Jareth und René von mikifou (Los Angelos Summerdrive) ================================================================================ Kapitel 12: Überall und Nirgends -------------------------------- »Wie sollte ich ihm das nur schonend beibringen?« Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich seltsam. Zum einen fühlte ich mich so geborgen und behütet, weil René mich noch immer in seinen Armen hielt. Wenn auch nicht mehr ganz so fest, doch seine Nähe, sein Geruch und seine Wärme waren immer noch unverkennbar zu spüren und bescherten mir allein bei diesem Gedanken eine feine Gänsehaut. Zum anderen war da mein inneres Gefühl. Ein Gefühl, dass ich so noch nicht hatte fühlen dürfen. Es war als wäre ich nervös und schuldig zu gleich. Doch schlimmer als mein inneres Chaos waren die Schmerzen, die mir mein Hintern bereitete. Mit zusammen gebissenen Zähnen robbte ich mich aus Renés Armen und humpelte irgendwie ins Bad. So was war mir ja noch nie passiert. Wie sollte ich damit bitte umgehen? Oder gehen? Doch als wäre das nicht schlimm genug – ich bewegte mich als hätte ich einen Hexenschuß – war mein erster Gang nicht in die Dusche, sondern auf Klo. Ich fluchte innerlich so sehr und unterdrückte meine Schmerzen so gut es eben ging. Nur die paar Tränen ließ ich kullern. Ehrlich... nie habe ich noch mal etwas vergleichbares gefühlt. Heute, Jahre später war ich schlauer. Was ich damals nicht wusste, war, dass ich zwar eine Menge, mit etwas Übung, aushalten konnte, doch empfahl mir mein Hintern und mein Enddarm mich lieber gleich danach grob zu reinigen. Ich war zwar lustvoll, doch auf den Scheiß am nächsten morgen stand ich weniger. Endlich vom Klo runter, stieg unbeholfen in die Dusche. Das warme Wasser tat so gut, wie einem Hungernden etwas zu Essen. Ich wusch mich von Kopf bis Fuß und mehr – zumindest ging ich davon aus, dass ich dies richtig tat – und ging im Geiste mal durch was mir eigentlich alles weh tat. Der Hintern – war klar. Mein Kreuz – wohl von der Stellung oder vom Akt allgemein. Meine Leisten – es wunderte mich, denn für gewöhnlich bekam ich nicht so schnell Kavaliersschmerzen. Jedenfalls nicht nach einer Nacht. Mit einer meiner frühen Exen war es mal so weit gekommen, dass mir die Leisten wehgetan haben und ihr alles andere. Das waren 'wilde Zeiten' gewesen. Aber hier? Vielleicht hatte René Recht und ich war, was das anging, wirklich noch nicht geübt genug. Dabei hatte ich mir nicht vorstellen können, dass Frauen und Männer ihren Beischlaf so viel anders vollzogen. Als ich schließlich fertig mit Duschen war, wieder gut roch und mich körperlich schon wesentlich besser fühlte, stand ich dennoch vor einem Problem. »Es gibt keine Möglichkeit, es ihm 'schonend' beizubringen.« Zu meiner Überraschung schlief René noch immer. Ich hätte ihn nie für einen Langschläfer nach dem Sex oder sonst gehalten. Er war mir bisher immer wie ein Stehaufmännchen erschienen, dass wie ein Erdmännchen bei den ersten Sonnenstrahlen auf der Matte stand. Vielleicht trügte mich meine Erinnerung ja. Aber vielleicht lag es einfach daran, dass René auch älter geworden war und sich verändert hatte? Mit meinen schwachen Erinnerungen, erkannte ich nicht mehr viel von dem kleinen Jungen von damals. Auch als ich in der Wohnstube ein altes Foto von ihm fand, stellte ich nur fest, dass René sich wirklich sehr verändert hatte. Neben dem Kinderfoto von ihm, stand noch eines von René und seiner Familie da, sowie das Costplayfoto, welches auch Josi und ich besaßen, und noch eines, wo René in einer Meute von anderen Jugendlichen in seinem Alter war. Vielleicht seine High School Zeit? Ich besah mir nochmal das Familienfoto und fand die