Paladin Buch 2 von Devalis (Fortsetzung von Buch 1) ================================================================================ Kapitel 62: Friedliche Tage --------------------------- Kapitel 62 Friedliche Tage Ryo erwachte, als ihr morgens die Sonne ins Gesicht schien. Sie gähnte entspannt und sah sich langsam um. Ryo hatte seit Langem nicht mehr so bequem geschlafen. Sie streckte sich und schnurrte leicht. Sosuke, der neben ihr lag, schlief noch. Er hatte ein friedliches Lächeln im Gesicht. Ryo schaute aus dem Fenster und betrachtete das Wetter. Es sah nach einem herrlichen Sommertag aus. Darauf schlüpfte sie aus dem Bett und ging erst mal ins Bad. Doch das Schließen der Badtür ließ Sosuke aufwachen. Er schreckte hoch und sah sich zuerst suchend nach Ryo um. Doch sie lag nicht neben ihm. Wo war sie hin? Erst als er Geräusche aus dem Bad hörte, lies er sich wieder fallen und schaute zur Zimmerdecke. Nun war er doch hier. Tief in seinem Inneren mochte er diesen Luxus. Er mochte es nicht, kämpfen zu müssen. Aber vor allem mochte er es, neben Ryo zu schlafen. Doch auch jetzt war da immer dieses Gefühl - diese Stimme in ihm, die ihm sage: „Du darfst nicht. Du musst Arbeiten… Kämpfen.“ Sosuke lag mit diesen Gedanken da und merkte nicht, wie Ryo aus dem Bad kam. Als sie sah, dass er in Gedanken war, sprang sie auf ihn. „MORGEN! Träumst du noch von mir?“, rief sie breit grinsend. Sosuke wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen und sah Ryo in die wunderschön grünen Augen. Ohne etwas zu sagen zog er sie dichter an sich, küsste sie und umarmte sie dabei, als hätte er sie Monate nicht gesehen. Diese war zwar überrascht, mochte es aber. Solche Zärtlichkeit war sie nicht von ihm gewöhnt. „Guten Morgen“, hauchte Sosuke, als sich ihre Lippen wieder trennten. Darauf rutschte Ryo zu ihm unter die Decke und schmiegte sich dicht an hin. So lagen beide dann noch fast eine halbe Stunde im Bett, bis Ryo sagte: „Miaaau… Langsam könnte ich Frühstücken.“ „Du wieder. Immer nur essen im Kopf“, erwiderte er, als sein Magen knurrte. Darauf drehte sich Ryo um und beugte sich zu dem Bauch von Sosuke runter. „Du hast auch Hunger, was?“, fragte sie zum Bauch. „Den brauchst du nicht fragen. DER hat immer Hunger.“ „Oh… dann musst du den ärmsten mal füttern… Armer kleiner Bauch“, schlug Ryo vor und streichelte den Bauch von Sosuke. „Ist ja gut… Lass uns was anziehen und essen gehen“, brummte Sosuke und piekte mit seinen Zeigefingern unter Ryos Achseln, um sie zu kitzeln. Diese zuckte zurück. „Nicht kitzeln“, forderte sie, doch Sosuke machte weiter. „Nein… nicht! Das ist gemein!“, rief Ryo lachend, als sie sich versuchte gegen Sosuke zu wehren. Da fiel sie rückwärts aus dem Bett auf den Hintern. Beide sahen sich erschrocken an. Doch nach wenigen Sekunden fingen beide an, schallend zu lachen. Noch während sie lachten, half Sosuke ihr auf. Dann suchten sie sich ihre Kleidung zusammen. „Ich denke wir müssen heute mal Klamotten kaufen“, stellte Ryo fest, als sie an ihrem Hemd roch. Frisch war das schon lange nicht mehr. „Wieso?“, fragte Sosuke und öffnete den Kleiderschrank. Dort hingen Militäruniformen aller Größen. „Du willst doch nicht wirklich das Zeug anziehen?“, fragte Ryo, als Sosuke sich Unterwäsche in seiner Größe griff und anzog. „Wieso?“ „Weil das Uniformen sind Und du Urlaub hast“, stellte Ryo fest. „Ach was. So was kann man auch außerhalb des Dienstes anziehen.“ „Ich will aber keine Uniform anziehen… und ich will nicht, dass du so ein Ding an hast. Einmal nur möchte ich mit dir wie normale Leute durch die Stadt gehen“, sagte Ryo und setzte sich auf die Bettkante. „Normal ist bei uns doch eh nichts“, konterte Sosuke. „Sosuke…“, brummte Ryo schmollend. „Na guuuut. Wenn es Madam so wünschen“, sagte Sosuke angezogen und ging zum Telefon, das auf seinem Nachttisch stand und rief Jemanden an. „Guten Morgen. Wir bräuchten eine Auswahl an “ziviler“ Kleidung. Ja ich weiß Normalerweise trag ich nur Uniformen, aber heute ist mal eine Ausnahme… Ja okay. Wir warten.