Green Eyes von Kajia ================================================================================ Kapitel 36: Erklärungen ----------------------- Thor´s POV: Loki sagte einmal zu mir: „Krieg ist ein Werkzeug der Feiglinge, denn es kostet weniger Mut, zur Gewalt zu greifen, als zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat.“ Diesen Spruch habe ich nie verstanden. Bis zum heutigen Tag! Ich wusste, dass Loki floh, als der Alarm auf der großen Flugmaschine losging, doch ich vertraute darauf, dass er zu mir zurück kommen würde. Aber mein Vertrauen wurde hart auf die Probe gestellt, denn der Tod verfolgte Loki. Der Erste, der fiel, war Phil Coulson. Und es schmerzte mich sehr, gerade diesen Mann zu verlieren. Er hatte mir einen großen Freundschaftsdienst erwiesen, als er Jane, die ich trotz aller Missverständnisse als meine Freundin ansah, fortschickte und er war bereit gewesen, mir zu vertrauen. Doch als ich mit anhören musste, wie der Chef von SHIELD uns von dem Tod Coulson´s berichtete, spürte ich denselben Schmerz in mir, wie an dem Tag, als ich erfuhr, dass Loki mich im Bezug auf Odin´s Tod angelogen hatte. Mein Vertrauen war erschüttert, doch die Liebe die ich für Loki empfand, zwang mich dazu, ihm zu folgen. Die Kämpfe in den Straßen New York´s waren grausam und einen Moment zweifelte ich daran, dass Loki mir die Wahrheit gesagt hatte. Doch dann sah ich, wie er sich von Hulk angreifen ließ, um uns die nötige Zeit für die Versiegelung des Portals zu geben. Nach dem Kampf begannen Loki und ich zu erklären, was dort draußen passiert war. Wir sprachen von Loki´s Fall von der Regenbogenbrücke, seiner Gefangenschaft bei den Chitauri, seiner Folterung und seinem Versprechen, den Chitauri den Tesserakt zu beschaffen. „Soll das heißen, Sie haben diese Monster in unsere Welt gelockt, um Ihre zu retten?“, fragte Hawkeye, der auf einer Couch im Wohnzimmer des zerstörten Stark-Towers saß. Ein kühler Wind wehte durch die kaputten Fenster, doch niemanden störte das wirklich. Fury saß auf einem Sessel und hatte Loki fest im Blick seines verbliebenen Auges und auch Natasha Romanov ließ ihn nicht aus den Augen. Steve Rogers stand hinter dem Sofa, während Bruce neben Clint saß und nicht gerade glücklich wirkte. Der Einzige, der gelassen wirkte, war Anthony Stark, der es sich auf einem anderen Sessel bequem gemacht hatte. Er hielt ein Glas mit Alkohol in der Hand und am liebsten hätte ich auch um ein Glas gebeten, doch ich wollte Loki nicht allein lassen. „Das ist richtig. Ich musste gewährleisten, dass die Chitauri nicht nach Asgard gelangen. Deshalb hab ich sie auf die Erde gesetzt. Der Tesserakt konnte zwar ein Tor in diese Welt öffnen, doch er hätte niemals die Macht, sie nach Asgard zu bringen. Und da ich wusste, dass Thor auf meine, sagen wir „Provokation“ eingehen würde, war ich mir sicher, dass es auch hier keine großen Verluste geben würde.“, erwiderte Loki und warf mir dabei einen Blick aus seinen grünen Augen zu. Sie waren nun wieder so klar und schön, wie ich sie in Erinnerung hatte und ich musste einfach lächeln. „Keine großen Verluste?“, fragte allerdings Natasha Romanov scharf und sie sah aus, als wolle sie sich auf Loki stürzen: „Sie haben achtzig Menschen in zwei Tagen getötet und wer weiß wie viele hier in New York und sie nennen das keine großen Verluste.“ Loki´s Blick wanderte zu der rothaarigen Frau und seufzte leise. „Das waren Kriegsopfer. Gerade Sie sollten das kennen. Die Chitauri wären auch ohne meine Hilfe in den nächsten zwei Jahren auf der Erde eingefallen und hätten weitaus mehr Schaden angerichtet, als unter meiner Führung. Durch mich konzentrierte sich der Angriff auf New York und diese Stadt wurde so konzipiert, dass sie leicht zu verteidigen ist.