Paladin Buch 2 von Devalis (Fortsetzung von Buch 1) ================================================================================ Kapitel 77: Kapitel 77 Blutopfer -------------------------------- Kapitel 77 Blutopfer Ryo stand in der Krankenstation und wartete mit Salmar und Claudia vor dem Operationsraum. Die Blutspur von Sosuke war noch immer nicht geronnen. Da trat einer der Ärzte heraus. Salmar hatte gefordert, dass sie ihm gleich sagen, was Sosuke hat. Doch der Arzt sah die Wartenden an, als wüsste er selber nicht, was er sagen sollte. "Was ist mit ihm?", fragte Ryo. "Ähm...", sammelte der Arzt. "Na los! Wie steht es um ihn?", forderte Salmar den jungen Arzt auf. "Er... Etwas... Irgendetwas hat ihm die Organe zerschmettert. Wir tun was wir können. Aber meine ehrliche Meinung: der kommt nicht lebend aus dem Raum. Er verliert schneller Blut als wir es in ihn rein pumpen können... Er hört einfach nicht auf zu bluten", erklärte der Arzt, als eine Schwester aus der Tür brach. "HERR DOCKTOR! ER KOLLABBIERT!", rief sie. Ohne was weiter zu sagen, verschwand der Arzt wieder im OP. "Und... was nun?", fragte Claudia. "Beten? Wenn es Kazar gibt, muss es auch Leviathan geben. Sonst können wir nichts machen...", brummte Salmar und lies sich auf den Boden fallen. Doch in Ryo kochte es. "BETEN? Die beste Art zu meinen man tut was, obwohl man nichts tut!", fauchte sie Salmar an. "Was kann ich tun? Soll ich blutspenden?", verteidigte er sich. "Wie wäre es mit Hilfe organisieren?", fauchte Ryo. "Wer soll uns helfen?", fragte Claudia und sah Ryo überrascht an. Ryo dachte kurz nach. "MITKOMMEN! Ich brauch ein Helikopter und noch drei weitere Wachen! Wir müssen zur Leviathan!", befahl Ryo selbstbewusst. Sie war bisher immer mitgelaufen. Hatte darauf vertraut, dass die Anderen wüssten, was sie taten. Immerhin war sie nur Technikerin. Doch hier ging gerade alles vor die Hunde und jene die was tun sollten, waren wie gelähmt. Sie griff sich Salmar am Kragen und zerrte ihn nach oben. "Was hast du vor?", fragte Salmar, der sich hochziehen lies. "Ich rette heute mal Sosuke", sagte Ryo. Dann zog sie Salmar hinter sich her. Sie waren auch schnell auf dem Flugdeck, wo Salmar kurzerhand drei Wachen und einen kleinen Helikopter beanspruchte. Als sie die Leviathan anflogen, sagte sie zu Salmar: "Ich habe heute schon eine gute Freundin verloren. Ich lass nicht zu das er heute auch stirbt. Wir brauchen diesen alten Magier." "WAS? Aber...", wollte Salmar wiedersprechen "ES IST MIR EGAL! Wenn es uns Hilft verbünde ich mich auch mit noch lebenden Magiern", konterte Ryo. Da setzte der Helikopter auf dem Landefeld der Leviathan auf. Zwei Offiziere warteten schon auf sie. Einer war der erste Offizier Zinke. "Wie ist der Status des Ordensmeisters?", fragte er. "Unglaublich schlecht! Wo ist der Magier?", fauchte Ryo. Zinke sah sie kurz fragend an und dann zu Salmar. Dieser nickte kurz. Darauf musterte Zinke die Katzenfrau. Sie sah ihn mit einem absolut ernsten Blick an. "Wird das nun was? Uns läuft die Zeit davon", fragte Ryo. Zinke sah in ihrem Gesicht, dass es ihr ernst war. "Okay. Ich bringe sie sie zu dem Magier", sagte Zinke und drehte sich um. Wenn es nach Ryo gegangen wäre, wären sie durch die Gänge gerannt. Doch Zinke ging nur normales Schritttempo. Nach gefühlt endlosen Minuten erreichten sie den Gästeraum wo der Magier saß. Ohne groß zu warten polterte Ryo in den Raum. Der Magier saß auf den Boden und schien gebetet zu haben. Ryo lief zu ihm und zog ihn zu sich hoch. "WOLLEN SIE WIRKLICH DAS DIESER GOTT GESTOPPT WIRD?", brüllte Ryo ihn an. Der Epistolarius schien komplett überrumpelt. Salmar sah nicht das Gesicht von Ryo, doch es schien ihm wirklich Angst zu machen. Zinke wollte eingreifen, doch hielt Salmar ihn zurück. "Ja! Wenn ich es könnte... Würde ich mich selbst gegen ihn stellen. Aber meine Magie ist nicht mehr stark genug," stammelte