“ Nach dem Gespräch schaute Sosuke zu Ryo. „So, die bringen uns was. Zufrieden?“, fragte Sosuke. „MIAU!“, antwortete Ryo grinsend und legte ihren Kopf auf seinen Oberschenkel. Sosuke lief mit Ryo durch die Straßen von Burg Drachenstein. Die Stadt war riesig und dennoch so voll. Fast 10 Millionen Menschen drängten sich in ihren Straßen. Dabei waren so ziemlich alle Rassen von Tiermenschen ebenfalls vertreten. Es war so ein beschäftigtes Treiben auf der Straße, dass ein Mann und eine Katzenfrau gar nicht weiter auffielen. Ryo sah sich auf der Straße um und stellte fest, dass sie auch mit Uniformen wohl nicht weiter aufgefallen wären: fast überall stand jemand in Armeeuniform. Dabei schien keiner von ihnen im Dienst zu sein. Die Uniformen waren einfach ein normaler Teil des Alltags. Sie hatten eine Adresse genannt bekommen, wo sie Sosuke einen Anzug kaufen konnten. Sosuke war sichtlich erleichtert, dass dieser nicht in einer der gehobeneren Gegenden der Stadt lag. Über der Tür stand „Schneiderei Harrison“ Es war nur ein kleiner Laden mitten in einer normalen Ladenstraße. Neugierig betraten die Beiden den Laden. Ihr Eintreten wurde mit einem dezenten Klingeln verkündet. Der Laden hatte etwas Althergebrachtes. Sosuke vermochte es nicht in Worte zu fassen, doch war nicht überrascht, als ein alter Mann auf sie zu kam, und sie freundlich grüßte. „Einen schönen guten Tag. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Man sagte mir, ich könnte hier einen guten Anzug bekommen?“, fragte Sosuke und sah sich um. Hier wirkte wirklich alles wie vor Jahren stehen geblieben. Nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. „Aber natürlich. Einen Anzug für sie oder für die werte Dame?“ „Für mich“, antwortete Sosuke und musste kurz grinsen, als er versuchte sich Ryo in einem Anzug vorzustellen. „Wir haben eine weite Auswahl an Farben und Größen. Welche Farbe schwebt Ihnen denn vor?“ „Hm… Ich trage normalerweise keine Anzüge“, gestand Sosuke. „Nun, ich nehme an, Sie wollen ihn zu der Jahresfeier der Liga tragen, oder Herr Ordensmeister?“, fragte der alte Mann. Sosuke fühlte sich regelrecht ertappt, auch wenn es nur eine Frage der Zeit gewesen ist. Immerhin war sein Gesicht eines der bekanntesten in der Liga. Ryo sah zwischen beiden Männern hin und her. „Nun… Ja. Genau dafür. Man sagte mir eine Militäruniform sei nicht gut genug dafür.“ „Das kannst du laut sagen. Sie müssen wissen, außer Uniformen hat der Kern keine ordentlichen Klamotten. Das muss sich nun mal ändern“, mischte sich Ryo ein. „Da werden wir was finden. Ich würde ein dunkles Blau vorschlagen, um deutlich die Farbzugehörigkeit zu ihrem Orden zu zeigen…“, setzte der Mann an und begann an einen Regal mit tief blauen Anzügen zu suchen. „Ich denke mal bei ihrem Kreuz ist eine XL die richtige Größe. Ah, hier haben wir was“, sagte der Mann und reichte Sosuke einen Anzug. Dieser sah zuerst schweigend den Anzug an. Er hatte so was schon mal angezogen. Die Dinger waren eng, unpraktisch und störten nur. „Na komm, zieh doch mal an“, sagte Ryo und schob ihn in eine Umkleidekabine. Ryo und der Verkäufer blieben vor der Kabine stehen. „Männer… und der besonders. Das war erst mal ein Akt ihn vom Schlachtfeld zu holen“, sagte Ryo beiläufig, worauf der Mann nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken konnte. Darauf ging Ryo zur Kabine und schaute um den Vorhang. „Bist du noch net fertig?“, fragte sie und sah einen Sosuke, der sie überrascht mit halb hochgezogener Hose anschaute. „RYO! Jetzt lass mich doch mal in Ruhe anziehen“, fauchte er worauf sie breit grinsend den Kopf aus der Kabine nahm. „Und sie sind also seine Freundin?“, fragte der alte Mann freundlich. „Ja… kann man so sagen.“ „Dann sind eine ganze Menge Leute sehr neidisch auf sie. Meine Nichte zählt auch dazu.