließ sie zittern und sie wurde sich bewusst, dass sie immer noch nur dieses verdammt kurze Nachthemd trug. Sie fühlte sich mit einem Mal so nackt und versuchte es ungeschickt weiter nach unten zu ziehen. Sie nahm sich vor sich bei der nächsten Gelegenheit neue Kleidung zu beschaffen – vorausgesetzt sie würde heil aus dieser Situation heraus kommen. Sie starrte nach wie vor hoch in seine Augen, die immer noch verfärbt waren. Langsam sank er vor ihr auf die Knie. Sein durchbohrender Blick fixierte sie. Sie wollte den Abstand zwischen ihnen wieder vergrößern, doch sein leises Knurren hielt sie davon ab. Kagome traute sich nicht sich auch nur einen Millimeter zu bewegen und hielt die Luft an. Langsam näherte er sich ihr immer mehr. Seine Hände gruben sich in die kalte Erde als er sich links und rechts von ihrem Oberkörper abstütze. Allein seine Präsenz zwang Kagome sich noch Näher in Richtung Boden zu drücken. Sesshomarus Gesicht war direkt über ihrem, sie spürte seine schnellen Atemzüge auf ihrer Haut. Sie hätte dieses Gefühl vielleicht sogar genießen können, doch dafür fühlte sich diese Situation viel zu bedrohlich an. Ihr Blick fixierte weiter seine verfärbten Augen bis sie plötzlich eine Bewegung neben sich wahrnahm. Ihre Augen blieben an seiner Hand hängen, die sich zu ihren Haaren bewegte. Mit festem Griff vergrub er seine Finger in ihrem Haar und zog ihren Kopf zur Seite. Er vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und sie konnte sich immer noch nicht rühren. Plötzlich spürte sie wie seine Lippen ihre Haut berührten und seine Zunge eine heiße Spur auf ihrem Hals hinterließ. Von einer Sekunde auf die andere stieß sie die gesamte Luft aus, die sie bis zu diesem Moment angehalten hatte. Ihr Herz begann noch schneller zu schlagen und sie war sich sicher, dass er es hören, wenn nicht sogar spüren konnte. Seine Lippen bahnten sich den Weg von ihrer Halsbeuge über ihren Kiefer bis zu ihrem Kinn. Schließlich schwebten seine Lippen nur wenige Millimeter über ihren. Kagome sah ihn aus geweiteten Augen an. Neugier, Anspannung, Angst aber auch ein Anflug von Leidenschaft spiegelten sich darin wider. Sein Atem schlug immer wieder gegen ihre Lippen und er brachte damit ihre Haut zum Kribbeln. Zwischen seinen Atemzügen war immer wieder ein leises Knurren zu hören, doch daran störte sie sich gar nicht mehr. Plötzlich war auch die Angst verflogen und ihre Augen begannen sich fast wie von selbst zu schließen. Sie war nur noch eine Haaresbreite davon entfernt den Abstand zwischen ihnen zu schließen - als plötzlich ein gequälter Schrei durch den Wald hallte. Sowohl Kagome als auch Sesshomaru rissen die Augen auf und sahen in die Richtung aus der das Geräusch kam. Beide blickten die kleine Rin an, die sich hin und her wälzte und anscheinend von einem Albtraum heimgesucht wurde. Kagome spürte plötzlich wie sich Sesshomaru bewegte. Langsam glitt ihr Blick wieder zu ihm zurück. Seine Augen hatten wieder ihre normale Farbe angenommen. Er hatte wieder seinen üblichen gleichgültigen Gesichtsausdruck, doch seine Augen fixierten sie weiterhin als er sich langsam erhob. Kagome blieb liegen und erwiderte seinen Blick, bis er sich schließlich umdrehte und zwischen den Bäumen verschwand. Kagome ließ den Kopf wieder nach hinten auf den Boden sinken. Sie schlug sich die Hände vor das Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Sie konnte ihn noch immer spüren und fröstelte plötzlich aufgrund seiner fehlenden Wärme. Rin wimmerte wieder. Kagome sah zwischen den Fingern hindurch zu dem Mädchen hinüber. Jaken und Ah-Uhn schienen nichts von dem zwischen ihr und Sesshomaru oder von Rins Albträumen mitbekommen zu haben. Kagome schüttelte den Kopf um die Gedanken an den Daiyoukai zu verdrängen und stand dann endlich auf. Leise schlich sie sich zu dem wimmernden Mädchen, lehnte sich ebenfalls an Ah-Uhn und legte Rins Kopf auf ihren Schoß. Behutsam fing sie an ihr über die Haare zu streichen. Sie spürte wie sich zuerst ihre Aura beruhigte und sie dann schließlich aufhörte zu wimmern. ~Das arme Mädchen musste schon so viel durchmachen.