er. "MIAU? Nicht mehr stark genug?" "Ich hab viel meiner Kräfte verloren." "Kannst du noch heilen?", fragte Ryo laut. Inzwischen waren auch die Wachen in den Raum getreten. Salmar hatte Ryo noch nie so erlebt. Er hätte nicht mal geglaubt, dass sie so entschlossen sein kann. "Heilen?" "JA! HEILEN! Wunden wieder schließen. Sowas!" "Ja. Die Heilmagie ist mir geblieben." "UND DANN HOCKST DU HIER RUM?", rief Ryo wütend. "Wieso?" "DA DRAUßEN STERBEN VIELE LEUTE! UND DU HOCKST HIER UND BETEST! SELBST SILVIA HÄTTE IN SO EINER SITUATION SOFORT GEHOLFEN! EGAL WIE WENIG SIE KANN!" "Ich... Dachte nicht...", sagte der Epistolarius. In seinem Gesicht spiegelte sich Entsetzen und tiefe Erkenntnis. "KOMM MIT!", forderte Ryo ihn auf und drehte sich zu Zinke um. "Wir nehmen ihn mit. Er kann mit Magie Wunden heilen. In einer Krankenstation kann der mehr leisten, als hier. Einsprüche?", fragte Ryo, doch lies ihre Stimme keinen Wiederspruch zu. Dennoch sah Zinke zu Salmar. "Wir passen auf ihn auf", beantwortete Salmar die wortlose Frage. "Es brennt an genug Stellen. Eine zerschlagene Moral bei der Liga kann nu keiner brauchen. Nehmt ihn mit", sagte Zinke und nickte. Darauf schob Ryo den Epistolarius zum Helikopter. Als sie im Helikopter saßen und sich wieder dem Träger näherten, rang sich der alte Mann zu einer Frage durch. "Sie standen der Prinzessin sehr nahe?" "Kann man so sagen. Wir hatten viel durchgemacht", antwortete Ryo. "Es freut mich, das sie doch Freunde fand." "Wieso? Was meinen sie damit?", fragte Ryo. "Damals... Ich war einst ihr Lehrer. Doch dann... dann ging so vieles so schief", erklärte Doston´godos. Da setzte der Helikopter wieder auf. Die Gruppe stieg aus. Salmar hatte sich wieder gefangen und diesmal einen Gang sperren lassen. Sie hatten gerade gegen Magier gekämpft. Da wollte er nichts riskieren, wenn er einen durch die engen Gänge des Schiffes brachte. "Und was ging schief?", fragte Ryo. Ihr Gesicht war immer noch steinern und finster. "Sie kamen um sie für das Ritual zu holen. Viele von ihnen. Mir blieb keine andere Wahl als sie durch Raum und Zeit zu werfen. Ich hatte gehofft, dass sie irgendwo und irgendwann wieder auftauchen wird, wo sie Freunde findet...", sagte Doston´godos, doch verstummte er dann. Sie waren bei der Krankenstation angekommen. Auch wenn er sich für die Sterblichen einsetzte, so hatte er sich nie wirklich um ihre Belange gekümmert. Sterbliche starben. So war das nun mal. Doch hatte er nie ihr Leid wirklich gesehen. Und hier quoll es über. Er hatte zwar schon Tote gesehen, doch nie jemanden im Todeskampf. Es überwältigte ihn fast. Doch die Anderen gingen einfach an den Sterbenden vorbei, als würden sie das unvorstellbare Leid nicht mal sehen. Ohne weiteres gingen sie in den OP Raum. Dort waren die Ärzte am arbeiten. "WAS BEI DER DRACHEN NAMEN?", brüllte der Arzt. "Verzeihung, aber er braucht mehr als Sie ihm bieten können", sagte Ryo und sah zu dem Epistolarius. "Helfen sie ihm. Tun sie was nötig ist, aber er darf nicht sterben", sagte Ryo nur und blieb bei der Tür stehen. Der alte Mann ging darauf zu Sosuke und legte ihm die Hand auf die Brust. Dann sah er zu Ryo und Salmar. "Wann wurde er angegriffen?" "Das sind nun... 6 bis 7 Stunden her. Dieses Miststück hat ihn den Altar runter geschleudert" "Eine Frau?", harkte Doston´godos nach. "Ja, Sosuke kannte sie. Sah aus wie ne Magierin... na ja... Eher das wenn eines dieser Dämonen und ein Magier nen Kind haben", erklärte Salmar "Sinestra", sagte Ryo. "Kazars Avatar... Und dann lebt er noch...", sagte der Epistolarius mit Erstaunen und betrachtete Sosuke. "Wieso? Was ist?" fragte Salmar. "Er wurde von einen Gott mit einen tödlichen Zauber getroffen und lebt noch", stellte der Epistolarius fest. "Können sie ihm nun helfen oder nicht?", fragte Ryo. Der Mann legte Sosuke seine Hand auf die Stirn. Schläuche hingen aus seinen Mund und