“ „Ihre Nichte?“ „Sie hält ja noch daran fest, dass sie nur Arbeitskollegen sind. Und hofft dass „der große Held der Liga“ sie eventuell doch noch erwählt. Diese Kinder…“ „Wir reden von dem Kerl?“, fragte Ryo und zeigte auf die Kabine, worauf der Mann nur nickte. In diesen Moment zog Sosuke den Vorhang beiseite. Ryo begann so heftig zu lachen, das sie sich dabei den Bauch hielt. An den Beinen war der Anzug so lang das die Hosenbeine auf dem Boden aufsetzen, und das Sakko war fast zwei Nummern zu eng. „Ich denke da müssen wir Größen Kombinieren. Warten Sie kurz“, schlug der Mann vor und ging an den Kleiderständer. Er ließ sich nichts anmerken und blieb professionell. Ryo sah Sosuke grinsend an. „Sag nichts… ich warne dich“, mahnte Sosuke. „Wieso… du siehst doch gut aus“, gluckste Ryo. Dabei grinste sie ihn breit an, sodass ihre Eckzähne hervorragten. Da kam der Mann dann auch schon mit einer neuen Hose und einem Oberteil wieder. „Na mal schauen“, brummte Sosuke, nahm die Sachen und verschwand in der Umkleide. „Die Medien stellen ihn… nun weit Selbstbewusster und entschlossener da“, griff der alte Mann das Gespräch mit Ryo wieder auf. „Da sollten sie ihn mal auf dem Schlachtfeld sehn. Da wird er seinem Ruf gerecht… Eigentlich will er ja keinen Anzug… aber bei so einem Ereignis muss man ordentlich kommen. Er wollte in Militäruniform kommen“, stellte Ryo fest. „Nun… das entspricht schon dem Medialen Bild.“ „Sie scheinen irgendwie gar nicht besonders beeindruckt zu sein?“ „Ich bin auch für einige andere berühmte Leute der Schneider. Der Ordensmeister ist zwar was Besonderes, aber auch er ist ein normaler Mensch. Und die Meisten mögen es, wenn man sie wie normale Menschen behandelt“, erklärte der alte Mann mit einen freundlichen Blick in den Augen. Als Sosuke die Kabine wieder verließ, war Ryo kurz sprachlos. Kleider machen Leute, das traf auch auf ihn zu. Der Anzug betonte sein breites Kreuz, was ihn noch Massiver wirken lies. Doch im gleichen Atemzug machte es ihn auch deutlich seriöser. Nun hätte er als Manager oder Politiker durchgehen können. Doch Sosuke schien nicht glücklich zu sein. „Ich kann mich in dem Ding kaum bewegen. Ich kann nicht die Arme hoch nehmen… das ist alles Steif.“ „Du siehst aber gut aus“, wand Ryo ein. „Mag ja sein. Aber ich bin so eingeschränkt in der Bewegung…“, sagte Sosuke und machte eine Geste, als würde er ein Gewehr halten. „Nun… das ist bei Anzügen nun mal so. Aber ich denke, dass es diesmal nicht zu einer Schießerei kommen wird. Somit müssen sie wohl mit diesem Anzug auch kein Gewehr halten“, scherzte der Mann. "Aber wenn…“, setzte Sosuke an, als Ryo ihn unterbrach. „Da sind genug Wachen. Nun mach dich nicht lächerlich.“ „Naaa guut…“, stimmte Sosuke zu. Derweil schaute der Mann sich Sosuke genauer an. „An den Ärmeln sind wir etwas zu weit… Aber das kann man Kürzen. Das würde ich dann heute noch machen, damit sie Morgen ihren Anzug abholen können“, sagte der Mann. „Das klingt gut“, stimmte Sosuke zu. Darauf nahm der alte Mann noch mal Maß und steckte mit Nadeln die Ärmel ab. Nach wenigen Minuten waren Sosuke und Ryo wieder aus dem Laden raus. „Und nun?“, fragte Ryo. „Na nun da du ein Anzug hast, brauch ich ja noch ein Kleid. Was richtig Schönes“, sagte Ryo. „Du bist in allem schön…“, brummte Sosuke beiläufig ohne drüber nachzudenken. „Mag ja sein. Aber ich brauch dennoch auch Kleid, das schön aussieht“, stellte Ryo fest und harkte sich bei Sosuke ein. „Ich kann ja nicht nackt zum Ball gehen." Sosuke nickte zustimmend und lächelte sie dann an. Er merkte langsam wie er auch Geistig abschaltete. Er hatte aktuell sowieso keinen Zugang zum Funk der Paladine, also warum sich Gedanken machen. Ja, es machte sich sogar eine gewisse Gleichgültigkeit in seinen Gedanken breit. Seine Leute waren fähig, auch mal ohne ihn auszukommen… Was sie eventuell auch bald dauerhaft mussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)