~ dachte die Miko und sah Rin beim Schlafen zu. ~Aber Sesshomaru gibt auf sie Acht als wäre sie seine eigene Tochter, obwohl er das niemals zugeben würde.~ Bei diesem Gedanken versuchte sie seine Aura auszumachen, fand sie aber nirgends in der Nähe. Sie war sich bewusst, dass er seine Aura verstecken konnte, was er mit einhundertprozentiger Sicherheit auch tat. Sie war sich sicher, dass er Rin nicht aus den Augen lassen würde. ~Und mich?~ fragte sie sich im Stillen. Sie wusste nicht was sein ganzes Verhalten zu bedeuten hatte. Wie er sie angesehen hatte, als er aufgewacht war, hatte ihr wirklich Angst gemacht. Und dann, wieder diese Annäherungen. Sie wusste langsam nicht mehr wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sie seufzte laut. Sie konnte sich noch ewig Gedanken darüber machen, verstehen würde sie ihn so oder so nicht. Langsam überkam sie wieder die Müdigkeit und sie schloss die Augen. Sie war sich sicher, dass er am nächsten Tag wieder da sein würde, also konnte sie auch einfach noch ein bisschen schlafen. Sie würde es zumindest versuchen. Leise zerbrachen die kleinen Äste unter seinen Füßen, als er wie in Trance einen Schritt vor den anderen setzte. Nach einigen Minuten blieb er mitten im Wald stehen und schloss die Augen. Was war nur in ihn gefahren? Das fragte er sich nun schon zum sicherlich einhundertsten Mal und noch immer war er zu keiner Antwort gekommen. Er rieb sich die Stirn und seufzte. Kalter Schweiß hatte sich auf seiner Haut gebildet. Er konnte ihren Geruch immer noch an seinen Fingern riechen, es klebte weiterhin an ihm als wollte sie ihn damit verspotten. Er war schwach geworden, hatte die Kontrolle an sein inneres Biest verloren. Die Szenen aus seinem Traum spielten sich immer wieder vor seinem inneren Auge ab und er wusste nur zu gut was diese Bilder zu bedeuten hatten. Er wollte sie, diese Menschenfrau, eine Miko. Zumindest galt das für einen Teil von ihm, einen Teil den er nicht immer kontrollieren konnte. Und er hasste es die Kontrolle zu verlieren. Das durfte ihm einfach nicht passieren, er war ein verdammter Daiyoukai, der Lord des Westens. Erneut zog er den Duft ein, der an seiner Hand hängen geblieben war und verzweifelt bemerkte er, dass sich etwas in ihm regte. Wütend schlug er die Faust gegen einen Baum in seiner Nähe. Die Rinde platzte ab und fiel auf den Boden. Er seufzte wieder. Er fragte sich seit wann er so jämmerlich war. Wer weiß wie weit es gekommen wäre, hätte Rin nicht schlecht geträumt. Moment. Rin! Wie konnte er nur so leichtsinnig sein und seine Gefährten aus den Augen lassen. Er war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht einmal die Umgebung nach möglichen Gefahren abgesucht hatte. Schnellen Schrittes begab er sich zurück zum Lager und obwohl er keine Bedrohung riechen, hören oder spüren konnte, fühlte er sich schlecht. Was hatten diese Menschen nur aus ihm gemacht? Früher hätte er sich einen Dreck darum gekümmert was einem schwächlichen Menschen zustoßen könnte. Und jetzt? Jetzt machte er sich sogar Sorgen und Vorwürfe. Er knurrte leise als er wieder am Lager angekommen war. Alle lagen sie schlafend da. Rin hatte sich an Kagomes Schoß geschmiegt. Er ließ sich leise an einem Baum nieder. Nachdem er die kleine Gruppe ihm gegenüber einige Minuten beobachtet hatte, kam er zu dem Schluss, dass es so nicht weitergehen konnte. Diese Menschen beeinflussten ihn auf eine Weise, die nicht gut für ihn war. Es musste etwas dagegen tun. Diese Miko würde er bald los sein, sobald sie bei der Hexe angekommen waren, würde sie hoffentlich wieder in ihre Zeit zurückkehren können. Rin hingegen würde er wohl niemals irgendwo zurücklassen können, das musste er sich wohl oder übel eingestehen. Aber vielleicht würde er wieder klarer denken können wenn diese Miko nicht mehr in seiner Nähe war. Gleich zum Tagesanbruch würden sie sich auf den Weg zur Hexe machen und dann müsste er die Nähe dieser Menschenfrau nicht mehr lange ertragen. „Kagome. Kagomeeee, aufwachen!