Ähnlichkeit, die ich in seinem Kinderfoto vermisst hatte. Er kam eindeutig nach seinem Vater. Das war mir so nie aufgefallen. Zudem erinnerte ich mich an solche Nebencharaktere noch ungenauer als an die wichtigen Personen von damals. Ich meinte mich zu erinnern, wie wir mal bei René zu hause gespielt hatten, doch an seine Eltern konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Ich seufzte. Auch wenn es gemein war, machte es die Entscheidung doch um einiges leichter. Hoffte ich zumindest. Doch etwas anderes... Nein, das würde nicht gehen. Noch etwas tapsig, watschelte ich in die Küche und suchte mir etwas zum Frühstück. Ich fand Kornflakes und Milch. Eben ein echtes Studentenessen. Mit der befüllten Schüssel und einem Löffel setzte ich mich auf den Barhocker – was an sich schon eine echte Herausforderung darstellte – und aß mein Frühstück. Vorhin, als ich nur mit einem Handtuch um meine Hüften aus dem Bad gekommen war, hatte ich mir all meine Sachen zusammen gesucht und sie ins Wohnzimmer verfrachtet. Ich musste mehrmals gehen und das Bücken und aufheben meiner Kleidung vom Boden war eine echte Tortour. Angezogen, meine Sachen gepackt, sodass ich nur noch in meine Schuhe schlüpfen musste, war ich bereit zum Gehen... Nach dem Gespräch verstand sich. Es war gegen Zehn als René total zerknittert und verpennt in die Stube kam. Als er mich am Küchentresen stehen sah – ja, ich hatte es aufgegeben zu sitzen – breitete sich augenblicklich ein Strahlen auf seinem Gesicht auf, welches ich nur schmerzlich und matt erwiderte. „Seit wann bist du schon wach?“, fragte er und kam auf mich zu, streckte die Arme aus und küsste mich kurz auf den Mund. „Schon eine ganze Weile. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, aber eigentlich sollte ich das dich fragen?“ Ich errötete und sah kurz weg. „Ja. Ich hab deine Dusche benutzt. Das Fenster is' noch offen“, fiel es mir gerade ein. Ich schlucke schwer, doch René lächelte nur lieb. „Ich hoffe wirklich, dir tut nicht all zu viel weh. Jareth ich... wegen heute Nacht.. Ich bin wirklich glü-“, meine Hand war so schnell und abrupt auf Renés Mund gelandet, dass er mich nur verwirrt ansah. Sicher, was sollte er sonst machen? „Sag es nicht. Bitte. Sag es nicht. Du wirst es nicht mehr lange sein. Glaube mir.“ René sah mich verwirrt an und wollte meine Hand von seinem Mund nehmen, doch ich hielt sein Hand auf und schüttelte den Kopf. „Du wirst mich hassen und das ist auch richtig so. Ich habe... mit dir geschlafen, weil ich wissen wollte, was ich fühle und ich-“ „Aber das hast du doch gestern Abend schon gesagt!“ René hatte meine Hand weggerissen und fuhr mir forsch und verwirrt ins Wort. „Ja. Ich weiß, aber...“, mitleidig sah ich ihn an. Das hier würde nicht schön werden. Dies hier... »Die Hölle ist grausam, aber fair« Wer auch immer sich solche Sprüche in diesen ach so tollen Marketing Büros im zig tausendsten Stock ausdachte, hatte ja keine Ahnung, dachte ich. Obwohl, vielleicht ja doch. Vielleicht war dieser eigentlich geniale Kopf genauso verkorkst wie ich und wollte es geheim und doch für alle sichtbar in die Welt hinaus schreien. Ich konnte mir vorstellen, dass im Fegefeuer der Hölle jeder nach seinen Sünden gleich bestraft werden würde und es keinen Unterschied zwischen Arm und Reich oder sonst was gäbe. Für die, die es traf, war es grausam, doch auf alle gesehen, wohl fair. An was ich wieder dachte! Ich seufzte schwer und riss meinen Blick von dem hohen Finanzgebäude fort, um mich weiter auf den Heimweh zu machen. Menschen, dachte ich, sind wohl viel schlimmer als die Hölle. Mit Reue dachte ich an René, der mich mit großen, grauen Augen angesehen hatte und die Welt nicht mehr verstand. Ich wusste was ich ihm antat. Ich wusste genau, was das für ihn bedeutete. Er hatte mir sein Herz geöffnet und ich durfte hineinsehen. Doch ich nahm meinen Fuß und trat es nieder. Nicht etwa aus Gehässigkeit. Ich mag René wirklich gern. Aber Liebe? „Das hast du doch gestern Abend schon gesagt!