Secrets of the past von X-Breakgirl ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Selena´s Vater liegt reglos am Boden. "Wir können nicht lang hier drin bleiben. Die Flammen kommen immer näher und werden auch bald diesen Raum erreicht haben", warnt Lina die anderen. Selena ist zu ihrem Vater gelaufen und kniet neben ihm. Er öffnet mühsam die Augen und sieht sie an. "Selena, hör mir zu. In Wahrheit bin ich nicht dein richtiger Vater. Du wurdest als kleines Mädchen zu mir gebracht. Man bat mich, dich wie meine eigene Tochter aufzuziehen. Niemand sollte erfahren, dass du nicht meine Tochter bist. In meinem Arbeitszimmer, in der rechten Schublade des Schreibtisches ist ein Geheimfach. Dort findest du einen Brief von deinen richtigen Eltern. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht eher gesagt habe und du es unter solchen Umständen erfahren musst." Er schließt die Augen, sein Kopf sinkt zur Seite. Selena fängt an zu weinen, Lina geht zu ihr. "Mach dir keine Sorgen, dein Vater lebt noch. Wir müssen ihn schnell hier rausbringen, bevor das ganze Haus zusammenbricht." Gourry nimmt den Verletzen auf seine Arme und läuft zum Fenster, springt heraus. Draußen läuft er ein Stück den Weg entlang und legt ihn in sicherer Entfernung vom Haus auf den Boden. "Mist, Lina und die anderen sind immer noch drin. Wo bleiben sie denn so lang?" "Geh ruhig zu ihnen, wenn du dir Sorgen um sie machst." Während Gourry zurückläuft und wieder ins Haus klettert, taucht neben dem Vater eine Gestalt auf. Er öffnet die Augen und schaut zu ihm auf. "Alles ist so eingetroffen, wie du es vorhergesagt hast. Wie geht es jetzt weiter, was hast du als nächstes vor?" "Ich werde Selena von hier wegbringen, bevor sie herausfinden, dass sich der von ihnen gesuchte Gegenstand in ihrem Besitz befindet. Eigentlich hatte ich es ja so geplant, dass Lina und ihre Freunde diese Angelegenheit erledigen. Jetzt ist es aber leider anders gekommen." "Was ist mit Selena, willst du ihr alles erzählen?" "Das halte ich noch für zu früh. Ehrlich gesagt, wäre es am besten, wenn sie es nie erfährt. Aber es kann passieren, dass mir am Ende keine andere Wahl bleibt." Selena ist noch schnell in das Arbeitszimmer gelaufen, um den Brief zu holen. Nachdem sie ihn gefunden hat, folgt sie den anderen nach draußen. Während sie zu ihrem Vater gehen, öffnet sie ihn und liest den anderen vor. "Liebe Selena Ich hoffe, du bekommst die Chance, ein langes und glückliches Leben zu führen. Wie gerne hätten wir dich aufwachsen sehen, und alles an dich weitergegeben, was wir selbst von unseren Eltern gelernt haben. Aber leider ist es anders gekommen. Auch wenn du jetzt von unseren Schicksal erfährst, bleibe wie du bist. Lebe immer im Licht und lass dein Herz nicht mit Rache oder Hass füllen. Wir übergeben dir unseren wertvollsten Besitz, er wird dich leiten und dir den richtigen Weg zeigen. Egal, was dein Leben für dich bereithält, wenn du dir treu bleibst, wirst du immer die richtigen Entscheidungen treffen." "So wie der Brief geschrieben wurde, klingt es, als hätten sie gewusst, dass sie sterben werden", meint Amelia. "Ich frage mich bloß, was sie mit ihrem wertvollsten Besitz gemeint haben?" "Vielleicht weiß dein Vater dir etwas darüber verraten?", überlegt Lina. "Er muss doch wissen, ob du etwas bei dir hattest, als du zu ihm gekommen bist." "Aber selbst, wenn er mir das kann, bleiben noch eine Menge Fragen offen, auf die ich eine Antwort finden will. Deshalb werde ich mich auf die Suche machen, bis ich die ganze Wahrheit erfahren habe. Mein Gefühl sagt mir, dass ich es einfach tun muss. Ich bitte euch nicht, mich zu begleiten, denn ihr habt mit der ganzen Sache nichts zu tun." "Ich habe aber beschlossen, dich auf deiner Reise zu begleiten", erwidert Lina, die neben ihr geht. "Diese ganze Sache hat mich unheimlich neugierig gemacht. Ich will wissen, wie es ausgeht. Was meint ihr denn dazu?" Sie blickt ihre Freunde an, die zustimmend nicken. Bei dem Vater angekommen, setzt sich Selena neben ihn. "Vater? Kannst du mir sagen, ob ich damals etwas bei mir hatte, als ich zu dir kam?" "Ja, dein Anhänger." Ihr Vater berührt mit seiner Hand ihr Gesicht. "Der Fremde, der dich zu mir brachte, sagte, du sollst ihn immer bei dir tragen." Nachdem er ausgesprochen hat, schließt er die Augen und seine Hand fällt kraftlos zur Seite. Selena beugt sich über ihn und beginnt wieder zu weinen. Lina legt ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, dass du traurig bist, aber wir können nicht hier bleiben. Derjenige, der das getan hat, wird vielleicht noch mal zurückkommen. Gibt es einen Ort, wo wir heute Nacht unterkommen können?" "Ja, bei meinem Onkel." Selena wischt sich über die Augen und steht auf. "Er wohnt ein paar Straßen weiter von hier. Ich bin sicher, dass er uns aufnimmt. Aber ich will meinen Vater nicht hier liegen lassen, er verdient ein richtiges Grab." Sie legen den Toten auf einen Karren, den sie in dem Schuppen neben dem Haus finden. Selena deckt ihn mit einer Plane ab. Das Feuer ist niedergebrannt und schon fast erloschen, als sie das Grundstück verlassen. Von dem Haus bleibt nur eine verkohlte Ruine übrig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)