saugten stätig Blut aus seiner Lunge. Er schien bewusstlos zu sein. "Es wird schwer... Stehen sie ihm sehr nahe?", fragte Doston´godos Ryo. Dabei legte er seine Hand wieder auf die Brust von Sosuke, wobei die Hand zu leuchten begann. "Ja. Aber wieso?", erwiderte Ryo. "Er wurde von einen tödlichen Fluch getroffen. Normale Heilmagie kann hier nicht bestehen. Ich brauche dazu das Blut einer ihn liebenden Person", erklärte er. Ryo sah ihn entsetzte an. "Ich brauche nicht viel. Nur eine Hand voll Blut. Normale Heilmagie beruht auf der Anregung des eigenen Blutes. Doch durch den Fluch geht es nicht. Darum brauch ich das Blut von jemandem, der ihm sehr nahe steht. Damit kann seine Verletzung heilen. Aber es muss jemand sein, der ihn wirklich...", setzte der Magier an, als Ryo auf ihn zu ging. Ohne weiter zu zögern biss sie sich in die linke Handkante. So fest, das Blut kam. Ihre Ohren zuckten kurz, doch lies sich Ryo sonst nichts anmerken. Sie presste die linke Hand zur Faust und hielt die rechte Hand drunter, um das Blut aufzufangen. Alle anderen im Raum schauten Ryo geschockt an. Außer der Epistolarius. "Ich würde sogar meinen Arm für ihn Opfern, wenn es nötig wäre", sagte sie ernst. "Etwas Blut wird genügen", sagte der Magier und sah mit einem Lächeln auf das bereitwillige Opfer, dass diese Katzenfrau brachte. Ein gutes Zeichen, dass ihre Herzen eng verbunden waren. Doston´godos hob darauf die andere Hand und lies das Blut aus der Hand von Ryo durch die Luft schweben, um es in einer Kugel zu sammeln, die immer größer wurde. Die anderen Anwesenden schwiegen und betrachteten das Schauspiel. Einzig das Piepen des Herzmonitors durchdrang die Stille. Als die Kugel so groß wie ein Tennisball war, sagte er zu Ryo. "Das ist genug. Ich danke dir für das Opfer." Dann wand sich der Magier zum Arzt. "Herr Doktor, bitte entfernen sie alle Maschinen." "Aber dann wird er an seinen Blut ersticken." "Ich halte es zurück. Bitte haben sie vertrauen." "Doktor", sagte Salmar und deutete mit einer Kopfgeste an, das der Arzt tun sollte was der Magier will. Darauf zogen sie die Schläuche aus Sosuke. Auch die Aufkleber für den Herzmonitor nahmen sie ab. Das durchgehende Piepen der Maschine lies Ryo für eine Sekunde das Fell zu Berge stehen, bis eine Krankenschwester es abschaltete. Der Magier hingegen begann für alle Anderen unverständliche Verse zu murmeln, wobei sich die Kugel aus dem hellroten Blut zu einem länglichen Stab umformte. Ryo fasste die Hand von Sosuke. Sie war warm und lebendig. Ein gutes Zeichen für Ryo. Dann drückte Doston´godos den Stab Blut auf die Brust von Sosuke, wo es einfach durch die Haut drang. Er murmelte dabei weiter seine Verse und strich mit beiden Händen über die Brust von Sosuke, die sich darauf immer wieder stellenweise kurz schwarz färbte. Da begann sein Körper plötzlich zu krampfen. Er gurgelte bei jedem Atemzug. Ryo sah besorgt zum Magier, dem der Schweiß auf der Stirn stand. Auch er atmete schwer und seine Worte klangen sehr angestrengt. Doch Ryo lies die Hand von Sosuke nicht los. Da riss er die Augen auf und schreckte hoch, so dass er aufrecht saß. Er sah sich wie in Panik um. "Sosuke!", rief Ryo, doch er wendete sich ab und begann sich zu übergeben. Er würge eine tief dunkle Flüssigkeit hoch. Doch noch eh sie den Boden berührte hatte, löste sie sich in Luft auf. Der Epistolarius trat einen Schritt zurück und sank dann auf den Boden. Er war erschöpft und atmete schwer. "Der Fluch ist gebrochen...", sagte er erschöpft. Sosuke drehte sich langsam zu Ryo und sah sie an. Er wollte etwas sagen, doch fand er kaum Worte. "Silvia ist... Ich... Ich..." stammelte er und war den Tränen nahe. Aber Ryo umarmte ihn einfach. Sie hielt ihn fest an sich gepresst und war glücklich, dass er noch lebte. "Du hast getan was du konntest...", flüsterte sie leise in sein Ohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)