“ „Ja. Ich weiß, aber...“, ich atmete tief durch und festigte meinen Blick. Nichts. Nichts und niemand konnte mehr an mich heran. So fühlte ich mich, als ich mich gebrüstet hatte. „Ich habe auch gesagt, dass ich dir das damals sagen wollte. Damals auf dem Baum, wollte ich dir sagen, dass ich dich liebe. Aber heute. René, bitte, es sind Jahre vergangen. Ich weiß praktisch nichts mehr von meiner Vergangenheit und du hast allen Ernstes geglaubt, dass ich, nur weil du mich auf ein paar Dates einlädst, mich zappeln lässt und mir sagst, dass ich deine große Liebe bin, ich die selben Gefühle habe wie damals?“, ungläubig sah ich ihn an. Fast meinte ich zu hören wie Kali mich verfluchte. Wie sie mir am liebsten alle Glieder vom Leib gerissen hätte und auf meinem Leichnamen rumgerampelt wäre. Nur Shiva hielt sie auf. „Dann gehst du jetzt wohl besser.“ Und ich bin gegangen. Ich habe ihm weh getan. Schrecklich weh getan. Wie bei so unzähligen meiner Exfreundinnen vor ihm. Als ich mit meiner ersten Freundin zusammen war und wir es endlich getan hatten – ich war dreizehn, sie zwei Jahre älter – begann es schon und ich war es, der drei Wochen danach mit ihr Schluss gemacht hatte. Aber nur weil ein Mädel aus meiner Klasse mich angesprochen hatte, ob ich nicht mit ihr gehen wollte. Ich wollte und tat es. Damit hatte ich für mich entschieden, wie ich meine Beziehungen führen wollte. Es macht mir Spaß die Frauen zu verführen, sie zu reizen, ihre Körper zu erkunden und ihnen schöne Erinnerungen zu bescheren. Nun... zumindest für den Moment, denn das was mich an sie band, war reine Neugierde, wie es wohl mit IHR sein würde. Ich habe noch nie geliebt. Und an das Gefühl von damals konnte ich mich nicht erinnern. Vielleicht hatte ich wirklich Gefühle für René, doch ich weiß es nicht mehr. Zu dem fühlt man als Kind doch ganz anders. Als Kind war alles einfacher. Als ich schließlich zu hause war, war ich richtig groggie. Mir tat ja immer noch mein Hintern weh von unserer Nacht. Das war so gesehen alles was mich noch an letzte Nacht erinnerte. Das und die vielen Knutschflecken, die er mir verpasst hatte. Verdammt, dass war mir gar nicht aufgefallen! Aber was brachte es mir jetzt noch? René war passé, die Schmerzen und Flecken würden mit der Zeit verschwinden und ich würde weiter machen wie bisher. Nur diesen Nachmittag nicht mehr. Josi stand gerade in der Küche als ich herein kam. Wie ein neugieriges Fangirly fragte sie mich aus und war ebenso brüskiert über das was ich ihr erzählte. „WAS?! Jay warum!?“, schrie sie mich an. „Weil ich ihn nicht liebe. Warum sollte ich auch. Ich bin nicht schwul.“ „Du hast ihn also nur ausgetestet und weggeschmissen, wie sonst auch? Wenn du das bei den Schicksen machst, die du immer anschleppst, habe ich damit kein Problem, aber warum René?!“ „Weil ich ihn nicht kenne, verdammt nochmal!“, ich schlug mit der Faust auf den Küchentisch, was Josi zwar kurz zusammen zucken ließ, aber dann nur umso lauter wettern ließ. „Du bist das widerlichste, was mir je untergekommen ist! Und das als mein Bruder! Nur weil du dich nicht erinnerst? Nur weil du ihn nicht liebst!? Kannst du das mit Gewissheit sagen? Immerhin schläft nicht jeder Kerl nur aus 'Neugierde' mit'nem anderem Kerl!“ „Ja, kann ich“, meinte ich matt. „Aber dein kleines Hochgefühl, dass du sonst hast, wenn du jemanden erfolgreich flach gelegt hast, bleibt wohl aus, hm?