“ Agentin Romanov setzte schon zu einer Erwiderung an, als Stark sie plötzlich unterbrach. Der brünette Billionär lehnte sich in seinem Sessel nach vorne und sagte: „So ungern ich das auch zugeben, unser Ziegenpeter hat Recht. Ich war ja kurz da oben und was ich da gesehen habe waren hunderte von Kriegsschiffen und alle waren Kampfbereit. Das Portal des Tesserakts war allerdings nur groß genug um eine Handvoll dieser Viecher durchzulassen und New York ist wirklich für einen Angriff konzipiert. Oder warum glauben Sie ist der einzige Park in dieser riesigen Stadt mitten drin?“ Verwirrt starrte die junge Frau ihn an und auch der Captain und Hawkeye schienen nicht zu wissen, was er damit meinte. Einzig Bruce Banner und Nick Fury sahen wissend zu dem Erfinder hoch. „Ach kommt schon!“, rief Tony und verdrehte spöttisch seine Augen: „Das weiß doch jeder. Andrew Jackson Downing, der Landschaftsgestalter des Central Parks, hatte um 1848 die Idee für diesen Park. Aber nicht aus heiterem Himmel. Er wurde mit der Gestaltung beauftragt, um einen Punkt in der Stadt zu haben, an dem genug Platz für Evakuierungs- und Bergungsfahrzeuge war und von dem aus man jeden Teil der Stadt schnell errechen konnte. Ein Park war zu der Zeit die perfekte Illusion für so einen Stützpunkt.“ Verblüfft starrten Natasha, Clint und Steve zu den anderen, die nur bestätigend nickten und grummelnd verschränkte die Rothaarige die Arme vor der Brust. Nachdem Tony ihr also so den Wind aus den Segeln genommen hatte, konnten wir unsere Erklärungen fortsetzen, bis wir allen erzählt hatten. Danach herrschte Schweigen. Alle schienen über das Gehörte nachzudenken und ich wusste, dass es von ihrer Entscheidung abhing, ob Loki und ich friedlich gehen könnten, oder ob es erneut zu Gewalttaten kommen musste. „Was habt ihr jetzt vor?“, fragte in dem Moment Bruce und ich sah den Doktor an. Er war immer noch ein bisschen blass, da er sich erst vor Kurzem zurück verwandelt hatte, doch sein Blick war scharf und ich wusste, dass er objektiv abstimmen würde, weshalb ich sagte: „Wir werden nach Asgard zurückkehren. Odin erwartet uns. Dort wird Loki ein weiteres Mal befragt werden und der Allvater wird sein Urteil fällen.“ „Was zu seinen Gunsten ausfallen wird, hab ich Recht?“, fragte Clint spitz und sein ganzer Hass auf Loki leuchtete in seinen Augen. „Das hoffe ich.“, erwiderte ich ernst: „Loki hat schließlich Asgard gerettet und dafür ein großes Opfer gebracht.“ Ich wusste, dass dem Bogenschützen meine Antwort nicht gefiel, doch er biss sich auf die Zunge und schwieg. „Und wie willst du das Schneeflöckchen hier raus bringen?“, fragte Tony und ich lächelte. Auch Loki´s Lippen verzogen sich zu einem gewieften Lächeln und er antwortete auf die Frage des Billionärs: „Mit Hilfe der Öffentlichkeit. Ihr werdet mich an einen Platz bringen, wo viele Menschen sind, natürlich gefesselt und geknebelt und von dort wird Thor mich nach Asgard bringen. So verschwinde ich als Gefangener von der Erde und die Sterblichen können wieder ruhig schlafen. Thor hat auch das passende Werkzeug dabei.“ Widerwillig zog ich die eisernen Handschellen und die Mundfessel heraus und hielt sie meinen Verbündeten hin. Interessiert betrachteten sie die Geräte, bis sie sich mit dem Plan einverstanden erklärten. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Vorbereitungen, sodass wir am nächsten Tag an einem öffentlichen Platz erschienen und die Presse bereits vor Ort war. Die Fotografen, wie Tony sie nannte, hatten sich schlampig hinter einigen Sträuchern versteckt und konnten zusehen, wie ich meinen „Bruder“ zu der Abreisestelle führte. Er war in Magie bindendem Eisen gefangen und hatte die Mundfessel angelegt, die ich ihm am liebsten sofort wieder runterreißen wollte. Es sah einfach falsch aus. Doch es erfüllte seinen Zweck. Noch einmal nickte ich meinen Freunden zu, bevor ich Loki das Behältnis mit dem Tesserakt hinhielt, welches er nach einem gespielt finsterem Blick ergriff. Ruckartig drehte ich den Griff und schon spürte ich den Sog, der uns erfasste, sodass wir nur Sekunden später von der Erde verschwunden waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)