“ Grummelnd kniff die Miko die Augen zusammen um sie danach langsam zu öffnen. Sie blickte sich verschlafen um. Die Sonne ging gerade erst auf und schien in sanften Farben durch die Bäume. „Jetzt schon?“ fragte sie und sah nach oben zu Rin, die neben ihr stand und auf die herabblickte. „Sesshomaru möchte lieber schon früher aufbrechen.“ Meinte das Mädchen und nickte in Richtung des Dämons. Kagome folgte ihrem Blick und ihr Herz fing an schneller zu schlagen als sie ihn sah. Er schien ihren Blick zu bemerken und starrte zurück – mit kalten Augen. Ihr Herz krampfte sich zusammen so wie er sie ansah, aber was hätte sie auch anderes erwarten sollen? „Na los, komm schon!“ drängte das Mädchen wieder und zog an ihrem Arm. Kagome beendete den Blickkontakt zum Daiyoukai und ließ sich von Rin hochziehen. Zusammen gingen die beiden Mädchen zur nächstgelegenen Wasserstelle und wuschen sich so gut es möglich war. Als sie wieder bei dem Rest der Gruppe ankamen, schienen diese schon auf sie zu warten. Es machte beinahe den Eindruck, als könne es Sesshomaru gar nicht schnell genug losgehen. Kagome wusste schon, dass ihr wieder ein erbarmungsloser mehrstündiger Fußmarsch bevorstand und genau das sollte es auch werden. Nach sechs Stunden ohne eine einzige Pause taten ihr die Füße schrecklich weh, aber sie hatte das Gefühl, dass es nicht mehr weit war. Sesshomaru blieb plötzlich stehen und hielt auch den Rest der Gruppe davon ab weiter zu gehen. Er sah sich aufmerksam um und Kagome konnte sehen, dass er plötzlich furchtbar angespannt war. Also schärfte auch sie ihre Sinne und suchte die Umgebung nach Auren ab. Und plötzlich spürte sie es. Eine dunkle und bedrohliche Aura war ganz in der Nähe. Solch eine Stärke hatte sie schon lange nicht mehr bei einer Aura ausmachen können, außer bei Sesshomaru vielleicht. Aber was sie noch viel mehr verunsicherte war, dass ihr irgendetwas an dieser Aura bekannt vorkam. Plötzlich drehte sich der Daiyoukai zu den anderen um. Er befahl Jaken an dieser Stelle mit Rin und Ah-Uhn zu warten und ihnen auf keinen Fall zu folgen. Dann wickelte sich sein Mokomoko um Kagomes Hüften und schon waren sie in der Luft. Sie flogen nur einige Minuten, aber die Miko konnte die Aura Meter für Meter immer deutlicher spüren. Schließlich landeten sie vor der bereits bekannten Höhle der Hexe Chiyoku. Die Aura kam direkt aus dem Dunkel der Höhle und war unglaublich stark und böse. Kagome bekam Gänsehaut. Was war hier passiert? Ohne noch länger zu zögern machte sich Sesshomaru auf ins Dunkel. Kagome schluckte, sie wollte da eigentlich nicht wirklich hinein. Was sollte sie denn gegen so ein mächtiges Wesen ausrichten? Sie konnte sich ja schließlich nicht immer darauf verlassen, dass Sesshomaru sie beschützen würde. Und wenn sie es genau bedachte, machte er heute sowieso den Eindruck als ob es ihm ganz recht wäre, wenn sie verschwand, bei der Kälte, die er ihr gegenüber an den Tag legte. Schließlich atmete sie einmal tief durch und folgte dem Daiyoukai dann. Als sie vom Dunkel verschluckt wurden, stellten sich die Härchen in Kagomes Nacken auf und plötzlich hallte ein lautes und schrilles Lachen durch die kalte Höhle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)