“ Es schien sie regelrecht zu freuen. Doch was sollte ich darauf schon sagen? Es stimmte ja. „Diesmal wurde ja auch ich flach gelegt.“ „Ohho!!! Hört, hört!“ „Josi...“, sagte ich scharf, doch sie hörte nicht auf. „Dann ist flach legen und flach gelegt werden also nicht das Gleiche? So, so? Aber leider kannst du dich nicht mal in die ganzen Weiber reinversetzen, bei denen du das immer getan hast. Die du verlassen hast, weil du nämlich nicht nur flach gelegt wurdest, sondern auch noch alles brav in den Sand getreten hast, was du hättest haben können. Ich hoffe, dir tut das richtig weh!“ Tat es. „Tut es nicht. Und nun lass mich einfach in Ruhe.“ Es tat höllisch weh. „Nur zu gerne! Ich ruf René an. Der braucht mich mehr als du.“ Ich wollte ihr erst hinterher schreien, doch ließ es. Für solcherlei Kinderkram hatte ich nun wirklich keine Kraft. Ich verzog mich auf mein Zimmer und ließ mich k.o. auf mein Bett fallen. Mir tat alles weh. Doch meine Schwester hatte Recht. Ich fühlte mich wirklich nicht so glänzend wie sonst. Es war ein Cocktail aus Bitterkeit und Reue und nur ein kleines bisschen Freude. Kein Hochgefühl wie sonst auch. Doch genau dieses bisschen Freude veranlasste mich, nun da ich Josi im Nebenzimmer telefonieren hörte, zu weinen. Ich vergrub mein Gesicht im Kopfkissen und weinte so bitterlich, dass ich mir das Schluchzen fast nicht verkneifen konnte. »Ist das Herz einmal gebrochen, dann kann es alles andere auch überstehen. Vorausgesetzt: Es erholt sich.« „Du musst dich nicht um mich kümmern.“ „Ich weiß. Aber ich kann ihm einfach nicht verzeihen.“ „Er ist dein Bruder.“ „Und du ein alter Freund.“ Ich nickte nur ab. Josi war wirklich zu lieb. Dennoch herrschte gerade eine unangenehme Stille zwischen uns. Wer fände es auch nicht sonderbar, wenn die Schwester deiner großen Liebe mit den Worten „Ich hasse meinen Bruder!“ vor deiner Tür stehen würde, kurz nachdem ich von Jareth den Laufpass bekommen hatte? „Ich versteh ihn einfach nicht...“, fing sie leise an. „Ich auch nicht“, stimmte ich ihr zu. „Ich kann zwar irgendwie nachvollziehen wieso er das alles gesagt hat. Ich mein... es stimmt ja irgendwo. Ich war wirklich naiv, zu glauben, ich könnte einfach so seine Erinnerungen zurück holen. Wir leben hier ja nicht in einem Märchen.“ Unmerklich sank ich noch tiefer in meine Couch. Josi saß fraulich ordentlich neben mir, die Beine geschlossen und die Hände auf dem Schoß, schuldig zusammen gefaltet. Wobei sie keine Schuld traf. Ich saß da wie jemand, der verlassen worden war. Die Beine so weit auseinander, dass die Hose schon im Schritt spannte und meine Hände müde auf meinen Oberschenkeln abgelegt und zu Fäusten geballt. Lieb legte sich eine von Josi's kleinen Händen auf meine rechte Faust. Beruhigend und mitfühlend. Es tat gut, riss aber auch auf, was ich so verkrampft verdrängen zu versuche. „Hast du Lust ihn zu verprügeln? Ich leih ihn dir.“ Sie sagte es mit so einem ernsten Gesicht, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als zu lachen. Allein die Idee war absurd! Und doch hätte ich gerne zugeschlagen. „Nein, dazu“, ich lachte noch aus, eh ich sie sanfter ansah, „dazu liebe ich ihn doch zu sehr.“ „So jemanden wie dich hat er gar nicht verdient!“ Ich lachte wieder. Es war schön, wenn sich jemand anderes für mich aufregte und das konnte Josi wirklich sehr gut. Von diesem Tag an, stattete sie mir öfters einen Besuch ab. Wir redeten und sie brachte mich zum lachen. Das Thema Jareth schnitten wir selten und wenn dann nur kurz an. Wenn sie mal nicht da war, erwischte ich mich, wie ich oft und viel zu lange vor meinen beiden indischen Gottheiten stand. Kali und Shiva. »Und... ich soll dein Shiva sein?« Shiva ohne Kali ist Shava... »Wie schaffst du es eigentlich mich immer so zu verwirren?« Ich verwirre dich? Das hätte ich nicht gedacht. Aber es freute mich irgendwie, Darling. »Nenn mich nicht so, hab ich gesagt!« Und Jay war rot geworden. Er war so süß und unsere kleinen Geplänkel hatten mich richtig gefreut. Es war normal und schön und ich hatte mich ihm etwas näher gefühlt. Jetzt, wo der Alltag wieder da war, blieb mir nur mich daran zu erinnern. Ich konnte es nicht vergessen. Fast jeden Tag sah ich ihn in der Uni. Wir grüßen uns nicht, wir reden nicht miteinander und ich merke wie Jareth versucht mich auch nicht anzusehen. Zumindest wendet er sehr schnell den Blick ab, sollte es doch mal passieren. Der Knutschfleck an seinem Hals war bereits verblasst und alles anderen wahrscheinlich auch. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Nichts fühlen und sich nicht erinnern. Jetzt reichts! Wer bin ich bitte, dass ich mich hier so hängen ließ?! Ich überstand schon ganz andere Dinge und aus dem kleinen Fetzen die Josi mal erwähnte, wusste ich, dass es Jay nicht besser ging. C.G. meinte letztens auch erst, dass er erstaunt war, sich aber auch etwas Sorgen machte. Seit der High School hätte der gute Jay wohl schon eine Menge Mädchenherzen gebrochen. Nie war er länger als 3 Monate mit einer zusammen und Trauerzeiten hatte er auch keine gehabt. Oder gebraucht. Warte... keine Trauerzeiten, er war nie verliebt, er hing seit jener Nacht durch und er machte mit mir Schluss, ehe es überhaupt angefangen hatte? Die Tage, an denen ich vor meinen Statuen gestanden habe und mir diese Sätze immer und immer wieder durch den Kopf gegangen waren und die Tatsache, dass ich unerwarteterweise nicht wie ein Häufchen elend in der Ecke lag, waren also ... „Für mich klingt das eher danach, als sei Jareth noch nie verliebt gewesen, sondern habe sich nur von seinen Trieben treiben lassen“, erwiderte ich in Gedanken versunken. „Stimmt. Er war in keines der Mädchen verliebt. Aber er hat Freunde immer ganz hoch gehalten. Darum verstehe ich auch nicht, warum ihr euch nicht mehr riechen könnt?“ C.G. sah verwirrt aus. Sicherlich wusste er von nichts. Na gut, dann würde ich bei ihm anfangen. „Er hat es dir nicht erzählt oder? Die Flecke“, ich deutete bei mir am Hals an, wo ich Jay einige Knutschflecke verpasst hatte, „was hat er dir gesagt, von wem er die hat?“ „Die Knutscher? Na von einem One-Night-Stand. Und dass es so heftig war, dass ihm noch immer die Leisten weh täten.“ Die Leisten, so so. „Hat er dir auch gesagt, mit wem?“ „Nach sowas frag ich schon lange nicht mehr. Obwohl... wenn ich mal Buch geführt hätte, wäre das sicherlich lustig auszuwerten...“, überlegte mein Cousin. „Das würde mich auch mal interessieren. Aber C.G.“, er sah mich an und ich lächelte nur. „Ich habe mit Jay geschlafen.“ Die Bombe war deutlich zu sehen und der Einschlag, als C.G. es endlich verarbeitet hatte ebenso. Ich fand das amüsant und lächelte weiter. „Was? Was? Nein! Ihr habt!“, C.G. wurde richtig weiß im Gesicht. Nur gut, dass wir schon auf dem Sofa saßen. „Heilige Scheiße... Dann war das da vor... alles und oh mein Gott!“ Fast schon resignierend vergrub er sein Gesicht in den Händen, als er sich nach vorne auf seine Oberschenkel mit den Ellenbogen abstützte. C.G. war schon immer ein schneller Denker gewesen, der auch abwegige Dinge zusammen zählen konnte, sofern ihn seine Ethik dabei nicht im Wege stand. Nach einer Weile des Stöhnens und Zusammenfassens lehnte er sich wieder zurück und sah mich an. „Das erklärt einiges.“ „Das dachte ich mir“, erwiderte ich und grinste. Mögen die Spiele beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)